BUKO PRESSEMITTEILUNG 9. Oktober 2015 Pharma-Kampagne August-Bebel-Straße 62 33602 Bielefeld Deutschland Telefon 0521- 60 550 Telefax 0521- 63 789 [email protected] www.bukopharma.de TTIP schadet der Gesundheit Wie Big Pharma seine Interessen sichert PatientInnen bekommen schneller Zugang zu neuen Medikamenten – das versprechen die Befürworter des Handelsabkommens TTIP. Tatsächlich geht es aber um höhere Medikamentenpreise, Gewinne für die Pharmaindustrie und gesundheitsschädliche Geheimniskrämerei. Verbesserungen für PatientInnen stehen nicht auf der Agenda. Obwohl es in der EU von Patentanmeldung bis zur Zulassung eines neuen Arzneimittels nur noch halb so lange dauert wie vor 20 Jahren, geht es der Pharmaindustrie nicht schnell genug. Daher steht auf der Wunschliste von Big Pharma für TTIP eine Harmonisierung der Gesetzgebung auf niedrigstem Schutzniveau. Schlechtere Arzneimittel: Bereits heute werden Arzneimittel oft zu schnell zugelassen, ohne dass der Nutzen und das Schadenspotenzial ausreichend abgeklärt sind. Für PatientInnen bedeutet das ein unkalkulierbares Risiko. Vor allem aber bringen die meisten neuen Arzneimittel keine relevanten Vorteile – sie kosten lediglich mehr. Erforderlich wäre das Gegenteil: Neue Arzneimittel dürften nur noch zugelassen werden, wenn sie gegenüber der Standardtherapie einen Mehrnutzen für die PatientInnen bieten. Exklusivrechte für Industrie: TTIP würde bedeuten, dass die künftige Gesetzgebung auch im Arzneimittelbereich vorab auf ihre „Handelstauglichkeit“ geprüft würde. Die Pharmaindustrie könnte also schon im Vorfeld verbraucherfreundliche Gesetze ausbremsen. Nichts anderes bedeutet die geplante regulatorische Kooperation zwischen den USA und der EU. - 2- Die Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) ist ein Dachverband, dem über 120 entwicklungspolitische Gruppen und Organisationen angehören. 1981 begann die BUKO eine Kampagne gegen ungesunde Geschäftspraktiken internationaler Pharmakonzerne. Die Pharma-Kampagne setzt sich für den rationalen Gebrauch von Arzneimitteln und einen gerechten Arzneimittelzugang ein. Sie arbeitet mit Fachleuten, StudentInnen und Verbrauchergruppen zusammen. Durch die Mitarbeit bei Health Action International (HAI), dem People’s Health Movement und der International Society of Drug Bulletins (ISDB) ist die Pharma-Kampagne weltweit vernetzt. Spendenkonto: Gesundheit und Dritte Welt e.V., Sparkasse Bielefeld IBAN: DE23 4805 0161 0000 1056 27 BIC: SPBIDE3BXXX BUKO Pharma-Kampagne Seite 2 Auf Kosten der Versicherten: Schiedsgerichte könnten es für die Krankenversicherung unmöglich machen, zum Schutz der Versicherten schlechtere Medikamente von der Erstattung auszuschließen. Denn schließlich bedeutet das ja einen finanziellen Verlust für den Hersteller. Die Schadensersatzforderungen könnten Krankenkassen ruinieren. Höhere Preise: Die Pharmaindustrie fordert in TTIP, die Patentierbarkeit zu erleichtern. Das macht die Einführung von teuren Scheininnovationen noch einfacher. Aus dem Transpazifischen Handelsabkommen TPP wurde bekannt, dass nach Ablauf des Patentschutzes die Beweislast für Generikahersteller umgekehrt werden soll. Das kann jahrelange Verzögerungen bei der Einführung preiswerter Generika bedeuten. Gegen Transparenz zum Schaden der PatientInnen: Durch die EU-Verordnung zu klinischen Studien von 2014 müssen spätestens mit der Zulassung eines Medikaments die gesamten Ergebnisse veröffentlicht werden. Mit TTIP möchte die Pharmaindustrie das Rad zurückdrehen: Die Ergebnisse von klinischen Studien sollen zum Teil als Geschäftsgeheimisse klassifiziert werden. Doch wenn Ergebnisse zurückgehalten werden, bleiben der tatsächliche Nutzen und Risiken eines Produkts im Dunkeln. Ausführliche Informationen finden Sie im neuen Pharma-Brief Nr. 7/2015: Schlechter und teurer – TTIP & Arzneimittel (Vorabdruck)
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