NIEDERSCHRIFT über die öffentliche Sitzung des Ausschusses Gleichstellung, Integration und Inklusion des Landkreises Bad Kreuznach am 13.04.2015 im großen Sitzungssaal der Kreisverwaltung Bad Kreuznach Vorsitzende: Kreisbeigeordnete Gerlinde Huppert-Pilarski Schriftführerin: Frau Messer Beginn der Sitzung: 15.10 Uhr Ende der Sitzung: 16.55 Uhr Anwesend waren: CDU Bruckner, Heike Breckheimer, Erika Hoseus, Christel für Bäcker, Christel SPD Zensen, Heike Müller, Marianne Sinß, Petra Barthelmeh, Renata GRÜNE Dr. Esser, Annette Dasli, Ahmet FWG Schmitt, Hilde AfD Gerdemann, Gunnar FDP Wach, Irene LINKE - für Kiltz, Elke Entschuldigt fehlten: Frieden, Marita Espenschied, Sabine Stern, Elke Schlarb, Frank Bäcker, Christel Hassel, Martina Satcher, Anita Kiltz, Elke Preiss, Edith Mitglieder des Beirates für Migration und Integration: Soares-Hofmann, Maria Messer, Klaus Sonstige: Frau Demaré (Koordinierungsstelle für Flüchtlingsfragen) bei TOP 1 Herr Skär (Pressereferent) – TOP 1 - 2 Frau Eckart (Sozialamt) – TOP 1 - 2 teilw. Frau Cindy Davì (Projektteam Inklusiv Leben Lernen/Vorstand ZSL) – TOP 2 Frau Isolde Schaller (Projektteam Inklusiv Leben Lernen) – TOP 2 Frau Marianne Münz (Projektteam Inklusiv Leben Lernen) – TOP 2 Frau Daniela Moser (Begleitung von Frau Münz) – TOP 2 Frau Messer (Gleichstellungsstelle) Eine Vertreterin der örtlichen Presse Zwei Zuhörerinnen Die Vorsitzende, Frau Gerlinde Huppert-Pilarski, begrüßt alle Mitglieder und stellvertretenden Mitglieder sowie alle Anwesenden zur dritten Sitzung des Ausschusses Gleichstellung, Integration und Inklusion. Einige Mitglieder des Vorstands des Beirates Migration und Integration sind der Einladung der Vorsitzenden gefolgt. Die Vorsitzende stellt im Weiteren fest, dass mit Schreiben vom 24.03.2015 form- und fristgerecht eingeladen wurde. Beschlussfähigkeit ist gegeben. Der Ausschuss erhebt keine Einwände die mit Schreiben vom 24.03.2015 mitgeteilte Tagesordnung. Seite 2 von 9 TAGESORDNUNG: Öffentliche Sitzung 1. Anfragen 2. Inklusiv Leben Lernen in Bad Kreuznach, Austausch mit dem Projektteam und dem Vorstand des Zentrums für selbstbestimmtes Leben in Bad Kreuznach e.V. (ZsL) 3. Mitteilungen und Beantwortung von Anfragen Öffentliche Sitzung Vor Eintritt in die Tagesordnung verpflichtet die Vorsitzende Frau Hoseus und Herrn Dasli per Handschlag auf die gewissenhafte Erfüllung ihrer Pflichten und weist auf die §§ 14, 15 und 23 der Landkreisordnung hin. Den Anwesenden werden o.g. Vorschriften in Schriftform ausgehändigt. TOP 1 Anfragen 1.1. Vorstellung der Integrationsbeauftragten Die Vorsitzende berichtet, dass der Landkreis Bad Kreuznach eine Koordinierungsstelle für Flüchtlingsfragen mit einem Stellenumfang von einer halben Vollzeitstelle eingerichtet hat. Sie begrüßt die Mitarbeiterin, Denise Demaré, die seit 1. April d.J. in dieser Funktion tätig ist. Die Situation der Flüchtlinge verbessern, darin sieht Frau Demaré ihr zentrales Anliegen und ihren Auftrag. Dies müsste durch verschiedene Maßnahmen erfolgen. Zunächst sei es erforderlich, die Gemeinden und Verbandsgemeinden bei der Unterbringung und Integration der zunehmenden Zahl an Flüchtlingen zu unterstützen. Durch die Schaffung von Strukturen und Netzwerken werde die Handlungsfähigkeit aller Akteure gestärkt und Synergien genutzt. Gegenwärtig gehe es bei der aktuellen Umfrage an die Verbandsgemeinden und Städte im Landkreis darum, zu klären, was es wo schon gibt und wo Lücken sind. Seite 3 von 9 Danach können weitere Schlüsse gezogen werden. Die Auswertung der Umfrage wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Wie groß der Umfang der Koordinierung der einzelnen Maßnahmen ist, wird sich ebenfalls zeigen. Wichtig ist, dass alle voneinander wissen. Herr Dasli möchte über die Arbeit und die Zusammensetzung des Runden Tisches „Flüchtlinge“ informiert werden. Die Vorsitzende erläutert die Zusammensetzung und die Aufgaben des Gremiums. Frau Demaré ist ab 1.Mai an vier Tagen pro Woche in der Koordinierungsstelle für Flüchtlingsfragen unter folgenden Kontaktdaten zu erreichen: Koordinierungsstelle für Flüchtlingsfragen Denise Demaré Zimmer 139 Im Hauptgebäude Salinenstraße 47 Tel.: 0671/803-1441 Fax: 0671/803-1448 eMail: [email protected] TOP 2 Inklusiv Leben Lernen in Bad Kreuznach Austausch mit dem Projektteam und den Vorstand des Zentrum für selbstbestimmtes Leben in Bad Kreuznach e.V. (ZsL) Die Vorsitzende begrüßt Frau Cindy Davì, Frau Isolde Schaller sowie Marianne Münz und deren Begleitung, Frau Moser. Alle drei Damen sind Mitglieder des Projektteams INKLUSIV LEBEN LERNEN in Bad Kreuznach und werden in der heutigen Sitzung das Projekt vorstellen. Frau Davì ist zudem Mitglied im Vorstand des Vereins Zentrum für Selbstbestimmtes Leben Bad Kreuznach e.V. (ZsL). Frau Davì spricht einleitend – vor dem Hintergrund der Behindertenrechtskonvention – vom Wunsch der Menschen mit Behinderungen nach „mehr gelebter Inklusion“ in Bad Kreuznach. Daher haben sich Betroffene zum Projekt INKLUSIV LEBEN LERNEN in Bad Kreuznach zusammengefunden. Seite 4 von 9 Inklusion bedeutet, so Frau Daví, dass etwas anders wird – im Zusammenleben, bei dem Besuch einer Kita oder Schule, bei dem Besuch von Institutionen und Einrichtungen, bei der Berufs- und Arbeitsplatzwahl, bei der Freizeitgestaltung, beim Einkaufen und jeder Inanspruchnahme des öffentlichen Raumes. Hierfür benötigt es fachliche und erfahrungsbezogene Beratung, erläutert die Vortragende. Dies möchten die Mitglieder des Projektteams leisten. Sie verstehen sich als Netzwerk und als Prozessbegleitung, für alle Institutionen, die sich auf den Weg machen, inklusiv leben zu lernen. Die weitere Information erfolgt durch einen Flyer, der der Niederschrift als Anlage 1 beiliegt. Einige Institutionen, darunter auch das Frauenhaus, eine Schule, die Kath. Erwachsenenbildung, eine Kindertagesstätte u.a. hatten bereits an der ersten Veranstaltung am 18.10.2014 in Bad Kreuznach teilgenommen. Zunächst referierte der Beauftragte der Landesregierung für die Belange behinderter Menschen, Matthias Rösch. Anschließend erfolgte ein reger Austausch zwischen den Anwesenden und eine Begleitung auf dem Weg zur Inklusion. Erste Veränderungsideen wurden diskutiert. Das nächste Treffen hatte barrierefreies Wohnen zum Thema. Ein Presseartikel dazu liegt dieser Niederschrift als Anlage 2 bei. Weitere Initiatorinnen bzw. Initiatoren des Projektes sind: - Zentrum für Selbstbestimmtes Leben Bad Kreuznach e.V. Caritas Rhein-Hunsrück-Nahe e.V. Bistum Trier (Inklusive Seelsorge, Dekanat Bad Kreuznach, Kath. Erwachsenenbildung) Stiftung kreuznacher diakonie (vertreten durch Akademie und Dezentralisierungsteam) Anschließend beantwortet das Projektteam die Fragen der Mitglieder. Herr Dasli erkundigt sich nach den Anliegen und Wünschen an dieses Gremium. „Wir möchten uns vorstellen und vernetzen. Das Projekt ist ein Angebot an alle an die Öffentlichkeit“, erläutert Frau Davì. Auf Anfrage der Vorsitzenden beschreibt Frau Davì die Aufgaben des ZsL. Es handelt sich um Vermittlung und Beratung von Assistenz- und weitergehenden Hilfebedarfen sowie dem Abrechnungsservice für Betroffene. Die Beratung erfolgt durch behinderte Menschen. Seite 5 von 9 Die Vorsitzende erwähnt als Beispiel die Bahnhöfe in Langenlonsheim und Bretzenheim. Barrierefreiheit ist ein wichtiger Aspekt bei der Planung, oft ist die Nutzung im Rollstuhl problematisch. Frau Davì stimmt dem zu. In einem solchen Fall könnte eine Beratung im Rahmen des Projektes erfolgen. Die Sichtweise und Erfahrungen Betroffener einzubringen, sei ein Anliegen. Frau Schaller ergänzt, dass ein barrierefreier Zugang auch für Personen mit Rollator oder Kinderwagen relevant sei. Um einen nicht rollstuhlgerechten Gleisübergang zu umgehen, berichtet sie, wurde einer Frau im Rollstuhl von Seiten des Zugbetreibers sogar geraten, bis zum nächsten barrierefreien Halt weiterzufahren und dann den nächsten Zug zurück zunehmen. Frau Davì weist darauf hin, dass rollstuhlgerecht nicht behindertengerecht bedeutet. Behindertengerecht ist ein vielfältiger Begriff und umfasst alle Zugangsmöglichkeiten zum öffentlichen Leben, auch für Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen. Sie berichtet von ihrer eigenen Geschichte. Bis zu Ihrer Erkrankung 2008 war für sie alles erreichbar. Jetzt fragt sie sich, warum für sie so vieles nicht mehr zugänglich ist. Für Frau Davì heißt Inklusion, dass alle teilhaben können. Frau Dr. Esser erkundigt sich, wo das Gremium unterstützen oder aufklären kann. Die Betroffenen wünschen sich Offenheit und einen normalen Umgang. Herr Dasli merkt an, dass das Wissen darum oft nicht alleine hilft. Erfahrungen mit den betroffenen Menschen zu machen, bringt oft weiter. Bspw. mit einer Hand einen Apfel zu schälen, kann Verständnis hervorrufen. Berührungsängste gibt es oft am Anfang, erst später folgt ein normales Miteinander, so schildert Frau Münz ihre Erfahrungen. Sie erzählt vom Engagement einer Mutter, die einen Film über das Down-Syndrom (Trisomie 21) ihres Kindes gemacht hat, um andere aufzuklären. Eine betroffene Zuhörerin meldet sich zu Wort und schildert ihre Erlebnisse nach ihrer Erkrankung. Als leistungsfähige Frau wurde sie von jetzt auf gleich zu einer Person mit Einschränkungen, die sich insbesondere beruflich auswirkten. Ihr half es sehr, eine Beratungsstelle zu finden. Da sie die gleiche Krankheit hat wie die Ministerpräsidentin, wird sie auch oft verglichen. Ihre individuelle Leistungsfähigkeit bleibt außer Acht. Sie erinnert an folgendes Zitat von Richard von Weizäcker: Nicht behindert zu sein, ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann. Die Vorsitzende führt aus, dass diese Erfahrungen und Sensibilisierungen gesunden Menschen fehlen. Auch Frau Zensen weiß, dass die Einschränkungen ihres Sohnes mit Down-Syndrom für andere Kinder jetzt normal sind. Sie appelliert, vieles einfacher zu machen, insbes. den Zugang zu Geschäften. Seite 6 von 9 Frau Schaller führt aus, dass Menschen mit Behinderungen wertvolle Fähigkeiten haben, die es zu nutzen gilt. Frau Daví betont, dass sie seit ihrer Erkrankung vieles nur noch langsam tun kann, was jedoch nicht bedeutet, dass sie es nicht tun kann. Herr Dasli berichtet aus Norditalien und den skandinavischen Ländern, die keine Förderschulen haben und Frau Schaller weist auf die Erfahrungen mit inkulsivem Unterricht in der Schwerpunktschule in Monzingen hin. In diesem Zusammenhang erläutert die Vorsitzende, dass der Landkreis einen Antrag auf ein Förder- und Beratungszentrum Inklusives Lernen an der Ellerbachschule gestellt hat. Frau Dr. Esser führt aus, dass Inklusion ein Prozess ist. „Wo wollen wir hin“, fragt sie. Wir müssen Räume schaffen, um darüber zu reden. Frau Huppert-Pilarski weist daraufhin, dass sich ein Beirat für Menschen mit Behinderung auf Landkreisebene in Gründung befindet. Sie sagt zu, Mitglieder des Vorstandes zu den Sitzungen dieses Ausschusses einzuladen. Weiterhin merkt sie an, dass die Mitglieder ein waches Auge auf die Themen haben müssen, die die Belange behinderter Menschen berühren. Sie fordert alle Beteiligten auf, sich einzumischen. Dann erst finden Veränderungsprozesse statt. Frau Davì ist als Ansprechpartnerin, Multiplikatorin und Expertin wie folgt zu erreichen: Cindy Davì Tel.: 0671/92087825 eMail: cindy.davì@zsl-bad-kreuznach.org Die Vorsitzende erteilt abschließend Frau Davì das Wort. Frau Davì appelliert an Anwesende und an die Öffentlichkeit: „Machen wir uns auf den Weg zu einem inklusiven Leben.“ Seite 7 von 9 TOP 3 Mitteilungen und Beantwortung von Anfragen 3.1. Information der Vorsitzenden Die Vorsitzende berichtet von der Erörterung des sog. Paritéberichtes, d.h. Berichterstattung über die Verteilung der Sitze in kommunalen Gremien nach der Änderung des Kommunalwahlgesetzes vor der Kommunalwahl am 25.5.2014, Mitte d.J. im Landtag. Den Inhalt wird sie auch in diesem Gremium zur Diskussion stellen. Mit der Einladung wurde allen Mitgliedern auch der neu erschienene Flyer des Statistischen Landesamtes „Frauen in Rheinland-Pfalz“ versandt. 3.2 Information der Vorsitzenden Am kommenden Donnerstag, 16. April 2015, 16.00 Uhr, feiert das Frauenhaus sein 25-jähriges Bestehen im Haus des Gastes. Aus diesem Anlass schlägt die Vorsitzende vor, die Einrichtungsleiterin, Petra Wolf, in dieses Gremium einzuladen. Die Mitglieder nehmen zustimmend Kenntnis. 3.3 Information der Vorsitzenden Die Vorsitzende weist auf die erfolgte Antragstellung zum Förder- und Beratungszentrum an der Schule am Ellerbach hin. Sie kündigt an, die Anwesenden über den Fortgang des Verfahrens zu unterrichten. 3.4 Information von Frau Messer Frau Messer informiert über eine Veranstaltung des Runden Tisches gegen Gewalt im Landkreis Bad Kreuznach. Am nächsten Dienstag, 21.4.2015, 19.oo Uhr, wird der Film „FESTUNG“ im Haus der SeniorInnen, Mühlenstraße 25, Bad Kreuznach, gezeigt. Der Film soll für die Thematik „Häusliche Gewalt und Betroffenheit von Kindern“ sensibilisieren, anschließend besteht die Möglichkeit zum Austausch mit den Fachkräften. Die Einladung wird an alle Mitglieder per eMail verschickt. Seite 8 von 9 3.5. Information von Frau Messer Der Landesweite Runde Tisch gegen Gewalt beschäftigt sich am Montag, 4.Mai 2015 (10 bis 13 Uhr im MIFKJF, Kaiser-Friedrich-Straße 5a, 55116 Mainz) in öffentlicher Sitzung mit dem Schwerpunktthema "Ältere Frauen und Partnergewalt“. Hierzu sind auch Interessierte aus dem Regionalen Runden Tischen herzlich eingeladen. Wer teilnehmen möchte, möge sich bitte möglichst bald per eMail bei Stephanie Jost ([email protected]) anmelden. Schriftliche Informationen sind auf der RIGG-Homepage hierzu verfügbar: (www.rigg.rlp.de/Downloads/Dokumentationen und www.ipvow.org:Forschungsberichte) Die Einladung wird an alle Mitglieder per eMail verschickt. 3.6. Anfrage von Frau Bruckner Frau Bruckner bittet ihre Anfrage in der letzten Sitzung in die Niederschrift vom 9.2.2015 aufzunehmen und die Niederschrift wie folgt zu ändern: Frau Bruckner berichtet über einen schweren Brandfall in Bad Kreuznach vor einigen Jahren bei dem mehrere Flüchtlinge umkamen. Es stellte sich heraus, dass es unzureichende Brandschutzmaßnahmen und Fluchtwege in dem Wohngebäude gab. Sie fragt an, ob heute bei der Unterbringung der Flüchtlinge auf die Einhaltung brandschutzrechtlicher Vorschriften besser geachtet wird. Herr Schäfer bejaht dies. Die Vorsitzende schließt die Sitzung um 16.55 Uhr. (Vorsitzende) (Schriftführerin) Seite 9 von 9
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