Kaiserstraße 62 ▪ 60329 Frankfurt am Main (Eingang auch möglich über Taunusstraße 33) www.rotetreppe.de ▪ [email protected] ▪ 069 37560-402 Der Kunstraum rote Treppe wurde konzipiert von Oskar Mahler und seinem Sohn Alex Mahler, ermöglicht durch Stadtrat Markus Frank und die DIC und umgesetzt in Kooperation mit Walter Adler, Nazim Alemdar, Ferhat Bouda, Tanzer Cakir, Leon Ebert, Alina Emrich, Thomas de Leon, Manuel Habte, Bernhard Hahn, Kiên Hoàng Lê, Jutta Imelda Kanneberg, Thomas Möller, Timo Schaffrath, Ingrid Sebald, Torsten Weber, Firma Weinstein, Jonas Wresch, Andy Zbinden und weiteren, die wir jetzt noch nicht kennen. Von September 2015 bis Februar 2016 präsentieren wir im Kunstraum rote Treppe einen Kanon von sieben narrativen Ausstellungen, die sich im weitesten Sinne mit Menschen und Ideen aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel beschäftigen sowie Arbeiten, die in unserem Stadtteil entstanden sind oder hier weiterentwickelt wurden. Wir behaupten, dass es sowas denkbar ist, wie ein »ursprüngliches Konzept« dieses Stadtteils und zeichnen die Funktion der Viertels für das Gesamtgefüge der Stadt Frankfurt auf, so wie wir sie sehen, und entwickeln zukünftige Möglichkeiten für das Quartier. Wichtige Frage in dem Zusammenhang: Ist die Gentrifizierung unseres Quartiers noch zu stoppen und gibt es mögliche „Zukünfte“ die das Entstehen einer neuen spezifischen Kultur im Viertel fördern? Wie und wo erhalten wir die kleinen Läden, wie wir sie in der Kaiserpassage haben, die ein wichtiger Teil der Vielfalt und Brücken zu anderen Kulturen in unserem Viertel sind? Weitere Fragen werden auftauchen und wir werden nicht alle beantworten können. Normalerweise steht uns im Bahnhofsviertel für Ausstellungen nur die kleine Fläche des HAMMER MUSEUMS zur Verfügung, jetzt aber tat sich die Möglichkeit auf, künstlerische Arbeiten in einem anderen Rahmen zu präsentieren, für die im HAMMER MUSEUM der nötige Platz fehlt. Alle sieben Ausstellungen stehen in einem gedanklichen Kontext aber erst am Ende der Ausstellungsreihe wird sich uns, den Kooperationspartnern, den Besuchern und Beobachtern dieser Kontext vollends erschließen. Die Ausstellungen sind nur als Grundgedanken entworfen, sie werden während der Produktion, soweit es uns gelingt, vervollständigt. Das Projekt rote Treppe ist ein typischer „work in progress Prozess“, wir kennen das Resultat selbst noch nicht, wissen noch nichts über die fertige Erzählung, die sich am Ende des Ausstellungskanons zusammensetzen wird, wir erarbeiten es uns. Es war uns von Anfang an klar, dass wir das Projekt nicht alleine stemmen und zu Ende führen können, wir haben den Entwurf gefertigt, haben einfach losgelegt und darauf vertraut, dass die Ausstrahlung des Projekts die richtigen Leute anziehen und begeistern wird. Das Vertrauen hat sich vom ersten Tag an gelohnt. Der Fotograph Thomas de Leon arbeitet mit und wird ausstellen, die Konzeptkünstlerin Jutta Kanneberger hat an der Ausstellung über Vivienne Newport entscheidend unterstützt. Seite 1 von 6 Auch das „Cartel Collective“, ist bereits am ersten Tag in das Projekt eingestiegen. Das Cartel Collective sind 5 junge Fotografen, die sich dem Ziel verschrieben haben, Geschichten zu erzählen, die das Verständnis der Menschen untereinander fördern. Ein VGBild-Stipendium deckt die Produktionskosten, für ihr derzeitiges Langzeitprojekt über das Frankfurter Bahnhofsviertel, ein multimedial aufbereitetes Webspecial mit Kurzfilmen, Fotografien, Interviews, Infografiken und Texten der Bewohner des Bahnhofsviertels. »Es soll eine Momentaufnahme des Stadtteils entstehen, bevor alle Außenseiter aus dem Zentrum Frankfurts an den Rand der Bankenmetropole gedrängt werden und das Viertel komplett saniert wird.« schreiben sie in ihrem Exposé. »Wir wollen in unserem Langzeitprojekt die Betrachter in das Frankfurter Bahnhofsviertel führen und diesen Stadtteil mit seinen unterschiedlichen Charakteren, Widersprüchen und Reibungspunkten multimedial erfahrbar machen.« Sehr schnell wurde bei unserer ersten Begegnung im Bespräch klar, dass das Projekt rote Treppe der passende Ort ist als Homebase für die Produktion des Cartel Collective. Hier werden sie Portrait von Menschen aus dem Bahnhofsviertel machen und, falls die Zeit reicht, am Ende ihre Arbeit der Öffentlichkeit präsentieren. Der Einstieg von Thomas de Leon, Jutta Kanneberger und dem Cartel Collective ist erst der Anfang, da werden noch weitere Künstler kommen und mitarbeiten. Seite 2 von 6 Die Ausstellungen: 7. bis 26. September 2015 Vivienne Newport SINCE YOU LEFT NOTHING’S BEEN RIGHT Die Choreografin Vivienne Newport, Leiterin der Company Vivienne Newport, hat am Frankfurter Theater am Turm unvergessliche Produktionen herausgebracht. Bis 2004 wohnte sie im Bahnhofsviertel in der Elbestraße. In den Jahren 2003 und 2004 haben Vivienne Newport und Oskar Mahler mehrere „Micropoems“ oder vielleicht besser gesagt, eine Reihe kleiner Einheiten literarischen Unfugs produziert, die immer die Worte „LEFT“ und „RIGHT“ enthielten. Die zehn gelungensten werden als Drucke zu sehen sein. Jeder einzelne ist ein Zeugnis von Vivienne Newports unvergesslichem Witz, ihrem stets klugen Humor. Vivienne Newport ist am 17. April 2014 in Berlin gestorben, Freunde von Vivienne, wie Jutta Kanneberg und Oskar Mahler werden in dieser Ausstellung an Vivienne erinnern und ein „Denkstein“ wird für sie produziert, er soll im Frankfurter Bahnhofsviertel seinen Platz finden. 28. September bis 17. Oktober 2015 Max Zitate EINREDEN UND AUSREDEN Max bleibt allen unvergessen, die ihm zugehört haben, seine Reden waren immer mit Zitaten versehen, die teils von ihm teils von anderen stammten, wie zum Beispiel: Der wichtigste Tag ist der heutige, die wichtigste Stunde, die jetzige der wichtigste Mensch ist der, mit dem ich es gerade zu tun habe. Zwanzig Max Zitate wurden von Oskar Mahler in Bleiblech geschlagen und werden zum ersten Mal ausgestellt. Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre mit fotografischen Reproduktionen der Zitat-Tafeln. Seite 3 von 6 19. Oktober bis 7. November 2015 Andy Zbinden ANTI-GRAVITY CHAIR Der Schweizer Designer Andy Zbinden hat ein Möbelstück entwickelt, das den herkömmlichen Schreibtisch und den dazugehörigen Bürostuhl ersetzen kann. Angesichts dessen, dass wir immer weniger mit Papier arbeiten und fast ausschließlich das Mobiltelefon und den Laptop einsetzen, ist die Kombination Schreibtisch und Bürostuhl nicht mehr zeitgemäß, zumal diese Möbelkombination zu viele Haltungsschäden und Rückenschmerzen verursacht. Der Anti-Gravity Chair schmeichelt dem Körper und entspannt. Er besteht aus zwei Holzreifen, einem Rhönrad ähnelnd, Sitzund Arbeitsmöglichkeit sind integriert. Der Sitz ist beliebig verstellbar, die Arbeitsplatte für den Computer bewegt sich synchron zur jeweiligen Sitz- bis Liegeposition. Das Möbelstück mutet an, wie eine luftige Raumkapsel, ein fast schwebendes, entspannendes Arbeitserlebnis wird möglich. Viele Verfeinerungen des Möbels entstanden ebenfalls entspannt, in genüsslichen Gesprächen im Eiscafé Fontanella auf der Kaiserstraße. Das erste Exemplar des AntigravityChair wird in der Galerie rote Treppe präsentiert, es kann auch erworben und weitere Exemplare können bestellt werden. 9. bis 28. November 2015 Oskar Mahler MENSCHEN UND STEINE In dieser Ausstellung geht es um Menschen, die im Frankfurter Bahnhofsviertel gewohnt und gearbeitet oder einen wichtigen Beitrag zum Erscheinungsbild, zum „Image“ des Viertels geleistet haben, allen voran, der „Vater des Bahnhofsviertels, Alfred Hottenrott, gefolgt von Max Beckmann, Oskar Schindler, Thorben Leo, Vivienne Newport, Gerald Hintze und anderen. Einen „Denkstein“ gibt es bereits für Alfred Hottenrott, dieser wird am kommenden Bahnhofsgeburtstag, dem 18. August 2016 im Frankfurter Hauptbahnhof installiert werden, auch einen Denkstein für Gerald Hintze gibt es bereits, er wird in Zukunft in der Weißfrauenkirche zu sehen sein. Denksteine für die anderen werden bis zur Eröffnung gefertigt und kommen danach als Zwischenstation ins HAMMER MUSEUM Gewichtiges Exponat ist ein großer Stein aus der Fassade des Hauptbahnhofs, den der Generalmanager des Hauptbahnhofs, Heiko Scholz, dem Bahnhofsviertel geschenkt hat und der ebenfalls am 18. August 2016 auf der Kaiserstraße installiert werden soll Seite 4 von 6 30. November bis 19. Dezember 2015 Gustav Herold DAMPF UND ELEKTRIZITÄT Der Bildhauer Gustav Herold schuf die Skulptur, »Atlas, die Erdkugel tragend, unterstützt von Dampf und Elektrizität«, die am 1. Mai 1989 auf das Hauptbahnhofsportal gehoben wurde. Die beiden Jünglinge Dampf und Elektrizität verkörpern die damals neuen Techniken, die Atlas die Last, die auf seinen Schultern ruht, erleichtern. Was würde passieren, wenn wir, die Behauptung, dass neue Techniken uns den Alltag erleichtern können als Aufforderung begreifen und darüber nachdenken, welche heute neuen Techniken uns den Alltag in der Tat erleichtern würden? Ist das private Automobil noch zeitgemäß, wenn man bedenkt, dass es bereits möglich ist, sich für den Individualtransport neuer Transportmittel zu bedienen, die jederzeit und überall abrufbar sind, individuelle Fahrzeuge, die wir nicht besitzen müssen und über die wir trotzdem so frei verfügen können wie über einen eigenen PKW? Fahrzeuge, die keinen Fahrer mehr brauchen und die nach dem Aussteigen von selbst wieder verschwinden, anstatt auf der Straße herumzustehen sind entwickelt. Nie wieder Parkplatzsuche, nie wieder Stau, nie wieder lange Wege zum irgendwo geparkten PKW und obendrein leere Parkbuchten. Ware das nicht eine Erleichterung? 21. Dezember 2015 bis 9. Januar 2016 Neue Kultur ALLES FÜR DIE KATZ? Diese Ausstellung setzt sich in erster Linie mit dem Leben auf der Münchener Straße auseinander, dem Teil des Bahnhofsviertels, in dem am greifbarsten ist, dass möglicher Weise eine „Neue Kultur“ entsteht oder zumindest entstehen könnte. Die multikulturelle Gesellschaft wird aufgehoben, in etwas neuem, was wir noch nicht genau beschreiben können. Durch die Veranstaltungsreihe Bahnhofsviertelnacht, die dieses Jahr zum achten Mal stattfand, hat sich das öffentliche Leben, vor allem auf der Münchener Straße entscheidend gewandelt. Heute stehen auf der Münchener jeden Abend so viele Menschen, die sich rege unterhalten, wie bei der ersten Bahnhofsviertelnacht vor acht Jahren. In den Zeiten davor war die Straße abends menschenleer. Es hat sich ein öffentliches Leben bei uns eingebürgert, wie wir es früher nur in mediterranen Ländern miterleben durften. Werden diese Begegnungsformen, die das Viertel freundlicher erscheinen lassen erhalten bleiben? Muss die Nutzungsverordnung aus dem Jahre 2007 den neuen Bedürfnissen der Einwohner angepasst und das Bahnhofsviertel flächendeckend zum Mischgebiet erklärt werden? Brauchen wir einen Milieuschutz und eine Mietpreisbremse, weil sonst die Mieten derart steigen, dass sich unsere türkischen Frisöre die Läden nicht mehr leisten können? Wenn die Mieten nicht mehr von tüchtigen Mittelständlern bezahlt werden können, wird „Klein-Istanbul“, der untere Teil der Münchener Straße in der jetzigen Form verschwinden. Derzeit ist dieser Straßenabschnitt der Ort an dem sich Christen, Juden, Muslime und Angehörige anderer Religionen einen Modus Vivendi erarbeitet haben, der in Deutschland Seinesgleichen kein zweites Mal findet. Seite 5 von 6 11. bis 30. Januar 2016 Thomas de Leon HÄMMER FÜR HANS HOLLEIN Seit 13 Jahren fotografiert Thomas de Leon meine Arbeiten. Im Grunde fotografiert er viel lieber Frauen als Hämmer und das macht er auch in New York, Los Angeles und vielen anderen Orten. Wahrscheinlich hat er sich am Beginn unserer Zusammenarbeit auch nicht vorstellen können, dass er mit der Zeit fast unendlich viele Hämmer fotografieren würde und das, ohne sich dabei zu langweilen. Wenn man sich allerdings die Fotos in unserem Bildband anschaut, sieht man, dass er eine besondere Zuneigung zu diesem Werkzeug entwickelt hat. Die sechzig Hammer Portraits, die er anlässlich der Leihgabe des Hammer Museum an das Museum Abteiberg für die Hans Hollein Ausstellung aufgenommen hat, lassen die vertrauten Werkzeuge sehr anders, sehr neu-gesehen erscheinen. Ich kenne jeden dieser Hämmer sehr genau, aber noch nie habe ich unsere Exponate mit einer solchen „Sexyness“ dargestellt gesehen. Ich bin versucht, zu behaupten, dass Thomas de Leon so etwas, wie die „Erotik des Hammers“ aufgezeigt hat. Das soll ihm erstmal einer nachmachen. am 22. und 23. Januar 2016 jeweils um 18:00 Uhr Cartel Collective DAS FRANKFURTER BAHNHOFSVIERTEL Multi Media Show Seite 6 von 6
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