14.07.15 NLZ Mit grünem Daumen zum Erfolg

Datum: 14.07.2015
Hauptausgabe
Neue Luzerner Zeitung
6002 Luzern
041/ 429 51 51
www.luzernerzeitung.ch
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 73'088
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Themen-Nr.: 312.008
Abo-Nr.: 312008
Seite: 24
Fläche: 47'026 mm²
Mit grünem Daumen zum Erfolg
LEHRABSCHLUSS Jeröme
Ziltener hat die Lehre erfolg-
reich gemeistert - trotz Kleinwüchsigkeit. Eine Sonderbehandlung kam für ihn nicht
.
in Frage.
ALEXANDRA HIRSIGER
[email protected]
Dicentra spectabilis, das Tränende
Herz. Das ist die Lieblingsblume von
Wiime Ziltener. Von rund 160 Pflanzen-
arten, die der frischgebackene Gärtner
nun nach Lehrabschluss kennt, sei diese
schon immer seine Favoritin gewesen.
«Sie blüht bereits im Mai, sie ist also eine
Frühblüherin», sagt der 19-Jährige fachkundig. Das sei eigentlich der einfache-
re Teil in der Schule gewesen, meint
Ziltener, der sich trotz Kleinwuchs schon
früh fürs Gärtnern interessiert hat: «Am
Anfang war es zwar schon anspruchsvoll,
bis man alle Pflanzen kennt.» Man müs-
se schliesslich nebst den lateinischen
Namen auch noch Herkunft, Gattung,
Sorte, Standort, Schneidart und Verwen-
dung wissen. «Aber es war bedeutend
leichter, diese auswendig zu lernen, als
beispielsweise die optimale Zusammensetzung von Beton auszurechnen», erläutert Ziltener etwas verlegen.
Aber davon liess sich der junge Mann,
der diesen Sommer nach zweijähriger
Lehre sein Diplom als Gärtner erhalten
hat, nicht abschrecken. Es sei nämlich
genau diese Vielseitigkeit, die seinen
Beruf so spannend mache: «Jeden Tag
sieht und lernt man Neues.»
Jerome Ziltener beim Schneiden der
Sträucher in der Klostergärtnerei Baldegg.
Bild Manuela Jans
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Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
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Argus Ref.: 58498326
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Ziltener und muss schmunzeln. Und als
Der Beinwiler hat schon immer Freude ob das nicht schon genug wäre, hat er
Auf Nachteilsausgleich verzichtet
gehabt am Gärtnern. Viel mehr als am zeitgleich mit dem LehrabschlussverKochen. Das hat er realisiert, als er einen fahren auch noch die theoretische AutoSchnuppertag in der Küche absolvierte. fahrprüfung absolviert und bestanden.
Für seine besondere Leistung ist der
So habe er sich schlussendlich für den
Gärtnerberuf entschieden und sich um 19-Jährige nun mit dem Paul-Hürlimanneine Lehrstelle in der Stiftung Brändi in Preis geehrt worden. Dieser wird vom
Gewerbeverband Luzern jährlich verder Klostergärtnerei Baldegg bemüht.
Lehrlingsausbildnerin Petra Gloor, geben und ist mit 1000 Franken dotiert.
die seit vier Jahren die Lernenden der Er honoriert Leistungen, die unter erKlostergärtnerei ausbildet, war zugege- schwerten Bedingungen erreicht worden
benermassen überrascht ob seiner Idee. sind. Ziltener sei ganz schön überrascht
«Mir hat es vor allem etwas Sorge be- gewesen, als er von dieser Verleihung
reitet, dass Wöme aufgrund seiner Kör- erfuhr: «Ich habe es erst gar nicht glaupergrösse zum Beispiel Mühe haben ben können, dass ich diesen Preis gekönnte, schwere Bodenplatten hochzu- wonnen habe», gibt er lachend zu.
heben oder mit den schwerfälligen Chinesische Gärten reizen ihn
Landmaschinen umzugehen», erinnert
Mit einem Teil des gewonnenen Besich Gloor. Von Kleinwüchsigkeit spricht
trags
will sich Ziltener die praktische
man, wenn ein ausgewachsener Mensch
weniger als 150 Zentimeter gross ist.
Doch all diese Sorgen haben sich als
unbegründet erwiesen. Ziltener sei stets
mit grosser Freude, ernster Konsequenz
und starkem Willen durch die zweijährige Lehrzeit gegangen, sagt Gloor. Der
Wille war sogar so stark, dass Ziltener
den extra für die Lehrabschlussprüfung
Autoprüfung finanzieren. Die andere
Hälfte legt er zur Seite. «Die will ich
eventuell für eine Weiterbildung einsetzen.» Er könne sich vorstellen, sich
mit dieser im gestalterischen Bereich
seines Gärtnerberufs zu spezialisieren,
wie beispielsweise chinesische Gärten
zu konzipieren. Doch bis dahin dauert
es noch eine Weile: «Zuerst geht es in
gewährten Nachteilsausgleich, der es die Ferien ins Wallis, und in drei Wochen
erlaubt hätte, in bestimmten Situationen werde ich dann am neuen Arbeitsplatz
Hilfe eines Dritten anzufordern, links beginnen. Mit der Weiterbildung werde
hat liegen lassen. «Die Platten sind ich noch warten», sagt der nun zertifieigentlich gar nicht so schwer», sagt zierte Gärtner entschieden.
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Auch sie wurden
ausgezeichnet
LEHRABSCHLÜSSE ahi. Der Ver-
band der Zentralschweizerischen
Elektroinstallationsfirmen hat heuer
zum zweiten Mal einen Lehrabsolventen geehrt, der unter besonderen
Umständen seine Lehre zum Abschluss gebracht hat. Fabian Blum
aus Pfaffnau wurde für seine ausserordentliche Leistung gewürdigt und
mit einem Tablet und einem 500 Franken- Gutschein honoriert. Seit
einem Unfall während seiner Lehrzeit sitzt der junge Elektroinstallateur im Rollstuhl.
Das KV Luzern hat zum dritten Mal
den Samuel-Ackermann-Preis verliehen. Die mit 1000 Franken dotier-
te Ehrung würdigt ebenfalls Lehrabgänger, die ihren Abschluss trotz
Schwierigkeiten bravourös gemeistert
haben. Dieses Jahr durfte die Ennetbürgerin Julia Föhn diese Auszeich-
nung entgegennehmen. Sie ist auf
den Rollstuhl angewiesen, hat ihre
Lehre zur Büroassistentin aber nichtsdestotrotz erfolgreich abgeschlossen.
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