2011_03_18_WB_Axa Winterthur baut Campus

Walliser Bote
Freitag, 18. März 2011
WALLIS
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Wirtschaft | Versicherungsunternehmen investiert 43 Mio. Franken in Überbauung des ehemaligen Gertschen-Areals
Axa Winterthur baut Aletsch Campus
NATERS | Die Axa Leben AG
wird die rund 43 Mio.
Franken teure Überbauung des ehemaligen Gertschen-Areals in Naters finanzieren.
Der Investor und die Gemeinde
Naters haben am Donnerstag
die Verträge unterzeichnet. Das
rund 7000 Quadratmeter grosse
Grundstück bleibt im Besitz der
Gemeinde, wie die Verantwortlichen an einer Medienorientierung bekannt gaben. Dagegen
soll dem Versicherungsunternehmen die überbaubare Fläche von 4000 Quadratmetern
für die Dauer von 99 Jahren im
Baurecht übertragen werden.
Urversammlung befindet
über Baurechtsvertrag
Der Baurechtszins von 5 Prozent orientiert sich an einem
Grundstückpreis von 800 Franken pro Quadratmeter und
beträgt demnach 160 000 Franken. Die Natischer Stimmberechtigten werden an der ausserordentlichen Urversammlung vom kommenden 30. März
über die Gewährung des Baurechts auf der fraglichen Parzelle befinden.
Werte wie Nachhaltigkeit, Qualität und Konstanz
spielten in der Investitionspolitik der Axa Winterthur eine
zentrale Rolle, sagte Ernst
Schaufelberger zum Engagement des Versicherungsunternehmens in Naters. Schliesslich
gehe es um die finanzielle Sicherheit der Kunden. Aufgrund
der langfristigen Mietverträge
mit der Gemeinde und der
World Nature Forum AG
(WNF), der gemischten Nutzung der Überbauung und der
ökologischen Bauweise bezeichnete der Leiter des Immobilienbereichs der Axa Winterthur
den Aletsch Campus als «ideales
Investitionsprojekt».
Sechs Gebäude
Die geplante Überbauung umfasst sechs Bauten, die ausnahmslos nach dem Minergie-PStandard erstellt werden. Gegenüber dem Lötschberg-Hochhaus bekommt das Word
Nature Forum ein Zuhause. Die
künftigen Mieter werden in
dem Gebäude das Informationsund Besucherzentrum mit dem
Managementzentrum
des
UNESCO-Welterbes Schweizer
Alpen Jungfrau-Aletsch einrichten. Vorgesehen sind zudem ein
sechsgeschossiges Bürogebäude, ein siebenstöckiges Büround Wohngebäude mit elf Wohnungen sowie zwei weitere
Wohnhäuser mit jeweils 22
Wohnungen. Insgesamt sind 55
Wohneinheiten geplant. In einem weiteren Gebäude will die
Gemeinde eine Kindertagesstätte anbieten. Ausserdem sollen
auf dem Aletsch Campus Verkaufsflächen von insgesamt
1100 Quadratmeter bereitgestellt werden. Das Interesse an
der gewerblichen Nutzung ist
offenbar gross. Für rund 60 Prozent der Büro- und Verkaufsflächen liegen bereits Absichtserklärungen vor, wie Gemeindepräsident Manfred Holzer dazu
anmerkte.
Investor präsentiert. Gemeindeschreiber Bruno Escher und Gemeindepräsident Manfred Holzer mit Ernst Schaufelberger, Leiter
Immobilienbereich der Axa Winterthur, und Matthias Sulzer, VR-Präsident des WNF (von rechts).
FOTO WB
200 Parkplätze
In zwei unterirdischen Parkgeschossen sollen neben Technikund Lagerräumen zudem rund
200 Autoeinstellplätze entstehen. Das zweite Untergeschoss
mit rund 105 Parkplätzen will
die Gemeinde für 200 000 Franken mieten und als öffentliches
Parking betreiben.
Der Bau des Aletsch Campus soll noch in diesem Jahr in
Angriff genommen werden. Gemäss Manfred Holzer sind zwei
von drei Einsprachen inzwischen bereinigt. Die dritte Einsprache sei nicht grundsätzlicher Natur, sondern betreffe zivilrechtliche Aspekte für die gemeinsame
Nutzung.
Der
Gemeindepräsident ist deshalb
zuversichtlich, auch in diesem
Fall bald zu einer gütlichen Löfm
sung zu kommen.
Das Projekt in Zahlen
– Anlagevolumen ca. 43 Millionen Franken
– 6 oberirdische Gebäude, 2 Untergeschosse für Parking/Keller
Miet- und Nutzflächen:
– ca. 4100 m2 Wohnen (55 Wohnungen, v.a. 2½-, 3½- und 4½Zimmer-Wohnungen)
– ca. 3500 m2 Bürofläche
– ca. 1900 m2 Fläche für das World Nature Forum
– ca. 900 m2 für eine Kindertagesstätte
– ca. 1100 m2 Verkaufsflächen
– rund 200 Parkplätze
Bildung | Gemeinde Naters benötigt 5,18 Mio. Franken für den Schulsport
Abstimmung über Kostenbeteiligungen
Turnhalle wird «versenkt»
Millionen für Betagte
NATERS | Die Gemeinde Naters will sich mit sechs
Millionen Franken am
Bau eines neuen Zentrums «Rund ums Alter»
beteiligen und weitere
zwei Millionen an den
An- und Umbau des Hauses Sancta Maria beisteuern.
Die Gemeinde Naters braucht mehr Platz
für den Schulsport. Eine
neue Turnhalle beim Regionalschulhaus Bammatta soll den Engpass
beheben.
NATERS |
Weil die bestehenden Turnhallen dauernd überbelegt sind,
mussten Vereine und Schulen
schon seit längerer Zeit für die
körperliche Ertüchtigung in die
Aula des Regionalschulhauses
ausweichen. Seit der Sanierung
des OS-Schulhauses steht diese
Notlösung jedoch nicht mehr
zur Verfügung. Deshalb und
wegen der Einführung der dritten Turnstunde entsprach der
Bau einer vierten Turnhalle
plötzlich nicht mehr einem
Wunschbedarf, sondern einer
Notwendigkeit, wie Gemeindepräsident Manfred Holzer an einer Medienorientierung am
Donnerstag erklärte.
Neubau südlich
des Hauptgebäudes
Nach einem Studienauftrag
hat die Jury im vergangenen
Spätsommer das Projekt des
Büros dreipunkt AG für konzept.entwurf.realisierung zur
Weiterbearbeitung empfohlen.
Neben einer neuen Turnhalle
mit Garderoben sollen in der
Bammatta auch ein Hartplatz
für Basketball und Volleyball
entstehen. Gleichzeitig will
man die Parkplätze und Zugänge neu anordnen. Die neue
Turnhalle wird zwischen dem
Lichtkranz. Die Tieferlegung der Turnhalle verleiht der oberen Gebäudehälfte bei Dunkelheit
einen Laternencharakter.
FOTO MONTAGE/ZVG
OS-Hauptgebäude und der
Weingartenstrasse gebaut und
um ein Geschoss im Boden
«versenkt». Diese Tieferlegung
soll eine hierarchische Abstufung der Gebäudehöhen zwischen der bestehenden Schulanlage und dem Neubau ermöglichen. Ausserdem können dadurch die Hallenwände
als Prellwände genutzt werden.
Die sichtbare obere Gebäudehälfte bildet einen Lichtkranz,
der dem Gebäude nachts einen
Laternencharakter verleihen
soll. Die transluzente Verglasung der Süd- und Westfassade
ermöglicht aber auch eine natürliche blendfreie Belichtung
und einen optimalen Sonnenschutz. Transparente Verglasungen auf der Nord- und Ostseite bieten interessante Einund Ausblicke. Der Eingangsbereich mit Buvette, Foyer und
Garderobe/WC bilden den Kopf
der neuen Anlage, die in erster
Linie der Regionalschule und
den nahen Kindergärten zur
Verfügung stehen soll.
Bau- und Kreditbeschluss
notwendig
Manfred Holzer beziffert die Erstellungskosten mit insgesamt
5,179 Mio. Franken. Die subventionsberechtigte Bausumme beläuft sich auf 3,846 Mio. Fran-
ken. Davon übernimmt der
Kanton 30 Prozent oder 1,15
Mio. Franken. Der Gemeinde
bleiben demnach Restkosten
von gut vier Millionen Franken.
Die Gemeinde wird die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger
an der ausserordentlichen Urversammlung vom 30. März
eingehend über das Bauprojekt
informieren. Am 15. Mai werden die Stimmberechtigten
dann für den notwendigen Bauund Kreditbeschluss an die Urne gebeten. Folgen sie dem Antrag des Gemeinderats, will dieser das Bauvorhaben «so bald
als möglich» in Angriff nehfm
men.
Das Seniorenzentrum Naters
mit insgesamt 146 Betten war
in den vergangenen vier Jahren
permanent ausgelastet. Weil
die Nachfrage in letzter Zeit
weiter gestiegen ist, plant die
Stiftung zwischen dem Haus
Sancta Maria und dem Haus St.
Michael einen Neubau. In diesem Zentrum «Rund ums Alter»
sollen Tages- und Nachstrukturen, betreutes Wohnen, Therapie- und Beratungseinrichtungen sowie Langzeitbetten untergebracht werden.
Gesamtkosten
von 21 Mio. Franken
Für die Realisierung dieses Vorhabens wurde eine Stiftung gegründet, an der neben dem Seniorenzentrum (Sancta Maria
und St. Michael) auch die Gemeinde Naters beteiligt ist. Die
Kosten für den neuen Gebäudetrakt, der mit den bestehenden
Einrichtungen verbunden werden soll, werden auf 21 Mio.
Franken geschätzt. Die Verantwortlichen des Seniorenzentrums haben bei der Gemeinde
einen Finanzierungsbeitrag von
6 Mio. Franken, aufgeteilt auf
die Jahre 2011 bis 2014, bean-
tragt. Um dem Antrag zu entsprechen, braucht es jedoch das
Einverständnis der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger.
Diese werden nach einer Orientierung an der ausserordentlichen Urversammlung am 30.
März am 15. Mai an der Urne
über die Finanzhilfe befinden.
Da sich die von der Stiftung erworbenen Grundstücke grösstenteils in der Wohnzone W4
befinden, ist zudem eine Umzonung in die Zone für öffentliche
Bauten und Anlagen erforderlich. Zur Zonenänderung werden sich die Stimmberechtigten
anlässlich der ausserordentlichen Urversammlung äussern.
Zwei Millionen für das
Haus Sancta Maria
Ein weiteres Gesuch um Finanzhilfe betrifft die Sanierung sowie die Erweiterung des Hauses
Sancta Maria. Hier soll in einer
zweiten Bauetappe (Mai 2011
bis Mai 2012) vor allem die Hülle des in den 1970-er Jahren erstellten Gebäudes optimiert
werden. Die Kosten belaufen
sich auf insgesamt 4,3 Mio.
Franken. Der Gemeinderat ist
bereit, das Vorhaben mit 2 Mio.
Franken, fällig in den Jahren
2011 und 2012, zu unterstützen. «Die finanzielle Beteiligung würde es erlauben, die
Pensionspreise weiterhin relativ niedrig halten zu können»,
hielt Gemeindepräsident Manfred Holzer dazu fest. Der Kreditbeschluss soll bereits an
der ausserordentlichen Urversammlung gefasst werden. fm