Referendariat in Heidelberg: Für all diejenigen, die sich für das Referendariat nach Heidelberg bewerben möchten, die Stadt aber noch nicht kennen, hier ein kurzer Überblick. Zunächst zum Fachlichen: Zum Landgerichtsbezirk Heidelberg gehören neben dem Amts- und Landgericht Heidelberg auch die Amtsgerichte in Wiesloch und Sinsheim. Die ÖPNV-Anbindung dieser beiden letztgenannten Stellen lässt allerdings zu wünschen übrig, ein eigenes Auto ist hier empfehlenswert. Immerhin wird aber niemand gegen seinen Willen dorthin geschickt. Das Gericht in Heidelberg selbst ist verkehrstechnisch gut gelegen, es besteht eine direkte StraBa-Anbindung, der Bahnhof ist fußläufig in 5-7 Minuten erreicht. Die Qualität der Ausbildung in den Stationen ist natürlich stark vom jeweiligen Ausbilder abhängig, die Arbeitsgemeinschaften jedoch werden überwiegend von gut motivierten und qualifizierten Dozenten gehalten. Während der ersten 6 Monate des Referendariats wird von den neuen Referendaren die „Zeugenhilfe Heidelberg“ betreut. Die Zeugenhilfe ist eine Anlaufstelle für Bürger, die als Zeugen im Straf- oder Zivilverfahren benannt wurden. Eure Aufgabe wird es sein, über den Ablauf der Vernehmung und damit zusammenhängenden Fragen, Auskunft zu geben. Die dazu nötigen Kenntnisse werden Euch im Rahmen des Einführungslehrgangs vermittelt. Den jeweiligen Referendar trifft dieser Dienst meist nur einmal während dieser Zeit. Eine weitere Verpflichtung trifft die neuen Referendare während der ersten 6 Monate auch im Hinblick auf den „Protokolldienst“. Ihr werdet für die Aufgaben des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle, d.h. zur Protokollierung von mündlichen Verhandlungen, eingesetzt. Auch auf diese Aufgabe werdet Ihr im Einführungslehrgang vorbereitet. Zum Protokolldienst wird man selten mehr als zweimal eingeteilt. Als Besonderheit kann man noch hervorheben, dass in Heidelberg ein Ausbildungspersonalrat (APR) eingerichtet wurde, der aus gewählten Referendaren besteht und die Interessen der Kollegen wahrnimmt. So wurde z.B. ein kostenloser juris-Zugang für Referendare durchgesetzt. Weiterhin gibt es beim APR die Protokolle für die mündliche Prüfung im Zweiten Staatsexamen. Neben Heidelberg gibt es den APR nur noch in Karlsruhe. Die Stadt Heidelberg ist, da sie im Krieg weitgehend unzerstört blieb, mit einer aus Film und Liedern sattsam bekannten schönen Altstadt gesegnet, in der sich auch die gesamte – umfangreiche – Kneipenszene sammelt. Insbesondere die Untere Straße ist Zentrum des Nachtlebens. Mit der „Nachtschicht“ und dem Schwimmbad-Club hat Heidelberg auch zwei annehmbare Discos anzubieten. Durch die Lage am Fuße des Odenwalds und an der Rheinebene bietet Heidelberg neben den üblichen Vereinssportangeboten für Radfahrer aller Couleur und für Inline-Skater hervorragende Bedingungen. Der Wermutstropfen an Heidelberg ist zweifellos die chronisch angespannte Wohnungslage und die sich daraus ergebenden Mietpreise: In einer WG kommt man selten unter 250 € davon, das Wohnen allein ist selten unter 300 € möglich, je nach Standard der Wohnung sind auch erheblich höhere Preise drin. In den umliegenden Gemeinden sind die Mieten deutlich geringer. Sofern man also einen etwas längeren Anfahrtsweg in Kauf nimmt, bieten sich hier gute Alternativen.
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