Meine Seeabenteuer Home SS Deutschland MS Admiral Bastian Marine MS Else Retzlaff MS Europa MS Lichtenstein MS AIDA cara Impressum Moin und willkommen auf meiner Homepage. Ein Berufsleben für die Seefahrt und Schiffstechnik. Ich bin Manfred Bettin und habe hier meine Erlebnisse während meiner Seefahrten aufgeschrieben. Bis zum Eintritt in den Ruhestand hatte ich auf vielen Marineschiffen als Planer im Bereich Schiffselektrik, Klima- und Lüftung zu tun. Der Wunsch zur See zu fahren kam schon in frühster Jugend. In Verden/Aller, wo meine Eltern und ich in einem kleinen Häuschen in der Reeperbahn dicht an der Aller wohnten, war die Aller mein täglicher Spielplatz. Mit selbstgebauten abenteuerlichen Booten wurde zu Überschwemmungszeiten in den Gärten rumgepaddelt. Oder am Ufer mit den Freunden Fußball gespielt. Wenn der Ball mal ins Wasser gebolzt wurde, hangelten wir ihn mit Zweigen oder Steinwürfen wieder raus. Ab und zu purzelte auch jemand ins Wasser. Mit vereinten Kräften wurde er dann wieder ans Ufer geholt. Wahrscheinlich war es die Nähe am Fluss, die mich später zur See trieb. Wo geht die Reise hin und was können wir auf den nächsten Seiten erwarten? Segelschulschiff Deutschland Seemännische Grundausbildung MS Admiral Bastian Erste Seefahrten mit den Fahrgebieten Frankreich, Spanien, Algerien, Marokko, Senegal, Guinea Marine, Grundausbildung in Brake, Technischer Lehrgang in Bremerhaven, Fahrten auf Tender Elbe mit den Fahrgebieten Nord- und Ostsee, Dänemark, England und Frankreich. MS Else Retzlaff mit den Fahrgebieten Holland, Belgien, England, Kanada, Senegal, Frankreich, Dänemark MS Europa vom Norddeutschen Lloyd mit den Fahrgebieten England, Frankreich, Kanada, USA, Karibische Inseln. MS Lichtenstein mit den Fahrgebieten Kanarische Inseln und Brasilien. Z Schleswig-Holstein, Gästefahrt zu einer Schießübung in der Nordsee vor Norwegens Küste. AIDA Mittelmeer-Kreuzfahrt Segelschulschiff Deutschland Home Segelschulschiff "Deutschland" SS Deutschland MS Admiral Bastian Marine MS Else Retzlaff MS Europa Damaliger Liegeplatz in Bremen an der Stephanibrücke MS Lichtenstein MS AIDA cara Impressum Heimathafen: Oldenburg Unterscheidungssignal: DDIT Schiffsgattung: Vollschiff Baumaterial: Schiffbaustahl Bauwerft: Tecklenburg, Bremerhaven (Seebeck) Baujahr: 1927 Länge über alles: 68,20 m Breite über alles: 11,89m Seitenhöhe über Kiel bis Hauptdeck: 7,32 m Bruttoraumgehalt: 1257,3 BRT = 3561,7 m³ Nettoraumgehalt: 769,3 BRT = 2179 m³ Anzahl der wasserdichten Schotten: 5 2 durchlaufenden Decks und ein unterbrochenes Segelfläche: 1900 m² Höhe des Vormastes: 5o m Höhe des Großmastes: 52 m Höhe des Kreuzmastes: 48 m Der Lehrgang beginnt Die angehenden Seebären Der Großmast Mutter nahm mich in den Arm und sagte: „Ich wünsche dir alles Gute für deinen Berufsanfang und paß gut auf dich auf und komm gesund wieder zurück.“ Ja, nun war es soweit . Ich schnappte mein Rennrad und radelte zur Stephanibrücke in Bremen. Ich war 15 Jahre alt, als ich das Schulschiff am 11. Nov. 1957 zum ersten mal betrat. Für mich begann damit der Ernst des Lebens wie mein Vater damals sagte. Nachdem ich mein Fahrrad an der Gangway abgestellt und gesicherte hatte, begab ich mich an Bord. Der Wachhabende schickte mich zum Büro im Achterschiff, wo ich mich anmeldete. Nach der Überprüfung meiner Personalien sagte der Büroleiter: „Willkommen an Bord. Du gehörst zur ersten Gruppe, bekommst die Hängematte Nummer 49 und alles Weitere erfährst du im Deck.“ Ich begab mich also zur Mannschaftsunterkunft im Zwischendeck und wo sich schon einige angehende Schiffsjungen warteten. Nach einiger Zeit erschien der 2. Offizier Ulrich und begrüßte uns. Nun wurden die Spinde zugeteilt in denen wir unsere persönlichen Sachen unterbringen konnten. Axel, ein gleichaltriger Junge, bekam das benachbarte Spind zugewiesen. „Wo kommst du her?“ fragte er. „Aus Bremen, wir sind vor 2 Wochen von Verden hierhergezogen, und wo kommst du her?“ „Auch aus Bremen. Meine Eltern wohnen im Hastedt.“ Axel und ich unterhielten uns während wir unsere Sachen in die Spinde packten. „Ich bin schon mal auf einen Kümo gefahren. Hab schon so einiges gesehen. Es ist aber besser auch die Theorie zu kennen, darum bin ich hier.“ Nachdem wir unsere Sachen verstaut hatten erfolgte die Einweisung für den Tagesablauf. Leben an Bord Es waren drei Gruppen zu je 60 Schiffsjungen an Bord. Unsere Unterkunft war Speisesaal, Unterrichtsraum, Aufenthalts- und Schlafraum in einem. Nach dem morgendlichen Reinschiff wurden die Baken und Banken von der Decke runter geklappt und dienten uns als Tisch und Sitzgelegenheit. Zur Nachtruhe wurden alles wieder unter die Decke geklappt und an der Stelle unsere Hängematten eingehängt. Der wachhabende Offizier sorgte für Ruhe. Ruhestörer mußten mit geschnürter Hängematte an Oberdeck zum Hängematten-Stemmen antreten. Eine kraftraubende Tätigkeit, danach war meist Ruhe im Schiff. Fortsetzung ... Schulschiff Deutschland Frühstück Nach dem mit der Trillerpfeife der Befehl „Backschafter raustreten“ ertönte, holten die amtierenden Backschafter das Frühstück aus der Kombüse im Hauptdeck. In jedem Deck waren 5 Gruppen. Jede Gruppe bestand aus 12 Mann, die an einer Back saßen. Zwei von jeder Gruppe waren Backschafter für eine Woche. Flaggenparade Wieder ertönte ein Pfiff und wir alle strömten kurz vor 8 Uhr auf das Hauptdeck. Das Kommando „Stillgestanden.“ erschallte gefolgt von „Heiß Flagge.“ Nach dem „Rührt Euch.“ folgte ein Morgen.“ 180 Stimmenerschallten weit hörbar „Guten Morgen, Herr Kapitän.“ Die Schiffsglocke 1973 Das Schiff liegt immer noch unverändert an seinen 1963 Schulschiff Deutschland am alten Liegeplatz. Ich war mal wieder zu Besuch in Bremen. Home „Guten Arbeitseinteilung durch Bootsmann Mau Immer einen Spruch auf den Lippen, mürrisch dreinblickend, aber ein herzensguter Mensch, das war Bootsmann Mau. Eine seiner Aufgaben bestand mit der Einteilung der Reinschiff – Stationen, wie Toiletten reinigen, Deck schrubben, Glocke, Feuertürme und Bulleyes Messing putzen. Zu diesem Zweck mußten wir an Oberdeck antreten. „Wer hat ein Fahrrad ?“ fragte er. Ich meldete mich. „Du kommst nach der Einteilung zu mir.“ Ich wartete bis er alle Kollegen eingeteilt hatte, dann ging er mit mir zur Kombüse. „Kennst du dich in Bremen aus?“ „Ja, natürlich.“ Antwortete ich etwas übertreibend, denn wir wohnten ja erst seit knapp zwei Wochen in Bremen. „Wir haben hier einen Sack mit Küchenabfällen. Die bringst du zu mir nach Haus. Ich wohne im Schwarzen Weg. Im Schweinestall stellst du ihn ab. Alles klar?“ Er nannte noch die Hausnummer und ich düste ab in Richtung Gröpelingen. Ein paarmal mußte ich fragen bis ich das Haus fand. Der Schwarze Weg war damals als „Nachtjackenviertel“ bekannt, weil dort viele Arbeitslose herumlungerten und Passanten drangsalierten. Als ich denen sagte, daß ich für Bootsmann Mau hier wäre, wurde ich ohne Probleme durchgelassen. Vom Reinschiff wurde ich künftig befreit weil ich immer etwas besorgen mußte. Beim Kutterpullen lief Bootsmann zur Höchstform auf. Er hatte immer einen flotten Spruch auf den Lippen um uns zu animieren. Ein Spruch war: „Du alter Dösbaddel, wenn du einen Riemen über den Kopf geknallt bekommst, fragst du noch wo es gebummst hat.“ Freizeit an Bord Nach dem Abendessen war Freizeit und gewöhnlich trafen wir an Oberdeck am Kombüsenabluftkanal der immer so schön warm war. Hier erzählten die, die schon auf Schiffen gefahren waren, von ihren Erlebnissen und wir hörten interessiert zu. Natürlich wurde bei der Gelegenheit auch tüchtig Seemannsgarn gesponnen. Conny, unser kleinster Lehrgangsteilnehmer hatte auch seinen Schallplattenapparat dabei und einige der damals aktuellen Rock`n Roll – Platten. Außerdem hatte er auch eine tänzerische Begabung. Er stieg auf ein Podest, ließ die Hüfte kreisen und wir johlten und applaudierten dazu. Es gab aber auch eine verbotene Attraktion, nämlich das Besteigen der drei Masten deren größter 52 m hoch war. Zum Vergleich: der Verdener Dom ist 45 m hoch. War man in der obersten Sahling hatte man einen wunderschönen Blick auf die beleuchtete Innenstadt von Bremen. Wegen der Unfallgefahr war das Besteigen der Masten nicht erlaubt, aber verbotene Früchte schmecken bekanntlich gut. Zum Glück ist auch nie jemand während des Lehrgangs verunglückt. Tagesablauf 6:00 h Wecken. Die Nachtwache füllte kurz vorm Wecken Zinkwannen mit kaltem Wasser. Die Trillerpfeife des Wachhabenden riß uns aus den Träumen, es folgten markige Sprüche und Drohungen. „Kommt hoch ihr müden Leiber, die Pier steht voll nackter Weiber. Die letzten sechs bekommen Urlaubsstopp.“ Wir spurteten mit freiem Oberkörper an Oberdeck. Immer 10 Mann an einer Wanne. Man mußte sich mit dem Waschen beeilen, weil auch die Zähne an Ort und Stelle geputzt wurden und die Mundspülung im Waschwasser landete. Freier Oberkörper war Pflicht auch bei Minustemperaturen. Nach der körperlichen Reinigung kleideten wir uns an und zurrten unsere Hängematten und klappten die Backen und Banken runter.. Es erfolgter der Befehl: „Antreten zur Hängemattenmusterung.“ Das ging nun folgendermaßen ab. Wir stellten uns mit gezurrter Hängematte im Zwischendeck in zwei Reihen auf. Jeder mit seiner Hängematte, deren Seiten sich überlappten und das Aussehen eines Zylinders hatte, senkrecht vor sich. Der Wachhabende schritt die Front ab und prüfte die Hängematten auf ordnungsgemäßer Zurrung. Dies hatte in früheren Zeiten bei Fahrten auf See auch einen Sinn. Da im Notfall die richtig gezurrte Hängematte auch als Rettungsgerät im Wasser genutzt werden konnte. Nach erfolgter Musterung wurden 2 Mann in die Aufbewahrungsbehälter beordert. Sie nahmen die Hängematten in Empfang und verstauten sie platzsparend. 10:00 Fifteen Wie auch später an Bord gab es um 10 Uhr eine Pause von 15 Minuten, allgemein auch „Foftain“ genannt. Es wurde ein Kaffee getrunken und wer wollte rauchte. Unterricht ab 10:15 Ich hatte die Schule ja gerade beendet und nun wurde uns wieder viel Theorie von den 2. Offizieren Ulrich und Behrmann eingetrichtert. Wir lernten was zum Rettungsbootinventar gehört und welche Rettungsbootarten es gibt, das Morsealphabet, die Kompaßeinteilung, in der Seefahrt übliche Maße und Gewichte, Farben und ihre Verwendung, das Tauwerk, das Segeltuch. Weiterhin Schifffahrtsinstitute und Behörden, die Seestraßenordnung, Papiere für die Besatzung, Schmiermittel, Schiffbau und Schiff. Dann folgten Anker und Ankerketten und die Bestimmung der Wassertiefe. Auch die Sozialversicherung war ein Lehrfach, ebenso Seezeichen und Landmarken. Weiterhin Freibord, Ahming, Decksarten und Meßeinrichtungen. Und schließlich auch Erdkunde. Das war allerhand Stoff für 3 Monate. Mittagszeit Nun hatten die Backschafter wieder viel zu tun. Das Essen für jeweils 12 Personen aus der Kombüse holen und verteilen. Wer Nachschlag haben wollte ging mit seinen Teller zur Kombüse und wenn er die Köchin etwa so ansprach: „Mutti, hast noch was?“ Dann konnte sie nicht anders und gab noch was auf den Teller. Nach dem Essen gab es noch eine halbe Stunde Pause, die jeder nach seiner Lust und Laune nutzte. Ich persönlich fuhr gerne mit dem kleinen Beiboot, daß am Backbord-Ausleger befestigt war. Die Fortbewegung erfolgte mit Hilfe eines Riemen, der achtern in eine Ducht eingelegt wurde. Durch Hin- und Herbewegung des Riemens und gleichzeitiger Drehung desselben bewegte sich das Gefährt durchs Wasser. Diese Fortbewegungsart wird auch Wriggen genannt. Praktischer Unterricht Dem Nachmittag gehörte meist dem praktischen Unterricht. Es der Umgang mit dem Tauwerk geübt, die Knoten schlagen, Faß anstecken , Spleißen, Kalfatern. Abendessen und Freizeit Die Backschafter traten wieder in Aktion und besorgten das Abendessen aus der Kombüse. Danach begann der gemütliche Teil mit der Feierabendbeschäftigung. Einige spielten Karten, andere lasen ein Buch. Einige schrieben Briefe nach Hause. Fortsetzung ... Schulschiff Deutschland Wachdienst Ein Schiff im Hafen muß ständig vor ungebetenen Gästen bewacht werden. Hierzu wurde ein Wachdienst organisiert bestehend aus einem Offizier und zwei Lehrgangsteilnehmern die für 4 Stunden das Schiff bewachten und dann von der nächsten Wache abgelöst wurden. Während der wachhabende Offizier sporadisch Räume inspizierte war ein Wachhabender ständig an der Gangway. Besucher wurden in ein Wachbuch eingetragen. Am neuen Liegeplatz an der Lesum in Bremen-Vegesack. Ein weiterer Wachhabender durchstreifte das Oberdeck und mußte jede halbe Stunde mit der Schiffsglocke glasen. Und das ging so: ½ h 1 Schlag 1 h 1 Doppelschlag 1 ½ h 1 Doppelschlag + 1 Schlag 2 h 2 Doppelschläge 2 ½ h 2 Doppelschläge + 1 Schlag 3 h 3 Doppelschläge 3 ½ h 3 Doppelschläge + 1 Schlag 4 h 4 Doppelschläge (Wachende) Besonders die Nachtwache freute sich auf die 4 Doppelschläge, weil dann die Wache zu Ende war und man noch für ein paar Stunden in die Hängematte konnte. Auf allen deutschen Schiffen wurde zu der Zeit die Schiffe im Hafen nach diesem Muster bewacht nur das Glasen entfiel. Heiliger Geist „Ich weis was, im Deck brennt noch Licht, ich habe es aber schon ausgemacht!“ Solches Verhalten wurde auch „Radfahren“ genannt. Diese unliebsamen Zeitgenossen mußten einen Denkzettel haben. Ein Fall ist mir noch in Erinnerung. Ein ziemlich großer, kräftiger und vorlauter Kollege hatte sich mehrfach unbeliebt gemacht. Wir sprachen uns ab und überwältigten ihm beim Duschen. Sein Hinterteil wurde mit schwarzer Schuhkreme eingeschmiert. Durchs Bulleye beobachteten wir wie mit einer Bürste versuchte, sich zu säubern. Ein schmerzhaftes Unterfangen, seine Haut war stark gerötet und schmerzte ihm offensichtlich. Mit dem „Radfahren“ hatte er nun nichts mehr im Sinn. --- 2007 mal wieder an Bord Der Lehrgang dauerte 3 Monate und endete nach bestandener Prüfung am 08.02.1958 mit der Berechtigung auf einem deutschen Handelsschiff zur See zu fahren. Auf Grund meiner Bewerbung bekam ich eine Anstellung bei der Reederei Helmut Bastian und heuerte auf dem Flaggschiff MS „Admiral Bastian“ an. Mit Flaggenschmuck Mit weißem Schiffskörper Home Segelschulschiff Deutschland Zeichnung von H. Brammer MS Admiral Bastian MS „Admiral Bastian“ Home SS Deutschland MS Admiral Bastian Marine MS Else Retzlaff MS Admiral Bastian Reedereifoto MS Europa MS Lichtenstein MS AIDA cara Impressum Oran Algerien Der Hafen Die hier aufgeführten Erlebnisse sind nur Ausschnitte. In meinem Buch „See-Abenteuer“ sind alle Abenteuer aufgeführt. Oran Algerien Blick auf die Stadt Agadir, Marokko Die Stadt wurde 1960 durch ein Erdbeben fast völlig zerstört und an anderer Stelle neu aufgebaut. Flaggschiff der Reederei Helmut Bastian Unterscheidungssignal: DLBA Raumgehalt: 1721 BRT Klassifiziert für große Fahrt. Besonderheit: Das Schiff war mit vier Hauptmaschinen ausgerüstete, die auf eine Schraubenwelle gekuppelt werden konnten. Damals ein technischer Fortschritt. Die Reedereiflagge Aus meinem Bordtagebuch Bremen, Di. 11.02.1958 Vor ein paar Tagen hatte ich die Abschlussprüfung auf dem Segelschulschiff Deutschland bestanden und nun hatte ich mein Seefahrtbuch in der Tasche. Nur wer dieses Dokument besitzt darf auf einem Schiff anheuern, das unter deutsche Flagge fahrt. Ich hatte mich bei der Reederei Helmut Bastian in Bremen, Wachtstraße 32 beworben und wurde als Schiffsjunge (Moses) eingestellt. Das Schiff lag zu diesem Zeitpunkt in Dünkirchen (Nordfrankreich). Die Reederei informierte mich, dass alle neu Angemusterten sich heute um 20 Uhr am Bremer Hauptbahnhof treffen sollten, um mit dem Zug nach Dünkirchen zu fahren. Mein Vater brachte mich dort hin und verabschiedete sich von mir. Mutter war gar nicht erst mitgekommen um sich den Abschiedsschmerz zu ersparen. Der zweite Offizier Mumme begrüßte mich und stellte mich den anderen vor. Es waren die Matrosen Ulli und Badtke. Der Zug fuhr zunächst nach Gent in Belgien wo wir am 12.02.1958 morgens um 9:00 Uhr eintrafen. Ich hatte vor lauter Aufregung kaum geschlafen und hatte am Körper hektische Flecken. Im Bahnhofsrestaurant warteten wir mit einem kräftigen Frühstück auf den Anschlusszug nach Dünkirchen. Der Gang zur Toilette war für mich gewöhnungsbedürftig. Dort wo ich ein Toilettenbecken vermutete war nur ein ovales Loch im gefliesten Fußboden. Man mußte schon genau zielen um dieses Loch zu treffen und gleichzeitig die Hosen festhalten, damit diese nicht auf die Fliesen vielen. Die neuen Leute wurden freudig an Bord begrüßt, hatte man doch nun wieder Verstärkung. Meine Einzelkabine war im Achterschiff an Backbordseite im Zwischendeck direkt neben dem Rudermaschinenraum. Eine gemütlich ausgestattete Kammer mit zwei übereinander angeordneten Kojen mit Vorhängen, zwei Schränken, einem Tisch, eine Sitzbank und ein Waschbecken. Dünkirchen, Do. 20.02.1958 Ich hatte mich an Bord eingelebt. Richard, unser Bootsmann führte mich in meinen Aufgabenbereich ein. Er stellte mich den Schiffskoch Stelter vor, der ebenfalls aus Bremen kam. Ich sollte zunächst den Koch helfen und Backschaft machen. Der Koch drückte mir einen Eimer in die Hand: „Geh mal eben in die Vorpik neben dem Kettenkasten ist der Schapp für die Kartoffeln, den Eimer vollmachen.“ Ich ging los, Backbordseite den Niedergang runter zum Hauptdeck, an den Mitschiffstaufbauten vorbei zur Back. Dort befand sich Richard. „Richard wie komm ich zur Kartoffellast?“ „Hier die Luke aufmachen, Deckel einhaken und die Leiter runter. Dann siehst du sie schon.“ Ich drehte am Handrad, der Lukendeckel sprang auf. Ich erblickte eine festmontierte senkrecht nach unten führende Stahlleiter. Ich überlegte in einer Hand den Eimer mit der anderen Hand an der Leiter festhalten und wie soll das gehen beim Umgreifen und dann noch mit dem vollen Eimer wieder aufwärts? Fortsetzung MS Admiral Bastian Richard deutete auf eine Fangleine. „Nimm die und mach sie mit einem Webleinsteg am Bügel des Eimers fest. Knoten kannst du doch, oder?“ „Na klar, hab ich doch gelernt.“ Mit Hilfe der Fangleine ließ ich den Eimer runter, stieg die Leiter abwärts und füllte den Eimer. Dann stieg ich wieder nach oben und zog den Eimer mit Kartoffeln nach oben. Ich machte mich auf den Weg zurück zur Kombüse und stellte den Eimer dort ab. Marokko Casablanca Das damals größte Schwimmbad der Welt. „Nimm man wieder mit, du mußt die Kartoffeln erst schälen, dann bringst du sie wieder rein.“ grummelte der Koch. Ich machte es mir auf dem Achterdeck gemütlich und fing mit meinen Bordmesser die Kartoffeln zu bearbeiten. Es dauerte nicht lange da schaute der Koch um die Ecke. „Wird’s heute noch was, ich brauch die Kartoffeln. Du willst doch heute Mittag auch was essen, oder?“ „Ich beeil mich, Herr Stelter.“ „Du kannst Chef zu mir sagen, das reicht.“ Etwas später kam Adolf zu mir. Er war in Jever zu Hause und hatte bisher die Backschaft gemacht. Er wurde nun mit Decksarbeiten betraut für zwei Wochen, dann sollte er mit mir wechseln und ich 2 Wochen Decksarbeiten durchführen. Beim Aufbacken half Adolf er zeigte mir wo sich alles befindet, wer in der Matrosenmesse ißt und wer in der Maschinenmesse. Punkt 12 Uhr erschienen die Leute zum Essen. Das Essen wurde in den Proviantaufzug gestellt, nach unten transportiert und in die Messen verteilt. Marokkanische Reiter Nach dem Essen mußte ich dann die Teller, Schüsseln und Bestecke in die Pantry bringen, alles abwaschen, abtrocknen und in die Schränke seefest verstauen. „Klar vorn und achtern“ dröhnte eine Durchsage über die Bordsprechanlage. Meine Manöverstation war im Achterschiff. Dort lagen etliche Manillas und Drahtseile. Richard und Ulli holten die Rattenbleche ein, lösten die Spring und schoßen sie auf. Dann kamen die Achterleinen, sie wurden gelöst von den Festmachern an Land losgemacht und plumpsten ins Wasser. „ So, nun schön aufschießen, so wie ich es dir gezeigt habe.“ sagte Richard. Um 16:00 Uhr legte das Schiff in Richtung Algerien ab. Zunächst waren nur leichte Schiffsbewegungen zu spüren. Die verstärkten sich aber, je weiter wir in Kanal zwischen Frankreich und England kamen. Auch waren jetzt überall die Maschinengeräusche der Hauptmaschinen zu hören. Eigenartig, ich bekam ein komisches Gefühl im Magen, so als wenn ich etwas Schlechtes gegessen hätte. Drei Stunden später wurde ich seekrank, obwohl das Schiff gar nicht so stark schaukelte und wir nur Windstärke 3 hatten. Als meine Bordkollegen merkten was los ist, schickten sie mich von achtern nach vorn, von unten nach oben, um irgendetwas zu besorgen und meinten ich solle nach jedem Fische füttern sofort wieder etwas essen. Das tat ich dann auch und nach ein paar Stunden war das Schlimmste überstanden. Insel Château d´if vor Marseille Hier war ich mit einem Kollegen per Ausflugsboot von Marseille. Den Kerker des Grafen von Monte Christo kann man hier besichtigen. Der Hafen von Casablanca 1958 Sa. 01.03.1958 Casablanca/Marokko Es war 3:30 Uhr als die Lautsprecherdurchsage kam: „Klar vorn und achtern!“ Schnell zog ich meine Arbeitskleidung an und begab mich zum Achterdeck. In der Ferne war ein Lichtermeer zu sehen, daß ständig näher kam. Gegen 4:00 Uhr machten wir in Casablanca fest. Ich freute mich auf den Tag und hoffte auf neue Abenteuer. Aber erst konnten wir uns noch für zwei Stunden in die Koje. „Du hast nach der Backschaft Lukenwache.“ Teilte mir Richard mit. „Was muss ich denn da machen?“ „Wir laden Apfelsinen und Kisten mit Keramik. Du musst aufpassen, daß keiner der Hafenarbeiter Kisten aufmacht oder etwas klaut.“ Ich holte mein Fahrtenmesser und steckte es in die Seitentasche meiner Jeans. Dann stieg ich in die Ladeluke wo ich neugierig von den Hafenarbeitern beäugt wurde. Ich beobachtete einen Hafenarbeiter, der mit Hilfe einer kleinen Tabakpfeife ein seltsam riechendes Kraut rauchte. Nach ein paar Minuten legte er sich in eine Ecke und schien selig zu träumen. Andere versuchten mich zu foppen. Als ich dann allerdings mein Fahrtenmesser zog und auf einem Brett Wurfübungen veranstaltet und jeder Wurf saß wurden sie vorsichtiger und zunehmend freundlicher. Di. 18.03.1958 Casablanca Eintreffen in um 11:00 Uhr. An der Pier stand Ali, ein sechsjähriger marokkanischer Junge, der, so erzählten die älteren Bordkollegen, die Wäsche der Mannschaft waschen würde. Und so war es dann auch. Er kam in die Messe und fragte in fließenden Deutsch wen er die Wäsche waschen solle. Die von den Besatzungsmitgliedern schon in einem Eimer eingeweichte Wäsche breitete er dann auf den Fliesen des Waschraumes aus und bearbeitete die Wäsche dann mit einem Schrubber bis kleine Verunreinigung mehr sichtbar war. Das Ali an den Mahlzeiten teilnahm war selbstverständlich. Zum Schluss seiner Tätigkeit bekam er noch von jedem ein paar Marokkanische Francs und wo er besonders scharf drauf war, ein Päckchen Zigaretten. Das Schiff blieb dort bis zum 21.03.1958 . Fortsetzung Home MS Admiral Bastian Di. 04.03.1958 Agadir/Marokko Casablanca 1958 Place de France Gegen Mittag trafen wir in Agadir ein. Ein Assi1 und ich nutzten die Mittagspause um an Land ein paar Souvenirs zu kaufen. Wir hatten schnell herausgefunden, daß unsere zollfreien Zigaretten ein gutes Zahlungsmittel waren. Eigenbedarf konnte mit an Land genommen werden. Wir nahmen aber auch noch ein paar Päckchen am Körper versteckt mit und gingen so zum Zolltor. Es wurden unsere Seefahrtbücher kontrolliert und gerade wollte der eine Zöllner eine Leibesvisitation durchführen als der Assi mehrere Fragen stellte, wo man gut einkaufen könne, gut essen, schöne Mädchen usw. Die Zöllner gaben sich viel Mühe die Fragen zu beantworten. Zum Dank bekamen sie ein paar marokkanische Franc und ließen uns ohne weitere Kontrolle passieren. Die Stadt wurde Jahre später durch ein Erdbeben komplett zerstört. Sie wurde an anderer Stelle wieder neu aufgebaut und ist jetzt ein beliebter Urlaubsort auch für deutsche Touristen. Weiterfahrt am 5.3.1958 um 23:18 Uhr. Di. 11.03.1958 Rouen/Frankreich Um 03:00 Uhr Festmachen in Rouen/Frankreich. In dieser Stadt wurde 1431 die Jungfrau von Orleans auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Nach Feierabend schlendert ich durch die Hafengegend und sah an einer Stelle Bananenstauden liegen. Sie lagen dort, weil einige Bananen überreif waren und einen Transport ins Landesinnere nicht überstanden hätten. Ich schulterte eine Staude und nahm sie mit an Bord. Am 13.03. hieß es dann gegen 11:00 Uhr wieder “Leinen los”. Abbildung 17 Rouen / Frankreich So. 23.03.1959 Safi/Marokko Am nächsten Tag war der Ladevorgang beendet und wir machten das Schiff seeklar. Die Ladebäume wurden in ihren Halterungen befestigt und Ladeluken mit Hilfe der Gregor–Lukendeckel geschloßen. Gegen 12 Uhr verließen wir den Hafen in Richtung Bremen. Die Fahrt verlief ruhig bis wir in die Biskaya kamen. Mo. 31.03.1958 Bremen Abbildung 19 Safi, die Burg Um 9:00 Uhr wurde im Überseehafen angelegt und zwei Tage später nach Bremerhaven verholt. Dort gab es dann meinen ersten Urlaub. Ich konnte über Ostern zu meinen Eltern nach Hause fahren. Also machte ich mich landfein und holte meinen Konfirmationsanzug, den ich die ganze Zeit an Bord nicht brauchte, aus meinen Spind und zog ihn an. Da hatten wir nun die Bescherung, ich war inzwischen gewaltig gewachsen, mein Kreuz war breiter geworden, die Arme und Beine länger, nur der Anzug war noch der alte. Aber es nützte nichts, auch wenn die Anzugärmel nun etwa 10 cm zu kurz waren und ich in den Hosen Hochwasser hatte, ich hatte sonst nichts anderes und so setzte ich mich in den Zug nach Bremen und wurde von den übrigen Mitreisenden etwas mitleidig gemustert wurde. Di. 08.04.1958 Der erste Urlaub war zu Ende. Dienstantritt in Bremerhaven, wo das Schiff bis zum 12.04. blieb. Dann ging es wieder los in Richtung Afrika. Orkan in der Biskaya Im Kanal war kabbelige See. Das Selbststeuer wurde ausgeschaltet und ich stand als Rudergänger und versuchte den vorgegebenen Kurs zu halten. Der Funker kam auf die Brücke Abbildung 20 Bremen, „Käpt'n, es ist eine Orkanwarnung für die gesamte Nordsee einschließlich Biskaya durchgegeben worden.“ Der Kapitän machte eine Durchsage an die Besatzung. „An Alle, an Alle, wir müssen mit einen Orkan rechnen. Der Schwerpunkt wird gegen 22:00 Uhr erwartet.“ Zu dem Zeitpunkt waren wir dann in der Biskaya. Den Kurs halten war nicht möglich, da der Sturm von der Seite kam. Der Kapitän ordnete an: „Du steuerst so, dass der Bug genau in die Wellen zeigt, wir dürfen sie nicht von der Seite bekommen, es besteht Kentergefahr.“ Ich bekam Herzklopfen. En Fehler von mir und das Schiff wäre verloren. Der Bug tauchte in die Wellen, das Schiff wurde erschüttert, das Geschirr klapperte in den Halterungen. Langsam richtete sich das Schiff auf und nun zeigte der Bug in den Himmel. Der Sturm peitschte die Gischt über Deck und klatsche sie an die Brückenaufbauten. Die Klarsichtscheiben drehten auf höchster Stufe und ich konzentrierte mich auf das nächste Wellental. Die Maschinentelegraf stand auf langsame Fahrt voraus. Das Schiff stand quasi auf der Stelle. Diese Nacht in der Biskaya werde ich nie vergessen, aber wir haben sie ohne größere Schäden überstanden und nachdem Verlassen der schrecklichen Biskaya konnte die Selbststeueranlage wieder eingeschaltet werden. Wolken über Port Etienne Im westlichem Marokko gibt es einen Ort der damals Port Etienne hieß, dieser war unser nächstes Ziel. Dort angekommen ging das Schiff vor Anker. Von einer Ortschaft war weit und breit nichts zu sehen. Nach einiger Zeit löste sich vom Ufer ein Barke und kam dem Schiff langsam näher. Es befanden sich ungefähr 60 Hafenarbeiter auf dem Boot und eine schwarze Wolke darüber. Zunächst konnte ich nicht feststellen, was diese Wolke sein könnte, aber als das Boot längsseits ging wußte ich es, es waren Fliegen. Kaum war das Boot fest waren diese überall im Schiff zu finden und belästigten alle Besatzungsmitglieder. Auch die Hafenarbeiter hatten einen seltsamen Eigengeruch, der sich schnell auf dem Schiff verbreitete. Später erfuhren wir, das die Leute in Erdhöhlen wohnten, deswegen haben wir nichts von einer Ortschaft gesehen außer einer alten Festung aus dem Mittelalter. Fortsetzung MS Admiral Bastian Abbildung 21 Port Etienne Abbildung 22 Havariertes Schiff Die Hafenarbeiter waren nach Landessitte gekleidet, sie hatten einen Turban auf dem Kopf, ein Leinentuch über den Schultern welches um die Hüften mit einem Hanfseil am Körper gebunden war. Sie hatten auch Wünsche, sie wollten zum Beispiel Trinkwasser. Ich zeigte ihnen wo an Oberdeck entsprechende Zapfstellen waren. Sie mussten aber auch mal zur Toilette auch da zeigte ich ihnen die entsprechende Orte was ein großer Fehler war. Die Leute ernährten sich überwiegend aus Hirse und Früchten und hatten dadurch einen großen Durchsatz an Nahrungsmitteln die naturgemäß auch in großen Mengen wieder ausgeschieden werden. Außerdem kannten die Leute nicht die bei uns üblichen Toilettenschüsseln sondern nur Löcher im Erdboden. Und da hatten wir das Problem, sie setzten sich nicht auf die Toilettenbrillen sondern hocken sich darauf und füllten das Becken mit der dreifachen Menge eines Mitteleuropäers. Da sie auch die Spülung nicht kannten wurde die natürlich auch nicht genutzt und nach sehr kurzer Zeit waren die Toiletten nicht mehr benutzbar. Da ich als Moses auch für die Sauberkeit der WC´s zuständig war, musste ich zunächst versuchen die Schüsseln wieder frei zu bekommen. Ich holte mir also einen Seewasserschlauch der einen Wasserdruck von 6 atü hatte, hielt die Spritzdüse in das Toilettenbecken und drehte das Ventil auf. Im Nachherein betrachtet war dies ein großer Fehler, denn das druckvolle Seewasser schoss mit großer Geschwindigkeit in die Hinterlassenschaft der Einheimischen und verspritzte es in den ganzen Raum und bereicherte mich im Gesicht, Händen und Bekleidung mit „Sommersprossen“. Nach erfolgter persönlicher und nachfolgender Toilettenreinigung wurden diese für die Hafenarbeiter gesperrt und die Türen mit Vorhängeschlössern versehen. Mit Spannung beobachtete ich die Leute wie sich nun wohl verhalten würden. Als sie merkten, daß die WC – Türen verschlossen waren, begaben sich zum Achterdeck, lüfteten ihre Bekleidung, setzen sich auf die Bordkante und erledigten ihr Geschäft mit einen hörbaren Plumps in den Atlantik. Havarie vor Casablanca Wir waren mal wieder in Casablanca für einen kurzen Aufenthalt. Am nächsten Tag kam schon wieder das Kommando „Klar vorn und achtern.“ über die Bordsprechanlage. Meine Manöverstation war das Achterdeck und beim Kommando „Achterleinen los.“ musste ich die Achterleine vom Poller lösen und die schwere Manila (armdickes Tau) etwas aus die Klüse lassen damit der Festmoker (in diesem Fall Lossmieter) an der Pier die Leine lösen und in das Hafenbecken werfen konnte. Mit Hilfe des elektrischen Spills wurde die Leine dann eingeholt. Der Schleppers bugsierte uns aus den Hafen und das Schiff nahm langsam Fahrt auf. Nach etwa einer halben Stunde gab es eine fürchterliche Erschütterung im Maschinenraum mit einer nachfolgenden Explosion. Wenig später ging überall im Schiff das Licht aus und die Motoren und Hilfsaggregate schwiegen. Es war absolute Ruhe im Schiff. Nichts ging mehr, keine Ruderanlage, keine Radaranlage, keine Pumpen. Das Schiff trieb manövrierunfähig im Atlantik dicht vor der Küste von Casablanca. Es lag dort ein gestrandetes Wrack und genau auf dieses trieben wir zu. Was war geschehen? Im Maschinenraum befanden sich vier Antriebsmaschinen, die auf eine Schraubenwelle gekuppelt waren. Die Maschine Backbord vorne kam kurz nach dem Auslaufen in den Überdrehzahlbereich und drehte immer schneller. Der als Sicherheit eingebauter Fliehkraftregler versagte und die Maschine wurde immer schneller. Schon vibrierte das Maschinenfundament und der Motor schüttelte sich heftig. Der Leitende Ingenieur befand sich mit seinem Maschinenpersonal im schiffstechnischen Leitstand und schickte einen Ing. -Assi zum Motor um diesen mit Hilfe des Notschalters abzustellen. Der Assi machte aber auf halben Wege wieder kehrt, weil der Motor inzwischen schon beängstigte Geräusche von sich gab, das ihm angst und bange wurde. Kurz darauf explodierte die Maschine. Die zerbrochenen Teile flogen durch den ganzen Maschinenraum und einige durch das Stahldeck in die Unterkünfte der Besatzung die aber derzeit noch auf Manöverstation waren. Menschen kamen zum Glück nicht zu Schaden. Aber das Schiff trieb auf ein Riff zu. Vorsichtshalber versammelten wir uns bei den Rettungsbooten, denn wir kamen dem Riff bedrohlich nahe. Im Maschinenraum versuchte man verzweifelt eine Hilfsmaschine wieder in Betrieb zu bekommen, damit zunächst die elektrische Versorgung wieder aufgenommen werden konnte. Dies gelang nach einiger Zeit, die mir wie Stunden vor kamen. Plötzlich ging die Beleuchtung an, die Brennstoffpumpen und die Ruderanlage lief wieder. Und nun schaffte es das Maschinenpersonal eine Antriebsmaschine in Betrieb zu setzen. Langsam drehte sich die Schraubenwelle und das Schiff gehorchte wieder dem Ruder. Wir entfernten uns der Gefahrenzone und am späten Abend wurde die zweite Maschine auf die Antriebswelle gekuppelt. Ein Tag später kam die dritte Maschine dazu und so konnten wir mit 9 Knoten die Fahrt nach Marseille fortsetzen. Wolken über Port Etienne Im westlichem Marokko gibt es einen Ort der damals Port Etienne hieß, dieser war unser nächstes Ziel. Dort angekommen ging das Schiff vor Anker. Von einer Ortschaft war weit und breit nichts zu sehen. Nach einiger Zeit löste sich vom Ufer ein Barke und kam dem Schiff langsam näher. Es befanden sich ungefähr 60 Hafenarbeiter auf dem Boot und eine schwarze Wolke darüber. Zunächst konnte ich nicht feststellen, was diese Wolke sein könnte, aber als das Boot längsseits ging wusste ich es, es waren Fliegen. Kaum war das Boot fest waren diese überall im Schiff zu finden und belästigten alle Besatzungsmitglieder. Auch die Hafenarbeiter hatten einen seltsamen Eigengeruch, der sich schnell auf dem Schiff verbreitete. Später erfuhren wir, das die Leute in Erdhöhlen wohnten, deswegen haben wir nichts von einer Ortschaft gesehen außer einer alten Festung aus dem Mittelalter. Die Hafenarbeiter waren nach Landessitte gekleidet, sie hatten einen Turban auf dem Kopf, ein Leinentuch über den Schultern welches um die Hüften mit einem Hanfseil am Körper gebunden war. Sie hatten auch Wünsche, sie wollten zum Beispiel Trinkwasser. Ich zeigte ihnen wo an Oberdeck entsprechende Zapfstellen waren. Sie mussten aber auch mal zur Toilette auch da zeigte ich ihnen die entsprechende Orte was ein großer Fehler war. Die Leute ernährten sich überwiegend aus Hirse und Früchten und hatten dadurch einen großen Durchsatz an Nahrungsmitteln die naturgemäß auch in großen Mengen wieder ausgeschieden werden. Außerdem kannten die Leute nicht die bei uns üblichen Toilettenschüsseln sondern nur Löcher im Erdboden. Und da hatten wir das Problem, sie setzten sich nicht auf die Toilettenbrillen sondern hocken sich darauf und füllten das Becken mit der dreifachen Menge eines Mitteleuropäers. Da sie auch die Spülung nicht kannten wurde die natürlich auch nicht genutzt und nach sehr kurzer Zeit waren die Toiletten nicht mehr benutzbar. Fortsetzung MS Admiral Bastian Dorf in der Nähe von Kaolack (Senegal) Dorfweg aus gewalzten Muscheln Das Gemeinschaftshaus Da ich als Moses auch für die Sauberkeit der WC´s zuständig war, mußte ich zunächst versuchen die Schüsseln wieder frei zu bekommen. Ich holte mir also einen Seewasserschlauch der einen Wasserdruck von 6 atü hatte, hielt die Spritzdüse in das Toilettenbecken und drehte das Ventil auf. Im Nachherein betrachtet war dies ein großer Fehler, denn das druckvolle Seewasser schoß mit großer Geschwindigkeit in die Hinterlassenschaft der Einheimischen und verspritzte es in den ganzen Raum und bereicherte mich im Gesicht, Händen und Bekleidung mit „Sommersprossen“. Nach erfolgter persönlicher und nachfolgender Toilettenreinigung wurden diese für die Hafenarbeiter gesperrt und die Türen mit Vorhängeschlössern versehen. Mit Spannung beobachtete ich die Leute wie sich nun wohl verhalten würden. Als sie merkten, daß die WC – Türen verschlossen waren, begaben sich zum Achterdeck, lüfteten ihre Bekleidung, setzen sich auf die Bordkante und erledigten ihr Geschäft mit einen hörbaren Plumps in den Atlantik. Havarie vor Casablanca Wir waren mal wieder in Casablanca für einen kurzen Aufenthalt. Am nächsten Tag kam schon wieder das Kommando „Klar vorn und achtern.“ über die Bordsprechanlage. Meine Manöverstation war das Achterdeck und beim Kommando „Achterleinen los.“ mußte ich die Achterleine vom Poller lösen und die schwere Manilla (armdickes Tau) etwas aus die Klüse lassen damit der Festmoker (in diesem Fall Lossmieter) an der Pier die Leine lösen und in das Hafenbecken werfen konnte. Mit Hilfe des elektrischen Spills wurde die Leine dann eingeholt. Der Schleppers bugsierte uns aus den Hafen und das Schiff nahm langsam Fahrt auf. Nach etwa einer halben Stunde gab es eine fürchterliche Erschütterung im Maschinenraum mit einer nachfolgenden Explosion. Wenig später ging überall im Schiff das Licht aus und die Motoren und Hilfsaggregate schwiegen. Es war absolute Ruhe im Schiff. Nichts ging mehr, keine Ruderanlage, keine Radaranlage, keine Pumpen. Das Schiff trieb manövrierunfähig im Atlantik dicht vor der Küste von Casablanca. Es lag dort ein gestrandetes Wrack und genau auf dieses trieben wir zu. Was war geschehen? Im Maschinenraum befanden sich vier Antriebsmaschinen, die auf eine Schraubenwelle gekuppelt waren. Die Maschine Backbord vorne kam kurz nach dem Auslaufen in den Überdrehzahlbereich und drehte immer schneller. Der als Sicherheit eingebauter Fliehkraftregler versagte und die Maschine wurde immer schneller. Schon vibrierte das Maschinenfundament und der Motor schüttelte sich heftig. Der Leitende Ingenieur befand sich mit seinem Maschinenpersonal im schiffstechnischen Leitstand und schickte einen Ing. -Assi zum Motor um diesen mit Hilfe des Notschalters abzustellen. Der Assi machte aber auf halben Wege wieder kehrt, weil der Motor inzwischen schon beängstigte Geräusche von sich gab, das ihm angst und bange wurde. Kurz darauf explodierte die Maschine. Die zerbrochenen Teile flogen durch den ganzen Maschinenraum und einige durch das Stahldeck in die Unterkünfte der Besatzung die aber derzeit noch auf Manöverstation waren. Menschen kamen zum Glück nicht zu Schaden. Aber das Schiff trieb auf ein Riff zu. Vorsichtshalber versammelten wir uns bei den Rettungsbooten, denn wir kamen dem Riff bedrohlich nahe. Im Maschinenraum versuchte man verzweifelt eine Hilfsmaschine wieder in Betrieb zu bekommen, damit zunächst die elektrische Versorgung wieder aufgenommen werden konnte. Dies gelang nach einiger Zeit, die mir wie Stunden vor kamen. Plötzlich ging die Beleuchtung an, die Brennstoffpumpen und die Ruderanlage lief wieder. Und nun schaffte es das Maschinenpersonal eine Antriebsmaschine in Betrieb zu setzen. Langsam drehte sich die Schraubenwelle und das Schiff gehorchte wieder dem Ruder. Wir entfernten uns der Gefahrenzone und am späten Abend wurde die zweite Maschine auf die Antriebswelle gekuppelt. Ein Tag später kam die dritte Maschine dazu und so konnten wir mit 9 Knoten die Fahrt nach Marseille fortsetzen. Tropenregen Nachdem unser Schiff in Dakar entladen war, sollte nun Erz aus dem Landesinneren geholt werden. Das Schiff nahm einen Lotsen an Bord und wir fuhren den Salum River hoch. Ich stand am Steuer auf der Brücke und folgte den englischen Anweisungen des Lotsen. Der Lotse war hellblau gekleidet und hatte einen weißen Tropenhelm auf. Das Delta des Flusses war ungefähr geschätzte 10 km breit und wir fuhren in der kaum erkennbaren Fahrrinne den Fluss rauf. Plötzlich setzte ein tropischer Regen ein, nicht so einer, wie wir von Deutschland her kennen, sondern Tropfen so groß wie Kirschen und so dicht nebeneinander, daß man in kurzer Zeit keinen Meter mehr weiten schauen konnte. Auf dem Radarschirm war die Fahrrinne nicht zu erkennen und obwohl die Geschwindigkeit des Schiffes reduziert wurde, schob sich der Bug plötzlich auf eine Sandbank. Nachdem der Regen aufgehört hatte, bemühte sich der Kapitän das Schiff wieder frei zu bekommen. Der Maschinentelegraf wurde auf volle Fahrt zurück gestellt und ich bekam Anweisung das Ruder ständig hart Backbord und dann wieder hart Steuerbord zu legen. Nach etwa einer Stunde hatten wir es geschafft und wir konnten unsere Fahrt nach Djever (in der Nähe von Kaolack) fortsetzen. Am späten Nachmittag kamen wir dort an. Von einer Pier oder einem Liegeplatz war nichts zu sehen. Es mußten die längsten Manilas an Land gegeben werden, die dann an Palmen befestigt wurden. Lange Leinen waren nötig, um das Schiff festzumachen. Endlich war das Schiff festgemacht und ich konnten wir den kleinen Ort anschauen der aus einer Erzmine und etwa 40 Hütten bestand. Die Eingeborenen lebten in Schilfhütten, wie auf nebenstehenden Bildern sehen kann. Die Wege im Dorf waren mit weißen Muscheln belegt oder bestreut. Die Einheimischen gingen meistens barfuß. Sie hatten wohl eine dicke Hornhaut unter den Füßen. Gegenüber uns Fremden waren die Dorfbewohner sehr freundlich aber auch ein wenig scheu. Wir konnten uns gar nicht vorstellen, wie man in solchen Hütten wohnen kann. Es war kein Geschäft zu sehen, keine Straßenbeleuchtung, keine Autos oder Fahrräder. Das Dorf lebt von der von Franzosen geführte Erzmine. Da wir das Erz nach Marseille bringen sollten mussten wir die Lageräume für Schüttgut herrichten. Öffnungen im Laderaum wurden abgedichtet und zusätzliche Querschotten eingebracht. Home MARINE Brake 1962 Home Grundausbildung beim 4. Marineausbildungsbataillon. Vom 2. Juli bis zum 31. Dezember 1962. SS Deutschland MS Admiral Bastian mehr ... Marine MS Else Retzlaff Stabsgebäude 4.MAusBatt. Eigenes Foto MS Europa MS Lichtenstein Bremerhaven MS AIDA cara Technische Marine Schule II Fachlehrgang ME 43 Elektrotechnik Vom 2. Januar bis zum 31. März 1963. Impressum Stabsgebäude TMS II und MOS mehr ... Eigenes Foto Tender Elbe A 61 Bordkommando vom 1. April bis zum 31. Dezember 1963. Tender Elbe gehörte zum 2. Schnellbootgeschwader, das in Wilhelmshaven stationiert war. Tender Elbe A61 mehr ... 4. MARINEAUSBILDUNGSBATAILLONAUSBTAILLON BRAKE Ausgehuniform V.l.: Mieseler, Kromat, Hilgenberg und ich. Eigenes Foto Bootsdienst auf der Weser Eigenes Foto Bundeswehrlazarett Bad Zwischenahn Ich holte mir einen Leistenbruch im Geländekampf. v.l. der Leistenbruch, der Meniskus und der Nierenstein Eigenes Foto Zurück... Arbeitskleidung V.l.: Mieseler, Klose und ich. Eigenes Foto Vizeadmiral Zenker schreitet die Front ab. Foto: Marine Flußabwärts, kein Problem... Eigenes Foto ... aber flußaufwärts. Eigenes Foto Biwak in Friedrichsfelde Ich bin in der oberen Reihe 2. v. links. Eigenes Foto 1. Kompanie: Aufstellung zur Besichtigung Eigenes Foto TMS II BREMERHAVEN Die neuen Stubenkameraden beim Reinschiff. V.l. o. Reihe: Ich, Overlach, Schnitzler, Maurer und Glauer Unten: Appelroth und Moor Geleitboot Scheer in der Außenweser Eigenes Foto Unterricht Das Stabsgebäude Passierschiff „America“ an der Columbuspier Räumboot „Capella“ a.D. Liegeplatz an der Geeste Ich bei der Inspektions-Runde Eigenes Foto Die Geeste im Winter zurück... TENDER ELBE A61 Tender Elbe A61 Bundesmarine Hamburg, Mo. 01.04.1963 Ich auf der Back Ich auf der Schanz Seegang in der Ostsee Die Bundesrepublik Deutschland wollte meine Dienste und verpflichtete mich zum Wehrdienst bei der Marine. Nach der Grundausbildung in Brake und dem Fachlehrgang in der Technischen Marine Schule II (TMS II) in Bremerhaven erfolgte nun die Versetzung zum Tender Elbe, der zurzeit in der Norderwerft in Hamburg lag. Ein Bundeswehrbus brachte uns von Bremerhaven nach Hamburg zur Norderwerft, wo wir im Laufe des Vormittags ankamen. Dort lag der Tender „Elbe“ zur Garantieüberholung. Ich hatte bisher keine rechte Vorstellung, was ein Tender ist, wie er aussieht und wie groß er ist. Was ich nun an der Werftpier liegen sah übertraf allerdings meine Erwartungen. So groß hatte ich mir mein neues Kommando nicht vorstellen können. Nachdem wir Neuankömmlinge uns an der Pier aufgestellt hatten, kamen einige Unteroffiziere zur Begrüßung und lotsten uns erst mal an Bord. Hier herrschte nun ein ganz anderer Umgangston als in der Grundausbildung. Es wurde viel freundlicher und kollegial miteinander umgegangen. Maat Gebhard hatte die Aufgabe uns das Schiff zu zeigen und erklärte uns wie wir uns hier zurechtfinden. Nach dem Rundgang erläuterte er: „Wie wir uns an Bord zurecht finden, erkläre ich an einem Beispiel. Nehmen wir die Mannschaftsunterkunft IIIZ2. Die römische Zahl gibt die Abteilung an, gezählt wird von achtern nach vorn. Der Buchstabe bezeichnet das Deck. Z steht für Zwischendeck. Und die 2 ist der erste Raum an Backbord in dieser Abteilung. Außerdem gibt es noch die Stauung ganz unten im Schiff. Sie wird mit S bezeichnet. Von der TMS II wisst ihr wie die Aufteilung der Räume im Schiff von der Theorie her und nun kommt die Praxis und es ist sehr hilfreich zu wissen, daß das Schiff von hinten nach vorne in Abteilungen eingeteilt ist und zwar mit römischen Zahlen. Die nächste Bezeichnung ist das Deck auf dem man sich befindet (Großbuchstaben) und schließlich die Raumbezeichnung (arabische Zahlen). Wobei gerade Zahlen Backbord – Räume und ungerade Steuerbord – Räume bezeichnen. Mitschiffsräume werden mit Dezimalzahlen (10, 20, usw.) bezeichnet. Die Mannschaftsunterkunft III Z 2 befand sich also in der 3. Abteilung III im Zwischendeck an Backbord.“ Ich suchte meine neue Unterkunft auf und wurde vom Decksältesten Willi Grüttke begrüßt. „Hier ist dein Spind und dort deine Koje.“ Ich sah mich in der Unterkunft um. Es gab 18 Spinde, 2 Tische und 6 Dreierkojen. Es konnten also insgesamt 18 Mann in diesem Deck wohnen. Die temperaturgeregelte Belüftung erfolgte über ein Rohrsystem unter der Decke. Die Abluft entwich über Türschlitze. Im Raum war noch ein Notausgang zum Wellentunnel. Willi erläuterte: „Wir sind zum Glück nicht voll belegt, sondern nur 12 Mann im Deck. Da ist es nicht ganz so eng.“ Meine Koje war ganz oben. Die mittlere Koje war von Hardy, ein gebürtiger Schweriner, belegt. Die neuen Kollegen gehörten durchweg der technischen Abteilung an, die zur zweiten Division gehörte. Erste Eindrücke Während der Durchfahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal. Ich erkläre drei jungen Lauenburger Damen was ein handfester Tampen ist. Foto: Lauenburger Landesblatt zurück Das Leben an Bord war anders geprägt als in einer Kaserne. Der Ton der Vorgesetzten war ruhiger und fast schon kameradschaftlich. Schritt für Schritt wurden wir in unsere Aufgaben eingeführt. Wir erfuhren, daß wir ein Zweierwachtörn auf See fahren würden. Das heißt: 6 Stunden Dienst und danach 6 Stunden frei, dann wieder 6 Stunden Dienst, usw. Dazu musste im jeden E-Werk ein Elektriker sein und ein sogenannter E-Außendienst. Die Maschinen-Elektriker hielten sich 6 Stunden im E-Werk auf, um die Elektro-Versorgung sicherzustellen. Der EAußendienst konnte sich überall im Schiff aufhalten. Seine Aufgabe war die Beseitigung von Störungen in elektrischen Anlagen. Es wurde simuliert wie Elektrodiesel gestartet werden und wie die Generatoren mit dem Netz synchronisiert und zugeschaltet werden. Aber auch Störungssuche und Beseitigung von Störungen. Die Störungen wurden von den Ausbildern selbst hergestellt. Zum Beispiel Ausfall der Ruderanlage. Über den Generalalarm kam „kurz-lang-kurz“, abgeleitet vom Morsealphabet für den Buchstaben „R“. Dieses Signal stand für den Ausfall der Ruderanlage. Gleichzeitung wurde vom STO die Stoppuhr gestartet. Wir spurteten zur Abteilung I zum Rudermaschinenraum. Hier waren der Antrieb der Ruderanlage und das Notruder. Eine rote Meldeleuchte signalisierte Störung der Ruderanlage. Zunächst überprüften wir die Schraubsicherungen und hier hatten sich die Ausbilder etwas Besonderes einfallen lassen. Sie hatten nämlich Papier in die Passschrauben der Steuersicherungen gestopft und die heilen Sicherungen dann wieder eingesetzt. Jetzt konnte es keinen Kontakt mehr geben, obwohl die Sicherungen heil waren. Nein, nicht mit uns, liebe Ausbilder. Wir brauchten nicht mal eine Minute für die Störungsbeseitigung. Fortsetzung ... TENDER ELBE A61 Auslandsfahrt Vor der Tower-Bridge in London Denkmal in London London: Tor zum Bucklingham Palace 1. Etappe Calais August 1963 Überraschende Abwechslung im Tagesablauf. Der Tender wurde als Ersatz für den ausgefallenen Tender „Lech“ (Maschinenschaden) auf Auslandsfahrt geschickt. Die erste Etappe war Calais im Nordwesten von Frankreich. Der Tender fuhr langsam entlang der Hafenmole. Hunderte von Menschen, unter ihnen auch einige deutsche Urlauber, begleiteten das Schiff bis zum Liegeplatz und baten um eine Bordbesichtigung. Es herrschte ein starker Fährverkehr von und nach England. In einer Bar lernten wir zwei Engländerinnen kennen, die zum Einkaufsbummel nach Frankreich gekommen waren. Hieraus entwickelte sich eine Brieffreundschaft, die viele Jahre anhielt. 2. Etappe Plymouth Wir mußten ein Formular ausfüllen. Name, Dienstgrad, Alter, Hobbys, usw. Wir wußten aber noch nicht so richtig wofür. Man sagte uns die englische Navy hätte das angefordert. Ein nicht erwarteter freundlicher Empfang bot sich der Besatzung nach dem Anlegen im Hafen. Eine Kompanie junger Marinehelferinnen stand in ihren schmucken Uniformen in Reihe und Glied an der Pier. Die wachfreien Besatzungsmitglieder mussten ebenfalls an der Pier antreten und wurden dann jeweils namentlich aufgerufen und von einer Marinehelferin in Empfang genommen. Nun wussten wir wofür wir den Fragebogen ausfüllen sollten. Bereitstehende Busse fuhren die Mariner mit ihren Helferinnen in die Stadt zur Besichtigung historischer Stätten. Anschließend ging es dann in den Navy - Club zum Tanz und Essen. Leider mussten die Helferinnen schon wieder um 22:00 Uhr in der Kaserne sein und so hieß es dann kurz vorher Abschied nehmen. Auf dem Rückweg zum Schiff wurde in dem Lokal „London Inn" halt gemacht, eine gemütliche englische Pinte, wo das Bier ohne Blume bis zur Oberkante des Glases (mit Berg) gezapft wird. Von Calais hatten wir noch französische Zigaretten der Marke Gauloises, schwarzer Tabak mit starker Duftnote, in der Tasche. Weil wir sie loswerden wollten, verteilten wir sie kurzerhand an die übrigen Besucher der Gaststätte. In kurzer Zeit war der Raum vernebelt und wir hatten mit unserer Geste die Sympathien der Gäste und der Bardamen auf unserer Seite. Sprachprobleme gab es keine, wir mit unserem Schulenglisch und Gäste mit Deutschkenntnissen trugen zur Verständigung bei. Ein ehemaliger Besatzungssoldat hatte uns besonders ins Herz geschlossen und gab eine Runde nach der anderen aus und immer wenn wir uns revanchieren wollten, winkte er ab. „Last Order!“ rief der Wirt. Vorsorglich hatte er schon etliche Biere gezapft. Die wurden noch konsumiert und dann wurden wir verabschiedet. Unser Freund zeigte uns nach der Polizeistunde wie man sich weiter amüsieren konnte und führte uns in seinen Club ein. Dort gab es keine Polizeistunde und wenn man wollte, konnte man die ganze Nacht durchmachen. Leider konnten wir diese Möglichkeit nicht ausnutzen, der Dienstplan ließ es nicht zu. Marinehelferin an Bord Auf dem Dienstplan stand Reinschiff, Reinschiff und nochmals Reinschiff. Dies war immer der Fall, wenn Besuch erwartet wurde. Der Gegenbesuch der Marinehelferinnen stand an. Und nun ging es umgekehrt. Die Helferinnen in ihren schmucken Marineuniformen standen an der Pier in Reihe und Glied und wir durften unsere Partnerin nach Namensaufruf in Empfang nehmen und durch das Schiff führen. Wenn ich mich richtig erinnere war es für beide Seiten eine interessante Begegnung und viele enge Kontakte. Grüttke und ich in Calais Das „London Inn“ in Plymouth Plymouth: Besuch an Bord „London Inn“ an Bord Tags darauf gab es den Gegenbesuch der kompletten Belegschaft, des „London Inn“ auf Grund unserer Einladung an Bord. sie hatten an dem Tag Ruhetag. Es folgte zunächst eine Führung durch das Schiff und eine Erklärung der wichtigsten Dinge. Dann wurde zu einem Umtrunk im Deck III Z 2 eingeladen. Hier stieg die Stimmung sehr schnell und es entwickelte sich eine deutsche – englische Freundschaft. Landgang Eine Stadtrundfahrt, organisiert durch die Royal Navy, brachte uns an die markanten Punkte der Stadt. Besonders beeindruckt hat mich aber das ehrwürdige Marineschiff H.M.S. „Victory“, welches wir besichtigen durften. Die Daten des Schiffes wurden uns in Form einer Touristen – Information deutschsprachig übergeben. Fortsetzung Stolz und ich in London Hamburger Fotograf TENDER ELBE A61 Fahrt zum Manövergebiet Was nun folgte war der für uns berüchtigte Zweierwachtörn, 6 Stunden Wache, 6 Stunden Freizeit, dann wieder Wache gefolgt von der Freizeit. Während der Wache wurde die normale Seewache gefahren, unter dem Begriff Freizeit verstand man aber Körperpflege, Essen, Reinschiff, Kartoffelschälen, Backschaft und besetzen der Gefechtsstationen. Natürlich gab es auch manchmal drei / vier Stunden Schlaf am Tag. Die S – Boot Besatzungen waren noch schlechter dran, sie waren so lange im Dienst, wie das Boot im Einsatz war und das konnte auch schon mal 36 Stunden dauern. Danach konnten sie auf dem Tender duschen, schlafen, essen und der Tender versorgte die Boote mit Strom, Brennstoff, Verpflegung usw. Manöver in Norwegen, Ein Schnellboot legt an Manöverpause mit Kostümfest Manöverpause Nach drei Wochen war Halbzeit und es wurde eine Manöverpause eingelegt. Der Tender ging vor Norwegens Küste vor Anker und die S- Boote im Päckchen Bb.- und Stb.-Seite vom Tender. Sie wurden nun von uns versorgt und die Besatzung konnte sich mal so richtig auf dem Mutterschiff erholen. Nachdem nun drei Wochen nach dem Auslaufen aus Wilhelmshaven vergangen waren, wurde nun eine Manöverpause eingelegt. Gleichzeitig wurde ein Manöverball geplant. Wer wachfrei war sollte sich kostümieren und dann sollte im Torpedoklarmachraum gefeiert werden. Auch die Kollegen der S-Boote wurden hierzu eingeladen. Da die S-Boote ans Mutterschiff angedockt waren und auch Strom und Wasser versorgt wurden, war das kein Problem. Die verlassenen Boote wurden mit Pappkameraden geschmückt. Die S-Bootfahrer hatten wirklich Fantasie. Die neue Wache zieht auf Bootsmanöver zur Übung. Die Schlacht im Skagerrak Tender gegen S-Boote Die Schlacht tobt. Am Samstag war der große Tag. Die S-Boot-Besatgzungen strömten auf den Tender. Die TenderBesatzung kam dazu und so waren fast 500 Personen versammelt. Der Kommandant begrüßte alle Anwesenden und dann wurden Getränke gereicht. Ich mußte mich nach zwei Stunden verabschieden und meine Wache im E-Werk antreten. Hier liefen zwei Elektrodiesel und lieferten den Strom für den Tender und die angeschloßenen S-Boote. Von Zeit mußten die Tagestanks nachgefüllt werden, damit sich die Dieselmotoren nicht verabschiedeten. Die Schlacht am Skagerrak Über die Bordsprechanlage kam die Durchsage “Zweite Division heraustreten zum Arbeitsdienst". Wir waren mal wieder dran mit Kartoffelschälen. Drei Waschwannen mußten mit geschälten Kartoffeln gefüllt werden. Hierzu machte man es sich auf der Schanz gemütlich. Das Bordmesser kam in Aktion und Kartoffel für Kartoffel plumpste in den Waschzuber. Die Besatzung zweier S- Boote, die am Tender festgemacht hatten, waren ebenfalls mit dieser beliebten Tätigkeit beschäftigt. Nachher wußte es keiner mehr, flog die erste Kartoffel vom Tender zu den S- Booten oder umgekehrt. Jedenfalls plötzlich war die reinste Schlacht im gang. Zur Abwehr der Flugkörper wurden Feuerlöschschläuche eingesetzt. Der zufällig anwesende STO Kaleu Niemeier übernahm sofort die Kampfführung, ließ mehrere Schläuche anschlagen und griff aktiv in das Kampfgeschehen ein. Einlaufen in Wilhelmshaven Alles geht einmal zu Ende, auch ein Manöver. Der Härtetest über sechs Wochen hatte es in sich. Wir sind kaum zum Schlafen gekommen. Immer war etwas los und wir nutzten jede Gelegenheit zum Dösen. Körperpflege wurde nur noch auf das geringste Maß reduziert. Und als wir nach Wochen zum ersten Mal die Strümpfe auszogen, kam die „Pelle“ gleich mit runter. Das Duschen war eine Wohltat und als wir dann an der Wiesbadenbrücke in Wilhelmshaven festmachten und über die Bordsprechanlage auch noch Urlaub bis zum Wecken verkündet wurde, kam richtig Stimmung auf. Aber auch ein wenig Trotzreaktion, man hatte 6 Wochen kaum geschlafen, da kommt es auf eine Nacht auch nicht an. Wir hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht. In unserer Stammkneipe „Zur Kogge“ wollten wir die Nacht beim kühlen Nass verbringen. Es reichte aber nur zum „Halben“ Liter Bier. Unsere Knie wurden weich und wir suchten schleunigst unsere Koje an Bord auf. Wehrpflichtende Wir waren am Ende unserer Wehrpflicht angelangt und machten Pläne für die Zukunft. Bis Ende Dezember 1963 waren wir noch beim Bund und dann musste jeder wieder bei seiner Firma antreten. Ich war damals noch bei Firma Siemens unter Vertrag und brauchte mir keine Sorgen um die Zukunft machen. Aber zunächst wurden nochmals unsere Lieblingsstationen an Bord durchgegangen und fotografisch festgehalten. Ich persönlich hatte mich für die Energieerzeugungs- Kommunikation – Kälte- und Ruder – Anlagen begeistert. Im späteren Berufsleben kam mir das sehr zu gute. Die Kartoffeln sind alle, die Schlacht ist aus. Home 1. Advent an Bord. Angehender Reservist MS Else Retzlaff Home SS Deutschland MS Admiral Bastian Marine MS Else Retzlaff MS Else Retzlaff Ein Schiff wird kommen MS Europa MS Lichtenstein MS AIDA cara Impressum 23.09.1965 Brunsbüttel an Bord 28.09.1965 Antwerpen, mein 23. Geburtstag 30.09.1965 Auslaufen nach Kanada 11.10.1965 Kanada, Quebec 28.10.1965 England, Gravesend 02.11.1965 Holland, Rotterdam 14.11.1965 Frankreich, La Ciotat 19.11.1965 Frankreich, Port St. Louis 30.11.1965 Guinea, Conakry 04.12.1965 Senegal, Dakar 13.12.1965 Frankreich, Granville 22.12.1965 Dänemark, Aarhus Rotterdam Quebec Kiel-Holtenau, Do. 23.09.1965 Ich hatte als Elektroassistent angemustert und wartete auf mein Schiff. Es sollte gegen 22:00 Uhr die Schleuse in Kiel – Holtenau passieren und dann weiter durch den Nord– Ostseekanal nach Antwerpen fahren. Ich meldete mich beim Schiffsmakler Zerssen & Co. „Kann ich bei Ihnen auf das Schiff warten?“ fragte ich den Bearbeiter im Büro. „Sie können dort im Nebenraum warten und auf dem Sofa ein Nickerchen machen. Wir wecken Sie, wenn das Schiff an der Schleuse ist.“ Ich bedankte mich und haute mich aufs Ohr. Mit einem lauten Schrei wurde ich unsanft geweckt. „Wir haben Sie vergessen zu wecken. Tut und leid. Das Schiff ist längst durch und befindet sich jetzt in Brunsbüttel zum Bunkern“ „Ja, und jetzt?“ „Wir haben ein Taxi bestellt, wenn Sie sich beeilen schaffen Sie es vielleicht noch.“ Inzwischen war es fast 1:30 Uhr. Der Taxifahrer gab Gas. Das Auto sauste durch die Nacht. Wir kamen noch gerade rechtzeitig zur Bunkerstation. Die Gangway sollte gerade eingeholt werden. Ich war an Bord und stellte mich dem Chief2 und dem Kapitän vor. Der Steward zeigte mir meine Kabine auf dem Hauptdeck. Klein aber fein. Morgens beim Frühstück wurde ich den anderen Messemitgliedern vorgestellt und wurde vom 2. Ingenieur in meine Arbeit eingewiesen. Ich erfuhr, dass das Schiff seit einem halben Jahr keinen Elektriker mehr gesehen hatte. Mir schwante böses. Und so war es auch. Es funktionierten kein Laderaumlüfter, kein Wohnraumlüfter und auch keine Sanitärabluft. Der Wellengenerator hatten seine Geist aufgegeben. Von den 182 elektrischen Motoren waren nur noch ca. zwei Drittel funktionsfähig. Meinen 23. Geburtstag am 28. September konnte ich mit den neuen Kameraden in Antwerpen feiern. Es war zugleich mein Einstand. Stürmische Nordatlantikpassage La Ciotat Gravesend Am 30.09.1965 verließen wir Antwerpen mit Ziel Kanada. In der Biskaya wurde es sehr ungemütlich und noch schlimmer im Atlantik. Der Sturm wurde so stark, dass alle Ausgänge an Oberdeck abgeschlossen wurden und keiner nach draußen konnte, weil das Oberdeck ständig unter Wasser war. Schlafen in meiner Querschiffskoje war unmöglich, mal stand ich auf den Beinen und im nächsten Moment machte ich Kopfstand. Auf der Backskiste, die längsschiff ausgerichtet war, ging es einigermaßen. Ich mußte mich allerdings zur Back (Tisch) mit einer Matratze einkeilen um nicht auf den Boden zu rollen. So ging es 10 Tage. Manchmal dachte ich mein letztes Stündlein hatte geschlagen, so heftig waren die Schiffsbewegungen. Dann wurde es ruhiger wir waren vor der Kanadischen Küste. Mo. 11.10.1965 Wir fuhren den St.- Lawrenz-Strom rauf und passierten eine unbeschreiblich schöne Landschaft beidseitig des Stromes. Bei den Laubbäumen hatte die Herbstfärbung eingesetzt, ein farbenfrohes, schönes Bild. Wir landeten in Quebec, Kanada und blieben dort bis zum 14.10.1965. Nach Ladungsübernahme hieß es wieder „Leinen los“ und unser nächstes Ziel war England. Kein Proviant an Bord Port St. Louis Home Sa. 04.12.1965 Dakar, Hauptstadt des Senegal. Die Proviantlast war, außer etwas Mehl mit Untermietern (Mehlwürmer), leer. Der Koch siebte das Mehl vor Gebrauch, um die Würmer zu entfernen. Die Stimmung der Besatzung war wegen der mangelhaften Ernährung nicht gut. Es wurde eine Abordnung zum deutschen Konsulat in Dakar gesandt, mit dem Erfolg, dass das Schiff nicht eher den Hafen verlassen durfte, bis ausreichend Proviant bis zum nächsten Hafen an Bord war. Gegenüber unserem Liegeplatz im Hafenbecken lag ein recht großer Bulkcarrier der deutschen Reederei Oldendorff. Ich besuchte das Schiff und sprach mit dem 1. Steward. Ich klagte ihm unser Leid bezüglich Verpflegung und Getränke. Ohne zu Zögern verkaufte er mir je 10 Kisten Limonade und Bier und diverse Stangen Zigaretten. Außerdem lud er mich und meine Transportgang zum Essen ein. Wir waren insgesamt vier ausgehungerte Leute aber wir haben für acht gegessen. Nach dem Essen hatten wir noch ein gemütliches Beisammensein mit einigen Besatzungsmitgliedern. Wir bedankten uns für die freundliche Aufnahme und das Essen und trugen meinen Einkauf an Bord, wo alles in meiner Kammer verstaut wurde. Es dauerte nicht lange, bis einige unserer Besatzung bei mir anklopften um sich ein paar Flaschen Getränke zu kaufen. Auch der Kapitän wollte einkaufen. Ich gab ihn lediglich eine Flasche Bier und gleichzeitig meine Kündigung zum ersten deutschen Hafen oder Aarhus / Dänemark. MS Europa Norddeutscher Lloyd Home Home New York SS Deutschland MS Admiral Bastian Marine MS Else Retzlaff MS Europa MS Europa 1966 MS Lichtenstein MS AIDA cara Impressum NDL-Reedereiflagge Auf der Zylinderstation In Galauniform Nach der Beförderung zum 2. Personen Blinddarm Polartaufe Norwegen Karibik MS „Europa“ ex „Kungsholm“ Reederei: Norddeutscher Lloyd Bremen Baujahr: 1953 Vlissingen Jungfernfahrt 09.01.1966 Bremerhaven nach New York. Länge: 183 m Breite: 23,5 m Höhe: vom Kiel bis zur Spitze des vorderen Mastes 55,6 m Tiefgang 8 m Größe: 21511 BRT Anzahl der Decks: 9 Maschinenleistung: 10294 kW (14000 PS) Dienstgeschwindigkeit: 19 kn (35,188 km/h) Unterscheidungssignal: DDQH Besatzung: 405 (bei der Jungfernfahrt, später ca. 320) Anmusterung Es war der 6. Januar 1966 als ich das Lloyd-Gebäude hinter dem Bremer Hauptbahnhof betrat. Ich suchte das Technische Personalbüro und wurde in die zweite Etage verwiesen. Jonny Wichelmann, Personalchef für den technischen Bereich von Seeschiffen des NDL, schaute über den Rand seiner Brille. Er musterte mein Seefahrtbuch und meine Zeugnisse. „Ab wann sind sie abkömmlich?“ „Ich kann sofort anfangen.“ antwortete ich. „Das passt gut, ein Elektriker-Assistent wird noch auf unserem neuen Passagierschiff MS Europa gebraucht. Das Schiff liegt in Bremerhaven in Werft unserer Reederei. Wenn sie wollen können sie anmustern.“ „Ja, gerne.“ „Gut, dann stelle ich jetzt den Heuerschein aus. Sie gehen dann in Bremerhaven zum Seemannsamt und werden dort eingeschrieben. Ihre Fahrauslagen bekommen sie vom Zahlmeister an Bord erstattet.“ Ich bedankte mich und fuhr mit der Straßenbahn zu meinen Eltern in der Thedinghauser Straße in der Bremer Neustadt. Mutter war mit ihrer Hausarbeit beschäftigt. „Mama, ich fahr nach Amerika, ich muss gleich los und sofort meinen Koffer packen.“ „Wieso Amerika? Wieso gleich?“ „Das Schiff, die MS Europa, startet übermorgen zu ihrer Jungfernreise nach New York und ich werde dabei sein. Ist das nicht toll?“ „Ach Junge, schon wieder so weit weg.“ „Ja, Mama, aber so ein tolles Schiff und dann Amerika. Nach der Überfahrt werden Kreuzreisen in die Karibik gemacht und in vier Monaten sind wir wieder hier.“ Ich packte meine Sachen und umarmte Mama. „Grüß Papa und ich schreibe viele Postkarten und bis bald.“ Zwei Stunden später war ich im Seemannsamt angemustert und begab mich zur Columbuspier, wohin die „Europa“ inzwischen verholt hatte. Ein überwältigender Anblick bot sich mir als ich das Schiff zum ersten mal sah. So riesig hatte ich es mir nicht vorgestellt. Über die Gangway gelangte ich an Bord und suchte den Kapitän. Man hatte mir auf dem Schulschiff Deutschland eingeprägt, daß man sich als neues Besatzungsmitglied zuerst beim Kapitän vorstellt. Ein korpulenter, älterer Herr im weißen Overall und Offiziersmütze kam mir im Betriebsgang entgegen. „Entschuldigung, wo finde ich den Kapitän?“ „Was wollen sie denn von ihm?“ „Ich habe als E-Assi angemustert und möchte mich vorstellen.“ Ein Lächeln ging über seine Mundwinkel. „Wir haben über 400 Besatzungsmitglieder, wenn sich da jeder einzeln vorstellen möchte hat der Kapitän ja viel zu tun. Da ich aber zufällig der Oberelektriker bin, können sie sich bei mir vorstellen.“ „Oh, da habe ich aber Glück gehabt.“ Ich nannte ihm meinen Namen und noch ein paar persönliche Dinge. Wir gingen einen Niedergang runter und kamen direkt in die Elektrowerkstatt. Dort waren die 2. Elektriker Droste und Ittner mit Reparaturen beschäftigt. Der Boss machte uns bekannt. Die neuen Kollegen waren in meinem Alter und ebenfalls mit weißem Overall bekleidet. Fortsetzung MS Europa in New York Home Das Schiff nähert sich dem Liegeplatz Der Liegeplatz der EUROPA in NY, North River, Pier 88 New York Personen Blinddarm Polartaufe Norwegen Karibik Besichtigungstour Wenn es der Dienstplan zuließ, wurde die Stadt erkundet. Zunächst in kleinen Schritten im Nahbereich des Liegeplatzes. Dort befand sich ein Restaurant in dem wir den ersten Hamburger unseres Lebens aßen. Etwas weiter war ein Gaststätte. Hier lernten wir etwas Neues kennen. Die Gäste saßen oder standen an einem u-förmigen Tresen. Als wir dazu kamen mit mit unserem holprigen englisch unsere Bestellung aufgaben, wurden wir sofort von Gästen angesprochen. Sie erkundigten sich von wo wir kommen usw. Einer von diesen Gästen war der Rechtsanwalt Edward Fleckenstein, der sich irgendwann zu uns gesellte. Er war deutschstämmig und in der 3. Generation in den USA. Er sprach aber noch sehr gut deutsch mit amerikanischem Akzent. Er wollte sich gerne unser Schiff ansehen und bot im Gegenzug an, uns die Stadt zu zeigen. Mein Kollege Jo Siese und ich nahmen das Angebot an und wir haben es nicht bereut. Überfall Es war Winter und sehr kalt in New York. Jo und ich streiften durch die Stadt. Bei Sam Goody kauften wir Tonbänder, die dort seht preiswert waren. Es war schon dunkel als wir die Bowery Street in Richtung Broadway passierten. In den Hauseingängen lungerten verwegene Gestalten, vor der Kälte Schutz suchend. Wir überquerten eine Ampelkreuzung. Auf der anderen Seite angekommen, bemerkte ich viele Scherben auf dem Bürgersteig. „Schau mal Jo, überall Scherben.“ Kaum hatte ich das gesagt wurden wir von einer Horde von ungefähr zehn Mann umzingelt. Verwegene Gestalten in zerlumpter Kleidung schauten uns grimmig an. „Wir sind deutsche Seeleute. Was wollt ihr von uns?“ fragte ich. Die Antwort war unmissverständlich, sie wollten Geld. Wir gaben den Anführer je einen Dollarschein. Sofort schickte er einen seiner Gefolgsleute zu einem Getränkeladen. Dort holte er einen Flachmann, der sofort von Mund zu Mund gereichte wurde. Die leere Flasche wurde auf den Steinplatten geknallt und zersplitterte. Wir konnten aber weiter unseres Weges gehen und sahen wie ein weiteres Opfer umringt wurde. Später erfuhren wir von Eddy, unserem Bekannten in NYC, daß in dieser Gegend viele Obdachlose wären und des Morgens ein LKW der Stadtverwaltung durch die Straßen fuhr, um die über Nacht Erfrorenen einzusammeln. Die Hanseatic brennt Im Café Geiger 86th Street. v.l.: Jo Siese, ich, RA Edward Fleckenstein. Am 7. September 1966 geriet die HANSEATIC drei Stunden vor dem Auslaufen in Brand und wurde so stark beschädigt, dass sie nur noch zum Abwracken nach Hamburg geschleppt werden konnte. Sie lag an den sonst für die Europa vorgesehenen Liegeplatz in New York. Das Fotos stammt von Eddy, der sie von seinem Wohnsitz in New Jersey aus machte. Eigenes Foto US Coast Guard An der amerikanischen Seegrenze kam ein Boot der US Coast Guard längsseits und uniformierte Beamte kamen an Bord. Schon gestern war unsere Abteilung tätig. Die Rettungsbootbatterien wurden geladen. Alle Notfalleinrichtungen überprüft und gegebenenfalls repariert. Nun waren sie also da, die Spezialisten der Coast Guard. Sie streiften durch das Schiff mit einer Checkliste und überprüften die Sicherheit des Schiffes. Irgendwann waren sie auch im vorderen Schornstein, wo ich sie erwartete. Hier war ein Notstromaggregat untergebracht, welches bei einem Totalausfall des Stromnetzes lebensnotwendig war. Der Betrieb wurde ohne Starterbatterien aufgenommen indem der Motor mit sternförmig angeordneten Patronen angeschossen wurde. Die Motorwelle fing an sich zu drehen, erst langsam dann immer schneller. Beim Erreichen der Nenndrehzahl schaltete ich den Generator dazu, Das Voltmeter zeigte die Spannung an und nun schaltete ich die Notbeleuchtung dazu und einige wichtige Notaggregate. Das Amperemeter zeigte die ansteigende Stromaufnahme an und die Prüfer konnten wieder einer Häkchen in ihrer Liste machen. Fortsetzung Empire-State-Building MS Europa- Ingenieure und Elektriker Home New York Der Leidende Ingenieur (Chief) und seine Crew Vordere Reihe : Mitte im weißen Overall Oberelektriker Karl Niemeyer, rechts daneben Chief Herr (Er hieß wirklich mit Nachnamen Herr). Ich bin in der oberen Reihe der 3. von links. Foto: Bordfotograf Personen Blinddarm Polartaufe Norwegen Karibik Die Werkstatt war recht groß und mit allem nötigen ausgestattet. Es gab Werkbänke, eine Drehbank, Prüftafeln und Spinde mit Werkzeugen und Ersatzteilen. Kollege Droste zeigte mir unsere gemeinsame Unterkunft. Sie war im B-Deck neben dem Ingenieursfahrstuhl im Vorschiff. Die Kammer war mit zwei Kojen, einer Back, 2 Schränken und 4 Sitzmöglichkeiten ausgestattet. Außerdem war ein Telefon vorhanden. Er hatte die untere ich die obere Koje. Ein Waschbecken und ein kleiner Schreibtisch unter dem Bulleye waren ebenfalls vorhanden. Ich verstaute mein Gepäck im Schrank und richtete mich in der Kammer ein. Wir Elektriker gehörten zur technischen Abteilung, die vom Leitenden Ingenieur Barwig geführt wurde. Ihm zur Seite standen der 1. Ingenieur, zwei 2. Ingenieure und vier 3. Ingenieure. Dazu kamen Ing.-Assis, Storekeeper, Maschinisten und Reiniger. Es gab auch ein Maschinenbüro, in dem der Maschinenschreiber tätig war. Nachdem ich alles verstaut hatte, meldete ich in der Elektrowerkstatt bei meinem neuen Chef, der mit dem Sondieren der eingehenden Reparaturzettel beschäftigt war. Ich bekam eine Werkzeugkiste und die Weisung mit den Kollegen Droste Reparaturen durchzuführen. Wir zogen los, die Proviantfahrstühle waren außer Funktion. Der Fehler war schnell gefunden, die Überlastsicherung hatte ausgelöst. Die Fahrstühle waren überladen worden. Droste zeigte mir nun erst mal alle wichtigen Stationen im Schiff. „Damit du dich überhaupt zurecht findest.“ „Ja, die 9 Decks, Passagierbereiche, Mannschaftsbereiche, Technische Einrichtungen, Schwimmbad, Brücke, Maschinenräume und vieles mehr. Ganz schön viel für den ersten Tag.“ Nach Feierabend hatte ich einen Kasten Bier vom Mannschaftssteward für meinen Einstand besorgt. Auch unser Chef war zu gegen. Jungfernfahrt Auf der Zylinderstation v.l.: ich und E.- Assi Wilfried Afferhoff Foto: Bordfotograf Die letzten Werftarbeiter verließen das Schiff, die Passagier mit ihrem Gepäck waren an Bord und die Besatzung bereitete das Ablegemanöver vor. Die Bordkapelle hatte sich auf dem Verandadeck aufgestellt und nachdem die Leinen ins Weserwasser klatschten ertönte traditionell das Lied „Muss i denn, muss i denn zum Städele hinaus...“ So manche Träne wurde hierbei von den Angehörigen vergossen. Wir waren nun auf uns alleine gestellt und konnten keine Werftunterstützung erwarten. Unser Boss fing nun an die Arbeiten zu organisieren. „Ittner, du gehst in den Maschinenbereich, Droste macht den Passagierbereich und Benthien (er nannte mich so, obwohl ich ihn immer wieder verbesserte) macht Kino, Beleuchtung und Kleinreparaturen, die anderen unterstützen schwerpunktmäßig.“ Außerdem wurde der Bereitschaftsdienst organisiert, der nach Feierabend begann und am nächsten Morgen endete. Reihum war jeder einmal dran und musste nach Feierabend damit rechnen, zu einer Störung gerufen zu werden. Schon nach kurzer Zeit stellte sich die Störanfälligkeit der Fahrstühle heraus. Die Fehlersuche gestaltete sich äußerst schwierig. Die technischen Unterlagen waren teils in holländischer, teils in schwedischer Sprache erstellt worden. Schon bald hatten wir die meisten Störquellen ermittelt, die Fahrstühle wurden in den meisten Fällen überladen und gingen deswegen in Störung. Fortsetzung zurück MS Europa – Blinddarm Home New York Personen Blinddarm Polartaufe Rettung in höchster Not Das jugoslawische Schiff stoppt vor der EUROPA Eigenes Foto Wir befanden uns mitten auf dem Atlantik als unsere Funker einen Notruf eines jugoslawischen Schiffes empfing. Ein Matrose hatte starke Blinddarmreizung und mußte sofort operiert werden. Nach internationalen Seerecht ist das nächste Schiff mit einem Arzt an Bord verpflichtet, Hilfe zu leisten. Die EUROPA war ungefähr eine Stunde vom jugoslawischen Schiff entfernt.. Beide Schiffe gaben Ihre Positionen durch und fuhren dann aufeinander zu. Schon bald waren sie in Sichtweite und auf unserem Schiff wurde ein Rettungsboot zum Aussetzen klar gemacht. Das Rettungsboot wird eingepickt und wir Elektriker hatten nun dafür zu sorgen, daß das Boot mit Hilfe der elektrischen Winde hoch kam und ordnungsgemäß in den David eingefahren wurde. Wir waren sozusagen in Stand By falls die Winde ausfällt, um sofort eingreifen zu können. Eigenes Foto Wenig später wurde das Boot bemannt und zu Wasser gelassen. Der Patient wurde schnell übernommen und schon ging es zurück zur EUROPA. Auf einer Tragbare festgeschnallt lag der Matrose. Eigenes Foto Der Matrose wurde an Bord gehievt und war wenige Minuten später auf dem OP Tisch. Obwohl makaberweise der Zimmermann schon Maße vom Patienten nahm (für eine Holzkiste) lief alles glatt und alle an Bord freuten sich über die Rettung des Jugoslawen. Eigenes Foto Fortsetzung Norwegen Karibik MS Europa – Polartaufe Home New York Personen Blinddarm Polartaufe Norwegen Karibik Kreuzfahrt zur nördlichen Eismeergrenze Eine der schönsten und erlebnisreichsten Kreuzfahrt die je mitgemacht habe. Die Route aus dem Reiseprospekt des NDL. Neptun mit Gemahlin Thetis Eigenes Foto Zwei Meerjungfrauen Eigenes Foto Das Taufbecken und die Hofapotheke zurück Beim Erreichen der Eismeergrenze wird traditionell die Polartaufe durchgeführt. Hierzu werden Besatzungsmitglieder nominiert, die sich in der Vergangenheit hervorgetan haben und eine solche Taufe noch nicht erhalten haben. Das Ganze war natürlich auch als Show für die Passagiere geplant und wurde wie ein Theaterstück aufgeführt. Die Akteure wurden entsprechend kostümiert und die Auftritte geprobt. Die Handwerker hatten mit den Requisiten zu tun, Bühne, Hofapotheke, Taufbecken, Wasseranschluß usw. Zu unseren Aufgaben gehörten die Beleuchtung und Lautsprecher und Mikrofonanlagen. Die Polartaufe, eine Show für Passagiere und Besatzung. Diesmal haben sie mich erwischt. Ich wurde vom Hofbarbier eingeseift und rasiert, vom Hofarzt untersucht und musste "Medizin" aus der Hofapotheke schlucken, lauter stark gewürztes ekeliges Zeug. Zum Schluss wartete ein Seeteufel im Wasserbecken, in das man mich mit Schwung warf. Er versuchte mich unterzutauchen was ihm nur einmal gelang. Durch tauchen konnte ich ihn meistens entwischen. Zum Glück war das Wasser angewärmt und dadurch gut zu ertragen. Dokumentiert wurde das Ganze mit einem Taufzeugnis. Man taufte mich auf den Namen „Leuchtbake“, wahrscheinlich weil ich als Elektriker auch mit Glühlampen zu tun hatte. Meine Taufe: Der Hofbabier rasiert mich gerade. Meine Taufurkunde, man taufte mich auf den Namen ‚Leuchtbake‘. MS Europa – Nordland- Kreuzfahrt Home New York Personen Blinddarm Polartaufe Norwegen Karibik Norwegen, das Nordkap NDL-Reiseprospekt Norwegen, Merok ein kleiner Ort am Ende des Geirangerfjordes Norwegen, Geirangerfjord mit dem berühmten Wasserfall „Die 7 Schwestern“ NDL-Reiseprospekt Norwegen, Merok (wird auch Geiranger genannt) Norwegen, Mittsommernacht Postkarte Am Sturzbach Mittsommernacht Postkarte Norwegen: Die EUROPA kurz vor Hammerfest NDL-Reiseprospekt Die EUROPA im Geirangerfjord NDL-Reiseprospekt zurück New York Blinddarm Polartaufe Personen Karibik MS Europa – Karibik- Kreuzfahrt Home New York Personen Blinddarm Polartaufe Norwegen Karibik Bahamas: Rundreise um die Insel mit dem Mofa. Die EUROPA in der Karibik Foto: Bordfotograf Klettertour an einer Steilwand. Die roten Punkte markieren die besuchten Orte. Das Schiff befind sich 1966/67 insgesamt 11 Monate in der Karibik Aus dem NDL-Reiseprospekt In Wilhelmstad Curacao Am Strand von Puerto Rico mit Bordkameraden. Taufe in der Karibik Virgin-Island, ST. Thomas, Morningstar Beach Wolfgang, ich und der Bazi zurück New York Blinddarm Polartaufe Norwegen Personen MS Lichtenstein Reederei: Norddeutscher Lloyd (NDL) Typ: Fracht– und Passagierschiff (12 Passagiere) Länge über alles: 105,1 m Breite auf Spanten: 14,2 m Seitenhöhe bis Hauptdeck: 8,7 m Bruttorauminhalt: 2353 BRT Dienstgeschwindigkeit: 16 kn Home SS Deutschland MS Admiral Bastian Marine MS Lichtenstein MS Else Retzlaff MS Europa MS Lichtenstein MS AIDA cara „Im Hauptdeck an Backbord“ „Danke“ Ich schnappte mein Gepäck und ging zum Hauptdeck. Die Kammer war schnell gefunden. Mein Vorgänger zog sich gerade zum Abendessen um. Impressum Fahrtgebiet: Das Schiff fuhr von Deutschland über Las Palmas (Kanarische Inseln) nach mehreren Häfen in Nordbrasilien, nämlich Tutoya (am Amazonas), Fortaleza, Belem und Sao Louis Ein neues Schiff Ich wollte meine Fachwissen erweitern und nochmals die Schulbank drücken. Ich schrieb mich bei der Technikerschule für das 1. Semester Elektrotechnik ein. Beginn Sommersemester April 1968. Ich informierte die Personalabteilung meiner Reederei über mein Vorhaben und bat um Versetzung auf ein Schiff, das zu Semesterbeginn wieder in Deutschland ist. Am 04.12.1967 war es dann soweit. Mein neues Schiff, die MS „Lichtenstein“ lag im Hamburger Hafen und ich begab mich zum Dienstantritt an Bord. „Wo ist denn die Kammer des Elektrikers?“ fragte ich einen Matrosen der an der Gangway stand. „Hallo, ich bin deine Ablösung.“ „Ablösung? Ich weiß von nichts.“ Der Elektriker schaute mich ungläubig an. „Ist der Chief an Bord?“ fragte ich. „Der wird es wohl wissen.“ Wir beide gingen zur Kammer des Leitenden Ingenieurs und klopften an. Das Schiff liegt fest im Schlick. Zwangspause in Sao Louis. Die Ebbe kam früher als vorgesehen. Mit der nächsten Flut schwamm das Schiff wieder auf und wir konnten weiterfahren. „Herein“ Ich stellte mich vor. „Das ist ja schön, denn hat es ja noch geklappt. Sie können dann heute noch in Urlaub gehen.“ Sagte er zum bisherigen Elektriker. „Wie bitte? Das hätten sie mir aber eher sagen können. Jetzt ist ja schon Abend.“ „Wenn sie sich beeilen kriegen sie noch den Zug nach Bremen.“ Offensichtlich gab es eine Diskrepanz zwischen Chief und meinem Vorgänger. In der O–Messe wurde ich freundlich aufgenommen und am nächsten Tag ging es dann los in Richtung Brasilien. In Antwerpen wurde Ladung übernommen. Nächster Hafen war Las Palmas, Kanarische Inseln. Dort wurde Brennstoff und Proviant übernommen und dann ging es über den großen Teich (Atlantik) nach Fortaleza (Nordbrasilien.) V.l.: Ing.– Assi, Chief, ich, E.Assi. Weihnachtsfeier in Brasilien bei 36 Grad Außentemperatur. mehr... Weihnachten Bei Außentemperaturen um 35 °C kam nicht so recht die Weihnachtsstimmung auf. Wir lagen in Sao Luis auf Reede und der Ladungsdienst war voll im Gange. Die von Deutschland mitgenommenen Weihnachtsbäume wurden aufgestellt, festlich geschmückt und beleuchtet. Heftige Betriebsamkeit beim Koch und Steward. Der eine war mit dem Festtagsmenü und der andere mit den bunten Tellern und dem Zubereiten von Punsch (! bei der Hitze) beschäftigt. Der 1. Offiz. Narath zelebrierte die Feier mit Erfolg. Es wurden sogar Weihnachtslieder gesungen und es ging sehr feierlich zu. Es war fast so wie zu Hause. Weihnachten war vorbei und unser Schiff fuhr den Amazonas rauf zu einem Ort namens Tutoja. Es wurden Erdnüsse geladen und es war Silvester. Um Mitternacht versammelte sich die Besatzung auf der Brücke und von den Nocken wurde überfällige Signalmunition abgeschossen. Die farbigen Leuchtkugeln gingen in den Himmel und kamen leuchtend mit einem Fallschirm wieder zurück. So etwas hatten die staunenden Hafenarbeiter noch nicht gesehen. MS Lichtenstein Kühle Getränke in meiner Kammer. Der 4. Ing. kam von Wache. Der arme Kerl musste 4 Stunden bei ca. 60 °C im Maschinenraum wachen und war geschafft. In meiner Kammer waren es immerhin auch noch über 30 °C. Jeden Sonntag auf See von 11 bis 14 Uhr „Kirche“ beim Kapitän. Der Kapitän und seine Frau sitzen am unteren Ende des Tisches. Gegenüber der Meine Kammer wurde ein gesellschaftlicher Mittelpunkt an Bord. Hier gab es immer was zu Trinken, Musik immer auf den neuesten Stand und immer Neuigkeiten. Langeweile gab es nicht und zum Glück auch kein Fernsehen. Die Besucher brachten meistens ihre Getränke mit, dadurch wurde mein Haushalt nicht zu sehr belastet. Havarie Wir lagen auf Reede von Sao Luis und es wurde Seeklar befohlen. Die Hauptmaschinen wurden angefahren, zusätzliche Hilfsmaschinen in Betrieb genommen und die Anker gelichtet. Das Schiff nahm langsam Fahrt auf. Eine leichte Erschütterung signalisierte uns, dass irgendetwas passiert sei. War saßen auf Schlick. Das Schiff wurde durch böige Winde aus der Fahrrinne getrieben und nun hatten wir die Bescherung. Nach 6 Stunden war wieder so viel Wasser unterm Kiel, dass wir die Fahrt fortsetzen konnten. Eine Beschädigung des Schiffes wurde nicht festgestellt. Die anderen Schiffe, die unser Missgeschick beobachtet hatten gaben mit dem Typhon 3mal lang, was Gute Fahrt bedeutet. Unser Kapitän bedankte sich ebenfalls mit einem Signal mit dem Typhon. Passagiere Es war ein schwedisches Ehepaar an Bord. Sie machten ihre silberne Hochzeitsreise. Zu unseren Aufgaben gehörte es, die Beiden in unserer Freizeit zu unterhalten. Den Umgang mit Passagieren kannte ich von der „Europa“ und so konnte ich einiges Interessantes beisteuern. Es wurden Skat– und Schachturniere organisiert. Bayrischer Bierabend, Piratennacht usw. Den Passagieren hat es gefallen. „Kirche“ beim Kapitän Jeden Sonntag auf See um 11 Uhr fand dieses traditionelle Treffen statt. Dieser Frühschoppen ging bis 14:00 Uhr. Eingeladen war die wachfreie Führungsebene. Hier wurden aktuelle Probleme ausgetauscht und vor allem die Gemütlichkeit gefrönt... Der 2. Ing. und ich auf dem Sonnendeck. So. 17.03.1968 bis 24.03.1968 Bremerhaven, Lloyd-Werft. Hier bekam das Schiff noch mal eine Grundüberholung und dann wurde die deutsche Flagge eingeholt und das Schiff übergeben. Wie ich hörte sollte es künftig als Personenfähre zwischen den Inseln des neuen Heimatlandes dienen. Dies war nun das Ende der MS "Lichtenstein" und für mich das Ende eines Abschnittes meiner Seefahrten. Nachtrag: MS Lichtenstein wurde am 22.03.1968 an die Reederei Go Thong & Co, Cebu (Philippinen) verkauft und erhält den Namen DON CAMILLO. Nach einem Feuer im Juni 1984 verkauft zum Abbruch an L. Acuario Marketing Co. in Caloocan. Passagierbetreuung im Salon. Nach Feierabend hatten wir für die Unterhaltung zu sorgen. Es wurden Skat und Schachrunden organisiert. zurück ... MS AIDAcara Schiffsdaten: Home Bauwerft: KVAERNER MASA-YARDS, Turku (Finnland) Baujahr: 1996 Decks: 11 Flagge: Italien Schiffslänge: 193.3 m Schiffsbreite: 27,6m Tiefgang: 6,2m Gesamthöhe u.d.M.: 40 m Geschwindigkeit: 21 Knoten Vermessung: 38.600 BRZ Klassifizierungsges.: Germanischer Lloyd Kabinen total: 593 Passagierkapazität: 1186 Besatzungskapazität:370 SS Deutschland MS Admiral Bastian Marine MS Else Retzlaff MS Europa MS Lichtenstein Clubschiff „AIDA cara“ 04.02.2005 Palma de Mallorca, Reisebeginn 05.02.2005 Auf See 06.02.2005 Tunis 07.02.2005 La Valetta auf Malta 08.02.2005 Palermo 09.02.2005 Neapel 10.02.2005 Auf See 11.02.2005 Palma de Mallorca, Ende der Reise MS AIDA cara Impressum Mittelmeer – Kreuzfahrt mit der AIDA cara Fr. 04.02.2005 Wir verlassen den Hafen von Palma de Mallorca. Erika genießt das Lichtermeer der Stadt. Um 04:00 Uhr klingelte der Wecker. Nach dem Frühstück fuhr unser Sohn Nils zum Flughafen Bremen, wo dann auch der Check In begann. Abflug 06:55 mit Flug Hapag – Lloyd 5679. Landung in Palma de Mallorca 09:45. Da die Kabinen erst bezugsfertig (gereinigt) gemacht werden mussten, beförderte uns ein Bus zunächst zu einer schön gelegenen Finca, wo es auch ein Mittagessen gab. Eine Besichtigung des Ortes Valldemossa stand ebenfalls auf dem Programm. Ein in den Bergen gelegener Ort mit vielen Schlössern, Geschäften und Restaurants. Gegen 16:00 sahen wir das Schiff zum ersten mal. Der Check In fand in einer Halle vor dem Schiff statt. Alle Passagiere wurden fotografiert. Danach bekamen wir unsere Bordkarten. Die Karten dienten als Ausweis und als Zahlungsmittel an Bord. Endlich konnten wir das Schiff betreten. Wir hatten Kabine Nr. 6256 im 6. Deck hinten Backbord. Unser Gepäck war schon da. Ein grandioses Abendessen entschädigte uns für die lange Wartezeit. Um 22:00 legte das Schiff ab, die Kreuzfahrt auf der AIDA begann. Rettungsbootmanöver für Passagiere und Besatzung. Sa. 05.02.2005 Auf See Nach dem Frühstück zogen wir unsere Jogginganzüge an drehten die ersten Runden auf Deck 6. Um 10:20 war ein Bootsmanöver für Besatzung und Passagiere geplant. Dieses wurde mit dem internationalen Signalton 7 x kurz und 1 x lang eingeleitet. Wir zogen die Schwimmwesten an und begaben uns zum Sammelplatz „W“ auf Deck 6 zu unserem Rettungsboot. Nach dem Vollzähligkeitsappell konnten wir die Station wieder verlassen. Das Wetter war gut und so konnten wir uns sogar sonnen. Den Rest des Tages benutzten wir, um die Örtlichkeiten an Bord kennen zu lernen. Fortsetzung Erika genießt den ersten Tag auf See. MS AIDA cara Mittelmeer - Kreuzfahrt Mo. 07.02.2005 La Valetta (Malta) Eine Insel voller Erlebnisse, Geschichte pur wohin man schaut. Wir machten unseren Stadtrundgang wieder zu Fuß. Es war Rosenmontag und überall liefen kostümierte Kinder durch die Straßen. Beeindruckend war die Kathedrale St. John. Rosenmontag in La Valetta (Malta) Die St. John's Co-Cathedral von außen recht unscheinbar, wird gemeinhin als einer der innen am schönsten ausgestalteten Kirchenbauten des Mittelmeerraumes angesehen. Ein Filipino mit seiner Obstschnitzereien, unglaublich schön. Der Kalksteinbau wurde unter der Federführung des Architekten Gerolamo Cassar in den Jahren 1573 bis 1577 errichtet. Es sollte allerdings noch mehr als einhundert Jahre dauern, bis auch die Innenausstattung und die Schmuckelemente vollendet waren. 1816 wurde sie vom damaligen Papst Pius VII. neben der Kathedrale von Mdina zum Zweitsitz (Co-Kathedrale) des Bischofs ernannt, um ihre Bedeutung für Land und Stadt auch nach dem Wegzug der Johanniter zu unterstreichen. Ausblick vom Barraca– Garten in La Valetta La Valetta, Barraca– Garten Nach den bescheidenen Äußeren hatte ich diese mit zahlreichen Kunstwerken ausgestattete Kathedrale nicht erwartet. Es gibt wohl keinen Quadratdezimeter, der nicht künstlerisch bearbeitet wäre. Die Kirche, als Hauptkirche des Ordens erbaut, verfügt über insgesamt zwölf Apsiden, von denen sieben der einzelnen Zungen (siehe: Auberges) des Malteserordens gestaltet worden sind. In den Boden des Gotteshauses sind auf einer Länge von 58 Metern 375 Grabplatten aus Einlegearbeiten in verschiedenfarbigem Marmor eingelassen, unter denen Ordensritter bestattet wurden. Auch fast alle Großmeister (bis auf zwei) fanden hier ihre letzte Ruhe. Ihre Sarkophage Krypta. In einer angeschlossenen Galerie ist neben anderen Gemälden „Die Enthauptung Johannes des Täufers“ von Michelangelo da Caravaggio zu besichtigen. Auch in der Kathedrale hängen wie im Grand Master's Palace unzählige Wandteppiche. zählen zu den „vollkommensten Kunstwerken des Hochbarock“. Die Mehrzahl befindet sich jedoch in der Krypta. In einer angeschlossenen Galerie ist neben anderen Gemälden „Die Enthauptung Johannes des Täufers“ von Michelangelo da Caravaggio zu besichtigen. Auch in der Kathedrale hängen wie im Grand Master's Palace unzählige Wandteppiche. Text: Wikipedia Die Enthauptung des Täufers -> Markus 6, 17 – 29. La Valetta Das komplette Innenleben wurde im Übrigen von Mattia Preti im 17. Jahrhundert entworfen und spiegelt den damals vorherrschenden barocken Zeitgeist wieder. Über dem Altar der Kirche entdeckt der Besucher die Enthauptung von Johannes dem Täufer vom Maler Michelangelo da Caravaggio auf Leinwand gebannt, vielleicht Maltas bedeutendstes Gemälde. Text: malte-netz mehr … La Valetta St. John‘s Kathedrale Home Krebse, Garnelen so viel man will. MS AIDAcara Mittelmeer - Kreuzfahrt Begrüßung in Palermo Der Vesuv bei Neapel Palermo Neapel, ein schöner Brunnen. Eine schöne Kreuzfahrt geht zu Ende. Ein Witzbold hat der Dame eine leere Weinflasche in die Hand gelegt. Auslaufen Neapel Neapel, Kuppel in der Fußgängerzone. Home Impressum © Manfred Bettin Home SS Deutschland E-Mail: [email protected] MS Admiral Bastian Marine MS Else Retzlaff MS Europa MS Lichtenstein MS AIDA cara Impressum Hinweis zum Urheberrecht: Sämtliche abgebildeten Fotos, Postkarten oder Prospektunterlagen befinden sich in meinem persönlichen Besitz und wurden entweder selbst erstellt oder käuflich erworben. Die Betreiber von verlinkten Seiten sind für ihren Inhalt selbst verantwortlich.
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