Geburtshaus der K ünstler-B rüder W interhalter in M enzenschwand phot. Stadelm ann Franz Xaver Winterhalter (1805 -1873), der europäische Fürstenmaler (M it einem Brief der Brüder Winterhalter an die Eltern) Von E m i l F ra n z X a v e r W in te rh a lte rs V a te r F id el W in te rh a lte r w a r U h re n trä g e r in Sieben bü rg en , d an eb en H a rz e r, K ü b le r u n d G e schw orener u n d — nach dem T o d seines Schw iegersohns H ie ro n y m u s M a ier — A d le r w irt im V o rd e rd o rf z u M enzenschw and im H o ch sch w arzw ald . M enzen schw and, in san k tb lasian isch en U r k u n d e n 1328 erstm als e rw ä h n t, z ä h lt neben B e rn au zu den schönsten u n d eig en a rtig sten H o ch sc h w a rz w a ld d ö rfe rn . D e r O rtsn a m e w ird g ed eu tet als S chw andung, d. h. R o d u n g eines M enze o d e r M an zo . D e r O r t gehörte, ehe er 1805 badisch w u rd e , zu m Z w in g u n d B an n v o n St. B lasien, in n e rh a lb d e r v o rd e r 24 Badische H eim at 1960 Baader, Lahr österreichischen L a n d g ra fsc h a ft B reisgau. E rst im J a h re 1932 w u rd e n die beid en z u v o r ge tre n n te n G em ein d e n H in te r - u n d V o rd e rM enzen sch w an d z u einer politischen G e m ein d e zusam m engeschlossen. W ä h re n d die S t.-S e b a stian s-K ap e lle nach einer v e rh e ere n den V iehseuche bereits 1604 g estifte t w u rd e , ist die St. M a rtin g ew eihte P fa rrk irc h e 1688 e n tstan d e n . D ie M u tte r des K ü n stlers, E v a W in te rh a l te r, geb. M a y er (1 7 6 4 — 1838), ist die E n k e lin jenes M ichael M ay er (1 7 0 4 — 1740), der auch d e r u n m itte lb a re V o rfa h r v o n R osa M ay e r, d e r M u tte r H a n s T hom as, w a r. So e n tstam m en die beiden g ro ß en K ü n stle r des 367 F idel W interhalter, H arzer u . Uhrenträger, Vater der K ünstler. Zeiehg. F rz. X . W interhalter. B esitz der F am . W ild phot. Stadelm ann Bernau H ochschw arzw ald es, H a n s T h o m a u n d F ra n z X a v e r W in te rh a lte r, d er gleichen Sippe. D e r gleichen F am ilie geh ö ren auch an d e r 1803 geborene K u n stm a le r u n d L ith o g ra p h F ra n z Sales M ay er, sow ie d e r 1875 g eborene K u n s t m a le r H e rm a n n W ild in M ünchen, sow ie P ro fesso r L u d w ig M a y e r in W a ld sh u t, d e r 368 B o tan ik e r, d e r auch als L an d sch aftsm aler einen N a m e n h a t. F e rn e r d e r B ern a u e r M aler F ra n z W in k le r u n d d e r z u F re ib u rg im B reis gau g eborene S ch riftsteller O tto E rn st S u tter. M it 18 J a h re n k a m F ra n z X a v e r W in te r h a lte r in die H erd ersch e V e rla g sa n sta lt zu F re ib u rg im B reisgau, w o er den K u p ferstich E va W interhalter geb. M aier, die M utter der K ünstler. A quarell im B esitz von P rof. M a y er, W aldshut u n d die L ith o g ra p h ie erlern te. E r w a r v o n allen ju ngen L euten des V erlags d er B egab teste: ein P h än o m en ! E in bescheidenes S tip en d iu m erm öglichte ihm 1823 den Besuch d e r M ünchener A k a dem ie. E r zeichnete u. a. fü r P ilo ty a u f Stein, zum al auch fü r den K u n stfre u n d u n d S am m ler D o m h e rr B a lth a sa r S peth, auch fü r v e r schiedene V erleger. E r re p ro d u z ie rte P o rträ ts des dam als hochgefeierten Jo sep h S tieler in L ith o g rap h ie, auch das B ildnis des K aisers F ra n z u n d jenes Je a n P au ls. D an eb en fe r tig te er S teinzeichnungen nach dem Leben, so v o n P a g a n in i u n d dem B ild h a u e r S chw an th a le r. E r m alte auch P o rträ ts . 24» In K a rlsru h e , w o h in W in te rh a lte r in z w i schen übergesiedelt w a r, m a lte er 1828 B ild nisse des G ro ß h e rz o g s L eo p o ld (sp ä te r ge stochen v o n L. Schüler), d e r G ro ß h e rz o g in S ophie, des M a rk g ra fe n W ilh elm v o n B aden, sow ie d er G räfin v o n L an g en stein . D an eb en e n tsta n d e n Id y lle n u n d G enrestücke, die g ro ß e n A n k la n g fa n d e n . A m 20. A u g u st 1834 w u rd e er zu m G roßherzoglich-B adischen H o fm a le r e rn a n n t. E in en w eiteren A ufschw ung fü r seine K u n st b rach te eine Reise nach Ita lie n u n d S izilien (1835). D ie Schönheit d e r N a tu r b e geisterte ih n zu h errlichen S chöpfungen. So e n ts ta n d d a m als d as B ild „D o lce fa r n ie n te “ , 369 3 n a;ri$tm Snb t grgmiränigrT W » « t ««ka m t# t rf t if t rf u rtrS , t t W ff s a u — < n M r t , u s» jtittKam '^ Ä 4 * - » y t - frn>, |K&»r,Hn» ungrtm krt i « M flK W ldM man in «S «Intkn g if tn jit troitbcni rrfscrrttä i(i, t e mir m »n# rt«ikn « k t »a k n f# litriw# jit «ftm - ‘sbroSem. ff.JP. Hwft.ffajJänttrfr^irfr. ®ft>e«mcr 9C a tb ,ö c n m l gtftscufltw ttlcr, 3 » f » k t eint« S cgim ott« jii f u g , un6 C om m ankrttiöct , G en eral' im öto&fmrffcnt&um e k k n & w ä tn x C an ccllaria B ellica. $r»«n«#*K R eisepaß des Uhrenträgers F id e l W interhalter, O riginal im P rof. M a yer, W aldshut fe rn e r die W erk e „S chlafende A lb a n ie rin “ , „N eap o litan isc h e F isch erfam ilie“, sow ie das durch Schönheit, A n m u t u n d g eistvolle E leg an z in gleicher W eise ansprechende B ild „D e k a m e ro n e “ (1837). H y a z in th H o lla n d n a n n te dieses B ild ein „epochem achendes W e rk “ . 370 B esitz von In d e s v erleg te d e r K ü n stle r seinen W o h n sitz nach P aris. M it dem P o r tr ä t v o n K ö n ig L ouis P h ilip p e , d er K ö n ig in u n d a lle r P rin zen u n d P rin zessin n en e rra n g er g ro ß e n E r folg. K u n streisen nach Belgien, E n g la n d u n d S p an ien fo lg ten . Ü b e ra ll w u rd e er a u s gezeichnet u n d g eeh rt. E r schuf die B ildnisse F ra n z X a ve r u n d H erm ann W interhalter 1842, Gemälde von F r. X . W interhalter, K unsthalle K arlsruhe 371 F ra n z X a ver W interhalter m it seiner U nterschrift Bad. T.andesarch. K arlsruhe d er m eisten g e k rö n te n H ä u p te r seiner Z eit. d e r K ö n ig e u n d ein K ö n ig d e r M a ler ge So m alte er 1852 K ö n ig in Isab elle v o n w o rd en . S pan ien, den K ö n ig u n d die K ö n ig in v o n D as zw eite K aiserreich h o lte den K ü n stler B elgien, K ö n ig in V ik to ria v o n E n g la n d , w ied er nach P aris, w o er die K aiserin E ugenie 1857 die K aiserin v o n R u ß la n d , den K ö n ig m alte. E in K e n n e r w ie Jo sep h A u g u st B erinW ilhelm u n d die K ö n ig in A u g u sta v o n ger schreibt abschließend ü b er W in te rh a lte r: P reu ß en , d en K aiser u n d die K aiserin v o n „ D e r M eister v o n M en zen sch w an d w a r Ö sterreich, den K ö n ig u n d die K ö n ig in v o n E n d e d er 1850er u n d w ä h re n d d er 1860er W ü rttem b e rg . So w a r er w irk lich ein M ale r J a h r e ein K ü n stle r, d e r m it dem Z au b e r 372 seines ta k tv o lle n u n g ezw u n g en en B enehm ens, m it fein er gesellschaftlicher u n d geistiger B il d u n g u n d einem p h ä n o m e n a le n G edächtnis fü r P h y siogno m ien eine rasche A rbeitsw eise v e rb a n d : d er geborene D a rste lle r d er F ra u e n schönheit u n d d er d o k u m en tarisch e K ü n stle r fü r die h ö h ere G esellschaft seiner Z eit. T ro tz seiner kosm opolitischen B eschäftigung u n d seines d re iß ig jä h rig e n A u fe n th a lte s in P aris blieb er ein tre u e r Sohn seiner H e im a t.“ 1871 k e h rte er nach K a rlsru h e zurück. Bei einem Besuch in F ra n k f u rt am M a in sta rb er d o rt nach k u rz e r K ra n k h e it am 8. J u li 1873 am T y p h u s. E r h in te rlie ß ein großes V e r m ögen. E in g etreu er M ita rb e ite r w a r sein B ru d er H e rm a n n W in te rh a lte r (1 8 0 8 — 1893). Sein G eb u rtsh au s in M en zen sch w an d tr ä g t län g st eine G e d e n k ta fe l, die a n die beid en g ro ß en Söhne des D o rfes e rin n e rt. E in R eliefb ild in B ro n ze, geschaffen v o n dem W a ld sh u te r B ild h a u e r A lfre d Sachs, w u rd e im S om m er 1960 im G a rte n gegenüber dem G eb u rtsh au s aufgestellt. In dem in n enarch itek to n isch v o rb ild lich g estalteten N eb e n z im m e r d er G a sts tä tte „W ald eck “ zu M en zen sch w an d w u rd e am 20. A p ril 1960, am 155. G e b u rtsta g des F ü rsten m alers, eine „ W in te rh a lte r-S tu b e “ durch den L an d esv erein Badische H e im a t, m it F ö rd e ru n g d er G em e in d e v e rw a ltu n g u n d d er K re isv e rw a ltu n g H o ch sch w a rz w a ld ein gerichtet. D ie S tube ist geschm ückt m it 16 einheitlich g e rah m ten u n d künstlerisch b e schrifteten B ild tafeln . W ir fin d en h ie r u. a. das B ildnis v o n E v a W in te rh a lte r geb. M aier, d er M u tte r d er b eid en K ü n stle r ( n a h einer O rig in alzeic h n u n g v o n F. X . W in te r h a lte r im Besitz v o n P ro f. L u d w ig M aier, W a ld sh u t). F e rn e r ein B ildnis v o n F idel W in te rh a lte r (177 3 — 1863), dem V a te r d er K ü n stle r, n a h ein er Z e ih n u n g v o n F. X . W in te rh a lte r, im B esitz d e r F am ilie W ild , F reib u rg . F e rn e r ein S elb stb ild n is des 1 6jährigen F. X . W in te rh a lte r, O rig in a l im B esitz v o n H ild e g a rd M a y e r, M e n z e n s h w a n d , so w ie ein S elbstbild n is des 3 0 jäh rig en K ü n st P rinzessin V iktoria v. B aden 1862 — 1930, Tochter Orhzg. Friedrichs I . von B aden. Später vermählt m it K g. Gustav von Schweden öl, 'W interhalter lers, O rig in a l eb en falls im B esitz v o n H ild e g a rd M ay e r. D ie S ta a t li h e K u n sth a lle zu K a rlsru h e stellte eine W ied erg ab e des S elbst bildnisses v o n 1850 z u r V e rfü g u n g sow ie ein S elbstb ild n is v o n H e rm a n n W in te rh a lte r. Es w a r ein f r e u n d lih e r Z u fa ll, d a ß die K a rls ru h e r K u n sth a lle aus P riv a tb e sitz in n eu ester Z e it ein v o n F. X . W in te rh a lte r ge schaffenes D o p p elb ild n is d e r beid en B rü d er, g em alt 1824, erw e rb en k o n n te . W ied e rg aben dieses B ildes k am en n i h t n u r in die W in te r h a lte r-S tu b e , so n d e rn a u h in das G e b u rtsh au s d e r K ü n stler, sow ie in die beid en Schulh äu ser des D o rfes. V o n w eite ren B ild ern , die die W in te rh a lte r-S tu b e sh m ü c k e n , seien ge n a n n t: das B ild n is d e r K aise rin E ugenie v o n F ran k reic h ( n a h dem O rig in a l a u f S chloß A ren en b erg au fgen o m m en v o n R e tz la ff), das B ild d e r Z a rin A le x a n d ro w n a , O rig in a l in d er K a rls ru h e r K u n sth a lle , das B ild v o n F ra u R im sk ij-K o rsa k o ff, O rig in a l 373 Großhgn. Sophie v. B aden, geb. P rinzessin v. Schweden. 1801— 65 Gem. Leopold I . v. B aden 1790 — 1852, M u tter Grhz. Friedrichs I . v. B aden Öl, Frz. X. W interhalter 1854 im L ouvre, D e k a m e ro n e (K u n sth alle K a rls ru h e), R öm ische G enreszene (K u n sth a lle K a rlsru h e ), fe rn er d e r R eisep aß des U h re n träg ers F idel W in te rh a lte r, O rig in a l im Be sitz v o n P ro f. L. M ay er, W a ld sh u t, sow ie ein Faksim ile d e r E rn e n n u n g su rk u n d e zum H o fm a le r. 374 W eitere B ild er, sow ie B eiträg e ü b er die G eschichte v o n M enzenschw and, v e rf a ß t v o n K a rl F ried rich W e rn e t u n d P a u l N o n n e n m acher, fin d en sich im G ästebuch. E in e be son d ere K o stb a rk e it dieses Buches ist eine F ak sim ile-W ied erg ab e eines B riefes d e r b ei den B rü d er W in te rh a lte r, geschrieben am K a ise rin Eugenia m it ihren H ofdam en, M u se u m Compiegne. 3. D ezem b er 1825 an die E lte rn (O rig in a l im B esitz v o n P ro f. M ay er, W a ld sh u t). D e r B rief h a t fo lg en d en W o rtla u t: „L iebe E ltern ! V erzeih t, d a ß w ir Euch so lan g e w a rte n ließen. D e r G ru n d ist fo lg en d e r: W ir w o llte n w a rte n , bis w ir Euch ein m al etw as schicken k o n n te n . W eil w ir ab er m it A rb e it ü b e rla ste t sind, näm lich am T age, setzen w ir uns nachts h in , die P o rträ ts v o n uns zu zeichnen. D iese w u rd e n auch fertig , allein sie sind nicht so g u t, w ie es sich geh ö rt. W ir k ö n n e n sie n u n w ie d e r nicht schicken. U n d je tz t ist es schon einige W ochen her, d a ß in d er A k ad em ie auch nachts gezeichnet w ird , m it lebende n F ig u ren in allerlei S tel lungen. D a w ir uns bei dem n eu en D ire k to r, H e r r n C ornelius, auch w ie d e r a u fn eh m en ließen, so m üssen w ir n u n b estim m t zu m Zeichnen kom m en. D as P o r tr ä t d er F ra u H e rz o g in v o n Leuch ten b erg ist fertig . Es ist so ausgefallen, d a ß ö l, W interhalter, phot. Roth m ann d a rü b e r u n d auch ü b er ein B ildnis, das ich nach einem G alerieg em äld e a u f S tein zeich n ete, ein L o b e sa rtik e l im ,M o rg e n b la tt“ e r scheinen w ird . H e r r S tieler sagte im m er zu uns, die Zeich n u n g sei fü r die F ra u H e rz o g in selbst. A ls sie ab er fe rtig w a r, te ilte er uns m it, sie sei fü r ih n gew esen. N u n k o n n te n w ir nicht soviel G e ld v e rlan g en . Ich e rb a t also 18 L ouisdors. Ich w ill sehen, ob er es gib t o d e r nicht. J e t z t m a lt m ein B ru d e r ein P o r tr ä t v o n d er v ersto rb en e n T o ch ter eines G en erals. D re iß ig L ou isd o rs sind v e re in b a rt. W en n das P o r t r ä t d e r H e rz o g in v o n Leuch te n b erg ab g ed ru ck t ist, w erd e n w ir so fo rt einen A b d ru ck schicken. J e tz t le b t alle w o h l! Ich w ünsche, d a ß Ih r in jedem B rief soviel A ngenehm es sagen k ö n n t, w ie im L e tzte n , d e r mich sehr e rfre u t h at. E u er Sohn X a v e r.“ 375 D iesem B rief fü g te d e r B ru d e r H e rm a n n F idelis, d e r sich m it F idelis U nterzeichnete, folgendes bei: „Ich w eiß , liebe E lte rn , w e ite r nichts zu schreiben, als w as X a v e r bereits geschrieben h a t. A b e r ich m u ß Euch herzlich d a n k e n fü r E u re Liebe u n d F ü rso rge fü r mich, w o v o n E u er le tz te r B rief m ir K u n d e gab. Ich freu e mich herzlich, d a ß es noch nicht so w eit gekom m en ist, d a ß ich Euch um Bei h ilfe fü r m eine E x isten z zu b itte n n ö tig h ä tte . W ir e rw a rte n n u n w ied er recht b ald ig e N ach rich t. Ich g rü ß e Euch alle herzlich. E u er d a n k b a re r S o h n F idel W in te rh a lte r.“ Bronzerelief F r. X . W interhalters von B ildhauer A lfred Sachs , W aldshut U m das G edächtnis an die B rü d e r W in te r h a lte r auch in d er M en zen sch w an d er Ju g en d w ach zu h a lte n , stifte te n die V erlag e H e rd e r u n d R om bach Bücher, die als „ W in te rh a lte r p re is“ jew eils bei d e r Schulentlassung an die b eid en besten z u r E n tlassu n g k o m m en d en Schüler ausgegeben w erd en . ffaHitft. 183^', («rffral«, toa iV t'.e .„ c 'S .v f. y&- h y. jh> & jt), „ a I/./O o „ jx is y **■• **"^ U x j - x fy y ? 0 E rnennungsurkunde F rz. X . W interhalters zu m Großherzoglich badischen Hofm aler 376
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