Flucht nach Ägypten?!!

HEFT 3/15 NR.
154
NOV 15 - FEB 16
Flucht nach Ägypten?!!
In dieser Ausgabe u. a.:
Inhaltsverzeichnis
Têtê Malkuthach - Dein Reich komme Da bin i dahoam!
34 - und andere sind
auf der Flucht!
Muhammad - eine
Vertreibung und
unbegreifliche
Flucht Zahlen,
32 Wirklichkeit
24 Daten, Fakten 18
IN JEDER AUSGABE
Impressum
3
Wichtige Kontakte u. Beratung in Krisen 7
Mit Unterschieden leben lernen,
die Vielfalt feiern!
Nagelkreuz in Pforzheim
42
Pfarrei St. Benno - Allgemeine Hinweise
8
Regelmäßige Angebote
9
34
Erinnerung an ein Ereignis,
das schon fast vergessen war!
38
SONSTIGES
Vorstellung Pater Delphin
6
Neues vom Nagelkreuz
42
Fluchtursachen bekämpfen zum Beispiel durch die Sternsinger
43
Vorarlberg - auf ins Ländle!
44
Na endlich - Einweihung des Innenhofs
46
Seniorenausflug nach Aufhausen
50
Von Gott berührt: Aussendung der
neuen Gemeindereferentinnen
52
Firmung 2016
54
13
4
Der heilige Josef und die
Flucht nach Ägypten
16
Als wären (fast) alle
Deutschen auf der Flucht
18
Christliche Werte Wort des Jahres 2015?
22
Muhammad, ein Flüchtling
mitten unter uns
24
Mitmachaktion: Wo liegen
meine/unsere Wurzeln?
28
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
in der Schwere-Reiter-Straße
30
Herausgeber: Katholische Pfarrgemeinde
St. Benno, Loristraße 21, 80335 München
Auflage dieser Ausgabe: 5500
54
Die chaldäisch-katholische
Gemeinde in München
Aus unseren Kirchenbüchern
Impressum
Begeistert, gestärkt, befeuert!
Firmung 2016
33
41
Grußwort
Johann Georg Dominicus von Linprun
Mitbegründer der Bayerischen Akademie
der Wissenschaften
48
Buchtipp: Wie weit weg ist Pfefferland?
PGR-Wochenende:
Wir als Fremde, wir mit Fremden
ZUM THEMA
44
32
Besondere Gottesdienste, Kirchenmusik
Termine und Veranstaltungen
11
Die Straßennamen im St.-Benno-Viertel 48
Frauenbund unterwegs
Auf Entdeckungstour in Vorarlberg
Mini-Wochenende: Da bin i dahoam! Mitarbeiter: Karl-Heinz Albrecht, Christiane
Hein, Dr. Franz Morschhäuser, Monika
Prestel, Herbert Reiter, Manfred Schunk,
Ludwig Sperrer, Michael Zeller
Titelbild: Krippe: Bay. Nationalmuseum
München, Krippensammlung; Foto: Bildarchiv
der Bay. Staatsbibliothek
Kirche St. Benno für Menschen
mit körperlichen Einschränkungen
Behindertengerechter Zugang
über Rampe am vorderen rechten
Seitenportal; Tasten zur automatischen Türöffnung am Außengeländer und im Windfangbereich
Gehörlosenschleife
für Träger von Hörapparaten
V.i.S.d.P.: Ludwig Sperrer, Pfarrer
Satz und Layout: Monika Prestel
Lektorat: Diana Szigwardt
Druck: GemeindebriefDruckerei
Erscheinungsweise: 3-mal jährlich
Namentlich gekennzeichnete Artikel
geben nicht unbedingt die Meinung
der Redaktion wieder.
Wir danken herzlich unseren Inserenten und bitten die Leserschaft um Beachtung!
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Mitglieder und Freunde
der Pfarrei St. Benno,
auf der Suche nach einem weihnachtlichen
Motiv für diesen Pfarrbrief wurden wir in der
Krippensammlung des Bayerischen Nationalmuseums fündig. Die ausschnittweise
Abbildung der dargestellten Szene liegt uns
in einer Fotografie des Münchner Fotografen Georg Fruhstorfer (1915 - 2003) vor, der
in seinem künstlerischen Schaffen in den
Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem die zerstörte Stadt, den Wiederaufbau,
Flüchtlinge, Lebensmittelversorgung und das
Alltagsleben festzuhalten versuchte. Und da
entdeckte er auch diese Krippe. Krippe?!?
Wenn diese „Krippe“ nicht in der Krippensammlung des Bayerischen Nationalmuseums ausgestellt wäre, würde man sie wohl
kaum als solche erkennen: kein Stall, keine
idyllische Hirtenlandschaft, kein Futtertrog,
kein wärmendes Feuer, kein Engel und kein
Stern. Stattdessen aber: Ein Paar mit seinem
Kind und dem Reittier, das in einem Boot von
einem Fischer über ruhiges Wasser gerudert
wird.
Kaum ist das Kind – der Sohn Gottes – zur
Welt gekommen, schon muss es sich mit seinen Eltern auf die Flucht machen (lesen Sie
mehr zu den Hintergründen dieser Flucht der
Familie Jesu nach Ägypten in dem Beitrag
auf Seite 16f.).
Diese Flucht war sicher keine so ruhige und
idyllische Angelegenheit, wie es diese Darstellung auf den ersten Blick vermittelt - vielleicht wagt sie aber auch schon einen Vorgriff auf das Evangelium von der Stillung des
Seesturmes (Mk 4, 35ff.) und will uns zeigen:
Schaut her, so dramatisch und schlimm es
im Leben auch oft zugehen mag, „mit Jesus
im Boot“ braucht ihr euch nicht fürchten.
Damit sollen die Flüchtlingsschicksale von
nach dem Krieg und Heute nicht kleingeredet werden. Die Ereignisse waren und sind
vielleicht noch weitaus dramatischer als die
Umstände, unter denen sich Maria und Josef
auf ihren Fluchtweg begeben mussten, der
sie letztlich aber auch wieder in ihre Heimat
nach Nazareth zurück brachte.
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„Mit Jesus im Boot“ – das ist die Weihnachtsbotschaft dieser Krippe – haben Christen
es nicht nötig zu rufen: „Das Boot ist voll!“.
Die Botschaft der Liebe, die Gott mit seiner
Menschwerdung in die Welt brachte, sollte
uns vielmehr Ansporn sein, sie in die Tat umzusetzen und denen zu helfen, für die es Not
wendend ist, bei uns eine (vorübergehende)
neue Heimat zu finden.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen allen,
auch im Namen aller SeelsorgerInnen der
Pfarrei, ein gesegnetes Weihnachtsfest und
christliche Zuversicht in das neue Jahr hinein,
Ihr und Euer Pfarrer, …
Ludwig Sperrer
www.hofpfisterei.de
Ludwig Stocker Hofpfisterei GmbH | Kreittmayrstr. 5 | 80335 München
Neu bei uns für ein einjähriges Pastoralkurs-Praktikum:
Pater Delphin Chirund
Ab November 2015 dürfen wir ein neues Gesicht in unserem
Seelsorgsteam und in der Pfarrei begrüßen. Im Rahmen eines
einjährigen Pastoralkurs-Praktikums soll Pater Delphin die
praktische Gemeindearbeit bei uns kennenlernen. Im Folgenden
stellt er sich Ihnen kurz vor. Herzlich willkommen!
L. Sperrer, Pfr.
Wichtige Kontakte und Beratung in Krisen
Caritas-Zentrum Neuhausen/Moosach
Seelsorge für Menschen, die mit einem
plötzlichen Tod konfrontiert sind
(Kreittmayrstraße 29)
Verwaltung Soziale Beratung
12 66 00 20
Verwaltung Sozialstation
12 66 00 50
Pflege-Hotline (Caritas)
0 18 05/22 83 38
www.caritas-pflege-hotline.de
Liebe Gemeinde von St. Benno,
mein Name ist Pater Delphin Chirund.
Am 1. November habe ich ein Studienjahr am
pastoraltheologischen Institut der Pallottiner in
Friedberg bei Augsburg begonnen. Zu dieser
Ausbildung gehört neben den Kurseinheiten in
Friedberg auch ein einjähriges Pastoralpraktikum. Ich bin sehr froh, dass ich dieses Praktikum in Ihrer Gemeinde machen darf. Ich bin
Salvatorianerpater (SDS) und ich werde in dieser Zeit auch weiter in der Gemeinschaft der
Salvatorianer von St. Willibald in der AgnesBernauer-Str. 181 in Laim wohnen.
Mein Vorname Delphin hat nichts mit dem Fisch
im Meer zu tun, sondern der Heilige Delphin ist
ein Bischof von Bordeaux aus dem 4. Jahrhundert.
Ich bin in dem kleinen Dorf Karl in Kapanga, im
Süden der Demokratischen Republik Kongo, in
Zentralafrika geboren und bin 46 Jahre alt. Nach
der Grund- und Sekundarschule habe ich Pädagogik studiert und war vier Jahre Lehrer an einer
Mädchenschule der Salvatorianerinnen.
In meiner Heimat haben belgische Salvatorianer
in der Mission gearbeitet. Diese missionarische
Arbeit hat mich fasziniert, so begann ich 1996
meine Ordensausbildung bei den Salvatorianern
in Kolwezi. Drei Jahre später folgte die erste
Profess (Ordensversprechen), darauf das Philosophiestudium in Morogoro in Tansania, dann
ein einjähriges Praktikum und vier Jahre Theologie in Kolwezi. 2006 legte ich meine Ewige
Profess ab. Anfang 2007 wurde ich zum Diakon
und im Juli 2007 zum Priester geweiht.
Nach meiner Priesterweihe habe ich ein landwirtschaftliches Projekt der Salvatorianer inSandoa geleitet und war in den umliegenden
Dörfern pastoral tätig.
Im Juli 2012 kam ich nach München. Erst habe
ich Deutsch gelernt und jetzt arbeite ich in der
Vorbereitung und Begleitung der „Missionare
auf Zeit - MAZ“ mit. Ich freue mich darauf, Ihnen zu begegnen und Sie kennenzulernen.
Bis bald,
Ihr P. Delphin
Portalseite der Caritas für Hilfe
in allen Lebenslagen
www.caritasmuenchen.de/page000407.htm
www.katholische-notfallseelsorge-muenchen.de
in Notfällen erreichbar über Polizei
oder Rettungsleitstelle
Katholische Ehe-, Partnerschaftsund Familienberatung
Katholische Beratungsstelle
5 44 31 10
Kontakt-Telefon
für Schwangerschaftsfragen
Nachbarschaftshilfe St. Benno
Tel. Meldungen an das Pfarramt. Wir setzen
uns mit Ihnen in Verbindung
12 11 49-0
Kath. Mädchensozialarbeit:www.invia-muenchen.de
Haus der Familie: www.hausderfamilie.de
Thematische Wochenenden:
Kindertagesstätten im Pfarrgebiet
• Kindergarten/Hort St. Benno, Lothstr. 16
Tel. 12 95 60 2 (Leitung: Rosalie Winkler)
[email protected]
• Kinderhaus St. Vitus,
Dachauer Straße 61; Tel. 52 05 71 90
www.caritas-kinderhaus-st-vitus.de
www.ehe-und-familie.info
Kommunikationstraining:
www.paarkommunikation.info
Anonyme Alkoholiker
Kontakt-Telefon (18 bis 21 Uhr)
55 56 85
LebensMut - stärker als Sucht
Katholische Jugendstelle
im Dekanat Nymphenburg
(Kreittmayrstr. 29)
55 98 12 27
Sozialdienst Kath. Frauen: www.skf-muenchen.de
www.staerker-als-sucht.de
18 77 47
Krisen-/Lebensberatung „Münchner Insel“
(Untergeschoss Marienplatz)
Tel. 22 00 41 www.muenchner-insel.de
Telefonseelsorge (gebührenfrei)
Sagen, was Sorgen macht. Wir sind immer
für Sie da. Kostenfrei und verschwiegen:
Gespräch und Beratung für Hochschulangehörige
evangelisch
08 00/1 11 01 11
Zeit zum Reden und Zuhören
katholisch
08 00/1 11 02 22
Beratung, Begleitung und Seelsorge
www.telefonseelsorge-muenchen-kath.de
Reinhard Weger, Kath. Hochschulseelsorger
Tel. 123 35 86, [email protected]
Pfarrei St. Benno Allgemeine Hinweise
Anschrift
Schwesternkonvent St. Benno
Niederbronner Schwestern
Oberin: Sr. Anna Monika Pöltl
Lothstraße 16/III, Telefon (089) 182071
Katholisches Pfarramt St. Benno,
Loristraße 21, 80335 München
Telefon (089) 12 11 49-0
Telefax (089) 12 11 49 21
[email protected]
www.st-benno-muenchen.de
Ehrenamtliche Gremienvertreter
• Pfarrgemeinderat: Monika Reiter,
1. Vorsitzende
• Kirchenverwaltung: Dr. Gottfried Feger,
Kirchenpfleger
Öffnungszeiten des Pfarramtes
Montag:
Dienstag:
Mittwoch:
Donnerstag:
08.30-12.00
08.30-12.00
08.30-12.00
14.00-16.00
14.00-16.00
14.00-16.00
15.00-19.00
Freitag:
08.30-12.00
-
Die Seelsorger
(Sprechzeiten nach Vereinbarung)
• Ludwig Sperrer, Pfarrer
• Sr. Sara Thiel, Pastoralreferentin
• Ulrike Saam, Gemeindereferentin
• Peter Höck, Pfarrvikar
• P. Delphin Chirund, Kaplan
• Sabine Dillitzer, Klinikseelsorgerin
am Dt. Herzzentrum
Die Mitarbeiter
• Kirchenmusiker: Anton Wiener
Die Gottesdienste
Pfarrkirche St. Benno: Ferdinand-Miller-Platz 1
Filialkirche St. Barbara: Infanteriestr. 15
Kapelle Herzzentrum: Lazarettstr. 36
Kapelle Augenklinik: Nymphenburger Str. 43
• Sonntag
10.00 St. Benno
10.15 St. Barbara
• Montag
14.30 Uhr Klinikkapelle Herzzentrum
• Dienstag / Mittwoch / Freitag
08.00 Uhr St. Benno (Krypta)
• Donnerstag
18.30 Uhr St. Benno (Krypta)
• Samstag-Vorabend
• Mesnerin Pfarrkirche: Ursula Odenthal
18.30 Uhr St. Benno
• Mesnerin Filialkirche:
Franziska Wolfgramm
18.00 Uhr Augenklinik
• Sekretariat: Christine Schwab,
Jutta Masurath (Sonja Geßl Mutterschutz /
Erziehungszeit)
• Buchhaltung: Reinhold Lang
• Hausmeister: Georg Weinhart
• Raumpflege: Ilka Bacak
(17.45 Uhr Rosenkranz)
• Sakrament der Versöhnung (Beichte)
nach Vereinbarung
Bitte beachten Sie die aktuelle
Gottesdienstordnung im Wochenblatt!
Für unsere kleinen Gottesdienstbesucher
Pfarrbücherei (mit Internet-Café)
steht zum Pfarrgottesdienst um 10 Uhr in
St. Benno vorne beim rechten Seitenaltar
eine Kiste mit religiösen Bilderbüchern oder
Kindergebetsbüchern für die Mitnahme in die
Bänke bereit. Und für zu Hause: gleich neben den Büchern finden Sie / findet Ihr einen
Block zum Abreißen mit dem EvangeliumsBlatt zum jeweiligen Sonntag: zum Anmalen,
gemeinsamen „Drüber-Reden“ und Beten.
Die Pfarrbücherei im Pfarrheim Bennopolis,
Kreittmayrstraße 29, hat geöffnet:
Dienstag von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr und
Sonntag von 10.30 Uhr bis 12.00 Uhr, jeweils
am zweiten und letzten Sonntag des Monats
(außer an Feiertagen und in den Ferien)
Gottesdienstangebote für Kinder
• Kleinkindergottesdienste
für Kinder von ca. 2-6 Jahren; in der Regel
an jedem letzten Sonntag im Monat um
10 Uhr in Bennopolis oder um 10:15 Uhr
im Gemeindesaal von St. Barbara
• Familiengottesdienste
ab Vorschulalter / Grundschule von Jung
bis Alt; an besonderen Festen im Lauf des
Kirchenjahres um 10 Uhr in der BennoKirche
Aktuelle Hinweise zu diesen Angeboten finden
Sie auf unserer Homepage und in den Flyern
auf den Schriftenständen in der Kirche sowie
im „Wochenblatt“. Sie können sich auch in
den Newsletter-Versand aufnehmen lassen.
Ein Anruf oder Mail ins Pfarramt genügt!
Bankverbindung und Spendenkonto
Katholische Kirchenstiftung St. Benno
LIGA München
BIC: GENODEF1M05
IBAN DE11 7509 0300 0002 1421 71
Bitte mit Verwendungszweck:
z. B. Kirchgeld 2016, Spende Kirchenrenovierung, Spende Missionsprojekte „Indien“ oder
„Südafrika“, Blumenschmuck, Kirchenmusik
Hinweis zum sog. Kirchgeld: Dieser von
Ihnen erbetene Geldbetrag verbleibt im Gegensatz zur Kirchensteuer in voller Höhe in
der Pfarrei und ist für Sie steuerlich absetzbar. Zur Einzahlung von wenigstens 1,50 € /
Jahr sind alle über 18 Jahre alten Angehörigen einer Pfarrei mit eigenem Einkommen
aufgerufen. Durch steigenden Kostendruck im
Pfarrhaushalt sind wir für Ihre Gabe des Kirchgeldes sehr dankbar. Sie können es überweisen oder auch bar im Pfarramt einzahlen.
Taizé-Gebet
jeden 2. Dienstag im Monat
19.00 bis 19.30 Uhr, Krypta
Der Andere Gottesdienst
jeden letzten Samstag im Monat
18.30 Uhr, Kirche; anschließend
Einladung zum Nachklang in den
Bennokatakomben (Pfarrhaus,
Loristraße 21, Zugang
über den Hof)
Ökum. Friedens- und Versöhnungsgebet
Nagelkreuzgemeinschaft
jeden Freitag
17 Uhr, St. Barbara
Regelmäßige Angebote
in Bennopolis, Kreittmayrstr. 29
Frauenbund Zweigverein St. Benno
Leitungsteam: R. Feger, B. Hörmann, E. Penn,
I. Bachhuber, M. Reiter
• Club-Abend: jeder 2. Montag im Monat,
19.00 Uhr, Elisabeth-Zimmer
• Singletreffen: jeden letzten Mittwoch im
Quartal (A. Höfinger - Tel.: 12 02 36 52)
• Frauen-Nachmittag:
jeden 3. Mittwoch im Monat, 14.00 Uhr,
Elisabeth-Zimmer
• Frauen-Engagiert: Englisch für Anfänger
und Wiedereinsteiger, jeden Donnerstag,
18.30 Uhr, Johann-Nepomuk-Zimmer;
Leiterin: Sibylle Böhm, Tel. 18 36 75
• Seniorinnengymnastik:
jeden Donnerstag, 10.00 - 11.00 Uhr
in St. Barbara
• Eltern-Kind-Angebote im Frauenbund:
Eltern-Kind-Gruppen (Nachfragen bei
Fr. Feger, Tel. 17 64 82)
jeden Donnerstag, 20.15 Uhr im
Gemeinderaum St. Barbara,
Infanteriestr. 15 (außer Ferien)
Leiterin: Gabi Althammer, Tel.: 0175/4048762
E-Mail: [email protected]
A. Wiener
jeden Donnerstag (außer Ferien)
20.00 bis 21.30 Uhr, Saal
Benno-Singers
A. Wiener
19.30 bis 21.00 Uhr, Musik-Zimmer
Ministranten und Jugend
NEU: dieses Schuljahr gibt es pro Monat
ca. drei Gruppenstunden.
Eine für die jüngeren Minis (bis 6. Klasse)
mit Sara und Sophia;
freitags von 16.30 -17.30 Uhr.
Eine für die älteren Minis (ab 7. Klasse)
mit Hannah und Johanna;
freitags von 16.30 -18 Uhr.
Eine für alle mit Pravin, Tobias und Andreas;
freitags von 17.00-18.30 Uhr.
10
Aktuelle Auskünfte tel. im Pfarramt, bei den
Gruppenleitern oder auf der Jugendseite unserer Homepage www.st-benno-muenchen.de
jeden 1. Montag im Monat (außer Ferien)
19.00 bis 21.30 Uhr, Elisabeth Zimmer
Seniorenclub
Diese und weitere aktuelle Gottesdienste, Termine und Veranstaltungen
finden Sie auch auf unserer Homepage: www.st-benno-muenchen.de
NOVEMBER
15.11., So
10.00
Pfarrgottesdienst & Kirchencafé
St. Benno
17.11., Di
20.00
Pfarrgemeinderatssitzung
Bennopolis
21.11., Sa
18.30
Patrozinium des Elisabethenvereins
mit Akkordeonorchester
St. Benno
19.30
Kathreintanz
Bennopolis
Krippenspielprobe
St. Benno
Familiengottesdienst zum 1. Advent
St. Benno
H. Meese
B. Zollner, C. Koskowski
jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat
(außer Ferien) 14.00 bis 17.00 Uhr,
Elisabeth-Zimmer
Glaubensforum
jeden Mittwoch (außer Ferien)
Aktuelle Termine bitte der Homepage
entnehmen.
Besondere Gottesdienste, Kirchenmusik,
Termine und Veranstaltungen
• Jugendband
Proben i.d.R. 2 Mal im Monat
nach Vereinbarung. Kontakt über
Kirchenmusiker A. Wiener (0172-7879413).
Instrumentalisten jeglicher Art und junge
Stimmen in jeder Tonlage willkommen!
Kolping
Frauenchor Gsangsklang
Kirchenchor St. Benno
• „Ministranten-Stammtisch“
für Minis ab 10. Klasse
ca. einmal im Monat Freitag,
20.00 - 21.30 Uhr
29.11., So
10.00
DEZEMBER
02.12., Mi
06.30
Engelamt
St. Benno
04.12., Fr
17.00
Krippenspielprobe
St. Benno
06.12., So
10.00
Kleinkindergottesdienst
Bennopolis
09.12., Mi
06.30
Engelamt
St. Benno
10.12., Do
14.00
Krankengottesdienst mit Krankensalbung
Bennopolis
19.00
Konzert, Münchner Sängerkreis
St. Barbara
St. Benno (mit Sr. Dominika):
jeden Donnerstag, 19.30 Uhr (nicht während
der Ferienzeit) Paulus-Zimmer
12.12., Sa
16.00
Adventsfeier des Frauenbundes
Bennopolis
St. Barbara (mit Pfarrvikar P. Höck): jeden 3.
Donnerstag im Monat, 16.30 Uhr mit anschl. Feier der Hlg. Messe, Gemeinderaum St. Barbara
13.12., So
18.00
Abendmusik im Advent mit den Bennosingers
Krypta
15.12., Di
Adventsfeier des PGR und der Kirchenverwaltung
Bennopolis
Anonyme Alkoholiker
Kontakttelefon: 55 56 85 (18 bis 21 Uhr);
Jeden Freitag um 15.00 Uhr im Pauluszimmer,
Bennopolis I. Stock. Andere AA-Treffen finden in
umliegenden Pfarreien und im ASZ-Neuhausen
statt.
Alleinerziehende
• Chor mit Kinderbetreuung:
C. Scherg (Erzbischöfliches Ordinariat),
Infos: Tel. 21 37 - 12 36
16.12., Mi
06.30
Engelamt
St. Benno
23.12., Mi
06.30
Engelamt
St. Benno
24.12., Do
Hlg. Abend
15.00
Seniorenmette
musikalische Gestaltung durch Blechbläser
St. Benno
16.30
Kinderchristmette
St. Benno
23.00
Christmette
musikalische Gestaltung durch Blechbläser
St. Benno
22.00
Christmette
St. Barbara
Festlicher Pfarrgottesdienst
Missa Brevis in F-Dur von Joseph Haydn
St. Benno
25.12., Fr
10.00
1. Weihnachtstag
11
10.15
Weihnachtsgottesdienst
St. Barbara
26.12., Sa
09.00
2. Weihachtstag
Weihnachtsgottesdienst
im Dt. Herzzentrum
Kapelle
Festmesse
zum Stephanustag
St. Barbara
10.15
27.12., So
10.00
Pfarrgottesdienst mit Posaune und Orgel
St. Benno
30.12., Mi
14.00
Frauenbundnachmittag „Weihnachtslieder singen“
Bennopolis
31.12., Do
Silvester
17.00
Jahresabschlussandacht
mit festlicher Musik für Blechbläser
St. Benno
23.30
Gebet zwischen den Jahren
St. Benno
24.02., Mi
16.30
Weggottesdienst für die Erstkommunionskinder St. Benno
„Ich bin getauft“
25.02., Do
16.30
Weggottesdienst für die Erstkommunionskinder St. Benno
„Ich bin getauft“
26.02., Fr
17.00
Kreuzwegandacht
mit Friedens- und Versöhnungsgebet
St. Barbara
27.02., Sa
18.30
Anderer Gottesdienst
Bußgottesdienst in der Fastenzeit
St. Benno
28.02., So
10.00
Kleinkindergottesdienst
Bennopolis
JANUAR
01.01., Fr
10.15
Neujahrsgottesdienst
St. Barbara
18.30
Festlicher Neujahrsgottesdienst
St. Benno
03.01., So
10.15
Aussendungsgottesdienst für die Sternsinger
St. Barbara
05.01., Di
18.30
Dreikönigsvesper
St. Benno
06.01., Mi
Dreikönig
10.00
Gottesdienst mit Sternsingern
St. Benno
Aus unseren Kirchenbüchern
Neues Leben im Wasser der Taufe empfingen
12.04.
Noah Anliker
18.07.
Helena Rasbach
Vincent-Johann Alig
25.07.
Mia Fröhlich
15.01., Fr
19.00
Schnupperabend zur Firmvorbereitung 2016
Bennopolis
19.04.
24.01., So
14.00
Segensgottedienst zum Taufelterntreffen
St. Benno
25.04.
Josefine Werner
26.07.
Loic Head
31.01., So
10.00
Familiengottesdienst
mit Vorstellung der Erstkommunionkinder
St. Benno
01.05.
Santiago Bohl
02.08.
Marie Wust
Diözesane Ministranten-Lichtmessfeier
mit Abschlussvesper um 17 Uhr
Bennopolis
u. Kirche
02.05.
Emil Hübsch
02.08.
David Wust
02.05.
Max Rheinberger
02.08.
Jakob Wust
17.05.
Nora Koll
02.08.
Rafael Wust
23.05.
Sebastian Schader
08.08.
Sophia Weinzierl
24.05.
Leni Gleixner
08.08.
Ferdinand Bösl
30.05.
Julian Wagner
09.08.
Sophie Harnatt
30.05.
Milena Smirra
22.08.
Noah Hess
13.06.
Clara Weidenbach
29.08.
Samuel Theis
20.06.
Lukas Kasperczyk
30.08.
Emma Toussaint
21.06.
Sarah Blaschke
13.09.
Benjamin Eckstein
27.06.
Jonathan Greilinger
19.09.
Raphael Stoiber
11.07.
Leopold Haimerl
26.09.
Severin Raith
11.07.
Paula Hiller
31.01., So
FEBRUAR
02.02., Di
18.30
Festgottesdienst zu Maria Lichtmess
03.02., Mi
16.30
Weggottesdienst für die Erstkommunionskinder St. Benno
„Unsere Kirche“
04.02., Do
16.30
Weggottesdienst für die Erstkommunionskinder St. Benno
„Unsere Kirche“
18.00
Weiberfasching
Bennopolis
10.02.,
19.00
Aschermittwoch
Heilige Messe mit Ascheauflegung
St. Benno
12.02., Fr
17.00
Kreuzwegandacht
mit Friedens- und Versöhnungsgebet
St. Benno
19.02., Fr
17.00
Kreuzwegandacht
mit Friedens- und Versöhnungsgebet
Kapelle
Augenklinik
12
St. Benno
13
Die heilige Erstkommunion empfingen am 17. Mai 2015
In Gottes Hand geborgen
02.04.
Klara Luoma
05.06.
Mathilde Matzke
06.04.
Gerhard Birzer
21.06.
Maria Aigner
07.04.
Gertrude Kolarik
22.06.
Günter Ostermaier
11.04.
Karlheinz Schaller
26.06.
Manfred Schusterbauer
17.04.
Hermine Vogel
03.07.
Alois Köppl
26.04.
Erika Schmidt
18.07.
Anna Kellings
09.05.
Theresia Bräuner
21.07.
Rosa Gridelli
09.05.
Stefan Reiter
28.08.
Volker Klunk
23.05.
Franz Schreiner
19.09.
Josef Kalmer
29.05.
Alice Ploch
19.09.
Herbert Wistl
30.05.
Erika Ostermaier
23.09.
Rosa Strobl
Vor Gott in Treue und Liebe verbunden
09.05.
Lena Tillmann
und Philip Severin
25.07.
Andrea Seitz
und Markus Fröhlich
15.05.
Iris Limbert
und Oliver Zenglein
01.08.
Ines Weindauer
und Immanuel Zirkler
16.05.
Sonja Schmidt
und Stephan Emme
01.08.
Annkathrin Schweiger
und Philip Pursch
23.05.
Rosa Aiello
und Adam Agerer
01.08.
Teresa Moreno Aponte
und Matthias Broil
24.05.
Friederike Gauwerky
und Roberto Gusmini
08.08.
Kathrin Wöllner
und Steve Behrendt
29.05.
Maria Arzberger
und Andreas Koch
14.08.
Regina Mayer
und Sebastian Fuchs
06.06.
Denise Reuter
und Franz Metz
21.08.
Nadia Manzo
und Timo Dotzauer
11.07.
Susanne Rukdäschel
und Wolfgang Schmatz
05.09.
Saskia Knechtel
und Dominik Brummer
18.07.
Daniela Schiebel
und Simon Märkl
14
Nelih Algaf
Stephan Kager
Noah Algaf
Mia Kerklau
Katharina Arfaoui
Julian Lagman
Lea Babl
Felix Lucà
Angelina Bajgot
Frederic Lefebre
Emilia Bertram
Davide Marchesani
Emanuela Bocalatte
Enrico Marchesani
Sebastian Bohner
Dejan Matic
Aurelia Brosch
Helene Miller
Jan Cali
Ben Mühleisen
Tea Damjanic
Antonia Perlinger
Tobias Einsle
Helena Pervorfi
Emil Frank
Matthias Ruppaner
Stefanie Franz
Marlene Schickinger
Celia-Fee Garcia Regenspurg
Jakob Schlicht
Lea Graubmann
Lea Tolksdorf
Emma Heinzelmann
Felix Winkler
Paul Hofsäß
Carla Wintersperger
Dominik Jankovic
Tuyen-Anh Vu
15
Der heilige Josef
und die Flucht nach Ägypten
Wir leben in einer Zeit, in der unzählige Menschen ihre Heimat verlassen. Sie fühlen sich
politisch und menschlich verfolgt und sehen
für die Qualität ihres Lebens keine Zukunft.
In europäischen Ländern hoffen sie, die Lösung ihrer Probleme zu finden. Die Angst
vor Verfolgung lässt sich bis in die Zeit der
Geburt von Jesus Christus zurückverfolgen.
Der Evangelist Matthäus berichtet:
Vorgeschichte - Kurzfassung:
Maria und Josef haben sich in ärmlichen
Verhältnissen in Bethlehem niedergelassen.
Gemäß den Worten des Propheten gebar
Maria als Werk des Heiligen Geistes einen
Sohn. Josef gab ihm den Namen Jesus, der
als neuer König der Juden betrachtet wurde.
Auch dem weltlichen Herrscher, König Herodes blieb die Geburt von Jesus Christus
nicht verborgen. Er ließ die Sterndeuter zu
sich kommen. Anteilnahme vortäuschend
beauftragte er sie, den Ort der Niederkunft
ausfindig zu machen. Im Traum erfuhren die
Sterndeuter die wahre Absicht von Herodes, die nicht Anteilnahme, sondern Tötung
war. Sie kehrten nicht mehr zu ihm zurück
(Mt 1,18-24).
Flucht nach Ägypten - Kurzfassung:
Josef erfuhr zuerst, dass seine Familie und
er in Gefahr waren. Im Traum befahl ihm
ein Engel, mit seiner Familie nach Ägypten
zu fliehen und dort zu bleiben, bis er neues
erfährt. Auch hier erfüllte sich das Wort des
Propheten (Hos 11,1).
16
Herodes erkannte, dass er getäuscht wurde.
Die in der Vorgeschichte erwähnten Sterndeuter kehrten nicht zu ihm zurück und er
ließ alle Knaben bis zu einem Alter von zwei
Jahren töten. Auch diese Grausamkeiten
wurden von Propheten vorausgesagt.
König Herodes starb. Das Leben von Josef
und seiner Familie war nicht mehr in Gefahr.
Entsprechend erhielt Josef von einem Engel
die Anweisung, nach Israel zurückzukehren.
Josef erfuhr, dass der Sohn von König
Herodes Archelaus die Macht übernommen
habe. Er hielt sich zwar an die Anordnung,
nach Israel zurückzukehren. Als neuen
Wohnsitz wählte er das Gebiet Galiläa und
ließ sich in Nazareth nieder. Wieder erfüllte sich das Wort des Propheten zu Jesus
Christus: Er wird Nazoräer genannt werden
(Mt 2,13 - 23).
Was können wir daraus entnehmen?
Mit ihrer Vorgeschichte ist die „Flucht nach
Ägypten“ ein Teil aus dem Leben der heiligen Familie, deren Verlauf von der Heiligen
Schrift begleitet wird.
Josef wird durch die Mitteilung des Engels,
dass Maria ein Kind erwarte, das er nicht in
die Welt gesetzt hat, auf eine harte Probe
gestellt. Aus der Heiligen Schrift erfahren wir,
dass die Liebe gesiegt und Josef die heilige
Familie zusammengehalten hat.
Im Traum erfährt nur Josef von einem Engel
von der bevorstehenden Flucht. Josef muss
die Flucht in eigener Verantwortung planen.
Der Engel gibt ihm keine Hinweise. Josef
kennt das Land Ägypten nicht. Der Weg
und das Ortsziel sind ihm nicht bekannt. Josef weiß auch nicht, wie lange er mit seiner
Familie in Ägypten bleiben muss. Ein Engel
fordert ihn auf, auf die nächste Botschaft zu
warten. Auch zur Versorgung seiner Familie
erhält Josef keinen Hinweis. Für Unterkunft
und Ernährung muss er selbst eine Lösung
finden.
Für die Rückkehr nach Israel ist Josef ebenfalls verantwortlich. Wieder kennt er nur das
Land. Für alles, was erforderlich ist, ist sein
Einsatz erforderlich. Mit Weitblick und offenem Ohr muss er den Rückweg festlegen.
Er erfährt dabei, dass der Sohn von König
Herodes Archelaus die Macht übernommen
habe und vermutet, dass seine Familie wieder nicht gesichert leben könne. Schließlich
entscheidet er sich für Nazareth im Gebiet
Galiläa.
Josef ist der Teil der heiligen Familie, der
aus heutiger Sicht sich bei allem zurückgehalten hat. In diesem Lebensabschnitt wird
er zum Fluchthelfer und Beschützer seiner
Familie.
Die zu Beginn erwähnten Flüchtlinge tragen
ein Schicksal, das Ähnlichkeiten mit dem der
heiligen Familie hat. Sie setzen sich meist
aus Familien zusammen. Die Väter achten
darauf, dass die Familie zusammen bleibt.
Sie können als Ziel nur ein Land vorgeben.
Ob sie wirklich dort ankommen, wie lange
sie bleiben müssen, ob die Heimat wirklich
als gefährliches Land betrachtet wird, entscheiden u. a. die Menschen, die täglich in
den öffentlichen Medien zu hören und zu
sehen sind.
Karl-Heinz Albrecht
Die Geburt Jesu
Foto: Friedbert Simon; Künstler: Polykarp Ühlein
Pfarrbriefservice.de
Als wären (fast) alle Deutschen
auf der Flucht Vertreibung und Flucht:
Zahlen, Daten, Fakten im Überblick
Ende 2014 lebten in Deutschland 64,5 Mio.
Deutsche ohne Migrationshintergrund. Mit rund
60 Mio. waren 2014 weltweit fast genau so
viele Menschen durch Vertreibung zur Flucht
gezwungen. In diesem Jahr könnte diese Zahl
noch höher ausfallen. Ein Überblick über eine
humanitäre Katastrophe:
Nachfolgend beziehen sich die vergleichenden
Zahlen auf Ende 2014, da aktuellere Daten nur
lückenhaft oder noch nicht gesichert vorliegen.
Flüchtling, Migrant: Wer ist was?
Die Genfer Flüchtlingskonvention definiert eine
Person dann als Flüchtling, wenn sie im eigenen Land von Verfolgung bedroht ist und deshalb Schutz in einem fremden Staat sucht.
Zu unterscheiden sind hiervon Binnenvertriebene, die ihre Heimat wegen (Bürger-)Krieg,
allgemeiner Gewalt, Menschenrechtsverletzungen oder auch Naturkatastrophen verlassen mussten, sich aber noch innerhalb ihres
eigenen Landes aufhalten.
Von Migranten spricht man bei Personen, die
ihr Land freiwillig verlassen haben, dort nicht
verfolgt werden und jederzeit wieder dorthin
zurückkehren können. Meist geschieht dies zur
Verbesserung der eigenen Lebensbedingungen.
Einen Grenzfall bilden Migranten, die durch
Umwelt- und Klimaeinflüsse „zur Flucht gezwungen werden“. Sie sind per Definition keine
Flüchtlinge, verlassen ihre Heimat aber auch
nicht freiwillig.
18
Wie viele Flüchtlinge gibt es weltweit?
Im Jahr 2014 waren laut dem Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) weltweit insgesamt 59,5 Mio. Menschen
von Vertreibung betroffen. Darunter 19,5 Mio.
Flüchtlinge, 38,2 Mio. Binnenvertriebene und
1,8 Mio. Asylsuchende. Anders ausgedrückt
waren an jedem Tag des vergangenen Jahres
42.500 Menschen gezwungen, ihre Heimat zu
verlassen. Während 13,9 Mio. neu vertrieben
wurden, konnten nur 130.000 Vertriebene in
ihre Heimat zurückkehren.
Wo werden die meisten Menschen
vertrieben?
Allein 11,5 Mio. Syrer haben ihre Heimat verloren (7,6 Mio. Binnenvertriebene, 3,9 Mio.
Flüchtlinge). An zweiter Stelle steht Afghanistan
mit 2,6 Mio. Flüchtlingen, gefolgt von Somalia
mit 1,1 Mio.. In den Ländern der Sub-SaharaRegion leben 11,4 Mio. Binnenvertriebene, hinzu kommen noch 3,7 Mio. Flüchtlinge.
Eine besondere Dynamik entfaltete sich zuletzt
auch im Irak, wo die Zahl der Binnenvertriebenen von 1 Mio. auf 3,6 Mio. anstieg.
Wohin fliehen die Menschen?
Die wenigsten Menschen, die vertrieben werden, suchen Schutz in einem fremden Staat.
Der weit überwiegende Teil, etwa 2/3, bleibt als
Binnenvertriebene im eigenen Land. Wer sich
zur Flucht entscheidet, begibt sich zumeist in
ein Nachbarland, da viele von ihnen zum Zeitpunkt ihrer Flucht davon ausgehen, wieder in
ihre Heimat zurückzukehren.
Mit jeweils über 1 Mio. aufgenommener Flüchtlinge zum Jahresende 2014 tragen die Türkei,
Pakistan und der Libanon die Hauptlast. Dies
entspricht rund 30% aller weltweiten Flüchtlinge. In Afrika nehmen Äthiopien, Kenia und der
Tschad die meisten Flüchtlinge auf.
Zum Vergleich: In Deutschland lebten Ende
2014 217.000 Flüchtlinge. Oder anders ausgedrückt: 3 Flüchtlinge je 1.000 Einwohner;
im Libanon 232. Im 1. Halbjahr 2015 wurde
in Deutschland 40.000 Personen Flüchtlingsschutz gewährt.
Woher kommt dann der Eindruck, Deutschland wäre das Hauptziel von Flüchtlingen?
Hierzu muss man sich eine andere Statistik anschauen: die der Asylsuchenden. Mit
226.000 Asylsuchenden (ohne Personen mit
zuerkanntem Flüchtlingsstatus) zum Jahresende 2014 wurden 12,5% der Anträge weltweit
und 32,8% europaweit in Deutschland gestellt.
Die 464.000 Asylsuchenden in Südafrika sind
jedoch mehr als doppelt so viele.
Haben alle Flüchtlinge einen Rechtsanspruch auf Asyl in Deutschland?
Unter dem Begriff Asyl werden in der öffentlichen Wahrnehmung oftmals drei unterschiedliche Tatsachen zusammengefasst: Asylberechtigung, Flüchtlingseigenschaft und subsidärer Schutz.
Das individuelle Recht auf Asyl ist mit Art. 16a
GG in Deutschland in der Verfassung verankert. Es gilt für politisch Verfolgte, ist aber stark
eingeschränkt. Es wurde in den vergangenen
10 Jahren nur gut 1% aller Antragsteller gewährt. Deutlich häufiger wird die Flüchtlingseigenschaft nach der Genfer Flüchtlingskonvention zuerkannt. Die Anerkennungsquote
schwankte zuletzt stark zwischen 13% (2013)
und 35% (2008 und Anfang 2015). Subsidi-
ärer Schutz wird dann gewährt, wenn die
Asylberechtigung und die Flüchtlingseigenschaft verneint wird und bei einer Rückführung
in das Heimatland die Todesstrafe, Folter oder
willkürliche Gewalt in einem bewaffneten Konflikt droht. Auch hier schwankt die Anerkennungsquote stark zwischen unter 1% (zuletzt
Anfang 2015) und bis zu 11% (2012).
Wer in Deutschland Schutz erbittet, stellt immer einen Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Diese Zusammenfassung im Asylrecht ist für Antragsteller
und Verwaltung sinnvoll, verursacht aber die
undifferenzierte öffentliche Wahrnehmung.
Warum kommen seit Sommer
so viele Flüchtlinge nach Europa?
Syrer und Iraker suchen seit Sommer in sehr
viel größerer Zahl Schutz in Europa. Irakische
Flüchtlinge nennen die stark ansteigende Unsicherheit im Irak als Grund für ihre Flucht. Bei
den syrischen Flüchtlingen kommen mehrere
Ursachen zusammen. Das UNHCR nennt die
Hoffnungslosigkeit auf eine baldige Rückkehr
in die Heimat zusammen mit den unterfinanzierten Hilfsprogrammen in den bisherigen
Flüchtlingslagern in Jordanien, Ägypten und
im Libanon, wodurch die Flüchtlinge dort hungern müssen, hohe Lebenskosten bei gleichzeitig sehr schlechten Möglichkeiten, diese
durch Arbeit zu finanzieren und vor Ort deutlich verschärften Bedingungen für den legalen
Aufenthalt.
Wie viele Flüchtlinge kommen
noch nach Deutschland?
Durch einige Medien wurde zuletzt mehrfach
die Zahl von 1,5 Mio. bis Jahresende 2015
verbreitet. Diese Zahl beruht auf einer Hochrechnung unter der Annahme, dass bis zum
Jahresende weiterhin täglich 12.000 Flüchtlinge neu in Deutschland eintreffen; im Septem-
19
ber 2015 wurden durchschnittlich jedoch „nur“
5.500 pro Tag registriert. Wenn man diese
Rate bis Jahresende unterstellt, kommt man
auf rund 1 Mio.
Mit Familiennachzug soll sich die Zahl sogar
auf 7,5 - 13,5 Mio. erhöhen. Diese Zahl errechnet sich ausgehend von 1,5 Mio. Flüchtlingen,
die dann 4 - 8 Familienangehörige nachholen.
Hier wird unterstellt, dass zuerst nur die Männer die anstrengende und gefährliche Flucht
wagen und, wenn diese geglückt ist, ihre Familie nachholen. Insbesondere aus Syrien fliehen aber ganze Familien, die dann auch keine
Angehörigen mehr nachholen werden.
Sind die Flüchtlinge, die bei uns ankommen, wirklich so bedürftig? Sie haben alle
moderne Smartphones und oftmals Markenkleidung.
Das eigene Smartphone ist für die Flüchtlinge besonders wichtig. Darüber organisieren
sie ihre gesamte Flucht. Die geschieht zum
größten Teil über die sozialen Netzwerke im
Internet. Zudem bietet es die Möglichkeit, mit
Familie und Freunden auch auf der Flucht in
Kontakt zu bleiben.
Vielen Flüchtlingen bleibt auf ihrem langen
Fluchtweg nichts mehr als das, was sie am
Körper tragen. Daher werden sie bei uns mit
Kleiderspenden versorgt. Die hierfür aus der
Bevölkerung gespendete Kleidung stellt einen
eher etwas gehobenen Querschnitt dar. Dadurch befindet sich darunter eben auch viel
Markenkleidung, wie sie von der heimischen
Bevölkerung getragen wird.
Wenn Flüchtlinge hier teure Markenkleidung
tragen, darf man daraus nicht schließen, dass
sie sich diese schon vor ihrer Flucht leisten
konnten und es ihnen daher auch in ihrer Heimat ja sehr gut gegangen sein muss. Vielmehr
spiegelt dies unsere eigene Hilfsbereitschaft
wider, die sich auch darin zeigt, welche Kleidung wir für Flüchtlinge und auch andere Bedürftige spenden.
Michael Zeller
Quellen: Statistisches Bundesamt; Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR); Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge (BAMF); Bundesministerium des
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Christliche Werte
- Wort des Jahres 2015?
Bald ist es wieder soweit. Das Wort des Jahres
2015 wird gekürt. Aus zahlreichen Vorschlägen
wählt die Gesellschaft für deutsche Sprache
zehn Worte aus, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben der vergangenen zwölf Monate in besonderer Weise bestimmt haben.
Ich hätte auch einen Vorschlag: Christliche
Werte. Mir scheint, dieser Begriff wurde
im Jahr 2015 viel öfter bemüht als in den
Vorjahren. Von Menschen, die Solidarität mit
den Flüchtlingen einfordern. Aber auch von
Menschen, die angesichts des Zustroms von
Muslimen um das christliche Abendland bangen. Doch was hat es mit den christlichen
Werten auf sich? Bei einer Umfrage unter
Passanten in der Kaufingerstraße würde man
in eher ratlose Gesichter blicken: „Irgendwas
mit Nächstenliebe“ - darauf würden sich im
christlich geprägten Bayern die meisten der
Befragten wohl noch besinnen können.
Bei einer Podiumsdiskussion der Eugen-BiserStiftung zum christlich-islamischen Dialog hat
mich eine Äußerung von Prof. Dr. Heinzmann
besonders berührt: Vieles an der christlichen
Botschaft mag über die Jahrhunderte verzerrt, übertüncht oder nachträglich hinzugefügt worden sein. Aber der Kern ist und bleibt:
Gott liebt jeden Menschen bedingungslos.
Daraus erwächst das christliche Menschenbild
- die Gewissheit, dass jedem Menschen eine
unantastbare Würde zugesprochen ist.
Dieses großartige Bild, entstanden aus jüdischen, antiken und vor allem christlichen
Einflüssen hat die europäische Kultur über
22
zwei Jahrtausende hinweg geprägt und bildet
die Grundlage unserer Verfassung.
Was es konkret bedeutet, die Würde jedes Menschen zu achten, zeigt sich in jeder
Begegnung jeden Tag auf’s Neue. Denn jeder Mensch ist einzigartig und unverwechselbar. Und so bitten Katholiken in einem ihrer
Hochgebete: „Lass uns die Zeichen der Zeit
verstehen und uns mit ganzer Kraft für die
Frohe Botschaft einsetzen. Mache uns offen für
das, was die Menschen bewegt, für ihre Trauer
und Angst, für ihre Freude und Hoffnung.“
Offen für das, was die Flüchtlinge bewegt: Traurigkeit, Ungewissheit, Verzweiflung
und Bedürftigkeit, aber auch Freude bei
der Ankunft in Deutschland. Angst vor der
Zukunft, Ungeduld, Frustration, Enttäuschung,
Sprachprobleme, aber auch Dankbarkeit, dass
so viele hilfsbereite Menschen sich ihrer annehmen. Offen für das, was Menschen in
Deutschland bewegt: Solidarität, Verständnis,
Toleranz und das gute Gefühl, dass man zusammen viel erreichen kann. Aber auch Angst
vor Veränderung.
Die Realität der Flüchtlingssituation lässt keine Schwarz-Weiß-Antworten zu. Es gilt vielmehr, jedem Menschen aufmerksam zuzuhören und Ängste und Unsicherheiten ernst zu
nehmen. Bedürfnissen so gut wie möglich gerecht zu werden. Durch umsichtiges Handeln
eine Vertrauensbasis aufzubauen. Ehrlich
und offen zu kommunizieren. Und Raum für
Begegnungen zu schaffen.
Auf die Frage einer Bürgerin, wie sie Europa
vor einer Islamisierung schützen wolle, fand
Angela Merkel eine bemerkenswerte Antwort:
„Wir haben doch alle Chancen und alle
Freiheiten, uns zu unserer Religion, sofern wir
sie ausüben und an sie glauben, zu bekennen.
Haben wir doch auch den Mut zu sagen,
dass wir Christen sind. Haben wir doch den
Mut, in einen Dialog einzutreten. Wenn sie mal
Aufsätze in Deutschland schreiben lassen,
was Pfingsten bedeutet, dann würde ich mal
sagen, ist es mit der Kenntnis über das christliche Abendland nicht so weit her.“
Wie war das doch gleich mit Pfingsten?
Fünfzig Tage nach Ostern, der Auferstehung
Jesu Christi, versammelten sich Männer und
Frauen aus dem ganzen Mittelmeerraum bei
geschlossenen Fenstern und Türen in einem
Haus in Jerusalem. Und dann das Wunder:
Die Apostelgeschichte spricht von Sturm
und Feuer, mit denen die Kraft der göttlichen
Botschaft sichtbar und spürbar wird:
Wie hören wir denn jeder seine eigene
Muttersprache? Parther und Meder und
Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien
und Judäa, Kappadozien, Pontus und der
Provinz Asien, Phrygien und Pamphylien,
Ägypten und der Gegend von Kyrene in
Libyen und Einwanderer aus Rom, Juden und
Judengenossen, Kreter und Araber: Wir hören
sie in unsern Sprachen von den großen Taten
Gottes reden (Apg 2,8).
Eine Sternstunde der Verständigung. Die
Menschen erkennen sich als Geschöpfe des
einen Gottes und Bürgerinnen und Bürger der
einen Welt. Sie verstehen: Niemand kann für
sich allein und keiner gegen den anderen und
schon gar nicht gegen Gott leben. Gottes Geist
stärkt ihr Selbstbewusstsein und überwindet
die Angst vor dem Fremden. Barrikaden und
Sprachbarrieren werden überwunden. Zur Not
mit Händen und Füßen.
Monika Prestel
Beim Gespräch für den Pfarrbriefbeitrag auf
Seite 34ff. hat uns der Diakon der Chaldäischen
Gemeinde in München die Verbrechen geschildert, die der IS Christen im Irak antut.
Seitdem ist mir mehr denn je bewusst, dass die
Bedrohung durch islamische Extremisten nicht
einfach von der Hand zu weisen ist. Eintreten
für christliche Werte muss daher auch bedeuten, dass jeder, der in Deutschland leben
möchte, sich zur freiheitlich-demokratischen
Grundordnung bekennt.
23
Muhammad, ein Flüchtling
mitten unter uns
– eine unbegreifliche Wirklichkeit
Muhammad ist ein Flüchtling aus Pakistan.
Er ist 31 Jahre alt und ohne seine Familie
geflohen. Seine Sprache ist Urdu. Er flüchtete, weil er wegen seiner Religion verfolgt und
bekämpft wurde. Er gehört der Ahmadiyya
an, einer friedlichen Abspaltung des Islam,
die in Pakistan nicht anerkannt ist.
Über Ahmadiyya:
Die Religionsgemeinschaft Ahmadiyya wurde in den 1880er Jahren von Mirza Gulam
Ahmad gegründet. Ihre Mitglieder, die
Ahmadi, sehen sich als reformbewegende Religionsgemeinschaft und fühlen sich
dem Islam zugehörig. Sie setzt sich ein für
die ursprünglichen Werte des Islam, wie:
Barmherzigkeit ggü. allen Menschen, absolute Gerechtigkeit, Gleichwertigkeit von
Frau und Mann, Trennung von Religion
und Staat, Beendigung gewalttätiger
Aktionen im Namen der Religion sowie die
Menschenrechte, so wie sie im Koran festgelegt sind. In islamisch geprägten Ländern
wird diese Glaubensrichtung aber nicht akzeptiert und daher bekämpft.
So auch in Pakistan. Die Ahmadiyya wurde
von der pakistanischen Regierung als nichtmuslimische Minderheit erklärt, wodurch
die Bevölkerung anfing, die Ahmadis zu verfolgen und zu bekämpfen – bis hin zum Mord.
Ständig wurden Anschläge auf Moscheen
der Ahmadis ausgeübt, doch diese begegneten dem immer mit friedlichen Aktionen.
24
Die Regierung aber unternahm nichts gegen diese Angriffe. In den 1980er Jahren
kam dann eine neue Regierung in Pakistan
an die Macht, durch welche die Ahmadiyya
noch weniger Rechte bekam. So dürfen die
Anhänger nun nicht mal mehr öffentliche
Ämter ausüben; bekennt man sich zu dieser Glaubensgemeinschaft, so bedeutet das
mittlerweile auch negative Auswirkungen
auf die Arbeits- und Wohnungssuche. Die
Verfolgung wird immer schlimmer, was auch
der Grund für die Flucht vieler nach Europa
ist.
Der ausschlaggebende Grund für Muhammads Entschluss zu fliehen, war ein Angriff.
Von Pakistan ging er zu Fuß durch den Iran
und weiter in die Türkei. Von dort aus ist er
mit dem Schiff nach Griechenland gekommen, wo er eine Zeit lang lebte. Danach
ging es weiter über die Balkanstaaten
nach Ungarn. Dort wurde er dann registriert, jedoch floh er wegen der schlechten
Umständen nach Österreich, wo er von einer Ahmadiyya-Gemeinde aufgenommen
wurde und dort ein paar Monate wohnen
konnte.
Schließlich kam er nach über vier Jahren
Flucht nach Deutschland, wo er in Freising
und Erding im Asylheim war. Als ihm aber
eine Abschiebung drohte, beantragte er
Kirchenasyl. Er kam daraufhin nach einem
kurzen Aufenthalt in Milbertshofen für acht
Monate nach Hallbergmoos und ist nun seit
Ende Juli hier in St. Benno und wohnt im
Pfarrhaus.
Kirchenasyl:
In das Kirchenasyl werden für eine bestimmte Zeit Flüchtlinge ohne Aufenthaltsgenehmigung aufgenommen, wenn
ihnen bei einer Abschiebung in das
Heimatland unsoziale und inhumane
Zustände drohen. Die Kirchengemeinde
stellt dem Flüchtling während dieser
Zeit einen Wohnplatz (den er nicht verlassen darf), Essen und medizinische
Versorgung zur Verfügung. Finanziert
wird das Kirchenasyl durch Spenden.
Sein Mittagessen kocht sich Muhammad
selbst. In Pakistan ist es allerdings nicht üblich, dass Männer kochen, so hat er es sich
selbst beigebracht oder es via Telefon mit
Hilfe seiner Mutter gelernt. Er hat für uns
einmal pakistanisch gekocht, was wirklich
sehr gut schmeckte!
Meine persönlichen Erfahrungen
mit Muhammad:
In den Sommerferien besuchte ich Muhammad zusammen mit meiner Familie zum
ersten Mal, darauf folgten bis heute viele
Besuche. Bei schönem Wetter gingen wir in
den Pfarrgarten und spielten oft zusammen
Fußball oder Federball, was er sehr genoss,
denn so hatte er ein bisschen Bewegung.
Früher war Muhammad Teppichknüpfer.
Voller Begeisterung und mit leuchtenden
Augen erzählte er von diesem Handwerk.
Meine Mutter brachte ihm von Zuhause einen (kaum benutzten) Webrahmen und
Wolle mit. Fortan webte er einen Teppich
nach dem anderen. Es bereitete ihm sichtlich Freude zu weben. Er hat bereits viele
dieser Teppiche als kleines Zeichen der
Dankbarkeit an viele Unterstützer und
Besucher verschenkt. Gewebt hat er hauptsächlich nachts, wenn ihm die quälenden
Alpträume über Verfolgung und Gewalt
den Schlaf raubten. So verschaffte ihm
das Weben zumindest zeitweise etwas
Ablenkung.
Verständigung ist hauptsächlich auf
Englisch möglich, Deutsch spricht er nur
sehr wenig. Wenn uns die Worte ausgehen, benutzen wir die Zeichensprache
oder spielen Situationen nach, das bringt
auch Freude in die Unterhaltung. Aber
über Erlebnisse oder Begegnungen fällt
es ihm leichter, sich deutsche Wörter zu
merken, z. B. das Wort „Kastanie“: Im
Pfarrgarten gibt es viele davon, die meine
kleine Schwester begeistert sammelte. Wir
erzählten ihm, was Kinder gerne damit machen und beim nächsten Besuch überraschte er uns mit dem Wort „Kastanie“ und einer
Tüte gesammelter Kastanien.
Man hört und liest viel über Flüchtlinge,
aber durch den persönlichen Kontakt und
die Begegnung mit einem Betroffenen
spürt man das Leid auf eine andere, wirkliche Weise; wie es für einen Menschen sein
muss, der seines Glaubens wegen in ständiger Angst und Verfolgung lebt und um sein
Leben fürchten muss.
Man erfährt, wie es für einen Menschen ist,
für den die Flucht aus seinem Heimatland
- weg von der Familie, allem Vertrauten hin ins Ungewisse allemal besser und die
einzige Hoffnung ist, irgendwann wieder in
Frieden leben zu können. Ein großes Risiko,
weil man nicht weiß, was einem unterwegs
erwartet - Unterstützung oder Ablehnung?
…eine unbegreifliche Wirklichkeit!
Muhammad erzählt immer wieder, wie gut
es ihm in St. Benno gefällt. Es ist berührend,
mit welcher Dankbarkeit er sich über all die
Unterstützung und Herzlichkeit freut, die er
hier erfährt.
...eine begreifliche Wirklichkeit
in St. Benno!
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Wo liegen meine / unsere Wurzeln?
Ich bin in München aufgewachsen: ja O nein O
im Stadtviertel: _________
In dieser Stadt / diesem Land bin ich im Jahre _______ geboren: ___________
In diesem Alter und durch dieses Ereignis bin ich nach München gekommen:
Fotos: Pathos München; Projekt Phone Home
Unserer Pfarrgemeinde St. Benno gehören gegenwärtig etwa 7.700 katholische
Christen an. Einige sind im Bennoviertel geboren und aufgewachsen, einige sind als
Münchner/Innen hierher gezogen, viele kommen aus einer anderen Ecke Bayerns,
Deutschlands, aus einem anderen Land Europas oder gar der Welt.
An meine Heimatpfarrei habe ich diese Erinnerung(en):
Nehmen Sie sich doch einige Minuten Zeit und erzählen Sie uns:
„Wo liegen meine / unsere Wurzeln?“
Eine Aktion zum Mitmachen
Für unsere Pfarrei St. Benno würde ich mir wünschen:
Aus allen Antworten soll eine bunte Stellwand für unsere Bennokirche entstehen.
Wir freuen uns über jede Rückmeldung.
Ich hätte Zeit, mich dafür einzusetzen und mitzuhelfen
Bitte leiten Sie uns Ihre Antwort (ggf. anonym) zu.
Ausgefüllten Zettel einfach in unseren
Briefkasten einwerfen oder per Post senden an:
Pfarrbüro St. Benno
Loristraße 21
80335 München
ja O
nein O
Sie können mich ggf. kontaktieren unter (Angabe freiwillig):
Oder per Mail antworten an:
[email protected]
Betreff „Meine Wurzeln“
Oder per Fax an:
089/121149-21
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29
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
in der Schwere-Reiter-Straße
Unsere Hilfe
ue
für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
THEATERWORKSHOPS
F†R GEFL†CHTETE UND DAHEIMGEBLIEBENE
in der Schwere-Reiter-Str. 2 a:
Liebe MünchnerInnen,
in unserem Haus leben unbegleitete Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren, unbegleitete Buben
zwischen 6 und 14 Jahren,
sowie begleitete Kinder von der Geburt an bis 14 Jahre.
Stand: Nov. 2015
Wir freuen uns aktuell über folgende Sachspenden:
Schulartikel
- Rucksäcke
- Schulhefte/-Blöcke
- Stifte und Radiergummi
- Lineale
- Wörterbücher mit Bildern
Hygieneartikel
- Haargel/-Spray
- Cremes und Labellos
- Körper-/Haaröl
- Bürsten und Kämme
Accessoires
- Gürtel
- Sonnenbrillen
- Armbänder und Ketten
- Capies
- Zopfgummis
- Aufklebe-Tatoos
Sportartikel
- Bälle (nur aufgepumpt)
- Schutzkleidung (Helme, Ellenbogenund Knieschützer)
- Sportutensilien (Federballschläger,
Skateboards etc.)
- Yoga-/Bodenmatten
Essen: Obst
Spiele-Klassiker: Schach, Mühle,
Mensch-ärgere-dich-nicht ….
Spenden-Annahme: Di 10-12 Uhr / Fr 16-18 Uhr / Sa 14-16 Uhr
Wir bitten um Verständnis, dass wir im Haus an der Schwere-Reiter-Str. 2 a
KEINE Kleidung annehmen.
Vielen Dank
Ne
Liebe Nachbarn!
Tei
l
wil nehm
lko
mm er IM
en! MER
Seit Juni leben neue Nachbarn in Neuhausen. Etwa 70 unbegleitete
minderjŠhrige FlŸchtlinge haben in der neuen Unterkunft in der Schwere-ReiterStra§e eine vorŸbergehende Heimat gefunden. Das Pathos MŸnchen mšchte der
Willkommenskultur einen kreativen Raum geben. Im Rahmen des Projekts
PHONE HOME wollen wir in einer Reihe von Theaterworkshops die
Mšglichkeit zu einer echten Begegnung zwischen Neuankšmmlingen und
Alteingesessenen schaffen. Ab dem 09.10. laden wir freitags von 15 bis 18
Uhr regelmŠ§ig zu Workshops ins Pathos Theater (Dachauer Stra§e 112)
ein, das wir gemeinsam zum NEW PATHOS HOME umgestalten wollen. Es soll
ein Ort der Begegnung entstehen, an dem wir gemeinsam und spielerisch Wege
der VerstŠndigung Ÿber kulturelle und sprachliche Grenzen finden und uns mit
den Themen Heimat und Zuhause beschŠftigen wollen. Wir freuen uns auf alle
Teilnehmer von 8 bis 88! Die Teilnahme ist kostenlos, Vorkenntnisse sind
nicht nštig, allerdings bitten wir um eine Anmeldung bei
Michael Sommer
Email: [email protected]
Telefon: 0171 5878720
Die Workshops sind Teil des von der EuropŠischen Union gefšrderten Projekts
PHONE HOME, das gleichzeitig in London, Athen und MŸnchen stattfindet.
MŸnchen, 09.10.2015
Angelika Fink
KŸnstlerische Leiterin Pathos MŸnchen
die Kinder, Jugendlichen und Betreuer aus Haus 2
Kleidung können Sie HIER abgeben:
bei Diakonia, Dachauer Str. 192 (Rückgebäude).
Annahmezeiten bei Diakonia (Tel. 18 91 48 00) sind:
Montag bis Freitag von 9-16 Uhr sowie Donnerstag von 9-19 Uhr und Samstag von 9-14 Uhr.
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PATHOS M†NCHEN
Dachauer Stra§e 112
80636 MŸnchen
Deutschland
KONTAKT
+49 89 12  11  10  75
[email protected]
www.pathosmuenchen.de
TICKETS
0152 - 05  43  56  09
pathosmuenchen.de/tickets
muenchentickets.de
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Da bin i dahoam!
- Und andere sind auf der Flucht!
Mit diesen Schlagworten kann man das
Kinder- und Jugendwochenende zusammenfassen, das vom 2. bis 4. Oktober
2015 im Jugendhaus Ensdorf stattfand.
Fünfzehn Ministranten zwischen 9 und 18
Jahren hatten sich mit Sr. Sara auf den
Weg gemacht.
„Da bin i dahoam“ – die bekannten Videoclips des Bayerischen Rundfunks
stimmten uns ein. Wo bin ich daheim?
Was bedeutet für mich Heimat und zuhause sein? Dazu hatten die Minis zwei
bis drei Gegenstände oder Bilder von zuhause mitgebracht und erzählten, warum
für sie ein Kuscheltier, der Schlüssel, aber
auch Kastanien, oder das Sporttrikot vom
Basketball Symbole für „Zuhause“ sind.
Aber auch Familienfotos, Bilder von Freunden oder das Plakat vom letzten Hoffest
brachten zum Ausdruck, dass Heimat mit
den Menschen zu tun hat, die einen gewöhnlichen Ort erst zu einem Heimat-Ort
werden lassen, an dem ich mich wohl und
„zuhause“ fühle.
Was wären Ihre Bilder oder Symbole, die
Sie mit „Dahoam“ verbinden? Vielleicht
nehmen Sie sich zuhause mal einen Abend
Zeit und erzählen sich in der Familie, was
für Sie „Zuhause-sein“ bedeutet…
Die Minis setzten ihre Gedanken dann
kreativ um und gestalteten in einer Schuhschachtel ihr „dahoam“. Die Bilder sprechen für sich: „Home is where your heart
is…!“ Zuhause bin ich da, wo mein Herz
ist. Es ist gut zu wissen, wo ich daheim
bin, wo mein Herz zuhause ist.
Nach der langen Mittagspause bei strahlendem Sonnenschein und vielen lustigen
Spielen ging es ernst weiter. In diesen
Wochen erleben wir, wie viele Menschen
ihr Zuhause verlassen. Bei einer Fantasiereise wurde den Minis schnell deutlich: niemand verlässt seine Heimat gerne. Eine Teilnehmerin formulierte es so:
„Nur wenn es einfach nicht mehr anders
geht, wenn mein „Dahoam“ kein Zuhause mehr ist, würde ich weggehen.“
Die Minis durften auf ihrer imaginären
Flucht nur acht Dinge einpacken und
mussten unterwegs immer wieder etwas
hergeben, um die Bootsfahrt zu bezahlen
oder auf dem Fußmarsch das Gepäck zu
erleichtern. Und zuletzt wurden sie auch
noch von ihrer Familie getrennt. Zum Glück
nur eine Imaginationsübung und nicht die
Realität! Aber danach entspannte sich ein
intensiver Austausch: Was habe ich nach
Deutschland auf der Flucht gerettet? Was
wünsche ich mir jetzt? Ganz klar: Nicht
irgendwelche materiellen Dinge, sondern
meine Familie wieder zu finden.
Der Tag wurde abgerundet mit der Frage:
Wie reagieren wir auf die Flüchtlinge bei
uns? Dazu beschäftigten sich die jüngeren
Kids mit dem Kinderbuch „Wie weit weg ist
Pfefferland?“ (vgl. Buchtipp), während die
größeren Minis eine politische Talkrunde
nacherlebten. Da ging es bei den Jugendlichen nicht weniger kontrovers zu als auf
der Leserbriefseite mancher Zeitung.
Der Abend klang aus mit dem Dank an
Gott für unser „Dahoam“ und der Bitte für
alle, die keine Heimat mehr haben und in
der Dunkelheit über Ensdorf leuchteten
uns dazu die Sterne – verheißungsvoll.
Nachdenklichkeit bleibt bei mir nach diesem Wochenende: „Home is, where your
heart is“ - Wie können wir den Flüchtlingen bei uns ermöglichen, mit dem Herzen
da zu sein? - Und das geht wohl nur durch
Begegnungen von Herz zu Herz!
Sr. Sara Thiel, Pastoralreferentin
Buchtipp:
Wie weit weg ist Pfefferland?
Die fremde schwarze Maus ist
unwillkommen:
Familie Langzahn wohnt mit ihren weißen
Mäusekindern Molli und Wolle im schönsten Haus der Strasse. Als eines Tages
eine fremde, hungrige, schwarze Maus
an die Tür klopft, erbarmt sich die Tochter Molli und lässt sie herein. Sie erfährt
vom Fremden, dass er aus einem fernen
Land geflohen ist, in dem Krieg herrscht.
Vergeblich versucht Molli, ihn vor ihren Eltern zu verstecken. Als der Vater ihn entdeckt, wirft er ihn sofort mit den Worten
raus: „Scher dich ins Land, wo der Pfeffer
wächst!“
Eine Geschichte, die Themen wie Fremdsein, Armut und Krieg angeht und nachdenklich stimmt, mit einem versöhnlichen
Ende und eindrücklichen Bildern.
Demnächst in unserer Pfarrbücherei
Kreittmayrstr. 29; geöffnet:
Dienstag von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr
und Sonntag von 10.30 Uhr bis 12.00 Uhr,
jeweils am zweiten und letzten Sonntag
des Monats (außer an Feiertagen und in
den Ferien).
33
Têtê malkuthach – Dein Reich komme Die chaldäisch-katholische Gemeinde in München.
Mesopotamien – Zweistromland. So wurde
die Kulturlandschaft zwischen Euphrat und
Tigris bezeichnet, von denen die Bibel erzählt, sie würden im Paradies entspringen.
Von der Stadt Ur in der Region Chaldäa soll
Abraham aufgebrochen sein, um dem Ruf
Gottes zu folgen. In dieser Region, die zum
größten Teil dem Gebiet des heutigen Irak
und dem Nordosten des heutigen Syrien
entspricht, hatte das Urchristentum seine
Blüte. Vor der Eroberung durch den Islam
im 7. Jahrhundert bildeten die Christen die
Mehrheitsbevölkerung. Bis 2003 gab es im
Irak immerhin noch 1,5 Mio. Christen. Heute
sind es nur noch 400.000, von denen 75%
der Chaldäisch-Katholischen Kirche angehören.
BENNOPOLARIS hat den Diakon der
Chaldäischen Gemeinde Awakem Isleiwa
besucht, um mehr über die Chaldäisch-Katholische Kirche und die Situation der Christen im Irak zu erfahren:
Awakem Isleiwa - seit vergangenem Jahr
ist der 33-jährige Iraker Diakon der
Chaldäisch-Katholischen Gemeinde.
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Herr Isleiwa, auf dem Türschild hier in
der Dachauer Straße 23 steht „Chaldäische Mission.“ Wer sind denn die
Chaldäer?
Die Chaldäisch-katholische Kirche ist entstanden aus der Apostolischen Kirche des
Ostens, die durch Schüler des Apostels
Thomas gegründet worden ist. Im Jahr 1553
haben wir uns abgespalten und uns dem
Papst unterstellt. Das war die Geburtsstunde der chaldäischen Kirche – wir wurden
katholisch. Wir sind eine mit Rom unierte
Ostkirche mit ostsyrischem Ritus. Unser
Oberhaupt ist der Patriarch von Babylon mit
Sitz in Bagdad.
Wie lange gibt es die Gemeinde
in München schon?
Nach München sind die ersten Chaldäer
Mitte der 1990er-Jahre gekommen. Bei meiner Ankunft im Jahr 2000 waren wir vielleicht
zweihundert. Damals hat der Pfarrer aus
Wien alle zwei Wochen mit uns Gottesdienst
gefeiert. Eine eigene Mission wurde im Jahr
2002 durch Weihbischof Siebler gegründet.
Heute gehören zu der Gemeinde etwa 4.500
Chaldäer aus München und dem Umland.
Wir feiern jeden Sonntag mit 400 bis 500
Menschen Heilige Messe in St. Wolfgang in
Haidhausen. Jeden Samstag kommen fast
140 Kinder zu uns in die Katechese und wir
haben eine sehr engagierte Jugendgruppe.
In Herz Jesu treffen sich jeden Donnerstag
fast 50 chaldäische Frauen, um den Rosenkranz zu beten - im Mai und Juni jeden Tag.
Wegen der langen Fahrzeit besuchen
viele aber auch den Gottesdienst in ihrer
römisch-katholischen Ortspfarrei, wo die
Kinder mit Genehmigung unseres Pfarrers
auch getauft werden können.
Verwaltungsmäßig betreut die Münchner
Gemeinde ganz Bayern und die neuen
Bundesländer. Der Pfarrer und ich sind
angestellt bei der Erzdiözese München
und Freising. Finanziert wird die Gemeinde durch die Erzdiözese und die anderen
bayerischen Diözesen.
In welcher Sprache
feiern Sie Gottesdienst?
In aramäisch – der Muttersprache Jesu
- und in arabisch, was die meisten Gläubigen auch verstehen. Unsere Kinder aber
sprechen nur noch zum Teil aramäisch.
Das ist ein Problem für die Zukunft. Wir
erleben das beispielsweise bei der Erstkommunionvorbereitung.
Unsere Liturgie ist noch nicht ins Deutsche übersetzt. Zu meiner Diakonweihe
haben wir zwar selbst alles Wort für Wort
übertragen. So konnte auch Prälat Obermaier mitbeten. Aber irgendwie hat es
nicht gepasst. Im Aramäischen schwingt
theologisch so vieles mit, das man nicht
angemessen übersetzen kann. Wir müssen auch Rücksicht nehmen auf die Älteren, die nicht so gut Deutsch sprechen.
Die chaldäische Kirche sagt, solange die
überwiegende Zahl der Gottesdienstbesucher aramäisch oder arabisch versteht,
bleibt das die Sprache der Liturgie.
Das Vaterunser auf aramäisch der Muttersprache Jesu
Erzählen Sie uns von der aktuellen
Situation der Christen im Irak?
Unter Saddam Hussein ging es uns Christen gut. Die systematische Christenverfolgung begann erst 2003. Am 1. August
2004 wurden fünf Kirchen in Bagdad bombardiert. 2006 wurde ein syrisch-orthodoxer Priester geköpft. 2007 wurde ein Pfarrer mit drei Subdiakonen ermordet. 2008
wurde der chaldäische Erzbischof von
Mossul entführt und ermordet. Am 31. Oktober 2010 wurden während eines Gottesdienstes in Bagdad 54 syrisch-katholische
Christen getötet.
Den einen Priester habe ich sehr gut gekannt. Als die Terroristen die Kirche stürmten, ging er auf sie zu und sagte: Bleibt
ruhig. Wir machen alles was ihr wollt. Aber
nehmt Rücksicht, dass wir Kinder hier haben. Er wurde als erster umgebracht. Die
Geschichten, die da abgelaufen sind, waren zutiefst grausam.
35
Danach kam der IS. 24 Stunden haben
sie den Christen gegeben, um aus Mossul
rauszukommen. Sie haben sie vor die Wahl
gestellt: Entweder zum Islam konvertieren,
eine Sondersteuer zahlen und bleiben, oder
das Kalifat auf der Stelle zu verlassen. Wer
nicht Folge leisten wollte, dem drohte die
Enthauptung mit dem Schwert. Der IS hat
die Grenzen kontrolliert und uns all unsere
Habseligkeiten weggenommen.
In Mossul, wo früher 80.000 Christen lebten,
gibt es heute keinen einzigen mehr. In den
Dörfern haben sie begonnen, unsere Frauen wegzunehmen. Viele Christinnen wurden
entführt und verkauft. Von den Frauen sieht
und hört man nichts mehr.
Können Sie diese unfassbaren
Verbrechen vergeben?
Wissen Sie, einer unserer Priester hat einmal gesagt: „Wir vergeben, aber wir vergessen nicht.“ Daher ist auch die gegenwärtige
Flüchtlingssituation in Europa nicht ganz
einfach für uns. Es wäre gegen die Lehre
Jesu, nur den Christen zu helfen. Es sind
alles Menschen, die unserer Unterstützung
bedürfen. Aber leicht fällt es uns ehrlich gesagt nicht.
Wie gelingt es ihren Gemeindemitgliedern, in Deutschland Fuß zu fassen?
Als Christen aus dem Irak haben wir keine
Schwierigkeiten, dass unser Asylantrag anerkannt wird. Die Integration fällt uns Christen leichter, weil wir weniger Probleme mit
Tradition und Kultur haben. Die Jugendlichen bemühen sich sehr um eine Lehrstelle, z. B. als Einzelhandelskaufmann oder
Friseur. In unserer Jugendgruppe kenne ich
keinen, der keine Ausbildung macht oder
gemacht hat.
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Wie war es bei Ihnen?
Ich bin im Jahr 2000 nach dem Abitur aus
dem Irak geflüchtet. In Deutschland habe
ich eine Lehre als Einzelhandelskaufmann
gemacht und bin Filialleiter eines Discounters geworden.
Der christliche Glauben und die aramäische
Sprache haben mich schon als Junge fasziniert. Und so habe ich mich entschlossen,
meine Berufung zu verwirklichen. Ich habe
Theologie studiert und wurde am 23. Februar 2014 in München zum Diakon geweiht.
Eine Weihe in Bagdad wäre nicht in Frage
gekommen - aus Sicherheitsgründen und
meiner Frau und meiner kleinen Tochter zuliebe.
Mein großer Traum ist es, Priester zu werden. In der Chaldäisch-katholischen Kirche
ist das auch verheirateten Männern möglich, wenn die Ehe vor der Diakonweihe geschlossen wurde.
Zum Abschluss unseres Gesprächs
beten Diakon Isleiwa und Subdiakon
Meyer das Vaterunser auf aramäisch
- der Muttersprache Jesu.
Wir beten in Gedanken mit:
Têtê malkuthach
Dein Reich komme.
Monika Prestel
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Erinnerung an ein Ereignis,
das schon fast vergessen war!
13. Juni 1945: Vertreibung aus Saaz
Als alles begann, war ich 12 Jahre alt, lebte
in der historischen Stadt Saaz, gegr. 1265,
bekannt durch seinen Hopfenanbau und
sein Bier und durch das im späten Mittelalter
(1401) von Johannes von Saaz geschriebene Mysterienspiel „Ackermann und der Tod“,
eine erste deutsche Prosadichtung.
Es war am 13. Juni 1945. Der Krieg war verloren, die Russen hatten die Stadt verlassen
und die tschechische Regierung erließ den
Befehl, dass alle Deutschen weiblichen Geschlechtes in Saaz ihre Wohnungen mit dem
Nötigsten für drei Tage zu verlassen haben
und sich in den Kasernen der ehemaligen
Wehrmacht einfinden müssen. Zwei Wochen
vorher wurden alle deutschen Männer von
13 bis 65 Jahren in ein Lager gebracht.
Es gab keine Rückkehr nach drei Tagen, es
wurde ein Abschied für immer, was allerdings
noch keiner ahnte. Es wurde für uns, meine
Mutter, meinen Bruder, 6 Jahre und meine
behinderte Tante, eine Vertreibung auf Raten, die fast 12 Monate dauerte.
Strohlager im Kasernengebäude
Die Kasernengebäude, in die wir eingewiesen wurden, waren zum Teil noch im Rohbau und wir schliefen auf dem Fußboden,
der aus Asbestmatten bestand, die damals
wohl als Isolierung gebraucht wurden. Nach
drei Tagen kam der Hunger und wir suchten in den Abfällen, die von der Wehrmacht
geblieben waren nach Essbaren. Nach fünf
Tagen fuhren Lastwagen vor und brachten
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uns mit den wenigen Habseligkeiten in ein
Dorf in die Nähe von Saaz. Ein Raum neben
den Stallungen mit Stroh ausgelegt, wurde
die Unterkunft für eine Nacht. Das Stroh war
wenigstens weich und wir bekamen etwas
zu essen. Keiner wusste, wie es weiter gehen sollte!
Nach dieser einen Nacht auf dem Strohlager, ging es am nächsten Tag wieder mit
den Lastwagen weiter. Wir fuhren durch eine
Gegend, die alle kannten, und hielten in Michelub, einer Marktgemeinde in der Nähe
von Saaz. Hier wurden wir in das früheres
Hopfenlager, bis zum Ende des Krieges ein
Gefangenenlager für russische Soldaten,
eingewiesen. Mehrere hundert Frauen und
Kinder, waren in drei großen Lagerhallen mit
jeweils zwei Stockwerken, voller Schmutz
und Ungeziefer untergebracht.
Ich weiß heute noch, wie schwer Schweinemist ist und was es bedeutet, ihn auf dem
schmalen Brett noch oben auf den Misthaufen zu schaffen. Meine Mutter war krank und
arbeitete in der Küche. In ihrer Schürze verborgen, brachte sie mir immer etwas Essbares, das ich dann, damit es keiner sieht, im
Plumpsklo aufgegessen habe.
April 1946: Nach Deutschland
Neun Monate vergingen in diesem Lager
und dann kam das Gerücht, dass wir nach
Deutschland abgeschoben werden. Alle haben gebetet und gehofft, endlich! Im April
1946 war es soweit. Wir wurden wieder mit
Lastwagen und unserem Gepäck verladen
und zum Bahnhof nach Saaz gebracht. Bevor wir in den Viehwaggon einstiegen, wurden wir nochmals durchsucht und das Sil-
berbesteck, das meine Großmutter mir, als
ich sie besuchen durfte, mitgab, wurde mir
weggenommen. Dreißig Personen hatten
kaum Platz im Waggon, der von außen verschlossen wurde und keiner wusste wohin
es ging. Alle hofften, nach Bayern.
Es ging tatsächlich nach Bayern, allerdings
nur für einige Stunden. Wir wurden desinfiziert, bekamen etwas zu Essen und dann
fuhr der Zug weiter (denn Bayern war schon
zu voll mit Flüchtlingen) nach Hessen. Diesmal mit offenem Waggon. In Bad Lauterbach
verbrachten wir eine Nacht mit hunderten
von Menschen in einer Turnhalle, um am
nächsten Morgen, wieder in einem Lastwagen, das waren wir jetzt schon gewöhnt, ein
hessisches Dorf zu erreichen.
Neun Monate im Lager Michelub
Wir bekamen drei Betten mit Strohmatratzen
und waren in diesem Raum etwa sechzig
Personen. Die Frauen versuchten, zu säubern so gut es ging. Es wurde regelmäßig
Essen ausgeteilt, aber ich erinnere mich
wir hatten immer Hunger. Das Areal war mit
Stacheldraht eingezäunt und die Eingänge
wurden von tschechischen Soldaten bewacht. Zum Glück gab es rund um das Areal
viel verwilderten Rasen, den wir Kinder zum
Spielen nutzten. Das Lager durfte nur mit
Genehmigung verlassen werden. Soldaten
führten uns zur Arbeit. Ich musste mit zur Arbeit und wurde auf einem Bauernhof in den
Schweinestall eingeteilt.
Kundmachung: „Es wird angeordnet, dass sich heute alle Personen
weiblichen Geschlechts ... sofort ... in der ehemaligen „SS“ Kaserne ...
in Saaz zu melden haben.“
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16. April 1946: Ankunft in Ober-Gleen
Es war ein regnerischer Tag, der 16. April
1946, als wir gegen Mittag auf dem Dorfplatz in Ober-Gleen (den Namen erfuhren
wir erst später) „ausgeladen“ wurden und da
mit unserem Hab und Gut warteten, dass einer der Bewohner des Dorfes uns mit nahm
und eine Unterkunft gab. Eine Mutter mit uns
zwei Kindern und einer behinderten Person,
sah wohl nicht so aus als könnte sie tüchtig am Bauernhof arbeiten. Wir waren die
Letzten die da standen. Ich, als schon 13jährige, kann mich nicht erinnern, dass ich
später noch einmal so ein Gefühl von Trostlosigkeit, Verlassenheit und Angst hatte.
Schließlich bekamen wir in einem kleinen
Bauernhaus, im ersten Stock ein Zimmer:
mit zwei großen Betten, einem Tisch, zwei
Stühlen, einem großen Schrank und einem
Ofen. Zum ersten Mal seit zwölf Monaten
waren wir allein in einem Raum. Wir lebten
uns ein. Ich verbrachte eine schöne erlebnisreiche Zeit im Dorf Ober-Gleen. Das Rote
Kreuz fand meinen Vater und wir zogen
nach Niedersachsen, wo er wieder als Lehrer angestellt worden war.
Mit der Familie, die uns damals aufgenommen hatte, und mit vielen Freundinnen, die
ich fand, bleibe ich bis heute in Verbindung.
„Transportzettel“ für Ingeborg Mrasek
Ingeburg Milenovic
Wir als Fremde, wir mit Fremden
Ein Wochenende zu einem sehr aktuellen Thema
Vom 23. bis 25. Oktober hat sich der Pfarrgemeinderat mit 15 seiner 20 Mitglieder und
Pater Delphin (siehe Beitrag auf Seite 6) aufgemacht zu einem Klausurwochenende in das
Kloster der Franziskanerinnen nach Armstorf.
Bereits im Mai hatten wir uns entschieden, dieses Wochenende unter das Thema Fremdsein
zu stellen.
Am Freitagabend wurden uns durch eine Reihe
von Fragen, die alle mit Ja oder Nein zu beantworten waren, unsere eigenen Erfahrungen mit
fremd sein – ich als Fremde(r), ich mit Fremden – bewusst gemacht. Dies führte uns nicht
nur an das Thema heran, sondern wir konnten
uns gegenseitig auch noch besser kennen lernen.
Anschließend hatte jeder von uns die Gelegenheit, die eigenen Empfindungen bei Begegnungen mit fremden Menschen oder Situationen
aufzuschreiben. Alle erkannten wir sowohl
Chancen und Möglichkeiten, hatten aber auch
Befürchtungen und Ängste. Häufig genannt
wurden auf der einen Seite die Möglichkeit,
Neues kennen zu lernen, neue Erfahrungen zu
machen und von einander zu lernen, auf der
anderen Seite die eigenen Versagensängste,
Unsicherheit und Hilflosigkeit und die Befürchtung eigenes fremd sein zu erleben.
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Am Samstag begleitete uns Pastoralreferent
Helmut Heiss vom Erzbischöflichen Ordinariat
durch den Themenkomplex Heimat, Fremde,
Gastfreundschaft. Herr Heiss hatte einige
Bibelstellen ausgewählt und konnte uns damit
zeigen, dass Gastfreundschaft die Brücke
ist zwischen „Heimatlingen“ und „Fremdlingen“. Zusammen sammelten wir dann jeweils
Beispiele, wie sich dies in unserer heutigen
Zeit und Situation in konkretes Handeln umsetzen lassen kann. Gerade hier zeigte sich
besonders, welche Aktualität unser gewähltes
Thema inzwischen gewonnen hatte.
Wie schon der Freitag klang auch der Samstag
im Gewölbekeller des Bildungshauses aus.
Eine andere anwesende Gruppe nahm unsere
Einladung zum gemeinsamen Singen gerne an
und unterstützte uns dabei sehr hilfreich mit Gitarre und Trommel.
Der Sonntag bot uns dann die Möglichkeit, das
Wochenende in gemeinsamer Runde zu reflektieren. Nach einem Gottesdienst hieß es dann
schon wieder Abschied zu nehmen vom Kloster
Armstorf und den Schwestern, die uns sehr
herzlich aufgenommen und köstlich versorgt
hatten.
Michael Zeller
2. stv. PGR-Vorsitzender
Neues vom
Nagelkreuz
- diesmal aus Pforzheim
Puzzle gestaltet von den Konfirmanden
der Stadtkirche Pforzheim
Seit etwa einem Jahr sind wir Nagelkreuzzentrum – und so wurden wir zum ersten Mal
als vollwertige Mitglieder eingeladen, an der
Bundeskonferenz der Deutschen Nagelkreuzgemeinschaft e.V. teilzunehmen, die vom 16.
bis 18. Oktober 2015 in Pforzheim stattfand.
In Deutschland gehören derzeit 160 Einzelpersonen sowie Gruppen an 62 Orten, an denen
das Versöhnungsgebet regelmäßig gebetet
wird, dem Netzwerk an.
Leider blieb ich, Walter Elsner, der einzige
aus unserer Nagelkreuzgemeinschaft St. Barbara, der Zeit hatte, diese drei Tage dort zu
verbringen. Voll Erwartung und etwas aufgeregt machte ich mich auf den Weg. Während
der Fahrt im Zug nach Pforzheim hatte ich im
Gespräch mit Herrn Schmidinger und Herrn
Schultz, die als Vertreter des ökumenischen
Nagelkreuzzentrums in der Gedenkstätte des
ehemaligen Dachauer KZ auch dorthin unterwegs waren, Gelegenheit, vieles von Ihrer Arbeit zu erfahren.
Die Tagungsstätte Hohenwart bei Pforzheim
war nicht zufällig ausgewählt worden, denn
im Nachbarort Huchenfeld gibt es ein Nagelkreuzzentrum, an dessen Anfang das Erinnern
an hingerichtete englische Soldaten stand, die
in den letzten Tagen des Krieges durch aufgebrachte Nazis an der Kirchenwand erschossen wurden. Mittlerweile gibt es dort aber viele
freundschaftliche Beziehungen zu England.
42
In der Tagungsstätte trafen nach und nach
immer mehr Vertreter aus ganz Deutschland
ein, und ohne Probleme kam man rasch ins
Gespräch. Das Treffen stand unter dem Motto „Mit Unterschieden leben lernen, die
Vielfalt feiern“. Die aktuelle Frage, wie in
Deutschland die Zuwendung zu Flüchtlingen
aus aller Welt gestaltet werden kann, war unter
diesem Thema natürlich in allen Gesprächen
bestimmend. Daneben wurde konstruktiv um
die richtige Formulierung für einzelne Bitten
des Versöhnungsgebetes gerungen. Wichtige
geistige Impulse bekamen wir immer wieder in
der Kapelle, in der wir uns zum gemeinsamen
Gebet einfanden.
Ich durfte unser Nagelkreuzzentrum St. Barbara und unsere Pfarrei St. Benno vorstellen
und von der Übergabe und unseren Aktivitäten berichten. Auch von anderen Zentren
und Bewerbern für die Mitgliedschaft in der
Gemeinschaft kamen Beiträge - so u. a. vom
Antikriegshaus in Sievershausen, das ein
paar Monate vor uns das Nagelkreuz überreicht bekommen hatte. Wir erfuhren viel über
die dortige Arbeit mit Jugendlichen und deren
Aktivitäten für den Frieden in der Welt.
Als neuer Bewerber um ein Nagelkreuz stellte
sich das Menschenrechtszentrum Cottbus
vor. Ehemalige überwiegend politische Gefangene des früheren dortigen DDR-Gefängnisses hatten sich in einem Verein zusammenge-
schlossen, das Gelände der Haftanstalt gekauft
und betreiben nun auf dem Grundstück eine
Gedenkstätte, die sich um die Aufarbeitung ihres Leides und für Freiheitsarbeit einsetzt.
Auch Canon Dr. Dr. Sarah Hills, die vor einem
Jahr St. Barbara das Nagelkreuz gebracht
hatte, begrüßte uns alle, berichtete von ihrer
Arbeit für Versöhnung an der Kathedrale von
Coventry und erzählte uns sehr ergreifend von
Olga, einer Südafrikanerin, die Opfer eines
Bombenanschlages geworden war, und sich
dennoch mit einem der Attentäter in einem
Gefängnis versöhnt hatte. Sarah Hills bat mich
speziell, liebe Grüße an die Gemeinde von St.
Benno und St. Barbara auszurichten.
Bei der Mitgliederversammlung wurde auch
turnusgemäß der neue Leitungskreis gewählt. Oberkirchenrat Dr. Oliver Schuegraf
wurde als Vorsitzender bestätigt. Insgesamt
ist das zwölfköpfige Gremium jünger und ökumenischer geworden, was die Entwicklung der
Gemeinschaft insgesamt abbildet. Dass ich
selbst von der Versammlung in den Leitungskreis gewählt wurde, freute mich - und ich bin
gespannt auf diese Aufgabe.
Am Sonntag endete die Mitgliederversammlung mit einem feierlichen Fest- und Abendmahlsgottesdienst in der Evangelischen
Stadtkirche Pforzheim, die ein weiteres Nagelkreuzzentrum ist, das an diesem Tag ihr zehnjähriges Bestehen feierte.
Walter Elsner
Oliver Schuegraf, Vorsitzender der
Nagelkreuzgemeinschaft Deutschland e.V.
Fluchtursachen
bekämpfen zum Beispiel
durch die Sternsinger
Immer wieder hört man das Stichwort, besser
die Fluchtursachen in den Herkunftsländern
der Menschen zu bekämpfen. Genau dies ist
das Anliegen aller kirchlichen Hilfswerke, die
die Not der Menschen vor Ort lindern wollen
und Hilfe zur Selbsthilfe leisten.
Eine lange Tradition haben die Sternsinger,
die am Anfang des neuen Jahres unterwegs
sind, um den Segen Gottes in die Häuser
und Wohnungen bringen und um eine
Spende für Kinder in Not bitten. Unter
dem Leitwort „Respekt für Dich, für mich,
für andere - in Bolivien und weltweit“ (vgl.
hintere Umschlagseite) sind Kinder und
Jugendliche aus unserer Pfarrei vom
3. - 6. Januar 2016 unterwegs.
„Warum kommen die Sternsinger nicht zu
mir?“ fragen manche Menschen. Wir können
aus organisatorischen Gründen nicht an jeder
Haustür klingeln. Wenn Sie den Besuch der
Sternsinger wünschen, melden Sie sich bitte
im Pfarrbüro. Wir freuen uns über jeden,
der uns zu sich einlädt.
„Wie kann ich bei den Sternsingern
mitmachen?“ Kinder und Jugendliche ab der
3. Klasse sind herzlich eingeladen, bei den
Sternsinger mitzugehen. Ein Informations- und
Einführungstreffen findet statt am Donnerstag,
10. Dezember 2015 von 17.30 bis 19.00 Uhr
in den Jugendräumen in Bennopolis. Auch
Unterstützung hinter den Kulissen ist immer
gern gesehen. Nähere Informationen zur
Sternsingeraktion finden Sie auch auf unserer
Homepage oder sprechen Sie Schwester
Sara an.
Sr. Sara Thiel, Pastoralreferentin
43
Vorarlberg – auf ins Ländle!
Bereits in vierter Generation
stellen wir unsere Fleisch und
Wurstspezialitäten selbst her.
– so lautete die Beschreibung der diesjährigen Frauenbundreise
Unsere Gruppe logierte in einem Hotel in
Bregenz. Die „Fischerin vom Bodensee“ haben wir zwar bei unserer Dreiländer-Schifffahrt, die bei tristem Wetter begann und bei
strahlendem Sonnenschein endete, nicht
getroffen, aber die Laune der 35 Reisenden
war super!
Dass das Kloster Mehrerau für viele der
Gruppe Ziel eines abendlichen Spaziergangs auf einen „Absacker“ wurde, war uns
bei der ersten Besichtigung der Klosteranlage noch nicht klar! Nach einer Stadtbesichtigung in Bregenz schloss sich die Fahrt auf
den Pfänder an – ein wunderschöner Blick
auf den Bodensee! Wir besuchten die Käserei Appenzell und schlängelten uns die
Silvretta-Hochalpenstraße hinauf – eine
fahrtechnische Hochleistung unseres Busfahrers Thomas Weihrauch. St. Gallen und
Vaduz in Liechtenstein waren unsere nächsten Ziele.
Unsere Gruppe in Vorarlberg
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Eine besondere Attraktion: die Pfarrkirche
St. Johannes der Täufer in Lingenau. Im
Jahr 2010 wurde die Kirche grundlegend
neu und modern gestaltet. Der Innenraum
wurde auf das heutige Verständnis der Liturgie hin völlig neu interpretiert.
Unser letzter Halt war Lindau – eine immer
wieder sehens- und liebenswerte Stadt.
Fazit: es war mal wieder eine interessante,
fröhliche und gesellige Woche – das Wetter spielte – wie sollte es bei einer Frauenbundreise auch anders sein – wunderbar mit!
Maria Schlagl und Elfi Penn
Die Planungen für den Ausflug im
September 2016 laufen bereits.
Neugierig geworden? Gerne steht Ihnen
Frau Gabriele Pengler, Tel. 35095677
ab Januar 2016 für Auskünfte
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Die im Jahr 2010 neu gestaltete Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Lingenau:
Von einem 280 Jahre alten Olivenbaum in der Apsis, der für das Leben steht, führt ein
kleiner Wasserlauf, der den Jordan symbolisiert, in das Kirchenschiff.
Foto: Katholische Kirche Vorarlberg / Dietmar Steinmair
Na endlich, endlich ............!!!
Am Sonntag, 27. September 2015 konnte der Innenhof
des Pfarrzentrums eingeweiht werden.
Es war ein langwieriger Weg. Wer mit dem
Bauen zu tun hat, kann ein Lied davon
singen, welche Hindernisse aus dem Weg
zu räumen sind. Das gilt besonders dann,
wenn in die Tiefe gegraben werden muss
und dann plötzlich verdeckte Mängel sichtbar werden. Aber auch die Abstimmung
mit den Beteiligten (hier: Ordinariat als Zuschussgeber, Architekt, Unternehmer, Subunternehmer, Bauherr, Münchner Stadtentwässerung und Untere Naturschutzbehörde) ist oft mühsam zu steuern.
Bereits 2009 (!) wurde die Sanierung des
Innenhofes angegangen. Denn zwei Platanen hatten durch ihr Wurzelgeflecht die
Abwasserrohre durchlöchert, so dass sich
das Oberflächenwasser bei starkem Regen
gestaut hat. Die Stadt München verlangt
jetzt, dass das Oberflächenwasser nicht
mehr in den Abwasserkanal, sondern in
sog. Sickerschächte oder Rigolen geleitet
werden muss. Damit wird ein Beitrag zum
Umweltschutz geleistet und zugleich die
Entwässerungsgebühr reduziert.
Die ersten Gespräche mit dem Ordinariat
hinsichtlich der Finanzierung waren wenig erfolgreich. Aber die Pfarrei ließ nicht
locker, so dass im Juli 2010 eine Kostenberechnung mit einer Gesamtsumme von
190.000 € vorgelegt werden konnte. Die
Pfarrei musste fast ein Jahr warten, bis ihr
ein Zuschuss von 60 Prozent (114.249 €)
zugesagt wurde. Nun konnte der mit der
Regenentwässerung und Kanalsanierung
beauftragte Architekt seine Verhandlungen
mit der Münchner Stadtentwässerung aufnehmen, die sich recht schwierig gestalteten, weil sie immer wieder neue Auflagen
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machte. Zeitliche Verzögerungen in der
Baudurchführung blieben nicht aus. Hinzu
kommt, dass heute kaum eine Baumaßnahme in einer Hand liegt, sondern der Unternehmer mit Subunternehmern arbeitet
und dadurch der Bauzeitenplan nicht eingehalten werden kann. Die Pfarrangehörigen
wunderten sich zurecht, weshalb sich auf
der Baustelle über mehrere Wochen nichts
tat.
Dazu kamen noch erhebliche Kostenmehrungen (knapp 61.000 €), die einen Nachfinanzierungsantrag und Verhandlungen
mit dem Ordinariat erforderlich machten.
Deshalb hat ein Team der Pfarrei die gärtnerische Oberflächengestaltung selbst in
die Hand genommen, um so das Honorar von etwa 20.000 € zu sparen. Großer
Wert wurde auf die Anbringung des Symbols des Heilgen Benno gelegt. Die einzelnen Bauphasen sind bildlich dargestellt; sie
geben einen anschaulichen Eindruck dessen, was zu tun war.
Die Sanierung und die Großbaustelle Innenhof
Pfarrzentrum ist Gott sei Dank abgeschlossen!
Fotos: Georg u. Martin Weinhart; Ingrid Heuer; Josef Gschirr
Die Kanalleitungen und Trennfugen der
Kellerwände waren durch Baumwurzeln
stark beschädigt. Eine Sanierung des
Innenhofes und die Fällung der beiden
Platanen war zwingend geboten.
Oberarmstarke Baumwurzeln
in vielen Kanalrohren
Rigolen als Regenwasser-Versitzgruben
- die Lösung für die Erfüllung der Auflagen
der Stadt München.
Wegen der schmalen Innenhofeinfahrt
konnte nur mit kleinen Baumaschinen gearbeitet werden. Sogenannte Rigolen als
Regenwasser-Versitzgruben waren die
Lösung für die Erfüllung der Auflagender
Stadt München. Mühsame Problemlösungen mit Architekten, Baufirmen und Stadt
München.
Ganz großen Dank gilt unserem Kirchenverwaltungsmitglied Josef Gschirr und unserem Hausmeister Georg Weinhart, die
unermüdlich und mit viel Herzblut auf der
Baustelle waren und durch ihre fachkundigen Erklärungen auf diese Weise nicht wenige Baumängeln verhinderten.
Ich hoffe, dass der Innenhof jetzt ein Ort
der Begegnungen und des Feierns für alle
Gruppen sein wird.
Dr. Gottfried Feger
Kirchenpfleger
So schaut der Innenhof Pfarrzentrum
jetzt fertig aus und lädt die Pfarrgruppen
zur Nutzung ein! Fa. Winkler Gartenbau
hat sehr gute Arbeit geleistet.
Segnung des Innenhofes war am Sonntag
27. September 2015.
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Aufgepasst - Aufgemerkt
1753 war Linprun als Vertreter Bayerns
maßgeblich an den Verhandlungen über den
so genannten Münzkonventionsfuß beteiligt.
Dabei wurde das Pfund zu 500 Gramm als
Einheit für das Münzgewicht zwischen den
Ländern des Deutschen Zollvereins, Österreich und Liechtenstein beschlossen.
Die Straßennamen im St.-Benno-Viertel
von Dr. Franz Morschhäuser
Lazarettstraße
Die Lazarettstraße ist eine Verbindungsstraße zwischen Nymphenburger Straße und
Dachauer Straße.
Ihr Name geht zurück auf ein früheres Garnisonslazarett der Königlich bayerischen Armee, das an dieser Straße gelegen war. Dieses Garnisonslazarett entstand nach einer
schweren Cholera-Epidemie 1854 in München. König Ludwig II. (1845-1886) nahm auf
Grund der Epidemie am 23. Januar 1865 den
Vorschlag des Kriegsministeriums an, ein
Garnisonslazarett zu bauen. Es wurde nach
einigen Überlegungen das Areal zwischen
der Max-II-Kaserne und der Königlichen Erzgießerei als geeignet angesehen; im Januar
1867 erteilte König Ludwig II. die endgültige
Baugenehmigung. Eineinhalb Jahre später,
im Juni 1868 wurde mit dem Bau des Lazaretts begonnen, das dann nach Fertigstellung
bis zur Eingemeindung Neuhausens im Jahre 1890 nach München sowohl in Neuhausen
als auch in München stand.
Der Entwurf stammte vom Münchner Stadtbaurat Arnold Zenetti. Das Lazarett, ein
unverputzter Backsteinbau, hatte eine Gesamtlänge von 330 Metern, bestehend aus
zwei Flügelbauten mit Bettentrakten, einem
Haupteingang und Zentralbereich, davor das
Verwaltungsgebäude, das mit einem überdachten Korridor mit dem Zentralbereich
verbunden wurde. Der nördliche Bettenflügel
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war sehr schnell gebaut und wurde bereits
im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71
genutzt. Mit dem südlichen Flügelbau wurde
1872 begonnen. 1890 war das Lazarett mit
nun über 500 Betten fertig errichtet.
Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm die
Reichswehr die Gebäude, danach die Wehrmacht. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Lazarett bis auf den Nordflügel fast völlig zerstört; auf dem ehemaligen Gelände befindet
sich heute das Deutsche Herzzentrum.
Die Namenswidmung der Lazarettstraße
erfolgte 1891.
Linprunstraße
Die Linprunstraße ist eine Parallelstraße zur
Nymphenburger Straße und führt von der
Sandstraße zur Lothstraße.
Als Namensgeber fungiert Johann Georg Dominicus von Linprun. Er wurde am
10. Januar 1714 in Viechtach im niederbayerischen Landkreis Regen geboren. Sein
Vater war ein nicht-adeliger Land- und Pflegegerichtsschreiber. Der Name Linprun ist
in verschiedenen Schreibweisen wie z. B.
Linbrunn, Limbrunn, Limbrun, Lindprun oder
Linprunn überliefert.
Johann Georg Dominicus von Linprun
Nach seinen ersten zehn Lebensjahren in
Viechtach besuchte Linprun das Jesuitengymnasium in Straubing. 1730 begann er
sein Studium in Ingolstadt, das ihn später
auch nach Salzburg und Prag führte. Neben
dem Studium der Rechtswissenschaften
beschäftigte er sich intensiv u. a. auch mit
Philosophie, Mathematik, Geographie, Vermessungswesen, Mineralogie und Montanistik (Bergbau). Nach einem Praktikum am
Pfleggericht in Viechtach war er als Pflegeamtsschreiber tätig.
Linprun heiratete Maria Theresia Juliana
Rettinger, deren Vater die Pflegeverwaltung von Neumarkt an der Rott, dem heutigen Neumarkt-Sankt Veit, innehatte. Nach
dessen Tod ging die Pflegeverwaltung auf
Linprun über, die er von 1737 bis 1746 ausübte. Danach war er als Direktor des Bleiund Zinkbergwerks Rauschenberg bei Inzell
tätig. Nach seiner Rückkehr nach Viechtach
1750 arbeitete er als „Pflegskommissär“.
Kurz darauf erfolgte seine Berufung als
Hofkammerrat, d. h. als Münz- und Bergrat in das neu geschaffene Bergwerks- und
Münzkollegium der fürstlichen Hofkammer
in München.
Der österreichische Kaiser Franz I. Stephan
war von den geschickten Verhandlungen
Linpruns so angetan, dass er diesen in den
Reichsritter- und somit in den Adelstand erhob. Johann Georg Dominicus Linprun durfte sich nun Johann Georg Dominicus Ritter
von Linprun nennen.
Am 12. Oktober 1758 gründete von Linprun mit vier anderen Gleichgesinnten
- darunter Johann Georg von Lori - in seinem Wohnhaus in der Burgstraße 5, inmitten der Münchner Altstadt, die „Bayerische
Gelehrte Gesellschaft“, die der bayerische
Kurfürst Maximilian III. Joseph bereits am
28. März 1759 zur „Bayerischen Akademie
der Wissenschaften“ erhob. Von 1767 bis
1772 leitete von Linprun die Nymphenburger Porzellanmanufaktur.
Bereits 1763 hatte er vom Hause Wittelsbach als Lehensgut Laufzorn erhalten, heute zu Oberhaching gehörend, das er bis
1884 hielt. Hier probierte er sich nicht nur
als Seidenraupenzüchter, sondern fand als
erster durch seine geographischen und numismatischen Kenntnisse heraus, dass eine
alte römische Heerstraße durch das Gelände führte.
Am 14. Juni 1787 starb Johann Georg Dominicus Ritter von Linprun in München.
Die Namenswidmung der Linprunstraße
erfolgte 1875.
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Seniorenausflug nach
Aufhausen
Am Donnerstag, den 9. Juli 2015, machten
wir uns mit den Senioren auf den Weg zur
Wallfahrtskirche Maria-Schnee in Aufhausen südlich von Regensburg. Nach einer
kurzweiligen Busfahrt, auf der wir uns mit
Gebeten und Liedern auf den Gnadenort
einstimmten, erreichten wir unser erstes
Ziel.
Vor Ort empfing uns die warmherzige
Schwester Hildegard und führte uns in die
wunderschöne Wallfahrtskirche, in der wir
mit dem ansässigen Pater Johannes eine
Heilige Messe feiern durften.
Wallfahrtskirche Maria-Schnee
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Linprunstr. 35
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Violine
Viola
Violoncello
Kontrabass
Klavier
Klarinette
Saxophon
Gesang
Gitarre
E-Gitarre
Jazz-Gitarre
E-Bass
Musikgarten
Musikalische Früherziehung
Instrumentenkarussell
Gruppenbild mit Dame(n)
Anschließend hielt uns Schwester Hildegard im Kirchenraum einen ausführlichen
Vortrag über die Entstehungsgeschichte der Wallfahrtskirche Maria-Schnee,
die eng verknüpft ist mit der Lebensgeschichte des Pfarrers Johann Georg
Seidenbusch (1667-1729). Tief in dessen Herzen war eine große Marienliebe
verankert. Eine Marienfigur, die Johann
Georg Seidenbusch als Geschenk von
seinem Jesuitenkolleg bekommen hatte,
begründete die öffentliche Verehrung des
Gnadenbildes und damit die Wallfahrt in
Aufhausen.
Die von Pfarrer Seidenbusch gegründete
Wallfahrtskirche erhielt von ihm den Namen „Maria Schnee“ in Anlehnung an das
berühmte Schneewunder in Rom, das dort
am 5. August gefeiert wird. Seidenbusch
sah im Schnee ein Zeichen der Reinheit
und Makellosigkeit der Mutter Jesu.
Das Patrozinium wird in Aufhausen deshalb auch immer am ersten Sonntag im
August gefeiert.
Nach einer Stärkung in einem nahegelegenen Gasthof fuhren wir dann zu dem
Ort Rohr in Niederbayern, der berühmt ist
für seine Abteikirche mit dem Hauptaltar
der plastischen Darstellung von „Mariä
Himmelfahrt“. Dies war ein zweiter Höhepunkt des Tages. Diesen Altar kann man
nicht in Worte fassen, man muss ihn sich
wirklich selbst ansehen!
Der Tag stand jedenfalls ganz im Zeichen
der lieben Gottesmutter, die uns dann sicher auch ihr Geleit gab auf der fröhlichen
Rückfahrt nach München.
Bettina Zollner
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Von Gott berührt …
Neue Gemeindereferentinnen zu ihrem Dienst ausgesandt
Unter diesem Motto wurden acht Kolleginnen und ich am 17. Oktober in St. Benno
von Weihbischof Haßlberger als Gemeindereferentinnen ausgesandt.
Gemeindereferentin –
was ist das eigentlich für ein Beruf?
Diese Frage wird mir immer wieder gestellt.
Eine erste Vermutung lautet dann: „Sie arbeiten sicher in der kommunalen Verwaltung.“ Nein, die Berufsbezeichnung bezieht
sich auf die Pfarrgemeinde. Unsere Aufgabe
als Gemeindereferentinnen ist es am „Aufbau lebendiger geschwisterlicher Gemeinden“ mitzuarbeiten.
Konkret bedeutet das, dass wir z. B.:
• Kinder und Jugendliche auf Erstkommunion und Firmung vorbereiten
• ehrenamtlich Engagierte ermutigen,
unterstützen, begleiten, fördern
• Religionsunterricht in Grund- und
Hauptschulen erteilen
• Wortgottesdienste sowie
Trauer- und Begräbnisfeiern leiten
• predigen
• seelsorgerisch tätig sind:
in Einzelgesprächen, Hausbesuchen,
Begleitung von Gruppen
•
religiöse Bildungsangebote machen:
z. B.: Bibelabende, Exerzitien im Alltag,
Glaubensgespräche usw.
Dienstordnung für Gemeindereferentinnen/Gemeindereferenten in den bayerischen (Erz-)Diözesen
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Diese Aufgaben übernehmen wir in enger
Zusammenarbeit mit den anderen Verantwortlichen in der Pfarrgemeinde: dem Pfarrer, den anderen Seelsorgerinnen und Seelsorgern, dem Pfarrgemeinderat und den
Ehrenamtlichen.
Und wie wird man Gemeindereferentin/
Gemeindereferent?
Wer
Gemeindereferentin/Gemeindereferent werden möchte, muss zunächst ein
religionspädagogisches Studium absolvieren. Dies ist an einer Hochschule, an einer
Fachakademie oder berufsbegleitend über
ein Fernstudium möglich. Daran schließt
sich eine dreijährige praktische Ausbildung
in der Erzdiözese an. Hier ist man schon in
einer Pfarrei eingesetzt, arbeitet zunächst
begleitet durch einen Mentor, später dann
auch eigenverantwortlich. Am Ende steht
die zweite Dienstprüfung.
Und ohne ihn bleibt jedes pastorale Handeln
äußerer Aktionismus – „ekklesialer Atheismus“, wie Paul Zulehner das nennt.
Deshalb endet die Ausbildung auch nicht mit
der Überreichung des Zeugnisses, sondern
am Ende der Ausbildung und am Anfang
des beruflichen Wirkens steht ein festlicher
Gottesdienst, in dem die Bewerberinnen
vom Bischof zu ihrem Dienst ausgesendet
werden.
Der Ritus der Überreichung der Heiligen
Schrift in dieser Feier drückt für mich in besonderer Weise aus, worauf es ankommt
– um Empfangen und Weitergeben. Der Bischof überreicht jeder neuen Gemeindereferentin die Bibel und spricht dazu:
„Empfange die Heilige Schrift. Verkünde
und lebe das Evangelium Christi, damit
Glaube, Hoffnung und Liebe in den Menschen geweckt und gestärkt werden.“
Jede von uns neuen Gemeindereferentinnen ist „von Gott berührt“ worden, ist ihm
begegnet, von ihm beschenkt und gerufen
worden. Das ist das Fundament, von dem
aus wir in unseren Dienst gehen wollen. Beten Sie für uns, dass wir offen für das Wirken
Gottes in uns und den Menschen um uns
bleiben können.
Ulrike Saam
Nähere Infos zum Beruf und zur Ausbildung
unter: www.berufederkirche-muenchen.de
Gemeindereferentin – nicht nur ein
Beruf, sondern eine Berufung!
Und dennoch ist Gemeindereferentin nicht
ein Beruf wie jeder andere. Es geht nicht
darum, Religion und Kirche so zu organisieren, dass möglichst viele attraktive Angebote professionell laufen. Nein, es geht
letztlich darum, Wege zu eröffnen, die den
Menschen ermöglichen, sich mit Gott und
untereinander in Liebe und Wertschätzung
zu verbinden.
Jetzt, wo ich dieses schreibe, erschrecke
ich erneut vor der Größe dieser Aufgabe.
Und ob mein Wirken fruchtbar sein wird,
hängt nur zu einem kleinen Teil von mir und
meiner Ausbildung ab. Gott selber ist es, der
die Menschen zu sich führt.
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Firmung 2016
begeistert, gestärkt, befeuert!
Nach zwei Jahren ist es wieder soweit:
Der nächste Firmtermin in unserer Pfarrei
St. Benno ist am Samstag, 9. Juli 2016.
Der Gottesdienst mit Bischofsvikar Rupert
Graf zu Stolberg beginnt um 10 Uhr.
Was soll die Firmung eigentlich?
Die Sakramente wollen wichtige Lebensabschnitte begleiten und uns an unsere Menschenwürde erinnern, die jedem Menschen
bedingungslos von Gott geschenkt wird.
Jungen Menschen wird es zunehmend
wichtig, ihrem Leben eine eigene Richtung zu geben. Dabei ist es bedeutsam
herauszufinden, was das Leben trägt und
was dem Leben die nötige Ausdauer gibt.
Die Firmung und die damit verbundene Firmvorbereitung sollen Jugendlichen helfen, ein
Stück mehr zu sich selber zu finden, zu sich
selber zu stehen und den Glauben und Gottes guten Geist als lebensstärkende Kraft zu
entdecken. Wer nämlich sein inneres Feuer
entdeckt und bewahrt, kann im Bewusstsein
wachsen, dass er etwas Besonderes ist.
Wie läuft die Anmeldung?
Wir laden alle Jugendlichen in der 8./9. Klasse ein, das Sakrament der Firmung zu empfangen. Alle Jugendlichen aus St. Benno, die
im Zeitraum vom 1. Oktober 2000 bis zum
31. Dezember 2002 geboren wurden, werden Ende Dezember 2015 / Anfang Januar
2016 von uns angeschrieben und erhalten
eine Einladung zur Firmung.
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Die Firmvorbereitung setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:
- der Firmauftakt am Dienstag, 23. Februar
2016 von 19.00 - 20.30 Uhr im Pfarrsaal
Da unser Meldesystem nicht immer vollständig ist, bitten wir Sie, gegebenenfalls Freunde und Bekannte auf die Firmanmeldung
hinzuweisen. Gerne können Sie sich bei uns
im Pfarrbüro voranmelden und auf die Vormerkliste aufnehmen lassen. Wer bis Mitte
Januar keine Einladung bekommen hat, aber
gerne zur Firmung gehen möchte, sollte sich
schnellstmöglich bei uns melden.
- das Firmwochenende: „Wer bin ich? Wie
will ich sein und werden?“ vom 4.- 6. März
2016 in Benediktbeuern
Wenn Du von uns angeschrieben wirst, aber
erst in der 7. Klasse sein solltest, nimm bitte
kurz Kontakt mit uns auf, damit wir Dich für
die Firmvorbereitung im Jahr 2018 vormerken.
„Scherben und Schattenseiten des Lebens“
an Christi Himmelfahrt, 5. Mai 2016
Nähere Informationen vor der Anmeldung
gibt es bei diesen Gelegenheiten:
- ein soziales Projekt (z. B. Brote streichen
für Bedürftige, Besuch bei der Bahnhofsmission, o. ä.)
- beim Elternabend am Mittwoch, 13. Januar 2016 von 20.00 - 21.30 Uhr im Pfarrsaal
von St. Benno (Kreittmayrstr. 29)
- beim Schnupperabend für alle Jugendlichen, die nicht so genau wissen:
„Firmung? Was soll das? Soll ich mich
überhaupt firmen lassen?“ am Freitag,
15. Januar 2016 von 19.00 - 20.30 Uhr im
Pfarrsaal von St. Benno (Kreittmayrstr. 29)
- die Anmeldung zur Firmvorbereitung findet
statt: im Anschluss an den Schnupperabend
oder am Donnerstag, 21. Januar 2016 oder
Freitag, 22. Januar 2016 von 16.00 - 17.30
Uhr im Pfarrbüro (Loristr. 21)
- Drei Firmtage (jeweils 3-stündig)
mit den Themen:
„Ich glaube?! - ja was denn?“
am Samstag, 16. April 2016
„Geist-reiche Zeiten“
am Samstag, 25. Juni 2016
- Besuch von verschiedenen Gottesdiensten; neu sind in diesem Jahr zwei Jugendgottesdienste für Firmlinge auf Dekanatsebene: der Jugendkreuzweg am
Freitag, 11. März 2016 und der Jugendgottesdienst am Samstag, 4. Juni 2016.
- eine Stellprobe am Freitagnachmittag vor
der Firmung, 8. Juli 2016
Sie haben keine Berührungsängste mit
Jugendlichen und Zeit und Lust, um als
Firmbegleiter aktiv zu werden?
Wir suchen immer nach Interessierten
(ab 17 Jahren), die junge Menschen auf
dem Weg zur Firmung begleiten und die
Firmvorbereitung mitgestalten. Keine Angst!
Niemand wird dabei mit einer Horde 13 bis
15-jähriger allein gelassen! Bei Interesse
melden Sie sich bitte im Pfarrbüro oder bei
Sr. Sara.
Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an
die Jugendseelsorgerin:
Sr. Sara Thiel, Pastoralreferentin
(Tel. 089/121149-13)
Mehr zur Sternsingeraktion 2016 erfahren Sie auf Seite 43.