Textproduktion im Unterricht Textproduktive Verfahren Literaturunterrichts, sind der sich typische von rein Merkmale rezeptiven, des modernen analytischen und interpretierenden Methoden distanziert (vgl. Spinner 1999). SuS verarbeiten Literatur und Texte somit nicht nur rein kognitiv, sondern durch eine kreative Auseinandersetzung, die selbst einen „quasi-literarischen Charakter“ (Leubner 2012) besitzt. Anwendung finden die textproduktiven Verfahren in unterschiedlichsten Ausprägungen. Das bezieht sich sowohl auf die Textsorte des Ausgangstextes (z.B. Gedichte) als auch auf die Arbeitsaufgabe für die SuS. Zu den bekanntesten Aufgabenstellungen gehören das analoge Schreiben, das Verfassen einer Fortsetzung und die Anfertigung eines Tagebucheintrages oder eines Briefes (vgl. Spinner 1999/2010). Begründet wird die Textproduktion im Unterricht unterschiedlich. Leubner (2012) führt zum Einen das erleichterte Textverstehen durch intensivere Auseinandersetzung, zum Anderen die Perspektivierung auf die Form verschiedener Textsorten und ihre prägenden gestalterischen Mittel an. Spinner (2010) ergänzt die Förderung von individuellem bzw. selbstständigem Arbeiten, Perspektivwechseln sowie der Vorstellungsbildung und betont die „lebendige Auseinandersetzung“ im Vergleich zu klassisch-kognitiver bzw. begrifflich-abstrakter Behandlung von Literatur. Darüber hinaus wird die Umsetzung rezeptionsästhetisch begründet. Dies besagt, dass der Leser eines Textes gleichzeitig auch sinnstiftend agiert. Die subjektive Phantasie kann den Inhalt des Ausgangstextes unterschiedlich prägen (vgl. Spinner 1999), was sich letztlich in den anschließend verfassten eigenen Texten zeige. Weiterhin lobt er, dass die produktiven Verfahren den SuS die Möglichkeit eröffne, intensiv über Figuren, Handlungen und Interaktionen nachzudenken und gleichzeitig textstrukturelle Merkmale zu erkennen. Genauso vielfältig wie die Begründungen der Befürworter sind die Gegenargumente der Kritiker. Leubner (2012) moniert u.a. den oft fehlenden Wirklichkeitsbezug sowie den hohen zeitlichen Aufwand der Verfahren, die letztendlich doch nur der Textreproduktion diene. Auch Spinner (1999) sieht die Gefahr, dass die Textproduktion um ihrer selbst willen im Unterricht umgesetzt wird, anstatt auf eine sinnvolle Verknüpfung von Ausgangstext und Methode zu achten. Er fasst zusammen, dass produktionsorientierter Unterricht nur dann funktioniert, wenn „er sorgfältig im Hinblick auf die Schülerfähigkeiten und die Ansprüche des Textes durchdacht ist“ (Spinner 1999). Besonders hervorzuheben ist die didaktische Schwierigkeit, die den Umgang mit den Produkten der SuS betrifft. Spinner (1999) fordert, dass diese angemessen besprochen werden müssen, um den vorangehenden Aufwand zu rechtfertigen. Dazu schlägt er vor allem literarische Gespräche vor, die einen Vergleich zum Originaltext anregen und subjektive Interpretationen der Schreiber erläutern. Nur so entstehe ein für die gesamte Klasse nützlicher Mehrwert der genannten Verfahren. Literaturverzeichnis: - Laubner, M./Richter, M/Saupe, A. (2012): Literaturdidaktik. Berlin: Akademie Verlag, 2. Auflage, S. 159-166 - Spinner, K (2010).: Methoden des Literaturunterrichts. In: Ulrich, W. (Hrsg.): Handbuch zur Didaktik der deutschen Sprache und Literatur in elf Bänden (11/2). Hohengehren: Schneider Verlag, S. 222-228 - Spinner, K (1999).: Produktive Verfahren im Literaturunterricht. In: Neue Wege im Literaturunterricht.. Hannover: Schrödel, S. 33-41
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