Information zur Diagnostik: Silver-Russell-Syndrom (Russell-Silver-Syndrom) Genetik und Häufigkeit: Die Mehrzahl der Fälle mit Silver-Russell-Syndrom treten sporadisch auf, einzelne familiäre Fälle sind berichtet. Die häufigste derzeit bekannten molekulare Veränderung ist die Hypomethylierung der H19/IGF2:TSS-DMR (telomerische Imprintingdomäne in 11p15, ICR1), die zweithäufigste eine maternale Uniparentale Disomie des Chromosoms 7 (upd(7)mat). Weitere Veränderungen umfassen epigenetische Veränderungen (z.B. im Sinne eines Temple-Syndroms) sowie chromosomale Aberrationen, insbesondere die Region 11p15 betreffend. Die initiale Analyse umfasst daher eine Abklärung auf 11p15-Epimutation und upd(7)mat in Lymphozyten des peripheren Blutes. In jüngster Zeit wurden bei einigen SRS-Patienten Methylierungsstörungen an weiteren geprägten Loci berichtet. Zwar ist die funktionelle Bedeutung hierbei unklar, auch scheint es keine Unterschiede in der klinischen Ausprägung im Vergleich zu Patienten mit isolierter 11p15-Epimutation zu geben. Nichtsdestotrotz sollten einzelne weitere Loci bei Patienten mit 11p15-Methylierungsstörung getestet werden. OMIM: 180860 Klinik: Die Leitsymptome des SRS sind intrauteriner und postnataler Kleinwuchs (< -SD), relative Makrocephalie, Trinkschwäche, Asymmetrie und ein dreieckiges Gesicht mit prominenter Stirn. Zur Unterstützung der klinischen Diagnose wird die Verwendung des Netchine-Harbison-Scores (Azzi et al., 2015) empfohlen. Diagnostik: Molekulargenetik: Untersuchung in Hinblick auf Vorliegen einer Epimutation in 11p15 und einer upd(7)mat. Anschließend molekulare Karyotypisierung. Material: 5 ml EDTA-Blut des Patienten, weitere Gewebe nach Absprache. Begleitschein/Auftrag mit klinischen Angaben und Fragestellung, Ansprechpartner und vollständiger Anschrift, unterschriebener Einverständniserklärung der untersuchten Personen bzw. bei Kindern deren Eltern oder Betreuern, Laborüberweisungsschein (Muster 10) bei ambulanten Patienten, ausgestellt von niedergelassenen Allgemeinmedizinern, Kinder- und Frauenärzten, Internisten, Humangenetikern oder Neurologen bzw. Angaben zur Kostenübernahme bei Privatpatienten. Humangenetische Leistungen sind nicht budgetiert, bitte Ausnahmekennziffer 32010 eintragen! Methodik: - MS-MLPA zum Nachweis der 11p15-Epimutation und von 11p15-Duplikationen. - MS-SNuPE/MS-MLPA zum upd(7)mat-Nachweis - zur Bestätigung eventuell Mikrosatelliten-Analyse, - bei positivem 11p15-Epimutationsnachweis: Testung weiterer geprägter Loci. - molekulare Karyotypisierung nach gesonderter Beauftragung. - Differentialdiagnostisch kann eine Sequenzierung weiterer Gene nach Rücksprache vorgenommen werden Pränataldiagnostik: Rücksprache. Befundmitteilung: Die Ergebnisse werden nach GenDG dem verantwortlichen Arzt mitgeteilt. Eine Weitergabe der Daten an Dritte ist nur mit ausdrücklichem Einverständnis des Patienten bzw. seiner Sorgeberechtigten möglich. Referenzen: Eggermann T, Begemann M, Binder G, Spengler S. Silver-Russell syndrome: genetic basis and molecular genetic testing. Orphanet J Rare Dis. 2010 Jun 23;5:19. Review Version: 03 – 22.12.2015 Azzi S, Salem J, Thibaud N, Chantot-Bastaraud S, Lieber E, Netchine I, Harbison MD. A prospective study validating a clinical scoring system and demonstrating phenotypical-genotypical correlations in Silver-Russell syndrome. J Med Genet. 2015 Jul;52(7):446-53 Ansprechpartner: Prof. Dr. rer. nat. Thomas Eggermann Tel. + 49-241-80 88008 [email protected] Dr. rer. nat. Matthias Begemann Tel. +49 241 8080036 [email protected] Dipl.-Biol. Lukas Soellner Tel. +49 241 8080036 [email protected] Prof. Dr. rer. nat. Thomas Eggermann Tel. + 49-241-80 88008 [email protected] Dr. rer. nat. Katja Eggermann Tel. + 49-241-80 88008 [email protected] Dr. med. M. Elbracht Tel. + 49-241-80 88013 [email protected] Version: 03 – 22.12.2015
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