Datum: 11.12.2015 Hauptausgabe Basellandschaftliche Zeitung 4410 Liestal 061/ 927 26 00 www.basellandschaftlichezeitung.ch/ Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 13'807 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Künstlerinnen und Künstler aus dem Dreiland zeigen ihr Themen-Nr.: 033.020 Abo-Nr.: 3001267 Seite: 38 Fläche: 119'203 mm² Schaffen Was bestehen und was vergehen wird d Bettina Grossenbacher, Teilansicht der Installation «Journey to Mecca» im Haus der elektronischen Künste Neunzehn Institutionen beteiligen sich an der diesjährigen Regionale. Dabei bleibt es schwierig, immer den Überblick zu behalten. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60015063 Ausschnitt Seite: 1/4 Datum: 11.12.2015 Hauptausgabe Basellandschaftliche Zeitung 4410 Liestal 061/ 927 26 00 www.basellandschaftlichezeitung.ch/ Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 13'807 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 033.020 Abo-Nr.: 3001267 Seite: 38 Fläche: 119'203 mm² Blick in die Ausstellung im Projektraum M54. VON SIMON BAUR ziert gleiche Formen auf einem Blatt Im «Kunst Raum Riehen» ist Papier, verschiebt jedoch die Anordeine Aufbruchstimmung nungen gering und schafft dadurch wahrzunehmen. Auch die jeweils neue Strukturen. Man durchKuratorin Kiki Seiler-Micha- schaut diese Systeme rasch, ist aber litsi kombiniert die verschie- überrascht von ihren ästhetischen densten Medien. Doch dies- Wirkungen. mal wird der Aspekt des Installativen Eine ebenfalls spannende Installazelebriert, beispielsweise bei den tion findet sich im obersten Stock fünf Objekten von Rodrigo Hernän- und besteht aus einer zeichnerischen dez. Aus Papiermach, die er mit Me- Arbeit und einer räumlichen Skulptall-Lack bemalte, hat er Objekte ge- tur, beide von Julia Steiner. Die schaffen, die an Objekte alter Kultu- Künstlerin gehört zusammen mit ren gleichermassen erinnern, wie an Franziska Furter, Maja Rieder und surreale Skulpturen von Max Ernst Rahel Schelker zu einer Generation oder aztekische Figuren. Verblüffend jungen Zeichnerinnen, die das Mediist, wie hoch die Objekte gehängt um das sich gewöhnlich auf einem wurden. Man muss auf den Zehen- Blatt Papier manifestiert, in den spitzen stehen, um sie im richtigen Raum entwickeln. Julia Steiner hat Licht zu sehen. sich in Riehen für eine Besonderheit Interessant ist auch, wie die ver- entschieden: Sie zeigt an der Wand schiedenen Arbeiten von Emanuel eine grossformatige Gouache auf SeiSträssle, die allesamt den Titel «Ent- de, die sich durch ihre Semipermeagrenzte Schranken» tragen und aus bilität in verschiedene Dimensionen bemalten Stahlrohren bestehen, den auflöst und zusätzlich eine BodenRaum in unterschiedlichste Richtun- installation, die die Flächigkeit der gen vermessen, mit den geometri- Zeichnung in eine Skulptur überschen Zeichnungen von Matthias führt. Tonobjekte, die an erstarrte Liechti korrespondieren. Liechti ge- Wellen erinnern, hat sie mit schwarlingt was Verblüffendes: Er multipli- zem Acryllack überzogen und bedeckt mit diesen Figuren den gesam- Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ten Boden vor der Zeichnung. Es entsteht dadurch ein Multiplikatoreffekt, ein Gesamtbild, das sich je nach Standpunkt der Betrachter verändert und immer neue Stimmungen verur- sacht. Etwas ganz ähnliches, allerdings im Medium der Malerei, unternimmt Matthias Huber. Seine Bilder erscheinen auf den ersten Blick einfach: eine Vase, verschiedene Farbflecken, eine breite Kurvenform oder eine gelbe Fläche. Nach und nach erkennt man zusätzlich Binnenformen, Nuancen in den Farben, Negativ und Positiv, Vexierspiele stellen sich ein, denen man sich aussetzen muss, um die Gesamtheit dieser Malerei zu erfassen. In Riehen ist eine aufschluss- reiche Ausstellung mit zahlreichen spannenden Positionen zu sehen. Kunst Raum Riehen New! New Too! Bis 3. Januar. Baselstrasse 71, Riehen. Mi-Fr 13-18, Sa u. So 11-18 Uhr. www.kunstraumriehen.ch Unscharfe Schnittstelle Die Kuratoren Andrea Schweiger und Marcel Scheible erforschen in ih- rer Ausstellung den unscharfen Be- ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60015063 Ausschnitt Seite: 2/4 Datum: 11.12.2015 Hauptausgabe Basellandschaftliche Zeitung 4410 Liestal 061/ 927 26 00 www.basellandschaftlichezeitung.ch/ Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 13'807 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 033.020 Abo-Nr.: 3001267 Seite: 38 Fläche: 119'203 mm² reich von Kunst und Design. So ist www.visarte-basel.ch von Stoeckerselig eine Wandarbeit aus zwei Industrieleuchten zu sehen, die nicht eine Wand oder den Boden, Alternative Wirklichkeiten sondern sich selbst beleuchten, wo- Die Ausstellung im HeK befasst bei das gesammelte Licht an der sich mit Wahrheit, Wirklichkeit, ReaRückwand einen Kreis bildet. Und lität und Fiktion. Wie plötzlich verlieGalle Cressent hat einen Stahlrohr- ren wir die Übersicht, obwohl sich stuhl auseinandergenommen und nicht viel verändert hat. Diese Lehre verlängert die beiden Teile, die durch eine Stretchfolie zusammengehalten werden, auf eine Länge von vier Metern. Zwei Beispiele, die illustrieren, welchem Potenzial sich die Ausstellung verschrieben hat. Laura Mietrup will uns Sebastian Mundwilers Arbeit mitgeben. Zwei Jugendliche sitzen auf einem Karussell an der Herbstmesse auf der Kasernenmatte. Hausdächer, die Juraketten, Wolken und der Rhein flitzen vorbei. Ein Perspekbildet aus Zementfaserplatten einen tivwechsel und wir schauen den bei- wellenförmigen Kreis, der an eine den Fahrenden zu, wie sie gelassen Steinarbeit von Richard Long erin- in ihren Sesseln sitzen, als sässen sie nert. Gen Handschin zeigt fünf Wür- seit Ewigkeiten dort. In Bettina Grosfel-Anamorphosen, die das Quadrat senbachers Installation ist Mekka er- als Grundelement räumlich erwei- kennbar. Und doch ist es nicht das tern. Ildiko Csapo hat aus schwarzem Klebband eine Wandarbeit gestaltet, die an eine Transformation einer Installation von Daniel Göttin erinnert. Leider erweist sich die grobe Wandstruktur als hartnäckig, worauf auch Mekka, das wir kennen. Keine Menschen weit und breit und die Örtlichkeit wirkt ungepflegt und heruntergekommen. Es ist eine Bühnenarchitektur, eine Kulisse, die sie uns prä- sentiert und dabei unsere Gewohndas Klebband seine eigenen Wege heiten auf den Kopf stellt. Die geht. Ruth Buck zeigt einen Stapel «Tableaux vivants» von Jonas Bau- von Platten, die mit Autolack überzo- mann spielen mit den digitalen Möggen wurden. Keine geplätteten Küh- lichkeiten von Stillleben. Nur kurz lerhauben und doch verweisen Titel besteht der Eindruck des Stillstands, wie «Volkswagen Dänischblau» und allmählich verändern sich die Bilder, «Nissan Apricot Orange» genau auf kreieren ein Eigenleben, das die solche Assoziationen. Und Peter Kunst in neue Dimensionen katapulBrunner-Brugg konfrontiert uns mit tiert. Eine experimentelle, eine anreModellen von Sofas, die er nach Fo- gende Ausstellung ist im HeK zu setografien aus Werbeprospekten nach- hen. Wer bisher noch keinen Zugang gebildet hat. Schön, wenn themati- zu elektronischen Künsten gefunden sche Ausstellungen so klar durch- hat, dem sei die Ausstellung empfoh- dacht und ausgeführt sind. len, so einfach und doch betörend bekommt man sie selten serviert. HeK (Haus der elektronischen Künste) Projektraum M54 Prototypisch. Bis The Worlds They Wanted. Bis 10. Janu3. Januar. Mörsbergerstrasse 54, Basel. ar. Mi-So 12-18 Uhr. www.hek.ch Di, Do, Fr, Sa 15-19, So 14-18 Uhr. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60015063 Ausschnitt Seite: 3/4 Datum: 11.12.2015 Hauptausgabe Basellandschaftliche Zeitung 4410 Liestal 061/ 927 26 00 www.basellandschaftlichezeitung.ch/ Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 13'807 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 033.020 Abo-Nr.: 3001267 Seite: 38 Fläche: 119'203 mm² Talentschmiede oder Jekami? Nur weil ich geschrieben habe, dass nicht alle Künstler eine baslerische Inkarnation von Andy Warhol seien, hagelte es Kritik. Was wollt ihr denn, liebe Basler Künstler? Dass ich euch den Speck durch den Mund ziehe, der eine Attrappe ist? Dass ich euch mit Lor- beeren überhäufe, an denen längst die Motten fressen? Dass ich Lobhudeleien verfasse, die eure Website bereichern? Bei dieser Masse, die man an der «Regionale» zu sehen bekommt, kann nicht alles gut sein. Und wenn es hin und wieder Kritik gibt, so weil ich hohe Erwartungen an die regionalen Künstler habe. Klar sagt Joseph Beuys, jeder sei ein Künstler. Er meint damit aber nicht, dass die Kunst ein Tummelfeld für jegliche Art von Seelenergüssen sei. Und er sagt auch: «Wer nicht denken will, fliegt raus». Und Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen von Simon Baur fügt an: «sich selbst». Wer also nicht selber denken will, katapultiert sich selbst aus dem System. Da ist es besser, man kritisiert vorzeitig. Damit aber möglichst viele im System bleiben, wage ich hin und wieder eine Kritik. Genauso wie ich sage, wenn mir was gefällt. Denn Kunst ist für mich Lebensinhalt und -elixier. Auch regionale Kunst. Und je besser diese ist, desto grösser ist ihre Akzeptanz, und umso besser kann man sich dafür einsetzen. [email protected] ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60015063 Ausschnitt Seite: 4/4
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