januar februar märz april mai juni juli august 15 september oktober november dezember arsenal institut für film und videokunst e.V. 2 juli august 15 inhalt Rainer Werner Fassbinder> 26 Retrospektive Don Siegel> 4 Vaginal Davis präsentiert Rising Stars, Falling Stars – We Must Have Music!> 31 DAAD-Stipendiat Jean-Pierre Bekolo zu Gast > 28 Retrospektive Andrej Tarkowskij> 11 Die DEFA-Stiftung präsentiert> 29 Filmspotting: Erkundungen im Filmarchiv der Deutschen Kinemathek> 31 Dore O. – Frühe Werke > 32 FilmDokument> 29 ZORNS LEMMA und NOSTALGIA> 30 Die DEFA-Stiftung präsentiert> 32 Politik des Rhythmus: Das Kino der ukrainischen Avantgarde> 13 Buchpräsentation: Post_koloniale Medienwissenschaft > 30 Magical History Tour Production Design> 17 Filmspotting: Erkundungen im Filmarchiv der Deutschen Kinemathek > 33 editorial juli august 15 3 Vaginal Davis präsentiert Rising Stars, Falling Stars – We Must Have Music!> 33 Filmmakers’ Choice> 34 Arsenal Summer School 2015> 34 Neu im Verleih> 35 News> 36 Kalendarium> 37 Die Basis des Make-Up (Nr. 180) > 45 arsenal freundeskreis – Sind Sie dabei?> 46 Impressum> 47 Film und Gesellschaft können im Kino auf ganz unterschiedliche Weisen zueinander kommen. Unser Sommerprogramm zeugt davon. Das actionreiche Genre-Kino – Western, Thriller, Gefängnis-, Gangster-, Kriegs- und Kriminalfilme – des US-amerikanischen Regisseurs Don Siegel erkundet den impliziten Vertrag zwischen der Gesellschaft und ihren Verbrechern bzw. die Gemeinsamkeiten zwischen jenen, die das Gesetz hüten und denen, die es brechen. In den Arbeiten der ukrainischen Avantgarde interagiert der Rhythmus des Films mit dem Rhythmus der Revolution. Rainer Werner Fassbinders Werk ist eine Chronik der deutschen Geschichte und Nachkriegsgesellschaft zwischen Melodram und Horrorfilm. Und Jean-Pierre Bekolo aus Kamerun mixt Pop und Politik, Science-Fiction, Fantasy und Thriller bei der kritischen Befragung der aktuellen politischen Realitäten in Afrika. Viel Genre im Arsenal – wie stets im Sommer. Dazu noch Andrej Tarkowskijs Œuvre, das für viele schon seit Jahren zum etwas anderen SummerFeeling beiträgt. Film and society can come together at the cinema in many different ways, something which our summer program bears witness to. The action-packed genre cinema of American director Don Siegel takes in westerns, thrillers, prison, gangster, war, and criminal films, exploring the implicit contract between society and its criminals and the similarities between those who protect the law and those who break it. In the works of the Ukrainian avant-garde, the rhythm of the film interacts with the rhythm of the revolution, while Rainer Werner Fassbinder’s oeuvre straddles melodrama and horror in chronicling German history and post-war society. And Jean-Pierre Bekolo from Cameroon mixes pop and politics with science fiction, fantasy, and thriller elements as a means of interrogating current political realities in Africa. A whole lot of genre at Arsenal – just like every summer! Ihr Arsenal-Team 4 juli august 15 retrospektive don siegel CHARLEY VARRICK (USA 1973) INVASION OF THE BODY SNATCHERS (USA 1956) Retrospektive Don Siegel Don Siegel (1912–1991) war ein Meister des actionreichen Genre-Kinos, der zwischen 1945 und 1982 fünfzig Filme für Kino und Fernsehen inszeniert hat, darunter Science-Fiction, Western, Thriller, Gefängnis-, Gangster- und Kriegsfilme sowie vor allem Polizei- bzw. Kriminalfilme. Straffe Szenenführung, zügiges Tempo, Vitalität, Nüchternheit, erzählerische Ökonomie und eine präzise getimte Schnitttechnik sind kennzeichnend für seine Filme – Siegel arbeitete u.a. als Leiter der Montageabteilung bei Warner, bevor er begann, eigene Filme zu realisieren. Nach zwei Oscar-prämierten Kurzfilmen und zwei Spielfilmen für Warner drehte er mit relativ geringen Mitteln in den 50er Jahren unprätentiöse, effektvoll inszenierte B-Movies. Ab den 60ern entwickelte sich Siegel zum Regiestar mit größeren Budgets und Starbesetzungen. Eine besondere Beziehung verband ihn mit Clint Eastwood, für den Siegel Lehrer und Mentor war. Die beiden drehten fünf Filme zusammen, darunter mit DIRTY HARRY (1971) den Film, der Clint Eastwood weltberühmt machte. Ein zentrales Thema von Don Siegels Werk ist Aggressivität. „Crime is aggressive, and so is the law“, heißt es in THE LINEUP (1958), für Peter von Bagh das Kernstück von Siegels Karriere. Seine Filme sind Beiträge zu einer Phänomenologie der Aggression, Diskurse über die Zusammenhänge zwischen Gesellschaft und Verbrechen, die Gemeinsamkeiten zwischen Hütern und Brechern des Gesetzes sind augenfällig. Siegels Interesse galt dabei, seinem Selbstbild entsprechend, den Außenseitern. „The last of the independents“ steht in CHARLEY VARRICK (1973) auf dem Firmenschild der Titelfigur – ein Anspruch, den Don Siegel für sich selbst erhob: einer der letzten Unabhängigen zu sein, die sich gegen übermächtige Organisationen behaupten können, und auch unter widrigen Umständen Überdurchschnittliches zustande bringen. Don Siegel ist es vielfach gelungen, Einfluss auf alle Phasen der Produktion zu nehmen, zum Teil als sein eigener Produzent, und sich ein erhebliches Maß an Freiheit innerhalb des Studiosystems zu bewahren. CHARLEY VARRICK (USA 1973 | 10.7., 8. & 27.8.) Die Schädlingsbekämpfungsfirma des ehemali- retrospektive don siegel juli august 15 5 gen Stuntman und Kunstfliegers Charley Varrick (Walter Matthau) wirft wenig ab. Als Nebenerwerb überfällt Varrick mit seiner Frau und zwei Komplizen eine kleine Bank in New Mexico. Doch der Coup verläuft nicht wie geplant: Vier Menschen sterben beim Schusswechsel, und die Beute von 765.000 Dollar ist Geld der Mafia, die einen Auftragskiller auf Varrick und Partner ansetzt. CHARLEY VARRICK ist einer der Höhepunkte in Siegels Werk: hochspannendes Actionkino von einer bis heute frappierenden Nüchternheit. THE VERDICT (USA 1946 | 16. & 25.7.) London 1890: Ein leitender Inspektor bei Scotland Yard verantwortet die Hinrichtung eines Unschuldigen und muss den Dienst quittieren. Nach einem mysteriösen Mord leistet er zum Missfallen seines rivalisierenden Amtsnachfolgers einen ungewöhnlichen Beitrag zur Aufklärung des Falls. Don Siegel vereinte in seinem düsteren Spielfilmdebüt Sydney Greenstreet und Peter Lorre zum neunten und letzten Mal vor der Kamera. Die expressive Lichtsetzung und Kameraarbeit mit ihren Schattenwürfen, Treppengeländern und Untersichten in einem nebligen StudioLondon ist deutlich vom Film noir beeinflusst. INVASION OF THE BODY SNATCHERS (USA 1956 | 25.7. & 1.8.) Der junge Arzt Dr. Bennell sieht sich bei seiner Rückkehr in die kalifornische Kleinstadt Santa Mira mit einem merkwürdigen Phänomen konfrontiert. Über Nacht erkennen Kinder ihre Mütter, Ehefrauen ihre Männer nicht mehr wieder, obwohl sie sich äußerlich nicht verändert haben. Bennell entdeckt, dass aus rätselhaften außerirdischen Samenkapseln gefühllose Wesen entstehen, die sich der Körper von Menschen bemächtigen und deren Persönlichkeiten zerstören. Don Siegel inszenierte den Science-Fiction-Klassiker, der als Kommentar zur Situation während der McCarthy-Ära interpretiert wurde, mit einem Minimum an Effekten und schauspielerischem und psychologischem Aufwand: Ein paar sparsame Bewegungen, Blicke, Gesten genügen, und man ist überzeugt, ein Mensch hätte seine Persönlichkeit ausgetauscht. CRIME IN THE STREETS (USA 1956 | 17. & 21.7.) Der 18-jährige Frankie Dane (John Cassavetes) 6 juli august 15 retrospektive don siegel lebt mit seinem zehnjährigen Bruder und seiner überforderten alleinerziehenden Mutter in einem New Yorker Einwandererviertel. Seine Hauptantriebsenergie ist Wut, was ihn zum Anführer der Streetgang „Hornets“ prädestiniert. Durch die Ohrfeige eines Nachbarn provoziert, schmiedet er Mordpläne. NYC reduziert auf eine Studio-Straßenecke, das Jugendkriminalitätsdrama als Kammerspiel: Dass „Entfesselte Jugend“, so der deutsche Verleihtitel, trotz des billigen Settings und des unvermeidlichen betulichen Sozialarbeiters heute noch sehenswert ist, liegt vor allem am treibenden jazzy Soundtrack von Franz Waxman und dem beeindruckenden Auftritt von John Cassavetes in seiner ersten großen Rolle. THE LINEUP (USA 1958 | 29.7. & 18.8.) In Hongkong wird Touristen Heroin ins Gepäck geschmuggelt, das den nichtsahnenden Kurieren in San Francisco wieder abgenommen wird. Als ein Kind das in ihrem Spielzeug versteckte Heroin als Puder für seine Puppe benutzt, kommen Julian und „Dancer“, deren Job es ist, den Stoff den Touristen wieder abzunehmen, dem Syndi- kat gegenüber in Erklärungsnot. Selten wurde ein psychopathischer Mörder überzeugender und bedrohlicher dargestellt als von Eli Wallach in der Rolle des Psycho Killers „Dancer“; ein ebenso denkwürdiger Auftritt wie in seiner berühmtesten Rolle als „Il brutto“ Tuco in Sergio Leones The Good, the Bad and the Ugly (1966). FLAMING STAR (USA 1960 | 12.7., 15.7. & 6.8.) Der Farmer Sam Burton, seine zweite Frau Neddy (Dolores Del Rio) vom Stamm der Kiowa, und die beiden erwachsenen Söhne Pacer (Elvis Presley) und Clint geraten 1878 in Texas zwischen die Fronten der Auseinandersetzungen rassistischer Siedler mit den Kiowa, angeführt vom kampfwilligen Häuptling Buffalo Horn. FLAMING STAR gilt allgemein als bester Film, in dem Elvis Presley mitgewirkt hat, obwohl es kein Musikfilm ist. In keinem Presley-Film wird so wenig gesungen wie in diesem. In einer ernsten Rolle als „Halbblut“, Sohn eines irischen Vaters und einer indianischen Mutter, wird Elvis gezwungen, sich für eine Seite zu entscheiden und begegnet dem „flaming star of death“. HELL IS FOR HEROES (USA 1962 | 30.7. & 11.8.) Im retrospektive don siegel juli august 15 7 THE LINEUP (USA 1958) CRIME IN THE STREETS (USA 1956) FLAMING STAR (USA 1960) Herbst 1944 rückt die US-Army in Lothringen gegen die deutschen Verteidigungsanlagen des Westwalls vor. Statt wie geplant auf Fronturlaub gehen zu können, muss ein halbes Dutzend GIs einen größeren Abschnitt gegen eine Übermacht halten, bis Verstärkung herangeführt werden kann. Der wegen mangelnder Disziplin strafversetzte Draufgänger Reese (Steve McQueen) plant dennoch eigenmächtig einen Angriff. „The whole world is full of trouble“, entgegnet Steve McQueen der Bardame auf deren Hinweis, dass es Ärger geben wird, wenn man ihn mit der Schnapsflasche sieht, und bringt damit die düstere Grundstimmung des hauptsächlich im Dunkeln spielenden Films auf den Punkt. Hehlerei mit geplündertem Silber, Sarkasmus, Alkohol und selbstmörderische Aktionen zeichnen ein wenig heroisches Bild der Befreier Frankreichs. THE KILLERS (USA 1964 | 17.7., 22.7. & 1.8.) Zwei Berufskiller (Lee Marvin, Clu Gulager) töten ihrem Auftrag gemäß den ehemaligen Rennfahrer Johnny North (John Cassavetes). Irritiert, dass sich North trotz Vorwarnung widerstandslos erschießen lässt, interessieren sich die beiden für die Hintergründe, recherchieren und wittern größere Beute. Die Spur führt sie zu Norths Exfreundin Sheila (Angie Dickinson) und dem zwielichtigen Jack Browning (Ronald Reagan in seinem letzten – und wahrscheinlich besten – Leinwandauftritt). Siegels farbige Neuverfilmung von Siodmaks gleichnamigem Film noir aus dem Jahr 1946 sollte der allererste fürs Fernsehen gedrehte Film werden. Nach Fertigstellung befand ihn der Sender jedoch als zu gewalttätig für eine Ausstrahlung und THE KILLERS wurde im Kino gestartet. MADIGAN (USA 1968 | 23.7. & 4.8.) Detective Dan Madigan (Richard Widmark) und sein Kollege Bonaro lassen sich beim Versuch, in Spanish Harlem einen Verdächtigen zum Verhör aufs Polizeirevier zu bringen, überrumpeln und dabei ihre Dienstwaffen abnehmen. Ihr Vorgesetzter, Commissioner Russell (Henry Fonda) gibt ihnen 72 Stunden, den Flüchtigen zu finden. MADIGAN war der Auftakt zu einer Polizeifilm-Trilogie – gefolgt von COOGAN’S BLUFF und DIRTY HARRY –, in deren Zentrum ein eigenständig handelnder Cop steht, den Dienstvorschriften wenig interes- 8 juli august 15 retrospektive don siegel sieren. Don Siegels Film war die Inspiration für eine gleichnamige sechsteilige TV-Serie aus dem Jahr 1972/73 mit Richard Widmark in der Titelrolle. COOGAN’S BLUFF (USA 1968 | 11.7., 8. & 12.8.) Deputy Walt Coogan (Clint Eastwood) aus Arizona soll den Mörder James Ringerman von New York in seine Heimat überführen. Eigenmächtig beschleunigt Coogan den Verlegungsprozess und bringt Ringerman zum Flughafen, wo diesem mit Hilfe von Komplizen die Flucht gelingt. Im ersten von insgesamt fünf gemeinsamen Filmen ebnete Lehrmeister und Freund Don Siegel dem in den USA bis dato nicht als Leinwandstar etablierten Clint Eastwood den Weg vom Western ins urbane Krimi-Milieu. Als eigensinniger Provinzler mit Stetson und CowboyStiefeln wird er in New York mit neuen Herausforderungen konfrontiert. TWO MULES FOR SISTER SARA (USA/Mexiko 1970 | 22. & 26.8.) Der wortkarge amerikanische Söldner Hogan (Clint Eastwood) rettet 1865 eine Nonne (Shirley MacLaine) in der mexikanischen Wüste vor drei sie bedrängenden Männern. Wi- derwillig nimmt Hogan die wortreiche Schwester Sara mit und wird durch sie in die Auseinandersetzungen zwischen der mexikanischen Untergrundarmee und den französischen Besatzern verwickelt. Der Film beginnt wie eine Fortführung von Sergio Leones Dollar-Trilogie: das Cinemascope-Format, die Musik von Ennio Morricone (die Quentin Tarantino in Django Unchained wiederverwendete), Clint Eastwoods Outfit, seine Coolness und seine Rolle als einsilbiger Einzelgänger, der nur an Geld interessiert ist und sich für keine Seite engagieren will. Mit zunehmender Spieldauer variiert Siegel die Rolle, die Eastwood berühmt machte und verschiebt das Kräfteverhältnis durch ein starkes weibliches Gegenüber fortschreitend bis zur letzten Einstellung. THE BEGUILED (USA 1971 | 5., 13. & 22.8.) Der schwer verwundete Yankee-Korporal John McBurney (Clint Eastwood) wird gegen Ende des amerikanischen Bürgerkriegs von den Bewohnerinnen eines Mädcheninternats in Louisiana gesund gepflegt und vor den Konföderierten versteckt. In einer Atmosphäre der unterdrück- retrospektive don siegel juli august 15 9 THE KILLERS (USA 1964) TWO MULES FOR SISTER SARA (USA/MEX 1970) THE BEGUILED (USA 1971) ten Sexualität bestimmen bald Eifersucht, Intrigen und Rachegefühle das Miteinander. Don Siegels erklärter Lieblingsfilm ist gleichzeitig seine ungewöhnlichste Arbeit: ein Film, der in kein Genre passt und meisterhaft alle Erwartungen unterläuft. Makaber und humoristisch verhandelt er Machtverhältnisse, männliche Schwäche und weibliche Grausamkeit und besetzt Clint Eastwood derart unheroisch gegen seinen Typ, dass seine Fans ihn an der Kasse durchfallen ließen. DIRTY HARRY (USA 1971 | 11.7., 14.7. & 15.8.) Harry Callahan (Clint Eastwood), ein unnahbarer, wortkarger Einzelgänger, ist bei der Polizei in San Francisco für seine harten Ermittlungsmethoden bekannt und hat regelmäßig Ärger mit seinen Vorgesetzten. Er verfolgt den psychopathischen Mörder „Scorpio“, der aus formalrechtlichen Gründen wieder entlassen werden musste, auch ohne dienstlichen Auftrag. Als Scorpio einen Schulbus kidnappt, kommt es zum Showdown zwischen ihm und Callahan. Der Film wurde kontrovers diskutiert und prägte mit seinem harten, zynischen Grundton den internationalen Kriminal- und Polizeifilm der 70er Jahre. DIRTY HARRY machte Clint Eastwood endgültig zum Superstar und zog bis 1988 vier Fortsetzungen nach sich. ESCAPE FROM ALCATRAZ (USA 1979 | 20., 28. & 30.8.) Hochkonzentriert, vergleichsweise langsam und mit zurückhaltender Action inszenierte Don Siegel seinen letzten gemeinsamen Film mit Clint Eastwood, der sich auf eine wahre Begebenheit aus den Jahren 1960–62 bezieht: Der wegen Raubes verurteilte Häftling Frank Morris (Clint Eastwood) wird nach mehreren Gefängnisausbrüchen in den Hochsicherheitstrakt auf der Insel Alcatraz in der Bucht von San Francisco verlegt, aus dem bislang noch keinem Insassen die Flucht gelang. Gemeinsam mit drei weiteren Häftlingen entwickelt Morris einen abenteuerlichen Plan, „The Rock“ zu entkommen. THE SHOOTIST (USA 1976 | 15. & 28.8.) Carson City, Nevada, 1901: Der gealterte Gunfighter J. B. Books (John Wayne) erhält von seinem Freund Dr. Hostetler (James Stewart) die Diagnose Krebs im Endstadium mit einer Lebenserwartung von wenigen Wochen. Books beschließt, 10 juli august 15 retrospektive don siegel THE SHOOTIST (USA 1976) sein Leben in dem Städtchen enden zu lassen und mietet sich in der Pension einer Witwe (Lauren Bacall) ein, die zunächst keinerlei Wert auf die Anwesenheit der lebenden Legende und die damit verbundene Publicity legt. Der melancholische Spätwestern, der die Auseinandersetzung eines Outlaws mit dem eigenen Tod und das Ringen um ein würdevolles Sterben in den letzten acht Tagen seines Lebens beschreibt, setzt nicht nur den Schlusspunkt in John Waynes Karriere, drei Jahre vor seinem eigenen Krebstod – der Film beginnt mit Ausschnitten aus anderen Wayne-Western –, er ist gleichzeitig der Abgesang auf eine Ära und ein Genre. Der Gunman, dessen waffenführende Hand von Altersflecken gezeichnet ist, und der seinen eigenen Grabstein in Auftrag gibt, fährt zum finalen Shootout mit der Straßenbahn. (hjf) Don Siegel (1912–1991) was a master of actionpacked genre cinema and directed a total of 50 films for cinema and television between 1945 and 1982, including science fiction, gangster films, prison dramas, thrillers, war films, westerns, and above all police and criminal films. “The last of the independents” is what’s written on the titular protagonist’s company sign in CHARLEY VARRICK (1973) – something that Don Siegel could equally lay claim to himself, being one of the last independents capable of holding his own against formidable organizational structures and creating superior achievements even in adverse conditions. In many cases, Don Siegel succeeded in influencing all phases of production, often as his own producer, and was able to retain a degree of freedom within the studio system. retrospektive andrej tarkowskij juli august 15 11 SOLARIS (UdSSR 1972) Retrospektive Andrej Tarkowskij Tarkowskij im Sommer – seit mehr als 25 Jahren ist das eine lieb gewordene Tradition für uns und unser Publikum. Wir zeigen im August die sieben langen Filme und den mittellangen Diplomfilm des russischen Regisseurs Andrej Tarkowskij (1932–1986), von dessen monumentalem Werk eine anhaltende Faszination ausgeht. Tarkowskijs Abschlussarbeit an der staatlichen Filmhochschule KATOK I SKRIPKA (Die Walze und die Geige, UdSSR 1960) zeigen wir zusammen mit seinem letzen Film OFFRET (Opfer, Schweden/Frankreich 1986 | 18.7. & 29.8.). KATOK I SKRIPKA zeigt einen Tag im Leben des verträumten Sascha, der seine Geige dem Fußballspiel vorzieht und deshalb von seinen Kameraden verspottet wird. Die Abgeschiedenheit einer einsamen Insel ist Schauplatz von OFFRET. Hier finden die Geburtstagsfeierlichkeiten für den 50-jährigen Alexander statt, als die Nachricht eines Atomschlags über die Feiernden hereinbricht. Tarkowskij gelingt in seiner wort- und bildgewaltigen Vision die Verbindung von poetischer Filmsprache und philosophisch-religiösem Diskurs. IWANOWO DETSTWO (Iwans Kindheit, UdSSR 1962 | 19. & 28.7.) schildert „die Geschichte eines Charakters, der vom Krieg geboren und von ihm verschlungen wird“ (A.T.). Der zwölfjährige verwaiste Iwan stößt während des Zweiten Weltkriegs im Dnjepr-Gebiet zur Roten Armee und ist nicht davon abzubringen, als Späher und Kurier für die sowjetischen Truppen hinter den feindlichen Linien eingesetzt zu werden. Kunstvoll überlagert Tarkowskij das Geschehen des Films mit Iwans Träumen, Erinnerungen und Fantasien. In ANDREJ RUBLJOW (UdSSR 1966–69 | 31.7. & 7.8.) treffen Künstler und Staatsmacht unversöhnlich aufeinander. Der in acht Kapitel gegliederte, monumentale Cinemascope-Film zeigt den legendären Ikonenmaler Rubljow (ca. 1360– 1430) als humanistischen, aufgeklärten Künstler an der Schwelle zur Neuzeit. Menschenverachtende Macht- und Kriegspolitik seiner Auftraggeber stürzen ihn in eine tiefe schöpferische Krise, gleichzeitig werden sie aber auch zur Triebfeder für die Auseinandersetzung mit der komplexen Position des Künstlers in der Gesellschaft. 12 juli august 15 retrospektive andrej tarkowskij NOSTALGHIA (Italien 1983) SOLARIS (UdSSR 1972 | 24.7. & 2.8.) basiert auf dem gleichnamigen Roman von Stanislaw Lem. Im Mittelpunkt steht die Reise des Psychologen Kelvin, der zum meerbedeckten Planeten Solaris geschickt wird, um die rätselhaften Vorkommnisse auf der dortigen Forschungsstation zu untersuchen. Nach und nach erkennt Kelvin, dass der geheimnisvolle Ozean auf Solaris die Träume, Ängste und Schuldgefühle der Männer der Raumstation zu materialisieren vermag. SERKALO (Der Spiegel, UdSSR 1975 | 16. & 23.8.) In dem stark autobiografisch bestimmten Film gibt der Protagonist sein Leben, seine Erinnerungen, seine Ängste und Obsessionen preis. Er ist Sohn geschiedener Eltern, auf der Suche nach der verlorenen Zeit und nach der eigenen Identität. Sein privates Schicksal ist verbunden mit den gesellschaftlichen Erschütterungen und Umbrüchen der Sowjetunion zwischen 1930 und den 70er Jahren. STALKER (UdSSR 1980 | 14. & 21.8.) Unter der Führung eines Ortskundigen, der am Rande der Welt in einer verfallenen Industrielandschaft lebt, begeben sich ein Wissenschaftler und ein Schriftsteller in die mysteriöse „Zone“, wo es angeblich einen Ort geben soll, an dem die geheimsten Wünsche in Erfüllung gehen. Die Expedition wird zur Reise in die Innenwelt der Protagonisten, ins Imaginäre, ins Schweigen. NOSTALGHIA (Italien 1983 | 26.7. & 9.8.) „Ich wollte von der russischen Form der Nostalgie erzählen, von jenem für unsere Nation so spezifischen Seelenzustand, der in uns aufkommt, wenn wir fern der Heimat sind.“ Fern der Heimat ist ein russischer Schriftsteller, der nach Italien gekommen ist, um Material über einen italienischen Komponisten zu sammeln, dessen Biografie er schreiben will. Hier überkommt ihn jedoch eine übermächtige Sehnsucht nach der geografischen wie spirituellen Heimat. The summer Tarkovsky retrospective is a tradition that has grown dear both to us and our audiences over the past 25 years. In August, we will be screening the seven full-length films and one medium-length graduation film by Russian director Andrei Tarkovsky (1932–1986), whose monumental oeuvre still continues to fascinate. politik des rhythmus: das kino der ukrainischen avantgarde juli 15 13 NAWESNI (Im Frühling, Michail Kaufman, UdSSR 1929) Politik des Rhythmus: Das Kino der ukrainischen Avantgarde Klischeevorstellungen vom sowjetischen Revolutionsfilm neigen dazu, dessen regionale und nationale Vielfalt auszublenden. Mit der Konzentration auf Filme, die in der Ukrainischen SSR entstanden sind – produziert durch die ökonomisch und politisch weitgehend autonomen Filmstudios der WUFKU (Allukrainische Fotound Filmverwaltung), – versucht die Retrospektive ein differenzierteres Bild zu vermitteln. Neben dem Produktionsort verweist sie – und dies ist der aktuelle Impuls – auf einen Ort der Überlieferung von Filmen, das Nationale Alexander Dowshenko Zentrum in Kiew, das trotz politischer Krisensituation der letzten Jahre konti nuierlich eine beachtliche Arbeit der Restau rierung, Edition und Vermittlung wertvoller Archivbefunde realisiert. Der Blick auf die restaurierten und neuvertonten Filme des Dowshenko-Zentrums versucht zugleich das Verhältnis des Politischen und des Ästhetischen neu zu reflektieren. So unterschiedlich sie sind, stellen diese Filme doch die Ereignisse der Revolution dar. Sie sollen nicht als Klassiker des Agitprop vorgestellt werden, sondern als ästhetische Manifeste, die einen Blick nicht nur für Fahnen, sondern für einzigartige Gesichter, nicht nur für Fäuste, sondern für bewegte Körper und Gesten, nicht nur für die Ausbeutung von Naturressourcen, sondern für deren Fakturen und Texturen lehren. Politik des Rhythmus: Es geht um mehr als ein narratives Bebildern der Geschichte. Der Rhythmus des Films und der Rhythmus der Revolution interagieren auf vielen Ebenen, indem beide neue Wahrnehmungs- und Handlungsräume erschließen – von neuen Routinen der industrialisierten Arbeit über die geopolitischen Transformationen von Stadt und Land bis zur Kollision historischer Epochen in der Überlagerung des Alten und des Neuen. Der Rhythmus des Films organisiert auf der Materialebene selbst eine Reihe sinnlicher Konfliktzonen. Die Effekte poetischer Montage, das Verlassen des Alltäglichen oder umgekehrt, dessen plötzliche Wiederkehr haben politische Wirksamkeit, wenn der filmische Rhythmus das Potential erlangt, in und durch Geschichte neue Zeiträume der Aktion zu eröffnen. 14 juli 15 politik des rhythmus: das kino der ukrainischen avantgarde Die Reihe nimmt auch das „große Kino“ des kleinen Genres auf: die selten projizierten und in geringer Zahl überlieferten Trailer und Anima tionsfilme der sowjetischen Stummfilmzeit. Die Reihe wurde kuratiert und organisiert von Elena Vogman und Georg Witte in Zusammenarbeit mit Stanislav Menzelevskyi. NAWESNI (Im Frühling, Michail Kaufman, UdSSR 1929 | 1.7.) Ein lyrisches Filmereignis, in dem Michail Kaufman, Bruder und Ko-Autor von Dsiga Wertow, eine eigene Version der „visuell komponierten Kinosymphonie“ seines Bruders, TSCHE LOWJEK S KINOAPPARATOM, realisiert. Nicht die Figur des Kameramanns, sondern eine Fülle singulärer und zugleich zyklischer Momente der im Tauwetter zu neuem Leben erwachenden Stadt und ihrer Umgebung rückt hier in den Blick: ein heute unbekanntes Kiew, in dem sozialistischer Fortschritt und nachlebende Vergangenheit zum rhythmischen Porträt verdichtet werden. ODINNADZATYJ (Das elfte Jahr, Dsiga Wertow, UdSSR 1928 | 2.7.) Wertows erste in der Ukraine gefilmte Hymne der sowjetischen Industrialisierung zeigt in rhythmischen Schichtungen der Einstellungen die Wasserkraftwerke an Dnjepr und Wolchow. In einem kühnen Experiment werden die Bewegungsroutinen einzelner Arbeiter mit einem umfassenden Kreislauf der sowjetischen Energieproduktion verschränkt. SWENYGORA (Alexander Dowshenko, UdSSR 1927 | 3.7.) In Swenigora lebt ein alter Mann, „so alt wie die Steppe selbst“. Er bewacht einen tief in den Bergen versteckten Schatz. In zwölf Episoden, die wie durch eine Logik des Traums miteinander verwoben sind, wird die u krainische Geschichte von den Warägern des 8. Jahrhunderts bis zum Bürgerkrieg erzählt. „Swenigora bin ich“ schrieb Dowshenko, „so gegensätzlich, so visionär, oft unkontrollierbar, durchdrungen vom akuten Sinn für den Konflikt und den Rhythmus aller Zeiten.“ DWA DNI (Zwei Tage, Georgi Stabowy, UdSSR 1927 | 4.7.) Kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee flieht eine großbürgerliche Familie aus ihrer Villa. Ihr Vermögen bleibt unter Aufsicht des Hausdieners zurück. Als die Bolschewiki das Haus stürmen, erkennt der Hausdiener unter ihnen den eigenen Sohn wieder. Das vom politik des rhythmus: das kino der ukrainischen avantgarde juli 15 15 DWA DNI (Zwei Tage, Georgi Stabowy, UdSSR 1927) ENTUSIASM. SIMFONIJA DONBASSA (Enthusiasmus. Donbass-Symphonie, Dsiga Wertow, UdSSR 1930) PEREKOP (Iwan Kawaleridse, UdSSR 1930) deutschen Expressionismus inspirierte Drama steigert sich über den Vater-Sohn-Konflikt hinaus zur politischen Kollision zweier Welten. ENTUSIASM. SIMFONIJA DONBASSA (Enthu siasmus. Donbass-Symphonie, Dsiga Wertow, UdSSR 1930 | 5.7.) Der erste ukrainische Tonfilm besingt die Industrialisierung der Donbass-Region. Er konfrontiert zwei Formen der kollektiven Erregung: religiösen Fanatismus und revolutionären Enthusiasmus. Der Rhythmus zeigt sich in seiner doppelten Wirkmacht: als mobilisierende und als disziplinierende Kraft, als Befeuerer des revolutionären Enthusiasmus und als Regulator neuer Bewegungsökonomien. Wertow experimentiert mit dem assoziativen Potential von Bild und Ton sowie mit ihrer wechselseitigen Austauschbarkeit. PEREKOP (Iwan Kawaleridse, UdSSR 1930 | 7.7.) Perekop ist eine Stadt auf der Landbrücke zur Halbinsel Krim, in der 1920 die Bolschewiki den Sieg über die Weiße Armee errangen. Der avantgardistische Bildhauer Kawaleridse setzt dieses Ereignis im zehnten Jubiläumsjahr als einzigartiges kubistisches Filmporträt in Szene: Der Klassenkampf bezieht immer weitere Bereiche ein – das Land, die Industrie – und schreitet wie eine filmischer Gesang fort. Drastisch-klare Schnitte und skulpturale Großaufnahmen sind seine visuellen Signaturen. CHLEB (Brot, Mykola Schpykowskij, UdSSR 1929 | 7.7.) Ein Soldat der Roten Armee kehrt aus dem Bürgerkrieg in sein Dorf zurück und findet so ziale Missstände und Armut vor. Nach dem Vorbild der Kollektivierung führt er Reformen durch, stößt jedoch bald auf Widerstand und überlieferten Aberglauben: Auf gestohlenem Land gehe die Ernte nicht auf. Das lange Zeit verbotene Agitprop-Epos mit lakonischer Erzählweise, konzentriertem Kamerablick und symbolischer Intensität der Alltagsszenen wurde erst in den 70er Jahren wiederentdeckt. SCHTURMOWI NOTSCHI (Sturmnächte, Iwan Kawaleridse, UdSSR 1931 | 8.7.) In diesem sozialistischen Aufbau-Epos über die Wasserkraftwerke am Dnjepr wollte Kawaleridse die „Poetik der Arbeit“ selbst einfangen. Im Unterschied zu den anderen Dokumentationen der Staumauer durchzieht den Film eine kontemplative Feier- 16 juli 15 politik des rhythmus: das kino der ukrainischen avantgarde CHLEB (Brot, Mykola Schpykowskj, UdSSR 1929) lichkeit: Ein Arbeiter streift mit einem Akkordeon durch das große Bauterritorium. Wiederholt kommt der Zwischentitel: „Was sehe ich?“ Die Wassermassen des Dnjepr geben in dieser lyrischen Montage die Antwort. Sie begleiten, neben intensiven Detailaufnahmen, wie ein Bilderchor den stürmischen Arbeitsalltag. TSCHELOWJEK S KINOAPPARATOM (Der Mann mit der Kamera, Dsiga Wertow, UdSSR 1929 | 9.7.) Ein Film über die demiurgische Kraft des Films. Wertow verstand ihn als „theoretisches Manifest“, Pilotprojekt einer „absoluten Kinografie“, die sogar auf Zwischentitel verzichtet. Die Montage-Rhythmik und die Dynamik ihrer Intervalle bewirken eine neue Organisation von Bewegungen: von Körpern, Dingen, Maschinen und Transportmitteln im Tagesverlauf einer Stadt. Die poetische Montage der Aufnahmen aus verschiedenen Städten (Kiew, Moskau, Odessa) schafft „Nähte“ und Kreuzungen zwischen Hand und Gesicht, Auge und Kamera, Körper und Haus, Geburt und Tod. Film stellt sich hier aus als Medium rhythmisch organisierter Isomorphien zwischen Mensch und Technik. (Arsenal, Alexander Dowshenko, UdSSR 1929 | 10.7.) Ein herausragendes Beispiel für die Verdichtung historischer Prozesse mittels poetischer Montage. Dowshenko betonte, angesichts des „Riesenhaften“ der Ereignisse sei es die Aufgabe des Films, „das Material unter dem Druck vieler Atmosphären zusammenzupressen“. ARSENAL erzählt eine zentrale Episode der Revolution: den Arbeiteraufstand in der Kiewer Munitionsfabrik im Januar 1918. Ein Gefüge visueller Echos lässt die vorrevolutionäre Epoche und die Zeit des Ersten Weltkriegs nachhallen. (ev, gw) The Soviet revolution film is marked by a large degree of regional and national variety. This retrospective focuses on films produced in the Ukrainian Soviet Socialist Republic and also references a place of film heritage in the form of the National Alexander Dovzhenko Film Centre in Kiev. In Kooperation mit Willi Reinecke (Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule der Freien Universität/FSGS). Dank an die FSGS und an das Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin für die großzügige Unterstützung sowie an Barbara Wurm für ihre sachkundige Beratung. ARSENAL magical history tour juli august 15 17 BUSHIDO MUZAN (The Tragedy of Bushido, Eitaro Morikawa, Japan 1960) Magical History Tour Production Design Das „Auge des Regisseurs“ – so lautet Ken Adams prägnant-knappe Beschreibung der Funktion des Production Designers (je nach Produktion, Land oder Zeitpunkt auch Set Designer, Szenograf oder Ausstatter genannt), der für ein breites Aufgabenspektrum verantwortlich zeichnet, beginnend bei der konzeptuellen Visualisierung des Drehbuchs, dem Entwerfen des filmischen Universums bis hin zur Umsetzung und Gestaltung von Innen- und Außenräumen. Nicht nur der Look, sondern auch Atmosphäre und Stimmung eines Films werden wesentlich von der Arbeit des Production Designers geprägt, und das nicht nur in Design-intensiven Genrefilmen. Trotz seiner „Unübersehbarkeit“ wird der zentrale Beitrag des Production Designs zum „Gesamtkunstwerk“ Film selten genug zur Kenntnis genommen. Ein Grund mehr, die Magical History Tour des Sommerprogramms der im Wortsinne vielgestaltigen Welt des Production Designs zu widmen. BUSHIDO MUZAN (The Tragedy of Bushido, Eitaro Morikawa, Japan 1960 | 1. & 2.7.) Der ambitionierte Historienfilm nimmt sich im Kontext der zahl- reichen städtisch-modernen Gegenwartsdramen, die Ende der 50er und zu Beginn der 60er Jahre vom japanischen Studio Shochiku produziert wurden, zunächst wie ein Solitär aus. Doch auch in historischen Kostümen und zeittypischen Settings – mit großem Augenmerk in Szene gesetzt – sehen sich die jugendlichen Rebellen im Spannungsfeld von gesellschaftlicher Erwartung und individuellem Freiheitsdenken. Hier ist es der 16-jährige Iori, der nach dem Tod seines Feudalherren den strengen Regeln des Clans folgend, einen rituellen Selbstmord begehen soll. MEDEA (Pier Paolo Pasolini, I/F/BRD 1969 | 3. & 9.7.) In seiner Neubewertung der Medea-Tragödie ergreift Pasolini unverkennbar Partei für die titelgebende Königspriesterin (Maria Callas), die Jason das Goldene Vlies übereignet, mit ihm flieht, zehn Jahre später jedoch als Hexe verbannt wird und, verzweifelt über Jasons Hochzeit mit einer Königstochter, erst ihre Nebenbuhlerin, dann ihre Kinder und schließlich sich selbst umbringt. Medeas mythische und Jasons oberflächliche, säkularisierte Welt stehen sich 18 juli august 15 magical history tour gegenüber – beide geprägt von Dante Ferretti, der für MEDEA seine erste alleinverantwortliche Arbeit als PD übernahm. LOST HORIZON (Frank Capra, USA 1937 | 4. & 8.7.) Eine Gruppe Westler kommt nach einem Flugzeugabsturz im Himalaja-Gebiet in ein abgelegenes Tal namens Shangri-La, wo eine kleine Gemeinschaft ein scheinbar vollständig harmonisches Leben führt. Production Designer Stephen Goosson nahm sich die moderne, funktionale Architektur Europas und Nordamerikas zum Vorbild und schuf schmucklose kubische weiße Gebäude, die sinnbildlich für Friedfertigkeit, Menschlichkeit und Zeitlosigkeit stehen. ALPHAVILLE, UNE ÉTRANGE AVENTURE DE LEMMY CAUTION (Jean-Luc Godard, F/I 1965 | 7. & 24.7.) Aufnahmen realer Pariser Stadtlandschaften werden zu Zukunftswelten, Alltagsgegenstände zu fremd anmutenden, futuristischen Objekten: In einer Mischung aus Film noir und Science-Fiction skizziert Godard das Phantasma einer Zukunft, gerahmt vom Voice-over des Privatdetektivs Lemmy Caution (Eddie Constantine), der von seinen Erfahrungen in Alphaville berich- tet, einer Stadt, die von Professor Braun und dem alles umfassenden Computersystem „Alpha 60“ beherrscht wird. Auf der Suche nach einem vermissten Agenten erhält Caution Unterstützung von Brauns Tochter Natascha (Anna Karina). PLAYTIME (Jacques Tati, F/I 1967 | 5. & 11.7.) Flughafengebäude, Bürohochhäuser, Wohnungen, ein Restaurant – alles (vermeintlich) aus Glas, Chrom, Stahl und Beton, makellos und sauber. Die schöne, neue Welt, in der Jacques Tati alias Monsieur Hulot die Tücken des Fortschritts und der Gleichförmigkeit kennenlernt, wurde mit enormen finanziellen Mitteln in einer Kulissenstadt erschaffen, die in der Nähe von Paris aufgebaut wurde. Dem gigantomanischen Design entspricht die exzessive Ton-„Kulisse“, die die sterile Welt kommentiert, ihre Risse aufzeigt und ad absurdum führt. DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM (Paul Wegener, D 1920 | 12. & 16. 7., am Klavier: Eunice Martins) Wegeners Verfilmung der alten jüdischen Legende um die menschenähnliche Lehmgestalt gehört zu den erfolgreichsten Filmen seiner Zeit. Die schwere, raumgreifende magical history tour juli august 15 19 MEDEA (Pier Paolo Pasolini, I/F/BRD 1969) LOST HORIZON (Frank Capra, USA 1937) PLAYTIME (Tatis herrliche Zeiten, Jacques Tati, F/I 1967) Gestalt des maskenhaften Golems (Paul Wegener) – die dem Expressionismus ebenso wie der romantischen Schauerliteratur verwandt ist – fügt sich nahtlos in Hans Poelzigs massiv-flächige Evokation des mittelalterlichen Prager Ghettos, in dem ein Rabbi versucht, ein drohendes Unheil mit der Hilfe einer von ihm geschaffenen Menschmaschine abzuwenden. THE APARTMENT (Billy Wilder, USA 1960 | 15. & 17.7.) Von Billy Wilder mit leichter Hand inszenierte Satire auf Geschäftsmoral und Duckmäusertum. Der kleine Büroangestellte Baxter (Jack Lemmon) arbeitet in einer großen Versicherungsgesellschaft. Als sich einige verheiratete Vorgesetzte für seine Wohnung interessieren, um sich dort unbeobachtet mit ihren Geliebten zu treffen, willigt er ein, weil er sich dadurch eine bessere Stelle erhofft. Für das Production Design – vom riesigen Großraumbüro bis hin zu Lemmons verkramter Junggesellenbude – zeichnete der gebürtige Ungar Alexandre Trauner verantwortlich, dessen Karriere in den 30er Jahren in Frankreich begann. QUAI DES BRUMES (Hafen im Nebel, Marcel Car- né, F 1938 | 19. & 21.7.) Als Deserteur der französischen Kolonialarmee auf der Flucht vor der Polizei lernt Jean (Jean Gabin) in der nebligen Hafenstadt Le Havre die junge Nelly (Michèle Morgan) kennen und lieben. Zwei Tage und eine Nacht bleiben den beiden für ihr keimendes Glück, das sich jäh ins Gegenteil wendet, als Nellys früherer Geliebter von ihrem Vormund umgebracht wird. Ein nebelverhangener Hafen, regennasse Gassen und schummrige Innenräume bilden den Hintergrund dieses melancholisch-fatalistischen Werks des sog. „poetischen Realismus“, einer Strömung im französischen Kino, die sowohl mit den Namen Marcel Carné und Jacques Prévert als auch mit dem des Production Designers von QUAI DES BRUMES, Alexandre Trauner, verbunden ist. LES ENFANTS DU PARADIS (Kinder des Olymp, Marcel Carné, F 1945 | 14. & 22.7.) Boulevard du Crime: Wiege des französischen Jahrmarktstheaters im 19. Jahrhundert und erster Handlungsort von Carnés gleichnishaftem Gesamtbild vom Leben als Theater und vom Theater als Lebensbühne. Hier treffen im Jahre 1835 eine Vielzahl 20 juli august 15 magical history tour von Figuren aufeinander, darunter die schöne der Schwester wird für alle Beteiligten zum Garance (Arletty), der extrovertierte Schauspieler Spiegel ihrer ungelebten Leben und der eigenen Frédérick Lemaître (Pierre Brasseur) und sein Isoliertheit. Gegenpart, der virtuose Pantomime Baptiste UGETSU MONOGATARI (Erzählungen unter dem (Jean-Louis Barrault). Liebesbeziehungen, Ent- Regenmond, Kenji Mizoguchi, Japan 1953 | 24. & täuschungen und Schicksalsschläge verbinden 30.7.) Ein Dorf inmitten eines von Kriegswirren und trennen die fünf Protagonisten und verwe- umtobten Gebietes im späten 16. Jahrhundert: ben sich zu einem kunstvollen Diskurs über Der Töpfer Genjuro und sein Schwager Tobei Kunst und Wirklichkeit, Theater und Leben. Nicht wollen in dieser Situation ihr Glück machen. weniger kunstvoll sind Trauners beeindruckende Genjuro möchte seine Töpfereien auf dem Markt Bauten, Kulissen und Szenerien: der Boulevard der Stadt verkaufen und so viel Geld verdienen, mit seinen umliegenden Theatern, Schaubuden Tobei als Samurai zu Ruhm und Ehre kommen. und Verkaufsständen – entstanden in den letzten Wunschträume, Fantasien und Geistergestalten Kriegsmonaten in einem Studio in Nizza. leiten zunächst ihren Weg, kriegerische Gewalt, unter der vor allem ihre Frauen leiden, und VISKNINGAR OCH ROP (Schreie und Flüstern, Ingmar Bergman, S 1972 | 23. & 28.7.) Vier Frau- menschlicher Verlust konfrontieren sie bald mit der Realität. Als Maler und zeitweiliger Theateren in Weiß in einem in Rot ausgekleideten Schloss: eine traumähnlich-unwirkliche Aus- Bühnenbildner gestaltete Mizoguchi beide Welten, die fantastischen Szenerien wie auch die stattung für ein Psychodram um die unheilbar an Krebs erkrankte Agnes (Harriet Andersson), „realen“ Schauplätze, mit größtmöglicher Perdie – im elterlichen Gutshaus von einer Kran- fektion und historischer Präzision. kenschwester aufopferungsvoll gepflegt – Be- THE AGE OF INNOCENCE (Zeit der Unschuld, Marsuch von ihren Schwestern Karin (Ingrid Thulin) tin Scorsese, USA 1993 | 25. & 29.7.) New York um und Maria (Liv Ullmann) erhält. Der Todeskampf 1870. Kurz vor seiner Hochzeit mit einer Frau aus magical history tour juli august 15 21 THE APARTMENT (Billy Wilder, USA 1960) QUAI DES BRUMES (Hafen im Nebel, Marcel Carné, F 1938) SENSO (Sehnsucht, Luchino Visconti, Italien 1954) vornehmer Familie (Winona Ryder) verliebt sich ein junger Anwalt (Daniel Day-Lewis) in deren unkonventionelle Cousine (Michelle Pfeiffer). Die Liebe scheitert an den rigiden gesellschaftlichen Konventionen der Zeit. Scorsese, Kameramann Michael Ballhaus und PD Dante Ferretti durchwirken die Edith-Wharton-Verfilmung mit Reverenzen an Max Ophüls’ optische Bildgestaltung in Lola Montez oder Luchino Viscontis überbordende Scope-Bilderwelten. SENSO (Sehnsucht, Luchino Visconti, Italien 1954 | 31.7. & 2.8.) Viscontis erster Farbfilm, aber auch der erste einer Reihe von opulenten Melodramen, mit denen der italienische Regisseur die Geschichte Italiens im 19. Jahrhundert gleichzeitig opernhaft-ausstattungsreich aber auch distanziert und reflexiv beleuchtet. Im Mittelpunkt steht die Gräfin Livia Serpieri (Alida Valli), die sich in Venedig vor dem Hintergrund der Befreiungskämpfe gegen die österreichischen Besatzer 1866 in einen österreichischen Leutnant (Farley Granger) verliebt. Das Chaos des Krieges bedingt das Chaos der Gefühle, das für Livia im Wahnsinn endet. IN THE MOOD FOR LOVE (Wong Kar-wai, HK/F/ Thailand 2000 | 1. & 5.8.) Die vergangene Welt Hongkongs der 60er Jahre ist in gelbe, rote, grüne Schatten gehüllt. Die komplexe Farbdramaturgie grundiert den Abgesang auf eine Ära und die Geschichte einer versagten Liebe zwischen zwei Nachbarn (grandios: Maggie Cheung und Tony Leung), die erkennen, dass ihre Ehepartner sie betrügen. In ihrer Verzweiflung beginnen sie eine zaghafte Beziehung. Die zögerlich agierenden Protagonisten und die entsprechend bedächtige narrative Entwicklung lassen die ausdrucksvolle Ausstattung des Films in den Vordergrund treten. SOLO SUNNY (Konrad Wolf, DDR 1978–80 | 4. & 7.8.) Zahlreiche Fotografien und Skizzen zeugen von Alfred Hirschmeiers umfangreicher Motivsuche durch den Prenzlauer Berg Ende der 70er Jahre. Reale Orte, Alltäglichkeit, Spuren der Zeit sollten den Film durchziehen und die unmittelbare, gegenwärtige Geschichte rahmen: die der Sängerin Sunny (Renate Krößner), die mit ihrer Band durch die Provinz tingelt und versucht, ihre Selbstbestimmung und künstlerische Freiheit zu 22 juli august 15 magical history tour bewahren und nicht bereit ist, ihre Träume kampflos aufzugeben. Aufbauend auf realen Schauplätzen und Figuren gelingt es Wolf/Kohlhaase/Hirschmeier, Stimmung und Atmosphäre Ostberlins sowie das Lebensgefühl der dort lebenden Menschen darzustellen – und sie ins Kino zu locken: Innerhalb weniger Wochen sahen über eine halbe Million DDR-Bürger den Film. CABARET (Bob Fosse, USA 1972 | 6. & 8.8.) Berlin 1931: Die umschwärmte Varieté-Tänzerin Sally Bowles (Lizza Minnelli), Star des Kit-Kat-Clubs, in dem sie allabendlich auftritt, träumt von einer Karriere als „richtige“ Schauspielerin. In ihrer heruntergekommenen Pension lernt sie den englischen Studenten Brian Roberts (Michael York) kennen und beginnt eine Beziehung mit ihm. Je mehr sich die politische Lage zuspitzt, desto mehr gerät ihre Beziehung unter Druck. Gedreht wurde in Berlin und den Münchner Bavaria-Studios. Die Ausstattung der Nachtclubs und die Aufnahmen der Stadt Berlin kurz vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten leitete Rolf Zehetbauer, der Chefarchitekt der Bavaria. AMADEUS (Miloš Forman, USA 1984 | 9. & 13.8.) Als Chronik eines angekündigten Mordes inszeniert Forman die letzten zehn Lebensjahre des österreichischen Komponisten und Pop-Stars des späten 18. Jahrhunderts Wolfgang Amadeus Mozart. Aus der Beicht-Perspektive seines Rivalen Salieri in nur sporadisch unterbrochenen Rückblenden aufgefächert, tritt allmählich dessen Masterplan zur Vernichtung des anarchischen und vergnügungssüchtigen Musik-Genies zu Tage. Ein Opern-Thriller, der exzessiv in prunkvollen Dekors und Farben (die für das Szenenbild verantwortlichen Patrizia von Brandenstein und Karel Cerný wurden mit einem Oscar ausgezeichnet), aber auch in Musik und Gesang schwelgt. AN AMERICAN IN PARIS (Vincente Minnelli, USA 1951 | 10. & 14.8.) Minnellis Paris-Musical ist ein überbordender, kunsthistorischer Zitatenschatz (Production Design: Cedric Gibbons und Preston Ames) und adäquater Lebensraum für den Protagonisten des Films: einen amerikanischen Ex-GI (Gene Kelly), der sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris als Maler niederlässt und sich in eine junge Französin (Leslie Caron) verliebt. magical history tour juli august 15 23 CABARET (Bob Fosse, USA 1972) SOLO SUNNY (Konrad Wolf, DDR 1978–80) AN AMERICAN IN PARIS (Vincente Minnelli, USA 1951) Höhepunkt des Films ist eine 16-minütige Tanzszene, in der die beiden durch eine Reihe von nachgestellten Bildern tanzen. SMOKING (Alain Resnais, F/Italien/CH 1993 | 11. & 15.8.) & NO SMOKING (Alain Resnais, F/Italien/CH 1993 | 12. & 16.8.) Zwei Filme, die in beliebiger Reihenfolge gesehen werden können, zwei Schauspieler (herausragend: Sabine Azéma und Pierre Arditi) plus ein Erzähler, jeweils sechs Geschichtsstränge und insgesamt 18 Rollen. Basierend auf einer Komödie des britischen Theaterautors Alan Ayckbourn und ausgehend von der Frage, ob Celia Teasdale, die gärtnernde Ehefrau des Schuldirektors Toby Teasdale, eine Zigarette rauchen soll oder nicht, präsentiert Resnais amüsante Episoden aus dem englischen Provinzleben, die um das oft vergebliche Streben nach Glück und Erfolg, das Gefangensein in Rollen und Zwängen, aber auch um Chancen zum Ausbruch kreisen. Ein in toto im Studio aufgenommener Film, der die Künstlichkeit und Theaterhaftigkeit seiner Kulissen bewusst ausspielt. PIROSMANI (Georgi Schengelaja, UdSSR 1969 | 17. & 20.8.) Poetisch verdichtete und in Fragmen- ten erzählte Lebensgeschichte des naiven Malers Niko Pirosmanaschwili (1862–1918), der unter dem Namen Pirosmani bekannt wurde. Der Einzelgänger versucht sich in verschiedenen Berufen und scheitert doch immer wieder, flieht vor seiner eigenen Hochzeit, beginnt als Gebrauchs- und Wandmaler zu arbeiten, lässt sich ausbeuten und erniedrigen. Die Struktur, aber auch den Look des Films entwickelt Schengelaja aus den Bildern und der Ästhetik Pirosmanis: flächige Tableaus, die die Räume beinahe zweidimensional wirken lassen, lange Einstellungen und stilisierte Genrebilder. GRAND BUDAPEST HOTEL (Wes Anderson, GB/D/ USA 2014 | 18. & 19.8.) In einer Mischung aus bonbonfarbenem Hotelfilm, transportmittelreichem Roadmovie und verschachteltem Thriller folgt der Film den Abenteuern des Grand-Budapest-HotelBesitzers Zéro Moustafa, der 1932 als Page unter dem mit allen Wassern gewaschenem Concierge Gustave H. seine Zeit im Hotel beginnt. Als Madame D., ein regelmäßiger Hotelgast und Gustave H. überaus zugetan, diesem ein unbezahlbares Gemälde vererbt, beginnt eine Vielzahl von Kom- 24 juli august 15 magical history tour plikationen: Intrigen, Verfolgungsjagden, Gefängnisausbrüche, politische Verbrechen und ein Klosteraufenthalt. So kunstvoll und fabulierfreudig vier unterschiedliche Zeitebenen miteinander verbunden werden, so spielerisch, überbordend und zitatreich entfacht GRAND BUDAPEST HOTEL ein veritables Ausstattungsfeuerwerk. DOGVILLE (Lars von Trier, Dänemark/Schwe den/F 2003 | 19. & 31.8.) Eine nackte Bühne, eine stilisierte Theaterkulisse – lediglich mit Kreidestrichen auf den Boden gezeichnete Umrisse und vereinzelte Requisiten markieren den Raum von DOGVILLE. Eine Behauptung, eine Modellwelt und Versuchsanordnung, in der Lars von Trier ein Lehrstück in neun Akten entfaltet. Grace (Nicole Kidman) ist auf der Flucht und findet in der Kleinstadt Dogville in den Rocky Mountains Unterschlupf. Die Haltung der Bewohner ihr gegenüber ändert sich im Lauf der Zeit: Die Duldung ihrer Anwesenheit zu Beginn des Films weicht offener Erniedrigung und Ausbeutung. Durch das radikale Entblättern aller Kulissen wird der Illusionscharakter des Kinos sichtbar gemacht und die Täuschung des Zuschauers offengelegt. SEDMIKRÁSKY (Tausendschönchen, Věra Chytilová, ČSSR 1966 | 21. & 29.8.) Zwei gelangweilte, unzertrennliche Mädchen, Marie I und Marie II, beschließen angesichts der moralischen Verdorbenheit der Welt selbst daran teilzuhaben. Sie lassen sich von Männern zum Essen einladen und machen sich dann aus dem Staub, veranstalten ein Festmahl mit aus Illustrierten ausgeschnittenen Bratenstücken, stecken Papiergirlanden in Brand und verwüsten ein in einem Saal aufgebautes üppiges kaltes Büffet: ein anarchistisches, ausschweifendes Zerstörungsfest wider alle Normen – spielerisch, ideen- und detailreich ausgestattet von Karel Lier sowie der Künstlerin und Kostümbildnerin Ester Krumbachová. OLLE HENRY (Ulrich Weiß, DDR 1983 | 22. & 25.8.) Die Tragigroteske zeigt ein Berlin der unmittelbaren Nachkriegszeit und den ehemaligen Profiboxer Henry (Michael Gwisdek), der – vom Krieg aus der Bahn geworfen – nun nicht mehr zuschlagen kann. Weiß zeigt eine Nachkriegsgesellschaft und -szenerie ohne alles Aufbaupathos, deren Außenseiter im wahrsten Sinne magical history tour juli august 15 25 SEDMIKRÁSKY (Tausendschönchen, Věra Chytilová, ČSSR 1966) OLLE HENRY (Ulrich Weiß, DDR 1983) DORIAN GRAY IM SPIEGEL DER BOULEVARDPRESSE (Ulrike Ottinger, BRD 1984) aufs Abstellgleis geschoben werden. Hier – in einem ausrangierten Waggon, symbolträchtig gestaltet von Hans Poppe – versucht die Barfrau Xenia, Olle Henry für ein Comeback aufzubauen. DORIAN GRAY IM SPIEGEL DER BOULEVARDPRESSE (Ulrike Ottinger, BRD 1984 | 23. & 26.8.) „Der Titel entspricht in der Komplexität seiner Bedeutung dem Film. Die naheliegende Assoziation ist die zu Dorian Gray, also die literarische; zum anderen der Narzissmus, das Dandytum, Fin de Siècle. Im Spiegel der Boulevardpresse – zu Prousts Zeiten bereits als Gesellschafts nachrichten bekannt – habe ich als Beispiel genommen, um über eine neue Form von Machtausübung zu sprechen, über die spezifischen Möglichkeiten eines Medienkonzerns.“ (U.O.) Genannte Elemente, nebst fantastischem Bühnenrahmen, finden sich ebenfalls als Inspirationsquelle der Ausstattung – zwischen coolem Dandytum und schillerndem Pressekonzern, dessen Chefin, Dr. Mabuse (Delphine Seyrig) sich mit dem androgynen Dorian Gray (Veruschka von Lehndorff) einen Menschen erschafft, der vollkommen von ihr abhängig ist. AELITA (Jakow Protasanow, UdSSR 1924 | 27. & 28.8., am Klavier: Eunice Martins) Eine kubistisch-expressionistische Science-Fiction-Satire über eine Mars-Expedition: Der junge russische Ingenieur, der an Plänen für ein bemanntes Mars-Raumschiff arbeitet, flüchtet sich in Tagträumen zum Mars. Dort verliebt er sich in die Mars-Königin Aelita, befreit Sklavenheere, entfacht eine Revolution und gründet eine Sowjetrepublik. Alexandra Exter, die die Kostüme und das Dekor entwarf, erbaute eine anti-illusionistische Welt und schuf Kostüme mit ausdrucksstarken Formen. Moskau und der Mars wurden bewusst gegensätzlich gestaltet. Während das zeitgenössische Moskau realistisch und nüchtern gezeigt wird, verkörpert die Architektur auf dem Mars eine modernistische Zukunftsvision. (mg) Despite being impossible to overlook, the key contribution made by production design to the all-embracing nature of cinematic art is too seldom recognized. All the more reason then to dedicate the summer edition of the Magical History Tour to the quite literally multiform world of production design. 26 juli august 15 rainer werner fassbinder CHINESISCHES ROULETTE (BRD 1976) IN EINEM JAHR MIT 13 MONDEN (BRD 1978) Rainer Werner Fassbinder Aus Anlass der Ausstellung „Fassbinder – bürgerlichen Liebesbeziehungen, Melodram JETZT“, die noch bis zum 23. August im Martin- und Horrorfilm zugleich. Gropius-Bau zu sehen ist, zeigen wir jeden Mon- FONTANE EFFI BRIEST (BRD 1974 | 13.7.) Eng an tag einen Film aus dem reichen Œuvre von Rai- Fontanes Roman angelehnt, aber gleichzeitig ner Werner Fassbinder, der dieses Jahr 70 Jahre „ein Film über eine vergangene Zeit aus unserer alt geworden wäre. Auch 33 Jahre nach seinem Sicht“ (RWF), geht es um die junge Effi Briest, die Tod geht von seinem Werk eine unverminderte den 20 Jahre älteren Baron von Instetten heiratet, Aktualität aus. Als Chronist der deutschen Ge- in ihrer Ehe keine Liebe findet und sich in eine schichte und Gegenwart erforschte er die Struk- Affäre flüchtet. „Dies ist kein Frauenfilm, sonturen, die Menschen andere unterdrücken las- dern ein Film über Fontane, über die Haltung eisen ebenso wie die emotionale Ausbeutung in nes Dichters zu seiner Gesellschaft. Es ist kein intimen Beziehungen und ihre Abhängigkeit von Film, der eine Geschichte erzählt, sondern es ist ökonomischen Bedingungen. ein Film, der eine Haltung nachvollzieht. Es ist die Haltung von einem, der die Fehler und SchwäMARTHA (BRD 1974 | 6.7.) Die in Liebesdingen gänzlich unerfahrene Martha (Margit Carsten- chen seiner Gesellschaft durchschaut und sie sen) begegnet dem erfolgreichen und berech- auch kritisiert, aber dennoch diese Gesellschaft als die für ihn gültige anerkennt.“ (RWF) nenden Helmut (Karlheinz Böhm) und heiratet ihn bald. Helmut zieht mit ihr in seine düstere FAUSTRECHT DER FREIHEIT (BRD 1975 | 20.7.) Villa, kündigt ohne ihr Wissen ihre Arbeit, unter- Der Proletarier Franz Biberkopf (gespielt von weist sie im richtigen Handeln, Denken und Füh- Fassbinder, benannt nach der Hauptfigur in len. Dabei behält er stets sein wohlwollendes Döblins Berlin Alexanderplatz) gewinnt eine halLächeln – es ist alles zu Marthas Bestem. Mar- be Million im Lotto. Zugleich verliebt er sich in tha gehorcht bereitwillig und ergibt sich ins Lei- den kultivierten Eugen, dessen Firma Franz mit den. Eine auf die Spitze getriebene Kritik an seinem Gewinn sanieren soll. Franz’ märchen- rainer werner fassbinder juli august 15 27 hafter Aufstieg und um so tieferer Fall folgen den Gesetzen der Ökonomie – im Geschäft wie in der Liebe. CHINESISCHES ROULETTE (BRD 1976 | 27.7.) Eine Frau, ihr Geliebter, ihr Mann, seine Geliebte, die gehbehinderte Tochter und ihre stumme Erzieherin treffen sich überraschend auf einem Schloss, wo sie von der Haushälterin und ihrem schriftstellernden Sohn versorgt werden. Die von ihren Eltern vernachlässigte Tochter schlägt vor, „Chinesisches Roulette“ zu spielen, um die Kaltherzigkeit und Heuchelei aller Beteiligten aufzudecken. DIE EHE DER MARIA BRAUN (BRD 1978 | 3.8.) Maria (Hanna Schygulla) und Hermann Braun bleibt nach ihrer Hochzeit mitten im 2. Weltkrieg nur eine gemeinsame Nacht. Bei Kriegsende ist er in Russland vermisst, während Maria im Nachkriegsdeutschland ihre Chancen ergreift und den gesellschaftlichen Aufstieg schafft. Wie die junge Bundesrepublik steckt sie ihre ganze Energie ins aufblühende Wirtschaftswunder und trennt dabei Geist und Körper, Verstand und Gefühl. IN EINEM JAHR MIT 13 MONDEN (BRD 1978 | 10.8.) Der Film erzählt die Geschichte der transsexuellen Elvira in Frankfurt, die ihr Geschlecht aus Liebe zu einem Mann, einem der mächtigsten Bordellbesitzer der Stadt, gewechselt hat. Während ihrer letzten Lebenstage irrt sie durch die alptraumhafte Stadt und rekapituliert ihr Leben: die Kindheit im Kloster, die Arbeit im Schlachthof, die unglückliche Ehe. Einer der verzweifeltesten und radikalsten Filme Fassbinders. LOLA (BRD 1981 | 17.8.) Deutschland im Jahr 1957. Die Wirtschaft floriert in der nordbayrischen Kleinstadt, in der geschäftliche Beziehungen bevorzugt im örtlichen Bordell ausgehandelt werden. Ein neuer Baudezernent möchte die korrupten Machenschaften ans Licht bringen, kann seine moralische Überlegenheitsposition aber nicht halten, als er sich in die Prostituierte Lola verliebt. (al) On the occasion of the “Fassbinder – NOW” exhibition at the Martin-Gropius-Bau, every Monday we will present a film from the rich oeuvre of Rainer Werner Fassbinder. Most of the films will be shown with English subtitles. 28 juli august 15 LES SAIGNANTES (The Bloodettes, Jean-Pierre Bekolo, Kamerun/F 2005) DAAD-Stipendiat Jean-Pierre Bekolo zu Gast Der kamerunische Filmemacher Jean-Pierre Bekolo (*1966) ist zurzeit Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. In seinen Filmen zeigt sich eine ganz eigene Form des kritischen Umgangs mit den politischen Realitäten in Afrika: voll kreativer Energie, geistreich, innovativ und satirisch. Er durchkreuzt die üblichen Erwartungen an afrikanisches Kino, indem er verschiedene Genres mixt und Pop mit Politik verknüpft. LE PRÉSIDENT (The President, Kamerun/D 2013 | 24.8.) Ein betagter Regierungschef, der seit 42 Jahren an der Macht ist, verschwindet am Vortag der Wahl spurlos und versetzt damit sein Land, in dem das Leben stagniert, in Aufruhr. Er begegnet seiner verstorbenen Frau und einem Rapper, die seine Politik kritisieren. Eine Parabel auf die aktuellen Verhältnisse in Kamerun (und dort verboten) – formal zwischen Rap-Video mit Split-Screens und dem Pseudo-O-Ton von TV-Reportagen changierend. QUARTIER MOZART (The Mozart Neighbourhood, Kamerun/F 1992 | 24.8.) Als das Mädchen Queen of the Hood die Zauberin Mama Thekla fragt, wie es wäre, ein Mann zu sein, wird sie in den Körper des Womanizers Montype gesteckt und so in die männliche Hierarchie eines Viertels in Yaoundé eingeführt. Mama Thekla verwandelt sich auch, und zwar in Panka, eine populäre kamerunische Figur, die per Handschlag den Penis von Männern verschwinden lässt. Mit schelmischem Witz und Hip-Hop-Soundtrack wird ein traditioneller Mythos zum Kommentar auf Geschlechterrollen. LES SAIGNANTES (The Bloodettes, Kamerun/F 2005 | 25.8.) Es ist das Jahr 2025, irgendwo in Afrika. Nachdem ein prominenter Politiker beim gekauften Sex zu Tode gekommen ist, machen sich zwei junge, attraktive Frauen tatkräftig daran, die Leiche loszuwerden und das Land von seinen korrupten, sex- und machtbesessenen Männern zu befreien. Sie erfüllen das Mevungu – ein Ritual, das Frauen vorbehalten ist. Ein satirischer Low-Budget-Science-Fiction-Vampir-Politthriller mit viel Musik und Godard-Referenzen. (bik) Three films by Cameroonian filmmaker Jean-Pierre Bekolo (attending) which mix together different genres (science fiction, action, fantasy) and link pop with politics. juli august 15 29 Die DEFA-Stiftung präsentiert Die DEFA-Stiftung setzt ihre langjährige Filmreihe „Brüche und Kontinuitäten“ fort, die in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung entstand. Die Reihe widmet sich zwölf Darstellern, die vor 1945 bei der Ufa und anschließend bei der DEFA auftraten. Präsentiert werden zwei Filme mit der Schauspielerin Angelika Hauff (1922–1983). Mit FIGAROS HOCHZEIT (DDR 1949) nach Wolfgang Amadeus Mozarts Le nozze di Figaro inszenierte Georg Wildhagen die erste Opernverfilmung der DEFA mit viel Schwung und Leichtigkeit. In ZIRKUS RENZ (Artur Maria Rabenalt, D 1943), frei angelehnt an die Biografie des Artisten und Zirkuspioniers Ernst Jakob Renz, spielte Angelika Hauff mit ihrer Darstellung des Waisenmädchens Bettina die erste Hauptrolle ihrer Karriere. Der Film war eine der kommerziell erfolgreichsten Produktionen der NS-Zeit und erzählt die Geschichte der Artisten Renz und Harms, die sich auf ihren Reisen beide in die hübsche Bettina verlieben. (pz) The DEFA Foundation presents two films with the actress Angelika Hauff. (6.7.) FilmDokument Wie wurden nach der Niederlage von 1945 aus Kriegsheimkehrern wieder Zivilisten, Söhne, Väter, Ehemänner? Wie konnte eine neue friedliche und demokratische Gesellschaft entstehen – mit Millionen ehemaliger Wehrmachtssoldaten, die ungeheure Gewalt ausgeübt und erlebt hatten, die an Körper und Seele versehrt waren? Damit die Bundesrepublik zu einer „geglückten Demokratie“ werden konnte, mussten unterschiedlichste Interessen Gehör finden. Ein wichtiger Akteur war dabei der „Verband der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermisstenangehörigen Deutschlands e.V.“ (VdH). Der vom VdH produzierte Film DIE GLOCKE VON FRIEDLAND (Gerhard Klüh, BRD 1957) schlägt einen Bogen von der Nachkriegszeit bis in die 50er Jahre, beleuchtet die Probleme der Wiedereingliederung und ruft auf zur Versöhnung. (ps) A documentary about the difficult reintegration of ex-soldiers and prisoners of war into the West-German society. Eine Veranstaltung von CineGraph Babelsberg in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv und der Deutschen Kinemathek. (13.7.) 30 juli august 15 GÖLGE (Sema Poyraz, Sofoklis Adamidis, BRD 1980) DER DIBUK (Michał Waszyński, Polen 1937) DER MANN AUS DEM OSTEN (Christoph Willem, BRD 1989/90) ZORNS LEMMA und NOSTALGIA Hollis Frampton hat im Verlauf seines Lebens in New York City und Buffalo (NY) ein komplexes Œuvre geschaffen, das aus Filmen, Fotografien, Papiercollagen, Xerografien, Computersoftware, elektronischer Musik, Performances, Vorträgen und kritischen Schriften besteht. Framptons künstlerisches Schaffen wurde von einer kontinuierlichen Praxis des Schreibens begleitet. Im Rahmen des Seminars „Reading film and performing text – Zum Einsatz von ‚Sprache‘ im Werk Hollis Framptons“ am KHI der FU Berlin und unter Hinzuziehung der Notizen und Skripte zu beiden Filmen wird die Diskussion zum Spracheinsatz in ZORNS LEMMA (1970) und NOSTALGIA (1971) fortgesetzt und durch die Erfahrung im Kinosaal erweitert. In ZORNS LEMMA wird das Alphabet zum Angelpunkt einer medienreflektiven Auseinandersetzung mit Fotografie, Film und Literatur. In nostalgia lädt eine autobiografische Erzählung dazu ein, die eigenen Sehgewohnheiten in Frage zu stellen. (14.7.) (ab) Screening of Frampton’s ZORNS LEMMA and NOSTALGIA in the context of a FU Berlin seminar. Buchpräsentation: Post_koloniale Medienwissenschaft Zwei neue Bände zum Kino als Ort gesellschaftlicher Aushandlungen in der Reihe Post_koloniale Medienwissenschaft: Maja Figges Studie zu nationalen Selbstentwürfen in den Filmen der frühen BRD, Deutschsein (wieder-)herstellen, zeichnet die rassistischen und sexualisierten Auslassungen und Umdeutungen nach, die Deutschsein als weiß figurieren. Nanna Heidenreich untersucht die V/Erkennungsdienste des deutschen Ausländerdiskurses und die Perspektive der Migration. Gezeigt wird: DER STERN VON AFRIKA (Alfred Weidenmann BRD/E 1957). Der zur Zeit der Einführung der Wehrpflicht entstandene Kriegsfilm über den Wehrmachtsflieger Hans-Joachim Marseille verdeutlicht die zeitgenössische Überblendung des Nationalsozialismus mit Kolonialfantasien. GÖLGE (Sema Poyraz, Sofoklis Adamidis, BRD 1980) erzählt vom sexuellen Erwachen und den Träumen der 18-jährigen Gölge und kann als erster Beitrag zu einem „deutsch-türkischen Kino“ verstanden werden. (mf, nh) Two new books on racism, migration and German cinema (18.7.) juli august 15 31 Vaginal Davis präsentiert Rising Stars, Falling Stars – We Must Have Music! Gebrochene Versprechen, ungestillte Leidenschaften und vorzeitige Tode verstricken zwei Familien in ein tragisches Labyrinth spiritueller Besessenheit. DER DIBUK (Michał Waszyński, Polen 1937) ist die Filmadaption des 1917 von S. Ansky verfassten gleichnamigen Theaterstücks. Komplett auf Jiddisch und unter Mitwirkung der größten jüdischen Talente des polnischen Films gedreht, zeigt das Musical in seinen exquisiten Musik- und Tanznummern den kulturellen Reichtum des Schtetl-Lebens und des polnischen Judentums kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Der Filmkritiker Parker Tyler nannte den Film eines der „feierlichsten Zeugnisse der mythischen Kraft des Geistes, das die Fantasie jemals auf eine Filmrolle gebannt hat“. (uz) Film curator extraordinaire Vaginal Davis presents the Jiddish musical THE DYBBUK, a tale of broken promises and unquenched desires. Followed by drinks and music in Kino 2! (26.7.) Filmspotting: Erkundungen im Filmarchiv der Deutschen Kinemathek Das dffb-Archiv geht online! Seit 1966 sammelt die Deutsche Kinemathek Produktionsunterlagen und Filmkopien der dffb-Filmproduktionen. Nun wird dieses Filmschaffen im Rahmen einer Online-Präsentation endlich einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zum Start dieses Web-Archivs präsentieren damalige und heutige Akteure kurze, weitestgehend unbekannte Filme unter anderem von Harun Farocki, Harry Rag und Angela Schanelec. Eine Wiederentdeckung ist Christoph Willems Spielfilm DER MANN AUS DEM OSTEN (BRD 1989/90), der, direkt nach dem Mauerfall entstanden, die Stimmung zwischen Aufbruch zu neuen Horizonten und Verunsicherung im wiedervereinten Deutschland transportiert: Roman Orloff sitzt seit Wochen mit einem Koffer voll Geld und dem Wunsch, nach Südamerika auszureisen, einsam in einem kleinen Pensionszimmer in der deutschen Provinz herum. Da stößt er auf eine Annonce: „Unternehmerin, 26, gutaussehend, sucht Partner für Video-8-Korrespondenz“. (ah) Films from the dffb archive. (27.7.) 32 juli august 15 Dore O. – Frühe Werke Die frühen Werke der Filmemacherin und Fotografin Dore O. sind ein Kontinuum aus Doppelbelichtung und Dekonstruktion, aus Traum und Reise. Gezeigt werden JÜM, JÜM (1967), eine Konstellation aus Bewegungen und Farben, die Dore O. mit ihrem damaligen Ehemann Werner Nekes gedreht hat. Eine fixierte Kamera filmt Dore O., die sich in struktureller Montage und zu einer polyrhythmischen Tonspur auf und ab bewegt. Die Dekonstruktion einer Welt durch die Montage wird auch in ALASKA (1968) sichtbar. Hier filmt Dore O. eine Art Traumwelt und nutzt Formprinzipien, um eine Reise in ihr Innenleben zum Ausdruck zu bringen. Die Doppelbelichtung als Motiv erweist sich hierbei als Mittel, Dore O.s Verhältnis zu ihrer Umwelt zu veranschaulichen. In KALDALON (1971) kommen diese Themen erneut zusammen. Dore O. nennt diesen in einer Gletscherlagune entstandenen Film einen Abenteuerfilm: eine melancholische Abenteuerreise durch ihr Bewusstsein, Island und die Natur. (ana) Annabelle Aventurin introduces early work by Avantgarde filmmaker Dore O. (20.7.) Die DEFA-Stiftung präsentiert Am 3. August zeigt die DEFA-Stiftung die erfolgreichen Reise- und Jugendfilme SIEBEN SOMMERSPROSSEN (DDR 1978) sowie UND NÄCHSTES JAHR AM BALATON (DDR 1980) von Herrmann Zschoche. Als Vorfilm läuft Joachim Hellwigs Kurz-Dokumentarfilm LIEBE 2002 (DDR 1972). „Man muss weder unbedingt jung sein noch Sommersprossen haben, um einen Film zu mögen, der lebenswichtige Probleme Jugendlicher so ehrlich, mutig, ohne falsche Scham und mit ansteckendem Spaß behandelt“, urteilte die Kritikerin Renate HollandMoritz im Eulenspiegel über SIEBEN SOMMERSPROSSEN. Die Liebesgeschichte im Ferienlager um die 14-jährige Karoline und den 15-jährigen Robbi zählt zu den bedeutendsten Klassikern des DEFA-Jugendfilms. Mit UND NÄCHSTES JAHR AM BALATON knüpfte Herrmann Zschoche thematisch an SIEBEN SOMMERSPROSSEN an. Der Film erzählt die verrückten Reisebegebenheiten der Familie Moldenschütt und ihres Schwiegersohns in spe Jonas. (pz) The DEFA Foundation presents a DEFA summer evening with films by Herrmann Zschoche and Joachim Hellwig. (3.8.) juli august 15 33 JÜM, JÜM (Werner Nekes, Dore O., BRD 1967) UND NÄCHSTES JAHR AM BALATON (Herrmann Zschoche, DDR 1980) MEIN LANGSAMES LEBEN (Angela Schanelec, D 2001) Filmspotting: Erkundungen im Filmarchiv der Deutschen Kinemathek Das sommerlich verlassene Berlin ist in MEIN LANGSAMES LEBEN (Angela Schanelec, D 2001) Hintergrund für philosophische Betrachtungen über das menschliche Dasein im Allgemeinen und die bürgerliche Lebensweise im Besonderen. In unnachahmlicher Weise inszeniert Angela Schanelec die Alltäglichkeit des Lebens: die Begegnungen und Gespräche in der WG von Valerie und Marie, der sterbende Vater, die Arbeit, die Liebe, das Ende einer Ehe. Kontemplative Erzählweise und gestalterische Strenge geben Raum für genaue Beobachtungen und feine atmosphärische Nuancen. Die Regisseurin gilt als eine der profiliertesten Vertreterinnen der sogenannten „Berliner Schule“, deren Filme einen Sammlungsschwerpunkt der Deutschen Kinemathek darstellen. (ah) PASSING SUMMER is a distanced, yet precise portrait of a few loosely connected twenty-somethings and their everyday lives in Berlin. Angela Schanelec’s film is an outstanding example of the so-called “Berlin School”. It will be shown with English subtitles. (24.8.) Vaginal Davis präsentiert Rising Stars, Falling Stars – We Must Have Music! Im August präsentiert Vaginal Davis ein musikalisches Kurzfilmprogramm mit Filmen aus den 60er Jahren: Neben einer Episode der US-Fernsehsendung SHINDIG, einer Musikrevue, in der auch Sam Cooke einen Auftritt hat, und dem polnischen Animationsfilm DWA KONCERTY (Zwei Konzerte, Wacław Wajser, Polen 1966), der eine Visualisierung von Musik versucht, sind zwei Filme des georgischen Regisseurs Micheil Kobachidze zu sehen: KORTSILI (Die Hochzeit, UdSSR 1964) spielt mit sozialen und musikalischen Konventionen – darunter jene des Chansonsängers Charles Aznavour – und KOLGA (Der Regenschirm, UdSSR 1967), in dem ein tanzender Regenschirm sein Unwesen treibt. Das Programm wird wie immer abgerundet durch Musik und Drinks in Kino 2. (uz) In August, Vaginal Davis presents a musical short film program with films from the USA, Poland and Georgia. Get ready for music by people like Sam Cooke and Charles Aznavour! As always, followed by drinks and music in Kino 2. (30.8.) 34 juli august 15 ZEFIRO TORNA OR SCENES FROM THE LIFE OF GEORGE MACIUNAS (Jonas Mekas, USA 1992) Filmmakers’ Choice George Maciunas demonstriert 1966 in der von ihm zusammengestellten Flux Film Anthology auf leichteste Weise, dass am Übergang zum Informationszeitalter bereits die Behauptung der Existenz eines Filmes genügt, um einen Film real werden zu lassen. Drei weitere Arbeiten von George Landow, Richard Serra und Hollis Frampton aus den 70er Jahren beschäftigen sich dann unter anderem ebenfalls mit dem Akt des Lesens im Zeitablauf, hier spielt auch der Einsatz von Musik eine bestimmte Rolle. Getragen von Monteverdis Madrigal Zefiro torna endet das Programm in einer farbenfrohen und traurigen Verabschiedung von Maciunas durch seinen litauischen Weggefährten Jonas Mekas. (me) In 1966, at the dawn of the digital revolution, George Maciunas was already aware of the inherent information character of film. This program pays tribute to Maciunas’ influential, light, bright and minimal intervention into the filmmaking world, and allows us to see him in person alive through the camera of his Lithuanian friend Jonas Mekas. (31.8.) Arsenal Summer School 2015 Die 7. Arsenal Summer School (27. bis 29.8.) findet erstmalig im silent green Kulturquartier statt, dem unabhängigen Standort für Kunst und Kultur im Wedding, wo ab Oktober unsere Filmsammlung beheimatet sein wird. Neue Orte verändern das, was dort verortet ist: insbesondere, wenn es sich dabei um Filme handelt, die aus der Geschichte kommend die Gegenwart gestalten. Das diesjährige Thema „Shifting Shapes – Kino als Formwandler“ widmet sich solchen Transformationen durch Zeit und Raum, aber auch durch Dispositive und analoge und digitale Formate hindurch. Formwandler sind Wesen, die ihre äußere Form verändern; sie tun dies stets im Bezug auf die Außenwelt, aus strategischen Gründen, im Affekt oder aus Motiven, die im Verborgenen bleiben. Unser Blick richtet sich auf ein Kino der Geschichte gewordenen Gegenwart, und auf Filme, die noch im Prozess der Entstehung sind. Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung: [email protected] This year’s Summer School is taking place from August 27–29 entitled “Shifting Shapes”. arsenal distribution juli august 15 35 EN NATIONS FÖDELSE (Lennart Malmer, Ingela Romare, Schweden 1973) Neu im Verleih Durch das Projekt „Visionary Archive“ haben zwei Filme der schwedischen Dokumentaristen Lennart Malmer und Ingela Romare Eingang in die Sammlung des Arsenal gefunden: Im Mittelpunkt von EN NATIONS FÖDELSE (Birth of a Nation, Schweden 1973) steht die unilaterale Unabhängigkeitserklärung und Staatsgründung Guinea-Bissaus am 24. September 1973. VREDENS POESI (Poetry of Anger, Schweden 1978) ist ein Fiktion und Dokument mischendes Erinnerungsprotokoll Malmers an die Jahre des Befreiungskampfes. Die Filme wurden im Mai in Zusammenhang mit dem Projekt „From Boé to Berlin“ gezeigt, das sich der Erschließung des 2012 durch das Arsenal digitalisierten Archivbestandes des nationalen Filminstituts von Guinea-Bissau (INCA – Instituto Nacional de Cinema e Audiovisual) widmete. Zu diesem Bestand zählt u.a. der Film O REGRESSO DE AMÍLCAR CABRAL (The Return of Amílcar Cabral, José Bolama, Josefina Crato, Djamila Fettermann, Flora Gomes, Sana na N’Hada, Guinea-Bissau/Guinea/Schweden 1976), der in der digitalisierten Fassung im Verleih des Arsenal ist. Die Produk- tion des Films wurde seinerzeit von Lennart Malmer und Ingela Romare unterstützt. Weitere Verbindungslinien führen zu einem anderen Verleihfilm, der Aufnahmen aus EN NATIONS FÖDELSE enthält: CONCERNING VIOLENCE (Schweden/USA/Dänemark/Finnland 2014) des schwedischen Regisseurs Göran Hugo Olsson, der letztes Jahr im Rahmen der Berlinale mit dem CINEMA-fairbindet-Preis ausgezeichnet wurde und sich mit Befreiungsbewegungen der 60er, 70er und 80er Jahre in Afrika auseinandersetzt. (mr) Two films by Swedish documentary filmmakers Lennart Malmer and Ingela Romare have found their way into the Arsenal collection thanks to the “Visionary Archive” project: The central moment of EN NATIONS FÖDELSE (Birth of a Nation, Sweden 1973) is Guinea-Bissau’s unilateral declaration of independence on September 24, 1973, when the state was officially founded. VREDENS POESI (Poetry of Anger, Sweden 1978) blends fiction and documentary to create a personal report of Malmer’s recollections of those years. 36 juli august 15 news News ■ Im Rahmen der Reihe „Kontext Kino – Werkstattgespräche zu Orten und Perspektiven der Filmkultur“, organisiert vom Masterstudiengang „Filmkultur: Archivierung, Programmierung, Präsentation“ der Goethe-Universität Frankfurt und des Deutschen Filminstituts – DIF spricht Stefanie Schulte Strathaus am 3.7. über Entgrenzungen des Kinos und lebendige Archive. Näheres unter deutsches-filminstitut.de/blog/ kontext-kino/. / Stefanie Schulte Strathaus will be talking about living archives and dissolving cinematic boundaries on 3.7. as part of the “Cinematic Contexts – Discussions on the Places and Perspectives of Film Culture” series organized by the Master program on “Film Culture: Archiving, Programming, Presentation” at the GoetheUniversität Frankfurt and the Deutsches Filminstitut – DIF. More information at deutschesfilminstitut.de/blog/kontext-kino/. ■ arsenal distribution beim Internationalen Kansk Video Festival: Beim vom 21. bis 29. August stattfindenden Internationalen Kansk Video Festival in Sibirien zeigen wir eine Auswahl der kürzlich in den Verleih übernommenen filmkünstlerischen Arbeiten, die im Rahmen von Forum Expanded 2015 auf der Berlinale ihre Premiere gefeiert haben. Angelika Ramlow, die in die internationale Jury eingeladen wurde, wird zwei Programme dem Publikum vor Ort persönlich präsentieren. Die Filme feiern dort ihre Russland-Premiere. Mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts Nowosibirsk. / arsenal distribution at the International Kansk Video Festival: At this year’s International Kansk Video Festival in Siberia, which takes place from August 21–29, we are showing a selection of film artistic works recently added to our distribution range which premiered at the 2015 Forum Expanded at the Berlinale. Angelika Ramlow, who has been invited to join the international jury, will introduce two programs in person to the audiences there. The films are receiving their Russian premiere at the festival. With the friendly support of the Goethe-Institut Novosibirsk. programm juli 15 37 1 19.30»2 Magical History Tour Bushido muzan The Tragedy of Bushido Eitaro Morikawa Japan 1960 Restaurierte Fassung DCP | OmE | 74 min | 2.7. | S. 17 Mi 20.00»1 Ukrainische Avantgarde Nawesni In Spring Michail Kaufman UdSSR 1929 Musik: Oleksandr Kochanowskij DCP | OmE | 54 min Vorfilme: Arbeitsfragmente von Sold Appetite; Street Kids; Laws of the Storm; The Terrible Man; Woman from the Deck Präsentiert von Stanislav Menzelevskyi, Elena Vogman, Georg Witte S. 14 2 19.30»1 Magical History Tour Bushido muzan The Tragedy of Bushido Eitaro Morikawa Japan 1960 Restaurierte Fassung Do DCP | OmE | 74 min | S. 17 20.00»2 Ukrainische Avantgarde Odinnadzatyj The Eleventh Year Dsiga Wertow UdSSR 1928 Musik: Anton Bajbakow Vorfilm: Trailer für Odinnadzatyj Evheny Makarow Einführung: Barbara Wurm 3 19.30»1 Magical History Tour Medea Pier Paolo Pasolini Mit Maria Callas, Laurent Terzieff, Massimo Girotti Fr DCP | OmE | 52 min S. 14 Italien/Frankreich/BRD 1969 DCP | OmE | 110 min | 9.7. | S.17y 20.00»2 Ukrainische Avantgarde Swenigora Alexander Dowshenko UdSSR 1927 Musik: FutureEthno Einführung: Stanislav Menzelevskyi 4 19.30»1 Magical History Tour Lost Horizon Frank Capra USA 1937 Mit Jane Wyatt, Ronald Colman, Edward Everett Horton Sa DCP | OmE | 97 min S. 14 DCP | OF | 132 min | 8.7. | S. 16 20.00»2 Ukrainische Avantgarde Dwa dni Two Days Georgi Stabowy UdSSR 1927 Musik: Juryj Mychaltschuk DCP | OmE | 60 min Vorfilme: Trailer für Sold Appetite und Animationsfilm A Tale of General Disarmament Einführung: Stanislav Menzelevskyi S. 14 5 So 19.30»1 Magical History Tour Playtime Frankreich/Italien 1967 Jacques Tati 35 mm | ohne Dialog | 124 min | 11.7. | S. 18 20.00»2 Ukrainische Avantgarde Entusiasm. Simfonija Donbassa Enthusiasm: Symphony of the Donbass Dsiga Wertow UdSSR 1930 DCP | OmE | 65 min Vorfilme: Animationsfilm The USSR Palace of Art Nikolaj Chodatajew 1930 Animationsfilm Save Paper J. Roytman 1930 Einführung: Elena Vogman S. 15 6 Mo 19.00»2 DEFA-Stiftung Figaros Hochzeit Georg Wildhagen Einführung: Frank-Burkhard Habel 19.30»1 R.W. Fassbinder Martha Rainer Werner Fassbinder 21.00»2 DEFA-Stiftung Zirkus Renz Artur Maria Rabenalt Deutschland 1943 Mit Angelika Hauff 7 DDR 1949 BRD 1974 Mit Angelika Hauff 35 mm | 109 min | S. 29 35 mm | 116 min | S. 26 35 mm | 95 min | S. 29 19.30»2 Magical History Tour Alphaville, une étrange aventure de Lemmy Caution Jean-Luc Godard F/I 1965 Mit Eddie Constantine, Anna Karina 35 mm | OmU | 93 min | 24.7. | S. 18 Di »1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Unter titeln | OmE Original mit engl. Untertiteln | OmÜb Original mit eingesprochener Übersetzung | Zwt. Zwischentitel Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie des Arsenal – Institut für Film und Videokunst | * Kopie der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen 38 juli 15 programm 8 20.00»1 Ukrainische Avantgarde Perekop Iwan Kawaleridse UdSSR 1930 Live begleitet von Chatschatur Kanajan (Violine und Live-Elektronik) DCP | OmE | 48 min Chleb Bread Mykola Schpykowskij UdSSR 1929 Musik: Portmone Einführung: Stanislav Menzelevskyi, Elena Vogman DCP | OmE | 44 min | S. 15 Mi 19.30»2 Magical History Tour Lost Horizon Frank Capra USA 1937 Mit Jane Wyatt, Ronald Colman, Edward Everett Horton DCP | OF | 132 min | 8.7. | S. 16 20.00»1 Ukrainische Avantgarde Schturmowi notschi Storming Nights UdSSR 1931 Live begleitet von Chatschatur Kanajan Vorfilme: Animationsfilm Dniprelstan Animationsfilm Absentee Einführung: Stanislav Menzelevskyi, Georg Witte 9 Do 19.30»2 Magical History Tour Medea Pier Paolo Pasolini Mit Maria Callas, Laurent Terzieff, Massimo Girotti Iwan Kawaleridse 35 mm | OmU | 52 min S. 15 Italien/Frankreich/BRD 1969 DCP | OmE | 110 min | S. 17 20.00»1 Ukrainische Avantgarde Tschelowjek s kinoapparatom Man with a Movie Camera Dsiga Wertow UdSSR 1929 Live begleitet von Chatschatur Kanajan (Violine und Live-Elektronik) DCP | OmE | 66 min Einführung: Barbara Wurm S. 16 10 Fr 19.30»2 Ukrainische Avantgarde Arsenal Alexander Dowshenko Einführung: Elena Vogman, Georg Witte 20.00»1 Don Siegel Charley Varrick USA 1973 Mit Walter Matthau, John Vernon 11 Sa 19.00»1 Don Siegel Coogan’s Bluff Mit Clint Eastwood USA 1968 19.30»2 Magical History Tour Playtime Frankreich/Italien 1967 12 35 mm | OF mit span. UT | 94 min | 8. & 12.8. | S. 8 35 mm | ohne Dialog | 124 min | S. 18 35 mm | OF | 102 min | 14.7. & 15.8. | S. 9 20.00»2 Magical History Tour Der Golem, wie er in die Welt kam So D 1920 Mit Paul Wegener, Albert Steinrück Am Klavier: Eunice Martins 20.00»1 Don Siegel Flaming Star USA 1960 Mit Elvis Presley, Dolores Del Rio 13 35 mm | OF | 111 min | 8. & 27.8. | S. 4 Jacques Tati 21.00»1 Don Siegel Dirty Harry USA 1971 Mit Clint Eastwood, John Vernon Mo UdSSR 1927 Musik: Guy Bartell DCP | OmE | 86 min | S. 16 Robert Wiene 35 mm | 109 min | 16.7. S. 18 35 mm | OF mit span. UT | 92 min | 15.7. & 6.8. | S. 6 19.00»2 FilmDokument Die Glocke von Friedland Gerhard Klüh Einführung: Henrik Bispinck, Philipp Stiasny BRD 1957 19.30»1 R.W. Fassbinder Fontane Effi Briest Rainer Werner Fassbinder Mit Hanna Schygulla, Wolfgang Schenck, Karlheinz Böhm Einführung: Juliane Lorenz 14 Di 35 mm | 68 min S. 29 BRD 1974 DCP | OmE | 141 min S. 26 17.00»2 FU-Seminar (KHI) „Reading film and performing text – Zum Einsatz von ‚Sprache‘ im Werk Hollis Framptons“ *Zorns Lemma Hollis Frampton USA 1970 16 mm | 60 min *nostalgia Hollis Frampton USA 1971 16 mm | 36 min Einführung: Anne Breimaier S. 30 19.30»2 Magical History Tour Les enfants du paradis Kinder des Olymp Marcel Carné F 1945 Mit Arletty, Pierre Brasseur, Jean-Louis Barrault 35 mm | OmE | 189 min | 22.7. | S. 19 »1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Unter titeln | OmE Original mit engl. Untertiteln | OmF Original mit französischen Untertiteln | Zwt. Zwischentitel programm juli 15 39 15 Mi 20.00»1 Don Siegel Dirty Harry USA 1971 Mit Clint Eastwood, John Vernon 35 mm | OF | 102 min | 15.8. | S. 9 19.30»2 Magical History Tour The Apartment Billy Wilder USA 1960 Mit Shirley MacLaine, Jack Lemmon 35 mm | OF | 125 min | 17.7. | S. 19 20.00»1 Don Siegel Flaming Star USA 1960 Mit Elvis Presley, Dolores Del Rio 16 Do 35 mm | OF mit span. UT | 92 min | 6.8. | S. 6 19.30»2 Magical History Tour Der Golem, wie er in die Welt kam Robert Wiene D 1920 Mit Paul Wegener, Albert Steinrück Am Klavier: Eunice Martins 35 mm | 109 min | S. 18 20.00»1 Don Siegel The Verdict USA 1946 Mit Sydney Greenstreet, Peter Lorre 35 mm | OF | 86 min | 25.7. | S. 5 17 19.30»2 Magical History Tour 19.00»1 Don Siegel Crime in the Streets USA 1956 Mit John Cassavetes 35 mm | OF | 91 min | 21.7. | S. 5 Fr USA 1960 The Apartment Billy Wilder Mit Shirley MacLaine, Jack Lemmon 21.00»1 Don Siegel The Killers Ronald Reagan 18 Sa USA 1964 35 mm | OF | 125 min | S. 19 Mit John Cassavetes, Lee Marvin, Angie Dickinson, 35 mm | OF mit span. UT | 95 min | 22.7. & 1.8. | S. 7 19.00»2 Buchpräsentation „Post_koloniale Medienwissenschaft“ Der Stern von Afrika Alfred Weidenmann BRD/Spanien 1957 Einführung und Buchvorstellung: Maja Figge In Anwesenheit der Reihenherausgeberin Ulrike Bergermann Blu-ray | 107 min S. 30 20.00»1 Andrej Tarkowskij *Offret Opfer Schweden/Frankreich 1986 35 mm | OmU | 145 min Vorfilm: *Katok i skripka Die Walze und die Geige UdSSR 1960 35 mm | OmU | 45 min | 29.8. | S. 11 21.30»2 Buchpräsentation „Post_koloniale Medienwissenschaft“ Gölge Sema Poyraz, Sofoklis Adamidis BRD 1980 Einführung und Buchvorstellung: Nanna Heidenreich In Anwesenheit der Reihenherausgeberin Ulrike Bergermann 19 So Mo 21 Iwanowo detstwo Iwans Kindheit 35 mm | OmU | 95 min | 28.7. | S. 11 19.30»1 R.W. Fassbinder Faustrecht der Freiheit Rainer Werner Fassbinder BRD 1975 Mit Rainer Werner Fassbinder, Peter Chatel, Karlheinz Böhm DCP | OmE | 123 min | S. 26 20.00»2 Dore O. – Early work *Jüm, Jüm Werner Nekes/Dore O. *Alaska Dore O. BRD 1968 *Kaldalon Dore O. BRD 1971 Präsentiert von Annabelle Aventurin Di S. 30 19.30»2 Magical History Tour *Quai des brumes Hafen im Nebel Marcel Carné F 1938 Mit Jean Gabin, Michel Simon, Michèle Morgan, Pierre Brasseur 35 mm | OmU | 91 min | 21.7. | S. 19 20.00»1 Andrej Tarkowskij UdSSR 1962 20 DVD | 97 min BRD 1967 16 mm | 10 min 16 mm | 17 min 16 mm | 44 min S. 32 19.30»2 Magical History Tour *Quai des brumes Hafen im Nebel Marcel Carné F 1938 Mit Jean Gabin, Michel Simon, Michèle Morgan, Pierre Brasseur 35 mm | OmU | 91 min | S. 19 20.00»1 Don Siegel Crime in the Streets USA 1956 Mit John Cassavetes 35 mm | OF | 91 min | S. 5 Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie des Arsenal – Institut für Film und Videokunst | * Kopie der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen 40 juli 15 programm 22 19.30»2 Magical History Tour Les enfants du paradis Kinder des Olymp Marcel Carné F 1945 Mit Arletty, Pierre Brasseur, Jean-Louis Barrault 35 mm | OmE | 189 min | S. 19 Mi 20.00»1 Don Siegel The Killers Ronald Reagan 23 Do USA 1964 Mit John Cassavetes, Lee Marvin, Angie Dickinson, 35 mm | OF mit span. UT | 95 min | 1.8. | S. 7 19.30»2 Magical History Tour Viskningar och rop Cries and Whispers Ingmar Bergman Schweden 1972 Mit Harriet Andersson, Liv Ullmann 35 mm | OmE | 92 min | 28.7. | S. 20 20.00»1 Don Siegel Madigan USA 1968 Mit Richard Widmark, Henry Fonda 24 35 mm | OF | 101 min | 4.8. | S. 7 19.00»2 Magical History Tour *Ugetsu Monogatari Kenji Mizoguchi Japan 1953 Fr 20.00»1 Andrej Tarkowskij Solaris 35 mm | OmU | 96 min | 30.7. | S. 20 35 mm | OmE | 170 min | 2.8. | S. 12 UdSSR 1972 21.00»2 Magical History Tour Alphaville, une étrange aventure de Lemmy Caution Jean-Luc Godard Mit Eddie Constantine, Anna Karina F/I 1965 35 mm | OmU | 93 min | S. 18 25 Sa 19.00»1 Don Siegel The Verdict USA 1946 Mit Sydney Greenstreet, Peter Lorre 35 mm | OF | 86 min | S. 5 20.00»2 Magical History Tour *The Age of Innocence Martin Scorsese USA 1993 Mit Michelle Pfeiffer, Daniel Day-Lewis, Winona Ryder 35 mm | OF | 138 min | 29.7. | S. 20 21.00»1 Don Siegel Invasion of the Body Snatchers USA 1956 26 20.00»2 Rising Stars, Falling Stars – We Must Have Music! 19.30»1 Andrej Tarkowskij *Nostalghia So The Dybbuk Michał Waszyński Präsentiert von Vaginal Davis 27 Mo Polen 1937 35 mm | OF | 80 min | 1.8. | S. 5 35 mm | DF | 130 min | 9.8. | S. 12 Italien 1983 *Der Dibuk 35 mm | OmE | 125 min S. 31 19.00»2 Filmspotting *Jeder ein Berliner Kindl Harun Farocki BRD 1966 *Was ich von Maria weiß Gisela Tuchtenhagen BRD 1972 *Der wunderbare Mandarin Harry Rag BRD 1985–87 *Schöne gelbe Farbe Angela Schanelec D 1991 und Überraschungsfilme Einführungen: Madeleine Bernstorff, Ralph Eue, Michael Baute Digital file | 4 min 16 mm | 19 min 16 mm | 21 min 16 mm | 5 min S. 31 19.30»1 R.W. Fassbinder Chinesisches Roulette Rainer Werner Fassbinder BRD 1976 Mit Margit Carstensen, Anna Karina DCP | OmE | 86 min | S. 27 21.00»2 Filmspotting *Der Mann aus dem Osten Zu Gast: Christoph Willems 28 Di 19.30»2 Magical History Tour Viskningar och rop Cries and Whispers Schweden 1972 Mit Harriet Andersson, Liv Ullmann 20.00»1 Andrej Tarkowskij UdSSR 1962 29 Mi Christoph Willems Iwanowo detstwo Iwans Kindheit The Lineup USA 1958 Mit Eli Wallach 16 mm | 57 min S. 31 Ingmar Bergman 35 mm | OmE | 92 min | S. 20 35 mm | OmU | 95 min | S. 11 19.30»2 Magical History Tour *The Age of Innocence Martin Scorsese USA 1993 Mit Michelle Pfeiffer, Daniel Day-Lewis, Winona Ryder 20.00»1 Don Siegel D 1990 35 mm | OF | 138 min | S. 20 35 mm | OF | 86 min | 18.8. | S. 6 »1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Unter titeln | OmE Original mit engl. Untertiteln | OmF Original mit französischen Untertiteln | Zwt. Zwischentitel programm juli august 15 41 30 Do 19.30»2 Magical History Tour Japan 1953 *Ugetsu Monogatari Kenji Mizoguchi 20.00»1 Don Siegel Hell Is for Heroes USA 1962 Mit Steve McQueen, James Coburn 31 Fr 35 mm | OmU | 96 min | S. 20 35 mm | OF | 89 min | 11.8. | S. 6 19.30»2 Magical History Tour *Senso Sehnsucht Luchino Visconti Italien 1954 Mit Alida Valli, Farley Granger, Massimo Girotti 35 mm | OmU | 119 min | 2.8. | S. 21 20.00»1 Andrej Tarkowskij *Andrej Rubljow 35 mm | OmU | 185 min | 7.8. | S. 11 UdSSR 1966–69 AUGUST 1 Sa 19.00»1 Don Siegel Reagan The Killers USA 1964 Mit John Cassavetes, Lee Marvin, Angie Dickinson, Ronald 35 mm | OF mit span. UT | 95 min | S. 7 20.00»2 Magical History Tour In the Mood for Love Mit Maggie Cheung, Tony Leung 21.00»1 Don Siegel 2 Invasion of the Body Snatchers 35 mm | OF | 80 min | S. 5 USA 1956 19.30»2 Magical History Tour *Senso Sehnsucht Luchino Visconti So Italien 1954 Mit Alida Valli, Farley Granger, Massimo Girotti 35 mm | OmU | 119 min | S. 21 20.00»1 Andrej Tarkowskij 3 Wong Kar Wai Hongkong/F/Thailand 2000 35 mm | OmU | 98 min | 5.8. | S. 21 Mo Solaris 35 mm | OmE | 170 min | S. 12 UdSSR 1972 19.00»2 DEFA-Stiftung Sieben Sommersprossen Herrmann Zschoche Vorfilm: Liebe 2002 Joachim Hellwig DDR 1972 DDR 1978 35 mm | 79 min 35 mm | 25 min | S. 32 19.30»1 R.W. Fassbinder Die Ehe der Maria Braun Rainer Werner Fassbinder BRD 1978 Mit Hanna Schygulla, Klaus Löwitsch, Ivan Desny, Gottfried John DCP | OmE | 120 min | S. 27 21.00»2 DEFA-Stiftung Und nächstes Jahr am Balaton Herrmann Zschoche DDR 1980 4 Di 35 mm | 89 min | S. 32 19.30»2 Magical History Tour *Solo Sunny Konrad Wolf DDR 1978–80 Mit Renate Krößner, Alexander Lang 35 mm | 104 min | 7.8. | S. 21 20.00»1 Don Siegel Madigan USA 1968 Mit Richard Widmark, Henry Fonda 5 Mi 20.00»1 Don Siegel The Beguiled USA 1971 Mit Clint Eastwood, Geraldine Page 6 Do 35 mm | OF | 101 min | S. 7 19.30»2 Magical History Tour In the Mood for Love Mit Maggie Cheung, Tony Leung Wong Kar Wai 35 mm | OF mit span. UT | 105 min | 13. & 22.8. | S. 8 19.30»2 Magical History Tour *Cabaret Bob Fosse Mit Liza Minnelli, Michael York, Helmut Griem USA 1972 20.00»1 Don Siegel Flaming Star USA 1960 Mit Elvis Presley, Dolores Del Rio 7 Fr *Andrej Rubljow 35 mm | OmU | 124 min | 8.8. | S. 22 35 mm | OF mit span. UT | 92 min | S. 6 19.30»2 Magical History Tour *Solo Sunny Konrad Wolf DDR 1978–80 Mit Renate Krößner, Alexander Lang 20.00»1 Andrej Tarkowskij Hongkong/F/Thailand 2000 35 mm | OmU | 98 min | S. 21 UdSSR 1966–69 35 mm | 104 min | S. 21 35 mm | OmU | 185 min | S. 11 Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie des Arsenal – Institut für Film und Videokunst | * Kopie der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen 42 august 15 programm 8 19.00»1 Don Siegel Coogan’s Bluff Mit Clint Eastwood Sa USA 1968 35 mm | OF mit span. UT | 94 min | 12.8. | S. 8 20.00»2 Magical History Tour *Cabaret Bob Fosse Mit Liza Minnelli, Michael York, Helmut Griem USA 1972 35 mm | OmU | 124 min | S. 22 21.00»1 Don Siegel Charley Varrick USA 1973 Mit Walter Matthau, John Vernon 9 35 mm | OF | 111 min | 27.8. | S. 4 19.30»2 Magical History Tour Amadeus Miloš Forman USA 1984 So Mit Tom Hulce, F. Murray Abraham, Elizabeth Berridge 35 mm | OmU | 180 min | 13.8. | S. 22 20.00»1 Andrej Tarkowskij 10 Mo Italien 1983 35 mm | DF | 130 min | S. 12 19.30»1 R.W. Fassbinder In einem Jahr mit 13 Monden Rainer Werner Fassbinder BRD 1978 *Nostalghia 35 mm | 124 min | S. 27 20.00»2 Magical History Tour An American in Paris USA 1951 Mit Leslie Caron, Gene Kelly 11 Vincente Minnelli 35 mm | OF | 108 min | 14.8. | S. 22 19.30»2 Magical History Tour *Smoking Alain Resnais F 1993 Mit Sabine Azéma, Pierre Arditi Di 35 mm | OmU | 146 min | 15.8. | S. 23 20.00»1 Don Siegel Hell Is for Heroes USA 1962 Mit Steve McQueen, James Coburn 12 35 mm | OF | 89 min | S. 6 19.30»2 Magical History Tour *No Smoking Alain Resnais F 1993 Mit Sabine Azéma, Pierre Arditi Mi 20.00»1 Don Siegel Coogan’s Bluff Mit Clint Eastwood USA 1968 35 mm | OmU | 147 min | 16.8. | S. 23 35 mm | OF mit span. UT | 94 min | S. 8 19.30»2 Magical History Tour Amadeus Miloš Forman 13 20.00»1 Don Siegel The Beguiled USA 1971 35 mm | OmU | 180 min | S. 22 USA 1984 Do 35 mm | OF mit span. UT | 105 min | 22.8. | S. 8 Mit Clint Eastwood, Geraldine Page 14 Fr 19.30»2 Magical History Tour An American in Paris USA 1951 Mit Leslie Caron, Gene Kelly 20.00»1 Andrej Tarkowskij 15 Sa Stalker Vincente Minnelli UdSSR 1980 19.00»1 Don Siegel Dirty Harry USA 1971 Mit Clint Eastwood, John Vernon 20.00»2 Magical History Tour *Smoking Mit Sabine Azéma, Pierre Arditi 35 mm | OF | 102 min | S. 9 Alain Resnais 21.15»1 Don Siegel The Shootist USA 1976 Mit John Wayne, Lauren Bacall, James Stewart 16 So 19.30»2 Magical History Tour *No Smoking Alain Resnais F 1993 Mit Sabine Azéma, Pierre Arditi 20.00»1 Andrej Tarkowskij UdSSR 1975 Serkalo 35 mm | OF | 108 min | S. 22 35 mm | OmE | 163 min | 21.8. | S. 12 Der Spiegel F 1993 35 mm | OmU | 146 min | S. 23 35 mm | OF | 100 min | 28.8. | S. 9 35 mm | OmU | 147 min | S. 23 35 mm | OmE | 106 min | 23.8. | S. 12 »1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Unter titeln | OmE Original mit engl. Untertiteln | OmF Original mit französischen Untertiteln | Zwt. Zwischentitel programm august 15 43 19.30»1 R.W. Fassbinder Lola Rainer Werner Fassbinder BRD 1981 17 20.00»2 Magical History Tour *Pirosmani Giorgi Schengelaia 35 mm | 113 min | S. 27 Mo 35 mm | OmU | 85 min | 20.8. | S. 23 UdSSR 1969 18 19.30»2 Magical History Tour Grand Budapest Hotel Wes Anderson GB/D/USA 2014 Mit Ralph Fiennes, Tony Revolori, F. Murray Abraham, Mathieu Amalric, Adrien Brody, Willem Dafoe, Tilda Swinton DCP | OmU | 100 min | 19.8. | S. 23 Di 20.00»1 Don Siegel 19 The Lineup USA 1958 19.30»2 Magical History Tour Dogville Lars von Trier Mit Nicole Kidman, Paul Bettany, Lauren Bacall Mi 20.00»1 Magical History Tour GB/D/USA 2014 35 mm | OF | 86 min | S. 6 Mit Eli Wallach Grand Budapest Hotel Dänemark/Schweden/F 2003 35 mm | OmU | 178 min | 31.8. | S. 24 Wes Anderson DCP | OmU | 100 min | S. 23 19.30»2 Magical History Tour *Pirosmani Giorgi Schengelaia UdSSR 1969 20 20.00»1 Don Siegel Escape from Alcatraz 35 mm | OmU | 85 min | S. 23 21 20.00»2 Magical History Tour 35 mm | OmE | 163 min | S. 12 Do USA 1979 Mit Clint Eastwood 19.30»1 Andrej Tarkowskij Fr Věra Chytilová 22 Sa Stalker 35 mm | OF mit span. UT | 112 min | 28. & 30.8. | S. 9 UdSSR 1980 Sedmikrásky Tausendschönchen ČSSR 1966 19.00»1 Don Siegel The Beguiled USA 1971 Mit Clint Eastwood, Geraldine Page 35 mm | OF mit span. UT | 105 min | S. 8 20.00»2 Magical History Tour *Olle Henry Ulrich Weiß DDR 1983 Mit Michael Gwisdek, Anikó Sáfár 21.15»1 Don Siegel Two Mules for Sister Sara Mit Clint Eastwood, Shirley MacLaine 23 So 24 Mo 19.30»1 Andrej Tarkowskij Serkalo Der Spiegel DCP | OmU | 74 min | 29.8 | S. 24 35 mm | 101 min | 25.8. | S. 24 USA/MEX 1970 35 mm | OF | 116 min | 26.8. | S. 8 35 mm | OmE | 106 min | S. 12 UdSSR 1975 20.00»2 Magical History Tour *Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse Ulrike Ottinger BRD 1984 Mit Veruschka von Lehndorff, Delphine Seyrig 35 mm | 150 min | 26.8. | S. 25 19.00»2 Filmspotting *Mein langsames Leben Einführung: Wenke Wegner Angela Schanelec 19.30»1 DAAD-Stipendiat Jean-Pierre Bekolo Le président Jean-Pierre Bekolo Kamerun/Deutschland 2013 Im Anschluss Diskussion mit Jean-Pierre Bekolo The President 21.00»1 DAAD-Stipendiat Jean-Pierre Bekolo Quartier Mozart Jean-Pierre Bekolo Kamerun/Frankreich 1992 Im Anschluss Diskussion mit Jean-Pierre Bekolo 25 Di 19.30»2 Magical History Tour *Olle Henry Ulrich Weiß DDR 1983 Mit Michael Gwisdek, Anikó Sáfár D 2001 35 mm | OmE | 84 min S. 33 HDCAM | OmE | 63 min S. 28 The Mozart Neighbourhood 35 mm | OmE | 80 min S. 28 35 mm | 101 min | S. 24 20.00»1 DAAD-Stipendiat Jean-Pierre Bekolo Les saignantes The Bloodettes Jean-Pierre Bekolo Kamerun/Frankreich 2005 35 mm | OmE | 93 min Im Anschluss Diskussion mit Jean-Pierre Bekolo S. 28 Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie des Arsenal – Institut für Film und Videokunst | * Kopie der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen 44 august 15 programm 26 Mi 19.30»2 Magical History Tour *Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse Ulrike Ottinger BRD 1984 20.00»1 Don Siegel Two Mules for Sister Sara Mit Clint Eastwood, Shirley MacLaine 27 Do 19.30»2 Magical History Tour Aelita Am Klavier : Eunice Martins USA/MEX 1970 Jakow Protasanow 35 mm | OF | 116 min | S. 8 UdSSR 1924 35 mm | OmU | 100 min | 28.8. | S. 25 20.00»1 Don Siegel Charley Varrick USA 1973 Mit Walter Matthau, John Vernon 28 19.30»2 Magical History Tour Aelita Am Klavier: Eunice Martins Sa 35 mm | OF | 100 min | S. 9 Jakow Protasanow 21.00»1 Don Siegel Escape from Alcatraz USA 1979 Mit Clint Eastwood 29 35 mm | OF | 111 min | S. 4 19.00»1 Don Siegel The Shootist USA 1976 Mit John Wayne, Lauren Bacall, James Stewart Fr 35 mm | 150 min | S. 25 UdSSR 1924 35 mm | OmU | 100 min | S. 25 35 mm | OF mit span. UT | 112 min | 30.8. | S. 9 19.30»2 Magical History Tour Sedmikrásky Tausendschönchen Věra Chytilová ČSSR 1966 DCP | OmU | 74 min | S. 24 20.00»1 Andrej Tarkowskij *Offret Opfer Schweden/Frankreich 1986 35 mm | OmU | 145 min Vorfilm: *Katok i skripka Die Walze und die Geige UdSSR 1960 35 mm | OmU | 45 min | S. 11 30 So 19.30»1 Don Siegel Escape from Alcatraz Mit Clint Eastwood USA 1979 35 mm | OF mit span. UT | 112 min | S. 9 20.00»2 Rising Stars, Falling Stars – We Must Have Music! *Dwa koncerty Zwei Konzerte Wacław Wajser Polen 1966 *Kortsili Die Hochzeit Micheil Kobachidze UdSSR 1964 *Kolga Der Regenschirm Micheil Kobachidze UdSSR 1967 Präsentiert von Vaginal Davis 31 Mo 19.00»2 Filmmakers’ Choice End After 9 *Regardez moi cela suffit Benjamin Vautier USA 1962 *10 Feet, 1000 Frames George Maciunas 1966 *Artype George Maciunas USA 1966 *Word Movie Paul Sharits USA 1966 *End After 9 George Maciunas USA 1966 *One Yoko Ono USA 1966 *Remedial Reading Comprehension George Landow USA 1970 *Television Delivers People Richard Serra USA 1973 *Gloria Hollis Frampton USA 1979 *Zefiro Torna or Scenes from the Life of George Maciunas Jonas Mekas USA 1992 Präsentiert von Martin Ebner 19.30»1 Magical History Tour Dogville Lars von Trier Mit Nicole Kidman, Paul Bettany, Lauren Bacall 35 mm | ohne Dialog | 10 min 35 mm | OmU | 21 min 35 mm | ohne Dialog | 18 min S. 33 16 mm | 7 min 16 mm | 1 min 16 mm | 3 min 16 mm | 1 min 16 mm | 1 min 16 mm | 5 min 16 mm | 5 min DVD | 6 min 16 mm | 10 min 16 mm | 37 min S. 34 Dänemark/Schweden/F 2003 35 mm | OmU | 178 min | S. 24 »1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Unter titeln | OmE Original mit engl. Untertiteln | OmF Original mit französischen Untertiteln | Zwt. Zwischentitel Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie des Arsenal – Institut für Film und Videokunst | * Kopie der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen heinz emigholz juli august 15 45 Die Basis des Make-Up (Nr. 180) Blicktheater mit zwei nackten, deutschen Spionen auf einem Schiff im Mittelmeer zu Zeiten des II. Weltkrieges. Wir sehen einen räuberischen, einen technisch vermittelten, einen neugierig kontemplativen und einen sich selbst negierenden Blick. Die Männer werden von einer Frau beobachtet, die eine Sonnenbrille auf ihrem kahlen Kopf zurückgeschoben hat. Viel früher hatte sie selbst nackt an Deck gestanden, und ihre langen, dunklen Haare hatten ihr dabei den Blick auf die Wellenberge verwehrt. Jetzt ist ihr Blick von einer sanften Traurigkeit gezeichnet, die von ihrem Ausschluß aus der Welt der Männer und von deren nichtsnutzigen Projektionen herrühren mag. Der Spion mit der Schiebermütze filmt eine ferne, außerhalb des Bildrahmens liegende Szenerie. Der Spion mit den nassen Haaren ruht in sich selbst und blinzelt in die Sonne. Ein tierisches Interesse hat ihn erfaßt, das die Darstellungen der beiden Frauenfiguren in einer Vorher-Nachher-Konstellation zu begreifen versucht. Dann grübelt er über sein Scheitern nach. Mehr unter www.pym.de. A theater of gazes with two naked German spies on a boat in the Mediterranean at the time of World War II. We see one gaze that is rapacious, one mediated by technology, one curiously contemplative, and one that negates its very self. The men are being observed by a woman who has pushed her sunglasses up on to her bald head. Way back, she herself used to stand naked on the deck, her long dark hair obscuring her view of the peaks of the waves. Now her gaze carries a quiet sadness that may well arise from her exclusion from the world of man and their useless projections. The spy in the flat cap is filming a distant scenery that lies beyond the frame. The spy with the wet hair is at peace with himself and is squinting at the sun. He is in the grip of an animal interest that is attempting to grasp the respective representations of the two female figures according to a before and after schema. He then broods over his failure. More at www.pym.de. 46 juli august 15 arsenal freundeskreis arsenal freundeskreis – Sind Sie dabei? Helfen Sie uns durch eine Mitgliedschaft im Freundeskreis, das Angebot des Arsenal – Institut für Film und Videokunst aufrecht zu erhalten und ständig weiterzuentwickeln! Für Mitglieder und Premium-Mitglieder im arsenal freundeskreis haben wir attraktive Angebote. Studierende und FilmemacherInnen im arsenal freundeskreis erhalten Specials. Mitglied im arsenal freundeskreis: Jahresbeitrag 100 € ■ Welcomepackage (zwei Kinogutscheine) ■ Ermäßigter Eintrittspreis zu allen Vorführungen (5 €) ■ Freier Eintritt mit einer Begleitperson zu ausgewählten Veranstaltungen der Reihe „Magical History Tour“ nach Einladung ■ Freier Eintritt in Wiederholungsvorführungen des Forums der Berlinale ■ Möglichkeit des Erwerbs vergünstigter Sammelkarten ■ Zusendung des Monatsprogramms und des Newsletters ■ Einladung zu Eröffnungsveranstaltungen und Sonderveranstaltungen ■ 20 % Ermäßigung auf ausgewählte Publikationen und Merchandisingprodukte ■ Sonderkonditionen für die Kinovermietung StudentIn im arsenal freundeskreis: Jahresbeitrag 50 € ■ Alle genannten Vergünstigungen für Mitglieder im arsenal freundeskreis sowie ■ Sonderpreis beim Eintritt zu Vorführungen der Reihe „Magical History Tour“ (3 €) ■ 2 Stunden freier Zugang zur Materialsichtung am Schneidetisch Premium-Mitglied im arsenal freundeskreis: Jahresbeitrag 250 € ■ Alle genannten Vergünstigungen für Mitglieder im arsenal freundeskreis sowie ■ Privatpersonen: Freier Eintritt zu Vorführungen der Reihe „Magical History Tour“ und Freikarten für Sie und Ihre Begleitung bei repräsentativen Einzelveranstaltungen ■ Institutionen: Freikartenkontingent für die MitarbeiterInnen ■ Nennung auf der Website des Arsenal unter www.arsenal-berlin.de FilmemacherIn im arsenal freundeskreis: Jahresbeitrag 100 € ■ Alle genannten Vergünstigungen für Mitglieder im arsenal freundeskreis sowie ■ 1 Testscreening frei und 2 Testscreenings zu 50 % des üblichen Mietpreises im Kino 1 oder 2 ■ 5 Stunden freier Zugang zur Materialsichtung am Schneidetisch Anmeldung bitte mit dem Anmeldeformular auf www.arsenal-berlin.de oder an der Kasse. Support our work and purchase a membership! We have attractive offers for members and premium members in the arsenal freundeskreis. Students and filmmakers in the arsenal freundeskreis receive specials. Further information as well as details on the various ways of joining can be found at www.arsenal-berlin.de, mail@ arsenal-berlin.de or at the box office. Impressum Po t s d am er Plat z arsenal er Straße e traß Pro me n ade Medienpartner: Abgeordnetenhaus er S Niederkirchne rstraße Martin-Gropius-Bau Kö t h en . G.-T ergit - ellin str Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V. im Filmhaus am Potsdamer Platz Sch aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages e n an m se re Link stra ße tr. rS me a tsd Po St L.-Beck-Str. Eichhornstr. te Al V.-Fry-Str. Potsdam gstr aße r. rk Pa an-S t Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V. wird gefördert durch: e Voßstraß Am Philharmonie aße n-Str Gurio Ben- Be lle vue str aß e h ar ou n str. ße impressum juli august 15 47 Das Arsenal im Internet: www.arsenal-berlin.de | Reic hpie Eintrittspreise: Gäste: 7,50 € | Mitglieder: 5 € | Kinder: tsc 3 h€ufe|r Berlin-Pass: 3 € | Mitgliedsbeitrag für sechs Schö Bern neb burg er er S Monate M ge onate: 12 € | Mitgliedsbeitrag für sechs t r aß rU fer ermäßigt: 9 € | Sammelkarte für Mitglieder e(6 Vor A ska nische r P l a t z stellungen): 24 € | Fördermitgliedschaft: 100 € | Die e l ssohn-B a rt hol dy-Pa rk Mitgliedschaft kann an derMend Abendkasse erworben werden und beinhaltet den Programmversand. Die Kasse öffnet 30 Minuten vor Beginn der ersten Vorführung | Vorbestellungen per Mail an: ticket@arsenalA nha l t e r B a hnhof c berlin.de (Mo–Fr bis 17 Uhr) oder telefonisch unter (030) 269 55-100 | Verkehrsverbindungen: U-Bahn / SBahn Potsdamer Platz, Bus M41, M48, M85, 200, 347 | Bankverbindung: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 33 44 300, BLZ 100 205 00 | Anzeigen im Programmheft: marketing@arsenal-berlin.de Texte: Annabelle Aventurin (ana), Anne Breimaier (ab), Martin Ebner (me), Hans-Joachim Fetzer (hjf), Maja Figge (mf), Milena Gregor (mg), Anke Hahn (ah), N anna Heidenreich (nh), Birgit Kohler (bik), Annette Lingg (al), Markus Ruff (mr), Philipp Stiasny (ps), Elena Vogman (ev), Georg Witte (gw), Philip Zengel (pz), Uli Ziemons (uz) Konzept, Layout, Repro: satzinform Berlin | Papier: Profisilk 135 g / m2 | Druck: Oktoberdruck, Berlin Dank an unsere Partner und Unterstützer: 48 juli august 15 impressum THE LINEUP (Don Siegel, USA 1958 | 29.7. & 18.8.) arsenal institut für film und videokunst e.V. Potsdamer Straße 2 | 10785 Berlin | www.arsenal-berlin.de | Tel. (030) 269 55-100
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