OBERÖSTERREICH DAMIT OBEN BLEIBT.

DA M I T H
C
I
E
R
R
E
T
S
Ö
R
E
B
O
.
T
B
I
E
L
B
OBEN
O B E R Ö ST
DER GRÜNEN
AMM
WAHLPROGR
AHL 2015 LANDTAGSW
ERREICH DAMIT
OBERÖSTERREICH
OBEN BLEIBT.
WAHLPROGRAMM DER GRÜNEN OÖ
LANDTAGSWAHL 2015
INHALT
1.
GRÜNER SCHRITTMACHER FÜR DIE BILDUNGSZUKUNFT 6
2.
INVESTITIONSPROGRAMM GRÜNE ZUKUNFTSJOBS 8
3.
VON ARBEIT GUT LEBEN KÖNNEN 10
4.
BIO FÜR ALLE 12
5.
IN GESUNDHEITSVORSORGE FÜR ALLE INVESTIEREN 14
6.
LEISTBARES, NACHHALTIGES UND SELBSTBESTIMMTES WOHNEN 16
7.
SOLIDARISCH HANDELN – SELBSTBESTIMMT LEBEN 18
8.
MOBILITÄT DER ZUKUNFT AUF SCHIENE GEBRACHT 20
9.
ATOMKRAFT NEIN DANKE 22
10.
ENERGIEWENDE KONSEQUENT UMSETZEN 24
11.
BEIM KLIMASCHUTZ EINEN SCHRITT VORAUS 26
12.
ENERGIEREVOLUTION DANK INNOVATION 28
13.
INNOVATIONSSTANDORT OBERÖSTERREICH 30
14.
NACHHALTIGE ENTWICKLUNG IM LÄNDLICHEN RAUM 32
15.
WIRTSCHAFT IM WANDEL – MENSCHEN IM ZENTRUM 34
16.
JUGEND AUF AUGENHÖHE 36
17.
FRAUENPOLITIK AUF ALLEN EBENEN 38
18.
FAMILIENPOLITIK FÜR DAS 21. JAHRHUNDERT 40
19.
SPORT - OBERÖSTERREICH IN BEWEGUNG 42
2
20.
VIELFALT UND OFFENHEIT IN KUNST UND KULTUR 44
21.
ZUKUNFT IST WICHTIGER ALS HERKUNFT 46
22.
DEMOKRATIE, MITBESTIMMUNG UND TRANSPARENZ 48
23.
FREIHEIT UND PRIVATSPHÄRE IN DER NETZPOLITIK 50
24.
SAUBERE LUFT - OBERÖSTERREICH ATMET AUF 52
25.
LEBENSGRUNDLAGE WASSER SICHERN 54
26.
NATUR- UND HOCHWASSERSCHUTZ FÜR KOMMENDE GENERATIONEN 56
27.
VON DER WEGWERF- ZUR KREISLAUFGESELLSCHAFT 58
28.
EIN RESPEKTVOLLER UMGANG MIT TIEREN 60
3
Liebe Wählerin, lieber Wähler,
Oberösterreich ist ein erfolgreiches Land. In 12 Regierungsjahren haben wir mit grünen
Ideen unser Land entscheidend nach vorne gebracht. Ob bei der Schaffung von grünen
Jobs, der Energiewende oder der Gentechnikfreiheit – OÖ ist in vielen Bereichen der
Maßstab für eine moderne Umweltpolitik, eine Modellregion in Europa.
Klar ist, wenn wir wollen, dass Oberösterreich auch morgen noch oben ist, müssen jetzt
die entscheidenden Zukunftsfragen angegangen werden. Daher treten wir bei der Landtagswahl mit einem visionären und mutigen Programm an. Wir wollen, dass Oberösterreich Schrittmacher für ein modernes Bildungssystem wird. Wir wollen, dass Oberösterreich zur Bio-Region Nummer 1 wird. Wir wollen, dass das Miteinander und der soziale
Zusammenhalt in unserem Land gestärkt werden.
Oberösterreich steht vor einer Richtungsentscheidung. Denn die ÖVP hält sich die Tür für
eine Koalition mit der FPÖ offen. Nur wenn Grün stark gewinnt, hat Blau keine Chance.
Nur mit mehr als 100.000 Stimmen und einem klaren Auftrag für die Grünen wird es
gelingen, Oberösterreich auf Zukunftskurs zu halten.
Damit Oberösterreich oben bleibt. Gemeinsam schaffen wir das.
Rudi Anschober
5
1. GRÜNER SCHRITTMACHER FÜR
DIE BILDUNGSZUKUNFT
Die Vision OÖ 2025
Bildung ist der Schlüssel für die Zukunft. Im Jahr 2025 ist OÖ mit seinen rund 1.000
Schulstandorten und 200.000 SchülerInnen beispielgebend als moderne Bildungsregion
und Garant für hohe Bildungsqualität. Kinder und Jugendliche werden individuell gefördert und gestärkt, um den Herausforderungen des Lebens gewachsen zu sein. Bildung
eröffnet jedem Kind und jeder/m Jugendlichen Zukunftschancen, sichert die Qualität des
Standorts, schafft berufliche Perspektiven und stärkt durch soziale Kompetenzen den
Zusammenhalt in der Gesellschaft. Jedes Kind kann selbstverständlich Lesen – Schreiben
– Rechnen und vieles mehr. 2025 hat OÖ bei Bildung und Ausbildung den Anschluss an
die besten Bildungsregionen gefunden und bringt damit österreichweit Bewegung ins
starre Bildungssystem. Nicht nur SchülerInnen, auch Eltern und PädagogInnen erhalten
dabei bestmögliche Unterstützung. Von Anfang an.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Die beste Qualität für unsere Kleinsten: Aufwertung der Elementarpädagogik, Verdoppelung der Zahl der Krabbelstuben in Oberösterreich
→→ Mehr Ressourcen für Lese- und Sprachförderung an Volksschulen
→→ Mehr Angebote zur Persönlichkeitsbildung wie etwa Theater, Musik und Bewegung
→→ Schulen werden moderne Bildungszentren: Eine Modernisierungsoffensive schafft
Lern- und Lebensräume für SchülerInnen, die dem 21. Jahrhundert gerecht werden
→→ Ausbau ganztägiger Schulen: Qualität und Flexibilität stehen im Vordergrund
→→ Schluss mit teurer privater Nachhilfe – individuelle Lernbetreuung in den Schulen
→→ Kinder mit Beeinträchtigungen werden inkludiert und bestmöglich gefördert
→→ Innovationsimpuls aus OÖ für eine gemeinsame Schule der 6- bis 14-Jährigen
6
→→ Mehr Autonomie und Gestaltungskraft für Schulen, z.B. bei der Auswahl der Lehrkräfte und der jeweiligen Schwerpunktsetzung. Vielfalt der Schulangebote ermöglichen
→→ Weniger Bürokratie – Parteipolitik raus: Abschaffung des Landesschulrats in der
aktuellen Form und Neuaufstellung der Schulorganisation
→→ Ausbau der Angebote zum Nachholen von Schul- und Bildungsabschlüssen
→→ Politische Bildung ab der 7. Schulstufe. Einführung eines Ethikunterrichts an allen
Schulen, Ausbau der Schulsozialarbeit. Demokratie in Schulen wird gelebt
→→ Internationalisierung: Mehrsprachigkeit wird unterstützt – OÖ bietet mehr englischsprachige Schulen und forciert Austauschprogramme
→→ Aufwertung der Lehrlings- und FacharbeiterInnenausbildung, Qualitätsplan für oberösterreichs Berufsschulen
Das hast DU davon
Eine moderne Bildungspolitik schafft Möglichkeiten und entlastet dich. Von Anfang an
begleiten dich Profis auf deinem Weg. Sei es in der Krabbelstube, in der Schule, in der
Lehre oder an der Uni: Kinder und Jugendliche erhalten wie auch ihre Eltern durch individuelle Förderung Unterstützung. Lernen mit Freude nimmt den Druck von allen Beteiligten und schafft die notwendige Basis zur Bewältigung zukünftiger Lebensaufgaben.
7
2. INVESTITIONSPROGRAMM GRÜNE
ZUKUNFTSJOBS
Die Vision OÖ 2025
OÖ schafft und sichert durch sein langfristig geplantes Investitionsprogramm 100.000
nachhaltige und krisensichere Grüne Zukunftsjobs bis 2025. Der prolongierte Weg als
Öko-Vorreiter – von der Energiewende über den Klimaschutz und die Ressourceneffizienz bis hin zu sauberstem Wasser und Luft – geht Hand in Hand mit dem Ausbau der
sozialen Infrastruktur und der Positionierung als Kompetenzzentrum für grüne Technologien. OÖ positioniert sich als Europas Impulsgeber für nachhaltigen grünen Lebensstil
– von der Ernährungswende bis hin zu umweltverträglichen Möbeln, Kleidung, Kosmetika
und Gebäuden. Im Jahr 2025 ist der Industriestandort OÖ nicht nur abgesichert, sondern
Teil einer neuen grünen Industrie-Ära und in aller Welt für seine hochwertige, ressourcenschonende Produktion bekannt.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Weiterentwicklung des erfolgreichen Ökojobprogramms
→→ Umsetzung der Energiewende 2030 und Schaffung eines Energiewende-Fonds auf
Landesebene, gespeist aus Mitteln der Mineralölsteuer (u.a. durch Contracting1)
→→ Verstärkte Internationalisierungs- und Exportoffensive des Ökoenergie-Clusters und
Umwelttechnik-Clusters
→→ Schaffung neuer Jobs durch neue Mobilitätsdienstleistungen (insbes. Ausweitung
des öffentlichen Verkehrs), Ausbau der E-Mobilitätsinfrastruktur und innovativer
Technologien wie intelligente Stromnetze (Smart Grids)
→→ Durchsetzen eines europaweiten Modells, das Anreize für Investitionen in ressourcenschonende Technologien, insbesondere für energieintensive Industrien schafft
→→ Weichenstellung für die Stahlindustrie in OÖ in Richtung einer neuen klimafreundlichen Technologie-Ära zur langfristigen Standortsicherung
[1] Beim Contracting werden Firmen mit der Planung und Umsetzung von Energiesparmaßnahmen in Gemeinden oder Unternehmen beauftragt und erhalten dafür einen Teil der dadurch eingesparten Kosten.
8
→→ Die Grüne Wohnbau- und Sanierungsoffensive schafft tausende neue Arbeitsplätze.
Bei der thermischen Sanierung des Gebäudebestandes werden bevorzugt Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen eingesetzt
→→ Eine modernisierte Wirtschaftsförderung lenkt den Schwerpunkt in den Bereich
Grüner Zukunftsjobs
→→ Ausbildungsoffensive im Bereich Grüne Jobs, u.a. durch Ausbau der FH-Lehrgänge
und Etablierung eines interdisziplinären Schwerpunktes „Nachhaltigkeit und Energie“
an der JKU
→→ Ökobonus für F&E-Projekte von Unternehmen, die einen Beitrag zur Reduzierung
von Umweltbelastungen, Ressourcen- und Energieverbrauch leisten
→→ Der Ausbau der sozialen Infrastruktur schafft nachhaltige Jobs: von der Kinderbetreuung und der Bildung über den Gesundheitsbereich bis zur Pflege
→→ Gründung eines Innovationszentrums „Standort nachhaltiger Lebensstil“
→→ GründerInnen-Starthilfe: durch finanzielle Mittel, Kapitalzugang, Know-How-Transfer,
Netzwerke und Raum
→→ Einrichtung eines oberösterreichischen Zukunftsfonds. Ausschreibung eines jährlichen Wettbewerbs für 50 Kredite zu je 100.000 Euro
→→ Schlüsseltechnologie Breitband – unsere ländlichen Regionen brauchen schnelle
Netze
→→ Dialog forcieren: Schaffung einer Standortplattform
→→ Bürokratieabbau – regelmäßige Durchforstung von Auflagen
Das hast DU davon
Das Investitionsprogramm „Grüne Zukunftsjobs“ schafft krisensichere Arbeitsplätze.
Damit bleibt OÖ als Lebensmittelpunkt attraktiv. Durch die Ausbildungsoffensive bieten wir Erwerbstätigen wie auch jungen Menschen laufend neue Perspektiven für den
Arbeitsmarkt der Zukunft. Durch die Initiative entsteht eine ökosoziale Infrastruktur mit
vielen Leistungen, die in unterschiedlichsten Lebenslagen, vom Kleinkind bis zum hohen
Alter, das Leben leichter machen.
9
3. VON ARBEIT GUT LEBEN KÖNNEN
Die Vision OÖ 2025
Wesentliches Ziel für das Jahr 2025 ist das Schaffen und Sichern von sinnvoller Arbeit,
von der jede/r gut leben kann. Gezielte Maßnahmen wie beschäftigungsintensive Investitionen und Grüne Zukunftsjobs zeigen in den Arbeitsmarktdaten 2025 ihren Erfolg.
Dem Trend zu sinkenden Realeinkommen oder atypischer Beschäftigung aber auch Erkrankungen wie Burnout wird durch faire Arbeitsbedingungen und eine wertschätzende
Arbeitskultur entgegengetreten. Gleicher Lohn für Frauen und Männer ist 2025 ebenso
selbstverständlich wie die Gleichstellung in Chefetagen und leitenden Funktionen. Lebenslanges Lernen wird unterstützt und erweitert die beruflichen Möglichkeiten. Von der
Berufsorientierung bis zur Möglichkeit, als Erwachsender neue Karrieren einzuschlagen
– das Bildungssystem bietet qualitätsvolle Strukturen und Leistungen. Wir geben der
Jugend eine Zukunft und den Älteren neue Chancen.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Ein grünes Investitionsprogramm schafft und sichert 100.000 nachhaltige und krisensichere Grüne Zukunftsjobs
→→ Ein Rechtsanspruch auf Ausbildung für Jugendliche schafft Sicherheit. Alle Schülerinnen und Schüler, die die Pflichtschule verlassen, erhalten garantiert einen Platz
für eine Berufsausbildung (bzw. weiterführende schulische Ausbildung)
→→ Berufsstart-Chancen: In Form eines Kombi-Lohn-Modells werden in gesellschaftlich
wichtigen (aber weniger marktfähigen) Bereichen neue Arbeitsplätze für erwerbsarbeitslose Jugendliche und JungakademikerInnen gefördert
→→ Von Arbeit gut leben können: Die Einführung eines Mindestlohns in Höhe von 8,50
Euro schützt Menschen davor, trotz Fulltime-Jobs in die Armutsfalle zu geraten.
Arbeit muss fair entlohnt und sozial abgesichert sein, egal ob es sich um reguläre
Jobs oder Praktika während und nach der Ausbildungszeit oder Zivildiener handelt
→→ Vor dem Gehaltszettel sind alle gleich: gleicher Lohn für Frauen und Männer
→→ Ein Stipendienprogramm ermöglicht faire Ausbildungspraktika in NGO-Bereichen
und ökosozialen Kleinunternehmen
10
→→ Weiterentwicklung von Arbeitszeitmodellen der Zukunft (Work-Life Balance) mit
dem Ziel der Reduktion der Arbeitszeit – Landesverwaltung als Impulsgeber
→→ Förderung von lebensphasengerechten Arbeitszeitmodellen
→→ Prävention, Gesundheitsschutz und Maßnahmen für den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit
→→ Berufliche Aus- und Weiterbildungsangebote sichern die Erwerbsfähigkeit
→→ Rechtsanspruch auf einen „Papamonat“ pro Kind mit finanzieller, arbeits- und
sozialrechtlicher Absicherung
→→ Förderung von Programmen zum Wiedereinstieg nach der (Eltern-)Karenz
→→ Standards für altersgerechte Arbeitsplätze in allen Branchen
→→ Aufstockung der Kontrollorgane im Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping
Das hast DU davon
Die Arbeitswelt ändert sich. Der steigenden Unsicherheit werden konkrete Angebote,
insbesondere im Bildungsbereich entgegengesetzt. OÖ bietet dir Perspektiven für Zukunftsjobs. Der Jobeinstieg wird durch konkrete Berufsorientierung und Startchancen
leichter gemacht. Auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird speziell Rücksicht
genommen.
11
4. BIO FÜR ALLE
Die Vision OÖ 2025
Gutes Essen besitzt höchsten Stellenwert und ist leistbar für alle. Unsere Lebensmittel
sind gesund und frei von Pestiziden. OÖ ist in Europa Taktgeber der Ernährungswende
bei der Produktion und im Konsum hin zu „regional – saisonal – biologisch – vielfältig“.
Faire Produktions- und Marktbedingungen ermutigen LandwirtInnen, auf Qualität zu setzen und regen eine Änderung des Konsumverhaltens an. Im Jahr 2025 baut OÖ auf eine
schonende, kleinstrukturierte Landwirtschaft und verzichtet auf die Förderung indus­
trieller Massentierhaltung. Der Biobetriebsanteil verdoppelt sich im Laufe der nächsten
zehn Jahre auf 25 Prozent, der Bioanteil in öffentlichen Küchen steigt auf 50 Prozent.
Jamie Oliver macht sich regelmäßig in OÖ schlau. Alle Kinder wissen über die Grund­
lagen gesunder und biologischer Ernährung Bescheid.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ OÖ positioniert sich als Gegenmodell zur Lebensmittel- und Agrarindustrialisierung:
Statt immer größerer Strukturen setzt die Ernährungswende auf mehr bio, mehr
regional und mehr saisonal in einer engen Partnerschaft mit mündigen KonsumentInnen
→→ Ein oö. Bio-Aktionsplan schafft ein Anreizsystem für den Umstieg auf biologische
Landwirtschaft, artgerechte Tierhaltung und regionale Direktvermarktung
→→ Bäuerliche Arbeitsplätze sichern: Landes-Agrarförderungen werden sozial gerecht
und ökologisch effizient zur Erhaltung einer vielfältigen Kulturlandschaft und Lebensmittelproduktion eingesetzt
→→ Bio für alle: schrittweise Umstellung aller Kindergärten, Schulen und öffentlichen
Kantinen (Spitäler, Pflege und SeniorInnenheime) auf biologisches, regionales, saisonales und faires Essen, dem Einkauf direkt bei LandwirtInnen wird der Vorzug
gegeben
→→ (Wieder-)Einführung und Attraktivierung von Schulküchen: frisch gekochtes Schul­
essen bietet mehr als Fast Food-Qualität
12
→→ Schwerpunkt Ernährung in allen Bildungseinrichtungen. Jeder Kindergarten und jede
Schule hat einen eigenen Gemüsegarten. Ökologisierung der Lehrpläne im landwirtschaftlichen Schulwesen
→→ Klare Kennzeichnung von Lebensmitteln: Wo kommt das Produkt her, wie wurde
es hergestellt, wer profitiert? – Pilotversuch für die Einführung einer Ampelkennzeichnung
→→ Initiative zur Halbierung der Lebensmittelverschwendung durch konkrete Projekte,
wie z.B. Vermeidung von Mengenlockangeboten, eine Info-Offensive über den bewussten Einkauf, das richtige Lagern und Einmachen von Lebensmitteln, ein Beratungsangebot für die Gastronomie und öffentliche Küchen
→→ Unterstützungsprogramm für Gemeinschaftsgärten, „essbare Landschaften“ und
Food-Coops sowie Bündnisse zwischen LandwirtInnen und KonsumentInnen in Städten und Gemeinden
→→ Gesundheitsgefährdende Pestizide werden aus Landwirtschaft und Garten verbannt
→→ OÖ sichert die Agro-Gentechnikfreiheit durch die neue EU-Rechtsmöglichkeit von
nationalen Anbauverboten für gentechnisch veränderte Pflanzen weiter ab. Anreizsysteme für mehr Gentechnikfreiheit bei den Futtermitteln
Das hast DU davon
Mit den Impulsen für eine gelebte Ernährungswende wird es dir leicht gemacht, gesundes biologisches Essen zu fairen Preisen zu genießen. Ob in Kindergarten, Schule oder
Spital: In öffentlichen Einrichtungen wird gutes und gesundes Essen gewährleistet. Das
„BäuerInnensterben“ wird gestoppt. Vielfältigere Kulturlandschaften bieten uns allen
höheren Erholungswert. Eine bessere Lebensmittelkennzeichnung gibt dir Sicherheit.
Mündige KonsumentInnen können ihre Kaufentscheidung bewusst treffen.
13
5. IN GESUNDHEITSVORSORGE FÜR ALLE
INVESTIEREN
Die Vision OÖ 2025
Die Gesundheitspolitik des Jahres 2025 greift in alle Bereiche des Lebens ein, die die
Lebensqualität beeinflussen. Nahrungsmittel werden ökologisch, genfrei und ohne
Umweltgifte produziert, Prävention und Vorsorge spielen eine wesentliche Rolle.
Gesundheit(spolitik) etabliert sich zunehmend als Querschnittsmaterie, die sowohl auf
die geänderten Lebensstile als auch auf die demographische Entwicklung Rücksicht
nimmt und entsprechend reagiert. Auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen
und Männern, von Menschen mit Beeinträchtigung, von Kindern und älteren Personen
wird eingegangen. Der Zugang zu Gesundheitsleistungen für alle bleibt gesichert und die
Fortschritte der Medizin kommen allen zugute. Die Arbeitsbedingungen aller in Pflegeund Gesundheitsberufen arbeitenden Personen haben sich verbessert.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Stärkung des Gesundheitsbewusstseins und der Vorsorge durch mehr Angebote in
Prävention und Gesundheitsförderung
→→ Erarbeitung und Verankerung der oö. Gesundheitsziele mit aktiver Einbindung von
BürgerInnen und ExpertInnen2
→→ Bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen für alle Menschen in Pflege- und Gesundheitsberufen – öffentliche Einrichtungen sind darin Vorreiter
→→ Versorgungssicherheit heißt gleichberechtigter Zugang aller Menschen zu qualitativ hochwertigen Gesundheits- und Pflegeleistungen in städtischen und peripheren
Regionen
→→ Niederschwelliger Zugang zur medizinischen Versorgung ohne Selbstbehalte
→→ Verbesserung der Nahtstellen zwischen niedergelassenen ÄrztInnen, Krankenhäusern, mobilen Pflegediensten und dem Sozialbereich, insbesondere die Abstimmung
des Leistungsangebots und die Öffnungszeiten betreffend
[2] Diese Vorgangsweise wurde auch bereits erfolgreich beim neuen Umweltprogramm angewendet.
14
→→ Stufenweiser flächendeckender Ausbau der Primär-Versorgungszentren (nach dem
Beispiel Enns und Haslach) und integrierter Versorgungsangebote z.B. für Diabetes
oder Herzinsuffizienz
→→ Aufbau von Unterstützungsangeboten für pflegende Angehörige – besonders für
die steigende Anzahl pflegender Jugendlicher
→→ Ausbau des Angebots von Tageszentren sowie Kurzzeitpflege zur Entlastung von
Angehörigen
→→ Stärkere Berücksichtigung von genderspezifischen und kulturspezifischen Aspekten
in der Medizin
→→ Bewusstseinsbildende altersgerechte Maßnahmen schon bei Jugendlichen zur
Prävention und für einen gesunden Lebensstil
→→ Flächendeckender Ausbau der Palliativmedizin, der Hospizbewegung und einer
qualitativ hochwertigen, bedürfnisorientierten Pflege
→→ Nutzung der Ergebnisse der klinischen Alters- und Versorgungsforschung der medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität für die Gesundheitsversorgung
Das hast DU davon
Medizinische Versorgung und Pflegeangebote, moderne Behandlungen und Therapien
auf höchstem Niveau, in bester Qualität, orientiert an den Bedürfnissen der Menschen
stehen allen unabhängig von Herkunft, Ausbildung und sozialem Hintergrund zur Verfügung. Du bist gut betreut und bestens versorgt, von Menschen, die zufrieden und
engagiert ihren Beruf ausüben.
15
6. LEISTBARES, NACHHALTIGES UND
SELBSTBESTIMMTES WOHNEN
Die Vision OÖ 2025
Wohnen ist ein Grundrecht. Ob in der Stadt oder auf dem Land: Leistbarkeit und hohe
Qualität sind im Jahr 2025 kein Widerspruch. Selbstbestimmt, partizipativ, ökologisch
nachhaltig: Neue Wohnformen setzen sich durch und bieten allen Generationen die Vielfalt der Möglichkeiten. Junge Menschen können ihre Wohnbedürfnisse ebenso entfalten
wie Familien und ältere Menschen. Jene Wohnformen, die das Gemeinsame stärken,
werden besonders unterstützt: ob als Baugruppe, Co-Housing oder durch flexible Grundkonzepte. Qualitätsvolle Verdichtung stärkt die Nahversorgung und verringert die Abhängigkeit vom Auto. Die ökologisch und sozial schädliche Zersiedelung wird verhindert
und Flächen werden optimal genutzt. Der Spekulation wird ein Riegel vorgeschoben.
Barrierefreiheit ist dabei kein Schlagwort, sondern gelebte Realität.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Der geförderte Wohnbau setzt neue Impulse und konzentriert Mittel auf den mehrgeschoßigen, verdichteten und barrierefreien Wohnbau
→→ Stärkere Bedarfsorientierung bei der Wohnbauförderung. Schwerpunkte auf Mietstatt Eigentumswohnungen
→→ Autofreies Wohnen erleichtern: durch bessere Anbindung an öffentliche Verkehrsangebote und hohe Wohnbauqualität mehr Unabhängigkeit vom Autobesitz und
geringere Kosten; Lockerung der Stellplatzverpflichtung
→→ Schluss mit Baugrund-Spekulation: gewidmeter Baugrund ist zu verbauen und wird
nicht in Erwartung höherer Preise gehortet. Vertragsraumordnung und Bauland­
sicherungsverträge senken die Grundstückspreise
→→ Heizkosten nachhaltig verringern: hohe Energiestandards im Neubau, eine
Sanierungsoffensive und der Ausstieg aus der fossilen Heizfalle
16
→→ Mobilisierung leer stehenden Wohnraums: Erhebung des Leerstands und Initiativen,
um leer stehende Wohnungen auf den Wohnungsmarkt zu bringen
→→ Flexiblen Wohnraum schaffen: durch anpassbare Grundrisse Umbauten erleichtern
→→ Wohnbeihilfe reformieren: höhere Wohnbeihilfe für Alleinerzieherinnen, Wohn­
beihilfe auch für WGs und anerkannte Flüchtlinge ermöglichen
→→ Ein Dach über dem Kopf in der Not: Schaffung von Übergangswohnungen, um Menschen in Not davor zu bewahren, auf der Straße zu stehen. Betroffen kann jede/r
sein, ob durch persönliche Schicksalsschläge, Langzeitarbeitslosigkeit, durch eine
Beeinträchtigung oder als Asylsuchende/r
→→ Unterstützung von Gemeinschaftswohnprojekten: Baugruppen, generationen­
übergreifendes Co-Housing3 und Partizipation werden gefördert
Das hast DU davon
Ob jung oder älter, ob in der Stadt oder auf dem Land: Nachhaltiger und kostengünstiger
Wohnraum ermöglicht dir in unterschiedlichen Lebenslagen mehr Lebensqualität. Die
Anbindung an öffentliche Infrastruktur erleichtert die Mobilität, Stadt- und Ortsbild sind
durch Grünoasen und kompakte Verbauung verbessert. Die gemeinschaftliche Entwicklung von Wohnkonzepten wird deutlich erleichtert und verstärkt ermöglicht.
[3] Beim Co-Housing wird privater Wohnraum durch umfangreiche Gemeinschaftseinrichtungen wie Werk­
stätten, Gemeinschaftsküchen oder Kindertagesstätten ergänzt, um gemeinsame soziale Aktivitäten zu
fördern und auch wirtschaftliche Vorteile zu nützen.
17
7. SOLIDARISCH HANDELN –
SELBSTBESTIMMT LEBEN
Die Vision OÖ 2025
Die Kluft zwischen Privilegierten und Benachteiligten wird deutlich verringert. Eine
gerechte Verteilung des Wohlstands ermöglicht allen eine umfangreiche soziale Absicherung. Als Gesellschaft handeln wir solidarisch mit dem Ziel, dass jeder Mensch
möglichst selbstbestimmt sein Leben führen kann. Vom kleinen Kind, dem bester Zugang
zu Bildung ermöglicht wird, bis ins hohe Alter, wenn Bedürfnisse nach hochwertiger
Betreuung und Pflege bestehen: Eine hervorragende soziale Infrastruktur wird gewährleistet, allen BürgerInnen rechtliche Ansprüche auf soziale Leistungen zugesichert und
zugleich Wahlfreiheit ermöglicht. Das Recht auf Selbstbestimmung von Menschen mit
Beeinträchtigung sowie deren chancengleicher Zugang in allen Lebensbereichen sind
selbstverständlich. Sozialberufe werden aufgewertet und bieten auch jungen Menschen
Zukunftsperspektiven.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Bessere Bezahlung: bessere Arbeitsbedingungen und gerechte Bezahlung für Menschen in Sozial- und Betreuungsberufen; öffentliche Einrichtungen sind Vorreiter
→→ Weniger Bürokratie und Verwaltung durch Reformen, strukturelle Veränderungen
und Entflechtung der Finanzströme: Wohin Gelder fließen und woher sie kommen,
wird transparent und leichter zugänglich gemacht
→→ Aufbau von Unterstützungsstrukturen für die ehrenamtlich Tätigen im Sozialbereich (auch um „Ausbeutung“ zu verhindern), z.B. Weiterbildungs- oder Reflexions­
angebote
→→ Verstärkung der Angebote für die Entlastung von pflegenden Angehörigen – besonders für die steigende Anzahl pflegender Jugendlicher. Ausbau von Kurzzeitpflegeangeboten
→→ Wahlfreiheit für alle erhöhen: Ausbau der mobilen Dienste, Forcierung von Tagesstrukturen und ortsnahen Wohn- und Betreuungseinrichtungen. Diese bedürfnis­
18
gerechte Betreuung endet nicht um 18 Uhr, sondern wird auch an den Tagesrändern,
in der Nacht und am Wochenende angeboten
→→ Neue Pflege- und Betreuungsmodelle, z.B. generationsübergreifend oder Green
Care4
→→ Flexiblen Wohnraum schaffen und dadurch mehr Selbstbestimmung im Alter
erhalten
→→ Förderung altersgerechter Arbeitszeitmodelle
→→ Vollständige Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Beeinträchtigung in allen Lebensbereichen – Erarbeitung eines regionalen Aktionsplans
→→ Initiative für ein Recht auf persönliche Assistenz für alle (auch für Menschen mit
Lernbeeinträchtigung) und Ausbau des Projekts „Persönliches Budget“
→→ Sicherstellung einer qualitativen Betreuung und Begleitung von Menschen mit
Beeinträchtigung. Eine finanzielle und soziale Absicherung ist notwendig
→→ Ausbau der unterstützten Entscheidungsfindung statt Entmündigung durch Sachwalterschaft
Das hast DU davon
Viele reden nicht gerne darüber, aber nahezu alle betrifft es. Ob der Pflegefall in der
Familie, die Einschränkungen nach einem Unfall: Wir brauchen im Verlauf unseres Lebens Unterstützung und eine soziale Infrastruktur, auf die wir uns verlassen können.
Eine Struktur, die uns aber selbstbestimmt leben lässt und gesellschaftliche Teilhabe
ermöglicht. Ein gutes Leben für alle ist keine Utopie.
[4] Green Care umfasst Aktivitäten, bei denen Natur, Tiere oder Pflanzen für physische, psychische,
pädagogische und soziale Maßnahmen zum Einsatz kommen (z.B. tiergestützte Therapien).
19
8. MOBILITÄT DER ZUKUNFT
AUF SCHIENE GEBRACHT
Die Vision OÖ 2025
Mobilität ist ein Grundbedürfnis – manchmal auch Notwendigkeit. Politik nimmt die
Herausforderung an, Mobilität menschengerecht, ökologisch und sozial verträglich zu
gestalten, um Wohnen, Arbeiten und Freizeit in möglichst kurzer Distanz zu ermöglichen.
Im Jahr 2025 sind die Weichen der Mobilitätsinfrastruktur in Oberösterreich in Richtung
Zukunft gestellt: Schwerpunkt ist der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, um allen Generationen umweltfreundliche und barrierefreie Mobilität zu ermöglichen und die Abhängigkeit vom PKW zu reduzieren. Das Auto wird im Flächenbundesland OÖ weiterhin
eine Rolle spielen. Schritt für Schritt ersetzt die Elektromobilität teures, klimaschädliches
Öl als Treibstoff. Das Zeitalter des neuen Straßenbaus ist vorbei – jetzt geht es um eine
moderne Infrastruktur für die Bahn bzw. fürs Radfahren und Gehen.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Schrittweise Einführung einer 365-Euro-Jahresnetzkarte für ganz Oberösterreich:
Damit kannst du um 1 Euro pro Tag das ganze Jahr mit allen Öffis unterwegs sein
→→ Ein Verkehrsressort für Schiene und Straße erzielt eine bestmöglich abgestimmte
Verkehrspolitik
→→ Investitionsprogramm zur Modernisierung bestehender Infrastruktur und Ausbau
des öffentlichen Verkehrs in den Regionen und im Zentralraum; Attraktivierungsprogramm Almtalbahn, Hausruckbahn und Mattigtalbahn
→→ Ausbau und Attraktivierung der oö. Regionalbahnen zu einem echten Schnellbahnnetz mit Taktverkehr im ganzen Land und Ausweitung der Betriebszeiten
→→ Sofortiger Start der Detailplanungen für die Regionalbahn nach Gallneukirchen/
Pregarten (inkl. Radweg) und Attraktivierung der Mühlkreisbahn bis Aigen-Schlägl
→→ Zügige bauliche Umsetzung der 2. Schienenachse in Linz
20
→→ Mehr Park & Ride-Plätze mit Radabstellanlagen, um die Schnittstelle Öffis, Rad und
Auto zu verbessern
→→ Ausbau der erfolgreichen E-Mobilitätsförderung für E-Autos und E-Bikes der neuesten Generation und der dazu notwendigen Infrastruktur
→→ Förderung von innovativen Rufbus-Systemen, Car-Sharing im ländlichen Raum und
Dorftaxis für barrierefreie Mobilität für Jung und Alt
→→ Investitionsprogramm für Radhauptverkehrsrouten (Super Cycle Highways) im oö.
Zentralraum – Mitnahme von Fahrrädern in öffentlichen Verkehrsmitteln
→→ Mehr Radwege entlang von Freilandstraßen, um auch in den Regionen bestmögliche
Rahmenbedingungen fürs Radfahren zu gewährleisten
→→ Förderung von Radverleihsystemen in den Gemeinden
→→ Mehr Begegnungszonen in den oö. Gemeinden ermöglichen ein gleichberechtigtes
Miteinander im Mobilitätsmix
Das hast DU davon
Die Grüne Verkehrswende heißt für dich in erster Linie eines: mehr Freiheit und mehr
Möglichkeiten. Die Straßen werden durch ein intelligentes Umlenken vom Stau entlastet.
Die gewonnene Zeit kannst du in Öffis ganz für dich nutzen: auf dem Weg in die Schule
oder in die Arbeit schon Mails schreiben, deine Musik hören und Facebook, WhatsApp
& Co checken oder online die Zeitung bzw. ein Buch lesen.
21
9. ATOMKRAFT NEIN DANKE
Die Vision OÖ 2025
OÖ hat ein Netzwerk atomfreier europäischer Regionen gegründet und ist Motor des
Atomausstiegs. Durch unser Drängen und Verhandeln werden Pläne für neue AKWs wie
das britische Atomkraftwerk Hinkley Point in Europa verhindert. Denn ohne massive
staatliche Förderung hat die Atomkraft keine Chance. Die Regionen haben ihre Kraft
gebündelt, klare mittelfristige Ausstiegsbeschlüsse in ganz Europa geschaffen und die
schrittweise Umsetzung der Energiewende in der gesamten EU initiiert. Durch den Ausstieg aus der unwirtschaftlichen Gefährdungstechnologie Atomkraft wurde der Einstieg
in die Energiewende geschafft und OÖ konnte eine ernsthafte, gemeinsame Europäische
Energiepolitik der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz anstoßen.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ OÖ gründet eine „Allianz der Regionen Europas für Atomausstieg und Energie­
wende“
→→ Dadurch wird OÖ noch mehr zur Speerspitze und Motor für den europäischen Atomausstieg und verstärkt seine Initiativen:
→→ gegen Laufzeitverlängerungen
→→ für konsequente Weiterführung von Stresstests und sofortige Abschaltung
der gefährlichsten AKW
→→ gegen staatliche Subvention und Beihilfen innerhalb der Europäischen Union,
sowie gegen AKW-Neubauprojekte und für klare Haftungsregelungen
→→ OÖ forciert Initiativen für den Umbau von EURATOM für einen europäischen Atomausstieg
→→ OÖ positioniert sich klar gegen grenznahe Atommüllzwischen- und -endlager
→→ Die Nuclear Energy Conference (NEC) etabliert sich als europäische Leitveran­
staltung im Bereich der Anti-Atom-Politik
22
→→ OÖ bekennt sich weiterhin zur unabhängigen Position des/der Antiatom-Beauftragten und zur Förderung von Projekten atomkritischer NGOs in Oberösterreich und
der Tschechischen Republik
Das hast DU davon
Der gesamteuropäische Atomausstieg schützt OÖ vor lebensbedrohenden Gefahren der
Atomkraftnutzung auf unserem Kontinent und trägt zur Einleitung der Energiewende in
Europa mit Fokus auf Versorgungsicherheit und Unabhängigkeit von den Krisen- und
Kriegsgebieten der Erde bei. Die Abkehr von der Atomkraft und das Hinwenden zu einer
erneuerbaren Energiezukunft führen auch zwangsläufig zu einer Demokratisierung und
Dezentralisierung der Energieerzeugung. Europa löst damit seine Energiefragen selbst
und nicht auf dem Rücken anderer Länder, deren Umwelt beispielweise durch Uranabbau
für die europäischen AKWs massiv zerstört wird.
23
10. ENERGIEWENDE KONSEQUENT UMSETZEN
Die Vision OÖ 2025
OÖ hat im Jahr 2025 bereits das Ziel von 100 Prozent grünem Strom erreicht – also die
Vollversorgung auf Basis eigener erneuerbarer Energie. Die Wärmeversorgung ist weitgehend auf nachhaltige Ökowärme umgestellt und das Wirtschaftswachstum ist vom
Energieverbrauch völlig entkoppelt. Die Kosten für die Energieversorgung sind stabil und
bleiben aufgrund des flächendeckenden Energieeffizienzprogramms kalkulierbar. Dank
Energiewende ist OÖ von teuren fossilen Energieimporten aus Saudi-Arabien und Russland unabhängiger. Die oö. Sonnenrevolution setzt sich durch: Bis 2025 durchbrechen
wir die solare Schallmauer von 2 Mio. m2 Solarwärme und erzeugen mehr als 10 Prozent
des Stromverbrauchs aus Sonnenkraft. Öffentliche Gebäude werden ausschließlich durch
erneuerbare Energien versorgt.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Raus aus der Kostenfalle Heizöl – rein in eine preisstabile, erneuerbare Energiezukunft: keine neuen Ölheizungen in OÖ
→→ Weitgehende Genehmigungsfreistellung für erneuerbare Eigenerzeugung
→→ Energiewende in BürgerInnenhand: rechtliche Initiative für einfacher umsetzbare
BürgerInnenkraftwerke und Beratungsangebote durch das Land
→→ Erneuerbare Energiespeicher: verantwortungsbewusste Rolle OÖs im europäischen
Verbund (Pumpspeicher); Ausbau dezentraler Speicher insbesondere durch Kombination Sonnenkraft und Speichereinheit
→→ Zukunft Windkraft: Weiterentwicklung des Windmasterplans mit dem Ziel, mindestens ein Prozent des oö. Stromverbrauchs aus Windenergie zu generieren
→→ Der Aktionsplan Kleinwindkraft ermöglicht neue Angebote dezentraler Stromerzeugung und forciert die Qualität der Anlagen
→→ Modernisierungsoffensive Wasserkraft: Mit dem umwelt- und naturverträglichen
Ausbau der Wasserkraft in OÖ wird das Potential bestmöglich genutzt
24
→→ Biomasseland Oberösterreich: Biomasseheizungen und auf Bioenergie aufbauende
Nah- und Fernwärmenetze lösen sukzessive Öl, Kohle und Gas ab
→→ Konsequente Umsetzung und budgetäre Absicherung des Maßnahmenprogramms
„Energiezukunft 2030“
→→ Energieversorger-Wende: Sämtliche oö. Energieversorgungsunternehmen legen
ein konkretes Umsetzungsprogramm zur Erreichung der ambitionierten Ziele des
Konzepts „Energie-Zukunft 2030“ vor
→→ Novellierung des Mietrechtsgesetzes zur besseren Umsetzbarkeit von Sanierung und
Umstellung auf erneuerbare Energie
→→ Im Neubau wird die Solaranlage Standard
Das hast DU davon
Wir machen dich unabhängig. Die Krisenherde dieser Erde bestimmen nicht die Höhe
deiner Energierechnung. Wir helfen dir bei der erneuerbaren Eigenversorgung und schützen damit auch das Klima. Ob durch die Wärme aus dem Pelletskessel bzw. von der
Solaranlage oder durch die eigene Stromerzeugung aus Sonnenkraft: Die konsequente
Umsetzung der Energiewende bringt uns allen eine leistbare Energieversorgung und
positioniert OÖ als moderne Zukunftsregion.
25
11. BEIM KLIMASCHUTZ EINEN SCHRITT VORAUS
Die Vision OÖ 2025
OÖ hat die Bedrohung durch eine mögliche Klimakatastrophe erkannt und nutzt im
Sinne des weltweiten Trends zur „Low Carbon Industry“ die Chance, zu Europas Kompetenzzentrum der grünen Technologien zu werden. Die Halbierung der Treibhausgasemissionen ist 2025 trotz prosperierender Wirtschaft und Grundstoffindustrie gelungen.
OÖ ist Europas Modellregion für die Energiewende und den Klimaschutz und beweist,
dass wirtschaftlicher Erfolg und ein konsequentes Absenken der CO2-Emissionen gut
miteinander vereinbar sind. Klimaschutzmaßnahmen werden auf allen Ebenen von Land
und Gemeinden mitgetragen und BürgerInnen bei ihren Initiativen unterstützt. Die ökologische Verkehrswende bringt allen eine spürbare Entlastung und ist zentraler Baustein
des Klimaschutzes.
Konkrete Schritte / Forderungen
OÖ geht seinen ambitionierten Weg beim Klimaschutz weiter und setzt damit
international beachtete Maßstäbe.
→→ 442 Klimabündnisgemeinden übernehmen Verantwortung: Die „Energiewende von
unten“ und der Klimaschutz gehen Hand in Hand und werden auf allen Ebenen
mitgetragen
→→ Klimaschutz durch Bildung: Bildungseinrichtungen, vom Kindergarten bis zur Mittelschule, setzen Unterrichtsschwerpunkte zu den Themen Energie und Klima. Ein
flächendeckendes Netz von mit Solarstrom versorgten zertifizierten „Sonnenschulen
und -kindergärten“ macht die Energiewende spürbar
→→ Etablierung eines Forschungsschwerpunktes Klimaschutz und Ressourceneffizienz
→→ Klimaschutz-Wirtschaft: Energie- und Klimaberatungen werden zur Selbstverständlichkeit und als Chancen zur Betriebskostensenkung in Betrieben angesehen. Die
Zahl der Betriebe im Klimabündnis steigt stetig
→→ Klimaschutz für bewusste KonsumentInnen: Bewusstseinsbildung für klimafreundliche Ernährung und Einkaufsverhalten („Klimarettung“) – mit geringem CO2-Fußabdruck und Produkten aus der Region
26
→→ Umsetzung der Verkehrswende als zentrales Element der Klimaschutzpolitik
→→ Klimagerecht Wohnen: Die Wohnbauförderung wird im Sinne der Klimaverträglichkeit reformiert. Die Lebenszyklusanalyse und umweltverträgliche Baustoffe werden
den Förderkriterien zugrunde gelegt
→→ Europäische Initiative für faire und im Sinne des Klimaschutzes angemessene CO2Preise am Energiemarkt
Das hast DU davon
Die Klimabedrohung verändert unser Leben. Wir sorgen im Sinne der Risikominimierung
für uns und zukünftige Generationen vor und nehmen unsere Verantwortung wahr. Zudem schafft die Klimaschutzoffensive die Arbeitsplätze der Gegenwart und Zukunft und
sichert unsere Lebensgrundlagen. Viele Regionen und Länder nehmen sich ein Beispiel
an OÖ.
27
12. ENERGIEREVOLUTION DANK INNOVATION
Die Vision OÖ 2025
Der Energieverbrauch sinkt kontinuierlich und erfolgt im Jahr 2025 im Gebäudebereich
(Sanierung und Neubau) bereits auf Basis von 100 Prozent erneuerbarer Energie. Die
Energieeffizienz und Versorgungssicherheit mit nachhaltiger und preisstabiler erneuerbarer Energie machen OÖ zu einem besonders attraktiven Hochtechnologiestandort.
OÖ ist bei Forschung & Innovation unter den Top-10-Regionen Europas etabliert. Die
Energiewende wird von den Gemeinden breitest getragen und von Landes- und Bundesebene unterstützt. Die Reduktion des Energieverbrauchs durch technische Maßnahmen einerseits sowie durch Beratungsmaßnahmen bzw. Dienstleistungen hilft vielen
Menschen aus der fossilen Energiearmutsfalle. Nachhaltige Energiekostenreduktion ist
Leitprinzip und setzt auch sozialpolitisch relevante Impulse.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Vorrang für Abwärme: Im Sinne der Energieeffizienz wird die Abwärme aus gewerblichen und industriellen Prozessen verstärkt genutzt und verpflichtend vor Planung
neuer Wärmeerzeugungsanlagen geprüft
→→ Aktionsplan Energieeffizienz zur Schaffung von Anreizen und verbindlichen Maßnahmen unter Einbindung von Energieversorgungsunternehmen (EVUs), BürgerInnen,
Wirtschaft und Industrie
→→ Intelligente Stromnetze ermöglichen die Steigerung der Energieeffizienz. Flexible Tarife optimieren die Erzeugung und Nutzung grünen Stroms. Intelligente Stromzähler
sind eine wichtige Grundlage und gewährleisten Transparenz und Datensicherheit
für die NutzerInnen selbst
→→ Initiative für mehr Kostenwahrheit im Energiemarkt und Abschaffung versteckter
Subventionen für Atomkraft und Kohle
→→ Aus für Elektrodirektheizungen: elektrische Energie ist zu wertvoll, um direkt und
ineffizient für Heizzwecke verschwendet zu werden
28
→→ „Energie kann mehr!“: EVUs erkennen die Möglichkeiten der Energieeffizienz und
machen Energiedienstleistungen zum kontinuierlichen Angebot und Geschäfts­
modell
→→ Thermische Sanierungsoffensive: Die Sanierung des Gebäudebestands gekoppelt mit
der Umstellung auf erneuerbare Energieversorgung wird weiter forciert. OÖ erhöht
die jährliche Sanierungsquote auf 3 Prozent
→→ WEG aus der Energiearmut: OÖ unterstützt durch die flächendeckende Umsetzung
dieses Vorzeigeprojekts einkommensschwache Haushalte dabei, ihre Energiekosten
nachhaltig zu reduzieren
→→ Forcierung von Forschungsförderprogrammen zur Energieeffizienz
Das hast DU davon
Die Energiewende kommt bei den Menschen an, schafft neue Geschäftsmodelle und
ermöglicht die Demokratisierung des Energiesystems. Dies ist gleichermaßen ein persönlicher, wie auch ein Standortvorteil. Neue Dienstleistungen und innovative Produkte
entstehen und damit auch neue Jobmöglichkeiten in OÖ.
29
13. INNOVATIONSSTANDORT OBERÖSTERREICH
Die Vision OÖ 2025
Linz ist als Universitätsstadt über die Grenzen hinweg bekannt. Es ist attraktiv, nach OÖ
zu kommen, zu studieren und zu bleiben. Das breite Angebot bietet eine Fülle an Möglichkeiten. Die intensive Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Universitäten (Johannes Kepler Universität, Kunst-Universität, Bruckner-Universität, Theologische Universität
und Pädagogische Universität) und Fachhochschulen bringt auch internationale Studierende und WissenschafterInnen nach OÖ. Jungen ForscherInnen wird die Möglichkeit der
wissenschaftlichen Weiterentwicklung geboten und sie haben die Perspektive auf eine
durchgehende wissenschaftliche Laufbahn. Im Bereich Forschung & Innovation etabliert
sich OÖ unter den Top-10-Regionen Europas.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Stärkung der oö Universitäten und Fachhochschulen, Gründung einer Pädagogischen Universität in Linz. Universitätsübergreifende Zusammenarbeit wird gefördert
→→ Der Wissensstandort OÖ wird Anziehungspunkt für die innovativsten Köpfe. Linz
wird schrittweise vollwertiger Universitätsstandort u.a. durch den Ausbau der Geisteswissenschaften, eine Ausweitung des Studienangebotes der Technisch-Natur­
wissenschaftlichen Fakultät der JKU um das Studium Maschinenbau
→→ Wissensstandort Linz für internationale ForscherInnen attraktivieren: Schaffung einer
Willkommenskultur für WissenschafterInnen aus aller Welt in OÖ zu forschen und
zu lehren
→→ Forcierung und Intensivierung von internationalen Austauschprogrammen für
Studierende und Lehrende. Leistbare Wohnangebote für Studierende
→→ Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses: Verbesserung der Rahmenbedingungen für junge ForscherInnen – im Speziellen: Förderung von Frauen
→→ Stärkung der interdisziplinären Forschung zu Wirtschaftsethik und Medizinethik
→→ Erhöhung der OÖ Forschungsquote bis 2025 auf 4 Prozent des BIP mit Schwerpunkt
grüner Industrieentwicklung
30
→→ Freier Hochschulzugang und ein ausreichend dotiertes Studienbeihilfensystem
erleichtern den Zugang zum Studium
→→ Verbesserung des Lehrveranstaltungsangebotes für Berufstätige
Das hast DU davon
Du willst in Linz studieren, denn Linz ist eine weit bekannt Unistadt mit einem qualitätsvollen breiten Angebot. Von der Etablierung des Wissenschaftsstandortes in OÖ und
dessen wissenschaftlichen Ergebnissen profitieren aber nicht nur Studierende und Forschende. Sie sind auch eine wichtige Grundlage für die Entwicklung der oö Wirtschaft.
Im Gesundheits- und Sozialbereich werden Erkenntnisse der neuen medizinischen Fakultät der JKU eingesetzt und der Schutz der Umwelt kann vorangetrieben werden. Neue
spannende Arbeitsplätze können geschaffen werden und das kulturelle Angebot wird
durch den internationalen Flair noch breiter. Investitionen in Wissenschaft, Forschung
und Bildung stärken unsere Gesellschaft und machen OÖ wettbewerbsfähig.
31
14. NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
IM LÄNDLICHEN RAUM
Die Vision OÖ 2025
Der ländliche Raum ist attraktiver und vielfältiger Lebensraum für alle Generationen.
Ortskerne sind belebter Mittelpunkt der Gemeinden, Güter und Dienstleistungen des
täglichen Bedarfs sowie öffentliche Verkehrsmittel in unmittelbarer Nähe. Der ländliche
Raum bietet jungen Menschen neue Möglichkeiten, u.a. zur Gründung von Unternehmen und Initiativen. Urbane Lebenskultur findet auch auf dem Land ihren Platz. OÖs
Gemeinden erhalten ausreichend (auch finanziellen) Gestaltungsspielraum. Gemeindeübergreifende Zusammenarbeit ist 2025 selbstverständlich. Raumordnung wird im Sinne des Bodenschutzes und nachhaltiger Regionalentwicklung mit Weitsicht betrieben.
Siedlungsräume werden maßvoll verdichtet, Erholungsgebiete geschützt und landwirtschaftliche Nutzflächen dauerhaft gesichert. 2025 haben wir den Flächenverbrauch auf
ein Viertel der bisherigen Werte verringert.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Stärkung und Wiederbelebung von Ortszentren, Sicherung der Nahversorgung und
von Arbeitsplätzen: nachhaltige Planung, qualitätsvolle Verdichtung, hochwertige
Grünräume, Verkehrsentlastung. Begegnungszonen kommen, der Durchzugsverkehr
geht
→→ Sicherung und Verbesserung der Arbeits-, Ausbildungs-, Betreuungs-, Kommunikations- und Freizeitmöglichkeiten im ländlichen Raum. Flächendeckende Anbindung
an den öffentlichen Verkehr
→→ Stärkung der Wirtschaftsstruktur im ländlichen Raum
→→ Kompakte Siedlungsentwicklung durch Anpassung der Förderrichtlinien in Richtung
flächensparendes Bauen, Bildung dörflicher Strukturen mit sozialer Infrastruktur,
qualitative Planungen für größere Gebiete
→→ Stopp der Zersiedelung: Konzentration der Bevölkerungsentwicklung auf den Hauptsiedlungsbereich (Ortskerne)
32
→→ Stopp für Einkaufszentren und Fachmärkte auf der grünen Wiese, um die Kaufkraft
und damit die Arbeitsplätze in den Orten zu erhalten
→→ Programm zur Entsiegelung und Rekultivierung von Flächen und Wiederbelebung
von leer stehenden Gebäuden mit Vorrang für gemeinnützige Zwecke
→→ Zeitlich befristete Baulandwidmungen, um Spekulation zu vermeiden
→→ Gemeinsame Raumplanung: Gemeinden stimmen ihre Raumplanung miteinander
ab. Baulücken werden geschlossen, Betriebsansiedelungen gemeindeübergreifend
akkordiert und über einen interkommunalen Finanzausgleich abgefedert
→→ Vorrang der Neunutzung von Industriebracheflächen vor Neuwidmung
→→ Novellierung des Raumordnungsgesetzes mit dem Ziel, den Flächenverbrauch für
Bauten und Infrastruktur (Verkehr, Energie, Wohnen, Tourismus) zu verringern
→→ Förderung der Baukultur im ländlichen Räum (z.B. mittels Baukulturakademie)
→→ Transparente Verteilung der Bedarfszuweisungsmittel an Gemeinden
→→ Sorgfältige Überprüfung von Kosten und Nutzen bei Situierung von Behörden (Zentralraum und/oder Regionen)
Das hast DU davon
Der ländliche Raum wird durch dichtere Strukturen zum attraktiven Lebensraum. Kürzere
Wege für Einkauf und Beruf, verbesserte Nahversorgung und mehr Nähe zum öffentlichen Verkehr erleichtern den Alltag. Viel kreatives Potential nimmt auf dem Land Platz
ein. Die Jungen kommen wieder zurück aus der Stadt. Grünflächen bieten ausreichend
Raum für Landwirtschaft und Naherholung und sind wertvoller Lebensraum für die oberösterreichische Fauna und Flora. Egal, wo du wohnst: Alles was du brauchst, findest du
in deiner Nähe!
33
15. WIRTSCHAFT IM WANDEL –
MENSCHEN IM ZENTRUM
Die Vision OÖ 2025
Die Wirtschaft ist im Wandel. Ein Paradigmenwechsel findet statt. 2025 regiert in der
Wirtschaft nicht mehr die reine Profitmaximierung, vielmehr steht die Lebensqualität im
Mittelpunkt. Eine solidarische Ökonomie wächst in den Regionen und setzt sich zunehmend durch. Dank hoher Qualitätsstandards, neuer Beschäftigung, Ressourcenschonung
und dem Weg in Richtung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft steht OÖ 2025 an der
Spitze eines weltweiten Strukturwandels von Wirtschaft und Gesellschaft. Die Genossenschaft als demokratischste Unternehmensform gewinnt wieder an Bedeutung, gerade für Start-ups und Unternehmensneugründungen. Durch intelligente Regional- und
Stadtentwicklung bzw. Förder- und Attraktivierungsmaßnahmen wird die Nahversorgung
in den Regionen gestärkt, ohne Gemeinden gegeneinander auszuspielen. Die regionale
Wirtschaft erlebt einen Aufschwung, der auch die Lebensqualität hebt. Sie stärkt lokale
Kreisläufe, bekämpft soziale Ausgrenzung und fördert den Schutz von Natur und Umwelt. Die Menschen rücken ins Zentrum der Wirtschaftspolitik.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Raum schaffen – Hürden abbauen: Ein-Personen-Unternehmen (EPUs) und Kleinstunternehmen als Rückgrat unserer Wirtschaft
→→ Bestbieterprinzip statt Billigstbieterprinzip bei öffentlichen Ausschreibungen: nicht
der Preis alleine, sondern qualitative Vorbedingungen sind ausschlaggebend
→→ Für Qualität, die zählt: gegen TTIP und für höhere ökologische, soziale und demokratische Standards
→→ Schaffung eines Finanzierungs- und Beteiligungsfonds unter Federführung des
Landes mit Beteiligung der BürgerInnen
→→ Finanzierungsmodelle unabhängig vom Kapitalmarkt: Beratung und Weiterentwicklung eines rechtssicheren Rahmens für innovative BürgerInnenbeteiligungsmodelle
34
→→ Anreize im Förder- und Vergabewesen für Unternehmen, die eine Gemeinwohlbilanz
vorlegen
→→ Unterstützung von Gemeinden, Initiativen und Betrieben, die sich dem solidarischen
Wirtschaften verschreiben. Dazu gehört die Forcierung von lokalen Reparaturzentren
und Tauschbörsen und die Unterstützung von regionalen Komplementärwährungen5
→→ Belebung des Handwerks: Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie
→→ Future Labs: offene Orte des Experimentierens, der Begegnung und des Lernens in
den Regionen schaffen
→→ Anreize zur Selbst- bzw. zivilgesellschaftlichen Organisation und Bewirtschaftung
des halböffentlichen Raums (z.B. Leerstand einer Nutzung zuführen). Public Citizen
Partnerships (PCP) als Form der kommunalen Zusammenarbeit von Gemeinden und
ihren BürgerInnen etablieren
Das hast DU davon
Intelligentes Wirtschaften ermöglicht eine intakte Umwelt und Natur, schafft regional
gute und nachhaltige Arbeitsplätze, gibt Sicherheit bei der Qualität von Produkten und
Standards und bietet Chancen für regionale bzw. lokale Versorgungsstrukturen. Letztendlich machen wir uns damit unabhängiger und als Gesellschaft widerstandsfähiger.
Wir sichern damit Wohlstand und Lebensqualität für alle.
[5] Komplementärwährungen wie z.B. der „Neuki“ in Neukirchen funktionieren als alternatives Tausch- bzw.
Zahlungsmittel neben dem Euro. Sie stärken lokale Wirtschaftkreisläufe und halten die Kaufkraft in der Region.
35
16. JUGEND AUF AUGENHÖHE
Die Vision OÖ 2025
Junge Menschen sind unsere Zukunft und das Fundament unserer Gesellschaft. Entscheidungen zugunsten der Zukunft und den kommenden Generationen zu fällen, ist
wesentlicher Teil eines fairen Interessenausgleichs zwischen Jüngeren und Älteren und
im Jahr 2025 gelebte Realität. Junge Menschen haben eine realistische Perspektive auf
soziale Absicherung und eine staatliche Pension im Alter. Entscheidungen im Jahr 2025
denken insofern schon bis ins Jahr 2100. Statt Umweltzerstörung, Klimakatastrophe,
Arbeitslosigkeit und Milliarden an Schuldenlasten geben wir Kindern und Jugendlichen
Perspektiven zur aktiven Gestaltung unserer Gesellschaft, zu einem auf Freiheit und
Selbstbestimmung aufbauenden Gesellschaftsmodell, das von Offenheit, Experiment
aber auch Verantwortung lebt. Das Recht auf Ausbildung, ob in der Schule oder im Beruf,
gilt für alle und ist eine Grundvoraussetzung für Generationen-Fairness.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Ausweitung des günstigen 60-Euro-Jugendtickets für SchülerInnen und Lehrlinge in
Oberösterreich auf alle Jungen in Ausbildung bis zum 26. Lebensjahr
→→ Flächendeckendes Angebot von Freiräumen für Jugendliche ohne Konsumzwang –
das Prinzip von Otelo (Offenes Technologie Labor) wird erweitert
→→ Recht auf (Berufs-)Ausbildung für junge Menschen: es ist die Pflicht der öffentlichen
Hand/des Staates, jungen Menschen eine Ausbildung und entsprechende Angebote
zu gewährleisten
→→ „Pakt für Generationen-Fairness“ wird Realität: Jugendliche entscheiden mit – ob
in der Bildung, über bessere demokratische Mitbestimmung, über Freiräume zur
Freizeitgestaltung ohne Konsumzwang und zur Förderung der Kreativität oder den
nachhaltigen Umgang mit unserer Natur
→→ Verstärkte Förderung von Lehrlings-Coachings, um die Chancen für berufliches und
persönliches Vorankommen zu erhöhen
→→ Kleinwohnungen für Junge: Ziel ist, dass junge Menschen für eine 40m2-Wohnung
nicht mehr als 365 Euro im Monat zahlen müssen
36
→→ Ausweitung des Öffi-Angebots am Abend und am Wochenende. Ruftaxiangebot für
Freitag- und Samstagnacht
Das hast DU davon
In neu geschaffenen Gemeinschaftsräumen (Nodes) kannst du mit FreundInnen Pläne
schmieden und idealerweise auch verwirklichen. Von der eigenen Band über die Werkstatt bis zum neuen Skatepark sind deinen Ideen keine Grenzen gesetzt. Auch für deine
Zukunftsplanung hast du klare Perspektiven: Die Verankerung des Rechts auf Ausbildung
garantiert dir, dass du nach der Pflichtschule entweder einen Lehrstellenplatz hast, ein
Angebot in einer überbetrieblichen Lehrausbildung oder Produktionsschule findest oder
die passende weiterführende Schule. Du hast die Chance, deinen Weg zu gehen.
37
17. FRAUENPOLITIK AUF ALLEN EBENEN
Die Vision OÖ 2025
Geschlechtergerechtigkeit und gleiche Teilhabe am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen
und politischen Leben sind Realität – das spiegelt sich sowohl in der gleichmäßigen Aufteilung der Familienarbeit wie auch in den Führungsetagen der oö Unternehmen wider.
Die Gehaltsschere ist geschlossen, Frauen haben am Arbeitsmarkt die gleichen Chancen
und strukturellen Voraussetzungen wie ihre männlichen Kollegen. Niedrige Löhne sind
kein Merkmal ehemals typischer Frauenberufe. Flexible Arbeitszeitmodelle ermöglichen
die Vereinbarkeit von Betreuungs- und Pflegeaufgaben und Beruf. Gewalt gegen Frauen
und Mädchen ist kein Tabuthema mehr, Frauen und Mädchen finden oberösterreichweit
niederschwellige Hilfsangebote. Darüber hinaus nimmt Gewalt gegen Frauen kontinuierlich ab, da Gewaltprävention höchste Priorität hat und von der Gesellschaft nicht
akzeptiert wird.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Rahmenbedingungen für eine partnerschaftliche, gleichberechtigte Lebensgestaltung herstellen und sichern
→→ Echte Karenzmöglichkeit für beide Elternteile – Stichwort Väterkarenz und Väterteilzeit
→→ Recht auf Teilzeit zur Betreuung und Pflege Angehöriger mit anschließendem Rückkehrrecht auf Vollzeitbeschäftigung und voller Anrechnung der Pensionsjahre
→→ Förderung von Wiedereinstiegsmaßnahmen
→→ Anhebung der Löhne in typischen Frauenberufen (etwa Handelsangestellte oder
Sozial- und Pflegeberufe), um die Einkommensschere schneller zu schließen. Einführung eines Mindestlohns in der Höhe von 8,50 Euro
→→ Berufsqualifizierende Ausbildungsmaßnahmen für MigrantInnen mit speziellen Angeboten für Frauen, die in OÖ ins Berufsleben einsteigen wollen
→→ Verpflichtende Parität bei der Besetzung von Vorständen und Aufsichtsräten
38
→→ Keine Diskriminierung von Patchwork-Familien und gleichgeschlechtlichen Paaren
bei der Familienförderung
→→ Finanzielle Sicherstellung der Maßnahmen für Gewaltschutz und bei den fünf Frauenhäusern. Flächendeckender Ausbau eines niederschwelligen Angebots für von
Gewalt betroffene Frauen
→→ Mehr Kassenverträge für Frauenärztinnen, damit Wahlfreiheit zwischen Arzt und
Ärztin gewährleistet werden kann
→→ Finanzielle Absicherung der Arbeit der Frauenberatung
Das hast DU davon
Du musst dich nicht mehr zwischen Beruf oder Familie entscheiden, beides ist ohne
finanzielle Einbußen möglich. Deine Erfahrungen als pflegende Angehörige werden auch
in der Arbeitswelt honoriert und du hast die gleichen Karrierechancen. Du hast die Möglichkeit der Gestaltung des Lebensentwurfes, den du dir für dein Leben wünschst und
vorstellst.
39
18. FAMILIENPOLITIK FÜR DAS 21. JAHRHUNDERT
Die Vision OÖ 2025
Ob die klassische Mutter-Vater-Kind-Familie, ob Alleinerziehende mit ihren Kindern, ob
Patchwork-, Regenbogenfamilien oder Erwachsene mit ihren Eltern – Familienpolitik
orientiert sich an den Lebensmodellen des 21. Jahrhunderts. Die Vielfalt unterschiedlicher
familiärer Lebensentwürfe und ihre Gleichstellung sind selbstverständlich. Öffentliche
Infrastruktur – etwa ein bedarfsgerechtes Kinderbetreuungsangebot – und Leistungen
unterstützen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Nachteile für den/die PartnerIn
im Sozialsystem (z.B. Pensionsanspruch) durch unbezahlte Betreuungsarbeit werden
zwischen den PartnerInnen ausgeglichen. Frauen und Männer teilen sich Familien- und
Erwerbsarbeit auf, zum Vorteil beider Elternteile und der Kinder. Teilzeit zur Betreuung und Pflege von Angehörigen ist mit Rückkehrrecht auf Vollbeschäftigung in allen
Branchen möglich. Väter nehmen ihren Karenz- und Teilzeitanspruch bedenkenlos wahr.
Muttersein und Aufstieg im Beruf ist möglich und erwünscht.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Weiterer Ausbau der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren und verstärktes
Angebot an flexiblen Betreuungsformen sowie Ausbau von Horten, Saisonkindergärten und Ferienbetreuungsmöglichkeiten
→→ Gemeinden unterstützen Elterninitiativen bei der Vernetzung und eigenständigen
Organisation von Kinderbetreuung und gewährleisten entsprechende Infrastruktur
→→ Neben dem Angebot des beitragsfreien Kindergartens werden Kinderbetreuungstarife leistbar, einheitlich gestaltet und für armutsgefährdete Familien (v.a. Alleinerziehende und Mehrkindfamilien) kostenfrei
→→ Weiterentwicklung des Familienzuschusses zu einem Anreizsystem für Modelle des
partnerschaftlichen Teilens von Erwerbs- und Familienarbeit
→→ Väterkarenz in Betrieben fördern und Karenzphasen flexibel gestalten
→→ (Weiter-)Entwicklung von Arbeitszeitmodellen, die auf erhöhten familiären Pflegeaufwand Rücksicht nehmen. Es besteht das Recht auf Teilzeit zur Betreuung und
40
Pflege von Angehörigen mit Rückkehrrecht zur Vollbeschäftigung. Die Pensionsjahre
werden voll angerechnet
→→ Freiraum für Kinder: Der öffentliche Raum orientiert sich an den Bedürfnissen von
Kindern (und nicht etwa von Autos). Bachläufe, Naturwiesen und nicht vordefinierte
Spielflächen im Wohnumfeld werden erhalten und entwickelt
→→ Die freie Wahl von Lebens- und Liebesmodellen wird durch umfassende rechtliche
Gleichstellung (inkl. Ehe- und Adoptionsrecht) sichergestellt und vor Diskriminierung
geschützt
Das hast DU davon
Familie und Beruf werden leichter vereinbar. Sowohl für Mütter als auch für Väter. Flexible Betreuungsangebote ermöglichen mehr Freiheit. Unabhängig davon, in welchem
Familienmodell du lebst – du hast die gleichen Rechte und Pflichten und wirst keinesfalls
diskriminiert! Das Land plant aus Kinderperspektive: Kinder genießen mehr Freiraum und
zugleich mehr Sicherheit im öffentlichen Raum.
41
19. SPORT – OBERÖSTERREICH IN BEWEGUNG
Die Vision OÖ 2025
Bewegung ist lebenswichtig, macht Freude und ist gesund. Sport verbindet Menschen
über Grenzen und Barrieren hinweg, wirkt integrativ, stärkt die soziale Verantwortung
und ermöglicht das aktive Erleben der Natur. Ob beim Bergwandern oder im Teamsport:
Wir wollen Zugänge und Möglichkeiten für jede und jeden weiterentwickeln, Sport zu
betreiben. Die Schaffung einer breit angelegten und leicht erreichbaren sportlichen Infrastruktur wird bis 2025 in vielen Bereichen ermöglicht. Dem Breitensport soll genauso
viel Aufmerksamkeit gewidmet werden wie dem Spitzensport. Die Sportförderung wird
nicht länger mit der Gießkanne verteilt. Profitieren sollen sportbegeisterte Menschen,
nicht die Investoren von Großprojekten und Prestigebauten. Der sanfte Tourismus erlebt
durch das naturnahe Sportkonzept einen Aufschwung.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Ausbau des niederschwelligen Angebots für Breiten- und Individualsport
→→ Der oö. Sportstättenplan sichert ein gutes Angebot in allen Regionen
→→ Mehr Investitionen in kinder- und jugendorientierte Sport- und Freizeiteinrichtungen
→→ (Ökologische) Modernisierung der Sportstätten
→→ Sanierungs- und Erhaltungsprogramm für Frei- und Hallenbäder
→→ Erweitertes Bewegungsangebot im täglichen Schulbetrieb; Ausbau der Kooperationen zwischen Schulen, Sportverbänden und Vereinen
→→ Öffnung schulischer Sportstätten auch während der Ferien
→→ Öffentlich geförderte Sport-Großveranstaltungen werden nachhaltig organisiert:
sportlich, ökologisch, ökonomisch und sozial
→→ Schwerpunktförderung für naturverträgliche Sportarten
42
→→ Berücksichtigung von Gleichstellungs- und Inklusionsfragen in allen Bereichen der
Sportpolitik
→→ Weiterentwicklung von mädchen- und frauenspezifischen Sportangeboten
→→ Im Spitzensport wird der Behindertensport noch besser unterstützt
→→ Klare Finanzierungspläne und Kostendämpfungsverfahren bei Großprojekten
→→ Faire, transparente Sportförderrichtlinien: Fördermittel kommen direkt bei den
SportlerInnen und Sportbegeisterten an, transparente Vergabe von Subventionen
→→ Stärkung der sozialen und integrativen Funktion des Sports durch kompetente
Unterstützungsangebote auch für ehrenamtliche TrainerInnen
Das hast DU davon
Egal ob du eine Medaille willst oder „nur“ genügend Möglichkeit zum Schwimmen, Radfahren, Fußball oder Volleyball spielen – ob als Teamplayer oder Individualistin, in der
Stadt oder auf dem Land: Vielfältige regionale Angebote helfen dir, deiner Leidenschaft
nachzukommen. Wir stehen für eine faire Sportförderung, die direkt bei den Sportbegeisterten ankommt und nicht in intransparenten Strukturen versickert.
43
20.VIELFALT UND OFFENHEIT IN
KUNST UND KULTUR
Die Vision OÖ 2025
Oberösterreich hat sich als Kulturland weiter etabliert und bietet Raum und Möglichkeiten für neue Kunstentwicklungen in der Stadt und auf dem Land. Der Fokus gilt verstärkt
der kulturellen Nahversorgung – etwa den hunderten regionalen Kulturinitiativen. Künstlerische und kulturelle Ausdrucksformen bereichern das Leben von Film über Musik, Theater, Tanz, bildender Kunst, Architektur bis hin zu experimentellen neuen Kunstformen.
Kunst und Kultur bedeuten Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen
Entwicklungen und nutzen die Möglichkeiten der Irritation und des Konflikts. Die Vielfalt
der oö. Kulturlandschaft und künstlerische Freiheit werden gefördert, Kooperation und
Crossovers unterstützt. Die Freiheit der Kunst ist Voraussetzung für eine weltoffene und
reflektierende Gesellschaft.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ „DAKUNSTDAVONLEBEN“ – Fair Pay für Kulturarbeit: Kulturarbeit ist Arbeit und
die ist etwas WERT! Faire Bezahlung für KulturarbeiterInnen und soziale Mindeststandards sind angesichts der großartigen Bildungs- und Nachwuchsarbeit durch
Kunstuni und Bruckneruni ein Gebot der Stunde!
→→ Transparente und nachvollziehbare Förderkriterien und Vergabeentscheidungen
→→ Finanzielle Sicherheit durch mehrjährige Fördervereinbarungen und KünstlerInnenVersicherungen
→→ Sicherstellung von Vielfalt durch die Förderung von Minderheiten, auch bei kritischen
und provokanten Beiträgen
→→ Erleichterter Zugang zu kulturellen Einrichtungen für alle Menschen, sowohl als
Kulturschaffende als auch als Kulturgenießende
→→ Jugendkultur und die Kultur ethnischer Gruppen erhalten mehr Raum und
Möglichkeiten
44
→→ Regionale Kulturinitiativen sind der Humus, Experimentier-Raum und Labor einer
zukunftsfähigen Gesellschaft und tragen zu einem nachhaltigen Gemeinwesen bei
→→ Unterstützung nicht-kommerzieller und neuer Medien: Neue Medien als Form
zeitgenössischer Kultur und Teil einer lebendigen Demokratie
Das hast DU davon
Grüne Kulturpolitik gewährleistet die Vielfalt der Möglichkeiten und den Zugang zu Kunst
und Kultur für alle. Es geht nicht um einzelne repräsentative Großevents, sondern um
Kunst und Kultur ums Eck. Nicht nur für KonsumentInnen, sondern auch für ProduzentInnen erweitern sich die Möglichkeiten. Deiner künstlerischen Ader wird in der Stadt
ebenso wie auf dem Land Raum gegeben.
45
21. ZUKUNFT IST WICHTIGER ALS HERKUNFT
Die Vision OÖ 2025
OÖ als modernes Bundesland ist so vielfältig wie nie zuvor und diese Chance für Wirtschaft und Gesellschaft wird genutzt. Alle in OÖ lebenden Menschen erhalten die Möglichkeit, ihre Potenziale zu entfalten. Chancengleichheit, Mitbestimmung und Anerkennung – etwa der von MigrantInnen mitgebrachten Qualifikationen – sind im Jahr 2025
Selbstverständlichkeit. Barrieren bei Ausbildung, Jobchancen und Wohnungssuche wurden abgebaut. Alle Neo-OberösterreicherInnen erhalten ein mehrsprachig angebotenes
Willkommenspaket mit hilfreichen Informationen zu Bildung, Arbeit und Wohnen. Die
interkulturelle Öffnung der Verwaltung hat zum besseren Miteinander beigetragen. Über
das sog. „AusländerInnenthema“ wird nicht mehr diskutiert, weil die Vielfalt unserer Gesellschaft selbstverständlich ist und von allen respektiert wird. Menschenrechte stehen
nicht zur Disposition. Wer verfolgt wird, muss Schutz bekommen.
Konkrete Schritte / Forderungen
OÖ leistet als Land der Menschenrechte seinen Beitrag und steht für Fairness und
Gerechtigkeit im gesellschaftlichen Miteinander.
→→ Ein flächendeckendes Angebot an Deutschkursen mit Kinderbetreuung hilft die
Sprachkenntnisse im Alltag zu festigen
→→ Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz werden als Stärken weiterentwickelt
→→ Bessere Unterstützung für regionale zivilgesellschaftliche Initiativen und Privatpersonen bei der Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung
→→ Konsequente Umsetzung des oö Integrationsleitbildes
→→ Ein Schul- und Bildungssystem, das Kinder unabhängig von ihrer Herkunft fördert
und Stärken hervorstreicht, verhindert die Spaltung der Gesellschaft schon bei den
Jüngsten
→→ Aktive Diversitätspolitik: Gleichstellung von Menschen mit Migrationshintergrund
bei der Bewerbung im Land OÖ, z.B. in Sozialberufen und im Bildungs- und Kinderbetreuungsbereich
46
→→ Kulturelle Sensibilität: Im Gesundheitsbereich, bei Pflege- und Sozialangeboten wird
ein Fokus auf kulturelle Sensibilität und ein kompetentes Dolmetschangebot gelegt.
Persönliche Anliegen werden verstanden
→→ Schaffung eines fairen Asyl- und Staatsbürgerschaftsrechts, wie etwa für ein faires
geordnetes Asylverfahren innerhalb von sechs Monaten, freier Arbeitsmarktzugang
für AsylwerberInnen nach spätestens sechs Monaten, Staatsbürgerschaft für in
Österreich geborene Kinder
→→ Erleichterung von Anerkennungen der im Ausland erworbenen Berufs- und
Bildungsabschlüsse
→→ Schutz vor Alltagsdiskriminierungen: Egal, woher du kommst, egal, welche Farbe deine Haut hat, egal, wen du liebst, niemand wird diskriminiert. Stärkung und
Weiterentwicklung der Antidiskriminierungsstelle des Landes Oberösterreich
Das hast DU davon
OÖ ist ein weltoffenes und modernes Land, in dem Menschen unabhängig von ihrer
Herkunft Chancen haben. Wir wollen unser Land weiter voranbringen, in einem Klima,
in dem Ausgrenzung und Rassismus keine Chance haben und in dem ein friedliches und
von Respekt getragenes Zusammenleben aller Menschen möglich bleibt. Anstelle von
Hass und gesellschaftlicher Polarisierung kannst du dich auf ein vielfältiges Miteinander
verlassen.
47
22. DEMOKRATIE, MITBESTIMMUNG UND
TRANSPARENZ
Die Vision OÖ 2025
Demokratie geht weit über die Stimmabgabe am Wahltag hinaus. Sie bedeutet im Sinne
einer Mitmach-Demokratie die Mitgestaltung und aktive Beteiligung an der Entwicklung des persönlichen Umfeldes, Transparenz und die Gewährleistung von zentralen
Grundrechten in einer Gesellschaft. Demokratie baut auf informierte und engagierte
BürgerInnen. 2025 ist der Kulturwandel beim Demokratieverständnis in OÖ abgeschlossen: Die BürgerInnen sind die wichtigsten PartnerInnen der Politik und werden in ihrem
Engagement ermutigt und unterstützt. Sie erhalten bereits in der Schule das Werkzeug
für eine eigenständige Meinungsbildung. Beteiligung und Bewusstsein für den Wert einer
lebendigen Demokratie werden unterstützt. Transparenz gewährleistet den Zugang zu
Information. Die aktive Zivilgesellschaft wird in wichtige Entscheidungen des Landes
eingebunden. Politisch und religiös motiviertem Fundamentalismus und Extremismus
wird im Sinne von Demokratie und Menschenrechte konsequent entgegengetreten.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Zwangsproporz in der Landesregierung und in Statutarstädten abschaffen: Ersatz
durch ein System der Zusammenarbeit und Wechselspiel zwischen Regierung und
Opposition. Stärkung der Oppositions- und Kontrollrechte im Landtag und den Statutarstädten
→→ Einführung des Wahlrechts für AuslandsoberösterreicherInnen und eines allgemeinen kommunalen Wahlrechts für Nicht-EU-BürgerInnen, die einen ordentlichen
Wohnsitz in einer oö. Gemeinde haben
→→ Schaffung eines verbindlichen Veto-Referendums bei Landesgesetzen und verbesserter Zugang zu bereits bestehenden Instrumenten der direkten Demokratie
→→ Ausbau der politischen Bildung, Verankerung der BürgerInnenbeteiligung und
Rechtsanspruch der BürgerInnen auf Information
→→ Ausbau der AnrainerInnen- bzw. BürgerInnenrechte, vor allem Vereinfachung und
Verkürzung von Verfahrensabläufen und BürgerInnenbeteiligungsverfahren
48
→→ Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei der Verwendung von Steuergeldern,
Vergabe von Subventionen und öffentlichen Aufträgen, Personalentscheidungen im
Landesdienst, Finanzierung der Parteien und Vorfeldorganisationen
→→ Demokratisierung der Gemeindepolitik: mehr Kontrollrechte für GemeinderätInnen
und in Statutarstädten die Einführung von Untersuchungsausschüssen, Stärkung der
Informationsrechte für GemeindebürgerInnen. Die Transparenzregeln, insbesondere
für die Budgets und Sitzungsprotokolle, gelten für Gemeinden und Gemeindeverbände
→→ Dialog und Mitsprache: OÖ nutzt die Kreativität, das Engagement und Wissen von
Zivilgesellschaft und BürgerInnen
→→ Verstärkte Präventionsarbeit gegen politische und religiöse Fundamentalismen und
Extremismen
Das hast DU davon
Deine Stimme ist wichtig. Nicht nur alle sechs Jahre in der Wahlkabine, sondern jeden
Tag bei der Gestaltung Oberösterreichs und deines Lebensraums. Dein Recht auf Information ermöglicht dir immer, am Stand der Dinge zu sein und Mitbestimmung wahrzunehmen. Ob von Angesicht zu Angesicht mit Politik und Verwaltung oder ein paar Klicks
entfernt im Internet.
49
23. FREIHEIT UND PRIVATSPHÄRE
IN DER NETZPOLITIK
Die Vision OÖ 2025
Neuland war vorgestern. Die Weiterentwicklung des Internets und die Folgen der Digitalisierung bestimmen im Jahr 2025 nicht nur unser Kommunikationsverhalten, sondern
auch die Arbeitswelt, die gesellschaftliche Teilhabe, aber auch die Grenzen der Privatheit.
Jede/r hat in OÖ leistbaren Zugang zu hochwertigem Breitband-Internet. Medienkompetenz wird für alle Generationen unterstützt, niemand soll auf der Strecke bleiben. Das
Internet wird in demokratischen Prozessen immer wichtiger: Transparenz in Politik und
Verwaltung bzw. niederschwellige Mitbestimmungsmöglichkeiten sind alltäglich. Der
Schutz persönlicher Daten und der Privatsphäre werden großgeschrieben. OÖ setzt in
Zukunft verstärkt auf freie Software.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Breitband für alle! Das demokratisiert nicht nur die Gesellschaft, sondern sichert
auch Arbeitsplätze in der Region
→→ Netzneutralität ist eine wichtige infrastrukturelle Aufgabe und muss gesichert bleiben!
→→ Mehr Mitbestimmung: Etablierung partizipativer Instrumente für Land und Gemeinden, um direktdemokratische Mittel und Entscheidungsfindungen zu ermöglichen
→→ Open Data in der Verwaltung: Wir ermöglichen den Zugang zu Verwaltungsdaten
und unterstützen die Vernetzung bereits bestehender Initiativen. Land und Gemeinden stellen alle Informationen, die nicht aus guten Gründen einer Geheim­haltung
unterliegen, grundsätzlich standardisiert und elektronisch zur Verfügung. Das
garantiert Transparenz und erleichtert auch die Entstehung neuer kreativer Ideen.
Der Ausbau von Open Government schafft zusätzlich weitere Möglichkeiten für den
direkten und vereinfachten Kontakt mit Land und Gemeinden
→→ Nutzung freier Software: Im Einflussbereich des Landes und der Gemeinden wird
der Einsatz freier Software selbstverständlich. Kenntnisse über freie Software, auch
50
in Bezug auf sichere Kommunikation, werden in Schulen und Bildungseinrichtungen
vermittelt
→→ Vermittlung eines kritischen Umgangs mit Datensicherheit und sozialen Netzwerken,
Vermittlung von Medienkompetenz im digitalen Bereich. Alle Bevölkerungsgruppen,
nicht nur SchülerInnen, sollen in Bezug auf Datenschutz und Datensammelwut, aber
auch in Bezug auf digitales Mobbing sensibilisiert werden
Das hast DU davon
Jede und jeder in OÖ, ganz egal, ob in der Stadt oder auf dem Land, erhält Zugang zu
schnellem und freiem Internet. Dies eröffnet dir berufliche und private Chancen – und
mehr Mitbestimmung in den demokratischen Strukturen Oberösterreichs. Zugleich profitierst du von höherer Datensicherheit und kannst Angebote für den kritischen Umgang
mit Medien nutzen.
51
24.SAUBERE LUFT - OBERÖSTERREICH ATMET AUF
Die Vision OÖ 2025
Ob auf dem Land oder in der Stadt: 2025 ist ganz OÖ Garant für saubere und gesunde
Atemluft. Alle gesundheitsrelevanten Grenzwerte für Luftschadstoffe werden durch die
Umsetzung ambitionierter Maßnahmenprogramme eingehalten – auch bei den Problembereichen Feinstaub und Stickoxiden. Damit bietet OÖ sowohl seinen BewohnerInnen als
auch unseren Gästen im Tourismus und dem Wirtschaftsstandort eine der wichtigsten
Grundlagen: hohe Luftqualität und eine saubere Umwelt.
Konkrete Schritte / Forderungen
Der Schlüssel für eine saubere Luft für alle sind ambitionierte Maßnahmenprogramme
beim Verkehr und im Energiebereich.
→→ Wir schaffen den Einstieg zum Umstieg. Schrittweise Einführung einer 365-EuroJahresnetzkarte für ganz Oberösterreich: Damit kannst du um 1 Euro pro Tag das
ganze Jahr mit allen Öffis unterwegs sein
→→ Entlastung durch Verdoppelung des öffentlichen Verkehrs. Investieren in die Infrastruktur der Zukunft statt in Autobahn-Konzepte der Vergangenheit: Die öffentliche
Verkehrsinfrastruktur wird auf neue Schienen gestellt. Verdoppelung des Anteils
der PendlerInnen nach Linz, die den öffentlichen Verkehr benutzen, von 17 auf 35
Prozent
→→ Null-Emissionen: Anschub für die Elektromobilität. Durch ein Infrastrukturpaket und
Fördermaßnahmen (Tankstellenkonzept, E-Car-Sharing, Förderprogramme) setzt
sich die Elektromobilität, basierend auf erneuerbarer Energie, in OÖ durch und wird
zur echten Alternative
→→ Energiewende 2030: Die Maßnahmen der Energiezukunft 2030 werden zügig umgesetzt, mit dem Ziel 100 Prozent erneuerbare Energien bei Raumwärme und Strom.
Das hilft nicht nur dem Klima, sondern reduziert auch viele Schadstoffe
→→ Maßnahmenprogramm zur weiteren Verringerung der Stickoxid- und Feinstaub­
emissionen – etwa im Bereich Einzelöfen
52
Das hast DU davon
Nichts ist wichtiger als die Gesundheit, insbesondere jene der Kinder. Durch die deutliche
Verringerung der Belastung durch Feinstaub und anderer Schadstoffe wird ein wichtiger
Risikofaktor minimiert. Denn Feinstaub ist besonders schädlich für Kinder (vor allem für
Kleinkinder), ältere und kranke Menschen, erhöht das Risiko für Atemwegserkrankungen
und verschlimmert Asthma.
53
25. LEBENSGRUNDLAGE WASSER SICHERN
Die Vision OÖ 2025
OÖ ist das Land der Trinkwasserseen – und dies im wahrsten Sinn des Wortes, denn
2025 haben unsere Seen und Flüsse allesamt Trinkwasserqualität. Da sauberes Wasser
und eine intakte Umwelt die Grundlage allen Lebens sind, achten wir auf dieses Schutzgut ganz besonders und beugen Verunreinigungen jedweder Art bestmöglich vor. Die
Trinkwasserversorgung wird mit Weitsicht geplant und sichert schon heute einwandfreies
Trinkwasser für die kommenden Generationen. Zudem schaffen intakte Fließgewässer,
sauberes Grundwasser und eine geordnete Abwasserentsorgung die Grundlage für die
international geschätzte hohe Lebensqualität in OÖ. Wasser ist für den Menschen (über-)
lebenswichtig und unser Lebensmittel Nummer 1.
Konkrete Schritte / Forderungen
Zahlreiche Maßnahmen reduzieren den Einsatz von Umweltgiften und sichern Ober­
österreichs Wasserqualität.
→→ Pestizid-Aktionsplan: Ziel ist es, den Pestizideinsatz in OÖ durch umweltgerechte
Verfahren und Methoden um 50 Prozent zu reduzieren. Ein mit Umweltorganisationen abgestimmter Produktkatalog sowohl für die Landwirtschaft als auch den
Gartenbereich soll Quellen für Verunreinigungen reduzieren
→→ Gärtnern ohne Gift: Weiterentwicklung der Beratungsangebote zur Vermeidung von
Pestiziden und Kunstdünger im Garten
→→ Pilotprojekt „Pestizidfreie Gemeinden“: Auszeichnung für vorbildliche Maßnahmen
zur Verringerung von Pestiziden und weiteren Umweltgiften
→→ Maßnahmenprogramm zum Schutz der Bienen
→→ Reduktionsprogramm Mikroplastik6: Verringerung bzw. weitgehender Verzicht auf
Mikroplastik sowie Bewusstseinsbildung bei KonsumentInnen
→→ Ausbau der Bodenwasserschutzberatung
[6] Mikroskopisch kleine schädliche Plastikteilchen aus Reinigungs-, Kosmetikprodukten usw., die ungehindert
in die Umwelt gelangen und sich in Lebewesen und unseren Nahrungsmitteln anreichern.
54
→→ Renaturierung von Fließgewässern zur Ökologisierung und Stärkung der Regenerationskräfte der Gewässer
→→ Uferstreifenprogramm zur Vermeidung von Bodenschwemmungen
→→ Planquadrat Gewässerschutz: konsequente kleinteilige und engmaschige Kontrolltätigkeit hinsichtlich Emissionen in Gewässer
→→ Abschluss des flächendeckenden Ausbaus der Kanalisation und Kleinkläranlagen
→→ Schrittweise Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie zur ökologischen Sanierung
der Gewässer
→→ Weitere EU-Förderungsmittel (life+) zur Renaturierung
→→ Schaffung eines Lehrpfads (Grund-)Wasser
Das hast DU davon
Sauberes Wasser gehört zu den wesentlichen Grundlagen unserer Gesundheit und einer
intakten Umwelt. Ohne Bedenken schwimmen gehen und Trinkwasser in bester Qualität genießen zu können, ist für viele Menschen weltweit ein Privileg. Im Sinne unserer
Sicherheit und unserer hohen Umweltstandards soll dieser unbezahlbare Schatz in OÖ
selbstverständlich sein und weltweit Anerkennung finden.
55
26.NATUR- UND HOCHWASSERSCHUTZ FÜR
KOMMENDE GENERATIONEN
Die Vision OÖ 2025
Natur ist Lebensgrundlage, die nicht nur für kommende Jahre, sondern für kommende
Generationen gewahrt wird. Der Verlust an Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft wurde gestoppt. Wir pflegen einen respektvollen Umgang mit der Tier- und Pflanzenwelt
und vermitteln diesen weiter. 2025 sind die Erweiterung des Nationalparks Kalkalpen und
der Zusammenschluss mit dem Nationalpark der Steiermark abgeschlossen. Nachhaltiger
Naturschutz ermöglicht eine dynamische Entwicklung der Natur und erhält eine intakte
Umwelt. Flächendeckender Hochwasserschutz – vorrangig durch Gewässerrenaturierung
und Sicherung der Rückhalteräume – gewährleistet mehr Leben am und mit dem Wasser
und ist die beste Vorbeugung vor drohenden Katastrophen.
Konkrete Schritte / Forderungen
→→ Natur hat Vorrang: höherer Stellenwert für Naturschutz bei Infrastrukturprojekten
(Verkehr, Energie, Wohnen, Tourismus)
→→ Erhalt ökologisch wertvoller Flächen durch Festlegung von Vorrangflächen
→→ Waldschutz in- und außerhalb von Schutzgebieten
→→ Mehr Artenschutz im (extensiven) Grünland
→→ Baumschutzgesetz für Statutarstädte
→→ Sicherung und Ausbau der Bildungsarbeit für den Naturschutz
→→ Sicherung der unabhängigen Umweltanwaltschaft und entsprechender Ressourcen
→→ Europäisches Schutzgebietsnetzwerk „Natura 2000“: Lückenschluss, Sicherstellung
der finanziellen Abgeltung von Bewirtschaftungseinschränkungen, Erstellung von
Managementplänen und Schöpfung von wirtschaftlichem Mehrwert
56
→→ Vernetzung der bestehenden Schutzgebiete, insbesondere durch Schaffung von
Wildtierkorridoren und Ausbau des Grünen Bandes Europa sowie des Nationalparks
Kalkalpen
→→ Mehr Platz und Entwicklungsraum für Gewässer: Renaturierungen schaffen Retentionsflächen und dadurch Lebens- und Erholungsraum
→→ In Einzugsgebieten denken: Wasser möglichst dort zurückhalten, wo es entsteht –
durch Bodenschutz, Hangwasser- und Hochwasser-Risikomanagement
→→ Gesamthafter Hochwasserschutz für größere Siedlungen: Bevorzugung von Umsiedelungen bei allen Förderungen und Richtlinien des Landes, wenn technischer
Hochwasserschutz nicht ausreicht bzw. realisiert werden kann
→→ Absolutes Widmungs- und Bauverbot in stark hochwassergefährdeten Gebieten
bzw. in Gebieten mit hoher Naturgefahr (Hangwasser, Hangrutschung, Lawine,
Steinschlag)
→→ Rückwidmung bestehender Widmungen auf akut hochwassergefährdeten Flächen
Das hast DU davon
Eine buntere Welt, singende Vögel, duftende Wiesen, springendes Wasser und knorrige
Bäume: Nicht nur als Erholungsraum und zur eigenen Sicherheit, auch unseren Kindern
und folgenden Generationen hinterlassen wir guten Gewissens eine Welt, die naturnahen
Lebensraum und zugleich vorbeugenden Schutz vor möglichen Katastrophen bietet.
Der Bienenschutz sichert die Vielfalt von Obst- und Gemüse in OÖ. Es liegt in unserer
Verantwortung. Dadurch wird auch sanfter Tourismus im Einklang mit der Natur als
wirtschaftliche Chance gesehen.
57
27. VON DER WEGWERF- ZUR
KREISLAUFGESELLSCHAFT
Die Vision OÖ 2025
OÖ forciert Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz und verringert den Restmüllberg
bis 2025 um 25 Prozent. „Aus alt mach neu“ wird wichtiges Motto der Kreislaufgesellschaft. Reparieren und lange Nutzungsdauer lösen die Wegwerfmentalität ab. Qualität
steht vor „Geiz ist geil“. Die meisten in OÖ gesammelten Abfälle werden als wertvolle
Ressourcen wieder in Produktionsprozesse rückgeführt. Neue Geschäftsmodelle sowie
Innovationen bei Entwicklung und Herstellung ressourcenschonender Produkte und Verfahren entstehen. 2025 haben sich in allen Regionen Oberösterreichs verpackungsfreie
Geschäfte etabliert. Der bewusstere Umgang mit Ressourcen und die geringeren Abfallmengen lassen auch die Kosten für EndverbraucherInnen deutlich sinken.
Konkrete Schritte / Forderungen
Folgende Schritte und Strategien begleiten den Wandel von der Wegwerfgesellschaft
zur qualitätsorientierten Kreislaufgesellschaft.
→→ Verringerung von Verpackungsmüll
→→ Anreize und Initiativen zur Schaffung verpackungsfreier Geschäfte
→→ Verdichtung von ReVital-Shops und Reparatur-Initiativen auf kommunaler Ebene
zur Abfallvermeidung durch Wiederverwendung gebrauchter qualitätsgeprüfter
Altwaren
→→ Unterstützung des Landes für Betriebe, die sich wieder auf die Reparatur von
Produkten konzentrieren
→→ Reform des Abfallwirtschaftsgesetzes: Unterstützung der Bezirksabfallverbände
bei ihrer Weiterentwicklung zu Umweltverbänden
→→ Drastische Senkung des Lebensmittelanteils im Müll
58
→→ Infomaßnahmen und Bewusstseinsbildung zu nachhaltigem, abfallarmen Konsumverhalten
→→ Mehrwegsysteme statt Einwegsysteme z.B. bei Getränkeverpackungen forcieren –
die Milchflasche muss wieder ins Kühlregal
→→ Maßnahmen gegen achtloses Wegwerfen wie eine Initiative zur Entwicklung von
Pfandsystemen oder Quotenregelungen auf Einwegverpackungen
→→ Ökologische Verpackungen aus nachwachsenden regionalen Rohstoffen als Chance
für die Landwirtschaft
→→ Ökodesign & Upcycling: gemeinsame Projekte mit der Universität für Künstlerische
Gestaltung Linz zur Etablierung umweltverträglicher Verpackungen mit Nachnutzung und/oder Mehrwert. Unterstützung von Upcycling-Initiativen und kreativen
Ideen
Das hast DU davon
Du hast eine gute, kreative Idee für ein nachhaltiges Produkt zur Aufwertung bestehender Materialien und willst damit den Müllberg reduzieren? Dann stehen deiner Initiative
Tür & Tor offen; ob als Privatinitiative oder als Geschäftsmodell. Durch die Verringerung
der Abfallmenge und bewussteren Umgang mit Produkten werden Umwelt und Geldbörse gleichermaßen entlastet – dies kommt BürgerInnen zugute. Re-Use Shops bieten
oö-weit leistbare Produkte für alle. Die Verkleinerung der Abfallberge verringert die
Umweltbelastungen aus der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen.
59
28. EIN RESPEKTVOLLER UMGANG MIT TIEREN
Die Vision OÖ 2025
Egal ob vier Pfoten oder zwei Flügel, ob zu Lande oder im Wasser, ob Haus- oder Nutztier: Tiere haben ein Recht auf ein würdiges und artgerechtes Leben. Sie genießen in
unserer Gesellschaft den angemessenen Respekt und werden als Lebewesen mit Empfindungen und Gefühlen wahrgenommen. Tiere müssen nicht mehr lange Transportwege in
viel zu engen Transportboxen ertragen, sie haben ausreichend Auslauf und Bewegungsfreiheit. Tiere zur Nahrungsgewinnung dürfen ihrer Natur gemäß wachsen und leben.
Tiergerechte Haltungsformen werden vor allem auch in der Schweine- und Rinderhaltung
zur selbstverständlichen Norm. Die Restaurants und Wirte in OÖ beweisen, dass sie
auch vegetarische, vegane und regionale Köstlichkeiten mit Herkunftsgarantie auf unsere
Teller zaubern können.
Konkrete Schritte / Forderungen
OÖ fördert das Miteinander von Mensch und Tier in allen Bereichen.
→→ Engmaschige Kontrollschwerpunkte von Tiertransporten – zu kleine Transportboxen, überfüllte Laderäume, fehlende Wasserversorgung, unzureichende Pausen und
unnötig lange Transporte müssen der Vergangenheit angehören. Die Umsetzung
der Ernährungswende ist der beste Garant für Tierschutz – etwa durch Bio und
Regionalität
→→ Strengere Auflagen für den Einsatz von Medikamenten bei der Fleischproduktion
→→ Konsequente Umsetzung des flächendeckenden Käfigverbots in OÖ (Übergangsregelung bis 2020).
→→ Internationaler Druck zur lückenlosen Umsetzung des europaweit geltenden Käfigverbots (immer noch leben rund 40 Millionen Hennen in konventionellen Käfigen) →→ Bevorzugte Förderung von Biolandwirtschaft und entsprechende Bewusstseins­
bildung
→→ Förderung von kleinstrukturierten Tierhaltungsbetrieben
60
→→ Informations- und Aufklärungskampagnen für HundehalterInnen und Nicht-HundehalterInnen, um ein friedlicheres Miteinander zu gewährleisten
→→ Kooperation mit Kindergärten und Schulen, um allen Kindern frühe Erfahrungen im
rücksichtsvollen Umgang mit Tieren zu ermöglichen
→→ Strengstes Vorgehen gegen jegliche Arten von Tierquälerei (z.B. Giftköder, illegale
Abschüsse etc.)
→→ Ausbau des Einsatzes von Therapiehunden und -pferden und tiergestützte Päda­
gogik in Kindergärten und Schulen
→→ Ermöglichung der Mitnahme von Haustieren bei der Übersiedelung in ein SeniorInnenheim
→→ Verstärkte Unterstützung der Ausbildung und des Einsatzes von Rettungshunden
Das hast DU davon
Oberösterreich setzt neue Standards beim Miteinander von Mensch und Tier. So werden
wir unserer Verantwortung gegenüber Tieren gerecht und verringern Konflikte. Hohe
Tierstandards erhöhen die Qualität unserer Lebensmittel. KonsumentInnen erhalten dadurch mehr Transparenz – auch bei ausländischen Produkten – die Möglichkeit, mehr
über die Herkunft tierischer Produkte zu erfahren.
61
IMPRESSUM
Erscheinungsdatum:
August 2015
Medieninhaberin, Verlegerin:
Die Grünen OÖ, Landgutstraße 17, 4040 Linz
Tel 0732 739400
Fax 0732 739400-556
Mail [email protected]
Layout:
Jung von Matt/Donau
Druck:
Hersteller: Druckerei Janetschek GmbH
Herstellungsort: 3860 Heidenreichstein, Brunfeldstraße 2
Verlagsort: 4040 Linz
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier von Lenzing.
gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des
Österreichischen Umweltzeichens · Druckerei Janetschek GmbH · UW-Nr. 637
62
63
Oberösterreich ist ein erfolgreiches Land. Nach 12 grünen Regierungsjahren sind wir
Nummer 1 bei den Grünen Jobs und der Energiewende. Nun steht Oberösterreich vor
einer Richtungsentscheidung: Entweder es kommt blauer Populismus bzw. schwarz-roter
Stillstand ans Ruder, oder es gibt einen klaren Auftrag für die GRÜNEN, unser Land weiter
auf Zukunftskurs zu halten. Es liegt an dir zu entscheiden.
Am 27.09.2015 grün wählen.
Packen wir’s an!
→→ Bildung wird das Herzstück des neuen Zukunftskurses
→→ 100.000 grüne Zukunftsjobs bis 2025
→→ OÖ wird Bio-Land Nummer 1
→→ Um 1 Euro pro Tag unterwegs: schritt­weise zur 365-Euro-Jahresnetzkarte in OÖ
→→ Der soziale Zusammenhalt wird gestärkt