VL Leber, Plasmaproteine ws1516 - Universitätsklinikum Düsseldorf

Vorlesung
Leber / Plasmaproteine
Wintersemester 2015/2016
Universitätsklinikum Düsseldorf
Institut für Laboratoriumsdiagnostik / Zentrallabor
Das Organ Leber…
… die Leber ist mit 1500 – 2000 g unser
größtes inneres Organ
Funktionen
– Elimination / Entgiftung
– Syntheseleistung
(z.B.: Gerinnung / Protein-,
Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel / Galle)
Störungen
–
–
–
–
–
Parenchymschaden / Nekrose
Metabolische Insuffizienz
Cholestase
Fibrose / Zirrhose / HCC
Hepatische Enzephalopathie
Bild Quelle: WikiBooks
Laborchemische Kenngrößen
… des Parenchymschadens / der Nekrose
Transaminasen GOT (AST) und GPT (ALT), GLDH
… der Metabolischen Insuffizienz
Syntheseparameter: Albumin, Quick, Cholinesterase
… der Cholestase
Bild Quelle: WikiBooks
AP, y-GT, Gesamtbilirubin, direktes Bilirubin
 Enzyme der Leber
Histologische Untersuchung / Gewebebiopsie  Plasmaproteine
 Bilirubin
… der Hepatischen Enzephalopathie
… der Fibrose
Ammoniak
Enzyme der Leber
Lokalisation:
Organe und Organkompartimente
GOT
Ubiquitäres Enzym. Hepatozyt: Cytosol, v.a. Mitochondrien
GPT
z.B. Leber, aber auch Niere. Anstieg im Serum ist „leberspezifisch“.
Hepatozyt: v.a. Cytosol
GLDH
Hepatozyt: Mitochondrien
AP
Zellmembrangebunden. Cholestaseparameter, Knochenstoffwechsel
γ-GT
z.B. Leber und Gallenwege. Cholestaseparameter, toxische
Schädigung der Leber
 De-Ritis Quotient (Abschätzung der Schwere der Leberschädigung)
Enzyme der Leber: Quotienten
De-Ritis-Quotient: GOT/GPT
< 1.0 leichter Leberschaden
> 1.0 schwere Leberschädigung / Nekrose
(GOT+GPT)/GLDH
> 50.0 Akute Virushepatitis, Akute Alkoholhepatitis
20 - 50 akute Schübe bei chronischer Hepatitis,
cholestatische Hepatitiden
< 20.0 Verschlußikterus, biliäre Zirrhose, Metastasenleber,
akute hypoxische / toxische Schädigung
γ-GT/GPT
< 1.0 Akute Virushepatitis (ohne Begleitcholestase)
Chronische Hepatitis
1 - 6 Intrahepatische Cholestase, Zirrhose, Fettleber
> 6.0 Extrahepatischer Verschlußikterus, Metastasenleber
Enzyme der Leber
Halbwertszeit:
 Wie lange können wir Enzymerhöhungen messen?
Enzyme der Leber
De-Ritis-Quotient im Verlauf
GPT: dreimal längere Halbwertszeit gegenüber der GOT
(47h versus 17h)
Der im Verlauf der Ausheilung einer Akuten Hepatitis abfallende
De-Ritis-Quotient erlaubt eine Abschätzung des Krankheitsstadiums.
Leberschädigung – zeitlicher Verlauf
Möglicher zeitlicher Ablauf einer Leberschädigung
1. Akute Hepatitis mit oder ohne Nekrose
2. Chronische Hepatitis + Fibrose
Ursachen:
3. Zirrhose
Viren
4. HCC
Toxine: z.B. Alkohol
Medikamente
Autoimmune Erkrankung
Speichererkrankungen der
Leber
 Akute oder chronische
Schädigung der Leber
Leber – Zirrhose
Zirrhose: durch progressiven Untergang von Leberparenchym
resultiert eine verminderte Stoffwechselleistung sowie geringe
Enzymausstattung der Hepatozyten.
GPT und GOT niedrig
De-Ritis-Quotient häufig >1
Abnahme der Syntheseparameter
(z.B. Albuminkonzentration)
Plasmaproteine: Definition
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Primäre Funktion im Plasma
Synthese in der Leber oder im Immunsystem
Abgabe in das Interstitium und in das Blut
Höchste Konzentration im Blutplasma
Definierte Halbwertszeit
Funktionen:
• Transportproteine, z.B. Albumin, Transferrin, Haptoglobin
• Immunglobuline
• Enzyme und Enzyminhibitoren, z.B. α1-Antitrypsin
• Proteohormone
Plasmaproteine: Diagnostik
1. Stufe: Bestimmung der Gesamteiweiß-Konzentration
Methode: z.B. Biuret-Methode
Protein + Cu2+ alkalische
Lösung
Cu‐Protein‐Komplex (Biuretkomplex)
Absorption bei 546 nm Gesamtprotein - Bewertung
Normbereich: 66 - 87 g/l
Ursachen Hypoproteinämie:
Ursachen:
Primär:
- Proteinsyntheseanomalie
Sekundär:
• Nephrotisches Syndrom
- verminderte Synthese
• starker Blutverlust
- Erhöhter Verlust
• toxische Leberschädigung
• Mangelernährung (Kwashiorkor, Kachexie)
• Malabsorptionssyndrome (chron. Durchfälle, z.B. bei Sprue)
• Exsudative Dermatosen (Verbrennungen, bullöse Dermatosen)
• Analbuminämie
• Aszites
Gesamtprotein - Bewertung
Ursachen Hyperproteinämie:
•
•
•
•
Multiples Myelom
chronisch-entzündliche Erkrankungen (meist nur geringe
Hyperproteinämie)
kompensierte Leberzirrhose (IgG ↑↑, aber Albumin noch nicht stark
vermindert)
Dehydratationszustände
Plasmaproteine: Diagnostik
2. Stufe der Diagnostik
Screening:
Dysproteinämie
Spezielle Fragestellung:
Defektproteinämie
Serumeiweißelektrophorese:
Einzelproteinbestimmung:
- geringe diagnostische Spezifität
- hohe diagnostische Spezifität
- geringer methodischer Aufwand
- hoher Aufwand,
methodisch und finanziell
Plasmaproteine: Diagnostik
2. Stufe: Screening auf Dysproteinämie
Methode: Serumeiweißelektrophorese
Auftragsstelle
Wanderungsrichtung
+
‐
Pufferlösung pH 8,2 ‐8,6
Auftrennung nach Nettoladung,
isoelektrischem Punkt und
Molekulargewicht
Immunologische Bestimmungsmethoden
Zugrundeliegendes Prinzip: reversible Bindung von Antigen und
Antikörpern zum Immunkomplex
Ag + Ak
Ag-Ak (Immunkomplex)
 Einsatz eines monoklonalen, diagnostischen Antikörpers
 quantitative Bestimmung einer unbekannten Antigen(Plasmaprotein-) Konzentration
Turbidimetrie erfaßt die Trübungsänderung des Ansatzes durch
Immunkomplexbildung absorptionsphotometrisch bei 340 nm
Nephelometrie erfaßt die durch Immunkomplexe bedingte
Lichtstreuung
Serumeiweißelektrophorese
Einteilung in Fraktionen:
α1‐Lipoprotein (HDL)
α1‐Glykoprotein
α1‐Antitrypsin
α2‐Makroglobulin
Haptoglobin
prä‐β‐Lipoprotein (VLDL)
Transferrin
β‐Lipoprotein (LDL)
Komplementfaktoren
Albumin
α1
α2
β
γ
γ‐Fraktion:
Immunglobuline
Serumeiweißelektrophorese
Leberinsuffizienz:
Serumeiweißelektrophorese
Nephrotisches Syndrom:
Serumeiweißelektrophorese
monoklonale Gammopathie:
M‐Gradient
Serumeiweißelektrophorese
Akute Entzündung:
Serumeiweißelektrophorese
Chronische Entzündung:
Serumeiweißelektrophorese
Antikörpermangel: