Ausgabe 2/ 2015 - Caritasverband Darmstadt e.V.

Caritasverband Darmstadt e. V.
Ausgabe 2/ 2015 / Jahrgang 17
caritas
info
Für Mitglieder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Interessierte
Herkunft kann unterschiedlich sein - was aber wirklich zählt,
ist sich verstehen zu wollen.
Pflege bei der Caritas!
Seite 12
Deutschkurs für
Flüchtlinge
Fachklinik
Am Birkenweg
Caritas
Druckerei
Seite 3
Seite 4
Seite 18
Unsere
Themen
Neues vom
Vorstand
Liebe Leserinnen und Leser,
Deutschkurs für Flüchtlinge.......3
Fachklinik „Am Birkenweg“.... 5
Die Arbeit der Betreuungsvereine .....................................6
24 Stunden Pflege...................8
Tag der Selbsthilfegruppen........9
Caritas Büro Weiterstadt.........10
Caritas-Spielraum goes
Namibia....................................11
Dankeschöntag im Dekanat
Erbach....................................11
Werbung für einen Beruf mitten
im Leben...................................12
Darmstadt genießt fair..............13
Traum(a) Asyl - Fachtag in der
Klinik Schloß Falkenhof.........14
Erziehungsberatungsstelle ...15
Ein Inklusiver Betrieb - HotelRestaurant Karolinger Hof ....16
Caritas Suchthilfe
Heppenheim..............................16
Die Druckerei in Griesheim.......18
Sozialraumanalyse in Heppenheim.........................................20
Wahl der SchwerbehindertenVertrauensperson....................21
Impressum, Jubilare, Termine..22
kurz Notiert................................23
Tierschutz auf dem Balkon - die
besondere Geschenkidee......24
nicht nur durch Medienberichte
begegnen uns momentan täglich
Schicksale von Flüchtlingen, die
ihr Glück in Europa suchen. Viele Städte und Gemeinden werden
durch den Zuzug von Flüchtlingen
vor große Herausforderungen gestellt. Vielerorts gibt es beeindruckende Zeichen der Hilfsbereitschaft Ehrenamtlicher. Sie helfen
den Menschen, die vor Bürgerkriegen, Krisen, Katastrophen oder
vor Armut und Perspektivlosigkeit
geflüchtet sind, mit Sach- und
Zeitspenden, um den Einstieg in
ein Leben in Sicherheit zu erleichtern. Wir sind froh, dass wir den
Ehrenamtlichen mit Unterstützung
des Kreises Bergstraße eine Koordinatorin als Ansprechpartnerin
und fachliche Begleitung zur Seite gestellt haben, denn bei dem
breiten Spektrum an Biografien,
Religionen und unterschiedlichen
Sprachen tauchen im Miteinander
oftmals Fragen auf, die die Helfenden an den Rand ihrer Möglichkeiten bringen. Neben der Koordination für das Asyl-Ehrenamt
haben wir, gemeinsam mit der
Stadt Bürstadt, einen Deutschkurs für Flüchtlinge initiiert, denn
Integration geschieht in erster Linie über die Sprache. 15 Männer
aus unterschiedlichen Ländern
besuchen den Kurs, sie alle eint
der Traum von einem besseren
Leben in Deutschland.
Vor kurzem sagte Joachim Gauck,
viele Flüchtlinge seien „hochmotiviert, flexibel, mehrsprachig
leistungs- und risikobereit“, dies
sehen wir auch bei unseren Teilnehmern bestätigt.
Wir hoffen, in Zukunft noch mit
weiteren Initiativen in der Unterstützung von Flüchtlingen tätig
werden zu können. So werden
derzeit von uns Konzepte für die
Betreuung von Kindern, die ohne
ihre Eltern aus Kriegs- und Krisengebieten kommen, ausgearbeitet.
Denn auch 2015 ist es unser Ziel,
durch das Erkennen neuer Bedarfe unser Hilfesprektrum durch die
Entwicklung und Umsetzung guter Konzepte zu erweitern.
Einen Rückblick auf das Jahr 2014
haben wir Ihnen in unserem aktuell erschienenen Jahresbericht
zusammengestellt, den Sie bei
Interesse gerne bei uns anfordern
können.
Nun wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre der aktuellen Ausgabe der Caritas Info, mit
Ereignissen, die unsere Arbeit
während der letzten drei Monate
geprägt haben. So haben wir beispielsweise eine Imagekampagne zum Thema Pflege gestartet.
Bewohnerinnen und Bewohner
unserer Caritasheime zeigen gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden, dass Altenpflege beim
Caritasverband froh und lebendig
ist und der Beruf der Altenpflegerin und des Altenpflegers viele
schöne Seiten hat. Über unseren
Facebookauftritt und unsere Internetseiten können Sie sich die
Filme ansehen. Viel Spaß dabei
wünscht Ihnen
Ihr
FRANZ-JOSEF KIEFER
Caritasdirektor
Caritas Info
MIGRATIONSDIENST
3
Integration durch
Sprache
Deutschkurs für Asylsuchende
in Bürstadt
Der ehemalige IT-Techniker
Said Adam kam vor zwei Jahren aus Somalia nach Deutschland. Damals sprach der heute
22-Jährige kein Wort deutsch.
Zunächst verbrachte er seine
Zeit hier sehr isoliert. Im Oktober 2014 hat sich sein Leben,
wie er selbst sagt, enorm verändert, er darf einen Deutschkurs
für Asylbewerber besuchen und
ist darüber sehr glücklich.
Es ist Montag, kurz vor neun. Zu
Fuß oder mit dem Fahrrad kommen die Schüler von Jasna Rößler
zum Gemeindezentrum St. Michael in Bürstadt. Mohamed Karar begrüßt seinen somalischen
Landsmann Said Adam, dann
tauschen sich beide über das
vergangene Wochenende aus, alles in Deutsch. Mohamed Karar
kam eine Woche vor Beginn des
Kurses ohne jegliche Deutschkenntnisse nach Deutschland. Er
sieht es als großes Glück, dass
er so schnell die Chance hatte,
die deutsche Sprache zu lernen.
„Der Kurs bringt mir sehr viel, außerdem lese ich oft Zeitung und
fahre regelmäßig zur Bücherausleihe nach Mannheim“, erzählt er
in gutem Deutsch.
„Der Kurs wird nach dem Bayrischen Modell durchgeführt, d.h.
er ist sehr praxisbezogen“, erklärt
die Lehrerin Jasna Rößler. Einkaufsprospekte, Stadtpläne und
Formulare gehören daher ebenso
zu den Lernmaterialien wie das
Pluspunkt Deutsch A 1 Buch.
Viele Sprachlernziele werden mit
spielerischen Methoden umgesetzt, zum Beispiel beim runden
Kreis mit Ballspiel aber auch in der
Schulbank bei der Partnerarbeit.
„Wir üben im Unterricht oft Dialoge, die den Teilnehmern im Alltag
helfen. Sei es sich vorzustellen,
einen Arzttermin zu vereinbaren,
nach dem Weg zu fragen oder auf
dem Flohmarkt einzukaufen. Sehr
interessant war für die Teilnehmer
auch der Besuch einer Bäckerei
und eines Autohauses, um das
Arbeitsleben in Deutschland kennenzulernen“, so die Lehrerin.
Hannelore Lehnard, Dienststellenleiterin vom Caritas Migrationsdienst ist froh, dass diese
engagierte und empathische
Kursleiterin für das Projekt gewonnen werden konnte. Die Lehrerin versteht es, die 15 Schüler
aus Eritrea, Somalia, Pakistan und
Albanien zu motivieren. Alle eint
zwar die Flucht aus der Heimat
wegen Krieg, Konflikten, Verfolgung, Hunger und Verzweiflung
sowie der Glaube und die Hoffnung auf ein nun besseres Leben,
doch die Bildungsniveaus, die hier
aufeinander treffen sind sehr unterschiedlich. Manch einer hat in
der alten Heimat studiert oder das
Abitur gemacht, wiederum andere haben zu Hause weder Lesen
noch Schreiben gelernt. So kam
es auch, dass der Kurs zunächst
mit sechs weiteren Teilnehmern
gestartet war, diese jedoch in eine
Lerngruppe von langsam Lernenden gewechselt sind, die von ehrenamtlichen HelferInnen angeboten wird.
Der Unterricht findet an drei Tagen
in der Woche mit jeweils vier Unterrichtsstunden statt. Ziel ist es,
den Kurs mit einem A1-Test zu beenden. Die Lehrerin ist zuversichtlich, dass dies den meisten auch
gelingen wird. „Viele Schüler sind
sehr motiviert, haben kaum Fehlzeiten und beschäftigen sich auch
außerhalb des Unterrichts mit der
Sprache und der Gesellschaft.
Dank des hohen ehrenamtlichen
Engagements in der Gemeinde
gibt es soziale Kontakte und viele
Gelegenheiten außerhalb des Unterrichts Deutsch zu lernen.“
Hannelore Lehnard hofft, dass die
motivierten Teilnehmer nach Kursabschluss im Juli 2015 möglichst
schnell die Chance bekommen,
in einem Integrationskurs oder in
einem berufsvorbereitenden Kurs
unterrichtet zu werden, denn Integration geschieht in erster Linie
über die Sprache.
(cb)
Caritas Info
TAGESREHA FÜR SUCHTKRANKE MENSCHEN
4
Fachklinik
„Am Birkenweg“ gehört in Deutschland
Seit zehn Jahren modernes
Angebot der Suchthilfe
in Darmstadt
Caritasverband Darmstadt hilft
KlientInnen mit Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängigkeit durch das Konzept:
Tagsüber Therapie – abends
und am Wochenende zu Hause.
2010 war für Stefan Fischer (Name
geändert) kein gutes Jahr: Seine
Ehe scheiterte, er verlor seinen
Job und es gab einen Todesfall
in der Familie. Das warf den damals Mitte Dreißigjährigen aus der
Bahn. Er begann zu Trinken. Aus
dem Schnäpschen zur Verdauung
kam das Schnäpschen zum Frühstück und schließlich ging ohne
zwei Flaschen Wodka am Tag
nichts mehr. Da er nicht mehr in
der Lage war, den Alkoholkonsum
selbst zu steuern, beschloss er im
letzten Jahr sein Leben zu ändern
und ging zur Entgiftung in die Klinik. Im Anschluss nahm er einen
Therapieplatz in der Tagesklinik
„Am Birkenweg“ an. Da Stefan
Fischer durch das Zusammenleben mit seiner neuen Frau sozial
gut eingebunden ist, stand diesem Plan nichts entgegen. Dass
er nach der Therapie jeden Abend
und das Wochenende zuhause
verbringt, bedeutet ihm sehr viel.
Nach knapp der Hälfte der Behandlungszeit schmiedet er eifrig
Zukunftspläne und macht sich
bereits auf die Suche nach einer
neuen Arbeit.
gehört somit zu den Pionieren dieser Behandlungsform.
Seit zehn Jahren bietet der Caritasverband Darmstadt neben der
ambulanten Therapie über Suchtberatungsstellen und die vollstationäre Behandlung in Fachkliniken diese Reha-Einrichtung
an. Von Anfang an dabei ist Dr.
Carlo Schmid, der auch die stationäre Klinik Schloß Falkenhof
in Bensheim leitet. „Lange Jahre
klaffte eine Lücke“, so der Ärztliche Leiter. „Manche Patienten
waren durch die ambulante Behandlungsform manches Mal
unterversorgt und unzureichend
unterstützt, um unter Alltagsbelastungen die Abstinenz sicher
aufrechterhalten zu können. Manche aber waren durch die vollstationäre Rundumversorgung in
einer Fachklinik zu einem großen
Teil der wichtigen Selbstverantwortung enthoben. Insbesondere
für Frauen war auch die Trennung
vom gewohnten alltäglichen Umfeld eine enorme Belastung oder
sogar ein Ausschlusskriterium für
eine solche Hilfeform.“
Die geräumige Stadtvilla mit Garten bietet bis zu 20 Frauen und
Männern mit Alkohol-, Medikamenten- und Drogenproblemen
in der Tagesrehabilitation ein Behandlungsangebot. Im Vergleich
zu anderen Suchtherapien fühlen
sich von dem Angebot der Tagesklinik viele suchtkranke Frauen
angesprochen, da durch das Angebot abends und am Wochenende zu Hause zu sein eine für viele
Frauen wichtige Alltagsnähe gegeben ist. So werden rund 30 Prozent mehr Frauen angesprochen
als bei anderen Suchttherapien.
Diese Lücke wurde vor rund zehn
Jahren durch tagesklinische Behandlungsangebote
ausgefüllt.
Die Fachklinik „Am Birkenweg“
Über 600 Männer und Frauen
wurden in den zehn Jahren therapiert. Rund 90 Prozent suchten
Hilfe wegen Alkoholproblemen,
fünf Prozent wegen Medikamentenabhängigkeit und fünf Prozent
wegen illegaler Drogen.
„Die teilstationäre Behandlung
dauert bis zu zwölf Wochen. Der
Tagesablauf von 8:30 bis 16:30
Uhr wird durch Gruppen- und
auch Einzeltherapie, medizinische Betreuung, gemeinsames
Mittagessen, Sportschwerpunkte, Stressbewältigung, autogenes
Caritas Info
5
Worte
der Besinnung
Dr. Carlo Schmid und Dr. Ursula Hebrank
Foto: Andreas Kelm
Training, Kunst- und Kreativitätstherapie und arbeitsbezogene
Maßnahmen bestimmt. Weitere therapeutische Angebote wie
Kochkurse, Nichtrauchertraining
und Angehörigenseminare runden die ambulante Therapie ab“,
so die Bereichsleiterin Dr. Ursula
Hebrank.
Der Vorteil des tagesklinischen
Behandlungsprinzips liegt in der
Struktur gebenden, engen Verbindung von intensiver therapeutischer Arbeit in der Klinik mit der
Realität und den Bedingungen
der sozialen Situation draußen.
„Die Patienten können das in der
Tagesklinik Gelernte abends und
am Wochenende im realen Lebensumfeld erproben. Die dabei
gemachten positiven oder negativen Erfahrungen bringen sie
mit in die Klinik und können mit
den Therapeutinnen und Therapeuten das Erlebte reflektieren
und Handlungsmuster weiter
korrigieren“, berichtet Michael
Heuser, Dipl. Sozialpädagoge,
Bezugstherapeut, der seit der
Eröffnung vor zehn Jahren in der
Tagesklinik arbeitet.
Caritasdirektor Ansgar Funcke
ist froh, dass die Tagesklinik zum
umfassenden Suchthilfeangebot
des Caritasverbandes Darmstadt
gehört. Denn neben der Tagesreha bietet der Verband Suchtberatung und ambulante Rehabilitation in Heppenheim, Darmstadt,
Dieburg und Erbach an, stationäre Rehabilitation in Bensheim,
nachstationäre Versorgung mit
beruflichen und sozialen Hilfen in
der Adaptionseinrichtung in Heppenheim und Betreutes Wohnen
in Darmstadt, Darmstadt-Dieburg
und an der Bergstraße. All diese
Hilfeangebote sind unter einem
Konzeptdach.
Die Tagesklinik bietet jeden Mittwochnachmittag um 16:30 Uhr
eine Infoveranstaltung an. Die
Teilnahme ist ohne Voranmeldung möglich. Interessierte bekommen Fragen beantwortet,
können die Räume begutachten,
sich über das Angebot informieren und Aufnahmebedingungen
klären.
(cb)
Kontakt:
Fachklinik „Am Birkenweg“
Birkenweg 17, 64295 Darmstadt
Tel.: 06151 1303710
[email protected]
www.tagesrehabilitation.de
ZUM NACHDENKEN
Die fünf Freiheiten
Die Freiheit zu sehen und
zu hören, was ist,
statt zu sehen und zu
hören, was sein sollte
oder einmal sein wird.
Die Freiheit zu sagen,
was du fühlst und denkst,
statt zu sagen, was du
darüber sagen solltest.
Die Freiheit zu fühlen,
was du fühlst,
statt zu fühlen, was du
fühlen solltest.
Die Freiheit, um das zu
bitten, was du möchtest,
statt immer auf die
Erlaubnis dazu zu warten.
Die Freiheit, um der
eigenen Interessen willen
Risiken einzugehen,
statt sich dafür zu entscheiden, "auf Nummer
Sicher zu gehen"
und "das Boot nicht zum
Kentern zu bringen".
Virginia Satir
Caritas Info
BETREUUNGSVEREIN
6
Betreuung mit
Respekt, Würde
und Fingerspitzengefühl
So viel Hilfe wie nötig,
so viel Freiheit wie möglich
Vor ziemlich genau 23 Jahren
wurde die Entmündigung aus
dem deutschen Recht gestrichen, denn seit 1992 gilt das
Betreuungsgesetz.
„Nicht nur der Name klingt
freundlicher, auch das Recht ist
menschlicher geworden, weil es
nicht mehr zwischen Bevormundung oder Freiheit unterscheidet, sondern auch die Grautöne
des Krankseins und Älterwerdens nachzeichnet“, sagt Christa Hartmann. Die Diplom Pädagogin arbeitet seit zehn Jahren
beim Caritasverband Darmstadt
für den Betreuungsverein und erlebt Tag für Tag, dass jeder Fall
ganz individuell und immer wieder aufs Neue bewertet werden
muss. „Mancher Betreute kann
noch sein Konto führen, aber
keinen Rentenantrag stellen. Ein
anderer Betreuter ist während
einer schweren psychischen Erkrankung gar nicht in der Lage
seine
Alltagsangelegenheiten
zu regeln. Beide brauchen ganz
unterschiedliche Formen der Betreuung.“
Wichtiger Unterschied zu früher:
Die Betroffenen bleiben weiterhin geschäftsfähig. Sie bekommen lediglich in den Angelegen-
heiten Unterstützung, die nicht
mehr selbst zu bewältigen sind.
„Wir wollen, dass die Betroffenen
möglichst eigenständig leben und
daher so viel wie möglich selbst
erledigen. Der betroffene Mensch
steht im Mittelpunkt. Früher galt:
einmal Vormundschaft, immer
Vormundschaft. Eine Betreuung
kann dagegen wieder aufgehoben werden, wenn der Betroffene
sein Leben wieder im Griff hat.“
Weil dazu professionelle Unterstützung gebraucht wird, bildeten sich 1992 überall im Land
Betreuungsvereine. So auch
beim Caritasverband Darmstadt.
Zunächst in Darmstadt und wenig später auch in Erbach, an der
Bergstraße und in Dieburg.
Die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmerten sich 2014 um 96 Betreute.
Weiterhin sind sie wichtige AnsprechpartnerInnen für BetreuerInnen, die als Familienangehörige und Ehrenamtliche eine
Betreuung innehaben. Diese werden in Sachen Betreuungsrecht
geschult und über all die Zeit
beraten und begleitet. Da die Arbeit auch vielfältige Konfliktsituationen mit sich bringt, sind diese
für den Erfahrungsaustausch und
die direkten Hilfen sehr dankbar.
Für die anspruchsvolle Aufgabe ist
bei den hauptamtlichen BetreuerInnen Fingerspitzengefühl unerlässlich. Denn hat ein Richter eine
rechtliche Betreuung angeordnet,
so muss den Menschen oft erst
die Angst davor genommen werden, dass eine ihnen fremde Person in die Wohnung kommt und
sich um persönliche und finanzielle Dinge kümmern soll. „Da muss
zunächst Vertrauen aufgebaut
werden. Ohne gegenseitige Sympathie füreinander funktioniert
dies nicht“, so die Fachfrau.
Die finanzielle Sorge und die Gesundheitssorge sind die größten zu bewältigenden Aufgaben.
Konkret bedeutet dies, sich um
Sozialhilfe, Renten- und Pflegestufenanträge zu kümmern, die
Betreuten gegenüber Ämtern und
Behörden zu vertreten, sich um
Wohnungsangelegenheiten bis
hin zum Auflösen einer Wohnung,
zum Beispiel beim Umzug in ein
Heim, zu kümmern.
Die Zahl der Betreuungen hat sich
seit der Einführung des Gesetzes
auf rund 1,3 Millionen verdreifacht.
Hauptsächlich handelt es sich dabei um psychisch kranke, seelisch
sowie geistig behinderte Menschen, bei Senioren ist meist eine
Caritas Info
Betreuung teils aufgrund angeborener Handicaps, aber
auch Alkohol-, Spiel- oder
Drogensucht sind eine häufige
Ursache. „Die Vereinzelung in
unserer Gesellschaft und die
Betreuungsverein im Odenwaldkreis feiert 20jähriges Ju- Arbeitssituation hat außerdem
zu einer starken Zunahme der
biläum
psychischen
Erkrankungen
geführt“,
erklärte
Mitarbeiter
Der Caritas-Betreuungsverein
im Odenwaldkreis in Erbach Heinz Jöst.
blickte in einer kleinen Feierstunde auf die vergangen Jahr- Caritasdirektor Kiefer betonte,
zehnte zurück und würdigte die welch wichtige Rolle der Verein
Arbeit der vielen Haupt- und im sozialen Gefüge des OdenEhrenamtlichen, die dort tätig waldkreises einnehme. „Wenn
Schutzbedürftige hier allein
waren und sind.
gelassen würden, wäre dies
„Wenn Sie hier mit den Men- ein Landkreis, in dem niemand
schen mit ihren unterschiedli- leben wollte“, sagte Kiefer.
chen Gaben und Belastungen „Bei Ihnen bedeutet ‚Fürsorge‘
umgehen, dann geschieht das nicht Gängelei, nicht Freiheitsimmer mit Respekt, mit Wür- beschränkung, sondern eine
de und mit Fingerspitzengefühl Hilfestellung für größtmögliche
– in einem Wort: es geschieht Selbständigkeit.“ Besonders
mit Liebe“, hob Franz-Josef hob Kiefer hervor, dass im EnKiefer, Caritasdirektor und Vor- gagement des Vereins die Besitzender des Betreuungsver- troffenen mit ihren Bedürfniseines hervor. Wer sich in die sen in den Mittelpunkt gestellt
Lebenssituation seines Nächs- würden und nicht bloß „verwalten hineinziehen ließe und sich tet“.
für andere einsetze, so wie die
Mitarbeitenden des Betreu- Vorstandsmitglied Ute Köhler,
ungsvereins für die Betreuten, die selbst ehrenamtlich eine
der übe im wahrsten Sinne des rechtliche Betreuung führt,
Wortes „Gottesdienst“, so der lobte die gute Erreichbarkeit
des Vereinsbetreuers sowie
Caritasdirektor weiter.
die
QualifizierungsmaßnahFortbildungsangebote
Zurzeit kümmern sich im Cari- men,
und
Gesprächskreise.
Auch
tas Betreuungsverein ein festangestellter Betreuer, zwei die Informationsveranstaltunweitere Mitarbeitende und 59 gen und Beratungsangebote
Ehrenamtliche um rund 110 zu den Themen VorsorgevollBetreute. Ein weiterer Mitarbei- macht, Betreuungsverfügung
ter soll eingestellt werden. Der und Patientenverfügung sowie
Verein ist seit 16. März 1995 Hilfe und Unterstützung bei
ein eigenständiger Verein, der der ehrenamtlichen Betreuung
sich als Teil des diakonischen oder bei Ausübung der VorsorKirchenauftrags versteht. Die gevollmacht seien wesentliche
Menschen, die hier Unterstüt- Aufgaben des Vereins.
HEINZ JÖST
zung erhalten, brauchen die
Altersdemenz der Grund dafür.
Angesichts der zunehmenden
Zahl alter Menschen wird die Zahl
der Betreuungsfälle in Zukunft
noch weiter zunehmen.
(cb)
7
Wenn Sie sich für die Übernahme einer gesetzlichen
Betreuung im Ehrenamt interessieren oder Fragen zum
Thema der gesetzlichen Betreuung haben, nehmen Sie
Kontakt zu uns auf, wir helfen Ihnen gerne weiter:
Kontakt:
Betreuungsverein Darmstadt
Heinrichstraße 32 A
Christa Hartmann
64283 Darmstadt
Telefon: 06151 999114
[email protected]
Betreuungsverein
im Odenwaldkreis e. V.
Heinz Jöst
Hauptstraße 42
64711 Erbach
Telefon: 06062 955330
[email protected]
Betreuungsverein
Kreis Bergstraße e. V.
Maritta Eckert-Geiß
Bensheimer Weg 16
64646 Heppenheim
Telefon: 06252 990128
[email protected]
Außenstelle Dieburg
Monika Fahrenholz-Müller
Cornelia Benz
Weißturmstr. 28
64807 Dieburg
Telefon: 06071 9866-11/-16
beraten
begleiten
betreuen
Caritas Info
PFLEGE
8
24 Stunden Pflege
- Einblicke in das Leben
einer pflegenden Angehörigen
Einen pflegebedürftigen Menschen zu Hause zu betreuen, ist
eine schwere Aufgabe. Sie kostet viel körperliche und noch
mehr seelische Kraft, denn
pflegende Angehörige leben im
ständigen Bereitschaftsdienst.
Sie erfüllen einen Fulltime-Job
und sind nicht selten 24 Stunden am Tag im Einsatz.
Bärbel Schneider (Name geändert) hält die Hand ihres Mannes
und erzählt ihm von den Plänen des Tages. Erwin Schneider
blickt seine Frau zwar an, aber
er nimmt nicht wahr, was sie ihm
erzählt. Gerade die letzten Monate hat sich der Zustand des
75jähigen stark verschlechtert.
Bis vor drei Jahren war das Leben der Schneiders noch in Ordnung. Doch dann änderte sich
von einem auf den anderen Tag
alles. Eine Hirnblutung war der
Auslöser einer langen Leidensgeschichte.
„Mein Mann und ich hatten noch
viele Pläne, doch umsetzen konnten wir sie nach der Hirnblutung
nicht mehr. Seither ist er links gelähmt, lange konnte er gar nicht
sprechen. Zu allem erkrankte er
auch noch an Epilepsie, Prostata
und Demenz.“
Als Erwin Schneider nach Krankenhausaufenthalt und Reha vor
drei Jahren wieder nach Hause kam, wusste die Ehefrau gar
nicht, wie das alles zu schaffen
sei. Zwar wurde sie angelernt,
wie sie ihren Mann lagern solle,
wie sie Essen für ihn zubereiten und ihn füttern solle, doch
da waren so viele offene Fragen,
dass recht schnell klar war, alleine ist das nicht zu schaffen.
Für die Pflege entschied sich die
heute 68jährige, die Caritas Sozialstation täglich ins Haus zu holen. Die Ehefrau freut sich besonders, wenn Schwester Andrea zu
ihnen nach Hause kommt. „Nur
bei Urlaub oder Krankheit kommt
sie nicht und so habe ich über
die Jahre zu ihr ein besonders
vertrauensvolles Verhältnis entwickelt. Ich kann ihr meine Sorgen anvertrauen, sie nimmt sich
Zeit für meine Fragen, und weiß,
was zu tun ist. Ohne die Unterstützung durch den Pflegedienst
könnte mein Mann nicht mehr
hier wohnen, denn die Pflege
würde mich überfordern.“ Dankbar ist sie auch für die Hilfe und
Unterstützung der Caritasmitarbeiterin beim Ausfüllen der für
sie unüberschaubaren Antragsformulare an Behörden, Kranken- und Pflegekassen. Auch,
wenn es darum geht, Entlastungen zu suchen, hilft die Caritas
und weist auf Angebote hin, die
das Leben und die Pflege erleichtern können. „Eine Zeit lang
besuchte mein Mann das Betreuungsangebot der Caritas für an
Demenz erkrankte Menschen. In
der Gruppe hat er sich sehr wohl
gefühlt. Ich wusste, dass er dort
in guten Händen ist und konnte
die Zeit für mich nutzen. Als sich
der Zustand meines Mannes nun
so stark verschlechterte, dass er
dieses Angebot nicht mehr wahrnehmen kann, habe ich das sehr
bedauert.“
Da Erwin Schneiders Gesundheitszustand nach der Hirnblutung so schlecht war, dass
er immer beaufsichtigt werden
musste, bedeutete dies für die
Ehefrau, eine 24 Stunden Betreu-
ung sicher zu stellen. Gemeinsam mit Lydia aus Polen schaffte
sie diese Herausforderung. Lydia
hat ein eigenes Zimmer mit Bad
im Haus der Schneiders, wird
kostenlos verpflegt und erhält
wöchentlich Gehalt. Sie hilft Bärbel Schneider im Haushalt, putzt
und kocht mit ihr gemeinsam und
leistet dem Mann Gesellschaft,
wenn Bärbel Schneider eigene
Termine zu erledigen hat.
Die Umstellung, von heute auf
morgen jemand fremdes im eigenen zu Hause zu haben, war
anfangs für die Ehefrau schon
belastend. Zur Verständigung
mussten Wörterbücher zu Hilfe genommen werden und ein
Arbeitsplan in Deutsch und Polnisch erstellt werden, doch nach
einer kurzen Eingewöhnungszeit
hatte sich alles gut eingespielt
und Frau Schneider ist froh, dass
sie diese Unterstützung im Haus
hat. Achtsam geht sie mit der Hilfe aus Polen um und plant deren
Pausen und freie Stunden immer
ein.
Als pflegende Angehörige hat
Bärbel Schneider trotz aller organisierten Hilfen eine enorme Last
zu tragen. Ihr eigenes Leben hat
sie komplett umgestellt.
Täglich erlebt sie psychische
und emotionale Belastungen.
„Sr. Andrea kann ich von meinen vielen großen und kleinen
Kämpfen erzählen. Das tut mir
gut. Das ist etwas, was ich bei
Lydia vermisse, denn dafür sind
die Sprachbarrieren einfach zu
groß.“
(cb)
Caritas Info
SELBSTHILFETAG
9
15. Tag der
Selbsthilfegruppen
Jede achte Frau erhält die Diagnose Brustkrebs. Von heute auf
morgen ändert sich das ganze
Leben. Berufliche und private Pläne zerfallen. Ein Schicksalsschlag, den die Betroffene
verarbeiten muss. Helfen kann
dabei der Besuch einer Selbsthilfegruppe, denn dort trifft man
Menschen zum Erfahrungsaustausch, die die gleichen Belastungen erlebt haben.
Die Selbsthilfegruppe „Gemeinsam stark“ – Frauen mit und nach
Brustkrebs wurde 2008 gegründet. In diesem Jahr nahm sie zum
ersten Mal am Informationstag der
Selbsthilfegruppen im Kreis Bergstraße teil.
Im Kreis Bergstraße gibt es ca.
150 Selbsthilfegruppen. Seit 15
Jahren stellen sich einige davon, in Zusammenarbeit mit der
Selbsthilfekontaktstelle im Kreis
Bergstraße, im Rahmen eines Informationstages vor. In diesem
Jahr fand der Tag der Selbsthilfegruppen am 15. März 2015 im
Viernheimer Bürgerhaus statt.
Unter dem Motto „Selbsthilfe ist
Mehr…!“ präsentierten sich 28
Selbsthilfegruppen. Sie deckten
dabei die Themen Gesundheit,
Lebensbewältigung sowie Sucht
und psychische Probleme ab.
„In den Selbsthilfegruppen können Menschen, die an schwerwiegenden Erkrankungen leiden
oder in belastenden Lebenssituationen stecken, über sich, ihre
Anliegen und Sorgen reden. Sie
können anderen zuhören, die gleiche oder ähnliche Probleme haben. Sie können sich gegensei-
tig unterstützen und zusammen
Schwierigkeiten meistern. Von
den Erfahrungen der anderen wird
gegenseitig profitiert“, so DiplomSozialpädagogin Maritta EckertGeiß, Koordinatorin der Selbsthilfekontaktstelle.
Die Selbsthilfekontaktstelle ist
Ansprechpartner für Menschen,
die Selbsthilfegruppen suchen
oder auch für Betroffene, die eine
Selbsthilfegruppe gründen wollen.
Die Gruppen werden unterstützt,
im Gruppenprozess begleitet und
fortgebildet.
„In der Gruppe ist man nicht mehr
nur hilfesuchend sondern zugleich
auch Helfer und Unterstützer für
die anderen Gruppenmitglieder.
Studien der letzten 25 Jahre zeigen, dass die Teilnahme an der
Selbsthilfe den Betroffenen in der
Bewältigung der Krankheit oder
belastenden Lebenssituation hilft,
durch die Übernahme von Verantwortung für die eigene Gesundheit, die eigene Genesung und
das eigene Wohlbefinden. Durch
ihr Engagement verschaffen sie
als Experten in eigener Sache
ihrem Anliegen Gehör und Einfluss, beispielsweise durch wichtige Hinweise auf Lücken und notwendige Verbesserungen in der
medizinischen Versorgung“, so
Caritasdirektor Ansgar Funcke.
Obwohl die Wirkungen der Selbsthilfe sehr positiv sind, nehmen
dennoch gar nicht so viele Menschen, wie man vielleicht meinen könnte, an der organisierten
Selbsthilfe teil.
Daher sind Veranstaltungen wie
die Selbsthilfetage so wichtig,
denn hier ist eine anonyme und
unverbindliche Information möglich. Ein Dank an all die höchst
motivierten Menschen an den
Ständen, die Kraft und Zeit dafür aufbringen, um Betroffenen
menschliche Unterstützung anzubieten.
(cb)
Kontakt:
Selbsthilfekontaktstelle
Kreis Bergstraße
Bensheimer Weg 16
64646 Heppenheim
Tel.: 06252 – 990130
www.selbsthilfe-bergstrasse.de
Caritas Info
HILFE FÜR PSYCHISCH KRANKE MENSCHEN
10
Caritas verstärkt
Team für die
Sprechstunde
in Weiterstadt
Janine Steiger (l.) und Ramona
Kelpe beraten und begleiten
Menschen aus Weiterstadt und
Umgebung, die eine Orientierungshilfe brauchen.
Andrea Schmitt (Name geändert)
wachsen die Sorgen über den
Kopf. Ihr Mann hat sich getrennt,
der Sohn, derzeit in der Pubertät, und die Tochter im Kleinkindalter brauchen ihre ganze Kraft.
An Arbeit ist derzeit wegen ihrer
depressiven Verstimmung nicht
zu denken. Die Überforderung
schürt auch Zukunftsängste.
Als sich ständige Bauchschmerzen als psychosomatische Beschwerden herausstellen, beschließt sie, sich Hilfe zu holen.
Sie besucht die Sprechstunde
des Caritasverbandes Darmstadt
im Medienschiff in der Darmstädter Straße 40, direkt links neben
dem Stadtbüro.
In der Caritas-Sprechstunde trifft
sie die Diplom-Pädagogin Ramona Kelpe. Diese nimmt sich Zeit
für sie, hört sich die Probleme
an und sucht mit Andrea Schmitt
nach guten Lösungen. Schon
nach wenigen Beratungsgesprächen spürt Andrea Schmitt, dass
es wieder aufwärts geht.
Mittlerweile besucht sie einen
Therapeuten, nimmt Angebote
der Frauen-, Familien und Seniorenbeauftragten wahr und profitiert vom Austausch beim Frauenfrühstück der Kirche. Ab und
an geht sie auch heute noch in die
Caritas Sprechstunde, so verhindert sie, das sich kleine Probleme
zu großen entwickeln, weil gleich
nach Lösungen gesucht wird.
Ramona Kelpe, die auch beim
Behindertenbeirat als beratendes Mitglied tätig ist, bietet diese Sprechstunde nun seit drei
Jahren an. Seit diesem Jahr verstärkt ihre Kollegin Janine Steiger
das Team. Die kostenlose Beratung und Begleitung wird für alle
Menschen aus Weiterstadt und
Umgebung mittwochs von 14 bis
16 Uhr sowie freitags von 9 bis
11 Uhr angeboten. Alle, die eine
Orientierungshilfe brauchen, weil
sie sich in einer seelischen Krise
befinden, mit dem Stress in ihrem
Leben nicht mehr zurecht kommen oder sich von Schwierigkeiten überfordert fühlen, aber auch
deren Angehörige oder sonstige
Beziehungspersonen werden betreut.
Reicht die Beratung alleine nicht
aus, weil die Probleme zu groß
sind, dann bieten die Caritasmitarbeiterinnen das Betreute Wohnen an. Die psychisch kranken
Menschen, die in ihrer eigenen
Wohnung leben, werden durch
regelmäßige Hausbesuche sowie
durch
gemeinschaftsstiftende
Angebote, wie Gruppenaktivitäten sowohl im Alltag als auch in
Krisensituationen unterstützt. Die
Betreuungsintensität richtet sich
nach dem individuellen Bedarf,
die Förderung der Selbständigkeit ist dabei immer von großer
Bedeutung.
(cb)
Kontakt:
Caritas Büro Weiterstadt
Darmstädter Straße 40
Sprechstunden:
mittwochs von 14 bis 16 Uhr
sowie freitags von 9 bis 11 Uhr
Tel.: 0151-12130276
Caritas Info
KURZ INFORMIERT
11
Caritas-Spielraum
goes Namibia
Fotos (c): Konny von Schmettau
In Swakopmund, Namibia, ist der
Tulinawa Kindergarten eine zweite
Heimat für Kinder aus dem Armenviertel Mondesa. Die Initiative für
den Kindergarten geht auf Helena
Denis zurück. Sie begann, Kinder
von alleinziehenden Müttern zu betreuen. So konnten sie sich nach
Arbeit umsehen, während sie ihre
Kinder sicher und liebevoll betreut
wussten. Sie selbst, Mutter von
zwei Kindern, erzielte auf diese
Weise ein kleines Einkommen. Ein
kleiner Anfang für ein hoffnungsfrohes Projekt.
Spenden von Privatpersonen und
Organisationen aus Deutschland
und Österreich haben den Bau eines bescheidenen Kindergartens
ermöglicht, sogar ein Spielplatz
konnte angelegt werden. Auch einige Spiele aus dem Spielraum
des Caritasverbandes Darmstadt
ergänzen nun das pädagogische
Sortiment im Tulinawa Kindergarten. Die Eheleute Löbig, unsere Ehrenamtlichen aus dem Spielraum,
stellten den Kontakt her. Sie sind
von der dort geleisteten Arbeit begeistert.
MARIA-ANTONIA ESTOL
Caritas–Dankeschön-Tag für
Ehrenamtliche im Dekanat Erbach
Unter dem Titel „Ein Netz das trägt“ findet am 27.06.15 in Erbach
ein Dankeschöntag statt. Eingeladen sind alle Caritas-Ehrenamtlichen vom Caritas Zentrum und von der Gemeindecaritas im Dekanat
Erbach. Die Ehrenamtlichen bekommen diesen Tag geschenkt als
Dankeschön für ihr oft sehr zeit- und kräftezährendes Engagement.
Die Veranstaltung findet auf dem Gelände des Pfarrzentrums St. Sophia in Erbach statt, wo sich auch das Caritas Zentrum befindet. Der
Dankeschöntag beginnt um 12.00. Nach einem gemeinsamen Mittagessen gibt es eine Kabarettveranstaltung und verschiedene Erlebnis- und Wohlfühlgruppen. Den ganzen Nachmittag kann man sich
bei Getränken und Kuchen zusammensetzen. Der Nachmittag wird
beendet mit einem Gottesdienst, bei dem Generalvikar Giebelmann
auch die Netzwerk Leben-Urkunden an die Beauftragten übergibt.
URSULA KLEMM
Caritas Info
PFLEGEBERUF
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Werbung für
einen Beruf
mitten im Leben
Caritasverband
Darmstadt
dreht Imagefilme zum Thema
Altenpflege im Caritasheim St.
Elisabeth in Bensheim.
Die Aufregung war bei den Mitarbeitenden des Caritasheimes St.
Elisabeth in Bensheim, BewohnerInnen und deren Angehörigen
gleichermaßen zu spüren. Nach
vier Drehtagen im Caritasheim,
den anschließenden Schneidearbeiten und der Untermalung mit
Musik war nun der Tag der Premiere gekommen!
Die SchauspielerInnen der fünf
Filme waren Mitarbeitende und
BewohnerInnen selbst, professionell angeleitet von dem Diplom
Designer und Medienpädagogen
Jan Rathje, der die Filme entwickelt und gedreht hat. Entstanden sind dabei fünf 30-sekündige
Filme, die alle auf ihre Art wirken.
„Kleine Alltagssituationen, manches schmunzelnd auf die Spitze
getrieben, möchten den Blick auf
etwas Neues öffnen und die Neugier auf die Altenpflege wecken“,
so Jan Rathje, dem die Dreharbeiten im Heim selbst viel Spaß gemacht haben. „Die älteren Menschen sind sehr entspannt an die
Sache ran gegangen, das war ein
sehr angenehmes Zusammenarbeiten.“ Bisher hatte Rathje mehr
mit Kindern gearbeitet. Durch dieses Filmprojekt inspiriert, denkt er
nun selbst an weitere Projekte mit
SeniorInnen nach.
Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer
freut sich, dass die Filme so gut
gelungen sind: „Wir müssen heutzutage neue Wege gehen, um die
jungen Menschen von einer Ausbildung zur Altenpflegerin oder
zum Altenpfleger zu überzeugen.
Der Bedarf an diesen Arbeitskräften ist enorm hoch und doch
ist ein rückläufiges Interesse an
dem Beruf zu spüren. Oft haben
Jugendliche nur wenig Kenntnis
oder auch falsche Vorstellungen
über den Beruf. Das versuchen
wir nun zu ändern.“
So entstand die Idee, in kurzen
Imagefilmen die jungen Menschen
über Twitter, Facebook, You Tube
und Anzeigenschaltungen auf den
Beruf aufmerksam zu machen.
Kiefer bedankte sich bei allen, die
an den Dreharbeiten mitgewirkt
haben, für die spontane Bereitschaft Rollen zu übernehmen und
beim Qualitätsbeauftragten Michael Weber, der mit viel Engagement die Umsetzung dieser Idee
vorangebracht hat.
Caritasdirektor Ansgar Funcke ist
sich sicher, dass die Filme eine
mediale Aufmerksamkeit erreichen und das Image dieses Berufs
mit sehr guten Zukunftsaussichten stärken. „Denn Altenpflege ist
froh und lebendig, jedenfalls beim
Caritasverband Darmstadt.“ (cb)
Die Filme sind zu sehen unter:
You Tube Caritasverband
Darmstadt und
www.caritas-darmstadt.de
Caritas Info
KAMPAGNE
13
Darmstadt
genießt fair
-
- LeserInnen des Darmstädter Echo
wählen Speisen für inklusive
Caritas Imbissbude
‚
Im Zusammenhang mit der Initiative Weltweite Nahrungsmittelgerechtigkeit von Wissenschaftsstadt
Darmstadt,
Caritasverband Darmstadt e.V.
und
VEBU-Regionalgruppe
wählte eine LeserInnenjury des
Darmstädter Echos die Speisen für die inklusive Caritas-Imbissbude auf dem Darmstädter
Heinerfest 2015.
Es war kulinarisch hochwertig: Die
Qual der Wahl hatten 30 Leserinnen und Leser des Darmstädter
Echo, die mit ihrer Stimme das
Sortiment der inklusiven Caritas-Bude auf dem diesjährigen
Heinerfest mitbestimmen konnten. Der Caritasverband betreibt
seit über einem Jahr gemeinsam
mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt und dem Vegetarierbund die
Kampagne „Darmstadt genießt
fair“, welche sich kritisch mit den
sozialen und ökologischen Folgen
des weltweiten Fleischkonsums
auseinandersetzt. Der Fleischkonsum der Industrienationen ist
in der Sackgasse, sagt die Kampagne. Das politische Ziel ist klar
verortet: Eine Welt, in der alle satt
werden.
Wer hat gewonnen? Die vegane
Wurst Frankenberger (schmeckt
wie ein Nürnberger Würstchen),
die vegane Grüne-Soße-Mayonnaise, sowie die scharfe ChiliCurrysauce. Somit gehen wir mit
vollkommen neuen Produkten in
die weitere Arbeit. Ganz besonders bedanken wir uns erneut bei
der Bio-Supermarktkette Alnatura und der Firma Wheaty für das
Sponsoring der Aktion.
Abstimmung 1:
vier vegane Mayonnaisen
Testen Sie unsere kulinarische
Qualität auf dem Darmstädter
Heinerfest Anfang Juli 2015! Unser Standplatz ist auch diesmal
die Obere Rheinstraße auf Höhe
der Alpha-Apotheke (schräg gegenüber vom Mini-Café).
BASTIAN RIPPER
Abstimmung 2:
drei vegane Bratwürste
Leserjury mit Journalistin
Birgit Femppel
Caritas Info
HILFE FÜR SUCHTKRANKE MENSCHEN
14
Traum(a)
Asyl
Prof. Dr. med.
Eckhardt Koch
referiert in der
Klinik Schloß Falkenhof
Die Klinik Schloß Falkenhof ist
eine Fachklinik für Männer mit
Abhängigkeitserkrankungen.
Patienten mit Alkohol-, Tabletten oder Drogenabhängigkeit
machen sich in der Klinik auf,
neue Wege in ihrem Leben zu
gehen.
Das Alter der Hilfesuchenden ist
dabei mit 18- bis über 80jährige
Klienten ebenso unterschiedlich
wie die Sozialniveaus, die sich
von Managern bis hin zu Obdachlosen erstrecken. In den letzten
Jahren ist eine zunehmende kulturelle und religiöse Vielfalt an
Klienten aus unterschiedlichen
Herkunftsländern zu verzeichnen,
denn neben Deutschen haben
viele Klienten einen polnischen
Migrationshintergrund, aber auch
z.B. afghanische, persische oder
iranische Patienten suchen in der
Klinik Hilfe.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die heterogene Klientengruppe eine spannende Herausforderung, denn für das Team
ist es wichtig, jeden Einzelnen
individuell abzuholen. Das ist insbesondere bei den verschiedenen
kulturellen Herkünften nicht immer so leicht.
Ehemalige Asylbewerber, die
schweren Belastungssituationen
und Traumatisierungen ausgesetzt waren, stehen ohnehin unter
hohen psychosozialen Belastungen, wenn sie dann auch noch
vor der Abschiebung stehen, begünstigt dies das Auftreten von
psychischen und depressiven
Störungen aber auch von Alkoholabhängigkeit, so Prof. Dr. med.
Eckhardt Koch, der beim Fachtag
für Beratungsstellen, Sozialdienste und Ärzte in der Klinik rund 30
SozialpädagogInnen, ÄrztInnen,
Krankenschwestern, FamilientherapeutInnen und PsychologInnen
aus weiten Teilen Hessens das
Thema „Traum(a) Asyl“ vorstellte.
Der Arzt für Psychiatrie und Neurologie ist leitender Arzt für interkulturelle Psychiatrie, Migrations- und Ethikbeauftragter des
Vitos Klinikums Gießen-Marburg
und Professor am Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft der Philipps Universität
Marburg.
Er thematisierte aus medizinischer
und kulturwissenschaftlicher Pespektive die psychischen Auswirkungen der Traumatisierung von
Asylsuchenden durch die „Auf-
nahmegesellschaft“, d.h. die Gesellschaften, in die Asylsuchende einwandern. Beispielsweise
förderten rechtliche Einschränkungen wie z.B. Arbeitsverbot,
Residenzpflicht oder ein eingeschränkter Zugang zu Gesundheitsleistungen ebenso wie das
Fehlen von Integrationsangeboten das Auftreten psychischer
Störungen. Teilhabe am gesellschaftlichen Leben stärke hingegen die individuellen Ressourcen
der Asylsuchenden und könne vor
einer Erkrankung schützen. Vielleicht könne auch im Falkenhof
über eine Theatergruppe Teilhabe
vermittelt werden und das Selbstbewusstsein gestärkt werden, so
seine Anregung. Mit jedem Einzelnen einen wertschätzenden
Umgang zu pflegen, die Stationsatmosphäre stärken, bei Sprachproblemen Dolmetscher hinzuziehen, Hoffnung ausdrücken und
Pläne entwicklen, dass die Betroffenen überhaupt den Weg zum
Hilfesystem finden seien auch für
Suchtkliniken große zukünftige
Herausforderungen. (cb)
Kontakt:
Klinik Schloß Falkenhof
Tel.: 06251-1020
www.klinik-falkenhof.de
Caritas Info
ERZIEHUNGSBERATUNG
15
Hilfe nach
schweren
Belastungen
bei Kindern
und Jugendlichen
Den Vortrag organisierten Mitarbeitende der Caritas Erziehungsberatungsstelle-im Bild mit der Referentin Ulrike Reddemann(rechts)
Vortrag der Caritas Erziehungsberatung mit der Psychotherapeutin Ulrike Reddemann.
Wenn Kinder und Jugendliche von
Ereignissen betroffen sind, die für
sie eine schwere Belastung darstellen, dann erleben sich Eltern
und andere Bezugspersonen wie
Lehrkräfte und ErzieherInnen oft
ratlos und unsicher. Wie kann und
soll man z.B. nach einem Unfall,
einer Trennung, dem Tod eines
nahestehenden Menschen oder
nach Erlebnissen körperlicher,
psychischer und sexueller Gewalt
auf das Kind zugehen? Ist Sprechen über das Geschehen oder
eher Ablenkung hilfreich?
Diese Fragen beschäftigen viele und so war der Vortragsabend
„Schwere Belastungen bei Kindern und Jugendlichen – Was
hilft?“ bis auf den letzten Platz
im Heppenheimer Marstall des
Kurmainzer Amtshofs besetzt.
Veranstalter war die Caritas Beratungsstelle für Eltern, Kinder und
Jugendliche in Heppenheim. Die
Referentin Ulrike Reddemann,
Psychologische Psychotherapeutin und Fachpsychotherapeutin
für Traumatherapie, verfügt über
fachspezifisches Wissen und
langjährige Erfahrungen auf diesem Gebiet.
Ihre Kernaussage an dem Abend
war, dass es wichtig sei, den Kindern möglichst viele gute Erfahrungen und gute Beziehungen
mitzugeben, denn mit der Begleitung durch einfühlsame und
liebevolle Personen würden nach
einem belastenden Erlebnis meist
keine schädigenden Auswirkungen bleiben. Mit der nötigen Zeit
könne der Stress wieder aus dem
Organismus kommen. Vorwürfe,
wie zum Beispiel: „Warum warst
du überhaupt dort?!“ dagegen
führten zu einer Verschlechterung
und könnten einen chronischen
Dauerstress bewirken. Schwere
chronische Belastungen heile dagegen keine Zeit und Liebe mehr,
in solchen Fällen sei eine professionelle Begleitung unbedingt nötig,
so die Referentin.
Damit es schon gar nicht zu dieser Chronifizierung komme, sei es
wichtig, das Kind zu trösten, Mitgefühl zu zeigen und anzuerkennen, dass die Belastung schlimm
war. Aber genau so wichtig sei
es, den Blick auf die Stärken des
Kindes zu lenken, damit es wieder
Glück und Zuversicht erlebe. Für
Eltern, Lehrkräfte und ErzieherInnen sei es in dieser Situation oft
hilfreich, eine Fachberatung hinzuzuziehen. Auch das Team der
Erziehungsberatungsstelle bietet
in schweren Krisensituationen
professionelle Hilfe und begleitet durch schwierige Phasen. Die
Beratungsgespräche können von
Familien, Eltern, Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und
anderen Sorgeberechtigten bei
Problemen und Schwierigkeiten
in der Erziehung und der Familie
kostenfrei in Anspruch genommen
werden. Neben traumatischen
Erfahrungen können auftretende Symptomatiken wie Ängste,
Lern- und Leistungsstörungen,
Konflikte in Familie, Schule oder
Kindertagesstätte, Partnerprobleme von Eltern und vieles mehr ein
Anlass sein, sich fachkundige Hilfe zu holen. Das Team berät auch
in Vor-Ort-Sprechstunden an Kindertagesstätten und Schulen, um
Eltern, Kindern und Jugendlichen
bei Konflikten zu helfen. (cb)
Kontakt:
Beratungsstelle für Eltern,
Kinder und Jugendliche
Bensheimer Weg 16
64646 Heppenheim
Tel: 06252 - 990115
Caritas Info
KAROLINGER-HOF
16
Ein inklusiver
Betrieb
Hotel-Restaurant Karolinger Hof
seit zwei Jahren geöffnet
Seit zwei Jahren führen Menschen mit und ohne Behinderungen das Hotel-Restaurant
Karolinger Hof auf hohem Niveau.
Sina Grüner steht in der Küche
vom Hotel-Restaurant Karolinger-Hof und kocht Marmelade
für die Gäste. Konzentriert geht
sie Schritt für Schritt nach Rezept vor. Die fertige Marmelade
schmeckt lecker und Sina freut
sich über ihr Werk. „Die 27jährige macht eine tolle Arbeit“, lobt
Chef-Koch und Ausbilder Klaus
Stumpf. Das kommt wohl auch
daher, weil Sina viel Spaß bei der
Arbeit hat. Die Erfolge machen
sie selbstbewusst. Betriebsleiterin Claudia Bock ist mit Sina
stolz darauf, dass Sina seit zweieinhalb Jahren eine berufliche
Förderung durch das sogenannte
Persönliche Budget vom Landeswohlfahrtsverband erhält. Analog
zur Arbeit in einer BehindertenWerkstatt erhält sie Geld, das für
die Betreuung im Karolinger Hof
aufgewendet wird. So hat sie die
Möglichkeit, Anspruch auf eine
Altersrente zu erwerben. Schon
immer hat Sinas Mama dafür gekämpft, dass ihre Tochter trotz
Down Syndrom integriert wurde.
So gehörte sie zu den ersten, die
in einen integrierten Kindergarten
und eine integrierte Schule gingen.
Da dies der Tochter sehr gut getan
hatte, kämpfte die Mutter mit viel
Herzblut darum, dass Sina in einem Regelbetrieb arbeiten darf.
Dank der Finanzierung durch das
Persönliche Budget erhielt Sina
von den Leistungsträgern eine
Geldleistung anstelle von Dienstoder Sachleistungen. Als dies
Ende letzten Jahres ausgelaufen
war, unterschrieb Sina zum Januar ihren Beschäftigungsvertrag im
Karolinger Hof, der über Leistung
des persönlichen Budgets vom
LWV finanziert wird und den Beschäftigungsplätzen analog der
Werkstatt für Menschen mit Behinderung entspricht. Die Freude
darüber war riesig groß und ihr
größter Traum damit in Erfüllung
gegangen.
Doch dies ist nicht die einzige Erfolgsgeschichte, die der Karolinger Hof, der vor zwei Jahren seinen Betrieb in Lorsch eröffnete,
schrieb. Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer ist daher sehr froh, dass
er mit viel Engagement und trotz
Schwierigkeiten in der Bauphase
sein Ziel nicht aufgab, mit dem
Karolinger Hof auch denen Men-
schen neue Chancen und Arbeitsplätze zu bieten, die es im Leben
nicht leicht haben. So finden hier
Männer und Frauen wieder Hoffnung, die lange arbeitslos waren
und schon keine Perspektive mehr
für sich sahen. So auch der 31jährige Markus Braun (Name geändert). Zu viele Belastungen hatten in seinem jungen Leben dazu
geführt, dass er seine Ausbildung
als Schlosser nie abgeschlossen
hatte. Es begannen Jahre, in denen er in Leasingfirmen im Lager,
in der Logistik, als Maler oder Lackierer arbeitete, nie wissend, ob
er den Arbeitsplatz, den er freitags
verließ, auch noch montags besuchen durfte. Das machte den jungen Mann fast krank und so war
es für ihn eine echte Perspektive,
als er von dem Projekt AktivO im
Karolinger Hof erfuhr. Dieses wird
über das Jobcenter Neue Wege
Kreis Bergstraße gefördert. Nach
einem Praktikum im Winter 2014
begann er nun im Januar mit dem
sechsmonatigen Beschäftigungsprojekt mit dem klaren Ziel vor
Augen, danach eine Ausbildung
zum Koch zu beginnen. Die Sozialpädagogische Begleiterin der
TeilnehmerInnen Sari Bayertz hilft
nun dabei, die Finanzierung für die
Ausbildung sicher zu stellen und
Caritas Info
zeitarbeitslosen und Menschen
mit geistigen oder psychischen
Behinderungen auch Menschen
mit körperlichen Behinderungen
sowie Jugendliche mit Entwicklungsverzögerungen und Lernbehinderungen hier eine neue
Chance erhalten. Kreativität ist
dabei immer gefragt. So werden
derzeit für den Arbeitsbeginn eines gehörlosen Mitarbeiters die
notwendigen Maßnahmen besprochen und ein Laptop zur Unterstützung angeschafft.
Sari Bayertz, Maßnahmeleitung
wird entsprechende Fördermittel
beantragen. Die TeilnehmerInnen
erhalten bei der speziell qualifizierten und erfahrenen Diplom-Sozialpädagogin
Unterstützung,
Begleitung und Rat. Da sie auch
eine Ausbildung zur Hotelfachfrau abgeschlossen hat, passt sie
ideal in das Team, welches aus
Ausbildern, Anleitern, pädagogischen Fachkräften, Restaurantund Hotelfachfachkräften sowie
Köchen besteht.
„Die Arbeit hier ist besonders
reizvoll, denn neben dem Anspruch, auf hohem Niveau zu kochen, geht es auch darum, den
hier arbeitenden Menschen bei
ihren täglichen Problemen zu helfen“, erzählt Klaus Stumpf, der
sich daher nicht nur als Koch,
sondern auch als Pädagoge gefordert sieht. „Den Menschen
geht es nicht an allen Tagen
gleich gut, darauf müssen wir
eingehen. Sehr geholfen hat mir
dabei eine einjährige Schulung,
die der Verband uns für die Arbeit
mit psychisch kranken Menschen
angeboten hat.“
Da es Betriebsleiterin Claudia
Bock und ihrem Team gelungen
ist, verschiedene Kostenträger zu
gewinnen, können neben Lang-
Dank der optimalen Zusammenarbeit von Menschen mit und
ohne Behinderung wird im Karolinger Hof ein sehr gutes Angebot
vorgehalten. Hotel- und Restaurantbetrieb werden auf hohem
Niveau geführt. Vor kurzem wurde das Hotel als Top Quality Hotel 2014 vom Hotelportal HRS
ausgezeichnet.
„Wir sind allen dankbar, die uns
bei diesem Projekt als Kooperationspartner unterstützen. Gemeinsam sind wir guten Mutes,
dass wir vielen helfen, wieder auf
dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu
fassen“, so der Caritasdirektor.
Der Caritasverband Darmstadt
geht dabei mit gutem Beispiel voran und hat neben dem Karolinger Hof auch schon Arbeitsplätze
im Café Klostergarten in Bensheim und im Café in Darmstadt
geschaffen.
(cb)
17
Karolinger Hof im Überblick:
• Gastronomischer Betrieb mit
wochentäglichem Mittagtisch
• Veranstaltungsgastronomie
für Familienfeierlichkeiten aller
Art, 80 bis 100 Gäste finden hier
genügend Platz
• Individuelle Tagungsmöglichkeiten in zwei Tagungsräumen
für je 24 Personen mit moderner
Tagungstechnik
• Hotel mit elf Zimmern und zwei
Studios
Das Projekt bietet:
• Ausbildung und Praktika von
chancenarmen Jugendlichen und
jungen Erwachsenen
bis zu zehn Ausbildungsplätze in den Ausbildungsberufen
Fachkraft im Gastgewerbe, Koch
/ Köchin, Restaurantfachfrau/mann, Hotelfachfrau/-mann
• Sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung für psychisch
kranke und schwerbehinderte
Menschen
zehn Arbeitsplätze
• Aktivierung und Orientierung
von langzeitarbeitslosen Menschen im ALG-II-Bezug
15 Grundqualifzierungsplätze in
den Bereichen Gastronomie (Küche und Service), Haustechnik,
Landschaftspflege, und Hotel
(Hauswirtschaft, house-keeping,
Empfang, Büro)
• Zuverdienstmöglichkeiten
(i. R. von Beschäftigungsprojekten und Tagesstätten)
Niedrigschwelliges Arbeitsangebot
Karolinger Hof
Hotel – Restaurant
Lindenstraße 14, 64653 Lorsch
Tel. 06251 17520-0
[email protected]
www.karolinger-hof.de
Caritas Info
HILFE FÜR PSYCHISCH KRANKE MENSCHEN
18
Die Druckerei
in Griesheim
Das Gemeindepsychiatrische
Zentrum in Griesheim verfügt
über eine Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle, eine
Tagesstätte, Betreutes Wohnen
und eine eigene Druckerei.
Da liegen sie: 1500 gedruckte Faltblätter. Sandra S. (Name geändert)
lässt sie in vertrauten Handgriffen
durch die Schneidemaschine laufen, dann werden die Flyer an der
nächsten Maschine vorgefalzt bevor sie in Handarbeit nachgefalzt
werden. Als 30 Päckchen jeweils
in 50er Stapeln mit einer Banderole gebündelt auf dem Tisch liegen, ist die Arbeit geschafft und
das Team von sechs Männern
und Frauen stolz, so konzentriert
und schnell gearbeitet zu haben.
„Die Arbeit gibt mir Erfüllung“,
erzählt Wolfgang M. „Ich habe
nun eine Aufgabe, für die es sich
lohnt morgens aufzustehen“, so
der Klient des Gemeindepsychiatrischen Zentrums in Griesheim.
Vor drei Jahren kam er hierher in
die Tagesstätte. Damals ging es
ihm nicht gut, eine psychische Erkrankung hatte ihn aus der Bahn
geworfen. Das Angebot, in der
Druckerei arbeiten zu können, hat
ihm sogleich zugesagt. Seither
besucht er vormittags die Caritas
Druckerei, die der Caritasverband
Darmstadt im November 2008 in
Griesheim eröffnet hat. „Meiner
Konzentration tut die Arbeit wirklich gut. Ich verspüre hier immer
wieder Erfolgserlebnisse. So traue
ich mir nun Aufgaben zu, an die
ich mich vor drei Jahren nicht herangewagt hätte.“
Reizvoll ist für die KlientInnen auch
die Vielfältigkeit der Aufgaben in
der Druckerei. „Bei uns können
die BesucherInnen wählen zwischen Arbeiten in der Buchbinderei wie zum Beispiel falzen, heften
oder verpacken, Maschinen- oder
Verwaltungsarbeiten. Wir haben
sogar KlientInnen, die in der Mediengestaltung mitarbeiten“, so
Stefan Beismann, der Leiter der
Druckerei. Täglich arbeitet er mit
Besucherinnen und Besuchern
der Tagesstätte in Griesheim zusammen, die Lust und Interesse
an diesem Beschäftigungsangebot haben.
Manche sind an allen Vormittagen
dabei, andere schnuppern nur mal
gelegentlich vorbei, auch dies ist
möglich. Mit Einfühlungsvermögen und viel Geduld und vor allen
Dingen ohne Zeitdruck weiterzugeben, arbeitet Stefan Beismann
mit den KlientInnen, die an Psychosen, Zwängen, Ängsten, Depressionen und Persönlichkeitsstörungen leiden. Die psychisch
kranken Menschen sind fähig, auf
hohem Niveau zu arbeiten, aber
sie schwanken auch zwischen
seelischen Hochs und Tiefs, so
dass ihre Leistung nicht kontinuierlich ist. Das macht die Arbeit
für den Techniker für Medien besonders reizvoll, denn neben dem
Anspruch, qualitativ hochwertige Produkte zu erstellen, geht es
auch darum, den hier arbeitenden
Menschen bei ihren täglichen Problemen zu helfen. Um mit dieser
Doppelaufgabe zu recht zu kommen, wurde Stefan Beismann von
seinem Arbeitgeber in einer einjährigen Fortbildung im Umgang
mit psychisch kranken Menschen
geschult.
Da für den Druckereichef dadurch selbst hohe Belastungen
entstehen und ihm ein Termindruck der KundInnen immer im
Nacken sitzt, ist er froh, dass er
zweimal die Woche Unterstützung durch die Tagesstättenkollegin Nicole Bohrer erhält. Die
gelernte Krankenschwester steht
den KlientInnen der Tagesstätte
als Ansprechpartnerin und Anleiterin zur Seite.
Caritas Info
19
Die Druckerei verteilt sich auf
ca. 120 qm über zwei Ebenen
in drei großen Räumen und Lager. Die technische Ausstattung
mit zwei Digitaldruckmaschinen,
Schneide-, Falz- und weiteren
Buchbindemaschinen ermöglicht
das Erledigen der Aufträge einer
modernen Druckerei. „Wir bieten
einen Komplettservice aus einer
Hand an. Angefangen von der Beratung bis zur Datenverarbeitung,
Produktion und Weiterverarbeitung von Faltblättern, Briefbögen,
Visitenkarten, Plakaten, Broschüren, bis hin zur Versandlogistik“,
erklärt Stefan Beismann.
„Die Arbeit bietet unseren Klientinnen und Klienten eine sinnvolle
Beschäftigung. Ihr Tag ist strukturiert und das Wissen, gebraucht
zu werden, stärkt ihr Selbstbewusstsein. Das gibt ihnen Motivation und Bestätigung. Die
Tätigkeit ist ein Schritt zu mehr
Selbständigkeit, “ so die stellvertretende Dienststellenleiterin des
Gemeindepsychiatrischen Zentrums in Griesheim Sabine Heckmann.
Manche KlientInnen können die
Arbeit in der Druckerei auch als
Arbeitserprobung nutzen. Diese
berufsvorbereitende Maßnahme
hat zum Ziel, die berufliche Eignung und die Auswahl von erforderlichen Leistungen zur Teilhabe
am Arbeitsleben zu testen.
Stefan Beismann erlebt Tag für
Tag, wie die Besucherinnen und
Besucher der Tagesstätte aufblühen und wie Reserven geweckt
werden. Rückmeldungen wie
„Der Tag geht nun sehr schnell
rum“ oder „Die Arbeit gibt mir
eine Erfüllung“, zeigen die Bedeutung des Projektes.
Alle, die sich über die Angebote
der Druckerei informieren möchten, können sich sehr gerne mit
Stefan Beismann in Verbindung
setzten:
Kontakt:
Caritas-Druckerei
Wilhelm-Leuschner–Straße 101
64347 Griesheim
Telefon: 06155-868377-20
Telefax: 06155-868377-22
E-mail:
s.beismann@caritas-darmstadt.
de
(cb)
Hintergrund:
Stefan Beismann leitet die Caritas Druckerei seit ihrer Eröffnung
im Jahr 2008.
Zuvor arbeitete der gelernte Offsetdrucker mit mehrjähriger Zusatzausbildung zum Techniker für
Medien in der Caritas-Druckerei
Mainz des Diözesancaritasverbandes, die als Hilfe für Langzeitarbeitslose zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt 1983
gegründet worden war.
Nach rückläufiger öffentlicher
und kirchlicher Zuschüsse und
mehreren Trägerschaftswechseln
wurde die Druckerei im August
2008 geschlossen.
So entschloss sich Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer, die eigene
kleine Druckerei in der Darmstädter Tagesstätte nach Griesheim zu
verlegen und weiter auszubauen.
Caritas Info
SOZIALRAUMANALYSE
20
Gottesdienst
ab 50
aufwärts
Katholischer
Pfarreienverbund
Heppenheim legt
„Analyse des Sozialraums“
für Heppenheim vor
Wie leben die Menschen in Heppenheim, junge, alte, erwerbstätige und arbeitssuchende,
Alleinstehende und Familien,
Christen, Konfessionslose und
Bürger mit Migrationshintergrund? Ein komplexes Projekt,
dem sich der katholische Pfarreienverbund in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband
zwei Jahre lang gewidmet hat.
Am 16. März 2015 stellte die Steuerungsgruppe um Dekan Pfarrer
Thomas Meurer im Kurfürstensaal
ihre „Analyse des Sozialraums“
Heppenheim der Öffentlichkeit
vor.
Vorab: Das Interesse am fertigen
Werk, einem 70 DIN-A4-Seiten
umfassenden Kompendium, war
groß, nicht nur bei den Mitwirkenden dieser Sozialraumanalyse,
den kirchlichen Gremien oder der
Caritas. Gekommen waren auch
Bürgermeister Rainer Burelbach,
Magistratsmitglieder,
Stadtverordnete, Mitarbeiter des Kreises
Bergstraße und Gewerkschafter.
Auch für deren politische Arbeit
könnten die Ergebnisse der Studie
von Interesse sein, betonte Projektleiter Meurer in seiner Begrüßung, sodass man die Erkenntnisse und Resultate auch gern mit
Foto: Karl-Heinz Köppner
der evangelischen Schwesterkirche und den kommunalen Verantwortungsträgern teilen würde.
Doch was verbirgt sich nun hinter
dieser Sozialraumanalyse: „Zunächst einmal“, so Meurer, „die
Überzeugung, dass jemand, der
für das Leben der Menschen etwas tun will, nach ihrem Leben
fragen und genau hinschauen
muss.“ Das hätten die Beteiligten in der Steuerungsgruppe und
den sechs Projektgruppen getan,
haben Gemeindemitglieder aller
Generationen befragt, Experten
und kompetente Sprecher interviewt. Und in einem weiteren
Schritt, dem „World Café“, durch
Gespräche zu den Themenvorgaben „Arbeit und Armut“, „Familie
und andere Lebensformen“ sowie
„Leben in der Stadt“ die Sicht von
„Außenstehenden“ auf Kirchengemeinden und Kirche generell
erfasst und zusammengetragen.
Eine Einführung in Prozedere und
Schlussfolgerungen gab im Anschluss Professor Gerald Weidner
von der Katholischen Hochschule Mainz, der die Analyse fachlich begleitet, Informationen und
Daten unter Einbeziehung seiner
Studenten gesammelt hatte sowie
federführend an der schriftlichen
Abfassung des Gemeinschaftswerks beteiligt war. Wichtig war
auch ihm bei den Befragungen,
die Meinungen möglichst vieler
Personen, auch derer, die eher
zu den Stillen im Lande gehörten,
zu eruieren, um damit ein höheres Maß an Wahrheit zu erreichen:
„Was denken die Menschen in der
Breite, nicht nur die, die immer als
Erste den Finger heben?“
„Gesellschaft ist brüchiger geworden“
Als generelle Beobachtung zu
den Analyseergebnissen hatte
Weidner festgestellt, dass in der
Stadt – eingestuft als Demografietyp 3, prosperierende Kommune
im Umfeld dynamischer Wirtschaftszentren – zum einen kaum
problematische Sozialstrukturen
mit verfestigtem Randmilieu und
Randgruppen wie in den umliegenden Großstädten zu finden
seien, zum anderen jedoch ein
steigender Bedarf entstanden sei
für bezahlbaren Wohnraum für
einkommensschwache
Bürger:
„Tendenzen, die man beobachten
muss, um von vornherein gegenzusteuern.“
Caritas Info
21
Zugenommen in der Bevölkerung
hätten ältere sowie alleinstehende
oder getrennt lebende Einwohner
(35,1 Prozent Singlehaushalte,
die aber noch deutlich unter dem
hessischen Durchschnitt von 39,1
Prozent liegen), Bürger mit Migrationshintergrund (11,5; Hessen:
11,9 Prozent) sowie die Zahl der
Flüchtlinge. Beobachtet wurde
zudem eine allgemein weiter zunehmende Individualisierung bei
verringerter Milieu- und Wohnortbindung. Weidner: „Die Gesellschaft ist insgesamt brüchiger
geworden“ – auch dies Trends,
die zu Problemen führen könnten. Die Trends in den Gemeinden
verzeichneten eine Zunahme der
Kirchenaustritte, eine rückläufige
Beteiligung am Gemeindeleben
und bei den Gottesdiensten eine
zunehmende Konzentration auf
die älteren Gemeindemitglieder.
Weidner: „Ich habe mich überall
umgeschaut, da geht es ab 50
aufwärts – ein ganz gravierender
Wandel, der sich innerhalb ganz
kurzer Zeit, nach nur ein bis zwei
Generationen, hier vollzogen hat.“
Nach einem positiven Blick auf
Bildung, medizinische Versorgung, Vereinsleben, kulturelle und
Freizeitangebote stellt der Themenkreis „Armut und besondere
Notlagen“, in der Broschüre von
Seite 25 bis 29 beschrieben und
auf den Erfahrungen der CaritasBeratungsstellen basierend, wohl
ein ähnliches Phänomen dar, mit
ähnlich gravierendem Wandel,
der sich laut Studie in Heppenheim zwar in geringerem Ausmaß
darstellt, gleichwohl: „Es gibt Benachteiligung durch Armut, Langzeitarbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit und geringe Bildung.“
Durch den hohen Wohnbedarf an
der Bergstraße steigende Mietund Immobilienpreise könnten die
Probleme verschärfen. Momentan
sind es in Heppenheim 24 alleinstehende Personen, die in kom-
munale Wohnungen eingewiesen
wurden; etwa 25 Menschen, allerdings nicht nur aus Heppenheim,
kommen täglich zum Mittagessen
in die „Suppenküche“ im Marienhaus, und, wie auf Nachfrage
nach dem Vortrag bekannt wurde,
sind etwa 100 Heppenheimer Einwohner Kunden der Bensheimer
„Tafel“.
Handlungsbedarf deutet sich also
an, und auch der Pfarreienverbund will sich nicht mit dem Status quo zufriedengeben: „Mit der
Sozialraumanalyse“, kündigt Thomas Meurer in seinem Vorwort an,
„steht uns ein wichtiges Werkzeug
für die pastorale Arbeit zur Verfügung. Ein Werkzeug muss in die
Hand genommen werden. Das ist
der nächste Schritt, der nun ansteht.“
SIGRID JAHN
STARKENBURGER ECHO
HINTERGRUND:
Kooperation von Pfarrseelsorge und Caritasverband
Nachdem der Seelsorgerat im
Pfarreienverbund am 5. September 2012 in seiner „Kursbestimmung 2015“ die Erstellung einer
Sozialraumanalyse beschlossen
hatte, entwickelte sich das Projekt sehr schnell zu einer Gemeinschaftsunternehmung von Pfarrseelsorge und Caritasverband.
Eine Zusammenarbeit, die auch
in Zukunft gepflegt und weiterentwickelt werden soll.
In der Steuerungsgruppe, die
sechs Projektgruppen anleitete,
wirkten mit: von der Pfarrei Sankt
Peter Pfarrer Thomas Meurer,
Kaplan Martin Eltermann, Diakon
Peter Jakob und Pastoralreferentin Janina Adler.
Von der Pfarrei Erscheinung des
Herrn: Pfarrer Herbert Schega
und Pfarrer Matthias Lich sowie
Gemeindereferentin Judith Weiler.
Von der Pfarrei Sankt Michael
Hambach: Pfarrer Lothar Röhr.
Von der Pfarrei Sankt Bartholomäus Kirschhausen mit Filialgemeinde Sankt Wendelinus WaldErlenbach: Pfarrer Franz Sachs.
Vom Kreiskrankenhaus Bergstraße: Pastoralreferent Bernhard Deister. Vom Caritasverband Darmstadt: Dienststellenleiter Martin
Fraune. Von der Katholischen
Hochschule Mainz: Professor
Gerald Weidner. Externe Beraterin: Pastoralreferentin Ingrid Reidt
(Betriebsseelsorgerin), die auch
Erfahrungen beisteuerte aus einer
Sozialraumanalyse für das Dekanat Rüsselsheim.
SIGRID JAHN
Caritas Info
IMPRESSUM
Redaktion:
Maria Bedersdorfer
Claudia Betzholz
Maria-Antonia Estol
Martin Fraune
Gudrun Schneider
Norbert Schüssele
verantwortlich:
Ansgar Funcke.
Franz-Josef Kiefer
Herzlichen Glückwunsch
22
Layout:
Claudia Betzholz (cb)
Druck:
Software AG,
Darmstadt
Der Umweltpreis des Bistums Mainz wurde zum fünften Mal ausgeschrieben. Schirmherr ist der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann.
HERAUSGEBER:
25 Jahre
Caritasverband
Darmstadt e.V.
Heinrichstraße 32 a
64283 Darmstadt
SPENDENKONTO:
Pax-Bank eG Mainz
BLZ 370 601 93
Kto.-Nr. 4 001 610 150
Die Caritas-Info
ist auf
umweltfreundlichem
Papier gedruckt!
Dienstjubiläen
Internet:
www.caritas-darmstadt.de
01.01.15
01.01.15
01.02.15
01.02.15
16.02.15
Termine
Fon 06151 999-0
Fax 06151 999-150
E-Mail (für Beiträge):
[email protected]
Immer mehr kirchliche Einrichtungen, Gruppen und Pfarreien aus
dem Bistum Mainz leisten mit Umweltprojekten oder Bauvorhaben einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung. Sie alle konnten
sich für den Umweltpreis des Bistums Mainz bewerben. Das Caritasheim St. Elisabeth in Bensheim hat den mit 1.650 Euro dotierten
zweiten Preis erhalten für sein Projekt „EMAS: Umweltmanagementsystem zur kontinuierlichen Verbesserung der Umweltleistungen.“
Christa Halkenhäuser, Alten-Pflegeheim Bürstadt
Michael Roth, Alten-Pflegeheim Bürstadt
Heidemarie Kogler, Alten-Pflegeheim Bürstadt
Birgit Mascetta, Alten-Pflegeheim Bürstadt
Elke Spangenberg-Knaut, Haus Elim
15 Jahre
01.01.15
01.01.15
01.01.15
01.01.15
01.02.15
Eva-Maria Kussel, Frühberatung Darmstadt
Petra Klepper, Sozialstation Darmstadt
Herbert Klyszcz, Gemeinwesenarbeit
Christine Schick, Sozialstation Bürstadt
Christel Metz, Sozialstation Mörlenbach
Einsendeschluss für Artikel der
nächsten Caritas-Info18.07.2015
Betriebsabende23.06. und 09.09.2015
Caritas Sonntag mit Caritas-Kollekte 20.09.2015
Challenge-Lauf18.06.2015
Sommersammlung 8. bis 18.06.2015
Wintersammlung 23.11. bis 03.12.2015
Einführung neuer Mitarbeiter
03.11.2015
Caritas Info
KURZ NOTIERT
23
Caritas eröffnet Außenstelle
Migrationsdienst in
Griesheim
Wenn Hilfe bei der Suche eines geeigneten
Deutschkurses oder Unterstützung bei behördlichen, schulischen oder beruflichen Fragen gebraucht wird, ist der Caritasmigrationsdienst eine
gute Anlaufstelle. Seit April 2015 gibt es auch in
Griesheim eine Migrationsberatung für Erwachsene, kurz MBE genannt. Die Sozialpädagogin Nara
Faul bietet freitags von 10 bis 12 Uhr eine offene
Sprechstunde und Terminvereinbarungen an. Das
kostenlose und individuelle Beratungsangebot
wendet sich hauptsächlich an Neuzuwanderer.
Aber auch nach längerem Aufenthalt in Deutschland kann es noch zu Situationen kommen, in
denen Unterstützung gebraucht wird. In der Integrationsberatung können daher alle Themen des
täglichen Lebens angesprochen werden. Ziel ist
die Hilfe zur Selbsthilfe.
Die Migrationsberatung für Erwachsene (MBE)
wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanziert. Es können sich alle an die MBE
wenden, die in Besitz einer Aufenthaltserlaubnis
oder Niederlassungserlaubnis sind.
HANNELORE LEHNARD
Kontakt:
Migrationsdienst Wilhelm-Leuschner- Straße 101
64347 Griesheim, Tel: 06155-868377-40
Herzlich Willkommen
Einführungstag für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
18 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Caritasverbandes Darmstadt lernten beim Einführungstag im Caritashaus in der Heinrichstraße das breite Spektrum ihres neuen Dienstgebers in Darmstadt kennen.
Vorstand und MAV informierten über Struktur,
Aufbau, Finanzierung, Geschichte, Mitarbei-
tervertretung und Philosophie des Verbandes.
Auch unbekannte – oder weniger vertraute –
Begriffe wie „Freie Wohlfahrtspflege“, „DCV“
oder „der Dritte Weg“ wurden erklärt.
Alles in allem ein interessanter Tag für einen
Blick über den eigenen Tellerrand. (cb)
Caritas Info
GESCHENKIDEE
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Die
besondere
Geschenkidee
Tierschutz auf dem Balkon
Insektenhotels – liebevoll in
Handarbeit hergestellt
In den letzten Jahrzehnten ist der
Lebensraum der Wildbienen stark
geschrumpft, so dass viele von
ihnen heute zu den bedrohten
Arten gehören. Viele der fast 600
Wildbienenarten in Deutschland
sind in ihrem Bestand gefährdet.
Doch gerade in Zeiten, da auch
die Honigbienen u.a. durch Bienenkrankheiten bedroht sind, sind
Wildbienen, zu denen auch die
Hummeln gehören, sehr wichtig.
„Die Nutzinsekten regulieren die
Bestände von schädlichen Insekten wie Blattläusen auf natürliche
Weise ohne den Einsatz von Pestiziden. Sie tragen zur Bestäubung
von Nutzpflanzen bei, fördern die
heimische Tierwelt und unterstützen dadurch die natürliche Schädlingsbekämpfung. Eine Möglichkeit, die Wildbienen und weitere
Nutzinsekten zu fördern ist, ihnen
passende Nistplätze zu schaffen“,
erklärt Maria Werner-Zahn. So
entstand die Idee, die Nist- und
Überwinterungshilfen im Gemeindepsychiatrischen Zentrum in
Darmstadt selbst herzustellen.
Viel Sorgfalt ist nötig, damit ein
Insektenhotel überhaupt bewohnbar ist. Die Löcher in den Holzblöcken müssen sauber gebohrt
und mit der Rundfeile entgratet
werden. Boden und Dach werden
bemalt und geklebt, das Gitter
vor den Tannenzapfen unter dem
Giebel wird zugeschnitten und
festgetackert. Zum Schluss wird
noch die Deko angebracht, so
dass das Hotel für Balkone und
Hauswände eine echte Zierde ist.
Das Zusägen und Bohren der
Holzpflöcke geschieht in hausinterner Zusammenarbeit mit der
Tagesstätte, die über das nötige
Werkzeug verfügt. Bei der Gestaltung der Insektenhotels hat so
mancher Besucher und manche
Besucherin vergessene Fähigkeiten wiederentdeckt. So schafft
diese Arbeit Erfolgserlebnisse und
bietet gesellschaftliche und berufliche Teilhabe.
(cb)
Bei Interesse an den Insektenhotels bitte melden bei:
Maria Werner-Zahn: 06151 60960
Der Bereich Beschäftigung und
Zuverdienst hat sich zu einem festen Bestandteil des ambulanten
Angebots für psychisch kranke
Menschen entwickelt. Dank des
kreativen Teams mit Wolfgang
Strowik, Maria Werner-Zahn und
Kristina Riepenhausen wird das
Angebot, ohne Verpflichtung produktiv und in Gemeinschaft mit
anderen tätig sein zu können, gerne genutzt.