landschaften im rhythmus der gezeiten

Marschflächen des Andelhofes (Elmeere)
LANDSCHAFTEN
IM RHYTHMUS DER GEZEITEN
DIE MARSCHEN –
TYPISCHE LANDSCHAFTEN IM
RHYTHMUS DER GEZEITEN
Ringelgänse (Elmeere)
Nordsee (Photocase)
Schwanenblume (Blickwinkel)
An der Küste des Wattenmeeres haben sich
unter dem Einfluss der Gezeiten typische
Landschaften mit einer einzigartigen Tier- und
Pflanzenwelt entwickelt. Eine besondere Rolle
kommt dabei den Marschflächen der Nordseeinseln zu. Als Marsch oder Mersch bezeichnet
man allgemein das flache Schwemmland der
Küsten, das sich, landeinwärts des Watts und
der Salzwiesen gelegen, meist durch eine hohe
Bodenfruchtbarkeit auszeichnet. Hier finden
Wiesenvogelarten ihre Bruthabitate, Zugvögel
wie die Ringelgans oder der Austernfischer
machen hier Rast auf ihrem weiten Weg ins
Winterquartier.
FÖHR – DIE GRÖSSTE DEUTSCHE
NORDSEEINSEL
Mitten im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer liegt Föhr, die größte der
deutschen Nordseeinseln, die nicht durch
einen Damm mit dem Festland verbunden ist.
Sie liegt durch die umliegenden Inseln und
Halligen besonders geschützt, ihr ausgedehntes
Schwemmland ist ein herausragendes Rück-
zugs- und Rastgebiet für viele Vogelarten.
Doch die Flächen der Föhrer Marsch haben
wie anderorts im Wattenmeer unter der Entwässerung und der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung und Zersiedelung
gelitten. Lebensraum für viele seltene und bedrohte landschaftstypische Vögel, Amphibien,
Insekten und Pflanzenarten ist verlorengegangen.
FLÄCHENKAUF FÜR
ARTENVIELFALT
Den Schutz und Erhalt der ökologischen Vielfalt
der Föhrer Marsch hat sich der Verein Elmeere
zur Aufgabe gemacht. Der Förderkreis landschaftstypischer Naturräume e.V. hat sich 1993
aus ehrenamtlichen Naturschützern gegründet.
Zur Mahnung an die Auswirkungen der Landschaftsveränderung hat sich der Verein nach
dem Föhrer Gewässer Elmeere benannt, das
längst völlig verschwunden ist.
Bereits drei Jahre nach der Vereinsgründung hat
Elmeere die ersten Flächen in der Marsch gekauft, seitdem wurden über 70 Hektar, fast ein
Prozent der Inselfläche, erworben.
STECKBRIEF
Die Föhrer Marsch
Gebietsgröße
rund 70 Hektar
Projekt
Vereinsgründung 1993,
Start des Flächenkaufs 1996
Friedliches Miteinander in der Föhrer Marsch (Elmeere)
Besonderheiten
Renaturierung durch Wiedervernässung
extensive Weidenutzung mit Schafen
und Galloway-Rindern
Ankauf zusammenhängender
Marschflächen
Marschflächen des Andelhofes (Elmeere)
MIT GROSSEM EINSATZ
FÜR MEHR NATUR
Startende Graugänse (Elmeere)
Feuchtgebiet (Elmeere)
Aber allein der Ankauf von schützenswerten
Flächen reicht nicht aus, um die ursprüngliche
Artenvielfalt der Marschen zu erhalten beziehungsweise wieder zu entwickeln. Mit viel ehrenamtlichem Einsatz haben die Vereinsmitglieder seitdem die Flächen renaturiert und
wieder ein Lebensraum-Mosaik aus Wasserflächen, sumpfigen Bereichen und Wiesen entstehen lassen.
Damit die offenen Flächen nicht zuwachsen,
werden die Wiesen der Marschen extensiv landwirtschaftlich genutzt. Rücksichtsvolle Mahd
und die sehr behutsame Beweidung durch
Schafe und Gallowayrinder halten die Landschaft offen und erhalten den marschtypischen
Bewohnern wie Bekassine, Uferschnepfe, Säbelschnäbler und Kampfläufer ihren Lebensraum.
In den Feuchtwiesen können sich mittlerweile
wieder Moor- und Grasfrösche sowie Teichmolche vermehren. Und bei den Pflanzen runden
Schwanenblume, Krebsschere und Tannenwedel
das Bild der intakten Marschlandschaft ab.
NATUR ERLEBEN
Man schützt, was man kennt. Damit möglichst
viele Nordseetouristen erfahren, wie vielfältig
die Tier- und Pflanzenwelt in den renaturierten
Flächen ist, bietet der Verein Elmeere naturkundliche Exkursionen an. Denn während das
Wattenmeer überall unter Schutz steht, werden
die Flächen hinter dem Deich oft weniger beachtet. Auf Informationstafeln haben die Naturschützer deshalb Wissenswertes zusammengetragen und in einem Film die Renaturierungsmaßnahmen dokumentiert. Eine Besonderheit für alle Naturliebhaber sind die
hervorragenden Beobachtungsmöglichkeiten
des Andelhofes. Hier können die Besucher aus
geeigneten Verstecken die Vogelwelt einer sieben
Hektar großen renaturierten Fläche ganz aus
der Nähe beobachten – mit dem Fernglas und
ohne zu stören.
Blutweiderich (Elmeere)
Austernfischer (Elmeere)
Kleinlibelle in der Föhrer Marsch (Elmeere)
Die Projektpräsentation wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit
Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Kontakt:
ELMEERE
Förderkreis landestypischer Naturräume e.V.
Feldstraße 11
25938 Wyk auf Föhr
Tel. 0 46 81.5 92 00
www.elmeere.de
[email protected]
Impressum:
© Naturschutzbund Deutschland e.V.
(NABU),
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
Text/Redaktion:
K2. agentur für kommunikation
Gestaltung:
Kontor für Medien
Druck:
4/2008, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier