Dienststelle Militär, Zivilschutz und Justizvollzug Facts und Figures 2015 Impressum Herausgeber Dienststelle Militär, Zivilschutz und Justizvollzug Dr. iur. Stefan Weiss, Leiter Dienststelle Armee-Ausbildungszentrum Murmattweg 8 6000 Luzern 30 T +41 ( 0 )41 469 42 00 F +41 ( 0 )41 469 42 10 www.mzj.lu.ch Gestaltung Dienststelle Militär, Zivilschutz und Justizvollzug Auflage Elektronisch 2 I nhalt Dienststelle MZJ Seite 4 Militär Seite 7 Zivilschutz Seite 8 Vollzugs- und Bewährungsdienste Seite 9 Haft- und Untersuchungsgefängnis Grosshof Seite 10 Strafanstalt Wauwilermoos Seite 11 3 D Stefan Weiss Leiter Dienststelle Militär, Zivilschutz und Justizvollzug E ienststelle MZJ « Die Dienststelle - gemeinsam erfolgreich die Einzelnen gestärkt! » inleitung Die Dienststelle Militär, Zivilschutz und Justizvollzug (MZJ) ist ein ausserordentlich vielseitiger, interessanter und lebendiger Bestandteil des Justiz- und Sicherheitsdepartementes (JSD). Gemäss unserer Vision MZJ treten wir mit dem Anspruch an unsere Aufgabe heran, die Dienststelle innerhalb der kantonalen Verwaltung zu sein. Das heisst, − − − − − wir zeichnen uns durch Sachverstand und Leidenschaft aus; wir verstehen es, Komplexität zu reduzieren; wir erbringen effiziente und professionelle Leistungen; wir sind ein interessanter und attraktiver Arbeitgeber; wir pflegen gute, offene und tragfähige Beziehungen zu unseren Anspruchsgruppen. Wir sind gemeinsam erfolgreich. Das heisst, innerhalb der Dienststelle MZJ suchen wir das Verbindende und nicht das Trennende. Wir sehen in der Heterogenität eine Stärke und wollen von den Anderen lernen, dies im Wissen, dass wir zusammen mehr erreichen können als alleine. O 4 rganigramm Die Einzelnen werden in ihren Kompetenzen durch den fachlichen Austausch gestärkt. Wir ermöglichen dadurch Erfolgserlebnisse, ausserdem steigern wir Qualität und Quantität der von uns erbrachten Dienstleistungen. Wenn durch diesen Austausch die Kompetenzen der einzelnen Mitarbeitenden und/oder Abteilungen verbessert werden, profitiert schlussendlich wiederum die gesamte Dienststelle. Um dieser Vision nachzuleben, braucht es Offenheit und Veränderungsbereitschaft. Wir wollen den Horizont erweitern und den Blick über den eigenen „Garten“ hinaus richten. Neues anpacken, Bestehendes kritisch hinterfragen, uns austauschen, von Kenntnissen anderer profitieren. Auf diese Art und Weise können wir die zukünftigen Herausforderungen bestmöglich meistern. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre. Dr. iur. Stefan Weiss A uftrag Die Dienststelle Militär, Zivilschutz und Justizvollzug besteht aus fünf Hauptabteilungen mit vier Standor- ten. Militär Die Hauptabteilung Militär betreibt und unterhält das ArmeeAusbildungszentrum, die Retablierungsstelle und das Vorortlager. Zudem vollzieht sie die durch die Militärgesetzgebung dem Kanton zugewiesenen Aufgaben. Zivilschutz Die Hauptabteilung Zivilschutz betreibt und unterhält das Ausbildungszentrum Sempach sowie die regionale Reparaturstelle. Zudem stellt sie die dem Kanton zugewiesenen Aufgaben im Bereich Zivilschutz sicher. Haft- und Untersuchungsgefängnis Grosshof Das Haft- und Untersuchungsgefängnis Grosshof führt Untersuchungshaft und Freiheitsstrafen im geschlossenen Vollzug durch. Es stellt unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit bestmögliche Voraussetzungen für eine optimale soziale und berufliche Wiedereingliederung der Gefangenen in die Gesellschaft sicher. Strafanstalt Wauwilermoos Die Strafanstalt Wauwilermoos führt Freiheitsstrafen im offenen Vollzug durch. Sie unterhält zudem ein Ausschaffungsgefängnis zum Vollzug von ausländerrechtlichen Zwangsmassnahmen (Durchsetzungs-, Vorbereitungs- und Ausschaffungshaft). Sie stellt unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit bestmögliche Voraussetzungen für eine optimale soziale und berufliche Wiedereingliederung der Gefangenen in die Gesellschaft sicher. Vollzugs- und Bewährungsdienste Die Hauptabteilung Vollzugs- und Bewährungsdienste vollzieht Freiheitsstrafen, gemeinnützige Arbeit, ambulante und stationäre Massnahmen, überprüft Weisungen, begleitet Personen in ihrer Bewährungsphase und führt die soziale Betreuung durch. Sie verfolgt die Entwicklungen im Justizvollzug und ist in fachspezifischen Gremien und Projekten vertreten bzw. beteiligt. R ückblick Mit Stolz und Befriedigung darf ich auf ein sehr intensi- Wenn ich eingangs von einem intensiven Jahr gesprochen habe, ves aber auch erfolgreiches 2015 zurückblicken. dann denke ich unter anderem an Folgendes: − die Neubesetzung der Leitungen der Hauptabteilung Zivilschutz (Daniel Enzler) sowie der Hauptabteilung VBD (Markus Meili); − die grossen Fortschritte in den Projekten Qualitäts- und Risikomanagement; − 238 erledigte Pendenzen auf Stufe GL MZJ; − die Mitarbeitendenbefragung über alle Hauptabteilungen; Die per Ende 2014 vorgenommene Neustrukturierung der Stabs- − zahllose Medienanfragen, welche immer in einer hohen dienste MZJ inkl. der gleichzeitigen Reorganisation des Bereichs Priorisierung abgearbeitet werden mussten; Finanzen (neu verfügen alle 5 Hauptabteilungen über eine rech- − die Einquartierung der ZSO Sursee sowie der polizeilichen nungsführende Person) hat die Bewährungsprobe bestens beHundeführer im Ausbildungszentrum Sempach; standen. Im Zusammenhang mit dem Budget 2016 konnten alle − die Neugestaltung des Internetauftritts aller HauptabteilunSparaufträge inkl. der Massnahmen betreffend Leistungsabbau gen; sach- und zeitgerecht erledigt werden. − Die Verabschiedung des Justizvollzugsgesetzes im Kantonsrat und die Erarbeitung der dazugehörigen Verordnung; Mit der Einführung des Luzerner Governance Modells − den arbeitsintensiven Einbezug der Hauptabteilung Zivil(entwickelt von der FH Luzern) haben wir einen Rahmen geschutz bei der Unterbringung von Asylsuchenden in Zivilschaffen, der es erlaubt, die Dienststelle MZJ nach modernsten schutzanlagen; Verwaltungsmanagement-Grundsätzen zu führen. Parallel dazu − meine spannenden Begegnungen mit den Mitarbeitenden haben wir laufend neue Prozesse und Tools entwickelt, um die der Dienststelle und viele interessante Eindrücke anlässlich Abläufe auf Stufe der Führungsprozesse zu klären und zu stanmeiner Fronteinsätze; dardisieren. Dieser Prozess ist jedoch noch nicht abgeschlossen − die zahlreichen, teilweise sehr kurzfristigen, Stellungnahmen und wird uns auch im 2016 begleiten. im Zusammenhang mit dem Erlass neuer Gesetze, Verordnungen und politischen Vorstössen. An erster Stelle ist der Wechsel an der Spitze des JSD zu erwähnen. Mit Regierungsrat Paul Winiker hat eine bewährte, engagierte, ökonomisch versierte und sehr aufgeschlossene Führungskraft die Leitung des Departements übernommen. Die Zusammenarbeit im letzten halben Jahr gestaltete sich sehr positiv und konstruktiv. Im Mittelpunkt all unserer Leistungen stehen jedoch die Mitarbeitenden. Sie sind unsere wichtigste Ressource und ihnen gebührt mein grosser Dank für den im 2015 geleisteten Einsatz zugunsten der Bevölkerung des Kantons Luzern. 5 2015 A Kennzahlen usblick Im Jahr 2016 werden wir mit zahlreichen Neuerungen konfrontiert. Auszugsweise möchte ich die Folgenden erwähnen: Per 1. Januar 2016 − Einführung StGB-Bestimmung zur Opferbenachrichtigung − Einführung Kennzahlencockpit auf Stufe Dienststellenleitung (Definition und Erfassung aller für die Dienststellenleitung relevanter Kennzahlen) − Inkraftsetzung übergreifendes Arbeitszeitreglement − Inkrafttreten der Parkplatzbewirtschaftung am Standort AAL und später am Standort Grosshof (nach Fertigstellung Erweiterungsbau mit zugehörigem Parkplatz) Parallel dazu hat der Regierungsrat ein Konsolidierungsprogramm (KP 17) gestartet. Unter Mitwirkung einer breit eingesetzten Begleitgruppe (Vertreter aus Parteien, Verbänden usw.) sollen mögliche Massnahmen mit grösserem Sparpotential evaluiert werden. Ausserdem sind die Dienststellenleitenden des JSD gehalten, ihre Organisationen auf Zweckmässigkeit der Strukturen, Abläufe etc. zu überprüfen. Dies wird in der Dienststelle MZJ im Rahmen eines Projektes erfolgen. Den Projektauftrag muss ich bis Ende Januar 2016 eingereicht haben. Sicher ist schon jetzt, dass ein Kernelement dieser Überprüfung sich auf die Frage bezieht, welche Synergien können wir innerhalb der Dienststelle MZJ ausschöpfen, um so einen Mehrwert für alle zu realisieren. Per 1. Juli 2016 Mögliche Themen sind z.B.: Können wir im Beschaffungswesen − Einführung Justizvollzugsgesetz und Verordnung (inkl. zahlrei- besser zusammenarbeiten usw.? cher Anpassungen von Abläufen, Vorlagen, Hausordnungen Als Vorbild einer solchen bereits realisierten Zusammenarbeit etc. im Bereich Justizvollzug) dient die gemeinsame Beschaffung und Bewirtschaftung der − Umbenennung folgender Hauptabteilungen: Dienstbekleidungen durch die Hauptabteilungen Militär, Gross− Justizvollzugsanstalt Wauwilermoos hof und Wauwilermoos. − Justizvollzugsanstalt Grosshof − Vollzugs– und Bewährungsdienst Unabhängig von diesen Projekten werden wir im Bereich Immo− Einheitliche Bezeichnung der Hierarchiestufen in allen Abtei- bilien wichtige Weichenstellungen vornehmen müssen. Einerlungen der Dienststelle MZJ (Dienststelle / Abteilung / Beseits gilt es, die künftige Ausrichtung des Zivilschutzausbildungsreich / Ressort / Gruppe) zentrums in Sempach festzulegen, und andererseits muss ge− Umstellung im AAL auf kantonale Telefonzentrale mit Vertei- klärt werden, ob im Zuge der Sanierung der Strafanstalt Waulung neuer Telefon- und Faxnummern wilermoos ebenfalls eine Erweiterung des Platzangebots angestrebt werden soll. Laufend über das ganze Jahr − Einführung von Axioma in allen Hauptabteilungen MZJ Ein spannendes und interessantes Jahr steht uns bevor! − Umsetzung der Durchsetzungsinitiative (bei Annahme Volksinitiative) oder der Ausschaffungsinitiative Weiter werden wir auch im 2016 mit der Frage konfrontiert, ob wir unsere Leistungen allenfalls effizienter, sprich günstiger, erbringen können und es gilt Bereiche zu identifizieren, in denen wir Leistungen abbauen können. Der Budgetprozess wird sicherlich zu einer grossen Herausforderung für alle Beteiligten. 6 Personalperspektive Anzahl Vollzeitstellen 183.9 Anzahl Mitarbeitende 212 Anzahl Lernende 11 ø Frauenanteil 35.4 % ø Alter 48.0 Jahre ø Nettofluktuation 5.7 % M Philippe Achermann Leiter Hauptabteilung Militär R 2015 Kennzahlen ilitär Personalperspektive Anzahl Vollzeitstellen 34.9 « Die Armee im dauernden Wandel – Wir stellen uns den Herausforderungen! » Ab dem Jahr 2015 ist die Finanzführung unserer Hauptabteilung vom Stab der Dienststellenleitung an uns delegiert worden. Die Überführung war eine sehr grosse Herausforderung und die Aufgabe wird uns weiterhin fordern. Wir sind überzeugt, dass dies ein guter Entscheid war. Nebst Personaleinsparungen in der Dienststellenleitung wirkt sich diese Neuausrichtung positiv auf den Prozess und die Qualität aus. Wir sehen die Finanzflüsse im Zusammenhang mit unseren Aufgaben viel detaillierter und können direkt Einfluss nehmen. Zudem werden wir die Budgetierung künftig einfacher und präziser machen können. Im Sommer 2015 konnten jeweils eine Lernende Kauffrau sowie ein Lernender Fachmann Betriebsunterhalt die Lehre erfolgreich abschliessen. Zusätzlich zum Tagesgeschäft hat uns die Einführung des Qualitätsmanagement gefordert. Wir sind planmässig auf Kurs. Im Restaurant Murmatt wurden die Schiebetüren zum Eingang der Selbstbedienung saniert und die Geschirrspülmaschine ersetzt. In der Retablierungsstelle wurde eine Brandmeldeanlage installiert und in Betrieb genommen. In der Abteilung Kreiskommando ist die Einführung der Datenlieferung von einer kantonalen zentralen Datenbank für die Bewirtschaftung der gesamten Stammkontrolle erfolgt. Das bedeutet, dass die Kommunikation von bisher 83 politischen Gemeinden und Ansprechpartnern auf einen Ansprechpartner reduziert werden konnte. Das erleichtert die tägliche Arbeit, erhöht die Datenqualität und -aktualität. Infolge Pensionierung haben uns vier Mitarbeitende verlassen. Dank Planung konnten die Abgänge und das Wissen gut aufgefangen werden. Aufgrund der Optimierung der Prozesse, muss- Im 2015 haben wir mit der Ausstattung der Treppenhausbeten in der Abteilung Kreiskommando nicht alle Stellen ersetzt leuchtung mit LED (energetische Massnahme) begonnen. Diese werden. So konnten wir zu den Ressourceneinsparungen des Arbeiten werden wir sporadisch weiterführen. Kantons beitragen. Im Betrieb Generalstabsschule wurde der Leiter pensioniert. Gleichzeitig mit der Neubesetzung des Leiters wurde die Organisation optimiert. usblick Auch in diesem Jahr packen wir die herausfordernden Aufgaben mit Elan und Motivation positiv an. In der Retablierungsstelle werden wir einen langjährigen und erfahrenen Mitarbeitenden in Pension entlassen. Es wird herausfordernd sein, in einem solchen kleinen und spezialisierten Team die Lücke nahtlos zu schliessen. Ab Mitte des Jahres werden die Mitarbeitenden der Dienststelle MZJ mit Standort AAL (Armeeausbildungszentrum der Armee Luzern) neue Telefonnummern erhalten. Bisher unterhielten wir im AAL eine autonome Telefonanlage. Neu sind wir der kantonalen Telefonzentrale angeschlossen. Das Projekt wird durch unseren Leiter Betriebe geführt. Die Retablierungsstelle ist neu für die Beschaffung und die Bewirtschaftung der Dienstbekleidung für die Mitarbeitenden der beiden Strafvollzugsanstalten zuständig. So können Synergien innerhalb der Dienststelle genutzt werden. Die Mitarbeitenden der Retablierungsstelle rüsten täglich Wehrmänner mit Kleidungsteilen aus. Zudem bewirtschaften die Retablierungsstelle bereits die Dienstbekleidung der Betriebsangestellten der Hauptabteilung Militär. Einige Sanierungsarbeiten werden unser Immobilienbudget stark belasten (Sanierung Dach Meilibau, Einbau von Absturzsicherungen, etc.). Wir werden die Planung der Umnutzung der Reithalle zu Gunsten der Höheren Kaderausbildung in Folge der Mehrnutzung WEA (Weiterentwicklung der Armee) angehen. Auch werden wir die Neuzuteilung der Gruppenräume und Büros der HKA (Höhere Kaderausbildung der Armee) durch den Zuzug der FLG I (Führungslehrgänge I) der ZS (Zentralschule), des Kdo MIKA (Kommandos Management-, Informations- und Kommunikationsausbildung), des Kdo ZFA (Zentrum Führungsausbildung) sowie des Stabes SCOS (Stabschef operative Schulung) planen. Anzahl Wehrpflichtige 29‘154 Teilnehmer an Orientierungstagen 2‘003 ückblick A Prozessperspektive Anzahl Dienstverschiebungsgesuche 3‘147 Anzahl Entlassungen aus der Armee 1‘184 Anzahl Wehrpflichtersatzverfügungen und Rechnungen 21‘478 Anzahl Übernachtungen AAL 35‘798 Aufteilung Kunden AAL 80.33 % militärisch 19.67 % zivil Belegungskoeffizient AAL (LBA) 83.5 % Anzahl Kundenkontakte Retablierungsstelle 6‘006 Logistikunterstützung (Vorortlager) 1‘287 h In Verhandlungen versuchen wir uns beim Projekt Entschädigungsmodell der kantonalen Waffenplätze positiv für den Kanton Luzern einbringen zu können. Ab Sommer werden wir auf der Plattform CMI Axioma die Geschäfte verwalten. Auch werden wir bis im Sommer die Grundlagen für das Qualitätsmanagement fertig erstellt haben. Ständig fordert uns der Spardruck des Kantons. Deshalb werden wir dauernd nach Optimierungen suchen. Sei dies organisatorisch, in unseren Prozessen oder im personellen Bereich. Nur wenn man offen für Änderungen und Anpassungen ist, geht man positiv und erfolgreich in die Zukunft. 7 Z 2015 Kennzahlen ivilschutz Personalperspektive Anzahl Vollzeitstellen 27.6 « Für Sie im Einsatz » Daniel Enzler Leiter Hauptabteilung Zivilschutz Prozessperspektive Anzahl Anlagen 65 R Anzahl Schutzräume 114 ückblick Im Ausbildungszentrum Sempach wurden im Jahr 2015 insgesamt 1'737 Personen ausgebildet. Die 7'561 Teilnehmertage teilen sich in Grund-, Kader- und SpezialistenAusbildungen auf. Dabei wurden auch Konkordatskurse im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Innerschweiz angeboten und durchgeführt. Einsätze zu Gunsten der Gemeinschaft Die Zivilschutzorganisationen − leisteten Betreuungs- und Pflegeeinsätze in verschiedenen Alters- und Pflegeheimen; − unterstützten Insieme Cerebral; − unterstützten den Auf-, Abbau und Betrieb der Ruderwelt 2015 und der WM Paracycling; Einsätze Asylwesen − führten nach Unwetterschäden in verschiedenen Gemeinden Aufgrund des Unterbringungsnotstandes im Asylbereich wurden Instandstellungsarbeiten durch; im 2015 fünf Zivilschutzanlagen (Dagmersellen, Luzern, Willisau, − leisteten weitere Einsätze zu Gunsten der PartnerorganisatioMeggen und Nebikon) als Notunterkünfte eröffnet. Mit teilweinen und Behörden. se grossen Investitionen wurden die Schutzanlagen für die Unterkunft von zivilen Personen hergerichtet. Die ZivilschutzorgaKFS Führungsstandort nisationen stellten den Assistenzdienst in der Asylunterkunft Nach langen Vorbereitungs- und Projektierungsarbeiten konnte unter der Leitung der Caritas sicher. Dieser beinhaltet vor allem der Führungsstandort des Kantonalen Führungsstabes realisiert die Zutrittskontrolle und die periodischen Sicherheitskontrollwerden. Er wird anfangs 2016 dem KFS übergeben. Wartung gänge in und um die Zivilschutzanlage. Es wurden rund 8'000 und Unterhalt des Führungsstandortes werden durch die AbteiDiensttage zu Gunsten des Asylwesens geleistet. lung Zivilschutz sichergestellt. Die eigentliche Erneuerung der Anlage kann erst nach dem Entscheid der Regierung betreffend Unwetter Einbau einer redundanten Einsatzleitzentrale der Luzerner PoliHeftige Gewitter sorgten am 7. Juni 2015 in der Region Luzern zei in Angriff genommen werden. für Überschwemmungen. Stark betroffen war die Gemeinde Dierikon. Zur Unterstützung der Rettungskräfte wurde am Mon- POLYALERT tagmorgen die ZSO Emme aufgeboten. Dank des schnellen und Das neue Sirenenfernsteuerungssystem POLYALERT wurde bis gut organisierten Einsatzes des Zivilschutzes konnten die AufAugust 2015 über den gesamten Kanton migriert. Der Kanton räumarbeiten nach 10 Tagen abgeschlossen werden. Es wurden Luzern verfügt über 173 stationäre Sirenen des gleichen Typs, total 295 Diensttage geleistet. die alle von der Einsatzleitzentrale der Luzerner Polizei und redundant vom Führungsstandort KFS ferngesteuert ausgelöst Notfallseelsorge / Care Team Luzern werden können. Im vergangenen Jahr hat das durch mehrere Abgänge verkleinerte Team der Notfallseelsorger und Care Giver bei 82 Einsätzen (neue Höchstzahl) Menschen in schwierigen Situationen betreut. Diese Einsätze wurden professionell ausgeführt und von den Betroffenen sehr geschätzt. A usblick Asylwesen Das Asylwesen wird uns weiterhin stark beschäftigen. Es werden zu den bereits im Betrieb vorhandenen Zivilschutzanlagen weitere Objekte dazukommen. Für die Bereitstellung der Infrastrukturen sind zusätzliche, nicht geplante finanzielle und personelle Ressourcen notwendig. Zudem ist eine Projektgruppe zurzeit an weiteren Konzeptarbeiten, für die Bewältigung einer allfällig eintretenden "Ausserordentlichen Lage". Organisation Im Strategiebericht Zivilschutz 2015+ sind mögliche Schritte zur Weiterentwicklung des Zivilschutzes zu entnehmen. Dabei werden neue Leistungsprofile für den Zivilschutz zur Bewältigung von Katastrophen und Notlagen ausgemacht. Es gilt den Zivilschutz dabei auf die neuen Aufgaben und Tätigkeitsbilder vorzubereiten und auszurichten. Dabei ist nicht nur die Hauptabteilung Zivilschutz sondern sind auch alle Zivilschutzorganisationen betroffen. 8 Die materiellen und personellen Ressourcen sowie die Infrastrukturen müssen überprüft, ergänzt und angepasst werden. Die Kantonalen Leistungsaufträge im Bereich "Seuchenwehr", "Notstromversorgung Polycom" und "Unterhalt des Kommandopostens KFS" sind durch eine Einsatzformation sicherzustellen. Zudem ist der Laufzeitwert des Ausbildungszentrum Sempach am Ende angelangt und die baulichen Sicherheitsvorschriften können teilweise nicht mehr eingehalten werden. Ein Projekt zur Infrastrukturerneuerung muss deshalb angegangen werden. Neue Kontrollführung (PISA SZ) In den kommenden Wochen startet das Projekt “Integration der Zivilschutzkontrollführung im PISA”. Dabei wird die bestehende Kontrollführung "OM" durch "PISA Zivilschutz" abgelöst. Es sind alle ZSO davon betroffen. Die eigentliche Daten-Migration erfolgt im Oktober 2016. Anzahl Entscheide & Verfügungen zu Schutzraumbaupflicht 640 Anzahl Schutzraumabnahmen 45 Anzahl periodische Schutzraumkontrollen 0 Teilnehmertage Ausbildung 7‘564 Auslastung pro Instruktor in Teilnehmertagen 1‘260 Geleistete Diensttage 27‘295 Anzahl Angehörige des ZS Istbestand 2‘767 Sollbestand 2‘399 V Markus Meili Leiter Hauptabteilung Vollzugs- und Bewährungsdienste R 2015 ollzugs– und Bewährungsdienste Personalperspektive Anzahl Vollzeitstellen 18.6 « Wir sind eine professionelle und im Bereich der Risiko-Orientierung sowie Resozialisierung führende Vollzugsbehörde » Die Fallzahlen im Bereich Bewährungsdienst entsprechen in etwa denen vom Vorjahr. Bei der Abteilung Straf- und Massnahmenvollzug sind die Fallzahlen im Bereich lange Freiheitsstrafen (ab 6 Monate bis lebenslänglich) etwas rückläufig und die Zahlen bei den kurzen Freiheitsstrafen (< 6 Monate), stationären Massnahmen und Verwahrungen blieben stabil. Hingegen ist bei den Ersatzfreiheitsstrafen erneut eine Zunahme zu verzeichnen und die Aufträge für Gemeinnützige Arbeit haben deutlich zugenommen. Die Situation der verfügbaren Haftplätze in Gefängnissen für kurze Freiheitsstrafen hat sich gegenüber den Vorjahren etwas entspannt. Dadurch sank der Aufwand bei der Platzierung von verurteilten Personen und es mussten nur vereinzelte verhaftete Personen wieder in Freiheit entlassen werden, weil ein geeigneter Gefängnisplatz fehlte. Zur Qualitätssicherung erarbeiteten wir ein Weiterbildungskonzept für die Mitarbeitenden. Je nach Abteilung und Funktion der Mitarbeitenden werden die nötigen Weiterbildungen für die ersten Jahre nach Stellenantritt definiert. Ebenfalls zur Qualitätssicherung und zur besseren Planung der Kontakte zu externen Arbeitspartnern erstellten wir ein Anspruchsgruppenkonzept. Darin werden die regelmässigen Arbeitspartner und die Art und Häufigkeit der Kontaktpflege festgehalten. A Im Bereich Projektarbeiten beschäftigten uns die Vorbereitungsarbeiten für die ab 1. Januar 2016 neu geltende Opferbenachrichtigung gemäss Art. 92a StGB. Neu können Opfer, Angehörige des Opfers sowie Dritte mit schutzwürdigem Interesse beantragen, dass sie Informationen über wesentliche Entscheide zum Straf- und Massnahmenvollzug des Täters erhalten (z.B. Angaben zu Strafantritt, Vollzugsort, Vollzugsform, Vollzugsöffnungen, Entlassungs- oder Fluchtdatum). Es muss ein rechtskräftiges Urteil oder ein rechtskräftiger Strafbefehl vorliegen. In einem ersten Schritt prüfen wir als Vollzugsbehörde den Antrag, hören dann den Verurteilten an und erlassen einen Entscheid. Ebenfalls begannen wir mit der Planung zur Umsetzung des neuen Justizvollzugsgesetzes, welches am 1. Juli 2016 in Kraft treten wird. Dieses bringt für die VBD gewichtige Änderungen, die gut vorbereitet werden wollen. Für die Umsetzung wurden verschiedene Teilprojekte definiert und diese auf mehrere Teammitglieder verteilt. Im Vorprogramm des traditionellen Weihnachtsessens wurde das gesamte Team, unter kundiger Anleitung, zum kreativen Schaffen ermuntert. Gemeinsam schufen wir zwei grossformatige Gemälde, die nun unseren Pausenraum beleben und für die wir allgemein lobende Anerkennung entgegen nehmen durften. Im Bereich Risikoorientierter Sanktionenvollzug, kurz ROS genannt, wird das webbasierte ROSnet eingeführt und die Mitarbeitenden werden entsprechend geschult. Dadurch wird der Datenaustausch zwischen den beteiligten Kantonen, Arbeitspartnern und der Abteilung für forensische Abklärungen deutlich vereinfacht. Um den Aufwand bei der Erfassung von jährlich rund 8'000 Strafbefehlen und Urteilen zu reduzieren, wollen wir die Verwirklichung einer elektronischen Schnittstelle der Programme Tribuna (Staatsanwaltschaft) und Juris (VBD) vorantreiben. Anzahl Bewährungshilfe 115 Anzahl Ambulante Massnahmen 52 Anzahl Pflichtberatungen 10 Anzahl Strafprozessuale Ersatzmassnahmen 10 Anzahl Gemeinnützige Arbeit 76 Anzahl Massnahmen nach Art. 59, 60, 61 StGB 62 ø Anzahl Verwahrungen nach Art. 64 StGB 3 Anzahl Freiheitsstrafen (> 6 Mte.) 152 Anzahl kurze Freiheitsstrafen (< 6 Mte.) 380 Anzahl Ersatzfreiheitsstrafen 5‘286 usblick Am 4. Januar 2016 wird Tamara Ferrari neu die Leitung des Zentralen Dienstes übernehmen und damit Petra Hirsig ersetzen, welche eine neue Herausforderung annahm. Prozessperspektive Anzahl Weisungen 104 ückblick Personell war das Jahr 2015 geprägt vom Leitungswechsel beim Vollzugs- und Bewährungsdienst (VBD). Nachdem Alois Bissig den VBD ab dem 1. Februar 2015 für drei Monate geleitet hatte, übernahm Stefan Weiss interimistisch wieder die Führung und schrieb die Stelle neu aus. Markus Meili wurde daraufhin zum neuen Leiter VBD gewählt und trat am 1. September 2015 die Stelle an. Kennzahlen Für die Umsetzung des neuen Justizvollzugsgesetzes und der zugehörigen Justizvollzugsverordnung werden die Teilprojekte weiter konkretisiert, neue Prozesse und Vorlagen erstellt und die Einführung wird mit den betroffenen Arbeitspartnern koordiniert. Bereits im 2016 werden wir uns mit den Vorbereitungsarbeiten für die neue Vollzugsform Electronic Monitoring beschäftigen, deren Einführung zusammen mit weiteren Gesetzesänderungen auf Bundesebene beschlossen wurde. In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit dem Kanton Aargau wollen wir uns auf die technische, organisatorische und betreuerische Umsetzung vorbereiten. Der Zeitpunkt der Einführung steht noch nicht definitiv fest, wir rechnen voraussichtlich mit dem 1. Januar 2018. 9 H 2015 aft– und Untersuchungsgefängnis Grosshof Kennzahlen Personalperspektive Anzahl Vollzeitstellen 47.2 Hanspeter Zihlmann Direktor Hauptabteilung Haft- und Untersuchungsgefängnis Grosshof R « Beziehungen sind die Basis um Veränderungen zu gestalten » ückblick Der Grosshof war im Jahr 2015 wiederum sehr gut belegt. Durch den sehr tiefen Bedarf an U-Haft-Plätzen, konnten den VBD mehr Plätze für Vollzugsgefangene zur Verfügung gestellt werden. Der Anteil der Gefangenen mit psychischen und physischen Auffälligkeiten sowie Suchterkrankungen ist hoch geblieben. Im Jahr 2015 mussten wiederum einige personelle Ausfälle überbrückt werden. Infolge der hohen Arbeitsbelastung bzw. deren Auswirkung auf das Personal, wurden die Mitte 2014 definierten Entlastungsmassnahmen überarbeitet und im Jahr 2015 weitergeführt. Mit den Bauarbeiten „Erweiterung Grosshof“ konnte im Januar 2015 pünktlich gestartet werden. Die Aushubarbeiten, der Mauerabbruch und die Erstellung der neuen Aussenmauer auf der Ostseite gingen gut voran. Der Rohbau konnte am 7. September 2015 in Angriff genommen werden. Aufgrund der sehr guten, trockenen Wetterbedingungen kamen die Bauarbeiten zuerst gut voran. Da der Hochbaukran nicht die geforderten Lasten im vorgegebenen Radius heben konnte, musste der Kran gewechselt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt verzögerte sich der Bau um sechs Wochen. Nach dem Kranwechsel konnte das vorgegebene Bauprogramm eingehalten werden und es gab keine weiteren Verzögerungen. Der Baustellenzutritt wurde mit der Personenvereinzelung und dem Schleusenprinzip mit zwei Toren sicher aber auch effizient umgesetzt. Täglich ist während den Arbeitszeiten eine Sicherheitsperson vor Ort und kontrolliert den Baustellenzugang mit Kamera, den Zutrittsbadges und den notwendigen Kontrollen. Nach der Genehmigung der neuen strategischen Ausrichtung durch das Justiz- und Sicherheitsdepartement, galt es, das bestehende Betriebskonzept auf die neue strategische Ausrichtung einerseits und auch auf den Erweiterungsbau anderseits auszurichten und zu überprüfen. ø Aufenthaltsdauer Vollzug 55.9 Tage Um optimale Voraussetzungen für die Erarbeitung des Betriebskonzeptes schaffen zu können, wurde das Organigramm im Hinblick auf die Inbetriebnahme der Erweiterungsbauten angepasst. Dabei wurde ein vierter Bereich geschaffen und die bestehenden Bereiche reorganisiert, d.h. die bisherigen Ressorts und Aufgaben teilweise umverteilt. Anzahl Ausbrüche 0 Nach einem intensiven Prozess, unter Mithilfe aller Fachdisziplinen und Begleitung des externen Strafvollzugsexperten, Dr. Benjamin Brägger, wurde das überarbeitete Betriebskonzept im Dezember 2015 der Dienststellenleitung eingereicht. Anteil Verhaltensauffällige 31 % Um die Abläufe und Engpässe im Eingangsbereich reibungsloser bearbeiten und koordinieren zu können, wurde beantragt, den Aufnahmetrakt baulich und organisatorisch zu optimieren. Die Studie in Zusammenarbeit mit der Dienststelle Immobilien, dem Sicherheitsingenieur und dem Architekten ist in Vorbereitung. Zum heutigen Stand der Bauarbeiten Erweiterung Grosshof ist zu bemerken, dass die erwähnten Verzögerungen bisher keine Auswirkungen auf den Bezugstermin vom 2. November 2016 haben. Der Grosshof wird im Jahr 2016 vor allem mit der Detailplanung der Inbetriebnahme der Erweiterungsbauten beschäftigt sein. Für die Detailplanung sind die Entscheide bezüglich Ressourcenanträge aus dem Betriebskonzept sehr wichtig. Der Innenausbau der Aufstockungen wird in vier Phasen bis zum Sommer 2016 abgeschlossen sein. Parallel dazu wird der Erweiterungsbau errichtet. Die letzte Betonetappe der Decke über dem 2. OG wird im Februar 2016 erstellt. Danach sind Betonarbeiten für die Abschlussmauern der Innenhöfe und den Erschliessungskanal zum bestehenden Gebäude geplant. Im Jahr 2013 erhielt der Grosshof den Auftrag, ein Konzept für die Beschaffung einer Dienstbekleidung zu erarbeiten. Aus finanziellen Gründen wurden im Jahr 2015 Teilbeschaffungsmöglichkeiten erarbeitet. Hier konnten Synergien geschaffen werden, indem die Retablierungsstelle der Hauptabteilung Militär die Anschaffung übernimmt. Nun ist es soweit. Im Frühling 2016 wird die neue Dienstbekleidung mit professionellem Erscheinungsbild und mit einem sichtbaren Rollenverständnis eingeführt. 10 ø Aufenthaltsdauer U-Haft 35.4 Tage Verpflegungstage 33‘600 usblick Die Aufrichtefeier mit den Unternehmern findet am 15. März 2016 statt. Der Abschluss des Innenausbaus der Erweiterung ist auf den Herbst 2016 geplant. Danach finden integrale Tests und Inbetriebnahmen statt, bevor das Gebäude gemäss Terminplan der Projektleitung am 2. November 2016 an den Grosshof übergeben werden kann. ø Belegungsauslastung 94.9 % Eine zentrale Bedeutung kam dabei folgenden Aspekten zu: Aktive, passive und organisatorische Sicherheit, Krisenorganisation für ausserordentliche Lagen, Betreuung, Arbeit und Beschäftigung inkl. Sozialdienst, Aus- und Weiterbildung der Gefangenen und Freizeitgestaltung, medizinische Versorgung, Anpassung Aufbau- und Ablauforganisation in Bezug auf den Erweiterungsbau sowie Einsatz und Einsatzplanung der bestehenden personellen Ressourcen. Der Rohbau der Aufstockungen konnte auf Ende Dezember 2015 fertiggestellt werden. Die Fenster sind montiert und die Gebäudehülle ist geschlossen. A Prozessperspektive Weiterhin ist der Grosshof bestrebt, sowohl im Umgang mit den Gefangenen wie auch mit den externen Partnern, professionelle Beziehungen zu pflegen. Im Rahmen unserer Zielsetzung sind wir überzeugt, dass unsere Haltung die Basis darstellt, uns positiv weiter zu entwickeln und zu verändern. Anzahl Eintritte 703 Anzahl Austritte 702 Anzahl Haftplätze pro Vollzeitstelle 2.06 Anteil Ausländer 76 % 2015 S Felix Föhn Direktor Hauptabteilung Strafanstalt Wauwilermoos R trafanstalt Wauwilermoos Kennzahlen Personalperspektive Anzahl Vollzeitstellen 48.5 « Offener Vollzug ist Tataufarbeitung und Integrationsarbeit in eine deliktfreie Zukunft » Prozessperspektive ø Belegungsauslastung offener Vollzug 106.5% ückblick Die Auslastung im offenen Vollzug war mit einer durchschnittlichen Auslastung von 106.5% (104%) bzw. 22'542 Verpflegungstagen (Vorjahr 22’039) erneut sehr hoch. Entsprechend waren alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im 2015 stark gefordert. Der offene Vollzug stellt hohe Anforderungen an die Mitarbeitenden wie auch an die Gefangenen. Es gilt die anfallenden Arbeiten in den rund 20 Arbeitsfeldern, vom Gewerbe über die Gärtnerei und Landwirtschaft bis hin zu den anstaltsinternen Arbeiten gemeinsam zu bewältigen. Bei externen Kundenaufträgen oder bei Erntearbeiten heisst es einerseits termingerecht zu liefern und somit am gleichen Strick zu ziehen. Andererseits werden die Gefangenen durch die Mitarbeitenden in zahlreichen Gesprächen mit ihrem Verhalten im Alltag und bei der gemeinsamen Tataufarbeitung konfrontiert. Hier ist professionelles Handeln gefordert. Konfrontatives Arbeiten verlangt nach einer gesunden Nähe, verlangt den Aufbau einer tragfähigen Beziehung und gleichzeitig eine professionelle Distanz zum Gefangenen. Für körperlich und/oder psychisch leistungsbeeinträchtigte Gefangene konnten wir im 2015 eine Montage- und Fertigungswerkstätte einrichten. Hier können bspw. auch ältere Gefangene bei einer sitzenden Tätigkeit ihrer Arbeitspflicht gemäss ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten eingesetzt werden. Zudem haben wir ein neues Arbeitsentgelt-Modell mit einem Bonussystem und einer täglichen Arbeitsbewertung eingeführt. Damit wollen wir einen Anreiz schaffen, dass die Gefangenen eigenverantwortlich, engagiert und motiviert ihren Arbeitstag anpacken. Die grössten Deliktgruppen stellten im 2015 die Vermögensdelikte (27%), gefolgt von Verstoss gegen Leib und Leben sowie Verstoss gegen das BetmG (je 24%), Sexualdelikte (9%) und Verstösse gegen das SVG (8%). Per Stichtag 31.12.15 befanden sich im Behandlungsvollzug 22 Männer bzw. 34% (52.3%) aller Gefangenen. Davon wurden 36.4% (34.6%) gerichtlich angeordnet. Neben der deliktorientierten Psychotherapie wurde das TRIAS (Training für Insassen und Austretende aus Strafanstalten) mit insgesamt 35 (32) Gefangenen in 44 Doppellektionen erfolgreich durchgeführt. Inhalt dieses Trainingsprogramms ist das Erkennen von Risikosituationen und das Erarbeiten eines breiteren Verhaltensrepertoires zur Lösung von Problemen. Die Belegung in der Ausschaffungshaft (ASG) erfuhr auch im 2015 grosse Schwankungen. Die durchschnittliche Belegung betrug 79.5% (81%). Das ASG verzeichnete 189 Eintritte (205), was in etwa den Zahlen der Jahre 2010/2011 entspricht. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer blieb analog des Vorjahres bei rund 3 Wochen. Im 2014 wurden 4064 (4140) Verpflegungstage verzeichnet. In der Ausschaffungshaft stellen Administrativhäftlinge aus Westafrika (Nigeria, Gambia, Senegal) mit 62 Männern die grösste Gruppe, gefolgt von Südasien (Afghanistan, Pakistan, Sri Lanka) mit 40 Inhaftierten und Ostafrika (Somalia, Eritrea, Äthiopien) mit 28 Männern. Der Umgang mit Männern aus total 45 Nationen stellt für die Mitarbeitenden tagtäglich eine hohe Herausforderung dar. Neben der Alltagsbewältigung standen auch zahlreiche RenovaErfreulicherweise haben auch im 2015 zahlreiche Gefangene die tionsarbeiten auf dem Anstaltsgelände, den Pavillons und der Möglichkeit zu einer Aus- und Weiterbildung genutzt. 11 Gefan- Verwaltung an. Die 30 Betriebsjahre der heutigen Anstalt haben gene machten davon Gebrauch, 4 davon schlossen ihre Ausbilihre Spuren hinterlassen und bedürfen einer sukzessiven Bewirtdung in dieser Zeit erfolgreich ab. Die hohe Ausbildungszahl schaftung um die Sicherheit weiterhin gewährleisten zu können. zeigt sich auch bei der regen Nutzung von Sachurlauben. Im Berichtsjahr wurden total 1565 Urlaube vollzogen (Vorjahr Gegenüber dem Vorjahr wiesen wir eine tiefere Fluktuation 1731) wobei 602 (681) Sachurlaube betrafen. beim Personal aus. 6 Mitarbeitende beendeten ihr Arbeitsverhältnis im 2015, zwei davon traten ihre wohlverdiente Pension nach 18 bzw. nach über 30 jähriger Arbeit in unserer Anstalt an. A ø Belegungsauslastung Ausschaffungshaft 79.5% ø Aufenthaltsdauer offener Vollzug Ausgetretene 327 Tage ø Aufenthaltsdauer Ausschaffungshaft Ausgetretene 21 Tage Verpflegungstage offener Vollzug 22‘542 Verpflegungstage Ausschaffungshaft 4‘064 Anzahl Eintritte Total 264 Anzahl Austritte Total 260 Anzahl Fluchten 2 Anzahl unerlaubte Abwesenheit 5 Anzahl Haftplätze pro Vollzeitstelle 1.48 Anteil Ausländer im offenen Vollzug 40 % usblick Auf den 1. Juli 2016 tritt im Kanton Luzern das neue Gesetz über den Justizvollzug in Kraft. D.h. die Hausordnungen sowie die Ergänzenden Weisungen zu den Hausordnungen "offener Vollzug" und "Ausschaffungshaft" müssen überarbeitet und angepasst werden. Diese Dokumente bilden die Grundlage für einen professionellen Vollzug, in dem die Förderung und Begleitung der Insassen im Zentrum unserer Bemühungen stehen. Gleichzeitig arbeiten wir am Aufbau unseres neuen Qualitätsmanagement-Systems weiter. Prozesse und Abläufe insbesondere in unseren Kernaufgaben werden inhaltlich überdacht und neu dokumentiert. Betriebswirtschaftlich sind wir auch im 2016 stark gefordert. Einsparungen und weitere Kostenoptimierungen stehen voraussichtlich einer weiterhin hohen Zahl an Zuweisungen gegenüber. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Anstalt und den stetig wachsenden Sicherheitsansprüchen an den Vollzug muss die Sanierung von Wohnpavillons, Verwaltung und einzelnen Arbeitsbereichen dringlich angegangen werden. Dabei gilt es gleichzeitig die künftige strategische Ausrichtung und die Kapazitäten der Anstalt zu planen und erste Schritte einzuleiten. Trotz diesem umfangreichen Katalog an zusätzlichen Arbeiten liegt der Schwerpunkt unserer Tätigkeiten im professionellen und fachgerechten Vollzug der uns anvertrauten Gefangenen. Dabei wollen wir die Zusammenarbeit mit den einweisenden Behörden weiter festigen und stärken. 11
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