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t o p Te c h n i k
Schneidbrenner: Es geht
auch ohne Acetylen
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Schneiden, Richten, Erwärmen: Mit dem
Harris-Brenner geht das auch ohne das teure
Acetylen. Wir haben den Propan-SauerstoffBrenner in der Werkstatt getestet.
Acetylen lässt
sich beim
Harris-Brenner
durch Propan
ersetzen. Damit
kann man
brennschneiden,
erwärmen
und richten.
Fotos: Dylka
E
ine Autogenschweiß-Ausrüstung steht
bei vielen Praktikern auf der Wunschliste.
Mit den passenden Brennerspitzen kann
man schweißen, hartlöten, erwärmen,
richten und auch brennschneiden. Der
Haken: Neben den Anschaffungskosten
sind die laufenden Kosten nicht zu verachten. Vor allem das Acetylen ist im Vergleich mit anderen Brenngasen recht teuer. Dazu kommen die Acetylen- und die
Sauerstoffflaschen, die in den meisten Fällen gemietet werden (pro Flasche und Tag
ca. 20 bis 30 Cent). Allein die Miete summiert sich so auf bis zu 180 E im Jahr.
Acetylen durch
Propan ersetzen
Bei Brennern, die mit gasmischenden
Düsen arbeiten, kann das Acetylen durch
herkömmliches Propan ersetzt werden.
Während die Acetylen-Sauerstoffflamme
im Kegel Temperaturen von ca. 3200° C
erreicht, kommt der Propan-Sauerstoffbrenner auf rund 2 800° C.
Wir haben den Harris-Brenner von
Technolit beim Brennschneiden und Erwärmen ausprobiert. Anstatt der Acety-
90 top agrar 6/2002
lenflasche setzt man hier
z. B. eine gängige Camping-Gasflasche mit Propan ein. Wenn der Brenner nicht so häufig benutzt
wird, reicht beim Sauerstoff meistens eine 20 lFlasche, die man für ca.
150 E kaufen kann – so fällt
die Flaschenmiete weg.
Die passenden Druckminderer für Propan und
Sauerstoff kosten zusammen rund 100 E,
das Brennergriffstück ca. 70 E. Der Harris-Brenner selbst schlägt mit 106 E zu Buche. Dazu muss – passend zur Materialstärke – die jeweilige Düse montiert werden. Meistens reichen zwei Düsen (3 bis
10 mm und 10 bis 25 mm), die pro Stück
ca. 16 E kosten. Ohne Gasflaschen und
Schlauchpaket kostet diese Ausrüstung
rund 300 E. Nur durch den Tausch der Düse kann der Harris-Brenner übrigens auch
mit Acetylen arbeiten. So legt man sich
nicht zwingend auf ein Brenngas fest.
Beim Erwärmen und Brennschneiden
ist der Harris-Brenner voll in seinem Element. Mit der richtigen Düse können sogar Träger bis 300 mm Stärke durchge-
brannt werden. Das Schneiden ist einfach:
Wenn das Material beginnt flüssig zu werden, betätigt man den Sauerstoffhebel an
der Oberseite und brennt das Profil durch.
Richtig eingestellt, schneidet das Gerät
recht sauber. Dabei wird die Düse im Abstand von 5 bis 8 mm über das Werkstück
geführt. Die Düse ist robust und macht
auch bei versehentlichem Kontakt mit
stark verrostetem oder verdrecktem Material keine Probleme. Für schnurgerade
Schnitte braucht man schon etwas Übung.
Wer es ganz genau machen möchte, kann
unten am Brenner einen Führungswagen
(rund 60 E) montieren, der z.B. an einem
Anschlag entlang geführt wird. Für Radien gibt es passend zum Wagen auch einen Zirkel.
Der Brenner lässt sich ohne Umbau
zum Erwärmen einsetzen. Bei unserem
Test konnten wir in kurzer Zeit ein massives Flacheisen zum Rotglühen bringen
und einfach biegen. Das schnelle Erwärmen zahlt sich auch beim Flammrichten
von verzogenen Bauteilen oder beim Lösen von verrosteten Schrauben aus.
Zum Hartlöten wird der Harris-Brenner vom Griffstück abmontiert und gegen
eine herkömmliche Brennerspitze ausgetauscht. Zum Schweißen mit Propan und
Sauerstoff benötigt man allerdings spe-
Armaturenbrett:
Zur Ausrüstung
gehören zwei
Druckminderer,
das Griffstück
und der HarrisBrenner. Für
gerade Schnitte
gibt es einen
Führungswagen.
zielle Brennerspitzen mit gasmischenden
Düsen, was sich kaum lohnen dürfte.
Denn auf den meisten Höfen werden
Blech-Schweißarbeiten ohnehin mit einem Schutzgas-Schweißgerät erledigt.
Wir halten fest
Mit dem Harris-Brenner von Technolit
kann man das teure Acetylen durch herkömmliches Propan ersetzen. Der Brenner ist beim Erwärmen und Brennschneiden in seinem Element – was auf landwirtschaftlichen Betrieben die Hauptaufgaben sind. Zum Schweißen benötigt man
spezielle Brennerspitzen mit gasmischenden Düsen.
G. Höner