PSD01 Gesteuertes Schalten von Hochspannungs

s
PSD01
Gesteuertes Schalten von
Hochspannungs-Leistungsschaltern
Gesteuertes
Schalten
Transiente Ausgleichsvorgänge beim Schalten
von kapazitiven und
induktiven Lasten
stellen elektrodynamische und dielektrische
Belastungen für die
Betriebsmittel im Hochspannungsnetz dar.
Gesteuertes Schalten
mit dem Steuergerät
PSD01 von Siemens
minimiert diese Beanspruchungen. Folgende
Vorteile ergeben sich
beim Einsatz dieses
Steuergerätes:
Erhöhung der Betriebssicherheit des Netzes
aufgrund reduzierter
Spannungsschwankungen und
geringerer Oberschwingungsbeanspruchung
Verlängerung der
Lebensdauer von
Betriebsmitteln durch
Reduzierung von
Schaltüberspannungen
und Inrush-Strömen
Möglicher Ersatz
kostenintensiver,
komplexer mechanischer Zusatzeinrichtungen, wie z.B.
Einschaltwiderstände
Die Intensität der Ausgleichsvorgänge betrieblicher Schalthandlungen
hängt von der Phasenlage zum Schaltzeitpunkt
ab. Ein ungesteuerter
Leistungsschalter schaltet die drei Phasen im
annähernd gleichen
Zeitpunkt zu oder ab.
Durch den willkürlichen
Schaltzeitpunkt und die
Phasenverschiebung der
drei Phasen zueinander
ergeben sich daher
zufällige Phasenlagen.
Dementsprechend
variieren die Ausgleichsvorgänge in den einzelnen Phasen, jedoch sind
im Allgemeinen in
wenigstens einer Phase
ungünstige Schaltbedingungen zu erwarten.
Gesteuertes Schalten
ermöglicht für jeden
Schalterpol einen individuellen Schaltzeitpunkt.
Die Ausgleichsvorgänge
werden dadurch auf ein
Minimum reduziert. Bei
Leistungsschaltern mit
drei unabhängigen
Antrieben erhält jeder
Schalterpol ein individuelles Schaltkommando
durch das Steuergerät.
U [%]
U [%]
200
200
100
100
0
0
2
1
0
20
40
Schalten einer kapazitiven Last
1 Einschaltzeitpunkt optimiert
2 Einschaltzeitpunkt nicht optimiert
2
Gesteuertes Schalten –
Geringe Beanspruchung
der Betriebsmittel
Bei ungesteuerter
Einschaltung einer
Kondensatorbatterie im
Spannungsscheitel
können sich hohe InrushStröme und Überspannungen ergeben, die ein
Vielfaches der Nennwerte erreichen können.
Dadurch werden die
Kondensatoren mechanisch und dielektrisch
stark beansprucht und
altern vorzeitig. In dessen Folge können Kondensatoren beschädigt
oder zerstört werden.
Das Einschalten zum
optimalen Einschaltzeitpunkt schont die
Kondensatorbatterie und
verbessert die
Spannungsqualität des
Netzes.
60
80
t [ms]
0
20
40
60
80
t [ms]
Das ungesteuerte
Einschalten einer Drosselspule mit Eisenkern
oder eines Transformators in der Nähe des
Spannungsnulldurchganges hat einen sehr
hohen Gleichstromanteil
zur Folge. Der dabei
entstehende
Induktionsfluss treibt den
Eisenkern in die Sättigung und ruft einen
Inrush-Strom hervor, der
eine starke Belastung für
die Transformatoren und
Drosselspulen darstellt.
Mit gesteuertem Schalten zum Stromnulldurchgang werden auch hier
Ausgleichsvorgänge
vermieden und die
Betriebsmittel geschont.
Beim ungesteuerten
Ausschalten induktiver
Lasten wie
Kompensationsdrosseln
oder Transformatoren
kann der Leistungsschalter kleine Ströme
bereits vor dem natürlichen Nulldurchgang
unterbrechen. Dieser als
Stromabriss bezeichnete
Vorgang führt an der
Induktivität zu Überspannungen. Diese können
ein Durchzünden der
Schaltstrecke zur Folge
haben, wenn in diesem
Moment der Abstand
zwischen den Schalterkontakten noch nicht
ausreicht, um der dielektrischen Beanspruchung
standzuhalten. Dabei
entstehen zwangsläufig
hohe Überspannungen.
Auch hier schafft gesteuertes Schalten Abhilfe.
Durch Optimierung des
Ausschaltzeitpunkts
werden Wiederzündungen verhindert
und die Überspannungen
minimiert.
I [%]
I [%]
1000
1000
500
500
0
0
2
1
0
In den beschriebenen
Fällen können bei ungesteuertem Ein – oder
Ausschalten erhöhte
Beanspruchungen der
Betriebsmittel auftreten.
Einschaltwiderstände
und Drosselspulen, die
bisher zur Verringerung
dieser Beanspruchungen
eingesetzt wurden,
können entfallen. Gesteuertes Schalten bietet
eine wirtschaftliche
Alternative.
20
40
60
80
t [ms]
0
20
40
60
80
t [ms]
Schalten eines Transformators
1 Einschaltzeitpunkt optimiert
2 Einschaltzeitpunkt nicht optimiert
3
Steuergerät
Die Einschaltung wird
mit optimaler Phasenlage
zur Spannung vorgenommen. Die Phasenlage
wird in Abhängigkeit vom
jeweiligen Schaltfall so
gewählt, dass Ausgleichsvorgänge vermieden werden.
Beim Ausschalten kleiner
induktiver Ströme wird
die Kontakttrennung in
bezug auf den Stromverlauf so gesteuert,
dass der Kontaktabstand
bei der Unterbrechung
ausreichend groß ist, um
Wiederzündungen zu
verhindern.
Spannungswandler
Stromwandler
Messwerte
(Sammelschiene/
Abzweig)
Messwerte
Alarme
Kommandos EIN/AUS
PSD01
Nulldurchgangs-Erkennung
Berechnung der Eigenzeiten
Berechnung der
Verzögerungszeit
Datenerfassung und -auswertung
Sensoren
- Auslöserspannung
- Umgebungstemperatur
- Hydraulikdruck (nur für Hydraulikantriebe)
- Referenzkontakt
Hilfsschalter
Steuerspannung
Leistungsschalter
4
Netzschutz
Schaltwarte
Personal Computer
Inbetriebsetzung
und Instandhaltung
Einbindung in die
Gesamtanlage
Das Steuergerät PSD01
wird so in die Anlagensteuerung eingebunden,
dass die aus Betriebsgründen ausgelösten
Schaltbefehle verarbeitet
werden. Ausschaltkommandos, die aufgrund von Kurzschlüssen
durch den Netzschutz
ausgelöst werden,
werden direkt an die
Auslöser des Leistungsschalters weitergegeben.
In diesen Fällen erfolgt
keine Steuerung des
Schaltzeitpunktes.
Auslöser
EIN/AUS
Kommandos
Bypass - Nur in Absprache mit dem Hersteller
Unter Berücksichtigung
der Momentanwerte
optimiert das Steuergerät PSD01 die Schalthandlungen von
Leistungsschalten
hinsichtlich der Phasenlage zu Strom oder
Spannung. Beim gesteuerten Schalten werden
die aktuellen Eigenzeiten
des Leistungsschalters
berücksichtigt. Schutzauslösungen werden
direkt an den Leistungsschalter gegeben.
Auslöser AUS
(Schutz)
Merkmale des
Steuergerätes PSD01
Das Steuergerät PSD01
zeichnet sich durch
umfangreiche Funktionen
aus. Es bietet die Möglichkeit, den Ein- und
Ausschaltzeitpunkt für
jeden Schalterpol individuell vorzugeben und
einzustellen.
Mit Hilfe von 2 getrennt
konfigurierbaren
Parametersätzen im
Steuergerät ist es möglich, einen Leistungsschalter zu steuern, der
für 2 verschiedene
Schaltaufgaben eingesetzt wird. Die automatische Auswahl zwischen
den beiden Schaltaufgaben im Betrieb erfolgt
über einen Modeeingang.
Das Steuergerät PSD01
ist für den Einsatz mit
allen HochspannungsLeistungsschaltern
geeignet. Dazu gehören
auch bereits installierte
Leistungsschalter, die
eine Mindeststabilität
ihrer Eigenzeiten sowie
bei Einschaltungen eine
ausreichend steile
Vorüberschlagskennlinie
aufweisen.
Zum Ausgleich möglicher
Abweichungen in den
Eigenzeiten eines
Leistungsschalters bietet
das Steuergerät PSD01
zwei Funktionen, um die
beabsichtigte Ein- oder
Ausschaltung in jedem
Fall zum optimierten
Zeitpunkt auszuführen:
Das PSD01 kompensiert die Abhängigkeit
der Ein- und Ausschalteigenzeit von der
Umgebungstemperatur
und der Steuerspannung. Bei hydraulisch angetriebenen
Schaltern wird auch die
Antriebsenergie
(Hydraulikdruck) berücksichtigt. Dabei
kann zwischen verschiedenen
Kompensationscharakteristiken gewählt werden.
Die Funktion Adaptive
Steuerung ermöglicht
die Selbstanpassung
des Steuergerätes an
veränderte Schaltereigenschaften, bspw.
mit Hilfe von Referenzkontakten. Die
Referenzkontakte
bilden das Schließen
bzw. Öffnen der
Hauptschaltstrecke des
Leistungsschalters
nach.
5
Funktionen
Um den Erfolg der
gesteuerten Schaltungen
und die eigenen Funktionen zu überprüfen
besitzt das PSD01
umfangreiche
Monitoring- und Auswertungsfunktionen:
Auswertung von bis zu
4 Spannungskanälen
und 3 Stromkanälen
Beurteilung des erfolgreichen Ein- oder
Ausschaltens ist
möglich
Erfassung der letzten
4 Schalthandlungen als
Oszillogramm. Dabei
werden die an allen
Ein- und Ausgängen
anliegenden
Signalverläufe aufgezeichnet. Dazu gehören
die Strom- und
Spannungsverläufe
sowie die zeitlichen
Verläufe der Schaltkommandos (Eingänge
von der Warte und
Ausgänge an den
Leistungsschalter) und
der Referenzkontaktsignale. Die Oszillogramme werden in
einem gepufferten
Speicher abgelegt und
stehen damit auch
nach Spannungsunterbrechungen zur Verfügung.
Komfortable grafische
Auswertung sämtlicher
aufgezeichneter
Signalverläufe von
Schalthandlungen mit
Hilfe von Windowskompatibler Software.
Einzelerfassung der
Schaltstellungen der
Schalterpole mit
Überwachungsfunktion
durch 4 Hilfsschaltereingänge.
Erfassung der wichtigsten Daten von ungefähr 400 Ereignissen
und Schaltungen durch
die History-Funktion.
In der History werden
die Daten zyklisch und
ereignisgesteuert
erfasst und in einem
nicht-flüchtigen
Speicher abgelegt.
Eingabemöglichkeit
von Grenzwerten für
die einzelnen Parameter (bspw. Frequenz,
Spannungen, Temperatur). Wenn Grenzwerte
über- bzw. unterschritten werden, wird
dieses durch einen
Alarm angezeigt.
Ausgabe von Fehlermeldungen (Alarme),
bspw. wenn eine
Schaltung nicht erfolgreich verlaufen ist, kein
Nulldurchgang der
Referenzspannung
erkannt wurde oder ein
Eingangssignal ausgefallen ist.
Überwachung der
Sensoren, der Hardware und der
Spannungsversorgungen.
Erfahrung
Unsere jahrelange
Erfahrung beim Einsatz
und der Entwicklung von
Steuergeräten ist in die
Entwicklung des PSD01
eingeflossen. Das Steuergerät PSD01 wurde
umfangreichen elektrischen, mechanischen
und Klima-Prüfungen
entsprechend unterzogen. Die EMV-Prüfung
gemäß IEC 61000 und
IEC 60255 und die
Prüfung auf geringe
Störaussendung gemäß
EN 55011 wurden
erfolgreich absolviert.
Klimaprüfungen und
mechanische Prüfungen
nach IEC 60068 und
IEC 60255 weisen die
uneingeschränkte Funktions-tüchtigkeit auch
unter störenden Umwelteinflüssen nach.
6
Technische Daten
Gehäuse:
42HP/3U HF-Baugruppenträger mit gelochten Abdeckblechen
Schutzgrad:
IP2
Höhe:
133, 35 mm (3U)
Breite:
219 mm (9,5”)
Tiefe:
225 mm
Gewicht:
4 kg
(269 mm mit Haltewinkel)
Umgebungsbedingungen:
- 40 °C bis +70 °C
Freie Luftkonvektion, nichtkondensierend
Spannungsversorgung:
Spannung:
42...360 Vdc
Leistungsaufnahme:
15 W
Netzausfallüberbrückung, verpolungssicher, kurzschluss-, leerlauf- und überlastsicher, Spannungsausfall-Überwachung
Analogeingänge:
1x Temperatur
3x Öldruck
3x Reserve
4...20 mA, 24 V
4...20 mA, 24 V
4...20 mA, 24 V
interne Versorgung
1x Steuerspannung
1x EIN-Auslöserspannung
1x AUS-Auslöserspannung
0...300 Vdc
0...300 Vdc
0...300 Vdc
gleiche Bezugsmasse, isoliert
4x Spannungswandler
3x Stromwandler
0...212 Vac
± 12,5 Adc
f 0=1 kHz, R in=2,4 MW, isoliert
f0=1 kHz, R in=10 mW, isoliert, 100 A, 5 ms, I max=14 Adc
Digitaleingänge:
1x MODE
1x AUX-Schließer Pol A
1x AUX-Schließer Pol B
1x AUX-Schließer Pol C
1x AUX-Öffner POL ABC
1x EIN-Kommando
1x AUS-Kommando
32...300 Vdc, Rin=20 kW, verpolungssicher, isoliert
3x Referenzkontakt
4...20 mA, 24 V
Ausgänge:
interne Versorgung
3x Leistungsausgänge EIN
3x Leistungsausgänge AUS
24...300 Vdc, 20 A, 2,5 s oder 25 A, 200 ms (90°C),
Imax=35 A, Kurzschluss-Abschaltzeit < 10 µs
8x Relaiskontakt
1 Wechslerkontakt, Schaltleistung 2000 VA
Dauerstrom 8 A, Arbeitsbereich 300 Vdc, 0,5 A
8x LED-Anzeige
Kommunikationsschnittstellen:
DTE/DCE-Kommunikation
2x EIA RS-232, DTE, 115000/57000 bps, serielles Modem, SUB-D9
Auflösung, Abtastrate:
10 kHz, 10 Bit, 250 ms, Sensoreingänge 1 s, 10 Bit
Schaltgenauigkeit:
0,1 ms
System:
16-Bit Microcontroller - C167CR, 20 MHz, RTC, 512K SRAM, 512K FLASH, Kondensator-gepuffert
Anschlusstechnik:
COMBICOM PHOENIX-Kontaktsystem – Empfohlener Anschlussquerschnitt: 2,5 mm²
Typ MSTB 2,5/..-STF, 0,2-2,5 mm², AWG 24-12
1 x 6polig, 8 x 16polig
Zubehör:
1x Serielles Modemkabel
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Für weitere
Informationen
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Fax +49 30 386-25867
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Position
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Straße
PLZ/Ort/Land
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Produktspektrum Freiluft-Leistungsschalter
Leistungschalter mit Federspeicherantrieb von 72,5 bis 420 kV (Typ 3AP1/2)
Live-Tank und Dead-Tank Leistungsschalter
Leistungsschalter mit Elektrohydraulikantrieb von 245 bis 550 kV (Typ 3AT2/3)
Elektrohydraulischer Antrieb
SF6 in der Energietechnik - Verantwortlich handeln
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Geschäftsgebiet Hochspannung
Nonnendammallee 104
D-13629 Berlin
E-mail: [email protected]
http://www.ev.siemens.de/de/leistungsschalter/index.htm
Siemens Aktiengesellschaft
Änderungen vorbehalten
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