Kodifizierung der deutschen Standardaussprache. Empirische

Alexandra Ebel / Friderike Lange (Halle (Saale))
Kodifizierung der deutschen Standardaussprache. Empirische Untersuchungen zur Aussprache fremder Namen im Deutschen.
Die Kodifizierung der deutschen Standardaussprache ist Anliegen und Ziel der traditionsreichen halleschen Orthoepieforschung. Aktueller Forschungsgegenstand ist unter anderem die Aussprache fremder
Namen und Wörter im Deutschen. Dabei wird untersucht, auf welche Art und Weise fremde Laute angeglichen oder ersetzt werden sollten und welche fremdsprachlichen Merkmale beibehalten werden
können. Übergeordnet steht die Frage, inwiefern diese Angleichungen, Ersetzungen und
Beibehaltungen systematisiert und daraus Ausspracheempfehlungen für die deutsche Standardaussprache abgeleitet werden können.
Deutsche Standardaussprache findet Anwendung überall dort, wo formbewusst gesprochen wird: in den
Medien, auf der Bühne, in Schule und Universität, im Gebiet der Sprach- und Sprechtherapie sowie im
Bereich Deutsch als Fremdsprache (vgl. Krech et al. 2009, 6f). Sie wird in offiziellen Situationen verlangt und erwartet. Dabei nehmen Kodizes wie das Deutsche Aussprachewörterbuch (2009) die Rolle
eines empfehlenden Referenzwerkes ein.
Voraussetzung für eine allgemein anerkannte Kodifizierung von Standardaussprache ist deren kontinuierliche und systematische Beobachtung und Überprüfung, um auf regelhafte Veränderungen mit modifizierten Kodifikationen reagieren zu können (vgl. Hollmach 2007, 141). Aktuelle Untersuchungen zur
Aussprache fremder Namen gleichen daher die in gegenwärtig vorliegenden Aussprachewörterbüchern
vorgeschlagenen Kodifizierungen zum einen mit den in der Sprechrealität tatsächlich vorhandenen und
zum anderen mit hörerseitig präferierten Formen ab.
Dazu wurden folgende empirische Untersuchungen durchgeführt: In einem ersten Schritt wurden Rundfunkmitschnitte daraufhin analysiert, wie Berufssprecher einzelne Laute in fremden Namen realisieren.
Weiterhin wurden fremdsprachige Laute auf ihre perzeptiv-kognitive Auffälligkeit hin untersucht. Abschließend fanden Befragungen statt, um die Präferenz verschiedener Aussprachevarianten zu erheben.
Im Vortrag werden die Analyseergebnisse zur Präferenz von Ausspracheformen englischer und russischer Namen präsentiert und verschiedene empirische Methoden der Aussprachekodifizierung zur Diskussion gestellt.
Literatur:
Hollmach, U. (2007): Untersuchungen zur Kodifizierung der Standardaussprache im Deutschen.
(HSSP, 21) Frankfurt am Main: Peter Lang.
Krech, E.-M. / Stock, E. / Hirschfeld, U. / Anders, L. C. (2009): Deutsches Aussprachewörterbuch.
Berlin / New York: de Gruyter.
Alexandra Ebel / Friderike Lange
Seminar für Sprechwissenschaft und Phonetik
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Kontakt: [email protected], [email protected]