EL PUENTE informiert 2015

EL PUENTE
informiert 2015
365 Tage für den Fairen Handel
Inhalt
Interview mit Stefan Bockemühl
2
Schwere Zeiten für Nepal
4
WFTO Garantie-System
6
EL PUENTE GmbH
8
Jahresabschluss der EL PUENTE GmbH
12
EL PUENTE Entwicklungsfonds
16
Faire Woche 2015
20
EL PUENTE Projektpartnerausschuss
22
PaCo
24
EL PUENTE Verein/Weltladen
26
Michaelis WeltCafé in Hildesheim
28
EL PUENTE Erlebnistage
30
EL PUENTE Stiftung
34
Reiseberichte: Kuba,
Kosovo
36
Liebe Leser,
in dieser Ausgabe der EL PUENTE informiert widmen wir uns unter anderem dem
wohl beliebtesten Getränk der Deutschen –
dem Kaffee. Fast ein halber Liter pro Kopf
wird täglich getrunken. Die verschiedenen
Kaffeesorten von EL PUENTE kommen
aus Afrika, Asien und Lateinamerika und
beschäftigen somit viele Menschen. Der
Anbau und die Ernte sind sehr aufwendig
und erfolgen in mühevoller Handarbeit. Es
ist für uns besonders wichtig, den Produzenten angemessene Preise für ihren Kaffee
zu zahlen, damit sie eine existenzsichernde
Lebensgrundlage für ihre harte Arbeit erhalten. Die Preisgestaltung im Kaffeebereich ist
jedoch sehr kompliziert und von vielen Faktoren beeinflusst. Sowohl der Börsenpreis,
als auch der schwache Euro-Wechselkurs,
Krankheiten wie der Kaffeepilz Roya und
der Zeitpunkt der Aufkäufe von Rohkaffee
bestimmen letztlich den Endpreis der Tüte
Kaffee. Wie sehr uns das Thema Kaffee auch
in diesem Jahr beschäftigt hat, werden sie an
verschiedenen Stellen der EL PUENTE informiert bemerken.
Zum Ende dieses Jahres richten wir auch
den Blick auf Nepal, das im Frühjahr von
verheerenden Erdbeben erschüttert wurde.
In den Medien finden sich nur noch vereinzelt Berichterstattungen zu den furchtbaren
Auswirkungen und den Problemen, mit denen die Menschen noch immer konfrontiert
sind. Neben den schweren Schäden an Häusern, Schulen und Straßen befindet sich das
Land zudem seit einigen Wochen in einer
politischen Krise. Eine Blockade der Handelswege von und nach Indien, die relevant
für die Versorgung Nepals mit Kraftstoff,
Medikamenten und Rohstoffen sind, hat
auch Folgen für unsere Partnerorganisationen. All diese Entwicklungen haben wir für
ein besseres Verständnis der Situation in Nepal für Sie zusammengestellt.
Dieser Jahresbericht beinhaltet außerdem
aktuelle Informationen rund um das WFTO
Garantie-System und alle wichtigen Neuigkeiten der EL PUENTE GmbH. Wir blicken auch zurück auf die Faire Woche und
unsere Reisen nach Kuba und in den Kosovo. Außerdem werden das Engagement und
die Tätigkeiten vom EL PUENTE Verein,
Weltladen, WeltCafé, Stiftung, Entwicklungsfonds, PPA und PaCo dargestellt.
Wir möchten allen Mitgliedern, Stiftern,
Förderern, Weltläden und Freunden herzlich
danken für die unermüdliche Unterstützung
und die gute Zusammenarbeit! Nun wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen der
diesjährigen EL PUENTE informiert, eine
geruhsame und besinnliche Weihnachtszeit
sowie ein erfolgreiches neues Jahr 2016!
Stefan Bockemühl und Martin Moritz
1
Interview
Fair gehandelter Kaffee
Vom Feld bis in die Tüte
Kaffee ist das Aushängeschild des Fairen
Handels. Während der Kaffee aus Nicaragua in den Anfängen vor allem aus Solidarität getrunken wurde, ist die Qualität heute
herausragend. Und auch der Faire Handel
hat sich in den Jahren weiterentwickelt. Ein
Gespräch über guten Kaffee, seinen Weg zu
uns und die Herausforderungen von Kaffeebauern mit Stefan Bockemühl, dem Geschäftsführer und Kaffeeeinkäufer bei EL
PUENTE.
Stefan, Du bist leidenschaftlicher Kaffeetrinker. Wie viele Menschen in
Deutschland und aller Welt schätzt Du
das schwarze Getränk. Welcher ist dein
liebster EL PUENTE Kaffee?
Ich trinke am liebsten den El Salvador Kaffee. Die Säure ist ausgewogen und die Aromen
kräftig. Mit weichem Wasser zubereitet, ist
das der absolute Spitzenkaffee.
Das war ja nicht immer so, in den Anfängen des Fairen Handels trank man den
Kaffee tatsächlich vor allem aus Solidarität.
2
Das stimmt, jedoch ist das sehr lange her. Früher haben wir aus Nicaragua eingekauft, was
wir bekommen konnten. Das wichtigste Ziel
war, die Bauern zu unterstützen. Das ist es
natürlich bis heute geblieben. Wir haben jedoch viel dazugelernt. Zum Beispiel werden
die Bohnen heute genau ausgewählt und nach
Größe sortiert. Das beginnt schon bei der Ernte. Durch die schonende Langzeitröstung wird
der Nicaragua-Kaffee zu den absoluten Spitzenkaffees von bester Qualität.
Doch bis der Kaffee bei uns in der Tasse
landet, ist es ein weiter Weg. Welche Stationen nimmt der Kaffee?
In vielen Gegenden ist der Kaffeeanbau Familientradition. Die Pflanzen werden von
Hand gezüchtet und gepflanzt. Sie wachsen
in Mischkulturen, unter schattenspendenden
Bananenstauden. Auch die Ernte wird manuell durchgeführt. Dabei ernten die Bauern jeweils nur die reifen Kaffeekirschen. So
erfolgt bereits die erste Qualitätsauslese. Die
Kaffeekirschen werden dann in einem Sammelbecken gereinigt, bevor das Fruchtfleisch
mit einer Schälmaschine entfernt wird. Danach fermentieren die Bohnen. Dies ist ein
natürlicher Prozess, der genauso wichtig für
das Aroma des Kaffees ist, wie die Röstung.
Anschließend breiten die Bauern die Bohnen
zum Trocknen aus. In einer Weiterverarbeitungsanlage wird das Pergamenthäutchen von
den Bohnen entfernt und sie werden nach
Größe sortiert. Nun sind die noch grünen
Kaffeebohnen bereit zur Verschiffung nach
Deutschland. Hier angekommen werden sie
Interview
im schonenden Langzeitverfahren geröstet,
abgefüllt und verpackt. Sie werden in unser
Warenlager nach Nordstemmen gebracht, von
wo aus täglich viele Verpackungen an Weltläden deutschlandweit versendet werden.
dem bezahlen wir den Produzenten weitere
Aufschläge für die Wiederaufforstung ihrer
Kaffeebestände, die durch den Kaffeepilz zerstört wurden. Auf Grund dieser Komponente
mussten wir die Preise zum Teil erhöhen.
Das ist viel Arbeit, bis der Kaffee beim
Endkunden ankommt. Die Bauern in
den Erzeugerländern pflegen, ernten und
bearbeiten den Kaffee in zeitaufwändiger Handarbeit. Wie werden sie im Fairen Handel bezahlt?
Durch Deine vielfältigen Reisen zu den
EL PUENTE Partnern konntest Du Dich
bereits häufig selbst überzeugen, was der
Faire Handel vor Ort bewirkt. Was hat
dich bisher am meisten beeindruckt?
Die Zusammensetzung des Preises ist kompliziert. In erster Linie nimmt der Weltmarkt
Einfluss. Wir zahlen den Produzenten den
Weltmarktpreis plus verschiedene Zuschläge
für soziale Projekte, Qualität, Bio-Anbau
und für den Erhalt und die Organisation der
Kooperative, in der die Bauern organisiert
sind. Der Weltmarktpreis schwankt stark, die
Arbeit bleibt jedoch immer die gleiche. Darum zahlen wir den Produzenten immer einen
Mindestpreis plus alle Zuschläge, auch wenn
der Weltmarktpreis deutlich niedriger ist. Auf
diese Weise ist die Existenz der Bauern gesichert.
Wie hat sich der Weltmarktpreis 2015
entwickelt?
Während in den vergangenen Jahren der
Kaffee-Börsenpreis sehr hoch war, ist dieser
in 2015 wieder deutlich gesunken. Trotzdem
mussten wir die Verkaufspreise verschiedener
Kaffees erhöhen. Der Grund liegt darin, dass
wir den Kaffee oft zum noch höheren Preis in
2014 gekauft haben und sich der Euro- und
Dollarwechselkurs stark verändert hat. Zu-
Die Reisen zu den Partnern sind immer etwas Besonderes. 2011 war ich das letzte Mal
in Kolumbien. Dort pflegen die Bauern ihre
Pflanzen sehr aufwändig. Das hat mich beeindruckt. Auf diese Weise erhalten sie einen
höheren Ertrag und schützen die Pflanzen vor
Krankheiten, wie dem Kaffeerost. Denn der
Pilz befällt vor allem alte Kaffeepflanzen. In
Kolumbien werden jedes Jahr alte gegen neue
Pflanzen ausgetauscht.
Du arbeitest bereits seit vielen Jahren im
Fairen Handel. Was hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert?
Heute ist alles viel strukturierter. Es gibt klare Kriterien, die objektiv überprüft werden.
Und auch unsere Partner wissen heute mehr,
was es bedeutet, einen Handelspartner zu haben, der kontinuierlich zu einem festen Mindestpreis und verschiedenen Preisaufschlägen
Waren abnimmt.
Vielen Dank für das Gespräch!
3
Erdbeben in Nepal
Schwere Zeiten für Nepal
Erdbeben und Grenzblockade
Ende April 2015 erschütterte ein verheerendes Erdbeben der Stärke 7,8 auf der Richterskala die Region nahe der nepalesischen
Hauptstadt Kathmandu. Im Mai versetzte ein zweites starkes Beben die Menschen
noch einmal in Angst und Schrecken und
richtete weitere Zerstörungen an.
Fast 9.000 Menschen verloren bei den
schlimmen Erdbeben ihr Leben, über
20.000 wurden zum Teil schwer verletzt.
Mehr als 600.000 Häuser stürzten ein. Bis
zu drei Millionen Menschen waren obdachlos und mussten viele Wochen in Zelten
oder auf der Straße übernachten. Die Beben
hatten zur Folge, dass knapp drei Millionen
Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen
und etwa 70.000 Kinder von Unterernährung bedroht waren bzw. teilweise immer
noch sind. Die Kommunikationswege waren
unterbrochen, Straßen ruiniert oder durch
Erdrutsche verschüttet. Besonders in den
kleinen Dörfern nahe dem Epizentrum war
die Not groß. Der Distrikt Dolakha gehört
zu den am schwersten zerstörten Gebieten
in Nepal. Viele Dörfer dort waren von der
Außenwelt abgeschnitten. Die staatliche
Gesundheitsversorgung war komplett zusammengebrochen, viele lokale Ambulanzen
wurden zerstört und professionelle Hilfe für
die Verletzten war somit nur schwer zu bekommen. Auch unsere Handelspartner waren betroffen. Glücklicherweise bekamen wir von den
Organisationen aber keine Rückmeldung
4
über Todesopfer. Eine Produzentin von Purna Kalash Traders (PKT) wurde in der Region Dhading jedoch verletzt. Da viele Mitarbeiter von Kumbeshwar Technical School
(KTS), Kanachanjunga, Sana Hastakala und
Association for Craft Producers (ACP) nicht
sofort in Verbindung mit den Organisationen treten konnten, erhielten wir erst nach
und nach entwarnende Nachrichten. Mehrere Gebäude wurden allerdings beschädigt
und KTS berichtete uns, dass ihre Färberei
zum größten Teil zerstört wurde.
EL PUENTE unterstützte die betroffenen
Fairhandels-Organisationen mit einer Soforthilfe aus dem EL PUENTE Entwicklungsfonds in Höhe von 12.000 €. Zudem
riefen wir zu weiteren Spenden auf, um den
Organisationen zielgerichtet zu helfen –
unter anderem bei dem Wiederaufbau der
eingestürzten Färberei. Auch die Fair Trade
Group Nepal, ein Zusammenschluss mehrerer nepalesischer Fairhandels-Organisationen, rief zu Spenden auf: „Wir benötigen
jegliche Unterstützung, die wir bekommen
können, um unsere Gemeinden und unser
Land wieder aufzubauen“, so der Vorsitzende Chandra Kachhipati. Die Spenden
von Weltläden und Privatpersonen, die bei
EL PUENTE eingingen, beliefen sich bis
Anfang November auf knapp 16.000 €.
Hinsichtlich der Soforthilfen von Fairhandels-Organisationen kam der größte Anteil
damit von EL PUENTE. „Diese Gelder sind
für unsere Partner besonders wertvoll, da sie
Erdbeben in Nepal
ohne Auflagen bestimmen können, wofür
sie die Spenden einsetzen“, erklärt Martin
Moritz, Geschäftsführer von EL PUENTE.
Nach über einem halben Jahr sind die Auswirkungen des Erdbebens noch überall
sichtbar und spürbar. Viele Trümmer sind
zwar weggeräumt, die Geschäfte haben geöffnet, das Mobilfunk- und das Stromnetz
funktionieren auch in kleineren Städten wieder. Die Menschen, die ihre Häuser verloren
haben, leben jedoch weiterhin in provisorischen Hütten aus Wellblech. Sie benötigen
winterfeste Unterkünfte – besonders in den
Bergen. Zudem drohen noch immer Krankheiten, wenn die Versorgung mit Trinkwasser nicht sichergestellt wird. Die Verteilung
der Gelder, die von der internationalen Gemeinschaft für den Wiederaufbau zugesagt
wurde, gestaltet sich jedoch noch immer als
schwierig. Nepal sollte eine Agentur gründen, die das Geld transparent verteilt. Doch
die Regierung hat es bisher nicht geschafft,
den Weg für die Behörde frei zu machen und
das entsprechende Gesetz zu verabschieden.
Außerdem ist Korruption in Nepal leider ein
verbreitetes Problem. Viele Menschen haben
daher selbst mit dem Wiederaufbau begonnen. Dabei mussten sich viele verschulden.
Hilfsorganisationen geben den Menschen
nun teilweise kleine Geldbeträge für Material, Saatgut für Gemüse und Getreide
oder Hygiene-Artikel. Des Weiteren werden
Werkzeuge, Wellblech und Isoliermaterial
für den Bau von Hütten verteilt. Zurzeit befindet sich das Land zudem in einer politischen Krise. Die Straßen von und
nach Indien sind blockiert. Durch diese Blockade gelangen wichtige Güter wie Kraftstoff, Gas oder Medizin, auf deren Import
das Land angewiesen ist, nicht nach Nepal.
Die Situation ist schwierig und von außen
kaum zu beurteilen. Es werden verschiedene Gruppen für die Blockade verantwortlich
gemacht. Eins ist jedoch sicher, sie bringt die
Nepalesen in eine sehr schwierige Situation.
Eine Mitarbeiterin von ACP berichtet uns:
„Die meisten unserer Mitarbeiter kommen
mit öffentlichen Verkehrsmitteln, weil kaum
jemand mehr über Benzin verfügt. Die öffentlichen Busse sind so überfüllt, dass die
Menschen zum Teil auf den Dächern sitzen.“ Vielen Fairtrade-Produzenten fehlen
wichtige Rohstoffe, weshalb sie nicht wie
gewohnt ihrer Arbeit nachgehen können.
Doch unsere Partner versuchen trotz aller
Widrigkeiten, genauso zuverlässig wie bisher
zu sein. In diesem Jahr stand beispielsweise
das Fair Trade Monitoring der Organisation
PKT nach dem WFTO Guarantee System
an. In Nepal werden derartige Pflichten und
Notwendigkeiten sehr ernst genommen, sodass dafür alles Mögliche getan wurde. Erst
hinterher erfuhren wir, dass Saumendra von
PKT für die Besuche bei den Handwerkern
und ihren Werkstätten seine Monatsration
an Benzin eingesetzt hatte.
Die Situation in Nepal bleibt also schwierig
und der nahende Winter ist eine große Herausforderung für die betroffenen Menschen.
EL PUENTE steht in engem Kontakt mit
den Partnerorganisationen vor Ort und unterstützt die Produzenten mit den weiterhin
eintreffenden Spenden. Der Faire Handel
kann auf lange Zeit gesehen den Menschen
in Nepal helfen. Martin Moritz ist dahingehend zuversichtlich: „Ich glaube, dass sich in
solchen Zeiten der Katastrophen und Krisen
der Faire Handel durch Zusammenhalt und
Solidarität bewähren kann. Dies zeigt sich
auch in dem engen Zusammenschluss der
nepalesischen Fairhandels-Organisationen
zu der Fair Trade Group Nepal. Ich habe
keinen Zweifel, dass sie zusammen die Stärke des Fairen Handels entfalten werden,
langfristigen Aufbau und Entwicklung zu
ermöglichen.“
„Was mich besonders berührt
hat, war, dass unser Partner KTS als eine der ersten
Maßnahmen die Grundschule
wieder instand gesetzt hat,
um den Kindern einen Ort
zu gewähren, an dem sie sich
angstfrei aufhalten und weiter
lernen können.“
Martin Moritz,
Geschäftsführer EL PUENTE
GmbH
5
WFTO
WFTO Garantie-System
2.500 EL PUENTE-Produkte bereits ausgezeichnet
„Mehr als 60% unserer Produkte tragen bereits das Label
der WFTO. Unsere Kunden
haben diese Umstellung uneingeschränkt begrüßt.“
Martin Moritz,
Geschäftsführer der
EL PUENTE GmbH
6
Im Jahr 2014 hat EL PUENTE das erste
WFTO-Label auf eine Packung mit dragierten Erdnüssen gedruckt. Bis jetzt sind
ganzen Organisation, die in ihren Grundsätmehr als 2.500 Produkte mit dem Label gezen dem Fairen Handel entspricht.
kennzeichnet. Und nach und nach werden
Und in den Weltläden wird das neue Kennauch die anderen EL PUENTE-Produkte
zeichen gut aufgenommen. „Unsere Kunden
das WFTO-Zeichen
reagieren alle sehr poDie zehn WFTO-Standards
erhalten.
sitiv. Das Label konnEigentlich hatte sich
te sich bereits gut eta1. Chancen für benachteiligte
EL PUENTE entschieblieren und genießt
Produzenten
den, nur mit seinem
eine hohe Akzep2. Transparenz und VerantwortNamen für den Fairen
tanz“, so Martin Mo lichkeit
Handel zu stehen. 40
ritz, Geschäftsführer
3. Faire Handelspraktiken
Jahre lang zierte kein
der EL PUENTE
4.
Zahlung
eines
fairen
Preises
Siegel oder Label die
GmbH. Dass das
Verpackungen unserer
WFTO-Label so gut
5. Keine ausbeuterische KinderProdukte. Nachdem
angenommen wird,
arbeit und Zwangsarbeit
wir das Garantie-Sysliegt auch an der
6. Diskriminierungsverbot und
tem der WFTO als
umfassenden Infor Vereinigungsfreiheit
Pilotprojekt im Jahr
mationsarbeit zu der
7. Bessere Arbeitsbedingungen
2013 erfolgreich absolneuen
Kennzeich8. Förderung der Fähigkeiten und
viert hatten, entschienung. „Doch hier
Weiterbildung
den wir uns, das Label
hatten wir anfänglich
9. Öffentlichkeitsarbeit
auf unsere Produkte
mit Schwierigkeiten
zu nehmen. Denn das
zu kämpfen“, berich10.Umweltschutz
Konzept der WFTO
tet Martin Moritz.
hat uns überzeugt. Es
Eine uneinheitliche
handelt sich hierbei nicht um ein ProduktSprachregelung sorgte anfangs für Verwirsiegel, sondern um eine Auszeichnung einer
rung. „Wir haben zunächst stets von einer
´Zertifizierung` gesprochen. Streng genommen darf man dies jedoch erst, wenn das
WFTO
ganze Garantie-System ebenfalls von außen
nach einem Iso-Standard zertifiziert wird.
Wir sind aber überzeugt von dem System
und eine Überprüfung von außen ist eine
reine Formsache.“
Bereits über 40 Organisationen weltweit
sind erfolgreich durch das Garantie-System
geprüft. Auch bei der diesjährigen WFTO
Konferenz in Mailand waren das Label und
sein Prüfverfahren Thema. Die Konferenz
war so gut besucht wie nie zuvor. Insgesamt
265 Teilnehmer aus allen Teilen der Erde kamen hier zusammen.
Dabei befinden sich das System und die
Standards in einem Prozess, in dem noch
an Feinheiten gefeilt wird. So engagiert sich
Martin Moritz in einer WFTO-Arbeitsgruppe „Fair Prices – Fair Wages“, die sich mit
den Anforderungen der Preisgestaltung beschäftigt: „Es geht darum, wie Außenstehende besser nachvollziehen können, dass im
Fairen Handel existenzsichernde Einkommen erzielt werden.“
Das Garantie-System der WFTO
Die World Fair Trade Organisation
(WFTO) hat nach langer Arbeit ein
eigenes Label und ein dazugehöriges
Prüfverfahren entwickelt, das sogenannte Garantie-System. Dieses muss
besondere Anforderungen erfüllen, da
es sowohl auf alle unterschiedlichen
WFTO-Mitgliedsorganisationen – von
der Produzentenkooperative, über den
Importeur bis hin zum Einzelhändler – als auch auf die vielfältigen Produktgruppen – von Lebensmittel bis
Kunsthandwerk – angewendet wird.
Grundsätzlich baut das Garantie-System auf verschiedenen Prüfungsverfahren auf. Die Organisationen müssen
eine ausführliche Selbsteinschätzung
erarbeiten und sich der Prüfung externer Auditoren stellen. Als Standard
gelten die zehn Prinzipien der WFTO.
Der zentrale Unterschied zu anderen
Siegeln oder Labeln ist, dass es sich
nicht um ein reines Produktsiegel, sondern um ein Organisationssiegel handelt.
7
EL PUENTE GmbH
EL PUENTE GmbH
Neue Lagerhalle – Fertigstellung 2016
Kyra Bornemann
Nachdem 2014 ein Mehrzweckgebäude mit
Kantine, Seminarräumen und Möglichkeiten für Abfüllung und Warenannahme fertiggestellt wurde, steht in diesem Jahr der
Bau einer weiteren Lagerhalle an. Im März
2016 soll diese dann fertiggestellt sein. Auf
1.600 Quadratmetern ist Raum für die Lagerung von Produkten, ein Büro für den
Verwalter des Wareneingangs und Räumlichkeiten für die Qualitätssicherung. „Ich
freue mich auf die neuen Räume, die viel
Platz für meine Arbeit bereitstellen“, so Dr.
Isolde Steinbrecher, Qualitätsmanagement
bei EL PUENTE.
Gewinnbeteiligung
Miriam Kramm
Michael Sommer
8
Weltläden entscheiden über Verwendung
Auch in diesem Jahr konnte EL PUENTE
ein positives Geschäftsergebnis erzielen. Da
wir grundsätzlich nicht gewinnorientiert
arbeiten, möchten wir den Weltläden, die
sich täglich für den Fairen Handel einsetzen, etwas zurückgeben. Insgesamt 75.199
€ wurden in diesem Jahr als Gutschrift an
477 Weltläden ausgezahlt, die ihre Umsätze
mit EL PUENTE-Produkten steigern konnten. Wir möchten mit dieser Auszahlung
die Weltläden in ihrer Arbeit unterstützen
und weiter voranbringen. Den Läden bleibt
selbst überlassen, wie sie das Geld einsetzen,
denn sie wissen am besten, wo der Bedarf
am größten ist.
Im Durchschnitt lag die Auszahlung bei 157
€. Die höchste Gutschrift betrug 4.003 €.
Von diesem Geld möchte der Weltladen das
Engagement seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter würdigen und mit einem Team-Essen
die Gemeinschaft stärken. Andere Weltläden
investieren das Geld zum Beispiel in neue
Computer, Einrichtungen oder eine Renovierung des Ladens.
Mitarbeiter
Herzlich Willkommen
Seit rund 15 Jahren gehört EL PUENTE
zu den wichtigsten Ausbildungsbetrieben
in der Region Hildesheim. Junge Menschen
können hier die Berufe Kauffrau/Kaufmann
im Groß- und Außenhandel sowie Fachkraft
für Lagerlogistik erlernen. Im Mai dieses
Jahres haben insgesamt vier Auszubildende
ihre Prüfung erfolgreich abgeschlossen. Zum
Beginn des neuen Ausbildungsjahres verstärken sechs neue Auszubildende das Team.
Wir freuen uns außerdem, drei neue Mitarbeiter begrüßen zu dürfen, die das Einkaufsund das Info-Team verstärken. Miriam
Kramm arbeitet im Bereich Einkauf, mit
ihrem Sprach- und BWL-Studium und Erfahrungen im Ausland passt die Stelle für sie.
EL PUENTE GmbH
Kyra Bornemann unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit von EL PUENTE. Sie studierte
Internationales Informationsmanagement.
Nach einem Praktikum bei einer Fair Trade
Organisation in Peru, war es ihr Wunsch, im
Fairen Handel zu arbeiten: „Dass EL PUENTE in der Nähe meines Heimatortes seinen Sitz hat und tatsächlich auch eine offene
Stelle da war, hat mich sehr gefreut.“
Und auch im Außendienst freuen wir uns
neben Thilo Rau, Martina Listl und Susanne
Haarländer über weitere Unterstützung von
Michael Sommer. Mit seiner langjährigen
Erfahrung im Weltladen-Bereich ist er ein
idealer Ansprechpartner für unsere Kunden.
Produktneuheiten
Von Lebensmitteln bis Kunsthandwerk
Ein Schal im modernen Beerenton oder ein
Türstopper im Eulendesign – das EL PUENTE-Sortiment wird stetig weiterentwickelt, um den Ansprüchen unserer Kunden
gerecht zu werden. Dabei sind Trendfarben
und aktuelle Designs stets im Blick unserer
Einkäufer. In diesem Jahr ergänzen zum Beispiel hochwertiger Silberschmuck aus Peru
oder dekorative Wandmasken aus Indonesien unser Sortiment.
Auch die Lebensmittelproduktpalette wird
ständig um neue Waren erweitert: von Kräuterbonbons über hochwertige Speiseöle bis
hin zu Pisco-Weinbrand oder dem außergewöhnlichen Cascara-Tee.
Ein ganz besonderes Produkt ergänzt zum
Jahresende das Sortiment von EL PUENTE. In einem umfangreichen Kochbuch mit
vielen attraktiven Fotos hat Helga Bruns Rezepte rund um die Kichererbse zusammengetragen. Die Autorin der Bücher Kochen
und Backen mit Quinoa hat alle Gerichte
selbst entwickelt und ist begeistert von der
unscheinbaren Hülsenfrucht: „Kichererbsen schmecken mild-nussig, so dass sie mit
vielen verschiedenen Aromen harmonisieren – von herzhaft bis süß.“ Doch nicht
nur der Geschmack überzeugt. Die kleinen
Hülsenfrüchte sind wahre Fitmacher. Mit
20% Eiweißgehalt besitzt die Kichererbse
einen hohen Anteil dieses Nährstoffes und
ist daher besonders in der vegetarischen und
veganen Küche eine beliebte Zutat. Neben
zahlreichen Rezepten finden sich im Kochbuch auch interessante Informationen rund
um die unscheinbare Hülsenfrucht und den
Fairhandelspartner Fair Trade Lebanon.
Kochen mit
Kichererbsen
9
EL PUENTE GmbH
Die Vorsitzende des EL PUENTE Vereins Rosita Jung-Concha und der Aufsichtsratsvorsitzende Richard Bruns präsentieren nach erfolgter Pflanzaktion des Apfelbaumes
das Symbol zur Erhaltung der Schöpfung in Anwesenheit von Stiftern und Vereinsmitgliedern.
10
Bildungsarbeit
Allianz der Schöpfung
Seminare bei EL PUENTE
Fortbildungen und Seminare gehören fest
zu den Veranstaltungen im Jahresverlauf von
EL PUENTE. Der Faire Handel legt Wert
auf eine umfassende Bildungsarbeit und so
veranstalten wir Seminare zu unterschiedlichen Themen, wie den verschiedenen Ansätzen im Fairen Handel, der Zukunft der
Weltläden oder Teespezialitäten. Als Referenten sind verschiedene Mitarbeiter von EL
PUENTE auch immer wieder auf Messen
oder Treffen regionaler Weltläden unterwegs, um so über die aktuellen Entwicklungen im Fairen Handel oder bestimmte Themen genauer zu informieren.
Ein Apfelbaum für EL PUENTE
Dass der Faire Handel und der Schutz der
Umwelt Hand in Hand gehen, zeigt sich
nicht nur anhand der vielen bio-zertifizierten Produkte, die EL PUENTE vertreibt.
Im März 2015 wurde von Mitgliedern des
EL PUENTE Vereins und der Stiftung ein
Apfelbaum auf dem Gelände des Unternehmens gepflanzt. Mit diesem symbolischen
Akt verpflichtet sich EL PUENTE, durch
einen bewussten Lebensstil zur Bewahrung
der Natur beizutragen. So senkt EL PUENTE bereits seit 2007 durch eine 70 kwp
Photovoltaikanlage die Emission von Treibhausgasen und reduziert seit 2014 durch das
Recycling von Kartonagen und die Wiederverwendung als Verpackungsmaterial sowie
durch eine Wasserrückgewinnungsanlage
drastisch den Rohstoffverbrauch. Die Pflanzung des Baumes war ein Teil der Aktion
„Allianz für die Schöpfung“ des Bistums
Hildesheim und der katholischen Kirche in
Bolivien.
EL PUENTE GmbH
EL PUENTE empfängt im Laufe des Jahres viele internationale Gäste, so wie diese
Gruppe aus der sogenannten MENA-Region, die eine Fairhandelsmesse besuchte und
auf ihrer Reise auch in Nordstemmen vorbeischaute.
Zu Besuch
Handelspartner in Nordstemmen
Um den persönlichen Kontakt zu unseren
Partnern zu pflegen und die Zusammenarbeit zu stärken, machen nicht nur wir uns
auf lange Reisen in ferne Länder. Die Vertreter unserer Partnerorganisationen kommen
auch zu uns nach Deutschland. Dieses Jahr
hatten wir unter anderem Gäste aus Kenia
bei uns in Nordstemmen zu Besuch.
Jim Kenyanya ist der Marketing-Manager
von SMOLART aus Kenia. Im Mai 2015
besuchte er uns bei EL PUENTE und berichtete über die Projekte der Organisation.
Mithilfe der Preisaufschläge, welche nur im
Fairen Handel gezahlt werden, konnte zuletzt der Bau eines ‚communication-self-centers‘ ermöglicht werden. Die Eröffnung war
im April 2015. Gegen eine geringe Gebühr
erhalten die Produzentenfamilien Zugang
zu Büchern, Internet und Kinderbetreuung.
Viele nutzen die Angebote des Centers regelmäßig, da die meisten keinen ausreichenden
Zugang zu Bildungsangeboten haben. Jim
ist überzeugt vom Fairen Handel: „Der Faire Handel hat die Lebensgrundlage unserer
Handwerksproduzenten deutlich verbessert.
Falls es doch einmal finanzielle Engpässe gibt, geben uns die Handelspartner die
Möglichkeit auf eine Vorauszahlung. Wir
schätzen auch die Offenheit, Transparenz sowie den Aspekt der Nachhaltigkeit und das
Interesse an unserer Region seitens unserer
Handelspartner.“
11
Jahresabschluss
Umsatz
10,000,000 €
9,560,000 €
9,285,000 €
8,650,000 €
2011 / 2012
2012 / 2013
2013 / 2014
2014 / 2015
Jahresabschluss bei EL PUENTE
Umsätze
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15, das
am 30. Juni endete, konnte EL PUENTE
einen Umsatz von rund 10 Millionen Euro
erwirtschaften. Damit erzielte das im niedersächsischen Nordstemmen ansässige Unternehmen eine Umsatzsteigerung von 3%.
In diesem Geschäftsjahr konnte EL PUENTE die stärksten Umsatzzuwächse mit einer
Steigerung von über 7% sowohl im Bereich
des Kunsthandwerks als auch mit dem Absatz von Kaffee verzeichnen. Das Weihnachtsgeschäft war erfolgreich, wohingegen
die Nachfrage nach den Produkten des Weltgebetstagssortiments Bahamas erwartungsgemäß verhalten verlief.
„Der Faire Handel rückt immer stärker in
das Bewusstsein der Verbraucher und darüber freuen wir uns. Von dem Verkauf der fair
gehandelten Produkte profitieren über 140
Handelspartner in Afrika, Asien und Lateinamerika“, so Stefan Bockemühl, Geschäftsführer der EL PUENTE GmbH.
75%
des Umsatzes
macht EL PUENTE mit Weltläden,
die damit nach wie vor die
wichtigste Kundengruppe bilden.
33%
35%
des Umsatzes
erzielt EL PUENTE mit Kaffee,
mit Lebensmitteln,
12
32%
mit Handwerk
Jahresabschluss
Die Umsätze von EL PUENTE wachsen stetig. Als nicht gewinnorientiertes Unternehmen ist das Ziel für 2015/2016, den Umsatz zu halten.
„Unser Kunsthandwerksbereich hält erfolgreich ein
Drittel unseres Gesamtumsatzes. Wir freuen uns, dass
wir damit zu den wichtigsten
Anbietern von fair gehandeltem Handwerk in Europa
gehören.“
Stefan Bockemühl,
Geschäftsführer der
EL PUENTE GmbH
Die Produktgruppen lassen sich in Lebensmittel, Kaffee und Handwerk unterteilen,
wovon alle drei Bereiche etwa ein Drittel des Umsatzes ausmachen. Die in Klammern
angegebenen Zahlen zeigen die prozentuale Verteilung aus dem Vorjahr.
13
Jahresabschluss
Nach wie vor sind Weltläden die wichtigste Kundengruppe der EL PUENTE GmbH.
Die in Klammern angegebenen Ziffern zeigen die prozentuale Verteilung aus dem Vorjahr.
Warengruppen
Das EL PUENTE-Sortiment besteht aus
5.000 verschiedenen Produkten, die sich
in die Bereiche Lebensmittel, Kaffee und
Kunsthandwerk unterteilen lassen. Nach
wie vor macht der Bereich Kaffee etwa ein
Drittel des Jahresumsatzes aus. Die verbleibenden Drittel teilen sich jeweils zu fast
gleichbleibenden Teilen unter dem Kunsthandwerk und den Lebensmitteln auf.
„Kaffee ist das klassische Produkt des Fairen
Handels und für uns nach wie vor eines der
wichtigsten. Für die herausragende Qualität mit den Prädikaten bio und fair sind die
Menschen im Weltladen auch bereit, die
Preisschwankungen zu akzeptieren“, so Stefan Bockemühl. In diesem Jahr mussten die
Preise zum Teil erhöht werden. Dies ist auf
verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel den
schwachen Euro und den Kaffeepilz Roya
zurückzuführen.
Vertriebsbereiche
Der größte Vertriebsbereich für EL PUENTE sind nach wie vor die Weltläden und
Aktionsgruppen in ganz Deutschland und
in den europäischen Nachbarländern. Sie
beziehen rund 75 % der jährlich verkauften
Produkte. Dabei nutzen immer mehr Kunden den Online-Shop. Mehr als 75 % geben
ihre Bestellungen über das Internet-Angebot
auf. Die anderen Umsatzanteile werden von
Kundengruppen wie End- und Großverbrauchern getragen.
Vermögen
Das derzeitige Vermögen von EL PUENTE
beläuft sich auf 8.084.000 Euro. EL PUENTE konnte in vielen Jahren Rücklagen schaffen, um ein unabhängiges Wirtschaften von
den Banken zu ermöglichen.
Danksagung
„Wir möchten uns bei all unseren Kunden,
Unterstützern, Gesellschaftern, Spendern
und Mitarbeitern herzlich bedanken. Ohne
den unermüdlichen Einsatz aller für den Fairen Handel wäre so ein positives Geschäftsergebnis nicht möglich“, so Stefan Bockemühl.
14
Jahresabschluss
„In diesem Jahr haben wir für
den EL PUENTE Entwicklungsfonds 50.000 Euro zur
Verfügung gestellt, um mit
dieser Spende auch unsere
Partner zu unterstützen, die
von den Folgen des verheerenden Erdbebens in Nepal
betroffen sind.“
Martin Moritz,
Geschäftsführer der
EL PUENTE GmbH
15
Entwicklungsfonds
EL PUENTE Entwicklungsfonds
Langfristige Zusammenarbeit, Mehrpreiszahlungen und zinsfreie Vorfinanzierung
sind die Grundpfeiler, auf denen die Partnerschaft zwischen EL PUENTE und über
140 Handelspartnern weltweit aufgebaut ist.
Viel kann auf diesem Weg erreicht werden
und dennoch gibt es bei unseren Partnern
Projekte, die nicht mit den Einnahmen aus
dem Fairen Handel allein finanziert werden
können. Um solche besonderen Maßnahmen bei unseren Handelspartnern zu unterstützen, wurde der EL PUENTE Entwicklungsfonds gegründet.
Projekt 2.21
Partnerschaft auf Augenhöhe –
Handelspartner treffen sich in Nicaragua
Direkt und auf Augenhöhe – so möchte der
Faire Handel seinen Partnern begegnen.
Diese Idee auch mit Leben zu füllen ist die
tägliche Aufgabe der Organisationen. Ein
Treffen von Mitka-Mitgliedern mit Vertretern von Kaffee-Kooperativen, das im
Sommer 2015 in Nicaragua stattfand, zeigt:
Durch gemeinsame Arbeit kann die Idee erfolgreich umgesetzt werden.
16
Für drei Tage kamen die Handelspartner
zusammen, um eine Vielfalt an Themen
zu besprechen. Mit den Mitka-Vertretern
und damit den Einkäufern auf der einen
Seite und den Kaffeeproduzenten auf der
anderen Seite wurde sich in verschiedenen
Workshops ausgetauscht. Besonders der
Klimawandel und die Preisgestaltung la-
gen den Kaffeeproduzenten am Herzen.
Die Vertreter verschiedener Kooperativen kamen aus Mexiko, Honduras und El
Salvador nach Nicaragua gereist. Für EL
PUENTE war der Geschäftsführer Stefan
Bockemühl anwesend.
Klimawandel
Die Sorge um die steigende Umweltbelastung und damit die Existenz als Kaffeebauern treibt die Kooperativenmitglieder
in Mittelamerika um, sodass dieses Thema auch mit den Handelspartnern aus
Deutschland besprochen wurde. „Wir in
Mexiko machen uns große Sorgen um den
Klimawandel. Es ist ein Problem, das uns
alle angeht“, sagt Atenojenes Pedro Francisco von der Kooperative Yeni Navan. Auch
die anderen Teilnehmer spüren die Auswirkungen. Der Klimawandel leistet zum
Beispiel dem Kaffeepilz Roya Vorschub,
der zum Teil bis zu 80% der Ernte zerstört. Auch vor diesem Hintergrund wird
noch einmal allen Beteiligten deutlich, wie
wichtig der ökologische Anbau ist, der von
allen Mitka-Kooperativen gefördert wird:
„Schon die Kleinsten in der Familie wissen, dass der Bio-Anbau gut für uns ist. Es
gilt, Mutter Erde zu schützen, die Wälder,
die Bäume und alles, was zur Natur gehört.
Als Kleinproduzenten ist unsere Hauptauf-
Entwicklungsfonds
Die Mitka
Mitka steht für Mittelamerikanische
Kaffee Im- und Export GmbH. Die Mitka importiert fair gehandelten Kaffee
aus El Salvador, Guatemala, Honduras,
Mexiko und Nicaragua. Unterstützt
wird die Organisation von verschiedenen
Gesellschaftern, unter ihnen EL PUENTE und dwp. Als Einkaufsgemeinschaft
ermöglicht die Mitka auch kleineren
Gruppen direkten Kaffeeimport. Durch
die Mitka wird auch die Konkurrenzsituation eingeschränkt, da alle Partner
Rohkaffee von denselben Kaffee-Kooperativen beziehen und damit die gleichen
Preise zahlen, die gleichen Projekte unterstützen und dieselbe hervorragende
Kaffeequalität erhalten.
gabe, die Erde biologisch zu bearbeiten, sie
nicht zu schädigen und keine chemischen
Produkte anzuwenden“, findet Atenojenes
Pedro Francisco. Damit haben die Produzenten auch einen weiteren Vorteil. Ihr biologisch produzierter Kaffee ist von höchster
Qualität und bringt den Bauern damit auch
mehr ein.
Welcher Preis ist fair?
Die Preisgestaltung ist im Fairen Handel
ein vieldiskutiertes Thema und bekam
auch beim Treffen der Handelspartner in
Nicaragua ihren Raum. Als Geschäftsführer von EL PUENTE verfolgt Stefan
Bockemühl einen klaren Kurs: „Wir haben
den Anspruch, einen Preis an die Bauern
zu zahlen, der nicht nur die Kosten deckt,
sondern den Bauern ein auskömmliches
Leben, Bildung sowie soziale und Gesundheitsvorsorge sichert.“ Und auch hier
muss immer wieder überprüft werden,
inwieweit sich die Bedingungen ändern.
Beim Kaffee ist die Preisgestaltung von vielerlei Faktoren abhängig. In erster Linie ist
der Preis an der Börse bestimmend. Um die
starken Schwankungen abzufedern, verfolgt
Mitka die Praxis, einen Durchschnittspreis
zu ermitteln. Dieser wird während eines
Zeitraums von vier bis sechs Monaten festgelegt. Bei der Konferenz wurde beiderseitig entschieden, diese Praxis beizubehalten.
Zusätzlich werden Kooperativenprämien,
Zuschläge für soziale Projekte, Bio-Anbau
und besondere Qualität gezahlt. Erhöht
wurde der Mindestpreis, der gezahlt wird,
wenn der Kaffeeweltmarktpreis unter einen festgelegten Wert fällt, um damit den
Bauern ein auskömmliches Einkommen
garantieren zu können. Die Kooperativenmitglieder sind froh über den Diskurs mit
der Mitka – im konventionellen Handel
würden sie nie gefragt, ob sie den Preis als
gerecht empfänden.
Vorauszahlungen
Dass aber längst nicht nur der Preis den
Fairen Handel zu einem alternativen Modell macht, zeigt auch die Praxis der Vorfinanzierung. Bei dem Treffen haben die
Kooperativen-Vertreter erneut bestätigt, wie
wichtig diese Unterstützung für sie ist: „Oft
haben die Produzenten nicht genug finanzielle Mittel. Wenn die Kooperative in einem
Moment über keinerlei Geldmittel verfügt,
verkaufen die Bauern aus einer Notlage heraus ihren Kaffee an Mittelsmänner. Diese
zahlen zwar sofort, aber der Produzent steht
allein da. Es ist also sehr wichtig, Vorfinanzierungen von Seiten der Kunden zu
haben“, erklärt Atenojenes Pedro Francisco
aus Mexiko.
Zuschuss 3.250 Euro
März 2015
„Wir haben uns vorgenommen, noch ökologischer
anzubauen. Wir wollen uns
weiterentwickeln und den
Produzenten neue Ideen
unterbreiten, um die BioProduktion weiter zu fördern.“
Digno Antonio Pérez Gómez
von der Kaffeekooperative
Paluch´en
17
Entwicklungsfonds
Der Entwicklungsfonds unterstützte die Fairhandels-Organisation
Golden Palm Crafts aus Sri Lanka finanziell bei der Durchführung
eines WFTO-Audits.
Projekt 1.18 Nepal
Wiederaufbau nach Erdbeben in Nepal
Im April und Mai haben schwere Erdbeben
in Nepal enorme Schäden angerichtet und
viele Menschenleben gekostet. Zahlreiche
Personen wurden verletzt, viele Häuser und
Produktionsanlagen zerstört. Von unseren
Partnern sind ACP, KTS, Purna Kalash Traders, Sana Hastakala und auch die Kanchanjunga Tee-Kooperative betroffen. Mit den
Spenden, die uns von vielen unserer Kunden
erreichten, möchten wir den Wiederaufbau
unterstützen. Ausführliche Informationen
auf S. 4+5
Spende 27.588 Euro
Mai bis August
Projekt 1.15b Panama, Ascon
Bekämpfung des Kaffeeschimmelpilzes Roya – Folgeprojekt
Bei einem schweren Feuer
sind Werkstätten und ein
Präsentationsraum von Bombolulu zerstört worden.
18
Der Schimmelpilz Roya ist zu einem großen
Problem für die Kaffeebauern in Lateinamerika geworden. Manche Kooperativen
hatten durch den Befall bereits komplette
Ernteausfälle. Um dem Pilz vorzubeugen, ist
es wichtig, alte gegen neue Kaffeepflanzen
auszutauschen. Um unserem Partner Ascon
bei der Aufforstung der Kaffeefelder zu unterstützen, ließen wir ihm bereits im Vorjahr
Unterstützung vom Entwicklungsfonds zukommen.
Zuschuss 5.123 Euro
April 2015
1.17. Kenia, Bombolulu
Wiederaufbau nach Feuer
In den Werkstatt-Gebäuden der Kunsthandwerker-Organisation von Bombolulu
in Kenia ist ein Feuer ausgebrochen und hat
das gesamte Gebäude zerstört. Neben den
Werkstätten ist auch ein Präsentationsraum
betroffen. Glücklicherweise wurde niemand
bei dem Brand verletzt. Mit 3.000 Euro unterstützt der EL PUENTE Entwicklungsfonds den Wiederaufbau.
Zuschuss 3.000 Euro
April 2015
1.19 Chile, Maule Gourmet
Projekt-Shop
In Chile ist der Faire Handel kaum bekannt.
Die Organisation Maule Gourmet exportiert ihre hochwertigen, fair gehandelten
Produkte wie den Wein von Viña Chequen
ausschließlich ins Ausland. Um auch die chilenische Bevölkerung für den Fairen Handel
zu sensibilisieren und auch hier einen Absatzmarkt zu schaffen, eröffnet Maule Gourmet nun einen eigenen Laden in Chile. Hier
sollen nicht nur die Produkte verkauft werden, sondern auch Bildungsarbeit betrieben
werden.
Zuschuss 8.859 Euro
Juni 2015
1.20 Philippinen, Saffy
Wiederaufbau nach Taifun
Der Taifun Lando richtete auf den Philippinen einen schweren Schaden an, mit zahlreichen Verletzten und Todesopfern. Mit
Entwicklungsfonds
der finanziellen Unterstützung des EL PUENTE Entwicklungsfonds konnte ein Teil
der Betroffenen mit Nahrung versorgt und
Toiletten für 230 Familien in den zerstörten
Gebieten gebaut werden.
Zuschuss 930 Euro
November 2015
2.2 Internationale Colour Charts für
Modedesign der Partner aus der Textilbranche
Taschen, Schals und Schmuck sind Modeprodukte, die aktuellen Trends unterliegen.
Um auf dem europäischen Markt gegenüber
kommerziellen Exporteuren bestehen zu
können, ist es auch für die Produzenten in
Übersee wichtig, die aktuelle Mode zu kennen. Professionelle Modecharts zeigen die
Trendfarben und Modelle für die nächste
Saison und wurden vom EL PUENTE Entwicklungsfonds verauslagt.
Zuschuss 2.975 Euro
Januar 2015
2.20 Sri Lanka, Golden Palm Crafts
WFTO Audit
Immer mehr Mitgliedsorganisationen der
WFTO durchlaufen das Garantie-System.
Auch wenn die Kosten hier so gering wie
möglich gehalten werden, ist doch ein finanzieller Aufwand nötig. Mit einem Zuschuss
von 1.000 Euro unterstützt der EL PUENTE Entwicklungsfonds den Partner Golden
Palm Crafts aus Sri Lanka bei der Durchführung des Audits.
Zuschuss 1.000 Euro
März 2015
2.22 Kenia, Monda
Handwerks- und Designentwicklung
len die Produzenten in der Technik der Glasrecycling und des Herstellens von Schmuck
geschult werden. Dabei werden nicht nur
die Handwerkstechniken vermittelt, sondern auch Wissen im Bereich Design weitergegeben.
Zuschuss 4.500 Euro
April 2015
2.23 Palästina, PARC
Messeteilnahme
Die Organisation PARC aus Palästina vertreibt verschiedene hochwertige Lebensmittel, wie Olivenöl, Couscous oder Datteln.
Der deutsche Markt ist für sie dabei von
immer größerer Bedeutung. Um auch hier
bekannter zu werden, nahmen Vertreter von
PARC an der Messe „Fair Trade & Friends“
in Dortmund teil, gefördert vom EL PUENTE Entwicklungsfonds mit 700 €.
Zuschuss 700 Euro
August 2015
Projekt 2.24
Papua Neuguinea, Unen Choit
Krankenstation
Mit einem Zuschuss des Entwicklungsfonds
baut die Kaffeekooperative Unen Choit
eine Krankenstation. Sechs Dörfer aus der
Gegend und damit rund 2.600 Menschen
werden von dem Neubau und der damit
gesicherten medizinischen Versorgung profitieren.
Zuschuss 6.687 Euro
August 2015
Die kenianische Organisation Monda bietet
mit der finanziellen Unterstützung des EL
PUENTE Entwicklungsfonds Workshops
zu verschiedenen Themen an. Vor allem sol-
19
Faire Woche
Moon Sharma
auf Rundreise durch Deutschland
„In meinem Land leben 1,2
Milliarden Menschen, Millionen von ihnen in Armut. Wir
bei Tara Projects in Indien versuchen, Menschen, denen es
schlecht geht, zu helfen.“
Moon Sharma,
Geschäftsführerin
bei Tara Projects
20
„Fairer Handel schafft Transparenz“ war
das Motto der diesjährigen Fairen Woche.
Konventionelle Unternehmen machen ihre
Moon Sharma hält einen Schlüsselanhänger
Lieferketten nur sehr selten transparent.
in die Höhe – rund und mit silbrig-glänzenAusbeutung und Menschenrechtsverletzunden Verzierungen. „Dieser Anhänger wurde
gen sind an der Tavon Kunsthandwergesordnung. Und die
kern in Indien gefertigt
Die
Faire
Woche
Unternehmen könund über Tara Projects
Jedes Jahr findet im September die Faire
nen dafür nicht haftim Fairen Handel verWoche statt. In dieser Zeit machen über
kauft“, erklärt Moon
bar gemacht werden.
2.000 Aktionen bundesweit auf den Faibei ihrem Vortrag. An
Im Fairen Handel
ren
Handel
aufmerksam.
Ob
in
Weltlädiesem Beispiel zeigt
ist Transparenz eines
den, Schulen oder Supermärkten – zahldie Geschäftsführerin
der Grundprinzipien.
reiche Engagierte richten Veranstaltungen
des indischen FairhanMoon Sharma von
aus, die viel Aufmerksamkeit erregen.
dels-Unternehmens,
der Fairhandels-OrEL
PUENTE
lädt
in
jedem
Jahr
einen
wie und unter welganisation Tara ProProduzentenvertreter ein, der auf Vorchen Bedingungen die
jects aus Indien zeigte
tragsreise durch die Republik geht und
auf ihrer Vortragsreise
Kunsthandwerker in
in diesem Rahmen Schulen und Weltlädurch die Republik,
Indien arbeiten. Die
den
besucht.
2015
war
unser
Gast
Moon
wie der Faire Handel
einzelnen Stücke werSharma von der Organisation Tara Provor Ort arbeitet und
den in zeitaufwändiger
jects aus Indien.
wie die Produzenten
Handarbeit gefertigt.
davon
profitieren.
Es gibt kaum MaschiIhre Reise führte sie
nen, die den Mendurch ganz Deutschland – von Rostock über
schen die Arbeit erleichtern. Doch durch
Kassel bis nach Karlsruhe.
den Fairen Handel profitieren die Produzenten. Sie erhalten eine angemessene Bezahlung. Außerdem fördert Tara die Handwerker zum Beispiel durch Schulungen und
Vorfinanzierungen.
Faire Woche
Tara Projects arbeitet mit Kunsthandwerkern in vielen Teilen Indiens zusammen. Die
Produzentengruppen stellen neben Schlüsselanhängern auch Wohnaccessoires und
Schmuck her. Neben der direkten Unterstützung für die Kunsthandwerker ruft Tara
auch soziale Projekte ins Leben. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit in Indien.
Obwohl diese auch hier gesetzlich verboten ist, stellt sie doch die traurige Realität dar. Durch die finanzielle Not sind viele Familien auf jedes
noch so kleine Einkommen angewiesen,
sodass selbst die Kinder vielerorts täglich
arbeiten gehen müssen. Auch in der Stadt
Firozabad ist Kinderarbeit ein weit verbreitetes Problem. Besonders Mädchen brechen
die Schule häufig vorzeitig ab. Die Gründe
hierfür sind unterschiedlich. Manche werden sehr früh verheiratet, andere werden diskriminiert oder aus finanzieller Not von der
Schule genommen. Tara Projects betreibt
in Firozabad seit 2006 ein kostenfreies
Lernzentrum. Mit einem umfassenden Programm sollen Mädchen zum Verbleib in der
Schule bewegt werden. Kinder von der 1.
bis zur 5. Klasse werden im Lernzentrum
unterrichtet. Danach werden sie dabei unterstützt, auch weiterführende Schulen zu
besuchen. Moon Sharma sieht dieses Projekt
als zukunftsweisend: „Viele Kinder, die eine
Schule besucht haben, konnten eine gute
Bildung erlangen und arbeiten heute in besseren Jobs. Ich wünsche mir, dass noch viel
mehr Kinder diesem Beispiel folgen können
und damit den Armutskreislauf durchbrechen.“
Moon Sharma besuchte auf
ihrer Reise anlässlich der
Fairen Woche viele Weltläden
in ganz Deutschland. Begleitet wurde sie dabei von Felix
Gies, einem freien Mitarbeiter
von EL PUENTE.
21
PPA
EL PUENTE Projektpartnerausschuss
Der Projektpartnerausschuss (PPA) ist ein
von der EL PUENTE GmbH unabhängiges Gremium, das die Arbeit der GmbH
kontrolliert. Dabei steht vor allem die Zusammenarbeit mit den neuen und bestehenden Projektpartnern EL PUENTEs im
Mittelpunkt. Neue Projektpartner, deren
Produkte in das Sortiment der FairhandelsOrganisation aufgenommen werden sollen,
müssen im PPA genehmigt werden. Oft
wird in angeregten Diskussionen über die
Zusammenarbeit beraten und es sind viele
Detailfragen zu klären bis eine Zustimmung
erfolgt. In manchen Fällen entscheidet sich
der PPA gegen eine Zusammenarbeit mit
einem Partner und dies aus wohlüberlegten
Gründen. Im Jahr 2015 wurde zum Beispiel
die weitere Zusammenarbeit mit dem bahamischen Partner My Bahamas Sponge abgelehnt. Die Naturschwämme werden von einer Einzelperson aufbereitet und vertrieben.
Die Zusammenarbeit mit EL PUENTE
entstand anlässlich des Weltgebetstags 2015.
Die Mehrheit der Anwesenden kam nach
eingehender Diskussion zu dem Schluss,
dass beim Handel mit einer Einzelperson
die entwicklungspolitische Relevanz für einen weiteren Ausbau der Kooperation fehle.
Daher wurde die Fortführung der Handelspartnerschaft mit My Bahamas Sponge nicht
bestätigt.
22
Darüber hinaus wurden 2015 folgende Partner besprochen:
Agroproduct, Kosovo
getrocknete Früchte, Kräuter (bestätigt)
Geolicrafts, Ghana
Kunsthandwerk (bestätigt)
Idexport, Chile
Rosinen, Olivenöl (bestätigt)
Miguel Torres, Chile
Pisco (bestätigt)
My Bahamas Sponge, Bahamas
Schwämme (abgelehnt) Profil Mitra Abadi, Indonesien
Chips, Zucker, Nüsse (bestätigt)
Tanjung Mulia Agronusa, Indonesien
Tee (bestätigt)
Usha Exim, Indien
Kunsthandwerk (bestätigt)
Unen Choit, Papua-Neuguinea
Kaffee (bestätigt)
VinaChequen, Chile
Wein (bestätigt)
Wisnu, Niederlande/Indonesien
Kunsthandwerk (bestätigt)
PPA
Mitmachen
Der PPA ist wichtig für EL PUENTE,
denn er gewährleistet eine unabhängige
Prüfung und eine kritische Reflexion der
Handelspartnerschaften. Der PPA ist offen
für neue ehrenamtliche Mitglieder, die Interesse haben, regelmäßig in diesem Gremium mitzuarbeiten.
nen auch an die anderen Mitarbeiter und
an interessierte Kunden weiterzugeben.
Besonders wichtig ist mir die Auseinandersetzung mit den Kriterien des Fairen Handels und die Übertragbarkeit auf die sehr
unterschiedlichen Partnerorganisationen.“
Warum mitmachen?
Der PPA tagt etwa vier Mal jährlich in
Nordstemmen. Die Termine werden langfristig im Voraus geplant. 2016 finden die
Sitzungen am 03.02., 27.05., 24.08. und
23.11. statt. Etwa drei Wochen vor den
Terminen erhalten die Mitglieder umfangreiche Unterlagen zur Vorbereitung. In der
Sitzung werden die Projektpartner ausführlich besprochen. Wenn möglich, ergänzen
aktuelle Reiseberichte der Mitarbeiter der
EL PUENTE GmbH die Sitzungsunterlagen. Das Gremium hat eine sehr wichtige,
beratende Funktion für die Arbeit der EL
PUENTE GmbH. Die Fahrtkosten werden den Mitgliedern erstattet.
Die Mitglieder des PPA können die Arbeit
der GmbH aktiv mitbestimmen und erhalten interessante Einblicke in die tägliche
Arbeit von EL PUENTE. PPA-Mitglied
Martin Lessing sieht viele Vorteile in seinem ehrenamtlichen Engagement: „Dank
der Informationen aus dem PPA kann ich
meine Kunden im Weltladen noch besser
beraten. Ich bekomme Informationen aus
erster Hand von der EL PUENTE-Geschäftsführung und dem Einkaufs-Team,
das die Partnerprojekte in der ganzen Welt
besucht. Die Vorbereitung der Sitzungen
ist gut überschaubar.“
PPA-Mitglied Rita Otte meint: „Ich empfinde die Arbeit in diesem Gremium als
eine Möglichkeit, besser über die Partner
informiert zu sein und diese Informatio-
Wie geht´s?
Kontakt: Georg Poddig,
[email protected]
Kuba
Der Weltgebetstag 2016 rückt das Land
Kuba in den Mittelpunkt. Zu diesem Anlass
stellt EL PUENTE wieder ein Aktionssortiment zusammen. Dies war der Anlass in drei
PPA-Sitzungen die Weiterentwicklung der
Handelspartnerschaften mit kubanischen
Partnern intensiv zu besprechen. Am Ende
der Beratungen wurde der Beschluss, der die
Zusammenarbeit mit kubanischen Partnern
regelt, folgendermaßen aktualisiert:
„Der PPA plädiert für eine zeitlich befristete
Fortsetzung der Handelskontakte mit Kuba.
Wenigstens einmal jährlich wird der PPA
über wichtige Entwicklungen in und zu
Kuba informiert. Die EL PUENTE GmbH
nutzt die politischen Veränderungen, um
direkte Produzentenkontakte zu beginnen.
Die bisherigen Handelskontakte über die
staatlichen Stellen hängen in Zukunft davon ab, wie es Kuba nach Einschätzung des
PPA gelingt, die bisherigen sozialen Kriterien (Einsatz für wirtschaftlich benachteiligte
Produzentengruppen, Zahlung fairer Preise, Ausschluss ausbeuterischer Kinderarbeit
und Zwangsarbeit, keine Diskriminierung,
Weiterbildung, soziale Projekte und die allgemeine Gesundheitssituation) weiter zu
entwickeln und die Einhaltung der Kriterien
am Beispiel nachvollziehbar und transparent
zu machen.“
23
PaCo
PaCo
Das Projektpartner-Komitee (PaCo) bildet
eine der fünf Gesellschaftergruppen von
EL PUENTE. Die Mitglieder kommen aus
che organisiert und begleitet hat. Auf diese
Afrika, Asien und Lateinamerika. Klar, dass
Weise bekommen Weltläden und Schulen
eine adäquate Vertretung in Deutschland
die Möglichkeit, Informationen über die jenötig ist, um die Belange und Ideen der
weiligen Produzenten und ihr Land aus ersMitglieder weiterzutragen und umzusetzen.
ter Hand zu erhalten und in den Dialog zu
Seit 2001 war Walter König PaCo-Vertreter
treten. Zudem hat er Weltladenmitarbeitern
in Deutschland und
Reisen zu den Produdafür zuständig, die
Herzlichen Dank, Walter König
zenten
ermöglicht,
Beschlüsse der VerIm Namen des gesamten EL PUENTEum auch in dieser
sammlungen der PaTeams, der Produzenten und all der EnRichtung Austausch
Co-Mitglieder zu reagagierten im Fairen Handel möchten wir
und Verständnis zu
lisieren. Sein Interesse
Walter König herzlich danken, für all die
fördern.
und Engagement für
vielen Jahre des ehrenamtlichen EngaZu Beginn seiner
die Produzenten entgements für PaCo. Vielen Dank für den
Tätigkeit als PaCowickelte sich schon
unermüdlichen Einsatz, die vielen klugen
Vertreter war Walter
zuvor: „Anfang der
Ideen und die wertvolle Unterstützung!
König viel auf Rei90er-Jahre
wurden
Und gleichzeitig ein herzliches Willkomsen, um die Partner
die Produzenteninmen an Michal Röhm!
und die Situation vor
formationen zu den
Ort kennenzulernen.
fair gehandelten ProIn diesem Rahmen
dukten immer weniger. Als ich 1999 dem
besuchte er auch Kenia, wo eine PartnerorPaCo beitrat und zwei Jahre später zum
ganisation an ihre gefertigten Taschen einen
Vertreter gewählt wurde, war mein Ziel imkleinen Anhänger mit Informationen zu den
mer, die Produzenten wieder in den Fokus
Kunsthandwerkern hängte. So entstand die
zu rücken.“ Erreicht hat Walter König dieses
Idee, alle Handwerksprodukte von EL PUunter anderem, indem er Vortragsrundreisen
ENTE mit solch einem Anhänger zu vervon Produzenten während der Fairen Wosehen. Die sogenannten Hangtags geben
bis heute all den Handwerksprodukten ein
Gesicht.
24
PaCo
Walter König besuchte neben vielen anderen Produzenten auch unseren Partner
Smolart in Kenia und bekam im Steinbruch einen Eindruck von der täglichen
Arbeit der Produzenten.
Nach 15 Jahren des Engagements für den PaCo-Verein gibt Walter König nun sein Amt
ab. Als neu gewählter Vertreter übernimmt
Michael Röhm die Aufgaben. Der 56-Jährige ist seit seiner Jugend mit den Ländern
des Südens, den Menschen dort und dem
Fairen Handel verbunden. Anfang der 80er
Jahre war er zweimal als Entwicklungshelfer
in Kenia tätig, einmal für den Deutschen
Entwicklungsdienst und einmal für die
Deutsche Welthungerhilfe. Im Anschluss
daran folgten mehrere Jahre ehrenamtliches
Engagement in der entwicklungspolitischen
Bildungsarbeit. Von 1993 bis 2010 war Michael Röhm Bildungsreferent im Weltladen
Würzburg. Seit Dezember 2010 arbeitet er
als Referent für Ehrenamt und Bildung bei
der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe in Würzburg. Der neu gewählte
PaCo-Vertreter ist erwartungsvoll: „Ich finde die vor mir liegende Aufgabe spannend,
freue mich auf viele Begegnungen und hoffe
für alle Herausforderungen, die mit dieser
Aufgabe verbunden sind, die richtigen Ideen
zu haben und entsprechende Impulse setzen
zu können.“
Partner Comitee e.V. (PaCo) ist
eine Vereinigung von Produzentenorganisationen aus Afrika, Asien und Lateinamerika, die Handelspartner von EL
PUENTE sind. PaCo wurde 1997 gegründet und ist seither Gesellschafter von
EL PUENTE, wodurch die demokratische Partizipation der Produzentenorganisationen bei der unternehmerischen
Ausrichtung gewährleistet wird. Damit
ist es EL PUENTE gelungen, dass Produzentenorganisationen gleichberechtigt
Sitz und Stimme im Aufsichtsgremium
einer europäischen Fairhandels-Organisation erhalten haben. Die Ziele von
PaCo sind es, das Bewusstsein für Gerechtigkeit und partnerschaftlichen Austausch in den Industrieländern zu stärken, die Zusammenarbeit zwischen den
Produzentenorganisationen des globalen
Südens zu verbessern sowie die Partnerschaft mit den Handelspartnern aus dem
Norden durch eine direkte Partizipation
zu festigen.
„Ich möchte mich bedanken,
sowohl bei den Mitgliedern,
die mich einstimmig wählten,
wie auch bei Walter König,
der mich für diese Aufgabe
angefragt und dann auch dem
Verein vorgeschlagen hat.“
Michael Röhm,
PaCo-Vertreter
25
EL PUENTE
Verein/Weltladen
EL PUENTE Verein/Weltladen
Im Zentrum der Stadt Hildesheim, in einer
verkehrsberuhigten Straße, hat der Weltladen EL PUENTE seinen Sitz. Vor drei JahLadenteam nicht genug. „Für uns spielt
ren ist der Laden hierher umgezogen und
die Bildungsarbeit und der Austausch eine
konnte seine Umsätze dadurch beinahe verzentrale Rolle“, so die gebürtige Chilenin.
doppeln. Die Lage ist gut, die AusstellungsUnd dies betreibt der Weltladen auch erfolgfläche groß und hell und das Schaufenster
reich. So waren in diesem Jahr verschiedene
bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten. Dies
Weltladenteams aus ganz Deutschland zu
nutzt das Team mit viel liebevoller Hingabe.
Besuch. Aus BernUlrike Bytof gestaltet
Wir verabschieden uns
berg, Kaiserslautern,
das Schaufenster thevon Paul König
Frankenthal, Berlinmatisch nach JahresDer bekannte Hildesheimer Künstler
Köpenick sowie aus
zeiten und aktuellen
Professor
Paul
König
ist
im
November
Thüringen und SachAnlässen. So schmüverstorben. Ihm verdankt EL PUENTE
sen-Anhalt
kamen
cken zu Halloween
sein Logo mit dem Doppelpfeil, das die
die Teams, um den
kleine Monster und
Partnerschaft zwischen
EL PUENTE Lagruselige Kürbisse die
Süd
und
Nord
dokuden kennenzulernen.
Fläche oder im Sommentiert. Paul König
Dieser
Austausch
mer sind Grill- und
hat es 1972 bei der
zwischen den engaGartenprodukte einlaVereinsgründung
EL
gierten Ehren- und
dend dekoriert.
PUENTE
kostenlos
zur
Hauptamtlichen ist
Dass sie den Umzug
Verfügung gestellt. Über seinen Tod hinfür alle Seiten sehr
gemeistert und damit
aus erinnert unser Logo an sein Wirken.
wichtig – hier werden
dem Weltladen viele
Danke, Paul König!
Probleme, Ideen und
neue Kunden beschert
Tipps
besprochen
haben, freut das Team
und diskutiert. Danerund um Rosita Jungben empfängt der Weltladen auch SchülerConcha. Sie würden jedem anderen Laden
gruppen aus der Region, wie beispielsweise
dazu raten, das Risiko und die Strapazen auf
die Schüler der Carl-Friedrich-Gauß-Schule
sich zu nehmen, denn es lohnt sich. Doch
aus Hemmingen. Für die Kinder und Juallein der Verkauf von fair gehandelten Progendlichen wird der Faire Handel auf diedukten ist Rosita Jung-Concha und ihrem
se Weise greifbar. Im Laden duftet es nach
exotischen Gewürzen und Tee, und die
26
EL PUENTE
Verein/Weltladen
Mitgliederversammlung
des EL PUENTE Vereins am 20. März 2015
Mitgliederzahl:
Der Verein hat durch erfolgreiche Werbung vor allem über den Weltladen 16
Mitglieder hinzugewonnen, so viel wie
noch nie in einem Jahr. 1 Mitglied ist
verstorben. Somit gehören zum Jahresende 2014 dem Verein EL PUENTE
128 Mitglieder an.
Gewinn- und Verlustrechnung:
Mitgliedsbeiträge:
3.159 €
Spenden:
1.057 €
Zinserträge:
55 €
Gesamterträge:
4.271 €
Ausgaben:
Spenden:
Gesamtaufwendungen:
1.287 €
500 €
1.787 €
Produkte können in die Hand genommen
und bestaunt werden. Zudem erfahren die
Schüler Hintergründe zu den Produzenten,
deren Lebensweise und Kultur. In diesem
Jahr unterstützte der Weltladen auch eine
Aktion, bei der Schüler Spenden für Flüchtlinge sammelten.
Zudem beteiligt sich der Weltladen an zahlreichen lokalen Festen und Veranstaltungen
wie zum Beispiel dem Niedersachsentag, der
Hildesheimer Light Night und dem Markt
der Nachhaltigkeit.
„Damit wir immer auf dem neuesten Stand
sind und auch die Kunden im Gespräch
Jahresüberschuss:
Bilanz:
Anteil
EL PUENTE GmbH:
Anteil EL PUENTE
WeltCafé GmbH:
Rücklagen:
Entwicklungsfonds:
Gesamtbilanz:
Ausgaben:
Entwicklungsfonds:
2.484 €
120.000 €
5.000 €
21.069 €
44.195 €
190.464 €
29.142 €
Neuwahl des Vorstandes:
Als Kassenführerin wurde Gabriela Müller einstimmig in den Vorstand gewählt
und nahm die Wahl an.
kompetent beraten können, sind uns auch
Fortbildungen sehr wichtig“, erklärt Rosita
Jung-Concha. So besucht das Team regelmäßig Workshops und Seminare zum Fairen
Handel. 2015 reisten sie zum Beispiel nach
Bad Hersfeld zu den Weltladen-Fachtagen,
um sich hier über die neuesten Produkte
und aktuellen Entwicklungen zu informieren.
In diesem Jahr feierte der Laden sein 41.
Jubiläum. Eine krumme Zahl, die jedoch
trotzdem Freude macht, denn so gehört der
EL PUENTE Weltladen zu den ältesten in
Deutschland!
27
Michaelis
WeltCafé
Das Michaelis WeltCafé
schafft 2015 den Durchbruch
Das Michaelis WeltCafé mit dem herrlichen
Blick auf die Michaelis Kirche als Weltkulturerbe der UNESCO hat im Jahr 2015 den
Durchbruch geschafft – entwicklungspolitisch, kulturell, aber erstmalig auch finanziell.
Dieses einzigartige WeltCafé bietet fair gehandelte Produkte aus biologischem Anbau
von EL PUENTE an. Die besonderen Produkte und das gemütliche Ambiente locken
immer mehr Gäste von nah und fern an. Die
Bildungsangebote werden gut angenommen:
monatliche Lesungen der „Hildesheimlichen
Autoren“ wöchentliche Treffen der Gruppe
MITTENDRIN, 14tägige Spielnachmittage, der monatliche Dämmerschoppen mit
EL PUENTE-Weinen, Gesundheitsberatung und Stricknachmittage. Hinzu kommen Familienfeste und Weihnachtsfeiern.
Ein wichtiges Ziel im Michaelis WeltCafé
stellt die entwicklungspolitische Bildungsarbeit dar. Das Hildesheimer Stadtjubiläum
bot dafür einen neuen einzigartigen Ansatz:
„Aus der Ferne gekommen – in Hildesheim ein Zuhause gefunden“
28
Unter dieser Themenstellung hat sich das
Michaelis WeltCafé am Stadtjubiläum Hildesheim 2015 „1200 Jahre Bistum und
Stadt“ mit einer Veranstaltung im Monat
beteiligt. Den vielen Menschen aus aller
Welt hat EL PUENTE ein Forum geboten,
ihr Leben in der neuen Heimat sowie ihr
Heimatland kulturell, religiös, sozial und
wirtschaftlich mit allen Sinnen vorzustellen.
Mit dieser Veranstaltungsreihe hat EL PUENTE in Kooperation mit der Brücke der
Kulturen Hildesheim e.V., der Hildesheimer Volkshochschule und der Stiftungsuniversität Hildesheim die Integration der
neuen Mitbürger gefördert und mehr Verständnis für deren Lebenssituation geschaffen. Die zwölf Begegnungsabende wurden
von ca. 1.000 Personen besucht, die rund
4.000 € für soziale Zwecke im Bereich Integration und Völkerverständigung spendeten. Aufgrund des überaus großen Erfolges
ist eine Fortsetzung der Länderabende über
das Jubiläumsjahr hinaus auch im Jahr 2016
geplant.
Ein herzlicher Dank gilt den Sponsoren,
ohne deren Zuwendungen diese Veranstaltungsreihe nicht möglich gewesen wäre:
Hauptsponsor EL PUENTE Stiftung, EL
PUENTE e.V., Bistum Hildesheim, Heinrich Dammann Stiftung und AMEOS Klinikum.
Michaelis
WeltCafé
Hier eine Kurzbeschreibung mit der Vielfalt
der Länderabende:
17.01. Die IranerInnen feiern Wintersonnenwende
Einladung von ExiliranerInnen zur Jalda
(Feier der Wintersonnenwende), Fest mit
iranischer Live Musik, Lesungen und typischem iranischen Essen.
28.02. Russischer Abend –
Мы приглашаем Bac
Fest des deutsch-russischen Kulturvereins
mit klassischer russischer (Volks)Musik,
Tänzen, Vorträgen, Kurzfilmen sowie
typisch russischen Speisen.
14.03. Finnland kreuz und quer – Suomi ristiin rastiin
Lesungen aus dem Kalevala (Nationalepos
der Finnen), Musik auf der traditionellen
Kantele,
Singen finnischer Lieder, Tanzen von
Tango und Letkajenkka sowie Piroggen und
Likör als Geschmackserlebnisse aus dem
Norden.
24.04. Chile oder eine verrückte Geographie – Chile o una loca geografia
4.300 km durch die Wüste bis zum Südpol
vorgestellt von der EL PUENTE Vorsitzenden Rosita Jung-Concha.
Chile mit allen Sinnen erfahren: Musik,
Kultur, Literatur, Spezialitäten, Pisco und
Wein.
12.05. TIBET – UNVERGESSEN „Die
Seele Tibets lebt“
Erinnerungen an den Aufstand in Tibet vor
55 Jahren gegen die chinesische Besatzung
und die Flucht zahlloser Tibeter ins indische Exil. Power Point Präsentation über
Tibet heute und gestern und über Himalaya
Reisen, tibetische Religion und Kultur.
Meditation.
07.06. Andere Horizonte suchen! –
Buscando otros horizontes!
Spanienpräsentation mit Informationen,
Kultur, Kulinarischem und Flamenco.
Ein Land voller Kontraste: mit grünen Gebieten, vielen Bergen, wüsten Landschaften.
18.07. Mexiko – ein faszinierendes Land –
Mexico un pais con colores y multisabor
Eine „fiesta mexicana“ mit Mariachis, die
Rancheras singen, Tacos, Mole, Nopales
(Agave) und der traditionellen Pinata (Figur
aus Krepppapier mit Süßigkeiten gefüllt).
22.08. Eine kulinarisch-kulturelle Reise
nach Sri Lanka
Präsentation der tamilischen Kultur mit seiner Literatur, Musik und durch typisch tamilische Tänze in traditionellen Kostümen
sowie durch typisch indisch - sri lankisches
Essen durch den tamilischen Kultur und
Sportverein Hildesheim e.V.
05.09. Ägypten: Reise am Nil
Ägypten mit seiner jahrtausendealten Kultur, mit Folklore Tänzen wie den uralten
Bauerntänzen der Fellachen und einem
pharaonischen Tanz sowie typisch ägyptischen vegetarischen und veganen Speisen
und Getränken.
24.10. Alevitische Kultur, Religion und
traditionelle Küche
Präsentation der alevitischen Kultur, Religion und traditionellen Küche durch die
Alevitische Gemeinde in Hildesheim und
Umgebung e.V.
14.11. Brasilien mal anders: Wir lieben
Musik und exotisches Essen!
Die Kultur und Lebensfreude des größten
Landes Lateinamerikas mit allen Sinnen erleben: Essen, Musik, Kunstmalerei und neue
Informationen über die brasilianischen Ethnien.
12.12. Abruzzen – wo Italiens Süden am
Wildesten ist
Präsentation der Advents- und Weihnachtstradition aus den Abruzzen durch 3 Musiker
mit Zampognari und Akkordeon, Vorstellen
des Lebens in den Abruzzen und der Naturparks mit der vielfältigen Flora und Fauna,
Servieren traditioneller regionaler Gerichte.
Fotos und weitere Informationen unter
www.michaelis-weltcafe.de
Fazit: Das Michaelis WeltCafé hat entwicklungspolitisch eine herausragende Bedeutung erlangt und ist zu einem festen
Bestandteil der Hildesheimer Kulturszene
geworden. Es hat auch dank der Kombination von ehrenamtlichen und bezahlten
MitarbeiterInnen erstmalig finanziell die
Wirtschaftlichkeit erlangt. Dies macht Mut
für die Zukunft.
Richard Bruns
Ehrenamtlicher Geschäftsführer
29
EL PUENTE
Erlebnistage
Kanzler-Eck-Weltladen
besucht EL PUENTE
30
Am 23.10.15 besichtigte das Team des
nach Europa finden. Auch beantwortete sie
Kanzler-Eck-Weltladens einen seiner wichoft gestellte Fragen: Was bringt fairer Hantigsten Lieferanten für Fair-Trade-Produkte:
del benachteiligten Produzentengruppen?
EL PUENTE.
Warum schwanken die Preise von fair geDer Importeur für fairen Handel ist Anfang
handelten Lebensmitteln? Wieso sind nicht
der 1970er aus dem „Ökumenischen Aralle Produkte bio-zertifiziert? Wie kontrolbeitskreis Entwicklungshilfe“ in Hildesheim
liert EL PUENTE die Einhaltung von faihervorgegangen. „Nie hätte ich damit gerem Handel?
rechnet, dass sich aus
Neben der Besichtidem einst im Kleinen
EL PUENTE Erlebnistage
gung des Handelsbegonnenen Verein
Wer mehr über die Arbeit von EL PUhauses wurde auch
eine der größten ImENTE, den Fairen Handel und die tägdem dazugehörigen
portorganisationen
liche Arbeit eines Fairhandels-Unterneh„EL PUENTE Weltentwickeln würde“, so
mens erfahren möchte, ist richtig bei den
laden“ ein Besuch abEL PUENTE-GrünEL PUENTE-Erlebnistagen. Weltladengestattet. So bestand
der Richard Bruns.
mitarbeiter besuchen das im niedersächsidie Möglichkeit, ErMittlerweile beschäfschen Nordstemmen ansässige Unternehfahrungen aus der
tigt die Handelsgesellmen, den EL PUENTE Weltladen und
Weltladen-Arbeit ausschaft 20 festangestelldas WeltCafé in Hildesheim.
zutauschen.
te MitarbeiterInnen
Dem Team des Bernund die gleiche Anburger Weltladens ist
zahl an Auszubildenden. Etwa 5.000 ProTransparenz im Fairen Handel sehr wichdukte aus den Bereichen Lebensmittel, Kaftig. Aus diesem Grund bestehen enge Verfee und Kunsthandwerk machen derzeit das
bindungen zu Weltladen-Lieferanten wie
Sortiment aus. Verkauft werden sie vor allem
„gepa“ und „EL PUENTE“. Die Exkursion
an Weltläden sowie an den Großhandel, an
zu EL PUENTE bestätigte einmal mehr, was
Fairhandels-Organisationen im Ausland
Fairer Handel weltweit bewirkt und warum
und direkt an Endverbraucher.
sich die Weltladen-Arbeit lohnt.
Das freundliche EL PUENTE-Team gab
den Bernburger Gästen einen umfassenden
Ein Bericht von Tabea Dorendorf, ÖkotrophoEinblick in die Abläufe des Unternehmens.
logie-Studentin. Sie schreibt ihre Masterarbeit
Öffentlichkeitsreferentin Jannika Froch erfür den Weltladen „Kanzler-Eck“ und unterklärte anschaulich, wie Produkte aus Afrika,
stützt ihn in der Öffentlichkeitsarbeit
Brasilien und anderen Südländern den Weg
EL PUENTE
Erlebnistage
Der Weltladen Frankenthal
zu Besuch bei EL PUENTE
Sechs Mitarbeiter des Weltladens Frankenthal reisten bequem mit dem Zug nach
Hildesheim. Dort wurden wir von Herrn
Bruns, dem Mitbegründer von EL PUENTE
mit dem EL PUENTE-Kleinbus abgeholt
und gleich ins gastfreundliche Privathaus
der Familie Bruns chauffiert. Hier konnten
wir unsere komfortablen Zimmer beziehen
und Frau Bruns begrüßen, die uns in den
nächsten Tagen mit leckerem QuinoamüsliFrühstück und einem selbst gezauberten
Vier-Gänge Menü aus Kichererbsen und
Quinoa am Freitag verwöhnte.
Natürlich besuchten wir noch am späten
Nachmittag den Hildesheimer Weltladen:
Groß, beeindruckend, professionell dekoriert, mit freundlichen liebenswerten Mitarbeitern – allen voran Rosita Jung-Concha,
die uns viel erzählte und manch guten Tipp
für die Ladenführung weitergab. Es folgte
eine erste kleine Stadtführung mit der ortsund geschichtskundigen Gertrud Billenkamp.
Am nächsten Tag fand der Besuch der
Handelsorganisation EL PUENTE in
Nordstemmen statt. Gegründet in den 70er
Jahren vom hochmotivierten Richard Bruns
und einigen Mitstudenten, um ursprünglich
indigenen Gruppen in Lateinamerika mit
Kunsthandwerk einen fairen Zugang zum
Weltmarkt zu eröffnen. Heute pflegt die Importorganisation etwa 140 Projektpartnerschaften weltweit. Wir waren beeindruckt
von dem großen Gebäudekomplex, einem
Areal von 9.000 m²: drei Lagerhallen, eine
mit Solardach, einschließlich Bürogebäude
und Kantine, in der alle Mitarbeiter und
Gäste ein kostenloses Mittagessen erhalten.
Der Betrieb beschäftigt 40 Mitarbeiter, davon 20 Auszubildende. Beim Rundgang
durch den kaufmännischen Bereich, bei
dem unsere Fragen freundlich und kompetent beantwortet wurden, waren wir besonders angetan von dem hohen Standard der
Qualitätskontrollen. Nach dem Mittagessen
besichtigten wir das Logistikzentrum, in
dem ca. 5.000 verschiedene Produkte verwaltet und versandt werden.
Richard Bruns, der 2014 für sein soziales
Engagement das Bundesverdienstkreuz erhielt, zeigte uns am dritten Tag die Weltkulturschätze seiner Heimatstadt. Ganz
überraschend waren wir am Samstagnachmittag noch Gäste bei Herrn Irle, der zum
80. Geburtstag in seine „Schatzkammer“
in der Timotheuskirche geladen hatte. Hier
bewunderten wir eine Auswahl seiner 3000
Teile umfassenden Instrumentensammlung
aus aller Welt.
Nachdem Richard Bruns uns um 17.50 Uhr
zum Bahnhof gebracht hatte, eilte er zum
Weltcafé gegenüber der Michaeliskirche,
seinem jüngsten Projekt (2012). Dort sollte
um 19.00 Uhr ein Mexikoabend stattfinden
– in Kooperation mit der Volkshochschule und finanzieller Unterstützung von EL
PUENTE, und Herr Bruns wollte bei der
Vorbereitung helfen. Herr Bruns hat uns
beeindruckt – er lebt Gandhis Aussage, die
auf dem Bus steht: „Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt erwarten!“
Ein Bericht von Elke Geissler, Helga Lütje und
Brigitte Dschung
Das Team vom Weltladen
Frankenthal wurde im EL
PUENTE Laden in Hildesheim herzlich empfangen.
31
EL PUENTE
Erlebnistage
Bildungsreise
Weltladenaktive aus Thüringen und Sachsen-Anhalt besuchen EL PUENTE
Vom 6.–7. Februar besuchten unter der
Leitung von Achim Franko (FHB Thüringen) und Ulrike Bürger (FHB SachsenAnhalt) 14 Mitarbeiter/innen aus 5 Weltläden in Thüringen sowie 2 Weltläden und 1
Fair-Handels-Gruppe aus Sachsen-Anhalt
EL PUENTE in Nordstemmen. Die Bildungsreise diente dem Austausch und der
Fortbildung und wurde von der Fair-Handels-Beratung Thüringen und der Fair-Handels-Beratung Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Weltladen-Akademie angeboten.
Viele Teilnehmer/innen waren zum ersten
Mal bei EL PUENTE.
Jannika Froch und Stefan Bockemühl gaben
den Gästen einen informativen Einblick in
die über 40-jährige Geschichte von EL PUENTE vom „Ökumenischen Arbeitskreis
Entwicklungshilfe“ hin zu einer bedeutenden Fair-Handels-Organisation. Stefan
Bockemühl gab interessante Innenansichten,
wobei auch die Herausforderungen im täglichen Geschäft und in der Zusammenarbeit
mit den mittlerweile 140 weltweiten Handelspartnern zur Sprache kamen. Auf die
Frage zur Zukunft der Weltläden bekamen
wir die Einschätzung, dass auf viele Weltläden eine Professionalisierung zukommen
werde, die auch EL PUENTE unterstützen
möchte. Die anschließende Führung durch
die große Lagerhalle und die Gespräche mit
32
weiteren Mitarbeiter/innen z.B. aus dem Bereich Kunsthandwerk waren sehr aufschlussreich.
Am Abend fand in der Jugendherberge
zwischen den Teilnehmer/innen in einem
„World-Café“ ein Austausch über Fragen zur
Zukunft der Weltläden in Sachsen-Anhalt
und Thüringen statt.
Am Samstag besichtigten die Weltladenaktiven den Weltladen EL PUENTE in der Hildesheimer Innenstadt. Rosita Jung-Concha
berichtete eindrücklich über den Weltladen,
der eine der ersten Weltläden in Deutschland ist und seit über 40 Jahren existiert. Bei
einem Stadtrundgang mit Richard Bruns,
Mitbegründer von EL PUENTE, bekam
die Gruppe neben dem Weltkulturerbe der
Stadt Hildesheim auch einen guten Eindruck von der lebendigen Fair-Handels-Szene der Stadt, zu der auch WALIKI gehört.
Den Abschluss der Bildungsreise bildete ein
Quinoa-Menü im Michaelis-WeltCafé.
Insgesamt hat die Bildungsreise dazu beigetragen, dass die Weltladenaktiven aus Thüringen und Sachsen-Anhalt die Arbeitsweise
von EL PUENTE kennen lernen und ihr
Wissen über den Fairen Handel erweitern
konnten. Zudem trug die Reise bei allen
Teilnehmer/innen zu einem tieferen Verständnis für die Fair-Handels-Bewegung bei.
„Die gesamte Veranstaltung war für mich
eine tolle Bereicherung“ gab eine Teilneh-
EL PUENTE
Erlebnistage
merin eines Weltladens als Rückmeldung.
Bestimmt wird es nicht die letzte Bildungsreise bleiben, die die Fair-Handels-Berater/
innen anbieten.
Ein herzliches Dankeschön an Jannika Froch
und Stefan Bockemühl sowie den Weltladen
EL PUENTE für die hervorragende Organisation und den interessanten Austausch
sowie an Richard Bruns vom MichaelisWeltcafé für die informative Stadtführung
und die faire Verköstigung.
Achim Franko, Fair-Handels-Beratung Thüringen / Weltladen-Dachverband
und Ulrike Bürger, Fair-Handels-Beratung
Sachsen-Anhalt / ENSA
Weltladen Kaiserslautern
zu Besuch bei EL PUENTE
Über Jahre sind wir – der Weltladen Kaiserslautern – treuer Kunde bei EL PUENTE.
So liegt es nahe, dieses alte Fairhandelshaus
einmal zu besuchen. Die Verbindung stellt
unser Ladenmitarbeiter Karl Krause her, der
bereits im Jahre 1974 als angehender Holztechniker das erste Ladenlokal von EL PUENTE mitgestaltet hatte.
Und so werden wir – 8 Mitarbeiter/Innen
unseres Weltladens – gastfreundlich von
Helga und Richard Bruns in deren Haus bei
Hildesheim empfangen. „Sie“ macht ihrem
selbstgeschriebenen Kochbuch alle Ehre,
und verwöhnt uns mit leckeren Gerichten
rund um Quinoa und Kichererbsen. „Er“
zeigt uns fachkundig die alten, sowie die
großartig wiederaufgebauten Fachwerkhäuser der Stadt Hildesheim, und natürlich den
Dom und die Michaelis-Kirche. Dann der
Höhepunkt : EL PUENTE. Ein Betrieb wie
ein „Schmuckkästchen“, alles blitzsauber
und ordentlich. Imponierend die sogenannte chaotische Lagerhaltung! Aber auch das
Betriebsklima ist sehr kollegial und freundlich. Die vielen Azubis fühlen sich so wohl,
dass sie in ihrer Pause mal schnell ein kleines
Fußballmatch im Lagerraum veranstalten.
Beeindruckend auch, was wir erfahren: Mitarbeiter von EL PUENTE und Produzenten
in den Südländern sind gleichberechtigte
Gesellschafter bei EL PUENTE. Fazit unserer Reise: Fairness nicht nur gegenüber den
Menschen im Süden, nein, EL PUENTE
steht auch für ein faires Miteinander im eigenen Unternehmen!
Verena Reske, Weltladen Kaiserslautern
33
EL PUENTE
Stiftung
Die EL PUENTE Stiftung
fördert unter anderem die
zahlreichen entwicklungspolitischen Bildungsveranstaltungen im WeltCafé in
Hildesheim.
EL PUENTE Stiftung
Von der EL PUENTE Stiftung wird entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit gefördert. Für die langfristige
Sicherstellung dieses Ziels verfügt die Stiftung über eigenes Stiftungskapital. Auf diese
Weise ist sie in ihrer Arbeit unabhängig von
der wirtschaftlichen Lage der EL PUENTE
GmbH. Auch im Jahr 2014 konnten wieder
verschiedene Projekte gefördert werden, wie
Aktionen und Veranstaltungen im Michaelis
WeltCafé, ein deutsch-tansanisches Kinderbuch und ein ganz besonders faires Gesellschaftsspiel.
Fairspielt: Fair Propoly
Ein kurzweiliges Gesellschaftsspiel rund um
den Fairen Handel. Das vom Karikaturisten
und Zeichner Gerhard Mauch entwickelte
Spiel mit Bastelheft informiert spielerisch
und kreativ über den Fairen Handel. Durch
kluge Kooperation gelingt es den Mitspielern, ein Gegengewicht zu den Supermärkten herzustellen. Ziel ist es, möglichst viele
Kunden für den Fairen Handel zu gewinnen
und zum Einkauf im Weltladen zu bewegen.
Das Spiel ist für Personen ab 14 Jahre und
für 1-6 Spieler geeignet.
34
Förderung der Aktivitäten im WeltCafé Hildesheim
Auch im Jahr 2014 wurden im MichaelisWeltcafé zahlreiche entwicklungspolitische
Bildungsveranstaltungen angeboten, die
durch die EL PUENTE Stiftung finanziell
unterstützt wurden.
Deutsch-tansanisches
projekt
Kinderbuch-
Eine Gruppe von Schülern des Montessori
Training Centers in Mashi, Tansania und der
Herman-Nohl-Schule in Hildesheim nahm
an einem Entwicklungspolitischen Austauschprogramm (ENSA) teil. Während der
Zeit des Austausches arbeiteten die Schüler
an einem gemeinsamen Projekt – der Erstellung eines Kinderbuches, das sowohl
tansanische als auch deutsche Geschichten
für Kinder vereint. Die Schüler aus Afrika
haben Geschichten aufgeschrieben, die von
Generation zu Generation traditionell weitergegeben wurden. Zusätzlich haben die
Gruppen gemeinsam an neuen Geschichten
mit tansanischen und deutschen Einflüssen
gearbeitet. Alle Geschichten wurden ins
Englische, Kisuahele und ins Deutsche übersetzt. Um das Buchprojekt „Hadithi Katika
Dunia Moja – Eine Welt Geschichten“ zu
realisieren, unterstützte die EL PUENTE
Stiftung die Schülergruppen mit einem Zuschuss.
Jahresbilanz der EL PUENTE Stiftung 2014
Stiftungskapital am 31.12.2013:
487.554,69 €
Zustiftungen und Spenden 2014
32.653,39 €
1/3 Überschuss aus 2013 (Zuführung)
Stiftungskapital am 31.12.2014:
EL PUENTE
Stiftung
6.590,00 €
526.798,08 €
Aufwendungen für den Stiftungszweck:
Eine Welt AG Gymn. Lauffen: Marktstand
150,00 €
Quilombo Dresden: Quinoa Ausstellung
300,00 €
Forum Eine Welt Köln: Lernort Weltladen
600,00 €
Herman Nohl Schule: Kinderbuch Tanzania
650,00 €
Fair Spiel: „Fair Propoly“
600,00 €
Förderung der Aktivitäten im WeltCafé
2.908,70 €
Ausschüttung Sondervermögen Bolivien
2,504,50 €
7.713,20 €
Aufwendungen für Geschäftsführung:
Kontoführung, Fahrtkosten und
Geschäftsbetrieb
285,01 €
Bilanz der EL PUENTE Stiftung 2014
AKTIVA:
Kapitalanlagen
Festgeldkonto Umweltbank
42.338,21 €
Girokonto Sparkasse
28.377,67 €
Girokonto Volksbank
34.017,94 €
Beteiligung an der EL PUENTE GmbH
55.700,00 €
Sondervermögen Bolivien
65.000,00 €
685.433,82 €
Sonstiges
Zustiftung Bolivien (Bundesverdienstkreuz)
500,00 €
Seminarteilnahme Geschäftsführung
30,00 €
Unterhalt der Internetpräsenz
55,08 €
585,08 €
Gewinn- und Verlustrechnung 2014
7.713,20 €
Geschäftsführung
285,01 €
Sonstiges
585,08 €
8.583,29 €
Gewinn:
11.065,13 €
Kapitalanlagen zum 31.12.2014:
Darlehen EL PUENTE GmbH
220.000,00 €
Sparbriefe
Umweltbank Nürnberg
Sparkasse Hildesheim
Stiftungskapital
526.798,08 €
Rücklagen
14.040,61 €
Jahresergebnis
11.065,13 €
Gesellschafteranteile
55.700,00 €
77.830,00 €
685.433,82 €
19.648,42 €
Aufwand:
Stiftungszweck
PASSIVA:
Sondervermögen Bolivien
Ertrag:
Kapitalerträge
460.000,00 €
Der Stiftungsvorstand dankt allen Zustiftern und Spendern!
Weitere Zustiftungen (ab 1.000 €) und Spenden sind jederzeit
willkommen!
Stiftungskonto bei der Sparkasse Hildesheim
IBAN: DE 31 259 501 30 0000 555 555
Anträge an die Stiftung sind zu richten an:
EL PUENTE Stiftung
c/o Kurt Warmbein
Körnerstr. 51
31141 Hildesheim
Mail: [email protected]
30.000,00 €
100.000,00 €
Volksbank Hildesheimer Börde
60.000,00 €
Photovoltaikgenossenschaft Diekholzen
20.000,00 €
Genussrechte Windwärts GmbH
30.000,00 €
460.000,00 €
35
Reisebericht
Kuba
Reisebericht Kuba
Kuba: Zwischen Tradition und Aufbruch
Vom Feld bis in die Tüte: Auf
Kuba konnte sich Martin Moritz ein umfassendes Bild von
der Arbeit der Zuckerbauern
und Fabrikanten machen.
36
Als Martin Moritz im August 2015 von seiner Reise nach Kuba zurückkehrte, warteten die Kollegen gespannt auf die aktuellen
Eindrücke. Seit 20 Jahren betreibt EL PUENTE Handel mit kubanischen Partnern.
Vieles verändert sich zurzeit und die Reise
diente dem Ziel, einen Eindruck der aktuellen Entwicklungen einzufangen. „Bei dieser
Reise hatten wir das Gefühl, ein Umbruch
liegt in der Luft. Die Menschen hoffen und
bangen gleichermaßen. Viele nutzen die
Möglichkeiten, die sich ihnen jetzt bieten,
zugleich halten viele krampfhaft an Altbewährtem fest. Es scheint, niemand weiß so
recht, wohin das alles führt. Doch eines war
sehr deutlich zu spüren: Die Kubaner haben
viel erreicht, nicht nur die Revolution, die
ist lange her. Sie haben überlebt. Kubaner
können sich auf sich und einander verlassen.
Da ist ein Stolz zu spüren, den ihnen niemand so schnell nehmen kann“, fasst Martin
Moritz die Eindrücke zusammen.
Zu Beginn des Handels mit kubanischen
Partnern stand bei EL PUENTE vor über
zwanzig Jahren die Idee einer Ländersolidarität mit dem sozialistischen System. Denn
es symbolisierte damals Hoffnung und ein
würdevolles Leben der Menschen – im Gegensatz zu den Diktaturen, der Armut und
dem Leid, welche die meisten umliegenden
Karibikstaaten in dieser Zeit prägten. Die
Handelsblockade der USA schwächte Kuba
schon lange und der Zusammenbruch der
Sowjetunion führte Anfang der 1990er-Jah-
re dazu, dass der Karibikstaat in eine tiefe
wirtschaftliche Krise stürzte.
„Oft waren wir in den vielen Jahren vor Ort,
vor dieser Reise zuletzt im Januar 2014.
Kuba hat Entwicklungen durchlaufen und
vieles hat sich verändert. Doch die kubanischen Produzenten müssen weiterhin Herausforderungen meistern, die mit der besonderen Situation des Landes zu erklären
sind. So ist es zum Beispiel sehr schwierig,
Ersatzteile für Maschinen zu besorgen und
diese instand zu halten. Dies ist eines der
häufigsten Probleme, mit denen sich die
Partner an uns wenden. In anderen Ländern
unterstützt EL PUENTE Bildungsprojekte
oder Gesundheitsstationen. In Kuba ist dies
nicht nötig. Die gute staatliche Infrastruktur ist weiterhin vorhanden und reicht bis in
den ländlichen Raum“, erklärt Martin Moritz die Situation.
Die kubanischen Produkte im EL PUENTE-Sortiment sind Rum, Kaffeelikör, Kaffee, Honig und Zucker. Hinzu kommen
Produkte, die wir in Europa herstellen lassen
und für die wir kubanische Zutaten verwenden, etwa Confiserie. Die Reise führte in
verschiedene Teile des Landes. Eine beeindruckende Begegnung war der Besuch der
Zuckerfabrik Carlos Baliño in Santa Clara.
Seit über 100 Jahren wird hier, im Zentrum Kubas, Zucker hergestellt. Schließlich
war dieses Lebensmittel immer ein Schlüsselfaktor der wirtschaftlichen Strategie der
‚Zuckerinsel‘. Auch wenn in der jüngeren
Vergangenheit viele Zuckerfabriken schließen mussten, weil sie nicht mehr effizient
genug produzierten, existiert die Anlage von
Carlos Baliño immer noch. Und das vor allem deswegen, weil die Macher pfiffig sind,
gute Ideen haben und diese auch mit aller
Konsequenz vorantreiben.
So setzt die Zuckerfabrik auf organische Produktion. Von vier für den Fairen Handel zertifizierten Kooperativen erhält sie Zuckerrohr und verarbeitet dieses zu Bio-Zucker.
Einer beobachtet die Entwicklungen bei
Carlos Baliño schon seit fast fünf Jahrzehnten: Alcides Galvez Paz ist 66 Jahre alt und
arbeitet seit 1971 in der Fabrik. Er ist der
Technische Produktionsleiter der Anlage
und steht daher stets unter großem Anpassungsdruck. Die Mühlen, die Elektronik - es
gibt kaum ein Bauteil, das im Laufe seines
Arbeitslebens bei Carlos Baliño nicht erneuert und modernisiert wurde.
„Das hält mich jung. Früher haben wir hier
mit uralten Maschinen gearbeitet, heute sind
wir wesentlich effizienter. Diese Effizienz hat
dem Unternehmen das Leben gerettet. Wir
können heute 60 Tonnen Zuckerrohr pro
Stunde verarbeiten“, erklärt der Mann, der
schon sein gesamtes Leben in der Siedlung
direkt neben der Zuckerfabrik wohnt. Die
Fabrik nutzt den Strom ihres eigenen Kraftwerks. Denn das ausgepresste Zuckerrohr,
die Bagasse, wird als Brennstoff zur Energieherstellung genutzt. Das an die Fabrik
angeschlossene Biomasse-Kraftwerk produziert 3.000 Kilowatt pro Stunde. Dank des
Kraftwerks kann die Fabrik zu einem großen
Teil energieautark arbeiten. Namensgeber
der Fabrik ist der kubanische Politiker Carlos Baliño, der verschiedene sozialistische
Gruppierungen gründete. Zusammenhalt
war diesem Mann stets wichtig.
Eng mit der Zuckerfabrik verbunden ist
auch Esperanza Martínez. Esperanza bedeutet ins Deutsche übersetzt Hoffnung. Für
die Zuckerbauern der vier Kooperativen,
die ihren organischen Zucker für den Fairen
Handel anbauen, hat diese Hoffnung ein
Gesicht bekommen: Denn die resolute Frau
ist für die Bauern eine unverzichtbare Hilfe.
Esperanza hat viele Jahre für die Zuckerfabrik Carlos Baliño gearbeitet. Seit einigen
Jahren ist sie zuständig für die Zertifizierung
des Zuckers für den Fairen Handel. Vier der
Kooperativen haben diese inzwischen erlangt.
Reisebericht
Kuba
Für ihren zertifizierten Zucker erhalten die
Kooperativen Prämien. Prämien, über deren Verwendung die Produzenten selbst
entscheiden. „Die Produzenten entwickeln
die Ideen für die Projekte in Eigeninitiative.
Zuletzt konnten wir ihnen fast 600 Fahrräder bereitstellen, mit denen sie die teilweise langen Wege auf die Felder zurücklegen
können“, sagt Esperanza. Weil die Produzenten keine eigenen Bankkonten haben,
erhalten sie die Prämien über einen Mittler.
Dies ist die Nichtregierungsorganisation
ATAC (Asociación Nacional de Técnicos
Azucareros). Von ATAC erhalten die Bauern
Schulungen, Workshops und Assistenz vor
allem auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit
und lokale Entwicklung. „ATAC finanziert
sich über kleine Mitgliedsbeiträge der Produzenten, aber auch über Spenden“, erklärt
Manuel Alonso Padilla, einer der größten
Zuckerexperten auf Kuba.
In regelmäßigen Meetings mit Esperanza
und den Experten von ATAC diskutieren
die Produzenten die Machbarkeit ihrer Ideen. Padilla ist schon 69 Jahre alt und müsste schon lange nicht mehr arbeiten. Er war
lange Jahre im kubanischen Zuckerministerium tätig, das 2011 aufgelöst wurde. Doch
genau in dieser Zeit wollte Padilla nicht in
Rente gehen. Denn er findet die momentane Entwicklung Kubas so spannend, dass er
die angeschobenen Projekte unbedingt weiterhin begleiten möchte. „Ich würde schon
gerne kürzer treten, aber ich kann jetzt nicht
aufhören. Nicht jetzt“, sagt er und lächelt
verschmitzt.
Für den Weltgebetstag 2016, bei dem Kuba
im Fokus stehen wird, hat EL PUENTE
eine neue Produktlinie mit dem kubanischen Bio-Rohrzucker entwickelt. Viele Informationen über unsere weiteren kubanischen Produkte und Partner gibt es in der
EL PUENTE-Broschüre zum Weltgebetstag
Kuba, die Ende Dezember 2015 erscheint.
Alcides Galvez Paz arbeitet
als technischer Leiter in der
Zuckerfabrik.
Martin Moritz, Geschäftsführer der EL PUENTE GmbH, wurde auf seiner Reise durch
Kuba von Oliver Scheel begleitet. Der freie
Journalist hat bereits mehrfach Handelspartner von EL PUENTE besucht.
37
Reisebericht
Kosovo
Reisebericht Kosovo
Halit Avdijaj möchte den
Menschen mit seiner Arbeit
eine Zukunftsperspektive
bieten.
38
Im Juni 2015 begaben wir uns zum ersten
Mal auf eine Reise in den Kosovo zu unserem neuen Partner Agroprodukt mit dem
Geschäftsführer Halit Avdijaj und seinen
Produzentengruppen. Auf der Suche nach
einem Handelspartner für unsere Früchtetee-Mischungen und ersten Kontakten mit
Avdijaj wollten wir uns ein eigenes Bild von
den Produktions- und Handelsstrukturen
vor Ort machen. Wir, das sind Besnik Terholli aus dem EL PUENTE-Vertrieb, aufgewachsen im Kosovo, und Oliver Scheel, ein
freier Journalist. Die anfängliche Skepsis, die
wir aufgrund der weit verbreiteten Korruption in den Balkanstaaten hatten, verschwand
augenblicklich beim ersten Treffen mit Avdijaj. Er beeindruckte uns mit seinem Engagement für transparente, demokratische
Strukturen und mit seinem Einsatz für die
Bevölkerung aus ländlichen Gebieten, die
durch ihn zusätzliche Verdienstmöglichkeiten bekommt.
Es war nicht gerade eine ruhige Zeit, als Halit Avdijaj entschied, in seine Heimat Kosovo zurückzukehren. Doch er hatte es seiner
Tochter und seiner Frau versprochen: Wenn
die Große sieben Jahre alt wird, dann soll
sie ‚zu Hause‘ in die Schule gehen. Avdijaj
lebte mit seiner Familie in der Schweiz und
er lebte da nicht schlecht. Doch der heute
53-Jährige ist ein Mann mit Prinzipien. Als
die Einschulung nahte, packte er seine Siebensachen und reiste zurück nach Istog, in
seine Heimatstadt, eine Kreisstadt unweit
der serbischen und der montenegrinischen
Grenze, die es damals so noch nicht gab. Wir
sprechen vom Jahr 1996, im Kosovo kam es
immer wieder zu Unruhen und schließlich
zum offenen Krieg. Hunderttausende mussten fliehen, das Chaos brach aus. Nach dem
Krieg, 1999, lag die Landwirtschaft am Boden, viele Kosovaren hatten nahezu alles verloren. „Ich war ja lange in der Schweiz und
wusste, wie wichtig es ist, etwas zu arbeiten“,
erzählt er uns. „Daher dachte ich mir, man
muss den Leuten hier die Möglichkeit geben, etwas Geld zu verdienen. Der Beginn
war rein im humanitären Bereich. Niemals
hätte ich gedacht, dass daraus eine Geschäftsidee wird“, so der fünffache Familienvater.
Jetzt arbeitet Avdijaj mit etwa 3.300 Produzenten zusammen, die zwischen Februar
und Dezember allerlei Kräuter und Früchte
kultivieren oder wild sammeln: Brennnesseln, Holunder, Weißdorn, Schlehe, aber
auch Äpfel, Birnen und Walderdbeeren. Aus
den Produkten werden nun unsere EL PUENTE-Früchtetee-Mischungen hergestellt.
Die anfänglich zwei Sammelstellen für die
Waren sind heute auf 40 verteilt über den
ganzen Kosovo gewachsen und ein Ende der
Entwicklung ist nicht abzusehen. Die Einrichtung einer Sammelstelle inklusive Trockner kostet zwischen 25.000 und 30.000
Euro. Avdijaj schafft es, 50 Prozent der Trockenanlagen über internationale Geldgeber
zu finanzieren, den Rest gibt er den Betreibern der Sammelstelle als Darlehen. Doch
die Kooperationspartner müssen weder Zinsen noch Geld an Avdijaj zahlen. Sie zahlen
den Kredit mit Warenlieferungen ab. In diesem Jahr arbeitet Agroproduct mit etwa 300
Reisebericht
Kosovo
kontraktierten Gruppen zusammen. „Die
Korruption hier ist die größte Bremse für
das ganze Land. Wir brauchen Transparenz.
Deshalb sind auch unsere Preise transparent.
Die Sammler kennen den Wert der Ware.
Und mir sind Langfristigkeit und Nachhaltigkeit besonders wichtig. Deshalb handeln
wir mit unseren internationalen Partnern am
liebsten Fünfjahresverträge aus. Garantierte
Preise, garantierte Menge, so können wir
für uns und die Sammler planen“, sagt er.
Damit die Sammler die Wälder und Felder
nicht ausbeuten, sondern nachhaltig nutzen,
erstellt Avdijaj mit seinem Team für die fünf
Regionen des Kosovo einen Ressourcenplan. Darin ist festgehalten, wie viele Früchte, Kräuter und Heilpflanzen sie sammeln
dürfen. Die Sammelstellen nehmen dann
alle Pflanzen an, die ihnen innerhalb dieser
Vorgaben gebracht werden. Dafür werden
die Sammler direkt bezahlt. Nicht immer
lohnt sich dieses Geschäft für Agroproduct,
doch im Mittelpunkt des Geschäfts stehen
die Menschen, nicht der Profit. Weil Avdijaj von der Regierung keine Hilfe erwartet,
bietet er selbst Schulungen an: welche Pflanzen wo wachsen, wie die Pflanzen überhaupt
aussehen, welche Kräuter besonders gefragt
sind, wie viel Geld für die verschiedenen
Pflanzen bezahlt wird und wofür die Heilkräuter überhaupt genutzt werden können.
Außerdem werden die Produzenten für den
biologischen Anbau sensibilisiert. Avdijaj
lebt die berühmte Hilfe zur Selbsthilfe. Der
Geschäftsmann nutzt seine guten Kontakte,
bringt sie zu den einfachen Menschen und
gibt sein Know-how offen an alle in der Produktions- und Handelskette Beschäftigten
weiter.
Wir fahren nach Begrace zu der Frauenkooperative „Die wilden Malvenblüten von
Begrace“. Im Kosovo ist es besonders in
ländlichen Gebieten eher unüblich, dass
Frauen zur Arbeit gehen. In dem etwa 40 Kilometer südlich von Pristina gelegenen Ort,
kurz vor der mazedonischen Grenze, schlossen sich im vergangenen Jahr 45 ehrgeizige
Frauen zu der Kooperative zusammen. Malvenblüten nennen sie sich, weil sie neben
dem kultivierten Anbau vieler Heilpflanzen,
Kräuter und Früchte die Blüten und Dolden
auch wild sammeln, zum Beispiel die Malve.
Und ein wenig wild sind sie auch. Bei einem
Treffen mit Halit Avdijaj, bei dem sie ihre
Waren abliefern, konnten wir miterleben,
dass es mitunter recht turbulent zugeht. Das
liegt daran, dass es den Frauen nicht schnell
genug geht mit der Entwicklung. Avdijaj
bremst sie ein. „Ihr habt erst vor einem Jahr
angefangen. Im ersten Jahr ist noch nicht
viel Ertrag zu erwarten.“ Nein, das akzeptieren sie so nicht. Denn jetzt, wo die wilden
Malvenblüten die Chance erkannt haben,
Geld zu verdienen, soll es auch vorangehen.
Sie wollen expandieren, sie wollen eine eigene Sammelstelle einrichten. Dazu benötigen
sie eine Trockenanlage. Sie stellen die Frage
nach der Finanzierung. Ein internationaler
Geldgeber würde eine Trockenanlage zu 50
Prozent bezahlen, die anderen 50 Prozent
übernimmt Avdijaj als Darlehen. Die Frauen müssten innerhalb von drei Jahren das
Geld in Form von Ware zurückzahlen. Das
ist okay für die Kooperative. Eine Bewässerungsanlage wäre auch noch schön. Doch so
sehr die Frauen auch ihr bezauberndstes Lächeln aufsetzen, alles auf einmal geht nicht.
„Die wilden Malvenblüten von Begrace“
sind ehrgeizig, clever und erfolgreich, nur
die Sache mit der Geduld, die müssen sie
noch üben.
Die Erfahrungen dieser Reise, die aufschlussreichen Gespräche und die vielen zusätzlichen Informationen von Avdijaj machten unseren Besuch sehr erfolgreich. Das
positive Ergebnis ist nun, dass eine Handelspartnerschaft nach den Prinzipien des Fairen
Handels aufgebaut wurde und wir unser
Produktangebot mit den hochwertigen, natürlichen Waren aus dem Kosovo erweitern
konnten.
Ein Bericht von Besnik Terholli und Oliver
Scheel.
Besnik Terholli ist Mitarbeiter des EL PUENTE Vertriebsteams wuchs im Kosovo auf. Der
freue Journalist Oliver Scheel begleitete Besnik
auf seiner Reise.
Besnik Terholli (links unten)
und Oliver Scheel (rechts
unten) waren beeindruckt
von den ehrgeizigen Frauen
der Kooperative „Die wilden
Malvenblüten“.
39
PPA
Projekt-PartnerAusschuss
Der
EL PUENTELaden
5 Vertreter
10 Vertreter
in Hildesheim
gegründet 1972
Der Verein
EL PUENTE
gegründet 1972
ca. 100 Mitglieder
Projektzusammenarbeit
Ca. 1.000 Weltläden
und Aktionsgruppen
Dienstleistung
Infoarbeit
Handelsorganisation
EL PUENTE
Import von Handwerk
und Genussmitteln
(seit 1977)
in Lateinamerika,
Asien und Afrika
CoCo e.V.
MitarbeiterVerein
zwei
Geschäftsführer
wählt
140
Projektpartner
kontrolliert
Aufsichtsrat
je 2 Vertreter
der Gesellschaftergruppen
wählt
Gesellschafterversammlung
ca. 20 Weltläden und
Aktionsgruppen
EL PUENTE e.V.
Mitglieder des
- EL PUENTE e.V.
- von Weltläden
- Aktionsgruppen
CoCo e.V.
Belegschaftsverein
Jede Gesellschaftergruppe hält einen Anteil von je 20%
40
PaCo e.V.
Projektpartner
IMPRESSUM:
Herausgeber:
EL PUENTE e.V.
Lise-Meitner-Str. 9
31171 Nordstemmen
Redaktion:
Anna-Maria Ritgen, EL PUENTE GmbH
Titelfoto:
Wisnu, Indonesien
Satz:
Designwerkstatt Hildesheim
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion, des Vorstandes oder der Geschäftsführung
wieder.
Ein großes Dankeschön an alle, die mit ihren Artikeln zur
Entstehung dieser „EL PUENTE informiert“ beigetragen haben.
Gefördert durch die EL PUENTE Stiftung.
EL PUENTE arbeitet mit über 140 Organisationen in 50 Ländern der Welt zusammen.