Zeit Fakultä Fakultät fü für Physik und Geowissenschaften Bereich Didaktik der Physik Nichtlineare Dynamik mit zellulären Automaten Johannes Pollmä Pollmächer, Mathias Fö Förster, Wolfgang Oehme Motivation Zellulä Zelluläre Automaten im interdisziplinä interdisziplinären Kontext Einfache Räuber-Beute-Modelle gehen von einer homogenen Verteilung der Individuen im Ökosystem aus. Die Einbeziehung variabler Populationsdichten führt zu Systemen partiellen Differentialgleichungen. Diesen hohen Abstraktionsgrad vermeiden zelluläre Automaten. Zelluläre Automaten haben, nach den Erfolgen in der Populationsdynamik, einen Siegeszug bis hin zu Anwendungen in den Geistes- und Sozialwissenschaften angetreten/1,2/. Im Rahmen zweier Wissenschaftlicher Arbeiten /3,4/ wurde ihr didaktisches Potential für die Ausbildung von Lehramtsstudenten, die Lehrerfortbildung und den naturwissenschaftlichen Unterricht in der Sekundärstufe 2 erschlossen. Räuber-Beute-System als zellulärer Automat Regeln für Beute Freies Feld in Nachbarschaft Æ auswählen und besetzen mit vorgegebener Wahrscheinlichkeit Nachwuchs im Ausgangsfeld werfen Regeln für Räuber Beute in Nachbarschaft Æ auswählen und fressen Keine Beute in Nachbarschaft Æ leeres Feld auswählen und besetzen mit vorgegebener Wahrscheinlichkeit Nachwuchs in Ausgangsfeld setzen Räuber stirbt mit vorgegebener Wahrscheinlichkeit Zeitentwicklung: Beute – grau, Räuber – weiß WaldbrandWaldbrand-Modell Straß Straßenverkehrsdynamik Zustände und Regeln Drei Zustände /6/: Baum ( ), brennender Baum ( ), Leerstelle ( ) Feste Regeln: Baum wird durch brennenden Nachbarbaum entzündet, Bäume brennen eine Zeitperiode Zufall: Blitzschlag in Baum Neuwuchs an Leerstelle Randbedingungen: Fester Rand Anfangszustand: feste Vorgabe oder Zufallsbelegung Modell 1 Ausgangszustand: Entwicklung: Grundmodell Beispiel: Einspurige Autobahn als eindimensionaler zellulärer Automat (Nagel-Schreckenberg-Modell /7/) Auto 2 Δx Δx = 7,5m; Δt = 1s; Δv = Bäume und Leerstellen Blitzschlag, Nachwachsen Auto 1 Δx = 7,5m / s Δt Deterministisches Modell 5 Autos; zügiges Fahren, orientiert an der Maximalgeschwindigkeit Zellulärer Automat Ausgangszustand Modell 2 Ausgangszustand: Entwicklung: Zustand nach 50 Zyklen Zustand nach 100 Zyklen Ort-Zeit-Diagramm Stochastisches Modell 5 Autos; vorgegebene Trödelwahrscheinlichkeit Bäume und brennende Bäume in vergleichbarer Anzahl, Leerstellen Blitzschlag, Nachwachsen Zellulärer Automat Ort-Zeit-Diagramm Zeit Ausgangszustand Zustand nach 6 Zyklen Zustand nach 21 Zyklen Ort Zellulä Zelluläre Automaten und Computeralgebrasysteme Ein- und zweidimensionale Zelluläre Automaten lassen sich mit wenigen Zuständen ihrer Zellen und mit wenigen Entwicklungsregeln konstruieren. Das bekannteste Beispiel ist das Game of Life /1/, bei dem jede Zelle nur zwei Zustände annehmen kann und bei dem die Entwicklung durch drei Regeln festgelegt wird. Trotzdem sind bei einem 5 x 5-Feld bereits 225 Zustände möglich. Computeralgebrasysteme (z.B. Maple /5/) erzeugen zweidimensionale Rastergrafiken mit Grauschattierung oder Farbgestaltung, mit denen sich die Entwicklung zellulärer Automaten veranschaulichen lässt. Damit können nicht nur Grundideen des Lebens auf dem Wasser-Torus WaTor /1/ oder die Strukturbildung bei einfachen Regeln nachvollzogen werden, sondern auch zentrale Gedanken aktueller Forschung aufgegriffen werden. Darüber hinaus können die berechneten zeitlichen Entwicklungen als Film abgespielt werden. Gedruckt im Rechenzentrum der Universität Leipzig. Ausgangszustand Zustand nach 50 Zyklen Zustand nach 100 Zyklen Diskussion Modell 1: Zufällige örtliche und zeitliche Schwankung des Baumbestandes Modell 2: Zyklische Feuerfronten Frage: Strukturbildung mit selbstorganisierter Kritikalität (SOC)? Literatur /1/ /2/ /3/ /4/ /5/ /6/ /7/ /8/ Gerhardt, M., Schuster, H., Das digitale Universum, Vieweg 1995 Wolfram, St., A New Kind of Science, 2002, www.wolframscience.com Pollmächer, J., Wiss. Arbeit, Universität Leipzig 2008 Förster, M., Wiss. Arbeit, Universität Leipzig 2008 Maplesoft: Mathematics, Modeling, Simulation, www.maplesoft.com www.physik.tu-muenchen.de/lehrstuehle/T34_sch/Wbm2d.html Nagel, K., Schreckenberg, M., J. de Physique I 2, 221-229, 1992 Axelrod, R., Die Evolution der Kooperation, Oldenburg 1995 Entwicklung eines homogenen Startzustandes über 100 Zeitschritte (500 Längeneinheiten, 100 Fahrzeuge, vmax=5 Einheiten, Trödelwahrscheinlichkeit p=0,15) Soziophysik Beispiel: Kooperationsspiel /8/ Zustä Zustände: kooperativ ( ), unkooperativ ( ), Meinungswechsel ( ) Zustand nach 3 Zyklen Zustand nach 30 Zyklen Zustand nach 150 Zyklen Ansprechpartner: [email protected]
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