Kantischüler erforschen Aquaponik Aktion illegal – Schicksal egal

Toggenburg
19. August 2015
Kantischüler erforschen Aquaponik
Seite 23
Gewinner FerienfotoWettbewerb
TOGGENBURG Die Aquaponic-Anlage ist Luana Heims und Yves Peclards Maturaarbeit
Was auf dem Dach der Kantonsschule Wattwil wie ein
einfaches Gewächshaus aussieht, ist in eine AquaponikAnlage und ein Maturaprojekt.
nährt. Das Wasser wird gefiltert und
gelangt als Frischwasser zurück in
das Fischbecken. Ein grosser Vorteil dieser Pflanzenproduktion ist,
dass sie schneckenfrei ist und das
Gemüse saftig ist.
In diesem Kreislaufsystem werden
Fische gehalten und Pflanzen produziert. Die beiden Kantischüler
Luana Heim und Yves Peclard nutzen die Aquaponic-Anlage für ihre
Abschlussarbeit. Erste Salate
konnten bereits geerntet werden.
Ein effizienter Zyklus
Unter der Betreuung der Lehrpersonen Gabriela Eugster und Mathias Wittenwiler haben die beiden
Kantischüler Luana Heim aus
Nesslau und Yves Peclard aus St.
Gallenkappel die Aquaponik-Anlage in Schwung gebracht. «Tomaten, Basilikum, vier verschiedene Salatsorten und auch Blumen gedeihen in dem Garten», berichtet Luana von dem Projekt. Experimentiert wird mit zwei Kreisläufen mit jeweils rund 50 Fischen. Die Pflanzen werden allein
durch den Fischkot im Wasser gedüngt und brauchen keine Erde.
Dabei steigt der Wasserspiegel an
und senkt sich wieder ab. So werden alle Pflanzen gleichmässig ge-
Bild: tas
Luana Heim überprüft regelmässig die Wasserwerte.
Aquaponik
Aquaponik bezeichnet ein Verfahren, das Techniken der Aufzucht von Fischen in Aquakultur
und der Kultivierung von Nutzpflanzen in Hydrokultur verbindet. In einer Aquaponik-Anlage
werden die Fische in Behältern
oder seltener in offenen Teichen
gehalten. Zweiter Bestandteil eines Aquaponiksystems ist die
Pflanzenzucht in anorganischem
Substrat ähnlich der Hydrokul-
tur, allerdings unter Verzicht auf
die dort verwendete vorproduzierte Nährlösung. Die Nutzpflanzen wachsen meist in Behältern bzw. Growbeds, die mit
einem Substrat (z.B. Blähton oder
Kies) gefüllt sind und periodisch
mit dem nährstoffreichen Wasser
aus dem Fischbehälter geflutet
werden. Das überlaufende Wasser wird wieder in den Fischtank
zurückgeführt.
Ideale Bedingungen für Fisch
und Pflanze
Ziele der Projekte sind einerseits,
eine Aquaponic-Anlage so zu betreiben, dass sowohl Pflanzen wie
auch Fische ideale Bedingungen
vorfinden. Dazu wird das Wasser und damit auch die Wasserqualität – regelmässig überprüft. Das
Pflanzenwachstum wird beobachtet und die Pflanzen anschliessend
auf Nitrat getestet. Gleichzeitig
werden die Forellen mit zwei unterschiedlichen, von einer deutschen Uni getesteten Futtermitteln gefüttert. In einem Futter wurde ein Teil des tierischen Eiweisses, aus Fischmehl, durch pflanzliches Eiweiss ersetzt – mit der Idee
im Hintergrund, dass es sinnlos ist,
Bioforellen in der Schweiz zu züchten und gleichzeitig die Meere leerzufischen für Forellenfutter. Das
Wachstum der Fische wird ebenfalls beobachtet.
tas
Aktion illegal – Schicksal egal
NECKER Künstlergruppe führte Aktion «Roter Necker» ohne Farbe durch
Mit einer visuellen Darstellung
stellte die Künstlergruppe
«Ohm41» im Necker das
Schicksal von Flüchtlingen dar
– allerdings ohne den Fluss rot
zu färben, wie es zuerst geplant war.
Weltweit sind 45 Millionen Menschen auf der Flucht. Den Flüchtlingsstrom bekommt auch das
Asylzentrum «Neckermühle» zu
spüren. 93 Asylbewerber leben
dort, obwohl nur 80 Betten vorhanden sind. Das am 29. August
2015 stattfindende Sommerfest der
«Neckermühle» soll dieses Jahr
durch eine künstlerische Aktion
bereichert werden. Aus diesem
kannt für ihre Aktionskunst und
wollte auch hierfür in Form einer
Performance aktiv sein.
Bild: tas
Aktion «Roter Necker» wurde ohne rote Farbe durchgeführt, die Aussage bleibt
dieselbe.
Grund nahm das Asylzentrum mit
der Künstlergruppe «Ohm41»
Kontakt auf, um eine Ausstellung
vorzubereiten. «Ohm41» ist be-
Umstrittene Aktion
Für das geplante Szenario einer
Flucht über das Meer wollten die
Aktivisten zuerst den Fluss mit roter Lebensmittelfarbe einfärben.
Die Einfärbung wäre zwar harmlos
gewesen, hätte aber gegen Gewässerschutzgesetzte verstossen.
Der Künstlergruppe hat schliesslich die Aktion ohne rotes Wasser
durchgeführt. «Wir hätten uns
strafbar gemacht und wohl für
grossen Aufruhr gesorgt», so Markus
Eugster,
Gründer
von
«Ohm41». «Für das Asylzentrum
Schwägalp-Schwinget
SCHWÄGALP Daniel Bösch hat
am Schwägalp-Schwinget den
Schlussgang gewonnen. Den Sieg
muss sich der Unspunnen-Sieger von 2011 jedoch mit dem
punktgleichen Matthias Glarner
teilen. Der Toggenburger Arnold Forrer verletzte sich im ersten Gang gegen Stucki und
musste aufgeben.
«Neckermühle» wäre dies kontraproduktiv gewesen.» Das sieht auch
der Leiter des Asylzentrums in
Necker, Bernhard Hummel, so.
Himmel und Hölle in Bewegung
gesetzt
Bernhard Hummel, gibt es zu denken, dass die Behörden alles in ihrer Kraft stehende getan haben, um
die Einfärbung des Flusses zu verhindern. «Für die Verhinderung
dieser Aktion wurde Himmel und
Hölle in Bewegung gesetzt, nicht
aber für das Schicksal von Flüchtlingen», bedauert er. «Diese Aktion ist illegal, aber das Schicksal der
Flüchtlinge ist egal.»
tas
Nicole Bleiker aus Brunnadern
gewinnt mit diesem Foto aus
Mallorca den Ferienfoto-Wettbewerb. Sie hat dieses Foto geschossen, als sie sich auf der Insel unter einer Palme sonnte.
Thalmann meint
Asylpolitik wohin?
In den letzten Monaten gab es
einen massiven Anstieg der
Asylgesuche sowohl in der
Schweiz, als auch in unseren
Nachbarländern und es sieht
nicht so aus, als ob der Ansturm
bald nachlassen würde. Österreich hat darauf reagiert, indem neue Asylgesuche vorläufig
nicht mehr bearbeitet werden
und stattdessen die Priorität auf
Ausschaffungen gelegt wird.
Deutschland verzeichnete innerhalb eines Jahres eine Zunahme der Asylgesuche um
60% und die Regierung will nun
Asylbewerbern aus den sicheren Balkanländern grundsätzlich kein Asyl mehr gewähren.
Und was macht die Schweiz?
Hier wird am Asylverfahren
herumgebastelt, griffige Massnahmen fehlen aber. Die Unzufriedenheit in den Kantonen
wächst und die Luzerner Regierung verlangt vom Bundesrat
zu recht, die Asylgesuche von
Eritreern besser zu prüfen, die
mittlerweile die Mehrheit der
Gesuche ausmachen. Gerade
das Beispiel von Eritrea zeigt,
dass die Schweizer Asylpolitik
eine grosse Sogwirkung hat, die
dazu führt, dass viele arbeitsfähige junge Leute ihr Land verlassen und dort fehlen werden.
Es ist völlig unverständlich,
dass die Schweiz nicht verstärkt
Entwicklungsprogramme in Eritrea unterstützt, um die dortigen
Lebensbedingungen zu verbessern. Dadurch könnte die Auswanderung gebremst und damit
auch die Machenschaften der
Schlepper erschwert werden.
Diese schleusen tausende von
Auswanderungswilligen mittels
lebensgefährliche Bootsfahrten
nach Europa. Nur schon diese
Tatsache sollte uns veranlassen,
das heutige Asylsystem ernsthaft in Frage zu stellen.
Linus Thalmann,
Nationalratskandidat
Bilder: toggiportal.ch
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