Prävention wird bei der Polizei inzwischen sehr kleingeschrieben. Schade, dass der Club das einfach ignoriert. Sperrlinien werden immer öfter ignoriert. Warum gibt es keine Sanktionen? Es scheint, als ob die Polizei Konflikte scheuen würde. Drücken diese Leserbriefe die Meinung der Clubmitglieder aus? Der ÖAMTC machte dazu eine Am.Puls-Online-Umfrage. Otto Schuster, via E-Mail Hans Fischer, 4614 Marchtrenk Polizei am Prüfstand Eine öamtc-umfrage stellt der Verkehrspolizei ein gutes Zeugnis aus. Aber: Es sollten mehr Delikte kontrolliert werden. von kurt zeillinger —— fotos heinz henninger Z wei sätze im leitartikel der MaiAusgabe dieses Magazins waren es, die Mitarbeitern und Führungskräften der Verkehrspolizei gleichermaßen aufstießen: „Es ist Aufgabe der Exekutive, Verkehrsverstöße zu ahnden“, schrieb Chefredakteur Peter Pisecker. Und: „Dass die Polizei dieser Aufgabe nur punktuell nachzukommen scheint und bei vielen Bürgern der Eindruck entsteht, dass sie sich dafür bequeme Straßenabschnitte, leichte Ziele und gutes Wetter aussucht, wäre Gegenstand einer längeren Diskussion.“ Dabei hatte der Chefredakteur nur artikuliert, worüber sich Clubmitglieder regelmäßig in E-Mails beschweren: dass etwa nicht mehr geblinkt oder grundlos auf der Mittelspur gefahren wird – ohne dass die Exekutive ein- schreite. Denn die lauere, so sinngemäß die Meinung der Leser, lieber mit der Radarpistole im Busch. Und das vorzugsweise an harmlosen, ungefährlichen Stellen. Handelt es sich dabei nur um Einzelmeinungen oder um die Mehrheits-Meinung der Mitglieder? Eine „Am Puls“-Online-Umfrage zum Thema „Polizeistrafen und Kontrollen“ mit einem repräsentativen Sample von 1.682 Mitgliedern des öamtc sollte Klarheit bringen. Und Erkenntnisse liefern, wie zufrieden diese mit der Verkehrspolizei sind. an erfahrung im umgang mit der Polizei mangelte es den Umfrage-Teilnehmern nicht: 92 % von ihnen wurden bereits mindestens einmal angehalten, drei Viertel in den letz- Wie verhalten sich Polizisten bei der Amtshandlung? Bewertet wurde das Verhalten während der Kontrolle. Bewertungsmodus: Zustimmung jeweils mit „sehr“ oder „eher“. 83 % höflich 5 % unhöflich 74 % geduldig 5 % ungeduldig 64 % wohlwollend 5 % aggressiv 63 % erklärungsbereit 12 % wortkarg auto touring 12 oktober 2015 Polizei-Report Die Polizei verzichtet anscheinend bewusst auf die Kontrolle der Einhaltung des Rechtsfahrgebots. Radfahrer scheren sich nicht um die Straßenverkehrsordnung – aber keinen Polizisten interessiert das. Dieter Auer, 4060 Leonding Manfred Swietli, 1230 Wien aktuell Es wird nicht mehr geblinkt, dafür um so mehr mit dem Handy am Ohr gefahren. Die Polizei müsste halt viel mehr präsent sein. Hans Hölzl, via E-Mail Drei Viertel aller Clubmitglieder erlebten in den letzten fünf Jahren eine Polizeikontrolle – und zeigten sich zufrieden mit dem Verhalten der Polizisten während der Amtshandlung. auto touring 13 oktober 2015 aktuell XxxxxxxxxThemaxxxxxxx Fahrzeug Zubehör Jede/-r Dritte wünscht sich mehr Zivilstreifen auf der Straße. Kontrolliert werden sollte aber nicht nur das Tempo, sondern auch, ob vorschriftsmäßig geblinkt wird. Auch Mittelspurfahrer sollten öfter aus dem Verkehr gezogen werden, ergab die ÖAMTC-Umfrage. Leicht Waschbar 3D Fußmatten FloorLiner™ Kofferraummatten ten fünf Jahren, die große Mehrheit davon im Ortsgebiet. 32 % erhielten im Zuge der Kontrolle auch eine Verkehrsstrafe. 8 von 10 empfanden diese als gerecht, 2 von 3 als angemessen in ihrer Höhe – aber nur jede/-r Fünfte als zu hoch. Über die Gesamthöhe aller in Österreich im Zuge von Verkehrsdelikten verhängten Strafen gibt es übrigens keine offiziellen Angaben, Insider schätzen das Volumen auf 500 Millionen Euro. Der Löwenanteil davon dürfte aus Strafen für Tempoüberschreitungen stammen – immerhin haben 80 % der Clubmitglieder schon mindestens einmal aus diesem Grund bezahlen müssen (59 % davon halten übrigens das Tempolimit, dessen Überschreitung zur Strafe geführt hat, an dem betreffenden Abschnitt für nicht gerechtfertigt). Konzentriert sich die Polizei zu sehr auf dieses Thema? „Ja“, meint jede/-r Dritte der online Befragten. Wie reagiert die Verkehrspolizei auf diesen Vorwurf? „Autofahrer sind Täter und Opfer zugleich“, sagt Generalmajor Martin Germ, im Innenministerium zuständig für die Koordination der Landes-Verkehrsabteilungen der Polizei. „Die Autos werden immer besser, subjektiv denken viele, da kann ich schneller fah- 3D Fußmatten und Kofferraummatten verfügbar in Schwarz, Hellbraun und Grau Für Informationen und Bestellungen besuchen Sie unsere Website WeatherTechEurope.com +43 (0) 720882945 Mo-Fr von 9:00 - 19:00 Uhr und Sa 9:00-13:00 [email protected] Zubehörteile erhältlich für Alfa Romeo · Audi · BMW · Buick · Cadillac · Chevrolet Citroen · Chrysler · Dacia · Daihatsu · Dodge · Ferrari Fiat · Ford · GMC · Honda · Hummer · Hyundai · Infiniti Jeep · Kia · Lancia · Land Rover · Lexus · Maserati Mazda · Mercedes-Benz · MINI · Mitsubishi · Nissan Opel · Peugeot · Porsche · Renault · Saturn · Seat · Skoda Smart · Subaru · Suzuki · Toyota · Volkswagen · Volvo For European Customers : WeatherTechEurope.com For US Customers : WeatherTech.com For Canadian Customers : WeatherTech.ca ©2015 MacNeil IP LLC Das Rechtsfahrgebot zu kontrollieren, ist kein SchwerpunktThema, weil das Delikt keine aktive Unfallursache ist. Werner Germ, Leiter Verkehrsdienst der Bundespolizei auto touring 14 oktober 2015 BMI (1) Cargo/Trunk Liner Polizei-Report aktuell sondern dort, wo am leichtesten Geld zu machen ist. Was Generalmajor Germ entschieden zurückweist: „Die Überwachungsstandorte legt die Behörde fest. Die Standorte für Kontrollen mit Radargeräten werden definitiv nicht danach ausgewählt!“ Nachsatz: „Wenn das so wäre, könnten wir die Anzahl der Anzeigen massiv steigern.“ Vielmehr gelte es, strikte Regeln einzuhalten: „Ausschlaggebend ist, wie viele Unfälle es in einem definierten Zeitraum auf einem bestimmten Abschnitt gibt, und wie viele Tempoüberschreitungen dabei im Spiel waren.“ Der Meinung von auto touring-Leser Lorenz Denner, der von einem Kommandanten gehört haben will, „dass die Kollegen abends etwas heimbringen müssen“, widerspricht Germ explizit: „Zentrale Vorgaben gibt es nur hinsichtlich der Kontrollstunden, also der Zeit, in der das Radar- oder Lasergerät bedient wird. Aber sicher nicht, was die Anzahl der Anzeigen oder die Summe der verhängten Strafen betrifft.“ ren – und überschreiten das Limit.“ Das tun immer mehr: Im letzten Jahr gab es rund 4,8 Millionen Anzeigen und Organmandate. Weiterer Vorwurf: 76 % der Clubmitglieder sind der Meinung, dass meist nicht dort kontrolliert wird, wo es notwendig wäre – immerhin aber meint eine qualifizierte Mehrheit der Clubmitglieder (64 %) – auch das ergab die Online-Umfrage des öamtc –, dass die Polizei einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leistet. Den 30.000 Polizisten, von denen ein großer Teil ihren Dienst auf Österreichs Straßen ihre Arbeit verrichtet, stellten die Befragten generell ein noch viel besseres Zeugnis aus: Sie werden als höflich, geduldig, erklärungsbereit und wohlwollend empfunden (siehe Grafik Seite 12). Und, überraschend: 70 % wünschen sich mehr Jede/-r Zweite wünscht sich von der Polizei, dass diese öfter kontrolliert, ob vorschriftsmäßig geblinkt wird. Die Polizei sagt sinngemäß: Unterlassenes Blinken ist nicht sicherheitsrelevant. auto touring 15 oktober 2015 [email protected] ✆ 01/919 56 76 aktuell Polizei-Report sichtbare Polizeipräsenz auf den Straßen und 33 % mehr Zivilstreifen. die erfahrung von auto touring-Leserin Gertraud Holzinger („In letzter Zeit werde ich – eine strikte Antialkoholikerin – überproportional häufig zu einer Alkomat-Kontrolle angehalten“) scheint keine Einzelwahrnehmung zu sein: Im Schnitt wurde bei jeder vierten Kontrolle, von denen die Clubmitglieder berichten, ein Alkotest durchgeführt, auch das ergab die Befragung. „Unsere Aktivitäten auf diesem Gebiet waren erfolgreich“, so Generalmajor Germ dazu, „die Anzahl der Übertretungen geht signifikant zurück.“ Was die Polizei zu selten kontrolliert: Der ÖAMTC erhob die Meinung über die Verkehrspolizei in einer repräsentativen Am.PulsOnline-Umfrage. Generell fordern 7 von 10 Clubmitgliedern mehr Polizei-Präsenz auf der Straße. Die Hälfte ist skeptisch, ob an den richtigen (unfallrelevanten) Stellen das Tempo gemessen wird. Und es ging um Delikte, die häufiger kontrolliert werden sollten. Aggressives/rücksichtsloses Fahrverhalten 76 20 22 Rechtsfahrgebot (z. B. „Mittelspurfahrer“) 72 25 22 Zu geringer Abstand („Drängeln“) 70 26 32 Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung 57 36 5 1 Unterlassene Richtungsanzeige („Nicht-Blinken“) 55 39 3 3 Geschwindigkeitsüberschreitung 19 Zu selten 52 28 In angemessener Häufigkeit 1 keine Angabe Zu häufig Meist wird nicht dort kontrolliert, wo es notwendig wäre, sondern wo am leichtesten Geld zu verdienen ist. 49 27 Stimme sehr zu 15 6 2 Stimme gar nicht zu Wunsch nach sichtbarer Polizeipräsenz auf den Straßen 70 Ja, häufiger 27 Weiter wie derzeit Seltener K. A. auto touring 3 1 (Alle Angaben in Prozent) 16 oktober 2015 aber kontrolliert die Polizei überhaupt das Richtige? Nicht unbedingt, sagen die Clubmitglieder des öamtc. 28 % sagen, es gibt zu viele Tempokontrollen, 76 % sind gleichzeitig der Meinung, die Polizei mache zu wenig gegen aggressives oder rücksichtsloses Fahren. Auch ganz oben in der Hitliste der polizeilichen Kontroll-Versäumnisse (Grafik links) finden sich aber auch „Mittelspurfahren“ oder unterlassendes Blinken. Schaut die Polizei da wirklich weg, wie viele behaupten, wird das nie kontrolliert? „Es gibt Anzeigen gegen Verstöße des Rechtsfahrgebots“, stellt Generalmajor Germ klar, „aber für uns ist das kein Schwerpunkt-Thema.“ Auf den Autobahnen könnte man theoretisch automatisiert überwachen, wer grundlos auf der linken oder der mittleren Spur fahre, wenn man die entsprechende Technik installieren würde, räumt er ein. Das erlaube der Gesetzgeber aber nicht. „Außerdem ist das Delikt keine aktive Unfallursache.“ Ähnlich argumentiert Germ auch, warum die Polizei unterlassenes Blinken nur punktuell verfolgt. Es werde vermutlich nur wenige Tausend Anzeigen geben, denn: „Wir müssen unsere Ressourcen auf die Unfallprävention konzentrieren.“ Großes Augenmerk werde daher auf überhöhte Geschwindigkeit, mangelnde Aufmerksamkeit, Alkohol und das Einhalten des Sicherheitsabstands gelegt. Bei der Kontrolle des Telefonierens ohne Freisprecheinrichtung, für die sich Clubmitglieder mehr Beachtung wünschen, sind der Exekutive quasi die Hände gebunden: Das Delikt ist nur im Zuge einer Anhaltung zu ahnden. Und doch gibt es rund 130.000 Anzeigen pro Jahr. Genauso viele wie für jene, die nicht angeschnallt waren. Was ist Ihre Meinung? Schreiben Sie ein E-Mail mit dem Betreff „Polizei-Report“ an [email protected] n
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