Parkieren mit Tempo 60»: Die witzigsten Stilblüten aus

Klub der jungen Dichter
Freitag, 16. Oktober 2015 / Nr. 239 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung 30
«Parkieren mit Tempo 60»:
Die witzigsten Stilblüten aus 20 Jahren
BUCH Seit 20 Jahren sammeln
wir die schönsten Stilblüten
aus dem «Klub der jungen
Dichter». Nun erscheinen sie
in Form eines Buches.
ARNO RENGGLI
[email protected]
Stilblüten zeigen wunderbar unterhaltsam, was in der Sprache alles schiefgehen kann. Etwa in folgendem Beispiel:
«
Die Lehrerin teilte mir
mit, dass ich die Klasse
überholen muss.»
Schön wärs, nicht wahr? Leider muss
der arme Kerl die Klasse natürlich wiederholen. Aber genau aus solchen Missgeschicken entstehen die Stilblüten des
«Klubs der jungen Dichter». Vor allem
wenn, wie in diesem Fall, der Fehler die
Bedeutung des Textes ins genaue Gegenteil verkehrt. Apropos Gegenteil:
«
Vor drei Jahren
wendete sich mein
Leben um 360 Grad.»
Was für eine Veränderung! Es ist eben
gerade die Logik, welche uns immer
wieder mal einen Streich spielt. Das
gilt übrigens nicht nur für junge Autoren, sondern auch für Erwachsene, mit
den Beamten, Juristen und – jawohl –
uns Journalisten an vorderster Front.
Das folgende Beispiel allerdings kann
fast nur dem «Klub der jungen Dichter»
entspringen:
«
Letztes Jahr verstarb
mein Grossvater an
einer Krankheit, die
er gar nicht hatte.»
So ein Pech aber auch! Manchmal
indes ist die Logik geradezu erschlagend.
Man könnte sogar von einer gewissen
Überplausibilität sprechen:
«
Eine Leiche hinter
dem Kiosk, das ist
doch nicht normal!»
Nein, das ist es wirklich nicht. Wobei
man hier erwähnen sollte, dass für
junge Autorinnen und Autoren nicht
alles so selbstverständlich ist wie für uns
vom Leben schon abgestumpfte Erwachsene. Sie sehen, bewerten und
gewichten die Dinge anders:
«Hans parkierte mit einer
Geschwindigkeit von 60 km/h.»
So könnte man sich dieses Beispiel aus
dem Stilblütenbuch bildlich vorstellen.
«
«
Tante Trudi trägt
Miniröcke, obwohl sie
schon 30 Jahre alt ist.»
In diesem Alter ist das auch ziemlich
gewagt, ja eigentlich geradezu anstössig.
Aber es hängt eben auch davon ab, wie
man emotional auf etwas Bestimmtes
reagiert. Und junge Menschen reagieren
mitunter ganz anders:
Im Kino, als die ‹Titanic›
sank, küssten sich Noah
und Lara leidenschaftlich.»
Womit wir bei der Liebe wären,
einem der ganz grossen Themen im
«Klub der jungen Dichter». In den
letzten Jahren zunehmend behandelt
wurde dabei die Sexualität. Offenbar
wissen junge Leute heute mehr darüber als unsereiner früher – Internet sei
dank. Jedoch scheint das Wissen nicht
immer ganz präzise zu sein:
Jedenfalls ist es in solch gefährlichen
Situationen gut, auf die Polizei zählen
zu können. Obwohl es dort auch ziemlich kaputte Typen hat:
Da dachte Nina
nach, ob sie
biosexuell ist.»
Die Polizei trifft
ein, darunter
ein Defektiv.»
«
«
Nun gut, vielleicht gibt es auch das
irgendwann, man kann sich ja Verschiedenes darunter vorstellen. Was genau
den Reiz dieser Stilblüte ausmacht. Bei
folgendem Beispiel allerdings wird die
Fantasie doch sehr stark gefordert.
Die Gangster zwangen
mich, russische Roulade
zu spielen.»
Wettbewerb: Einsendeschluss nächsten Montag
Der diesjährige «Klub der jungen Dichter» geht in die entscheidende Phase.
Noch bis nächsten Montag, 19. Oktober
(Poststempel), können Zentralschweizer Schülerinnen und Schüler mitmachen und uns ihre Texte schicken.
Zwei Themen stehen zur Auswahl:
Thema 1: Familiengeschichten
Hier solltest du uns nicht von den
letzten Familienferien berichten. Sondern eine frei erfundene Geschichte
erzählen, die mit dem Thema Familie
zu tun hat. Das kann spannend, berührend oder eher witzig sein.
Thema 2: Eine seltsame Begegnung
Auch hier geht es darum, dass deine
Geschichte mit Spannung, Emotion
oder Humor zu packen vermag.
Wir freuen uns auf deinen Text!
Die besten Geschichten werden in
unserer Zeitung veröffentlicht und im
Jugendprogramm «Zambo» vom
Schweizer Radio ausgestrahlt.
Teilnahme
Jede Story sollte zwischen 300 und
600 Wörter umfassen. Mitmachen können alle Schülerinnen, Schüler und
Lehrlinge aus Zentralschweiz/Freiamt.
Wettbewerbskategorien:
1. Kategorie: 5. und 6. Schuljahr
2. Kategorie: 7. bis 9. Schuljahr
3. Kategorie: bis Matura/Lehrabschluss
Preise pro Kategorie
1. Preis: Ein Apple iPad 64 GB im
Wert von 799 Franken, gestiftet von
der Firma Auviso – Audio Visual Solutions AG in Kriens/Luzern.
2. Preis: Ein Büchergutschein im
Wert von 300 Franken, gestiftet von
Lüthy Balmer Stocker – Buchhaus.ch.
3. Preis: Ein Wesc-Matte-CongaKopfhörer, Farbe frei wählbar.
4.–30. Preis: Ein Büchergutschein im
Wert von 25 Franken, gestiftet von
Lüthy Balmer Stocker – Buchhaus.ch
Alle Teilnehmer erhalten einen
Stabilo worker colorful.
Alle Texte müssen mit Namen, Strasse, PLZ, Wohnort, Telefon, Alter, der
Klasse/Schulstufe sowie Namen und
Adresse der Lehrperson mit deren
Telefonnummer versehen sein.
Die Texte schickt ihr an:
Neue Luzerner Zeitung
Klub der jungen Dichter
Postfach
6002 Luzern
Oder an: [email protected]
«
«
Andererseits gehen Polizisten mitunter
ausgesprochen rücksichtsvoll ans Werk:
Die Polizei seilte sich
vom Dach ab, weil sie
die Terroristen nicht
erschrecken wollte.»
Neben den Lehrpersonen gehören
Polizeibeamte zu den Berufsgruppen,
Illustration Tiemo Wydler
welche die jungen Dichter im Laufe der
Jahre am meisten beschäftigt haben. Zu
den Highlights gehören aber regelmässig auch Dialoge von geradezu bestechender Prägnanz und Klarheit:
«
«
‹Wo bist du?› –
‹Keine Ahnung!› –
‹Gut, ich komme.›»
Den jungen Dichtern ist eben alles
zuzutrauen. Am Ende gar philosophische
Betrachtungen, die unsere ganze menschliche Existenz umspannen. Darum lassen wir den letzten Satz unkommentiert:
Wir diskutierten
zusammen über
Golf und die Welt.»
Stilblüten-Buch erscheint heute:
Spezialangebot für unsere Leser
Das Buch mit
über 1000 Stilblüten
aus
zwanzig Jahren
«Klub der jungen Dichter»
erscheint heute
und ist ab sofort im Handel.
Da es sich dabei um ein
Projekt
der
«Neuen Luzerner Zeitung» und ihrer Regionalausgaben handelt, bekommen unsere
Abonnentinnen und Abonnenten das
Buch gegen Vorweisen des Abo-Passes
zum Spezialpreis von Fr. 12.90
statt Fr. 17.90. Dies in allen Zentralschweizer Filialen von Buchhaus.ch
Lüthy Balmer Stocker in Luzern, Zug,
Stans und Schwyz. Sowie auch an
allen LZ Corner Vorverkaufsstellen:
Altdorf: Neue Urner Zeitung, Höfligasse 3.
Engelberg: LZ Corner, Bahnhof Zentralbahn.
Hergiswil: LZ Corner, Bahnhof Zentralbahn.
Hochdorf: LZ Corner, Bahnhof SBB.
Luzern: LZ Corner, Pilatusstrasse 12.
Sarnen: LZ Corner, Bahnhof Zentralbahn.
Schüpfheim: LZ Corner, Bahnhof BLS.
Seewen: LZ Corner, Bahnhof SBB.
Stans: Neue NZ. Obere Spichermatt 12.
Sursee: LZ Corner, Bahnhof SBB.
Willisau: LZ Corner, Bahnhof BLS.
Zug: LZ Corner, Bahnhof SBB.
Das Buch kann auch bestellt werden
unter: [email protected]
(Fr. 12.90, zuzüglich Porto Fr. 2.–).
Der Hund starb – was er nicht überlebte.
Wörterseh Verlag, 176 Seiten.