Flexibles Studium Best Practice Beispiel der Hochschule Esslingen

Flexibles Studium
Best Practice Beispiel der Hochschule Esslingen
Prof. Dr.-Ing. Reinhard Schmidt
Hochschule Esslingen
Fakultät Informationstechnik
2. September 2015
Flexibles Studium - Best Practice Beispiel der Hochschule Esslingen
2. September 2015 Hochschule Esslingen Fakultät Informationstechnik
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Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
Hochschule Esslingen
Stadtmitte
Flandernstraße
Göppingen
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Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
Hochschule Esslingen
Gesamte Hochschule
11 Fakultäten
über 200 Professoren
über 6000 Studierende
Fakultät Informationstechnik
25 Professoren
über 600 Studierende
210 Studienanfänger pro Jahr
Studiengänge
BA Softwaretechnik und Medieninformatik
BA Technische Informatik
BA Wirtschaftsinformatik
MA Angewandte Informatik, Start WS16/17
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Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
Agenda
Problemanalyse
Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
Verbesserungen
Fazit
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Problemanalyse
Problemanalyse
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Problemanalyse
Analyse unserer Probleme
Die Dropout-Quote liegt über 50%.
20% verlassen uns bereits schon während des ersten Semesters.
Studierende des ersten Semesters sind schwer motivierbar.
Sich Notizen zur Vorlesung zu machen, ist nicht mehr in Mode.
Smartphone und Laptop bieten zu viel Ablenkung.
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Problemanalyse
Analyse der Rahmenbedingungen
Es gibt mehr als 20 verschiedene Hochschulzugangsberechtigungen.
Die Hochschulzugangsberechtigungen sind von sehr
unterschiedlicher Qualität.
Bei einigen Schulen ist ein hoher Ausfall an Unterrichtsstunden
gegeben.
Wissenslücken sind vor allem in Mathematik, Physik und
Elektrotechnik vorhanden.
Deutsche Rechtschreibung und Grammatik ist oft mangelhaft.
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Problemanalyse
Analyse der Studierenden
Aufgrund des Wegfalls von Wehrdienst/Zivildienst und wegen G8 ist
ein großer Teil der Studienanfänger zwei Jahr jünger als in früheren
Jahren.
−→ Es fehlen zwei Jahre an Lebenserfahrung.
Ein großer Anteil der Studierenden besitzt einen Migrationshintergrund.
−→ Rechtschreibung ist oft mangelhaft.
Türkische Studentinnen aus strengem Elternhaus unterliegen
besonderen Einschränkung.
−→ Ein Zimmer im Studentenwohnheim ist nicht möglich.
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Problemanalyse
Analyse der Studierenden
Ein großer Teil der Studierenden hat einen Anfahrtsweg bis zu
eineinhalb Stunden.
−→ Drei Stunden pro Tag entfallen für das Lernen.
Ein großter Anteil der Studierenden hat im privaten Umfeld
Probleme.
−→ Private Probleme behindern das Lernen.
Ein sehr großer Anteil der Studierenden arbeitet zwei Tage neben
dem Studium.
−→ Die Finanzierung des Studium behindert das Lernen.
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Problemanalyse
Negative Aspekte einiger Studierenden
Ein Teil der Studierenden legt die schulischen Verhaltensweisen zu
spät ab.
−→ Vorlesung wird ignoriert, Facebook ist interessanter.
Ein Teil der Studierenden hat eine sehr optimistische Einstellung
zum eigenen Lernerfolg.
−→ Zuhören reicht aus, ohne Unterlagen und Notizen.
Ein Teil der Studierenden hat eine sehr hohe Erwartungshaltung.
−→ Man mache mich wissend, ohne dass ich lernen muss.
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Problemanalyse
Analyse des Studienverlaufs
Semester 1
30 Cr
⇓
Semester 2
30 Cr
⇓
Nach bestandenem ersten Abschnitt
Beginn des Hauptstudiums
⇓
Semester 3
30 Cr
Semester 1
⇓
Semester 2
⇓
Semester 2
⇓
Semester 2
Deadline für mehr als 50%
vorgesehener Studienverlauf
häufigster Studienverlauf
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Problemanalyse
Zwei Zitate
“Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres
Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt.
Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich
anzusehen”
Aristoteles, 384-322 v. Chr.
“[. . . ] knapp 50% aller Lehrlinge zeigen mangelhafte oder stark defizitäre
Leistungen in der Mathematik”.
DIHK, 1965
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Problemanalyse
Was haben wir bisher falsch gemacht?
Unsere Studienpläne sind nur für gute Studierende gemacht.
25 bis 30 Semesterwochenstunden Präsenzzeit ist sehr viel.
Die tatsächliche Arbeitsbelastung während des Semester ist größer
als 60 Stunden pro Woche.
Klausuren finden unmittelbar nach den Vorlesungen statt.
Fazit:
Wir lassen Studierenden keine Zeit, fehlendes Wissen nachzuholen.
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Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
Studienmodell
individuelle Geschwindigkeit
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Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
Volumen des Studienmodells individuelle Geschwindigkeit
Gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst,
Baden-Württemberg
Laufzeit von 06/2010 bis 06/2016
Fördermittel pro Jahr 80.000 Euro
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Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
Personalstellen
Sozialarbeiter, E10-Stelle
Erstellung von Blended-Learning-Material, 1/2 E12-Stelle
(1/2 E12-Stelle Fakultät)
Lehrbeauftragte für Nachhilfe
Studentische Hilfskräfte für Nachhilfe und Networking
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Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
Verankerung in der Prüfungsordnung
Studierende können sich wahlweise auch für das Studienmodell individuelle
Geschwindigkeit entscheiden. Es bietet die Möglichkeit, Studien- und
Prüfungsleistungen des zweiten Semesters und/oder des dritten Semesters in
einem Zeitraum von zwei Semestern bzw. vier Semestern zu erbringen.
Das Studienmodell individuelle Geschwindigkeit wird nur im Rahmen einer
Studienbetreuung angeboten. Der Studiendekan vereinbart mit den
Studierenden ein individuelles Studienprogramm für das zweite Semester
und/oder dritte Semester.
Die Fristen für die maximale Studiendauer werden im Förderprogramm um ein
Semester bzw. zwei Semester verlängert.
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Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
Semester 1
Semester 1
⇓
Semester 2
⇓
Semester 2a
⇓
Semester 2
⇓
Semester 2b
⇓
Semester 2
⇓
Semester 2
Deadline
⇓
Semester 2
Deadline
Normaler Studienverlauf
4 Semester
Individuelle Geschwindigkeit
5 Semester
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Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
Unsere Ziele
den Studierenden mehr Zeit geben, um Wissenslücken zu schließen
individuelle, enge Führung und Coaching
individuelle Nachhilfe in kleinen Gruppen
stets ein offenes Ohr für die Probleme der Studierenden zu haben
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Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
Aufnahmeverfahren in das Studienmodell
individuelle Geschwindigkeit
individuelle Problemanalyse mit dem Studiendekan
individuelle Absprache der Prüfungsplanung mit dem Studiendekan,
maximal 4 Prüfungen.
Verpflichtung zu Nachhilfestunden
Verpflichtung zu Hausaufgaben in der Lernplattform Moodle
Verpflichtung zu drei persönlichen Gesprächen mit dem
Sozialarbeitern während des Semesters
Verpflichtung zu Coaching-Workshops
Portfolio-Arbeit, Zeitmanagement, Selbstmotivation
Abschluss eines persönlichen Vertrages mit dem Studiendekan
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Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
Ablauf für die Studierenden
wöchentliche Nachhilfestunden durch Lehrbeauftragte und
studentisch Hilfskräfte
wöchentlich Hausaufgaben, diese werden von Moodle kontrolliert
zusätzliche Übungsaufgaben und Videos zu Mathematikthemen sind
in Moodle angeboten
mindestens drei persönliche Gespräche mit dem Sozialarbeitern
Teilnahme an den Workshops und Portfolio-Arbeit
es dürfen nur die vereinbarten Prüfungen abgelegt werden
bei Vertragsverletzung erfolgt Ausschluss aus dem Studienmodell
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Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
Unsere ersten Erfahrungen
Die Akzeptanz der Studierenden war sehr groß. Wir wurden quasi
überrannt.
Der Studiendekan führt Tage lang Gespräche mit den Studierenden.
Die Stundenpläne der Studierenden sind sehr heterogen.
Die zeitliche Planung der Nachhilfe gestaltet sich deswegen schwierig.
Die Verwaltungssoftware LSF ist nicht auf das neue Studienmodell
vorbereitet. Die Überprüfung der vereinbarten Prüfungen muss per Hand
erfolgen.
Die Erstellung des Blended-Learning-Materials in Moodle gestaltet sich als
sehr aufwändig.
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Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
Negative Erfahrungen
Die Kollegen stehen den neuen Studienmodell anfänglich eher skeptisch
gegenüber und befürchten einen Image-Schaden für zukünftige
Absolventen.
Unmotivierte Studierende stören in den Nachhilfestunden und sitzen diese
teilnahmslos ab.
Gute Studierende, die nicht am Studienmodell teilnehmen, besuchen die
Nachhilfestunden, um noch besser zu werden.
Die Nachhilfestunden sind anfänglich überfüllt.
Studierende, die am Studienmodell teilnehmen, beschweren sich wegen der
hohen Arbeitsbelastung.
Das Prüfungsamt ist wegen des hohen Mehraufwandes verärgert.
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Positive Erfahrungen
Die Studierenden entwickeln ein Gefühl, dass man sie ernst nimmt.
Studienabbrecher sind durch die Beratung weniger frustriert.
Man hat sie nicht rausgeprüft, sondern erkennen eher das eigene Versagen.
Für die Aussenwirkung der Hochschule ist das sehr wichtig!
Die Studierenden öffnen sich in den vertraulichen Gesprächen mit den
Sozialarbeiter mehr. Die persönlichen Gespräche der Studierenden mit dem
Sozialarbeiter habe eine bessere Qualität als Gespräche mit dem
Studiengangleiter.
Durch das gegenseitige Kennenlernen in den Nachhilfestunden entstehen
mehr selbstständige Lerngruppen.
Erfolgreiche Teilnehmer am neuen Studienmodell äußern Dankbarkeit.
Erfolgreiche Teilnehmer, die anschließend selbst als studentische Hilfskraft
Nachhilfe geben, können die Studierenden am besten motivieren.
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Verbesserungen
Verbesserungen
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Verbesserungen
Was wir in der Anfangsphase falsch gemacht haben
Wir hatten übersehen, dass ein sehr großer Teil der Studierenden
einen Nebenjob hat.
Anstelle den Studierenden mehr Zeit zu geben,
haben wir ihre Zeit zu sehr verplant.
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Verbesserungen
Durchgeführte Verbesserungen
Die Studierenden klagen über eine hohe Arbeitsbelastung.
−→ Nachhilfestunden sind nicht mehr verpflichtend,
−→ sondern die Teilnahme ist freiwillig.
Positiver Nebeneffekt:
−→ Nicht motivierte, störende Studierende bleiben weg.
−→ Die Lehrbeauftragten berichten über eine deutliche
−→ Verbesserung und effektiveres Arbeiten während
−→ der Nachhilfestunden.
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Verbesserungen
Durchgeführte Verbesserungen
Einige Studierende können wegen ihres Nebenjobs nicht zu bestimmten
Zeiten an den Nachhilfestunden teilnehmen.
−→ Nachhilfestunden werden auch Samstags angeboten.
−→ Dieses Angebot nehmen die Studierenden gerne an.
Positiver Nebeneffekt:
−→ Die Studierenden nutzen die Samstage zur Arbeit
−→ in Lerngruppen.
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Verbesserungen
Durchgeführte Verbesserungen
Die Studierenden berichten, dass die Workshops Zeitmanagement,
Lerntechniken, Selbstmotivation unbeliebt sind und eher als überflüssig
betrachtet werden.
−→ Diese Workshops sind nicht mehr verpflichtend,
−→ sondern freiwillig.
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Verbesserungen
Durchgeführte Verbesserungen
Die Studierenden kritisieren die Portfolio-Arbeit uns fühlen sich eher
kontrolliert.
−→ Die Portfolio-Arbeit ist nicht mehr verpflichtend,
−→ sondern freiwillig.
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Fazit
Fazit
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Fazit
Fazit
Das Studienmodell individuelle Geschwindigkeit wird von den Studierenden
sehr gut angenommen.
Mehr als 60 Prozent der Anfänger nehmen am Studienmodell individuelle
Geschwindigkeit teil.
Durch die intensive Beratung fühlen sich die Studierenden mit ihren
Problemen ernst genommen.
Die Studierenden arbeiten in den Nachhilfestunden motiviert mit.
Ein Erfolg für die Dropout-Quote kann noch nicht ermittelt werden.
Die ersten Teilnehmer beenden derzeit erst ihr Studium.
Das Studienmodell individuelle Geschwindigkeit ist sehr personalintensiv.
Aus meiner Sicht ist das Studienmodell individuelle Geschwindigkeit
notwendig, um auf die heterogenen Wissenstände der Studierenden
reagieren zu können.
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Fazit
Vielen Dank
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