Pressemitteilung - LKH

Mag. Simone Pfandl-Pichler
LKH-Univ. Klinikum Graz
Auenbruggerplatz 19, 8036 Graz
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Tel. Nr.: + 43 (316) 385-87791
Presseinformation
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Graz, 29. Juli 2015
Orthopädische Tagesklinik: So viele Patienten wie noch nie
Die Steirerin Martina T. ist einer von mehr als 500 Patienten pro Jahr, die vom
tagesklinischen Angebot der Univ.-Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
profitieren. Diese hohe Zahl an Eingriffen übertrifft alle Erwartungen.
Stöckelschuhe zu tragen, war für Martina T. unmöglich. Sogar in Ballerinas hat ihr
rechter Fuß permanent wehgetan. „Die Schmerzen sind heuer immer größer
geworden, da hab‘ ich gewusst, jetzt wird es Zeit für eine Operation“, sagt die 32jährige Steirerin, die bis vor kurzem unter einem Hallux valgus (Fehlstellung des
großen Zehs) gelitten hat. Dabei dreht sich der große Zeh in Richtung der anderen
Zehen, der Mittelfußknochen tritt an der Fußinnenseite hervor und verursacht eine
Beule. Diese wiederum führt zu Schmerzen, weil sie gegen den Schuh drückt
beziehungsweise Reibestellen entstehen. Zudem ändert sich durch die Fehlstellung
auch die Verteilung des Körpergewichts am betroffenen Fuß – deshalb schmerzt der
Hallux valgus in fortgeschrittenem Stadium sogar beim Gehen ganz ohne Schuhe,
selbst beim Liegen spürte Martina T., dass etwas nicht stimmte. Ende Juni folgte
dann die Operation. „Ich habe gedacht, ich muss stationär bleiben. Dass das aber
tagesklinisch geht: Super!“, sagt die Steirerin, die eine von mittlerweile jährlich fast
einhundert Patienten ist, deren Hallux-valgus-Erkrankung an der Tagesklinik der
Univ.-Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie behandelt wird.
Erfolgreicher als erwartet
Insgesamt führt die orthopädische Tagesklinik am Klinikum Graz 540 Eingriffe pro
Jahr durch, was einen Anteil von 21,24 Prozent (gerechnet an den 2.542 stationären
Fällen) entspricht. Zur Orientierung: Bei der Einführung der Tagesklinik im März 2013
wurden 20 Prozent als möglicher Spitzenwert vorausgesagt, nur zwei Jahre später
konnte die Univ.-Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie diesen Wert
bereits toppen. Die Tagesklinik ist erfolgreicher als erwartet, die Patientenzahlen
steigen stetig. „Bereits mehr als jeder fünfte orthopädische Patient, der am Klinikum
Graz operiert wird, wird tagesklinisch versorgt“, so Priv.-Doz. Dr. Gerald Gruber,
Leiter der orthopädischen Tagesklinik. Die Gründe seien, sagt er, einfach
zusammenzufassen: „Die Patienten können am Tag der Operation das Klinikum
wieder verlassen; das heißt, dass sie ihre häusliche Umgebung nur für kurze Zeit
verlassen müssen. Außerdem haben die Patienten den Vorteil, sofort mit einem
entsprechenden Verband oder einem entsprechenden Entlastungsschuh mobilisiert
zu werden.“
So wurden im vergangenen Jahr beispielsweise 192 Patienten mit einem
„schnellenden Finger“ (ein Sehnenengpasssyndrom, das die Beweglichkeit der
Finger
einschränkt)
operiert
–
der
häufigste
tagesklinische
Eingriff.
Am
zweithäufigsten müssen Patienten mit einem Hallux valgus in den OP-Saal.
Österreichweit leidet daran etwa jeder Vierte, Frauen sind häufiger als Männer
betroffen – weil der Hallux valgus (auch „Ballenfuß“) nicht nur genetisch vererbt,
sondern auch vom jahrelangen Tragen zu enger und zu hoher Schuhe begünstigt
wird. Der große Vorteil, wenn Patienten wie Martina T. sich für den tagesklinischen
Eingriff entscheiden: Anmeldung, Operation und Entlassung erfolgen am selben Tag.
„Der Eingriff hat weniger als eine Stunde gedauert“, so die 32-jährige Steirerin,
„gespürt habe ich dabei nichts, nur die zwei Spritzen am Anfang.“ Tagesklinische
Eingriffe werden nämlich in einer Lokal- beziehungsweise Regionalanästhesie
durchgeführt. Sechs Wochen lang muss Martina T. ihren Fuß mittels VorfußEntlastungsschuh (ein spezieller Schuh, der eine Mischung aus Schiene und
Turnschuh mit Klettverschlüssen ist) ruhigstellen, genauer gesagt: teil-entlasten.
Dass der operierte Fuß ausreichend geschont wird, ist besonders wichtig – obwohl
die Behandlung „nur“ tagesklinisch erfolgt, es bleibt ein chirurgischer Eingriff. „Die
Großzehe wird dabei wieder gerade gestellt“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Gruber. „Das
heißt, der Knochen muss üblicherweise durchtrennt werden und wird mit ein oder
zwei Schrauben fixiert – in der Stellung, die wünschenswert ist. All das erfolgt über
einen kleinen Hautschnitt.“ Was zurückbleibt, ist eine drei bis fünf Zentimeter kurze
Narbe – die lässt sich aber super in dann wieder gut sitzenden Schuhen verstecken.
Zahlen, Fakten, Daten:
Die Tagesklinik der Univ.-Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie am LKHUniv. Klinikum Graz wurde im März 2013 eröffnet. Aufnahme, Behandlung und
Entlassung erfolgen am selben Tag. So soll die Effizienz – trotz steigender
Patientenzahlen – erhöht werden, während die Wartezeiten gleichzeitig sinken.
Routinemäßig gibt es am Tag nach der Operation eine Kontrolle in der
Orthopädischen Ambulanz, der Eingriff selbst wird bei lokaler Betäubung
durchgeführt, die Patienten sind also bei Bewusstsein. Derzeit werden pro Jahr 540
Patienten tagesklinisch behandelt. Die häufigsten Krankheitsbilder sind: Hallux
valgus, Hammerzehe, Karpaltunnelsyndrom und schnellender Finger. Leiter der
Tagesklinik ist Priv.-Doz. Dr. Gerald Gruber, Klinikvorstand der Univ.-Klinik für
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie ist Univ.-Prof. Dr. Andreas Leithner.
Foto
Bildunterschrift (v.l.n.r.): Martina T. beim Verbandswechsel in der Tagesklinik
Bildnachweis: LKH-Univ. Klinikum Graz