Charmantes Revier

Frieslands meistfotografiertes Bauwerk: das 1613
errichtete Wassertor an der Stadtgracht von Sneek
REPORT
FRIESLAND UND OVERIJSSEL
Charmantes Revier
Die niederländischen Provinzen Friesland und Overijssel sind von Wasserwegen durchzogen und bieten daher beste Bedingungen für einen genussvollen Törn.
Wir erkundeten dieses Revier mit einer Charteryacht.
REPORT
1. P
ieter Wind von Turfskip Yachtcharter erklärt
seinem Gast die Handhabung des Mietbootes
2. T
ypisch fürs Revier sind die zahlreichen Brücken
3. W
asserwandern und die Seele baumeln lassen ...
4. D
as schmucke Dickschiff ist die »Hercules«
2
4
1
M
it dem Motorboot in Holland auf Entdeckungsfahrt zu gehen, ist immer
ein besonderes Erlebnis.
Dem Freizeitkapitän stehen angesichts der tollen Infrastruktur
alle Möglichkeiten offen, Land und Leute
kennenzulernen. Wer im vom Wassertourismus geprägten Friesland unterwegs
ist, den erwartet ein traumhaft schönes
liegenden einwöchigen Reise ist Echtenerbrug. Das beschauliche friesische Dorf
in der Nähe von Lemmer gilt sozusagen
als Bindeglied beider Provinzen und eignet sich bestens als Ausgangspunkt für
einen Törn. Hier ist die Firma Turfskip
Yachtcharter zuhause, die zu den wichtigsten Leihboot-Anbietern der Region
gehört und auch unter deutschen Skippern einen sehr guten Ruf genießt. Viele
Kunden kommen jedes Jahr wieder, um
sich an Bord der gepflegten TurfskipYachten eine Auszeit vom Alltag zu
gönnen. Im Fuhrpark des traditionsreichen Familienunternehmens, das vor 40
Jahren mit der kommerziellen Bootsvermietung begann, befinden sich 36 Wasserfahrzeuge in Längen von 7,80 m bis
14,85 m, die für zwei- bis zwölfköpfige
Crews ausgelegt sind. Wir haben uns im
Vorfeld für einen richtig dicken Brocken
entschieden, der als eines der TurfskipSpitzenmodelle die besagten 14,85 m
bei 4,60 m größter Breite misst. Dort
hinten liegt sie denn auch schon, die
»Hercules«, die ab sofort unser schwimmendes Ferienappartement sein soll.
»Schaut euch das Schiff in Ruhe an,
wir treffen uns gleich zur Übergabe«,
ruft Betriebsleiter Pieter Wind herüber
und verschwindet schnellen Schrittes,
natürlich mit anderen Chartergästen im
Schlepptau, in seinem Büro.
Pieter hält Wort und klettert ein Weilchen später gutgelaunt an Bord. Der
50-jährige Turfskip-Manager, der seine
Schiffe logischerweise aus dem Effeff
kennt, erklärt uns in deutscher Sprache
und anhand einer Checkliste alles Wissenswerte. Die Formalitäten sind zügig
erledigt, so dass es tatsächlich in Kürze
losgehen kann. Wir befreien den Kombi-
3
64
Binnenrevier mit 35 kleineren und größeren Seen. Die viel befahrenen Wasserwege stellen die Verbindung zwischen
den malerischen Städtchen her. Das benachbarte Overijssel hat vielerorts eine
ähnlich pittoreske Szenerie zu bieten.
Zu den unbedingt sehenswerten Highlights zählen zum Beispiel die einstige
Hansestadt Kampen und das mittelalterliche Blokzijl. Start und Ziel der vor uns
10.2015
Kofferraum von Gepäck und Proviant,
und da der Wohnbereich des PacificAllure-Kreuzers äußerst geräumig ausfällt, nimmt das Einsortieren des Mitgebrachten nur wenig Zeit in Anspruch.
Die führerscheinfrei zu pilotierende
»Hercules« hat zwar schon einige Saisons hinter sich gebracht, der stählerne Verdränger mit 1,20 m Tiefgang,
einer minimalen Durchfahrtshöhe von
3,55 m und munteren 159 Pferdestärken im Bauch präsentiert sich jedoch
picobello sauber. Dazu ist das Boot
technisch fit wie ein Turnschuh und,
ses Kleinod ist die kleinste der elf friesischen Städte und wohl auch jene mit
der größten Idylle. Rund 700 Menschen
leben in diesem gigantischen Freilichtmuseum. Mauern, Wälle und Stadttore
schützten Sloten in der Vergangenheit
vor Eindringlingen. Vorbeikommende
Schiffsbesatzungen mussten Zoll entrichten und verhalfen den Bewohnern
zu Reichtum, der sich noch heute in
den prächtigen Giebeln der bestens erhaltenen Häuser widerspiegelt. In der
Slotener Kornmühle De Kraai wird auf
traditionelle Weise Getreide gemahlen,
als Reisemitbringsel kann man niedliche
Das mittelalterliche Sloten ist die kleinste der elf
friesischen Städte, aber wohl auch jene mit der
größten Idylle. Rund 700 Menschen leben hier
was an dieser Stelle lobend hervorzuheben ist, absolut geruchsneutral.
Frühnachmittags lösen wir die Leinen.
Wo geht es hin in den nächsten drei
Stunden, um dort den ersten Abend zu
verbringen? Leider regnet es Bindfäden,
und auch deshalb wollen wir keine Experimente machen. Also auf Westkurs zum
Tjeukemeer und über den Follegasloot
auf schnellstem Wege nach Sloten. Die-
kleine Mehlsäckchen kaufen. Wir kaufen
uns lieber etwas gegen den aufkommenden Hunger und beehren die »Brasserie
De Mallemok« – die gute Stube verdient
durchaus eine Empfehlung. Der Liegeplatz unter alten Bäumen ist herrlich ruhig, wobei des Stegnachbars Sohn schon
am frühen Morgen pausenlos Trompete
spielt. Wir müssen hier weg – und kehren
Sloten das Heck zu, um über Woudsend
10.2015
65
REPORT
1
6
1. D
ie uralte Windmühle in Sloten
bildet eine tolle Kulisse
2. An den Marrekrite-Plätzen kann
man drei Tage frei liegen
3. Sloten wirkt wie ein einziges
großes Freilichtmuseum
4. Auf dem Weg nach Ossenzijl
wird die Homansluis passiert
5. Lemmers freundliche Hafenmeisterin kassiert Liegegeld
6. Auf friesischen Gewässern
herrscht reger Bootsverkehr
2
4
66
10.2015
3
und dessen entzückender wassertouristischer Flaniermeile mit zwei Säge- und
Kornmühlen aus dem 17. Jahrhundert
zuerst nach Heeg, dann die Wide Wimerts entlang nach Ijlst und von dort
nordostwärts nach Sneek zu steuern.
Über De Geau, so heißt das Gewässer
unterm Kiel, geht es alsbald dem meistfotografierten Bauwerk dieses faszinierenden Reviers entgegen. Die Rede ist
vom berühmten Sneeker Wassertor mit
seinen zwei schlanken Türmen, entstanden im Jahre 1613. Die hübsche Gracht
wird zwangsläufig im Zickzack-Kurs
durchfahren, keine 500 Meter weiter docken wir an. Es gibt bunte Fußgängerzonen mit tollen Geschäften und eine bemerkenswerte gastronomische Vielfalt.
Unser Tipp lautet diesbezüglich »De Walrus«. Wir kennen die fünf Gehminuten
vom Anleger entfernte Location natürlich
von etlichen Sneek-Aufenthalten und
wurden, was die Qualität der Speisen angeht, noch nie enttäuscht. Ein fröhlicher
Kneipenbummel folgt, bis man sich weit
nach Mitternacht in der CharteryachtKoje wiederfindet. Der dritte Tag führt
uns über den Houkesleat aufs Sneekermeer. Ins Visier genommen werden die
angrenzenden und zum Teil bedrohlich
flachen östlichen Seen. Über den Alde
Wei nähern wir uns der offen stehenden
Joustersluis. Am Ende des Gewässers,
eingebettet in grüne Wiesen und etwas
abseits des Touristenstromes, liegt Joure. Das 12.000-Einwohner-Städtchen
war früher ein wichtiger Standort für
den Schiffbau und die friesische Uhrenindustrie. Ein Anziehungspunkt des
urgemütlichen Ortes ist die Midstraat
mit einem exquisiten Eisladen und der
am Abend wunderbar beleuchteten Kirche. Das weithin sichtbare Gotteshaus
stammt aus dem Jahre 1628. Dass es
in Joure oftmals sehr aromatisch duftet,
hat seinen Grund. Unweit der zentrumsnahen Bootsliegeplätze – wir zahlen
16 Euro für die Nacht – wird in Egbert
Douwes Fabrik seit 1753 Kaffee geröstet – und rund um den Globus getrun-
ken. Über die Jouster Sylroede motoren
wir auf den eng betonnten Langwarder
Wielen, wo gerade Ruderwettbewerbe
stattfinden. Doch die Damen und Herren
in ihren hölzernen Booten scheinen ihre
Sache nicht sonderlich ernst zu nehmen
– den vorbeiziehenden Yachtcrews wird
milde lächend zugewinkt. Bald erspähen
wir den Abzweig zum schmalen Skarster
Rien, lassen das scheinbar klitzekleine Scharsterbrug im Kielwasser zurück
und nähern uns auf dem angedachten
Rundkurs allmählich dem schon anfangs der Reise befahrenen Tjeukemeer.
Diesesmal jedoch aus einem anderen
Blickwinkel. Auch hier ist tunlichst
auf die grünen und roten Seezeichen
zu achten, dann geht es zwischen den
künstlich aufgeschütteten Eilanden
hindurch auf Südkurs nach Echtenerbrug. Am Turfskip-Steg steht ein etwas
irritiert dreinschauender Pieter Wind,
der seine »Hercules« jetzt auf dem Weg
in die Provinz Overijssel beobachten
kann. Zunächst folgt eine stundenlange,
10.2015
5
67
REPORT
3
4
1. N
ach der Stippvisite in Blokzijl laufen die Boote zur Weiterfahrt aus
2. U
nbedingt empfehlenswert ist ein
Aufenthalt im friesischen Lemmer
3. Die Schleuse in Richtung Giethoorn
und Steenwijk ist ein Nadelöhr
4. G
emächlich grasen im Grünen:
Mitten in Friesland leben die Kühe
noch unter freiem Himmel
5. N
ach Steenwijk und Giethoorn oder
doch lieber die schönere Strecke
über Blokzijl nach Zwartsluis ...?
6. N
achdem man in Blokzijl durchgeschleust hat, gibt es viel zu sehen
1
5
Man kann sich über Backbord nach Steenwijk
und Giethoorn orientieren oder, wie wir, der eindeutig reizvolleren Route nach Blokzijl folgen
relativ langweilige Kanalfahrt durch die
von Landwirtschaft geprägte Natur. Mit
gemächlichen fünf Knoten schippern wir
an Nijetrijne vorbei, dann wird vor der
H. P. Linthorst Homansluis aufgestoppt,
ehe man nach dem Durchschleusen auf
Tuchfühlung mit dem 500-Seelen-Dorf
Ossenzijl geht. Ossenzijl? Da war doch
was ... Richtig, hier werden, schon auf
Overijsseler Terrain, in mehreren direkt
an unserer Fahrtroute liegenden Werften
edle Stahlyachten gebaut. Gemeint sind
die Fabrikate Abim Yachts und Vri-Jon.
Die nur einen Steinwurf entfernten Brücken bilden ein nettes Fotomotiv, zumal
an der Ausfahrt ein ganzer Schwung
entgegenkommender Boote wartet. Das
Fahrwasser teilt sich. Zum einen kann
man sich über Backbord nach Steenwijk
68
10.2015
und Giethoorn orientieren, zum anderen
die eindeutig reizvollere Route wählen
und, wie wir, der Beschilderung nach
Blokzijl und Zwartsluis folgen.
Staunend durchfahren wir die Kalenberger Gracht. Beim Anblick dieses
Gewässers gerät man schlichtweg ins
Schwärmen. Die Ufer werden von penibel gepflegten, vorwiegend reetgedeckten Anwesen gesäumt, und unwillkürlich
stellt sich die Frage, warum die Holländer erstens so viel Geld besitzen und
zweitens so viel Zeit investieren können,
um ihre architektonischen Schmuckstücke in dieser Art und Weise zu präsentieren. Über den Wetering biegen wir über
Steuerbordbug in De Riete ein, um dann
über den Valse Trog und den Noorderdiep
2
6
10.2015
69
REPORT
3
4
1
1. In der Stadtgracht von Sneek liegt man wunderbar zentral, eine Übernachtung kostet 15 Euro
2. Ein schier endloses Seerosenfeld passiert der
Skipper kurz vor der Zufahrt nach Blokzijl
3. Zünftige »Männer-Brotzeit« auf dem Achterdeck
4. Direkt am Wasser gibt es traumhafte Anwesen
5. Hochbetrieb vor den Brücken von Ossenzijl
nach Blokzijl weiterzulaufen. Über den
Kuhwiesen bilden sich erste spätsommerliche Nebelschwaden, es duftet nach
frisch gemähtem Gras und vom Timing
her scheint alles perfekt zu klappen. Einige Minuten vor Toresschluss liegt die
schlangenliniengleiche Zufahrt zu Blokzijls Schleuse vor uns, und nochmals
einige Minuten später haben wir im von
mittelalterlichen Häusern flankierten
Hafen einen tollen Liegeplatz für die
»Hercules« ergattert. Noch immer prägen die Festungsmauern das Gesamtbild
des kleinen Städtchens, das sich unter durchreisenden Skippern die ganze
Saison hindurch eines regen Zuspruchs
erfreut. Blokzijl ist der richtige Ort zum
Relaxen, zumal man hier unter mehreren
sehr guten Speiselokalen buchstäblich
die Qual der Wahl hat. Unser Favorit ist
»Kaatje bij de Sluis«, wo der Gourmet in
angenehmer Atmosphäre nach Herzenslust schlemmen kann. Nicht umsonst
taucht das Restaurant im 2015er Guide
Michelin mit einem Stern auf.
Am Morgen dampfen wir weiter, riskieren
einen letzten Blick auf die malerische
Marina und befinden uns bald auf dem
tristen Vollenhoverkanaal. Dann stellt
5
2
10.2015
71
REPORT
REISEINFOS
DAS REVIER
1
1. H
errlich entspannte Abendstimmung im
Yachthafen von Giethoorn
2. Das mittelalterliche Blokzijl in Overijssel ist immer einen Aufenthalt wert
2
sich uns die Kadoelerkeersluis in den
Weg. Eine Stunde Zwangspause bis zur
nächsten Öffnung ist angesagt. Im weiteren Streckenverlauf kommt dann bei Genemuiden ein riesiger Industriekomplex
in Reichweite, den ortsfremde Skipper
hier wohl nicht unbedingt erwartet hätten. Doch je weiter es im großen Bogen
nach Norden geht, desto ansehnlicher
wird die Gegend. Der ehemalige Festungsort Zwartsluis liegt im Gewässerdreieck von Zwarte Water, Meppelerdiep
und der Arembergergracht. Es sind nur
noch einige Meilen nach Giethoorn, das
wir als Tagesziel markiert haben. Über
den Meppelerdiep kommend, gilt es, die
Beukerssluis zu durchfahren, vor der
sich eine regelrechte Traube wartender
Boote versammelt hat. Doch der Stau
löst sich schnell auf, da der Schleusenwärter offenbar rechtzeitig Feierabend
machen möchte. In Giethoorn kreuzt
so ziemlich alles umher, was der niederländische Bootsbau hergibt. Histori-
72
10.2015
sche Plattbodenschiffe und modernste
Stahlyachten, ganze Flottenverbände
klassischer Sloepen, mittendrin geklinkerte Ruderjollen und wendige RIBs.
Kurzum, ein Freizeitboot-Gewusel, das
man zuhause in Deutschland kaum zu
Gesicht bekommt. Giethoorn, das mit
seinem Grachten- und Brückenlabyrinth den Beinamen »kleines Venedig«
verpasst bekam, wird jährlich von einer
Million Tagesausflüglern besucht. Wir
halten uns lieber bedeckt, laufen in
den Passantenhafen Zuiderkluft ein und
stoppen den Diesel – endlich Ruhe!
Am Vormittag wird Wasser gebunkert,
um gleich darauf in Richtung Steenwijk abzulegen. Ein Wahrzeichen des
seit 760 Jahren bestehenden Ortes ist
der 90 m hohe St.-Clemens-Turm, dem
wir heute aber keine Beachtung schenken. Über den nach Westen verlaufenden Steenwijk-Ossenzijl-Kanaal geht
es nämlich schnurstracks weiter nach
Ossenzijl. Nochmals steht Sightseeing
vom Feinsten in der Kalenberger Gracht
an, in deren Verlauf wir für eine Kaffeeund-Kuchen-Pause von Bord gehen. Erst
zur Sandmännchen-Zeit bekommen die
»Hercules« und deren Heimatsteg in
Echtenerbrug Sichtkontakt. Doch der
Törn durch zwei charmante Provinzen
ist noch nicht vorbei. Die abschließende Etappe führt uns ganz entspannt von
Echtenerbrug nach Lemmer. An der langgezogenen Einfahrt in die Stadtgracht
versenken wir die geforderten fünf Euro
im legendären Schwenkpantoffel des
Brückenmannes, der uns leider nicht
darauf hinweist, dass alle Liegeplätze
im Zentrum schon lange vergeben sind.
Beim nächsten Besuch in Lemmer, und
der wird mit Sicherheit folgen, hilft nur
eines – wir müssen einfach einen Tick
schneller sein ...
Die von schiffbaren Wasserwegen durchzogenen Provinzen Friesland und Overijssel präsentieren sich vielerorts
als traumhaft schöne Reviere für den Tourenskipper. Die
zum Teil einmalig idyllischen, aber speziell in den Sommermonaten viel befahrenen niederländischen Binnengewässer sind wie geschaffen für einen einerseits erlebnisreichen und andererseits entspannten Bootsurlaub.
Nach wie vor besteht für bis zu 20 km/h schnelle Boote
und Yachten, deren Länge über Alles maximale 14,99 m
nicht überschreitet, keine Führerscheinpflicht. Folglich
sind auf allen für Motorboote freigegebenen Gewässern
im beschriebenen Resehr sehr viele Stahlverdränger
und auch Sloepen anzutreffen, die häufig als Charterboote laufen. In nahezu jeder größeren Marina besteht
die Möglichkeit, ein Trailerboot zu slippen. Kulinarisch
hat das Land der Tulpen und Grachten mit seiner erstklassigen Infrastruktur eine bemerkenswerte Vielfalt zu
bieten. Die Preise in den Gaststätten und Restaurants
sind zumeist mit den hiesigen vergleichbar. Das Niederländische Büro für Tourismus und Convention (NBTC)
startete vor geraumer Zeit mit vder HISWA, der niederländischen Branchenorganisation für Wassersport, und
mehreren Provinzen eine breit angelegte WassersportKampagne. Diesbezüglich entstand im Internet unter
www.niederlande.de/wassersport eine ausführlich gestaltete deutschsprachige Info-Seite. Diese gibt Auskunft
über die unterschiedlichen Wassersportarten. Überdies
sind die wichtigsten allgemein gültigen Vorschriften
aufgelistet. Außerdem kann man eine Reiseroutenkarte downloaden. Ebenfalls empfehlenswert ist die
Seite www.frieslanderleben.nl. Neben wertvollen allgemeinen Informationen, zum Beispiel erfahren Sie Wissenswertes über die elf friesischen Städte, geht es in
der separat aufgeführten Rubrik »Wassersport« unter
anderem um die Themenbereiche Bootsverleih, Wassersportveranstaltungen und Urlaub mit Kindern.
HÄFEN UND LIEGEPLÄTZE
Neben den zentralen Anlegern in den beschaulichen
Städtchen oder direkt in den Stadtgrachten gibt es
zahlreiche Boots- und Yachthäfen, die fast ausnahmslos einen hohen bis sehr hohen Standard aufweisen. Im
Sommer herrscht vielerorts bereits am frühen Nachmittag Enge, so dass sich ein rechtzeitiges Eintreffen oder
Platzreservieren lohnt. Die Liegekosten variieren mitunter recht deutlich. Während unseres Friesland- und
Diesem hölzernen Klassiker begegneten wir in Sneek
Overijssel-Törns mit der 14,85 m langen »Hercules«
und drei Personen an Bord wurden pro Nacht Gebühren
zwischen 15 und 28 Euro erhoben. Eine sehr beliebte,
wenn auch von uns nicht genutzte Alternative sind die
»Anlegestellen an der grünen Wiese«, die sogenannten
»Marrekrite-Plätze«, von denen es allein in Friesland
rund 3.500 gibt. Das dortige Festmachen ist für maximal drei Tage kostenlos. Nähere Informationen gibt es
ebenfalls unter www.frieslanderleben.nl
DAS CHARTERBOOT
Die »Hercules« gehört, wie im Reisebericht erwähnt, zu
den Spitzenmodellen im Fuhrpark der Firma Turfskip
Yachtcharter. Das 14,85 m lange und 4,60 m breite
Stahlschiff ist für bis zu zwölf Personen konzipiert. Dass
es mit einer derart großen Crew unangenehm beengt zugehen kann, ist eine andere Geschichte. Recht komfortabel unterwegs ist man jedoch mit bis zu acht Personen,
die aufgrund der Aufteilung keine »Bedarfskojen« bauen
müssen. Dank der für eine Charteryacht maßgeschneiderten Ausrüstung mit Bug- und Heckstrahlrudern lässt
sich der führerscheinfrei zu pilotierende Verdränger aus
niederländischer Produktion sehr gut handhaben. Mit
dem 117 kW (159 PS) leistenden Einbaudiesel erreicht
die »Hercules« eine Maximalgeschwindigkeit von etwa
acht Knoten (15 km/h). Eine ausführliche technische
und auch praktische Einweisung erfolgt unmittelbar vor
der Übernahme des Bootes durch den Vercharterer. Detaillierte Infos über die Aufteilung und Ausstattung der
Yacht sowie Preise und Buchungskonditionen finden Sie
auf der Internet-Seite der Firma Turfskip Yachtcharter.
Die Kontaktadresse lautet:
Turfskip Yachtcharter
Turfkade 15, NL-8539 SV Echtenerbrug
Tel. 0031-514541467, www.turfskip.com
Text & Fotos: Peter Marienfeld
10.2015
73