Datum: 01.07.2015 Finanz und Wirtschaft 8021 Zürich 044/ 248 58 00 www.fuw.ch Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 25'067 Erscheinungsweise: 2x wöchentlich Themen-Nr.: 999.217 Abo-Nr.: 1095889 Seite: 12 Fläche: 59'236 mm² Staatsfonds für die Schweiz wird salonfähig SCHWEIZ Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz bricht eine Lanze für ein stärkeres Engagement des Staats. Der Bundesrat wird die Frage «in aller Offenheit» prüfen. THOMAS WYSS D>.e Idee eines Schweizer Staats- fonds wird salonfähig - solange nicht die Devisenreserven der Nationalbank dafür eingesetzt werden. Nachdem der Bundesrat soeben mit einem Postulat aufgefordert wurde, eine breite Auslegeordnung zu machen, hat Raiffeisen -CEO Pierin Vincenz in dieser Woche das Swiss International Financial Forum (SIFF) in Bern genutzt, für einen solchen Fonds eine Lanze zu brechen. Patrick Odier, Präsident der Bankiervereinigung, kann der Idee ebenfalls positive Seiten abgewinnen. Bislang waren die Fronten klar: Nationalbank und Wirtschaftsdachverband Economiesuisse waren klar gegen einen Staatsfonds. Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner mahnt zur Vorsicht. Die UBS lässt ihren Chefökonomen Andreas Höfert (auch in der FuW) für die Idee weibeln, Vertreter von Vontobel und Pictet äusserten sich in der Vergangenheit positiv. Jetzt kommt Bewegung in die Sache. «Wir werden die Fragen des Staatsfonds und der möglichen Investitionen prüfen», versprach Finanzministerin Eveline Widmer- Schlumpf, als der Ständerat vor zehn Tagen ein entsprechendes Postulat von Ständerat Konrad Graber überwies. «Nun können der Bundesrat und die Verwaltung eine breite Auslegeordnung zu diesem Thema vornehmen», erhofft sich Ständerat Graber im Gespräch mit der FuW. Investment als Chance Unterstützung erhält Konrad Graber nun von Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz: «Im Nachhinein kann man sagen, es wäre schön gewesen, hätten wir 2008/2009 einen Staatsfonds gegründet. Damit hätten wir einiges finanzieren können, was es bei uns in der Schweiz zu sanieren gibt.» Einen global aktiven Schweizer Staatsfonds sieht er als grosse Chance. «Er Prominenter Fürsprecher für Staatsfonds: Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 58361012 Ausschnitt Seite: 1/2 Datum: 01.07.2015 Finanz und Wirtschaft 8021 Zürich 044/ 248 58 00 www.fuw.ch Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 25'067 Erscheinungsweise: 2x wöchentlich Themen-Nr.: 999.217 Abo-Nr.: 1095889 Seite: 12 Fläche: 59'236 mm² anders, zur Finanzierung der Infrastruktur würde Investitionen in andere Unter- Keine Tabus nehmungen und in andere Regionen der Dem pflichtet Patrick Odier, Präsident der in der Schweiz, hat Patrick Odier jedoch Welt erlauben. Damit würde auch der Weg Bankiervereinigung bei. Er sieht Möglich- nichts - im Gegenteil. «Das finde ich sehr geebnet für die eigene Exportindustrie.» keiten für die Finanzbranche: «Die Fi- wünschenswert, denn wir sind in Sachen Seiner Meinung nach darf man das nanzinstitute könnten gemeinsam eine Infrastruktur in der Schweiz nicht so effizient, wie wir glauben.» Thema nicht aus einer «spekulativen, Entscheidung treffen, Geld zur Verfügung PierinVincenz will sich in der Frage der anschauen, zu stellen, so dass man die besten Talente sondern muss einen Staatsfonds als für diese Investitionen an sich ziehen Finanzierung des Fonds nicht festlegen globale Wirtschaftsförderung sehen: «Da kann.» Der Anlagebedarf der Pensions- lassen. «Man könnte das auch unabhängig von der Geldpolitik machen. Aber in entstehen Kontakte und Netzwerke, die - kassen und der AHV könnte dabei berückwie bestehende Fonds wie jener von sichtigt werden. «Es darf kein Tabu sein, welchem Anlagevehikel die Reserven der Singapur zeigen - für ihre eigenen Inter- über solche Fragen nachzudenken», sagte Nationalbank oder mindestens Teile davon sind, kann über einen Staatsfonds essen und für die eigenen Unternehängstlichen» Perspektive Patrick Odier am SIFF in Bern. mungen eingesetzt werden.» Was die Finanzierung und die InvestEin solcher Fonds ist für PierinVincenz ments eines solchen Fonds betrifft, hat auch Chance und Herausforderung für Patrick Odier klare Vorstellungen. «In der den Finanzplatz Schweiz: Das Manage- laufenden Diskussion werden die Idee geregelt werden.» Der Raiffeisen-CEO, der schon bald das Präsidium der HelvetiaVersicherung übernimmt, plädiert dafür, solche Fragestellungen «etwas dyna- mischer» anzugehen. Dieser Meinung ment eines solchen Fonds sei auch eine eines Staatsfonds und eines Nationalscheint auch Bundesrätin WidmerWissensfrage. «Wir haben in der Schweiz bankfonds vermischt. Ich bin entschieden über Jahre ein Know-how aufgebaut, das gegen einen Nationalbankfonds, denn das wir einsetzen können.» wäre das falsche Instrument.» Gegen einen Fonds, ob er Staatsfonds heisst oder Schlumpf zu sein. «Wir werden diese Fragen in aller Offenheit angehen und die Vor- und Nachteile darstellen», versprach sie im Ständerat. Staatsfonds ist nicht gleich Staatsfonds Viele Leute diskutieren über einen Staatsfonds für die Schweiz, aber nicht alle sprechen vom gleichen. Sowohl was die Finanzierung eines solchen Fonds wie auch die möglichen Investitionen betrifft, gibt es grosse Unterschiede. Zur Finanzierung: Lange Zeit wurde diskutiert, einen Teil der Devisenreserven der Nationalbank in einen Staatsfonds überzuführen. Vontobel-CEO Zeno Staub und Pictet-Partner Renaud de Planta plädierten in einem vielbeachteten Beitrag vor drei Jahren dafür, ein Viertel der damaligen Devisenreserven, also rund 100 Mrd. Fr., in einen entsprechenden Fonds zu legen Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen und die Gelder breit anzulegen. Heute konzentrierte sich die Frage der Finanzierung darauf, das Tief- oder Negativzinsumfeld für die Ausgabe langfristiger Obligationen zu nutzen. In einem soeben im Ständerat an den Bundesrat überwiesenen Postulat ist von 30 bis 50 Jahren die Rede. Zudem bestehen auch Ideen, die Gelder aus den Sozialwerken in der einen oder anderen Form zu involvieren. Was die Anlagemöglichkeiten betrifft, so wird einerseits über strategische Engagements in ausländische Gesellschaften, andererseits über notwendige Investments in TW die Schweizer Infrastruktur diskutiert. ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 58361012 Ausschnitt Seite: 2/2
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