Integrative GWA - gerhardinger

Soziale Arbeit mit Gemeinwesen
Konzepte der Gemeinwesenarbeit
Ross, Murray S.:
Gemeinwesenarbeit, Theorien, Prinzipien,
Praxis, 1955 in USA, 1968 in Deutschland
Soziale Arbeit mit Gemeinwesen
Integrative Gemeinwesenarbeit
Ausgangspunkt:
Grundsätzliche Bejahung der
gesellschaftlichen Zustände
mit ihren Macht- und
Herrschaftsverhältnissen
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Integrative Gemeinwesenarbeit
"Ross geht davon aus, daß der gesellschaftliche Rahmen, den die demokratische Verfassung verbürgt, im großen und ganzen zufriedenstellend und somit die Verteilung von Macht
und Herrschaft gerecht geregelt sei. Nur haben leider die Menschen nicht gelernt, ihren
verfassungsmäßig verbürgten Freiraum auszufüllen." (Karas/ Hinte 1978)
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Integrative Gemeinwesenarbeit
"Zu den grundlegenden Wertorientierungen (anthropologischen Voraussetzungen) gehört nach Ross die
Überzeugung, daß jeder Mensch die Möglichkeiten und
Fähigkeiten hat, sein eigenes Leben zu führen, die
Freiheit, seine eigene Individualität zum Ausdruck zu
bringen, die Fähigkeit zu wachsen und sich zu entfalten" (Seippel 1974)
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Integrative Gemeinwesenarbeit
Schwierigkeiten in den Gemeinwesen bestehen deshalb, weil in den
Industriestaaten eine Tendenz zur
besteht.
"Einsamkeit, Angst, Depression und Neurosen nehmen überhand und behindern unser menschliches
Streben nach Würde, Stabilität und Glück" (Ross
1968)
verantwortlich dafür: die "industrielle Gesellschaft"
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Integrative Gemeinwesenarbeit
Gemeinwesenarbeit wird als
Mittel verstanden, die negativen Auswirkungen der industriellen Gesellschaft zu mildern
oder zu beseitigen.
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Angestrebt wird die Wiederherstellung des Idealzustandes:
Gemeinwesen als Einheiten, in denen sich ein lebendiger
Prozeß von Auseinandersetzungen vollzieht
http://www.aktivebuergerschaft.de/vab/informationen/stand
punkt/standpunkt2003-04.php
Für Ross bedeutet Demokratie "Verschiedenheit in
der Einheit, Teilnahme an Zusammenkünften und
Diskussionen, um echten Konsens zustande zu bringen, das Recht am sozialen Leben des Gemeinwesens
teilzuhaben und seine Entwicklung mitzubestimmen
....." (Seippel 1974)
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Integrative Gemeinwesenarbeit
Konflikte dürfen und sollen
zwar ausgetragen werden, sie
sollen aber nicht zu intensiv
sein und sich in einem das
Ganze nicht sprengenden Rahmen bewegen.
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Konflikte dürfen und sollen zwar ausgetragen werden,
sie sollen aber nicht zu intensiv sein und sich in einem
das Ganze nicht sprengenden Rahmen bewegen.
Logische Folge ist die Ausklammerung bestimmter Konflikte:
GWA ist für Ross "keine Minderheitenbewegung
und kann nicht von Bedürfnissen oder Beanstandungen ausgehen, die nur einer kleinen
Gruppe im Gemeinwesen wichtig sind. Es muß
sich daher um ein Anliegen handeln, das von
breiten Kreisen des Gemeinwesens als ein solches verstanden wird." (Ross 1968)
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Integrative Gemeinwesenarbeit
Das harmonistische Weltbild in der
integrativen GWA (nach Ross)
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Integrative Gemeinwesenarbeit
Das harmonistische Weltbild in der integrativen GWA (nach
Ross)
Suche nach harmonischer Anpassung vorhandener Interessen an ein abstraktes Gemeinwohl
Vorhandene unterschiedliche Interessen lassen sich durch
entsprechendes Vorgehen in das Ganze integrieren.
Jedes Gemeinwesen hat in sich die Fähigkeit, unterschiedliche Interessen zu integrieren.
GWA muß diese Fähigkeiten aktivieren und lenken.
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Gemeinwesenintegration (nach Ross)
Dies ist "ein Prozeß, in dessen Verlauf kooperative Haltung und Einübung in der Zusammenarbeit
zu folgenden Ergebnissen führen:
1. Vermehrte Identifizierung mit dem Gemeinwesen,
2. Erhöhtes Interesse und Teilhabe an den gemeinschaftlichen Angelegenheiten,
3. Gemeinsame Wertvorstellungen und Möglichkeiten, sie zu verwirklichen." (Ross 1968)
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Integrative Gemeinwesenarbeit
Starke Betonung einer Gemeinschaftsideologie:
"Im Gemeinwesen vollzieht sich also ein Prozeß,
durch den Gefühle der Zugehörigkeit zu einer
größeren Gemeinschaft und Loyalität ihr gegenüber, wie auch ein Gefühl der Verantwortung
für Zustand und Status dieses Gemeinwesens
wachsen.
Es entwickeln sich Einstellungen, die es ermöglichen, besser mit Menschen zusammenzuwirken,
die 'anders' sind als man selbst ist" (Ross
1968).
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Integrative Gemeinwesenarbeit
Menschen können so wie sie
sind miteinander leben, wenn
Barrieren der Industriegesellschaft ("Entfremdung") aus
dem Weg geräumt sind.
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Menschen können so wie sie sind miteinander leben,
wenn Barrieren der Industriegesellschaft ("Entfremdung") aus dem Weg geräumt sind.
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Wichtig in diesem Zusammenhang bei der Gemeinwesenintegration:
Erreichen von Integration durch gemeinsames
Planen (Beteiligung der Betroffenen am Planungsgeschehen).
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"Integration ist eine Qualität des gemeinsamen
Lebens, die aus dem Miteinander erwächst,
wenn Leute sich bei Anliegen, die alle betreffen, 'aneinander reiben', ihre Gedanken über
gemeinsame Projekte austauschen und nach gemeinsamen Zielen suchen. Je mehr solche Aufgaben und Ziele den beteiligten Menschen bedeuten, je intensiver sie alle am Projekt beteiligt sind, desto bedeutungsvoller scheint dieser
Prozeß des Miteinander und das Gefühl von Gemeinsamkeit zu werden." (Ross)
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Integration durch Partizipation
und Selbstbestimmung
aber unter
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Es geht Ross darum, ein "Identitätsgefühl im breiteren Gemeinwesen zu schaffen" (1968)
Kritische Distanz zu Protestbewegungen!
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Allgemeine Unruhe bzw. Beunruhigung hält Ross
nicht für tauglich zur Lösung von Problemen.
Es ist vielmehr der Meinung, dass man sich auf
ein spezifisches Problem konzentrieren muss:
Wenn die "Gefühle sich auf etwas
Bestimmtes richten und dadurch
faßbar werden, bilden sie ein gesundes und geeignetes Motiv zum
Handeln. Allgemeine Unzufriedenheit schwelt und vergiftet"
(Ross 1968)
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"Ross will durch Gemeinwesenarbeit 'Veränderungen mit den
geringsten gesellschaftlichen Verschiebungen und der größten Unterstützung seitens des Gemeinwesens' erreichen,
und so kommt es, daß die Probleme seiner Gemeinwesenarbeit jenseits aller politischen Relevanz liegen, nämlich z.B.
beim unzureichenden Programm eines Nachbarschaftsheimes
oder dem gefährlichen Straßenzustand etc." (Mesle 1978)
Gefahr, in die völlige Unverbindlichkeit
abzugleiten!
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"Der Gemeinwesenarbeiter hat sich in diesem Konzept mit dem Gemeinwesen als
Ganzes zu identifizieren, d.h., er muß allen
Gruppen zur Verfügung stehen und nicht
nur die Interessen einzelner Gruppierungen vertreten. Er wird degradiert zum gesellschaftspolitischen Neutrum, das keinerlei Stellung bezieht, auf Ausgleich bedacht ist und potentielle Streitigkeiten
schon im Ansatz schlichtet." (Karas/ Hinte
1978)
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"In der konkreten gesellschaftlichen Realität
existieren extrem gegensätzliche Kräfte und
Interessen, die nicht einfach durch freundliche
Gespräche am runden Tisch aus der Welt geschafft werden können. Denn solange es in unserer Gesellschaft Mächtige und Ohnmächtige,
Privilegierte und Unterprivilegierte, Reiche und
Arme gibt, solange wird es in ihr grundsätzlich
und letztlich unvereinbare Interessen geben."
(Mesle 1978)
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Zum Vorgehen in der integrativen GWA
Das Vorgehen ist auf Gemeinschaftlichkeit
(Integration), Ausgleich und
Partnerschaftlichkeit ausgerichtet.
Dies wird sich in der Praxis häufig als Mythos
erweisen, da Partnerschaftlichkeit zwischen
Betroffenen und z.B. Institutionen und Behörden
aufgrund des bestehenden Machtgefälles häufig nicht
zustande kommen wird.
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Zum Vorgehen in der integrativen GWA
Bei Maßnahmen müssen möglichst alle
Beteiligten gleichberechtigt
miteinbezogen werden.
Es ist ein demokratischer Willensbildungsprozess
anzustreben. Bei Uneinigkeiten ist demokratisch
abzustimmen. Unterlegene müssen lernen, Niederlagen
hinzunehmen.
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Zum Vorgehen in der integrativen GWA
Die Maßnahmen müssen in der konkreten
Ausformung kooperativ sein.
Sie dürfen nicht geeignet sein, andere zu verletzen oder so
unangenehm zu berühren, daß diese aus dem Prozeß
aussteigen. Protestaktionen sind deshalb ungeeignet, weil
sie den demokratischen Willensprozess eher stören. Geeignet
sind Maßnahmen wie "runder Tisch", Arbeitskreise,
Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen, Diskussionsforen.
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Zum Vorgehen in der integrativen GWA
Themen, mit denen sich integrative
GWA beschäftigt, müssen alle
interessieren. Nur dann sind sie
geeignet, zu einem Ausgleich im
Gemeinwesen führen zu können.
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Zum Vorgehen in der integrativen GWA
Maßnahmen und Themen müssen geeignet
sein, eine möglichst baldige
Verselbständigung der Betroffenen bezüglich
der Angelegenheit erreichen zu können.
D.h., dass von den Betroffenen möglichst viele der Maßnahmen
aktiv mitgetragen werden müssen. Zu nennen sind hier
Bewohnerselbsthilfeinitiativen, selbstorganisierte Stadtteilfeste,
Nachbarschaftshilfe etc..