Detlef Schülingkamp (mit Kran in der Hand) führt die Kollegen anderer Holzspielzeug-Hersteller durch die Büngern-Technik. Foto: Sabine Hecker BBV, 29.04.2015 Spielzeug aus Büngern für China Behinderten-Werkstatt vertreibt ihr Fagus-Holzspielzeug weltweit / Arbeit für 120 Mitarbeiter Von Sabine Hecker RHEDE-BÜNGERN. Die erste Lieferung ging bereits raus, die zweite Bestellung aus China ist gerade reingekommen: Die Behinderten-Werkstatt Büngern-Technik liefert inzwischen ihr Holzspielzeug auch in die Volksrepublik. Ausgerechnet in das Land, das den Markt mit Plastikspielzeug überschwemmt, mag man meinen. Detlef Schülingkamp, Vertriebsleiter für die Eigenprodukte der Büngern-Technik, nickt. Er knüpfte den Kontakt zu dem Chinesen, der auf hochwertiges Holzspielzeug setzt, vergangenes Jahr auf der Spielwarenmesse in Nürnberg. „Vielleicht besinnen sich die Chinesen auf gutes Spielzeug“, scherzt Schülingkamp. Nur im Fachhandel Was viele Leute nicht wissen: Das Fagus-Holzspielzeug made by BüngernTechnik gibt es auch in Australien, Japan, in den USA und in ganz Europa. Vergangenes Jahr kam neben China auch Russland hinzu. Allerdings: „Hauptabsatzort ist Deutschland“, sagt Werkstattleiter HansGeorg Hustede. Seit über 30 Jahren produzieren die Mitarbeiter in der Behinderten- werkstatt das Fagus-Holzspielzeug und machen damit „gut ein Drittel des Umsatzes“, sagt Hustede. Die Bagger, Laster, Hänger und der Rest der ClassicFlotte mit den roten Rädern haben sich laut Hustede unter dem Namen Fagus längst etabliert. „Wir beliefern den Spielwaren-Fachhandel“, erklärt Detlef Schülingkamp. Hier in der Umgebung gebe es das Fagus-Spielzeug in Bocholt bei Pinocchio. Das Geschäft auf dem Holzspielzeugmarkt werde schwieriger, sagen Hustede und Schülingkamp. Das habe mehrere Gründe. Einerseits mache der Onlinehandel vielen Fachgeschäften das Leben schwer, andererseits legten viele Eltern nicht mehr so viel Wert auf Holzspielzeug. Deshalb haben sich 26 Hersteller von Holzspielzeugwaren – darunter auch namhafte Firmen wie Brio, GoKi oder Haba – zur Fachgruppe Holz zusammengeschlossen. Die trifft sich zweimal im Jahr – diesmal bei der Büngern-Technik. Zwei Tage lang beschäftigten sich die Fachleute für Holzspielzeug unter anderem mit Spielzeugsicherheit. „Das ist immer ein Thema“, sagt Werkstatt- Ein Mitarbeiter bei der Arbeit. Das Müllauto (unten links) ist neu im Programm. leiter Hustede. Und die Fra- und „bespielt“ werden könge, wie Holzspielzeug für die ne. Gefertigt werden die Spielzeuge von rund Kunden interessanter wird. 120 Mitarbeitern in Borken Weltweit 1000 Kunden und Rhede. Die bauen neben Laut Detlef Schülingkamp Traktoren, Kränen und anhat die Büngern-Technik deren Fahrzeugen auch „weltweit über 1000 Kunden, Knubbelautos für die ganz die regelmäßig bei uns kau- Kleinen, dazu Spiele, Puzzles fen“. Das Besondere am Fa- und Kugelbahnen. gus-Spielzeug ist laut HusteWichtig sind laut Hustede de, dass es Funktionen habe und Schülingkamp stetig Foto: Büngern-Technik neue Produkte, wie der Müllkipper, der kürzlich auf der Nürnberger Spielwarenmesse präsentiert wurde. Das Wichtige dabei: Ob ein Prototyp in die Produktion komme, hänge immer davon ab, ob „die Arbeit so zergliedert werden kann, dass Menschen mit Behinderungen sie leisten können“, sagt Schülingkamp.
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