EL PUENTE informiert 2015 365 Tage für den Fairen Handel Inhalt Interview mit Stefan Bockemühl 2 Schwere Zeiten für Nepal 4 WFTO Garantie-System 6 EL PUENTE GmbH 8 Jahresabschluss der EL PUENTE GmbH 12 EL PUENTE Entwicklungsfonds 16 Faire Woche 2015 20 EL PUENTE Projektpartnerausschuss 22 PaCo 24 EL PUENTE Verein/Weltladen 26 Michaelis WeltCafé in Hildesheim 28 EL PUENTE Erlebnistage 30 EL PUENTE Stiftung 34 Reiseberichte: Kuba, Kosovo 36 Liebe Leser, in dieser Ausgabe der EL PUENTE informiert widmen wir uns unter anderem dem wohl beliebtesten Getränk der Deutschen – dem Kaffee. Fast ein halber Liter pro Kopf wird täglich getrunken. Die verschiedenen Kaffeesorten von EL PUENTE kommen aus Afrika, Asien und Lateinamerika und beschäftigen somit viele Menschen. Der Anbau und die Ernte sind sehr aufwendig und erfolgen in mühevoller Handarbeit. Es ist für uns besonders wichtig, den Produzenten angemessene Preise für ihren Kaffee zu zahlen, damit sie eine existenzsichernde Lebensgrundlage für ihre harte Arbeit erhalten. Die Preisgestaltung im Kaffeebereich ist jedoch sehr kompliziert und von vielen Faktoren beeinflusst. Sowohl der Börsenpreis, als auch der schwache Euro-Wechselkurs, Krankheiten wie der Kaffeepilz Roya und der Zeitpunkt der Aufkäufe von Rohkaffee bestimmen letztlich den Endpreis der Tüte Kaffee. Wie sehr uns das Thema Kaffee auch in diesem Jahr beschäftigt hat, werden sie an verschiedenen Stellen der EL PUENTE informiert bemerken. Zum Ende dieses Jahres richten wir auch den Blick auf Nepal, das im Frühjahr von verheerenden Erdbeben erschüttert wurde. In den Medien finden sich nur noch vereinzelt Berichterstattungen zu den furchtbaren Auswirkungen und den Problemen, mit denen die Menschen noch immer konfrontiert sind. Neben den schweren Schäden an Häusern, Schulen und Straßen befindet sich das Land zudem seit einigen Wochen in einer politischen Krise. Eine Blockade der Handelswege von und nach Indien, die relevant für die Versorgung Nepals mit Kraftstoff, Medikamenten und Rohstoffen sind, hat auch Folgen für unsere Partnerorganisationen. All diese Entwicklungen haben wir für ein besseres Verständnis der Situation in Nepal für Sie zusammengestellt. Dieser Jahresbericht beinhaltet außerdem aktuelle Informationen rund um das WFTO Garantie-System und alle wichtigen Neuigkeiten der EL PUENTE GmbH. Wir blicken auch zurück auf die Faire Woche und unsere Reisen nach Kuba und in den Kosovo. Außerdem werden das Engagement und die Tätigkeiten vom EL PUENTE Verein, Weltladen, WeltCafé, Stiftung, Entwicklungsfonds, PPA und PaCo dargestellt. Wir möchten allen Mitgliedern, Stiftern, Förderern, Weltläden und Freunden herzlich danken für die unermüdliche Unterstützung und die gute Zusammenarbeit! Nun wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen der diesjährigen EL PUENTE informiert, eine geruhsame und besinnliche Weihnachtszeit sowie ein erfolgreiches neues Jahr 2016! Stefan Bockemühl und Martin Moritz 1 Interview Fair gehandelter Kaffee Vom Feld bis in die Tüte Kaffee ist das Aushängeschild des Fairen Handels. Während der Kaffee aus Nicaragua in den Anfängen vor allem aus Solidarität getrunken wurde, ist die Qualität heute herausragend. Und auch der Faire Handel hat sich in den Jahren weiterentwickelt. Ein Gespräch über guten Kaffee, seinen Weg zu uns und die Herausforderungen von Kaffeebauern mit Stefan Bockemühl, dem Geschäftsführer und Kaffeeeinkäufer bei EL PUENTE. Stefan, Du bist leidenschaftlicher Kaffeetrinker. Wie viele Menschen in Deutschland und aller Welt schätzt Du das schwarze Getränk. Welcher ist dein liebster EL PUENTE Kaffee? Ich trinke am liebsten den El Salvador Kaffee. Die Säure ist ausgewogen und die Aromen kräftig. Mit weichem Wasser zubereitet, ist das der absolute Spitzenkaffee. Das war ja nicht immer so, in den Anfängen des Fairen Handels trank man den Kaffee tatsächlich vor allem aus Solidarität. 2 Das stimmt, jedoch ist das sehr lange her. Früher haben wir aus Nicaragua eingekauft, was wir bekommen konnten. Das wichtigste Ziel war, die Bauern zu unterstützen. Das ist es natürlich bis heute geblieben. Wir haben jedoch viel dazugelernt. Zum Beispiel werden die Bohnen heute genau ausgewählt und nach Größe sortiert. Das beginnt schon bei der Ernte. Durch die schonende Langzeitröstung wird der Nicaragua-Kaffee zu den absoluten Spitzenkaffees von bester Qualität. Doch bis der Kaffee bei uns in der Tasse landet, ist es ein weiter Weg. Welche Stationen nimmt der Kaffee? In vielen Gegenden ist der Kaffeeanbau Familientradition. Die Pflanzen werden von Hand gezüchtet und gepflanzt. Sie wachsen in Mischkulturen, unter schattenspendenden Bananenstauden. Auch die Ernte wird manuell durchgeführt. Dabei ernten die Bauern jeweils nur die reifen Kaffeekirschen. So erfolgt bereits die erste Qualitätsauslese. Die Kaffeekirschen werden dann in einem Sammelbecken gereinigt, bevor das Fruchtfleisch mit einer Schälmaschine entfernt wird. Danach fermentieren die Bohnen. Dies ist ein natürlicher Prozess, der genauso wichtig für das Aroma des Kaffees ist, wie die Röstung. Anschließend breiten die Bauern die Bohnen zum Trocknen aus. In einer Weiterverarbeitungsanlage wird das Pergamenthäutchen von den Bohnen entfernt und sie werden nach Größe sortiert. Nun sind die noch grünen Kaffeebohnen bereit zur Verschiffung nach Deutschland. Hier angekommen werden sie Interview im schonenden Langzeitverfahren geröstet, abgefüllt und verpackt. Sie werden in unser Warenlager nach Nordstemmen gebracht, von wo aus täglich viele Verpackungen an Weltläden deutschlandweit versendet werden. dem bezahlen wir den Produzenten weitere Aufschläge für die Wiederaufforstung ihrer Kaffeebestände, die durch den Kaffeepilz zerstört wurden. Auf Grund dieser Komponente mussten wir die Preise zum Teil erhöhen. Das ist viel Arbeit, bis der Kaffee beim Endkunden ankommt. Die Bauern in den Erzeugerländern pflegen, ernten und bearbeiten den Kaffee in zeitaufwändiger Handarbeit. Wie werden sie im Fairen Handel bezahlt? Durch Deine vielfältigen Reisen zu den EL PUENTE Partnern konntest Du Dich bereits häufig selbst überzeugen, was der Faire Handel vor Ort bewirkt. Was hat dich bisher am meisten beeindruckt? Die Zusammensetzung des Preises ist kompliziert. In erster Linie nimmt der Weltmarkt Einfluss. Wir zahlen den Produzenten den Weltmarktpreis plus verschiedene Zuschläge für soziale Projekte, Qualität, Bio-Anbau und für den Erhalt und die Organisation der Kooperative, in der die Bauern organisiert sind. Der Weltmarktpreis schwankt stark, die Arbeit bleibt jedoch immer die gleiche. Darum zahlen wir den Produzenten immer einen Mindestpreis plus alle Zuschläge, auch wenn der Weltmarktpreis deutlich niedriger ist. Auf diese Weise ist die Existenz der Bauern gesichert. Wie hat sich der Weltmarktpreis 2015 entwickelt? Während in den vergangenen Jahren der Kaffee-Börsenpreis sehr hoch war, ist dieser in 2015 wieder deutlich gesunken. Trotzdem mussten wir die Verkaufspreise verschiedener Kaffees erhöhen. Der Grund liegt darin, dass wir den Kaffee oft zum noch höheren Preis in 2014 gekauft haben und sich der Euro- und Dollarwechselkurs stark verändert hat. Zu- Die Reisen zu den Partnern sind immer etwas Besonderes. 2011 war ich das letzte Mal in Kolumbien. Dort pflegen die Bauern ihre Pflanzen sehr aufwändig. Das hat mich beeindruckt. Auf diese Weise erhalten sie einen höheren Ertrag und schützen die Pflanzen vor Krankheiten, wie dem Kaffeerost. Denn der Pilz befällt vor allem alte Kaffeepflanzen. In Kolumbien werden jedes Jahr alte gegen neue Pflanzen ausgetauscht. Du arbeitest bereits seit vielen Jahren im Fairen Handel. Was hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert? Heute ist alles viel strukturierter. Es gibt klare Kriterien, die objektiv überprüft werden. Und auch unsere Partner wissen heute mehr, was es bedeutet, einen Handelspartner zu haben, der kontinuierlich zu einem festen Mindestpreis und verschiedenen Preisaufschlägen Waren abnimmt. Vielen Dank für das Gespräch! 3 Erdbeben in Nepal Schwere Zeiten für Nepal Erdbeben und Grenzblockade Ende April 2015 erschütterte ein verheerendes Erdbeben der Stärke 7,8 auf der Richterskala die Region nahe der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu. Im Mai versetzte ein zweites starkes Beben die Menschen noch einmal in Angst und Schrecken und richtete weitere Zerstörungen an. Fast 9.000 Menschen verloren bei den schlimmen Erdbeben ihr Leben, über 20.000 wurden zum Teil schwer verletzt. Mehr als 600.000 Häuser stürzten ein. Bis zu drei Millionen Menschen waren obdachlos und mussten viele Wochen in Zelten oder auf der Straße übernachten. Die Beben hatten zur Folge, dass knapp drei Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen und etwa 70.000 Kinder von Unterernährung bedroht waren bzw. teilweise immer noch sind. Die Kommunikationswege waren unterbrochen, Straßen ruiniert oder durch Erdrutsche verschüttet. Besonders in den kleinen Dörfern nahe dem Epizentrum war die Not groß. Der Distrikt Dolakha gehört zu den am schwersten zerstörten Gebieten in Nepal. Viele Dörfer dort waren von der Außenwelt abgeschnitten. Die staatliche Gesundheitsversorgung war komplett zusammengebrochen, viele lokale Ambulanzen wurden zerstört und professionelle Hilfe für die Verletzten war somit nur schwer zu bekommen. Auch unsere Handelspartner waren betroffen. Glücklicherweise bekamen wir von den Organisationen aber keine Rückmeldung 4 über Todesopfer. Eine Produzentin von Purna Kalash Traders (PKT) wurde in der Region Dhading jedoch verletzt. Da viele Mitarbeiter von Kumbeshwar Technical School (KTS), Kanachanjunga, Sana Hastakala und Association for Craft Producers (ACP) nicht sofort in Verbindung mit den Organisationen treten konnten, erhielten wir erst nach und nach entwarnende Nachrichten. Mehrere Gebäude wurden allerdings beschädigt und KTS berichtete uns, dass ihre Färberei zum größten Teil zerstört wurde. EL PUENTE unterstützte die betroffenen Fairhandels-Organisationen mit einer Soforthilfe aus dem EL PUENTE Entwicklungsfonds in Höhe von 12.000 €. Zudem riefen wir zu weiteren Spenden auf, um den Organisationen zielgerichtet zu helfen – unter anderem bei dem Wiederaufbau der eingestürzten Färberei. Auch die Fair Trade Group Nepal, ein Zusammenschluss mehrerer nepalesischer Fairhandels-Organisationen, rief zu Spenden auf: „Wir benötigen jegliche Unterstützung, die wir bekommen können, um unsere Gemeinden und unser Land wieder aufzubauen“, so der Vorsitzende Chandra Kachhipati. Die Spenden von Weltläden und Privatpersonen, die bei EL PUENTE eingingen, beliefen sich bis Anfang November auf knapp 16.000 €. Hinsichtlich der Soforthilfen von Fairhandels-Organisationen kam der größte Anteil damit von EL PUENTE. „Diese Gelder sind für unsere Partner besonders wertvoll, da sie Erdbeben in Nepal ohne Auflagen bestimmen können, wofür sie die Spenden einsetzen“, erklärt Martin Moritz, Geschäftsführer von EL PUENTE. Nach über einem halben Jahr sind die Auswirkungen des Erdbebens noch überall sichtbar und spürbar. Viele Trümmer sind zwar weggeräumt, die Geschäfte haben geöffnet, das Mobilfunk- und das Stromnetz funktionieren auch in kleineren Städten wieder. Die Menschen, die ihre Häuser verloren haben, leben jedoch weiterhin in provisorischen Hütten aus Wellblech. Sie benötigen winterfeste Unterkünfte – besonders in den Bergen. Zudem drohen noch immer Krankheiten, wenn die Versorgung mit Trinkwasser nicht sichergestellt wird. Die Verteilung der Gelder, die von der internationalen Gemeinschaft für den Wiederaufbau zugesagt wurde, gestaltet sich jedoch noch immer als schwierig. Nepal sollte eine Agentur gründen, die das Geld transparent verteilt. Doch die Regierung hat es bisher nicht geschafft, den Weg für die Behörde frei zu machen und das entsprechende Gesetz zu verabschieden. Außerdem ist Korruption in Nepal leider ein verbreitetes Problem. Viele Menschen haben daher selbst mit dem Wiederaufbau begonnen. Dabei mussten sich viele verschulden. Hilfsorganisationen geben den Menschen nun teilweise kleine Geldbeträge für Material, Saatgut für Gemüse und Getreide oder Hygiene-Artikel. Des Weiteren werden Werkzeuge, Wellblech und Isoliermaterial für den Bau von Hütten verteilt. Zurzeit befindet sich das Land zudem in einer politischen Krise. Die Straßen von und nach Indien sind blockiert. Durch diese Blockade gelangen wichtige Güter wie Kraftstoff, Gas oder Medizin, auf deren Import das Land angewiesen ist, nicht nach Nepal. Die Situation ist schwierig und von außen kaum zu beurteilen. Es werden verschiedene Gruppen für die Blockade verantwortlich gemacht. Eins ist jedoch sicher, sie bringt die Nepalesen in eine sehr schwierige Situation. Eine Mitarbeiterin von ACP berichtet uns: „Die meisten unserer Mitarbeiter kommen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, weil kaum jemand mehr über Benzin verfügt. Die öffentlichen Busse sind so überfüllt, dass die Menschen zum Teil auf den Dächern sitzen.“ Vielen Fairtrade-Produzenten fehlen wichtige Rohstoffe, weshalb sie nicht wie gewohnt ihrer Arbeit nachgehen können. Doch unsere Partner versuchen trotz aller Widrigkeiten, genauso zuverlässig wie bisher zu sein. In diesem Jahr stand beispielsweise das Fair Trade Monitoring der Organisation PKT nach dem WFTO Guarantee System an. In Nepal werden derartige Pflichten und Notwendigkeiten sehr ernst genommen, sodass dafür alles Mögliche getan wurde. Erst hinterher erfuhren wir, dass Saumendra von PKT für die Besuche bei den Handwerkern und ihren Werkstätten seine Monatsration an Benzin eingesetzt hatte. Die Situation in Nepal bleibt also schwierig und der nahende Winter ist eine große Herausforderung für die betroffenen Menschen. EL PUENTE steht in engem Kontakt mit den Partnerorganisationen vor Ort und unterstützt die Produzenten mit den weiterhin eintreffenden Spenden. Der Faire Handel kann auf lange Zeit gesehen den Menschen in Nepal helfen. Martin Moritz ist dahingehend zuversichtlich: „Ich glaube, dass sich in solchen Zeiten der Katastrophen und Krisen der Faire Handel durch Zusammenhalt und Solidarität bewähren kann. Dies zeigt sich auch in dem engen Zusammenschluss der nepalesischen Fairhandels-Organisationen zu der Fair Trade Group Nepal. Ich habe keinen Zweifel, dass sie zusammen die Stärke des Fairen Handels entfalten werden, langfristigen Aufbau und Entwicklung zu ermöglichen.“ „Was mich besonders berührt hat, war, dass unser Partner KTS als eine der ersten Maßnahmen die Grundschule wieder instand gesetzt hat, um den Kindern einen Ort zu gewähren, an dem sie sich angstfrei aufhalten und weiter lernen können.“ Martin Moritz, Geschäftsführer EL PUENTE GmbH 5 WFTO WFTO Garantie-System 2.500 EL PUENTE-Produkte bereits ausgezeichnet „Mehr als 60% unserer Produkte tragen bereits das Label der WFTO. Unsere Kunden haben diese Umstellung uneingeschränkt begrüßt.“ Martin Moritz, Geschäftsführer der EL PUENTE GmbH 6 Im Jahr 2014 hat EL PUENTE das erste WFTO-Label auf eine Packung mit dragierten Erdnüssen gedruckt. Bis jetzt sind ganzen Organisation, die in ihren Grundsätmehr als 2.500 Produkte mit dem Label gezen dem Fairen Handel entspricht. kennzeichnet. Und nach und nach werden Und in den Weltläden wird das neue Kennauch die anderen EL PUENTE-Produkte zeichen gut aufgenommen. „Unsere Kunden das WFTO-Zeichen reagieren alle sehr poDie zehn WFTO-Standards erhalten. sitiv. Das Label konnEigentlich hatte sich te sich bereits gut eta1. Chancen für benachteiligte EL PUENTE entschieblieren und genießt Produzenten den, nur mit seinem eine hohe Akzep2. Transparenz und VerantwortNamen für den Fairen tanz“, so Martin Mo lichkeit Handel zu stehen. 40 ritz, Geschäftsführer 3. Faire Handelspraktiken Jahre lang zierte kein der EL PUENTE 4. Zahlung eines fairen Preises Siegel oder Label die GmbH. Dass das Verpackungen unserer WFTO-Label so gut 5. Keine ausbeuterische KinderProdukte. Nachdem angenommen wird, arbeit und Zwangsarbeit wir das Garantie-Sysliegt auch an der 6. Diskriminierungsverbot und tem der WFTO als umfassenden Infor Vereinigungsfreiheit Pilotprojekt im Jahr mationsarbeit zu der 7. Bessere Arbeitsbedingungen 2013 erfolgreich absolneuen Kennzeich8. Förderung der Fähigkeiten und viert hatten, entschienung. „Doch hier Weiterbildung den wir uns, das Label hatten wir anfänglich 9. Öffentlichkeitsarbeit auf unsere Produkte mit Schwierigkeiten zu nehmen. Denn das zu kämpfen“, berich10.Umweltschutz Konzept der WFTO tet Martin Moritz. hat uns überzeugt. Es Eine uneinheitliche handelt sich hierbei nicht um ein ProduktSprachregelung sorgte anfangs für Verwirsiegel, sondern um eine Auszeichnung einer rung. „Wir haben zunächst stets von einer ´Zertifizierung` gesprochen. Streng genommen darf man dies jedoch erst, wenn das WFTO ganze Garantie-System ebenfalls von außen nach einem Iso-Standard zertifiziert wird. Wir sind aber überzeugt von dem System und eine Überprüfung von außen ist eine reine Formsache.“ Bereits über 40 Organisationen weltweit sind erfolgreich durch das Garantie-System geprüft. Auch bei der diesjährigen WFTO Konferenz in Mailand waren das Label und sein Prüfverfahren Thema. Die Konferenz war so gut besucht wie nie zuvor. Insgesamt 265 Teilnehmer aus allen Teilen der Erde kamen hier zusammen. Dabei befinden sich das System und die Standards in einem Prozess, in dem noch an Feinheiten gefeilt wird. So engagiert sich Martin Moritz in einer WFTO-Arbeitsgruppe „Fair Prices – Fair Wages“, die sich mit den Anforderungen der Preisgestaltung beschäftigt: „Es geht darum, wie Außenstehende besser nachvollziehen können, dass im Fairen Handel existenzsichernde Einkommen erzielt werden.“ Das Garantie-System der WFTO Die World Fair Trade Organisation (WFTO) hat nach langer Arbeit ein eigenes Label und ein dazugehöriges Prüfverfahren entwickelt, das sogenannte Garantie-System. Dieses muss besondere Anforderungen erfüllen, da es sowohl auf alle unterschiedlichen WFTO-Mitgliedsorganisationen – von der Produzentenkooperative, über den Importeur bis hin zum Einzelhändler – als auch auf die vielfältigen Produktgruppen – von Lebensmittel bis Kunsthandwerk – angewendet wird. Grundsätzlich baut das Garantie-System auf verschiedenen Prüfungsverfahren auf. Die Organisationen müssen eine ausführliche Selbsteinschätzung erarbeiten und sich der Prüfung externer Auditoren stellen. Als Standard gelten die zehn Prinzipien der WFTO. Der zentrale Unterschied zu anderen Siegeln oder Labeln ist, dass es sich nicht um ein reines Produktsiegel, sondern um ein Organisationssiegel handelt. 7 EL PUENTE GmbH EL PUENTE GmbH Neue Lagerhalle – Fertigstellung 2016 Kyra Bornemann Nachdem 2014 ein Mehrzweckgebäude mit Kantine, Seminarräumen und Möglichkeiten für Abfüllung und Warenannahme fertiggestellt wurde, steht in diesem Jahr der Bau einer weiteren Lagerhalle an. Im März 2016 soll diese dann fertiggestellt sein. Auf 1.600 Quadratmetern ist Raum für die Lagerung von Produkten, ein Büro für den Verwalter des Wareneingangs und Räumlichkeiten für die Qualitätssicherung. „Ich freue mich auf die neuen Räume, die viel Platz für meine Arbeit bereitstellen“, so Dr. Isolde Steinbrecher, Qualitätsmanagement bei EL PUENTE. Gewinnbeteiligung Miriam Kramm Michael Sommer 8 Weltläden entscheiden über Verwendung Auch in diesem Jahr konnte EL PUENTE ein positives Geschäftsergebnis erzielen. Da wir grundsätzlich nicht gewinnorientiert arbeiten, möchten wir den Weltläden, die sich täglich für den Fairen Handel einsetzen, etwas zurückgeben. Insgesamt 75.199 € wurden in diesem Jahr als Gutschrift an 477 Weltläden ausgezahlt, die ihre Umsätze mit EL PUENTE-Produkten steigern konnten. Wir möchten mit dieser Auszahlung die Weltläden in ihrer Arbeit unterstützen und weiter voranbringen. Den Läden bleibt selbst überlassen, wie sie das Geld einsetzen, denn sie wissen am besten, wo der Bedarf am größten ist. Im Durchschnitt lag die Auszahlung bei 157 €. Die höchste Gutschrift betrug 4.003 €. Von diesem Geld möchte der Weltladen das Engagement seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter würdigen und mit einem Team-Essen die Gemeinschaft stärken. Andere Weltläden investieren das Geld zum Beispiel in neue Computer, Einrichtungen oder eine Renovierung des Ladens. Mitarbeiter Herzlich Willkommen Seit rund 15 Jahren gehört EL PUENTE zu den wichtigsten Ausbildungsbetrieben in der Region Hildesheim. Junge Menschen können hier die Berufe Kauffrau/Kaufmann im Groß- und Außenhandel sowie Fachkraft für Lagerlogistik erlernen. Im Mai dieses Jahres haben insgesamt vier Auszubildende ihre Prüfung erfolgreich abgeschlossen. Zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres verstärken sechs neue Auszubildende das Team. Wir freuen uns außerdem, drei neue Mitarbeiter begrüßen zu dürfen, die das Einkaufsund das Info-Team verstärken. Miriam Kramm arbeitet im Bereich Einkauf, mit ihrem Sprach- und BWL-Studium und Erfahrungen im Ausland passt die Stelle für sie. EL PUENTE GmbH Kyra Bornemann unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit von EL PUENTE. Sie studierte Internationales Informationsmanagement. Nach einem Praktikum bei einer Fair Trade Organisation in Peru, war es ihr Wunsch, im Fairen Handel zu arbeiten: „Dass EL PUENTE in der Nähe meines Heimatortes seinen Sitz hat und tatsächlich auch eine offene Stelle da war, hat mich sehr gefreut.“ Und auch im Außendienst freuen wir uns neben Thilo Rau, Martina Listl und Susanne Haarländer über weitere Unterstützung von Michael Sommer. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Weltladen-Bereich ist er ein idealer Ansprechpartner für unsere Kunden. Produktneuheiten Von Lebensmitteln bis Kunsthandwerk Ein Schal im modernen Beerenton oder ein Türstopper im Eulendesign – das EL PUENTE-Sortiment wird stetig weiterentwickelt, um den Ansprüchen unserer Kunden gerecht zu werden. Dabei sind Trendfarben und aktuelle Designs stets im Blick unserer Einkäufer. In diesem Jahr ergänzen zum Beispiel hochwertiger Silberschmuck aus Peru oder dekorative Wandmasken aus Indonesien unser Sortiment. Auch die Lebensmittelproduktpalette wird ständig um neue Waren erweitert: von Kräuterbonbons über hochwertige Speiseöle bis hin zu Pisco-Weinbrand oder dem außergewöhnlichen Cascara-Tee. Ein ganz besonderes Produkt ergänzt zum Jahresende das Sortiment von EL PUENTE. In einem umfangreichen Kochbuch mit vielen attraktiven Fotos hat Helga Bruns Rezepte rund um die Kichererbse zusammengetragen. Die Autorin der Bücher Kochen und Backen mit Quinoa hat alle Gerichte selbst entwickelt und ist begeistert von der unscheinbaren Hülsenfrucht: „Kichererbsen schmecken mild-nussig, so dass sie mit vielen verschiedenen Aromen harmonisieren – von herzhaft bis süß.“ Doch nicht nur der Geschmack überzeugt. Die kleinen Hülsenfrüchte sind wahre Fitmacher. Mit 20% Eiweißgehalt besitzt die Kichererbse einen hohen Anteil dieses Nährstoffes und ist daher besonders in der vegetarischen und veganen Küche eine beliebte Zutat. Neben zahlreichen Rezepten finden sich im Kochbuch auch interessante Informationen rund um die unscheinbare Hülsenfrucht und den Fairhandelspartner Fair Trade Lebanon. Kochen mit Kichererbsen 9 EL PUENTE GmbH Die Vorsitzende des EL PUENTE Vereins Rosita Jung-Concha und der Aufsichtsratsvorsitzende Richard Bruns präsentieren nach erfolgter Pflanzaktion des Apfelbaumes das Symbol zur Erhaltung der Schöpfung in Anwesenheit von Stiftern und Vereinsmitgliedern. 10 Bildungsarbeit Allianz der Schöpfung Seminare bei EL PUENTE Fortbildungen und Seminare gehören fest zu den Veranstaltungen im Jahresverlauf von EL PUENTE. Der Faire Handel legt Wert auf eine umfassende Bildungsarbeit und so veranstalten wir Seminare zu unterschiedlichen Themen, wie den verschiedenen Ansätzen im Fairen Handel, der Zukunft der Weltläden oder Teespezialitäten. Als Referenten sind verschiedene Mitarbeiter von EL PUENTE auch immer wieder auf Messen oder Treffen regionaler Weltläden unterwegs, um so über die aktuellen Entwicklungen im Fairen Handel oder bestimmte Themen genauer zu informieren. Ein Apfelbaum für EL PUENTE Dass der Faire Handel und der Schutz der Umwelt Hand in Hand gehen, zeigt sich nicht nur anhand der vielen bio-zertifizierten Produkte, die EL PUENTE vertreibt. Im März 2015 wurde von Mitgliedern des EL PUENTE Vereins und der Stiftung ein Apfelbaum auf dem Gelände des Unternehmens gepflanzt. Mit diesem symbolischen Akt verpflichtet sich EL PUENTE, durch einen bewussten Lebensstil zur Bewahrung der Natur beizutragen. So senkt EL PUENTE bereits seit 2007 durch eine 70 kwp Photovoltaikanlage die Emission von Treibhausgasen und reduziert seit 2014 durch das Recycling von Kartonagen und die Wiederverwendung als Verpackungsmaterial sowie durch eine Wasserrückgewinnungsanlage drastisch den Rohstoffverbrauch. Die Pflanzung des Baumes war ein Teil der Aktion „Allianz für die Schöpfung“ des Bistums Hildesheim und der katholischen Kirche in Bolivien. EL PUENTE GmbH EL PUENTE empfängt im Laufe des Jahres viele internationale Gäste, so wie diese Gruppe aus der sogenannten MENA-Region, die eine Fairhandelsmesse besuchte und auf ihrer Reise auch in Nordstemmen vorbeischaute. Zu Besuch Handelspartner in Nordstemmen Um den persönlichen Kontakt zu unseren Partnern zu pflegen und die Zusammenarbeit zu stärken, machen nicht nur wir uns auf lange Reisen in ferne Länder. Die Vertreter unserer Partnerorganisationen kommen auch zu uns nach Deutschland. Dieses Jahr hatten wir unter anderem Gäste aus Kenia bei uns in Nordstemmen zu Besuch. Jim Kenyanya ist der Marketing-Manager von SMOLART aus Kenia. Im Mai 2015 besuchte er uns bei EL PUENTE und berichtete über die Projekte der Organisation. Mithilfe der Preisaufschläge, welche nur im Fairen Handel gezahlt werden, konnte zuletzt der Bau eines ‚communication-self-centers‘ ermöglicht werden. Die Eröffnung war im April 2015. Gegen eine geringe Gebühr erhalten die Produzentenfamilien Zugang zu Büchern, Internet und Kinderbetreuung. Viele nutzen die Angebote des Centers regelmäßig, da die meisten keinen ausreichenden Zugang zu Bildungsangeboten haben. Jim ist überzeugt vom Fairen Handel: „Der Faire Handel hat die Lebensgrundlage unserer Handwerksproduzenten deutlich verbessert. Falls es doch einmal finanzielle Engpässe gibt, geben uns die Handelspartner die Möglichkeit auf eine Vorauszahlung. Wir schätzen auch die Offenheit, Transparenz sowie den Aspekt der Nachhaltigkeit und das Interesse an unserer Region seitens unserer Handelspartner.“ 11 Jahresabschluss Umsatz 10,000,000 € 9,560,000 € 9,285,000 € 8,650,000 € 2011 / 2012 2012 / 2013 2013 / 2014 2014 / 2015 Jahresabschluss bei EL PUENTE Umsätze Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15, das am 30. Juni endete, konnte EL PUENTE einen Umsatz von rund 10 Millionen Euro erwirtschaften. Damit erzielte das im niedersächsischen Nordstemmen ansässige Unternehmen eine Umsatzsteigerung von 3%. In diesem Geschäftsjahr konnte EL PUENTE die stärksten Umsatzzuwächse mit einer Steigerung von über 7% sowohl im Bereich des Kunsthandwerks als auch mit dem Absatz von Kaffee verzeichnen. Das Weihnachtsgeschäft war erfolgreich, wohingegen die Nachfrage nach den Produkten des Weltgebetstagssortiments Bahamas erwartungsgemäß verhalten verlief. „Der Faire Handel rückt immer stärker in das Bewusstsein der Verbraucher und darüber freuen wir uns. Von dem Verkauf der fair gehandelten Produkte profitieren über 140 Handelspartner in Afrika, Asien und Lateinamerika“, so Stefan Bockemühl, Geschäftsführer der EL PUENTE GmbH. 75% des Umsatzes macht EL PUENTE mit Weltläden, die damit nach wie vor die wichtigste Kundengruppe bilden. 33% 35% des Umsatzes erzielt EL PUENTE mit Kaffee, mit Lebensmitteln, 12 32% mit Handwerk Jahresabschluss Die Umsätze von EL PUENTE wachsen stetig. Als nicht gewinnorientiertes Unternehmen ist das Ziel für 2015/2016, den Umsatz zu halten. „Unser Kunsthandwerksbereich hält erfolgreich ein Drittel unseres Gesamtumsatzes. Wir freuen uns, dass wir damit zu den wichtigsten Anbietern von fair gehandeltem Handwerk in Europa gehören.“ Stefan Bockemühl, Geschäftsführer der EL PUENTE GmbH Die Produktgruppen lassen sich in Lebensmittel, Kaffee und Handwerk unterteilen, wovon alle drei Bereiche etwa ein Drittel des Umsatzes ausmachen. Die in Klammern angegebenen Zahlen zeigen die prozentuale Verteilung aus dem Vorjahr. 13 Jahresabschluss Nach wie vor sind Weltläden die wichtigste Kundengruppe der EL PUENTE GmbH. Die in Klammern angegebenen Ziffern zeigen die prozentuale Verteilung aus dem Vorjahr. Warengruppen Das EL PUENTE-Sortiment besteht aus 5.000 verschiedenen Produkten, die sich in die Bereiche Lebensmittel, Kaffee und Kunsthandwerk unterteilen lassen. Nach wie vor macht der Bereich Kaffee etwa ein Drittel des Jahresumsatzes aus. Die verbleibenden Drittel teilen sich jeweils zu fast gleichbleibenden Teilen unter dem Kunsthandwerk und den Lebensmitteln auf. „Kaffee ist das klassische Produkt des Fairen Handels und für uns nach wie vor eines der wichtigsten. Für die herausragende Qualität mit den Prädikaten bio und fair sind die Menschen im Weltladen auch bereit, die Preisschwankungen zu akzeptieren“, so Stefan Bockemühl. In diesem Jahr mussten die Preise zum Teil erhöht werden. Dies ist auf verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel den schwachen Euro und den Kaffeepilz Roya zurückzuführen. Vertriebsbereiche Der größte Vertriebsbereich für EL PUENTE sind nach wie vor die Weltläden und Aktionsgruppen in ganz Deutschland und in den europäischen Nachbarländern. Sie beziehen rund 75 % der jährlich verkauften Produkte. Dabei nutzen immer mehr Kunden den Online-Shop. Mehr als 75 % geben ihre Bestellungen über das Internet-Angebot auf. Die anderen Umsatzanteile werden von Kundengruppen wie End- und Großverbrauchern getragen. Vermögen Das derzeitige Vermögen von EL PUENTE beläuft sich auf 8.084.000 Euro. EL PUENTE konnte in vielen Jahren Rücklagen schaffen, um ein unabhängiges Wirtschaften von den Banken zu ermöglichen. Danksagung „Wir möchten uns bei all unseren Kunden, Unterstützern, Gesellschaftern, Spendern und Mitarbeitern herzlich bedanken. Ohne den unermüdlichen Einsatz aller für den Fairen Handel wäre so ein positives Geschäftsergebnis nicht möglich“, so Stefan Bockemühl. 14 Jahresabschluss „In diesem Jahr haben wir für den EL PUENTE Entwicklungsfonds 50.000 Euro zur Verfügung gestellt, um mit dieser Spende auch unsere Partner zu unterstützen, die von den Folgen des verheerenden Erdbebens in Nepal betroffen sind.“ Martin Moritz, Geschäftsführer der EL PUENTE GmbH 15 Entwicklungsfonds EL PUENTE Entwicklungsfonds Langfristige Zusammenarbeit, Mehrpreiszahlungen und zinsfreie Vorfinanzierung sind die Grundpfeiler, auf denen die Partnerschaft zwischen EL PUENTE und über 140 Handelspartnern weltweit aufgebaut ist. Viel kann auf diesem Weg erreicht werden und dennoch gibt es bei unseren Partnern Projekte, die nicht mit den Einnahmen aus dem Fairen Handel allein finanziert werden können. Um solche besonderen Maßnahmen bei unseren Handelspartnern zu unterstützen, wurde der EL PUENTE Entwicklungsfonds gegründet. Projekt 2.21 Partnerschaft auf Augenhöhe – Handelspartner treffen sich in Nicaragua Direkt und auf Augenhöhe – so möchte der Faire Handel seinen Partnern begegnen. Diese Idee auch mit Leben zu füllen ist die tägliche Aufgabe der Organisationen. Ein Treffen von Mitka-Mitgliedern mit Vertretern von Kaffee-Kooperativen, das im Sommer 2015 in Nicaragua stattfand, zeigt: Durch gemeinsame Arbeit kann die Idee erfolgreich umgesetzt werden. 16 Für drei Tage kamen die Handelspartner zusammen, um eine Vielfalt an Themen zu besprechen. Mit den Mitka-Vertretern und damit den Einkäufern auf der einen Seite und den Kaffeeproduzenten auf der anderen Seite wurde sich in verschiedenen Workshops ausgetauscht. Besonders der Klimawandel und die Preisgestaltung la- gen den Kaffeeproduzenten am Herzen. Die Vertreter verschiedener Kooperativen kamen aus Mexiko, Honduras und El Salvador nach Nicaragua gereist. Für EL PUENTE war der Geschäftsführer Stefan Bockemühl anwesend. Klimawandel Die Sorge um die steigende Umweltbelastung und damit die Existenz als Kaffeebauern treibt die Kooperativenmitglieder in Mittelamerika um, sodass dieses Thema auch mit den Handelspartnern aus Deutschland besprochen wurde. „Wir in Mexiko machen uns große Sorgen um den Klimawandel. Es ist ein Problem, das uns alle angeht“, sagt Atenojenes Pedro Francisco von der Kooperative Yeni Navan. Auch die anderen Teilnehmer spüren die Auswirkungen. Der Klimawandel leistet zum Beispiel dem Kaffeepilz Roya Vorschub, der zum Teil bis zu 80% der Ernte zerstört. Auch vor diesem Hintergrund wird noch einmal allen Beteiligten deutlich, wie wichtig der ökologische Anbau ist, der von allen Mitka-Kooperativen gefördert wird: „Schon die Kleinsten in der Familie wissen, dass der Bio-Anbau gut für uns ist. Es gilt, Mutter Erde zu schützen, die Wälder, die Bäume und alles, was zur Natur gehört. Als Kleinproduzenten ist unsere Hauptauf- Entwicklungsfonds Die Mitka Mitka steht für Mittelamerikanische Kaffee Im- und Export GmbH. Die Mitka importiert fair gehandelten Kaffee aus El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko und Nicaragua. Unterstützt wird die Organisation von verschiedenen Gesellschaftern, unter ihnen EL PUENTE und dwp. Als Einkaufsgemeinschaft ermöglicht die Mitka auch kleineren Gruppen direkten Kaffeeimport. Durch die Mitka wird auch die Konkurrenzsituation eingeschränkt, da alle Partner Rohkaffee von denselben Kaffee-Kooperativen beziehen und damit die gleichen Preise zahlen, die gleichen Projekte unterstützen und dieselbe hervorragende Kaffeequalität erhalten. gabe, die Erde biologisch zu bearbeiten, sie nicht zu schädigen und keine chemischen Produkte anzuwenden“, findet Atenojenes Pedro Francisco. Damit haben die Produzenten auch einen weiteren Vorteil. Ihr biologisch produzierter Kaffee ist von höchster Qualität und bringt den Bauern damit auch mehr ein. Welcher Preis ist fair? Die Preisgestaltung ist im Fairen Handel ein vieldiskutiertes Thema und bekam auch beim Treffen der Handelspartner in Nicaragua ihren Raum. Als Geschäftsführer von EL PUENTE verfolgt Stefan Bockemühl einen klaren Kurs: „Wir haben den Anspruch, einen Preis an die Bauern zu zahlen, der nicht nur die Kosten deckt, sondern den Bauern ein auskömmliches Leben, Bildung sowie soziale und Gesundheitsvorsorge sichert.“ Und auch hier muss immer wieder überprüft werden, inwieweit sich die Bedingungen ändern. Beim Kaffee ist die Preisgestaltung von vielerlei Faktoren abhängig. In erster Linie ist der Preis an der Börse bestimmend. Um die starken Schwankungen abzufedern, verfolgt Mitka die Praxis, einen Durchschnittspreis zu ermitteln. Dieser wird während eines Zeitraums von vier bis sechs Monaten festgelegt. Bei der Konferenz wurde beiderseitig entschieden, diese Praxis beizubehalten. Zusätzlich werden Kooperativenprämien, Zuschläge für soziale Projekte, Bio-Anbau und besondere Qualität gezahlt. Erhöht wurde der Mindestpreis, der gezahlt wird, wenn der Kaffeeweltmarktpreis unter einen festgelegten Wert fällt, um damit den Bauern ein auskömmliches Einkommen garantieren zu können. Die Kooperativenmitglieder sind froh über den Diskurs mit der Mitka – im konventionellen Handel würden sie nie gefragt, ob sie den Preis als gerecht empfänden. Vorauszahlungen Dass aber längst nicht nur der Preis den Fairen Handel zu einem alternativen Modell macht, zeigt auch die Praxis der Vorfinanzierung. Bei dem Treffen haben die Kooperativen-Vertreter erneut bestätigt, wie wichtig diese Unterstützung für sie ist: „Oft haben die Produzenten nicht genug finanzielle Mittel. Wenn die Kooperative in einem Moment über keinerlei Geldmittel verfügt, verkaufen die Bauern aus einer Notlage heraus ihren Kaffee an Mittelsmänner. Diese zahlen zwar sofort, aber der Produzent steht allein da. Es ist also sehr wichtig, Vorfinanzierungen von Seiten der Kunden zu haben“, erklärt Atenojenes Pedro Francisco aus Mexiko. Zuschuss 3.250 Euro März 2015 „Wir haben uns vorgenommen, noch ökologischer anzubauen. Wir wollen uns weiterentwickeln und den Produzenten neue Ideen unterbreiten, um die BioProduktion weiter zu fördern.“ Digno Antonio Pérez Gómez von der Kaffeekooperative Paluch´en 17 Entwicklungsfonds Der Entwicklungsfonds unterstützte die Fairhandels-Organisation Golden Palm Crafts aus Sri Lanka finanziell bei der Durchführung eines WFTO-Audits. Projekt 1.18 Nepal Wiederaufbau nach Erdbeben in Nepal Im April und Mai haben schwere Erdbeben in Nepal enorme Schäden angerichtet und viele Menschenleben gekostet. Zahlreiche Personen wurden verletzt, viele Häuser und Produktionsanlagen zerstört. Von unseren Partnern sind ACP, KTS, Purna Kalash Traders, Sana Hastakala und auch die Kanchanjunga Tee-Kooperative betroffen. Mit den Spenden, die uns von vielen unserer Kunden erreichten, möchten wir den Wiederaufbau unterstützen. Ausführliche Informationen auf S. 4+5 Spende 27.588 Euro Mai bis August Projekt 1.15b Panama, Ascon Bekämpfung des Kaffeeschimmelpilzes Roya – Folgeprojekt Bei einem schweren Feuer sind Werkstätten und ein Präsentationsraum von Bombolulu zerstört worden. 18 Der Schimmelpilz Roya ist zu einem großen Problem für die Kaffeebauern in Lateinamerika geworden. Manche Kooperativen hatten durch den Befall bereits komplette Ernteausfälle. Um dem Pilz vorzubeugen, ist es wichtig, alte gegen neue Kaffeepflanzen auszutauschen. Um unserem Partner Ascon bei der Aufforstung der Kaffeefelder zu unterstützen, ließen wir ihm bereits im Vorjahr Unterstützung vom Entwicklungsfonds zukommen. Zuschuss 5.123 Euro April 2015 1.17. Kenia, Bombolulu Wiederaufbau nach Feuer In den Werkstatt-Gebäuden der Kunsthandwerker-Organisation von Bombolulu in Kenia ist ein Feuer ausgebrochen und hat das gesamte Gebäude zerstört. Neben den Werkstätten ist auch ein Präsentationsraum betroffen. Glücklicherweise wurde niemand bei dem Brand verletzt. Mit 3.000 Euro unterstützt der EL PUENTE Entwicklungsfonds den Wiederaufbau. Zuschuss 3.000 Euro April 2015 1.19 Chile, Maule Gourmet Projekt-Shop In Chile ist der Faire Handel kaum bekannt. Die Organisation Maule Gourmet exportiert ihre hochwertigen, fair gehandelten Produkte wie den Wein von Viña Chequen ausschließlich ins Ausland. Um auch die chilenische Bevölkerung für den Fairen Handel zu sensibilisieren und auch hier einen Absatzmarkt zu schaffen, eröffnet Maule Gourmet nun einen eigenen Laden in Chile. Hier sollen nicht nur die Produkte verkauft werden, sondern auch Bildungsarbeit betrieben werden. Zuschuss 8.859 Euro Juni 2015 1.20 Philippinen, Saffy Wiederaufbau nach Taifun Der Taifun Lando richtete auf den Philippinen einen schweren Schaden an, mit zahlreichen Verletzten und Todesopfern. Mit Entwicklungsfonds der finanziellen Unterstützung des EL PUENTE Entwicklungsfonds konnte ein Teil der Betroffenen mit Nahrung versorgt und Toiletten für 230 Familien in den zerstörten Gebieten gebaut werden. Zuschuss 930 Euro November 2015 2.2 Internationale Colour Charts für Modedesign der Partner aus der Textilbranche Taschen, Schals und Schmuck sind Modeprodukte, die aktuellen Trends unterliegen. Um auf dem europäischen Markt gegenüber kommerziellen Exporteuren bestehen zu können, ist es auch für die Produzenten in Übersee wichtig, die aktuelle Mode zu kennen. Professionelle Modecharts zeigen die Trendfarben und Modelle für die nächste Saison und wurden vom EL PUENTE Entwicklungsfonds verauslagt. Zuschuss 2.975 Euro Januar 2015 2.20 Sri Lanka, Golden Palm Crafts WFTO Audit Immer mehr Mitgliedsorganisationen der WFTO durchlaufen das Garantie-System. Auch wenn die Kosten hier so gering wie möglich gehalten werden, ist doch ein finanzieller Aufwand nötig. Mit einem Zuschuss von 1.000 Euro unterstützt der EL PUENTE Entwicklungsfonds den Partner Golden Palm Crafts aus Sri Lanka bei der Durchführung des Audits. Zuschuss 1.000 Euro März 2015 2.22 Kenia, Monda Handwerks- und Designentwicklung len die Produzenten in der Technik der Glasrecycling und des Herstellens von Schmuck geschult werden. Dabei werden nicht nur die Handwerkstechniken vermittelt, sondern auch Wissen im Bereich Design weitergegeben. Zuschuss 4.500 Euro April 2015 2.23 Palästina, PARC Messeteilnahme Die Organisation PARC aus Palästina vertreibt verschiedene hochwertige Lebensmittel, wie Olivenöl, Couscous oder Datteln. Der deutsche Markt ist für sie dabei von immer größerer Bedeutung. Um auch hier bekannter zu werden, nahmen Vertreter von PARC an der Messe „Fair Trade & Friends“ in Dortmund teil, gefördert vom EL PUENTE Entwicklungsfonds mit 700 €. Zuschuss 700 Euro August 2015 Projekt 2.24 Papua Neuguinea, Unen Choit Krankenstation Mit einem Zuschuss des Entwicklungsfonds baut die Kaffeekooperative Unen Choit eine Krankenstation. Sechs Dörfer aus der Gegend und damit rund 2.600 Menschen werden von dem Neubau und der damit gesicherten medizinischen Versorgung profitieren. Zuschuss 6.687 Euro August 2015 Die kenianische Organisation Monda bietet mit der finanziellen Unterstützung des EL PUENTE Entwicklungsfonds Workshops zu verschiedenen Themen an. Vor allem sol- 19 Faire Woche Moon Sharma auf Rundreise durch Deutschland „In meinem Land leben 1,2 Milliarden Menschen, Millionen von ihnen in Armut. Wir bei Tara Projects in Indien versuchen, Menschen, denen es schlecht geht, zu helfen.“ Moon Sharma, Geschäftsführerin bei Tara Projects 20 „Fairer Handel schafft Transparenz“ war das Motto der diesjährigen Fairen Woche. Konventionelle Unternehmen machen ihre Moon Sharma hält einen Schlüsselanhänger Lieferketten nur sehr selten transparent. in die Höhe – rund und mit silbrig-glänzenAusbeutung und Menschenrechtsverletzunden Verzierungen. „Dieser Anhänger wurde gen sind an der Tavon Kunsthandwergesordnung. Und die kern in Indien gefertigt Die Faire Woche Unternehmen könund über Tara Projects Jedes Jahr findet im September die Faire nen dafür nicht haftim Fairen Handel verWoche statt. In dieser Zeit machen über kauft“, erklärt Moon bar gemacht werden. 2.000 Aktionen bundesweit auf den Faibei ihrem Vortrag. An Im Fairen Handel ren Handel aufmerksam. Ob in Weltlädiesem Beispiel zeigt ist Transparenz eines den, Schulen oder Supermärkten – zahldie Geschäftsführerin der Grundprinzipien. reiche Engagierte richten Veranstaltungen des indischen FairhanMoon Sharma von aus, die viel Aufmerksamkeit erregen. dels-Unternehmens, der Fairhandels-OrEL PUENTE lädt in jedem Jahr einen wie und unter welganisation Tara ProProduzentenvertreter ein, der auf Vorchen Bedingungen die jects aus Indien zeigte tragsreise durch die Republik geht und auf ihrer Vortragsreise Kunsthandwerker in in diesem Rahmen Schulen und Weltlädurch die Republik, Indien arbeiten. Die den besucht. 2015 war unser Gast Moon wie der Faire Handel einzelnen Stücke werSharma von der Organisation Tara Provor Ort arbeitet und den in zeitaufwändiger jects aus Indien. wie die Produzenten Handarbeit gefertigt. davon profitieren. Es gibt kaum MaschiIhre Reise führte sie nen, die den Mendurch ganz Deutschland – von Rostock über schen die Arbeit erleichtern. Doch durch Kassel bis nach Karlsruhe. den Fairen Handel profitieren die Produzenten. Sie erhalten eine angemessene Bezahlung. Außerdem fördert Tara die Handwerker zum Beispiel durch Schulungen und Vorfinanzierungen. Faire Woche Tara Projects arbeitet mit Kunsthandwerkern in vielen Teilen Indiens zusammen. Die Produzentengruppen stellen neben Schlüsselanhängern auch Wohnaccessoires und Schmuck her. Neben der direkten Unterstützung für die Kunsthandwerker ruft Tara auch soziale Projekte ins Leben. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit in Indien. Obwohl diese auch hier gesetzlich verboten ist, stellt sie doch die traurige Realität dar. Durch die finanzielle Not sind viele Familien auf jedes noch so kleine Einkommen angewiesen, sodass selbst die Kinder vielerorts täglich arbeiten gehen müssen. Auch in der Stadt Firozabad ist Kinderarbeit ein weit verbreitetes Problem. Besonders Mädchen brechen die Schule häufig vorzeitig ab. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Manche werden sehr früh verheiratet, andere werden diskriminiert oder aus finanzieller Not von der Schule genommen. Tara Projects betreibt in Firozabad seit 2006 ein kostenfreies Lernzentrum. Mit einem umfassenden Programm sollen Mädchen zum Verbleib in der Schule bewegt werden. Kinder von der 1. bis zur 5. Klasse werden im Lernzentrum unterrichtet. Danach werden sie dabei unterstützt, auch weiterführende Schulen zu besuchen. Moon Sharma sieht dieses Projekt als zukunftsweisend: „Viele Kinder, die eine Schule besucht haben, konnten eine gute Bildung erlangen und arbeiten heute in besseren Jobs. Ich wünsche mir, dass noch viel mehr Kinder diesem Beispiel folgen können und damit den Armutskreislauf durchbrechen.“ Moon Sharma besuchte auf ihrer Reise anlässlich der Fairen Woche viele Weltläden in ganz Deutschland. Begleitet wurde sie dabei von Felix Gies, einem freien Mitarbeiter von EL PUENTE. 21 PPA EL PUENTE Projektpartnerausschuss Der Projektpartnerausschuss (PPA) ist ein von der EL PUENTE GmbH unabhängiges Gremium, das die Arbeit der GmbH kontrolliert. Dabei steht vor allem die Zusammenarbeit mit den neuen und bestehenden Projektpartnern EL PUENTEs im Mittelpunkt. Neue Projektpartner, deren Produkte in das Sortiment der FairhandelsOrganisation aufgenommen werden sollen, müssen im PPA genehmigt werden. Oft wird in angeregten Diskussionen über die Zusammenarbeit beraten und es sind viele Detailfragen zu klären bis eine Zustimmung erfolgt. In manchen Fällen entscheidet sich der PPA gegen eine Zusammenarbeit mit einem Partner und dies aus wohlüberlegten Gründen. Im Jahr 2015 wurde zum Beispiel die weitere Zusammenarbeit mit dem bahamischen Partner My Bahamas Sponge abgelehnt. Die Naturschwämme werden von einer Einzelperson aufbereitet und vertrieben. Die Zusammenarbeit mit EL PUENTE entstand anlässlich des Weltgebetstags 2015. Die Mehrheit der Anwesenden kam nach eingehender Diskussion zu dem Schluss, dass beim Handel mit einer Einzelperson die entwicklungspolitische Relevanz für einen weiteren Ausbau der Kooperation fehle. Daher wurde die Fortführung der Handelspartnerschaft mit My Bahamas Sponge nicht bestätigt. 22 Darüber hinaus wurden 2015 folgende Partner besprochen: Agroproduct, Kosovo getrocknete Früchte, Kräuter (bestätigt) Geolicrafts, Ghana Kunsthandwerk (bestätigt) Idexport, Chile Rosinen, Olivenöl (bestätigt) Miguel Torres, Chile Pisco (bestätigt) My Bahamas Sponge, Bahamas Schwämme (abgelehnt) Profil Mitra Abadi, Indonesien Chips, Zucker, Nüsse (bestätigt) Tanjung Mulia Agronusa, Indonesien Tee (bestätigt) Usha Exim, Indien Kunsthandwerk (bestätigt) Unen Choit, Papua-Neuguinea Kaffee (bestätigt) VinaChequen, Chile Wein (bestätigt) Wisnu, Niederlande/Indonesien Kunsthandwerk (bestätigt) PPA Mitmachen Der PPA ist wichtig für EL PUENTE, denn er gewährleistet eine unabhängige Prüfung und eine kritische Reflexion der Handelspartnerschaften. Der PPA ist offen für neue ehrenamtliche Mitglieder, die Interesse haben, regelmäßig in diesem Gremium mitzuarbeiten. nen auch an die anderen Mitarbeiter und an interessierte Kunden weiterzugeben. Besonders wichtig ist mir die Auseinandersetzung mit den Kriterien des Fairen Handels und die Übertragbarkeit auf die sehr unterschiedlichen Partnerorganisationen.“ Warum mitmachen? Der PPA tagt etwa vier Mal jährlich in Nordstemmen. Die Termine werden langfristig im Voraus geplant. 2016 finden die Sitzungen am 03.02., 27.05., 24.08. und 23.11. statt. Etwa drei Wochen vor den Terminen erhalten die Mitglieder umfangreiche Unterlagen zur Vorbereitung. In der Sitzung werden die Projektpartner ausführlich besprochen. Wenn möglich, ergänzen aktuelle Reiseberichte der Mitarbeiter der EL PUENTE GmbH die Sitzungsunterlagen. Das Gremium hat eine sehr wichtige, beratende Funktion für die Arbeit der EL PUENTE GmbH. Die Fahrtkosten werden den Mitgliedern erstattet. Die Mitglieder des PPA können die Arbeit der GmbH aktiv mitbestimmen und erhalten interessante Einblicke in die tägliche Arbeit von EL PUENTE. PPA-Mitglied Martin Lessing sieht viele Vorteile in seinem ehrenamtlichen Engagement: „Dank der Informationen aus dem PPA kann ich meine Kunden im Weltladen noch besser beraten. Ich bekomme Informationen aus erster Hand von der EL PUENTE-Geschäftsführung und dem Einkaufs-Team, das die Partnerprojekte in der ganzen Welt besucht. Die Vorbereitung der Sitzungen ist gut überschaubar.“ PPA-Mitglied Rita Otte meint: „Ich empfinde die Arbeit in diesem Gremium als eine Möglichkeit, besser über die Partner informiert zu sein und diese Informatio- Wie geht´s? Kontakt: Georg Poddig, [email protected] Kuba Der Weltgebetstag 2016 rückt das Land Kuba in den Mittelpunkt. Zu diesem Anlass stellt EL PUENTE wieder ein Aktionssortiment zusammen. Dies war der Anlass in drei PPA-Sitzungen die Weiterentwicklung der Handelspartnerschaften mit kubanischen Partnern intensiv zu besprechen. Am Ende der Beratungen wurde der Beschluss, der die Zusammenarbeit mit kubanischen Partnern regelt, folgendermaßen aktualisiert: „Der PPA plädiert für eine zeitlich befristete Fortsetzung der Handelskontakte mit Kuba. Wenigstens einmal jährlich wird der PPA über wichtige Entwicklungen in und zu Kuba informiert. Die EL PUENTE GmbH nutzt die politischen Veränderungen, um direkte Produzentenkontakte zu beginnen. Die bisherigen Handelskontakte über die staatlichen Stellen hängen in Zukunft davon ab, wie es Kuba nach Einschätzung des PPA gelingt, die bisherigen sozialen Kriterien (Einsatz für wirtschaftlich benachteiligte Produzentengruppen, Zahlung fairer Preise, Ausschluss ausbeuterischer Kinderarbeit und Zwangsarbeit, keine Diskriminierung, Weiterbildung, soziale Projekte und die allgemeine Gesundheitssituation) weiter zu entwickeln und die Einhaltung der Kriterien am Beispiel nachvollziehbar und transparent zu machen.“ 23 PaCo PaCo Das Projektpartner-Komitee (PaCo) bildet eine der fünf Gesellschaftergruppen von EL PUENTE. Die Mitglieder kommen aus che organisiert und begleitet hat. Auf diese Afrika, Asien und Lateinamerika. Klar, dass Weise bekommen Weltläden und Schulen eine adäquate Vertretung in Deutschland die Möglichkeit, Informationen über die jenötig ist, um die Belange und Ideen der weiligen Produzenten und ihr Land aus ersMitglieder weiterzutragen und umzusetzen. ter Hand zu erhalten und in den Dialog zu Seit 2001 war Walter König PaCo-Vertreter treten. Zudem hat er Weltladenmitarbeitern in Deutschland und Reisen zu den Produdafür zuständig, die Herzlichen Dank, Walter König zenten ermöglicht, Beschlüsse der VerIm Namen des gesamten EL PUENTEum auch in dieser sammlungen der PaTeams, der Produzenten und all der EnRichtung Austausch Co-Mitglieder zu reagagierten im Fairen Handel möchten wir und Verständnis zu lisieren. Sein Interesse Walter König herzlich danken, für all die fördern. und Engagement für vielen Jahre des ehrenamtlichen EngaZu Beginn seiner die Produzenten entgements für PaCo. Vielen Dank für den Tätigkeit als PaCowickelte sich schon unermüdlichen Einsatz, die vielen klugen Vertreter war Walter zuvor: „Anfang der Ideen und die wertvolle Unterstützung! König viel auf Rei90er-Jahre wurden Und gleichzeitig ein herzliches Willkomsen, um die Partner die Produzenteninmen an Michal Röhm! und die Situation vor formationen zu den Ort kennenzulernen. fair gehandelten ProIn diesem Rahmen dukten immer weniger. Als ich 1999 dem besuchte er auch Kenia, wo eine PartnerorPaCo beitrat und zwei Jahre später zum ganisation an ihre gefertigten Taschen einen Vertreter gewählt wurde, war mein Ziel imkleinen Anhänger mit Informationen zu den mer, die Produzenten wieder in den Fokus Kunsthandwerkern hängte. So entstand die zu rücken.“ Erreicht hat Walter König dieses Idee, alle Handwerksprodukte von EL PUunter anderem, indem er Vortragsrundreisen ENTE mit solch einem Anhänger zu vervon Produzenten während der Fairen Wosehen. Die sogenannten Hangtags geben bis heute all den Handwerksprodukten ein Gesicht. 24 PaCo Walter König besuchte neben vielen anderen Produzenten auch unseren Partner Smolart in Kenia und bekam im Steinbruch einen Eindruck von der täglichen Arbeit der Produzenten. Nach 15 Jahren des Engagements für den PaCo-Verein gibt Walter König nun sein Amt ab. Als neu gewählter Vertreter übernimmt Michael Röhm die Aufgaben. Der 56-Jährige ist seit seiner Jugend mit den Ländern des Südens, den Menschen dort und dem Fairen Handel verbunden. Anfang der 80er Jahre war er zweimal als Entwicklungshelfer in Kenia tätig, einmal für den Deutschen Entwicklungsdienst und einmal für die Deutsche Welthungerhilfe. Im Anschluss daran folgten mehrere Jahre ehrenamtliches Engagement in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit. Von 1993 bis 2010 war Michael Röhm Bildungsreferent im Weltladen Würzburg. Seit Dezember 2010 arbeitet er als Referent für Ehrenamt und Bildung bei der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe in Würzburg. Der neu gewählte PaCo-Vertreter ist erwartungsvoll: „Ich finde die vor mir liegende Aufgabe spannend, freue mich auf viele Begegnungen und hoffe für alle Herausforderungen, die mit dieser Aufgabe verbunden sind, die richtigen Ideen zu haben und entsprechende Impulse setzen zu können.“ Partner Comitee e.V. (PaCo) ist eine Vereinigung von Produzentenorganisationen aus Afrika, Asien und Lateinamerika, die Handelspartner von EL PUENTE sind. PaCo wurde 1997 gegründet und ist seither Gesellschafter von EL PUENTE, wodurch die demokratische Partizipation der Produzentenorganisationen bei der unternehmerischen Ausrichtung gewährleistet wird. Damit ist es EL PUENTE gelungen, dass Produzentenorganisationen gleichberechtigt Sitz und Stimme im Aufsichtsgremium einer europäischen Fairhandels-Organisation erhalten haben. Die Ziele von PaCo sind es, das Bewusstsein für Gerechtigkeit und partnerschaftlichen Austausch in den Industrieländern zu stärken, die Zusammenarbeit zwischen den Produzentenorganisationen des globalen Südens zu verbessern sowie die Partnerschaft mit den Handelspartnern aus dem Norden durch eine direkte Partizipation zu festigen. „Ich möchte mich bedanken, sowohl bei den Mitgliedern, die mich einstimmig wählten, wie auch bei Walter König, der mich für diese Aufgabe angefragt und dann auch dem Verein vorgeschlagen hat.“ Michael Röhm, PaCo-Vertreter 25 EL PUENTE Verein/Weltladen EL PUENTE Verein/Weltladen Im Zentrum der Stadt Hildesheim, in einer verkehrsberuhigten Straße, hat der Weltladen EL PUENTE seinen Sitz. Vor drei JahLadenteam nicht genug. „Für uns spielt ren ist der Laden hierher umgezogen und die Bildungsarbeit und der Austausch eine konnte seine Umsätze dadurch beinahe verzentrale Rolle“, so die gebürtige Chilenin. doppeln. Die Lage ist gut, die AusstellungsUnd dies betreibt der Weltladen auch erfolgfläche groß und hell und das Schaufenster reich. So waren in diesem Jahr verschiedene bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten. Dies Weltladenteams aus ganz Deutschland zu nutzt das Team mit viel liebevoller Hingabe. Besuch. Aus BernUlrike Bytof gestaltet Wir verabschieden uns berg, Kaiserslautern, das Schaufenster thevon Paul König Frankenthal, Berlinmatisch nach JahresDer bekannte Hildesheimer Künstler Köpenick sowie aus zeiten und aktuellen Professor Paul König ist im November Thüringen und SachAnlässen. So schmüverstorben. Ihm verdankt EL PUENTE sen-Anhalt kamen cken zu Halloween sein Logo mit dem Doppelpfeil, das die die Teams, um den kleine Monster und Partnerschaft zwischen EL PUENTE Lagruselige Kürbisse die Süd und Nord dokuden kennenzulernen. Fläche oder im Sommentiert. Paul König Dieser Austausch mer sind Grill- und hat es 1972 bei der zwischen den engaGartenprodukte einlaVereinsgründung EL gierten Ehren- und dend dekoriert. PUENTE kostenlos zur Hauptamtlichen ist Dass sie den Umzug Verfügung gestellt. Über seinen Tod hinfür alle Seiten sehr gemeistert und damit aus erinnert unser Logo an sein Wirken. wichtig – hier werden dem Weltladen viele Danke, Paul König! Probleme, Ideen und neue Kunden beschert Tipps besprochen haben, freut das Team und diskutiert. Danerund um Rosita Jungben empfängt der Weltladen auch SchülerConcha. Sie würden jedem anderen Laden gruppen aus der Region, wie beispielsweise dazu raten, das Risiko und die Strapazen auf die Schüler der Carl-Friedrich-Gauß-Schule sich zu nehmen, denn es lohnt sich. Doch aus Hemmingen. Für die Kinder und Juallein der Verkauf von fair gehandelten Progendlichen wird der Faire Handel auf diedukten ist Rosita Jung-Concha und ihrem se Weise greifbar. Im Laden duftet es nach exotischen Gewürzen und Tee, und die 26 EL PUENTE Verein/Weltladen Mitgliederversammlung des EL PUENTE Vereins am 20. März 2015 Mitgliederzahl: Der Verein hat durch erfolgreiche Werbung vor allem über den Weltladen 16 Mitglieder hinzugewonnen, so viel wie noch nie in einem Jahr. 1 Mitglied ist verstorben. Somit gehören zum Jahresende 2014 dem Verein EL PUENTE 128 Mitglieder an. Gewinn- und Verlustrechnung: Mitgliedsbeiträge: 3.159 € Spenden: 1.057 € Zinserträge: 55 € Gesamterträge: 4.271 € Ausgaben: Spenden: Gesamtaufwendungen: 1.287 € 500 € 1.787 € Produkte können in die Hand genommen und bestaunt werden. Zudem erfahren die Schüler Hintergründe zu den Produzenten, deren Lebensweise und Kultur. In diesem Jahr unterstützte der Weltladen auch eine Aktion, bei der Schüler Spenden für Flüchtlinge sammelten. Zudem beteiligt sich der Weltladen an zahlreichen lokalen Festen und Veranstaltungen wie zum Beispiel dem Niedersachsentag, der Hildesheimer Light Night und dem Markt der Nachhaltigkeit. „Damit wir immer auf dem neuesten Stand sind und auch die Kunden im Gespräch Jahresüberschuss: Bilanz: Anteil EL PUENTE GmbH: Anteil EL PUENTE WeltCafé GmbH: Rücklagen: Entwicklungsfonds: Gesamtbilanz: Ausgaben: Entwicklungsfonds: 2.484 € 120.000 € 5.000 € 21.069 € 44.195 € 190.464 € 29.142 € Neuwahl des Vorstandes: Als Kassenführerin wurde Gabriela Müller einstimmig in den Vorstand gewählt und nahm die Wahl an. kompetent beraten können, sind uns auch Fortbildungen sehr wichtig“, erklärt Rosita Jung-Concha. So besucht das Team regelmäßig Workshops und Seminare zum Fairen Handel. 2015 reisten sie zum Beispiel nach Bad Hersfeld zu den Weltladen-Fachtagen, um sich hier über die neuesten Produkte und aktuellen Entwicklungen zu informieren. In diesem Jahr feierte der Laden sein 41. Jubiläum. Eine krumme Zahl, die jedoch trotzdem Freude macht, denn so gehört der EL PUENTE Weltladen zu den ältesten in Deutschland! 27 Michaelis WeltCafé Das Michaelis WeltCafé schafft 2015 den Durchbruch Das Michaelis WeltCafé mit dem herrlichen Blick auf die Michaelis Kirche als Weltkulturerbe der UNESCO hat im Jahr 2015 den Durchbruch geschafft – entwicklungspolitisch, kulturell, aber erstmalig auch finanziell. Dieses einzigartige WeltCafé bietet fair gehandelte Produkte aus biologischem Anbau von EL PUENTE an. Die besonderen Produkte und das gemütliche Ambiente locken immer mehr Gäste von nah und fern an. Die Bildungsangebote werden gut angenommen: monatliche Lesungen der „Hildesheimlichen Autoren“ wöchentliche Treffen der Gruppe MITTENDRIN, 14tägige Spielnachmittage, der monatliche Dämmerschoppen mit EL PUENTE-Weinen, Gesundheitsberatung und Stricknachmittage. Hinzu kommen Familienfeste und Weihnachtsfeiern. Ein wichtiges Ziel im Michaelis WeltCafé stellt die entwicklungspolitische Bildungsarbeit dar. Das Hildesheimer Stadtjubiläum bot dafür einen neuen einzigartigen Ansatz: „Aus der Ferne gekommen – in Hildesheim ein Zuhause gefunden“ 28 Unter dieser Themenstellung hat sich das Michaelis WeltCafé am Stadtjubiläum Hildesheim 2015 „1200 Jahre Bistum und Stadt“ mit einer Veranstaltung im Monat beteiligt. Den vielen Menschen aus aller Welt hat EL PUENTE ein Forum geboten, ihr Leben in der neuen Heimat sowie ihr Heimatland kulturell, religiös, sozial und wirtschaftlich mit allen Sinnen vorzustellen. Mit dieser Veranstaltungsreihe hat EL PUENTE in Kooperation mit der Brücke der Kulturen Hildesheim e.V., der Hildesheimer Volkshochschule und der Stiftungsuniversität Hildesheim die Integration der neuen Mitbürger gefördert und mehr Verständnis für deren Lebenssituation geschaffen. Die zwölf Begegnungsabende wurden von ca. 1.000 Personen besucht, die rund 4.000 € für soziale Zwecke im Bereich Integration und Völkerverständigung spendeten. Aufgrund des überaus großen Erfolges ist eine Fortsetzung der Länderabende über das Jubiläumsjahr hinaus auch im Jahr 2016 geplant. Ein herzlicher Dank gilt den Sponsoren, ohne deren Zuwendungen diese Veranstaltungsreihe nicht möglich gewesen wäre: Hauptsponsor EL PUENTE Stiftung, EL PUENTE e.V., Bistum Hildesheim, Heinrich Dammann Stiftung und AMEOS Klinikum. Michaelis WeltCafé Hier eine Kurzbeschreibung mit der Vielfalt der Länderabende: 17.01. Die IranerInnen feiern Wintersonnenwende Einladung von ExiliranerInnen zur Jalda (Feier der Wintersonnenwende), Fest mit iranischer Live Musik, Lesungen und typischem iranischen Essen. 28.02. Russischer Abend – Мы приглашаем Bac Fest des deutsch-russischen Kulturvereins mit klassischer russischer (Volks)Musik, Tänzen, Vorträgen, Kurzfilmen sowie typisch russischen Speisen. 14.03. Finnland kreuz und quer – Suomi ristiin rastiin Lesungen aus dem Kalevala (Nationalepos der Finnen), Musik auf der traditionellen Kantele, Singen finnischer Lieder, Tanzen von Tango und Letkajenkka sowie Piroggen und Likör als Geschmackserlebnisse aus dem Norden. 24.04. Chile oder eine verrückte Geographie – Chile o una loca geografia 4.300 km durch die Wüste bis zum Südpol vorgestellt von der EL PUENTE Vorsitzenden Rosita Jung-Concha. Chile mit allen Sinnen erfahren: Musik, Kultur, Literatur, Spezialitäten, Pisco und Wein. 12.05. TIBET – UNVERGESSEN „Die Seele Tibets lebt“ Erinnerungen an den Aufstand in Tibet vor 55 Jahren gegen die chinesische Besatzung und die Flucht zahlloser Tibeter ins indische Exil. Power Point Präsentation über Tibet heute und gestern und über Himalaya Reisen, tibetische Religion und Kultur. Meditation. 07.06. Andere Horizonte suchen! – Buscando otros horizontes! Spanienpräsentation mit Informationen, Kultur, Kulinarischem und Flamenco. Ein Land voller Kontraste: mit grünen Gebieten, vielen Bergen, wüsten Landschaften. 18.07. Mexiko – ein faszinierendes Land – Mexico un pais con colores y multisabor Eine „fiesta mexicana“ mit Mariachis, die Rancheras singen, Tacos, Mole, Nopales (Agave) und der traditionellen Pinata (Figur aus Krepppapier mit Süßigkeiten gefüllt). 22.08. Eine kulinarisch-kulturelle Reise nach Sri Lanka Präsentation der tamilischen Kultur mit seiner Literatur, Musik und durch typisch tamilische Tänze in traditionellen Kostümen sowie durch typisch indisch - sri lankisches Essen durch den tamilischen Kultur und Sportverein Hildesheim e.V. 05.09. Ägypten: Reise am Nil Ägypten mit seiner jahrtausendealten Kultur, mit Folklore Tänzen wie den uralten Bauerntänzen der Fellachen und einem pharaonischen Tanz sowie typisch ägyptischen vegetarischen und veganen Speisen und Getränken. 24.10. Alevitische Kultur, Religion und traditionelle Küche Präsentation der alevitischen Kultur, Religion und traditionellen Küche durch die Alevitische Gemeinde in Hildesheim und Umgebung e.V. 14.11. Brasilien mal anders: Wir lieben Musik und exotisches Essen! Die Kultur und Lebensfreude des größten Landes Lateinamerikas mit allen Sinnen erleben: Essen, Musik, Kunstmalerei und neue Informationen über die brasilianischen Ethnien. 12.12. Abruzzen – wo Italiens Süden am Wildesten ist Präsentation der Advents- und Weihnachtstradition aus den Abruzzen durch 3 Musiker mit Zampognari und Akkordeon, Vorstellen des Lebens in den Abruzzen und der Naturparks mit der vielfältigen Flora und Fauna, Servieren traditioneller regionaler Gerichte. Fotos und weitere Informationen unter www.michaelis-weltcafe.de Fazit: Das Michaelis WeltCafé hat entwicklungspolitisch eine herausragende Bedeutung erlangt und ist zu einem festen Bestandteil der Hildesheimer Kulturszene geworden. Es hat auch dank der Kombination von ehrenamtlichen und bezahlten MitarbeiterInnen erstmalig finanziell die Wirtschaftlichkeit erlangt. Dies macht Mut für die Zukunft. Richard Bruns Ehrenamtlicher Geschäftsführer 29 EL PUENTE Erlebnistage Kanzler-Eck-Weltladen besucht EL PUENTE 30 Am 23.10.15 besichtigte das Team des nach Europa finden. Auch beantwortete sie Kanzler-Eck-Weltladens einen seiner wichoft gestellte Fragen: Was bringt fairer Hantigsten Lieferanten für Fair-Trade-Produkte: del benachteiligten Produzentengruppen? EL PUENTE. Warum schwanken die Preise von fair geDer Importeur für fairen Handel ist Anfang handelten Lebensmitteln? Wieso sind nicht der 1970er aus dem „Ökumenischen Aralle Produkte bio-zertifiziert? Wie kontrolbeitskreis Entwicklungshilfe“ in Hildesheim liert EL PUENTE die Einhaltung von faihervorgegangen. „Nie hätte ich damit gerem Handel? rechnet, dass sich aus Neben der Besichtidem einst im Kleinen EL PUENTE Erlebnistage gung des Handelsbegonnenen Verein Wer mehr über die Arbeit von EL PUhauses wurde auch eine der größten ImENTE, den Fairen Handel und die tägdem dazugehörigen portorganisationen liche Arbeit eines Fairhandels-Unterneh„EL PUENTE Weltentwickeln würde“, so mens erfahren möchte, ist richtig bei den laden“ ein Besuch abEL PUENTE-GrünEL PUENTE-Erlebnistagen. Weltladengestattet. So bestand der Richard Bruns. mitarbeiter besuchen das im niedersächsidie Möglichkeit, ErMittlerweile beschäfschen Nordstemmen ansässige Unternehfahrungen aus der tigt die Handelsgesellmen, den EL PUENTE Weltladen und Weltladen-Arbeit ausschaft 20 festangestelldas WeltCafé in Hildesheim. zutauschen. te MitarbeiterInnen Dem Team des Bernund die gleiche Anburger Weltladens ist zahl an Auszubildenden. Etwa 5.000 ProTransparenz im Fairen Handel sehr wichdukte aus den Bereichen Lebensmittel, Kaftig. Aus diesem Grund bestehen enge Verfee und Kunsthandwerk machen derzeit das bindungen zu Weltladen-Lieferanten wie Sortiment aus. Verkauft werden sie vor allem „gepa“ und „EL PUENTE“. Die Exkursion an Weltläden sowie an den Großhandel, an zu EL PUENTE bestätigte einmal mehr, was Fairhandels-Organisationen im Ausland Fairer Handel weltweit bewirkt und warum und direkt an Endverbraucher. sich die Weltladen-Arbeit lohnt. Das freundliche EL PUENTE-Team gab den Bernburger Gästen einen umfassenden Ein Bericht von Tabea Dorendorf, ÖkotrophoEinblick in die Abläufe des Unternehmens. logie-Studentin. Sie schreibt ihre Masterarbeit Öffentlichkeitsreferentin Jannika Froch erfür den Weltladen „Kanzler-Eck“ und unterklärte anschaulich, wie Produkte aus Afrika, stützt ihn in der Öffentlichkeitsarbeit Brasilien und anderen Südländern den Weg EL PUENTE Erlebnistage Der Weltladen Frankenthal zu Besuch bei EL PUENTE Sechs Mitarbeiter des Weltladens Frankenthal reisten bequem mit dem Zug nach Hildesheim. Dort wurden wir von Herrn Bruns, dem Mitbegründer von EL PUENTE mit dem EL PUENTE-Kleinbus abgeholt und gleich ins gastfreundliche Privathaus der Familie Bruns chauffiert. Hier konnten wir unsere komfortablen Zimmer beziehen und Frau Bruns begrüßen, die uns in den nächsten Tagen mit leckerem QuinoamüsliFrühstück und einem selbst gezauberten Vier-Gänge Menü aus Kichererbsen und Quinoa am Freitag verwöhnte. Natürlich besuchten wir noch am späten Nachmittag den Hildesheimer Weltladen: Groß, beeindruckend, professionell dekoriert, mit freundlichen liebenswerten Mitarbeitern – allen voran Rosita Jung-Concha, die uns viel erzählte und manch guten Tipp für die Ladenführung weitergab. Es folgte eine erste kleine Stadtführung mit der ortsund geschichtskundigen Gertrud Billenkamp. Am nächsten Tag fand der Besuch der Handelsorganisation EL PUENTE in Nordstemmen statt. Gegründet in den 70er Jahren vom hochmotivierten Richard Bruns und einigen Mitstudenten, um ursprünglich indigenen Gruppen in Lateinamerika mit Kunsthandwerk einen fairen Zugang zum Weltmarkt zu eröffnen. Heute pflegt die Importorganisation etwa 140 Projektpartnerschaften weltweit. Wir waren beeindruckt von dem großen Gebäudekomplex, einem Areal von 9.000 m²: drei Lagerhallen, eine mit Solardach, einschließlich Bürogebäude und Kantine, in der alle Mitarbeiter und Gäste ein kostenloses Mittagessen erhalten. Der Betrieb beschäftigt 40 Mitarbeiter, davon 20 Auszubildende. Beim Rundgang durch den kaufmännischen Bereich, bei dem unsere Fragen freundlich und kompetent beantwortet wurden, waren wir besonders angetan von dem hohen Standard der Qualitätskontrollen. Nach dem Mittagessen besichtigten wir das Logistikzentrum, in dem ca. 5.000 verschiedene Produkte verwaltet und versandt werden. Richard Bruns, der 2014 für sein soziales Engagement das Bundesverdienstkreuz erhielt, zeigte uns am dritten Tag die Weltkulturschätze seiner Heimatstadt. Ganz überraschend waren wir am Samstagnachmittag noch Gäste bei Herrn Irle, der zum 80. Geburtstag in seine „Schatzkammer“ in der Timotheuskirche geladen hatte. Hier bewunderten wir eine Auswahl seiner 3000 Teile umfassenden Instrumentensammlung aus aller Welt. Nachdem Richard Bruns uns um 17.50 Uhr zum Bahnhof gebracht hatte, eilte er zum Weltcafé gegenüber der Michaeliskirche, seinem jüngsten Projekt (2012). Dort sollte um 19.00 Uhr ein Mexikoabend stattfinden – in Kooperation mit der Volkshochschule und finanzieller Unterstützung von EL PUENTE, und Herr Bruns wollte bei der Vorbereitung helfen. Herr Bruns hat uns beeindruckt – er lebt Gandhis Aussage, die auf dem Bus steht: „Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt erwarten!“ Ein Bericht von Elke Geissler, Helga Lütje und Brigitte Dschung Das Team vom Weltladen Frankenthal wurde im EL PUENTE Laden in Hildesheim herzlich empfangen. 31 EL PUENTE Erlebnistage Bildungsreise Weltladenaktive aus Thüringen und Sachsen-Anhalt besuchen EL PUENTE Vom 6.–7. Februar besuchten unter der Leitung von Achim Franko (FHB Thüringen) und Ulrike Bürger (FHB SachsenAnhalt) 14 Mitarbeiter/innen aus 5 Weltläden in Thüringen sowie 2 Weltläden und 1 Fair-Handels-Gruppe aus Sachsen-Anhalt EL PUENTE in Nordstemmen. Die Bildungsreise diente dem Austausch und der Fortbildung und wurde von der Fair-Handels-Beratung Thüringen und der Fair-Handels-Beratung Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Weltladen-Akademie angeboten. Viele Teilnehmer/innen waren zum ersten Mal bei EL PUENTE. Jannika Froch und Stefan Bockemühl gaben den Gästen einen informativen Einblick in die über 40-jährige Geschichte von EL PUENTE vom „Ökumenischen Arbeitskreis Entwicklungshilfe“ hin zu einer bedeutenden Fair-Handels-Organisation. Stefan Bockemühl gab interessante Innenansichten, wobei auch die Herausforderungen im täglichen Geschäft und in der Zusammenarbeit mit den mittlerweile 140 weltweiten Handelspartnern zur Sprache kamen. Auf die Frage zur Zukunft der Weltläden bekamen wir die Einschätzung, dass auf viele Weltläden eine Professionalisierung zukommen werde, die auch EL PUENTE unterstützen möchte. Die anschließende Führung durch die große Lagerhalle und die Gespräche mit 32 weiteren Mitarbeiter/innen z.B. aus dem Bereich Kunsthandwerk waren sehr aufschlussreich. Am Abend fand in der Jugendherberge zwischen den Teilnehmer/innen in einem „World-Café“ ein Austausch über Fragen zur Zukunft der Weltläden in Sachsen-Anhalt und Thüringen statt. Am Samstag besichtigten die Weltladenaktiven den Weltladen EL PUENTE in der Hildesheimer Innenstadt. Rosita Jung-Concha berichtete eindrücklich über den Weltladen, der eine der ersten Weltläden in Deutschland ist und seit über 40 Jahren existiert. Bei einem Stadtrundgang mit Richard Bruns, Mitbegründer von EL PUENTE, bekam die Gruppe neben dem Weltkulturerbe der Stadt Hildesheim auch einen guten Eindruck von der lebendigen Fair-Handels-Szene der Stadt, zu der auch WALIKI gehört. Den Abschluss der Bildungsreise bildete ein Quinoa-Menü im Michaelis-WeltCafé. Insgesamt hat die Bildungsreise dazu beigetragen, dass die Weltladenaktiven aus Thüringen und Sachsen-Anhalt die Arbeitsweise von EL PUENTE kennen lernen und ihr Wissen über den Fairen Handel erweitern konnten. Zudem trug die Reise bei allen Teilnehmer/innen zu einem tieferen Verständnis für die Fair-Handels-Bewegung bei. „Die gesamte Veranstaltung war für mich eine tolle Bereicherung“ gab eine Teilneh- EL PUENTE Erlebnistage merin eines Weltladens als Rückmeldung. Bestimmt wird es nicht die letzte Bildungsreise bleiben, die die Fair-Handels-Berater/ innen anbieten. Ein herzliches Dankeschön an Jannika Froch und Stefan Bockemühl sowie den Weltladen EL PUENTE für die hervorragende Organisation und den interessanten Austausch sowie an Richard Bruns vom MichaelisWeltcafé für die informative Stadtführung und die faire Verköstigung. Achim Franko, Fair-Handels-Beratung Thüringen / Weltladen-Dachverband und Ulrike Bürger, Fair-Handels-Beratung Sachsen-Anhalt / ENSA Weltladen Kaiserslautern zu Besuch bei EL PUENTE Über Jahre sind wir – der Weltladen Kaiserslautern – treuer Kunde bei EL PUENTE. So liegt es nahe, dieses alte Fairhandelshaus einmal zu besuchen. Die Verbindung stellt unser Ladenmitarbeiter Karl Krause her, der bereits im Jahre 1974 als angehender Holztechniker das erste Ladenlokal von EL PUENTE mitgestaltet hatte. Und so werden wir – 8 Mitarbeiter/Innen unseres Weltladens – gastfreundlich von Helga und Richard Bruns in deren Haus bei Hildesheim empfangen. „Sie“ macht ihrem selbstgeschriebenen Kochbuch alle Ehre, und verwöhnt uns mit leckeren Gerichten rund um Quinoa und Kichererbsen. „Er“ zeigt uns fachkundig die alten, sowie die großartig wiederaufgebauten Fachwerkhäuser der Stadt Hildesheim, und natürlich den Dom und die Michaelis-Kirche. Dann der Höhepunkt : EL PUENTE. Ein Betrieb wie ein „Schmuckkästchen“, alles blitzsauber und ordentlich. Imponierend die sogenannte chaotische Lagerhaltung! Aber auch das Betriebsklima ist sehr kollegial und freundlich. Die vielen Azubis fühlen sich so wohl, dass sie in ihrer Pause mal schnell ein kleines Fußballmatch im Lagerraum veranstalten. Beeindruckend auch, was wir erfahren: Mitarbeiter von EL PUENTE und Produzenten in den Südländern sind gleichberechtigte Gesellschafter bei EL PUENTE. Fazit unserer Reise: Fairness nicht nur gegenüber den Menschen im Süden, nein, EL PUENTE steht auch für ein faires Miteinander im eigenen Unternehmen! Verena Reske, Weltladen Kaiserslautern 33 EL PUENTE Stiftung Die EL PUENTE Stiftung fördert unter anderem die zahlreichen entwicklungspolitischen Bildungsveranstaltungen im WeltCafé in Hildesheim. EL PUENTE Stiftung Von der EL PUENTE Stiftung wird entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit gefördert. Für die langfristige Sicherstellung dieses Ziels verfügt die Stiftung über eigenes Stiftungskapital. Auf diese Weise ist sie in ihrer Arbeit unabhängig von der wirtschaftlichen Lage der EL PUENTE GmbH. Auch im Jahr 2014 konnten wieder verschiedene Projekte gefördert werden, wie Aktionen und Veranstaltungen im Michaelis WeltCafé, ein deutsch-tansanisches Kinderbuch und ein ganz besonders faires Gesellschaftsspiel. Fairspielt: Fair Propoly Ein kurzweiliges Gesellschaftsspiel rund um den Fairen Handel. Das vom Karikaturisten und Zeichner Gerhard Mauch entwickelte Spiel mit Bastelheft informiert spielerisch und kreativ über den Fairen Handel. Durch kluge Kooperation gelingt es den Mitspielern, ein Gegengewicht zu den Supermärkten herzustellen. Ziel ist es, möglichst viele Kunden für den Fairen Handel zu gewinnen und zum Einkauf im Weltladen zu bewegen. Das Spiel ist für Personen ab 14 Jahre und für 1-6 Spieler geeignet. 34 Förderung der Aktivitäten im WeltCafé Hildesheim Auch im Jahr 2014 wurden im MichaelisWeltcafé zahlreiche entwicklungspolitische Bildungsveranstaltungen angeboten, die durch die EL PUENTE Stiftung finanziell unterstützt wurden. Deutsch-tansanisches projekt Kinderbuch- Eine Gruppe von Schülern des Montessori Training Centers in Mashi, Tansania und der Herman-Nohl-Schule in Hildesheim nahm an einem Entwicklungspolitischen Austauschprogramm (ENSA) teil. Während der Zeit des Austausches arbeiteten die Schüler an einem gemeinsamen Projekt – der Erstellung eines Kinderbuches, das sowohl tansanische als auch deutsche Geschichten für Kinder vereint. Die Schüler aus Afrika haben Geschichten aufgeschrieben, die von Generation zu Generation traditionell weitergegeben wurden. Zusätzlich haben die Gruppen gemeinsam an neuen Geschichten mit tansanischen und deutschen Einflüssen gearbeitet. Alle Geschichten wurden ins Englische, Kisuahele und ins Deutsche übersetzt. Um das Buchprojekt „Hadithi Katika Dunia Moja – Eine Welt Geschichten“ zu realisieren, unterstützte die EL PUENTE Stiftung die Schülergruppen mit einem Zuschuss. Jahresbilanz der EL PUENTE Stiftung 2014 Stiftungskapital am 31.12.2013: 487.554,69 € Zustiftungen und Spenden 2014 32.653,39 € 1/3 Überschuss aus 2013 (Zuführung) Stiftungskapital am 31.12.2014: EL PUENTE Stiftung 6.590,00 € 526.798,08 € Aufwendungen für den Stiftungszweck: Eine Welt AG Gymn. Lauffen: Marktstand 150,00 € Quilombo Dresden: Quinoa Ausstellung 300,00 € Forum Eine Welt Köln: Lernort Weltladen 600,00 € Herman Nohl Schule: Kinderbuch Tanzania 650,00 € Fair Spiel: „Fair Propoly“ 600,00 € Förderung der Aktivitäten im WeltCafé 2.908,70 € Ausschüttung Sondervermögen Bolivien 2,504,50 € 7.713,20 € Aufwendungen für Geschäftsführung: Kontoführung, Fahrtkosten und Geschäftsbetrieb 285,01 € Bilanz der EL PUENTE Stiftung 2014 AKTIVA: Kapitalanlagen Festgeldkonto Umweltbank 42.338,21 € Girokonto Sparkasse 28.377,67 € Girokonto Volksbank 34.017,94 € Beteiligung an der EL PUENTE GmbH 55.700,00 € Sondervermögen Bolivien 65.000,00 € 685.433,82 € Sonstiges Zustiftung Bolivien (Bundesverdienstkreuz) 500,00 € Seminarteilnahme Geschäftsführung 30,00 € Unterhalt der Internetpräsenz 55,08 € 585,08 € Gewinn- und Verlustrechnung 2014 7.713,20 € Geschäftsführung 285,01 € Sonstiges 585,08 € 8.583,29 € Gewinn: 11.065,13 € Kapitalanlagen zum 31.12.2014: Darlehen EL PUENTE GmbH 220.000,00 € Sparbriefe Umweltbank Nürnberg Sparkasse Hildesheim Stiftungskapital 526.798,08 € Rücklagen 14.040,61 € Jahresergebnis 11.065,13 € Gesellschafteranteile 55.700,00 € 77.830,00 € 685.433,82 € 19.648,42 € Aufwand: Stiftungszweck PASSIVA: Sondervermögen Bolivien Ertrag: Kapitalerträge 460.000,00 € Der Stiftungsvorstand dankt allen Zustiftern und Spendern! Weitere Zustiftungen (ab 1.000 €) und Spenden sind jederzeit willkommen! Stiftungskonto bei der Sparkasse Hildesheim IBAN: DE 31 259 501 30 0000 555 555 Anträge an die Stiftung sind zu richten an: EL PUENTE Stiftung c/o Kurt Warmbein Körnerstr. 51 31141 Hildesheim Mail: [email protected] 30.000,00 € 100.000,00 € Volksbank Hildesheimer Börde 60.000,00 € Photovoltaikgenossenschaft Diekholzen 20.000,00 € Genussrechte Windwärts GmbH 30.000,00 € 460.000,00 € 35 Reisebericht Kuba Reisebericht Kuba Kuba: Zwischen Tradition und Aufbruch Vom Feld bis in die Tüte: Auf Kuba konnte sich Martin Moritz ein umfassendes Bild von der Arbeit der Zuckerbauern und Fabrikanten machen. 36 Als Martin Moritz im August 2015 von seiner Reise nach Kuba zurückkehrte, warteten die Kollegen gespannt auf die aktuellen Eindrücke. Seit 20 Jahren betreibt EL PUENTE Handel mit kubanischen Partnern. Vieles verändert sich zurzeit und die Reise diente dem Ziel, einen Eindruck der aktuellen Entwicklungen einzufangen. „Bei dieser Reise hatten wir das Gefühl, ein Umbruch liegt in der Luft. Die Menschen hoffen und bangen gleichermaßen. Viele nutzen die Möglichkeiten, die sich ihnen jetzt bieten, zugleich halten viele krampfhaft an Altbewährtem fest. Es scheint, niemand weiß so recht, wohin das alles führt. Doch eines war sehr deutlich zu spüren: Die Kubaner haben viel erreicht, nicht nur die Revolution, die ist lange her. Sie haben überlebt. Kubaner können sich auf sich und einander verlassen. Da ist ein Stolz zu spüren, den ihnen niemand so schnell nehmen kann“, fasst Martin Moritz die Eindrücke zusammen. Zu Beginn des Handels mit kubanischen Partnern stand bei EL PUENTE vor über zwanzig Jahren die Idee einer Ländersolidarität mit dem sozialistischen System. Denn es symbolisierte damals Hoffnung und ein würdevolles Leben der Menschen – im Gegensatz zu den Diktaturen, der Armut und dem Leid, welche die meisten umliegenden Karibikstaaten in dieser Zeit prägten. Die Handelsblockade der USA schwächte Kuba schon lange und der Zusammenbruch der Sowjetunion führte Anfang der 1990er-Jah- re dazu, dass der Karibikstaat in eine tiefe wirtschaftliche Krise stürzte. „Oft waren wir in den vielen Jahren vor Ort, vor dieser Reise zuletzt im Januar 2014. Kuba hat Entwicklungen durchlaufen und vieles hat sich verändert. Doch die kubanischen Produzenten müssen weiterhin Herausforderungen meistern, die mit der besonderen Situation des Landes zu erklären sind. So ist es zum Beispiel sehr schwierig, Ersatzteile für Maschinen zu besorgen und diese instand zu halten. Dies ist eines der häufigsten Probleme, mit denen sich die Partner an uns wenden. In anderen Ländern unterstützt EL PUENTE Bildungsprojekte oder Gesundheitsstationen. In Kuba ist dies nicht nötig. Die gute staatliche Infrastruktur ist weiterhin vorhanden und reicht bis in den ländlichen Raum“, erklärt Martin Moritz die Situation. Die kubanischen Produkte im EL PUENTE-Sortiment sind Rum, Kaffeelikör, Kaffee, Honig und Zucker. Hinzu kommen Produkte, die wir in Europa herstellen lassen und für die wir kubanische Zutaten verwenden, etwa Confiserie. Die Reise führte in verschiedene Teile des Landes. Eine beeindruckende Begegnung war der Besuch der Zuckerfabrik Carlos Baliño in Santa Clara. Seit über 100 Jahren wird hier, im Zentrum Kubas, Zucker hergestellt. Schließlich war dieses Lebensmittel immer ein Schlüsselfaktor der wirtschaftlichen Strategie der ‚Zuckerinsel‘. Auch wenn in der jüngeren Vergangenheit viele Zuckerfabriken schließen mussten, weil sie nicht mehr effizient genug produzierten, existiert die Anlage von Carlos Baliño immer noch. Und das vor allem deswegen, weil die Macher pfiffig sind, gute Ideen haben und diese auch mit aller Konsequenz vorantreiben. So setzt die Zuckerfabrik auf organische Produktion. Von vier für den Fairen Handel zertifizierten Kooperativen erhält sie Zuckerrohr und verarbeitet dieses zu Bio-Zucker. Einer beobachtet die Entwicklungen bei Carlos Baliño schon seit fast fünf Jahrzehnten: Alcides Galvez Paz ist 66 Jahre alt und arbeitet seit 1971 in der Fabrik. Er ist der Technische Produktionsleiter der Anlage und steht daher stets unter großem Anpassungsdruck. Die Mühlen, die Elektronik - es gibt kaum ein Bauteil, das im Laufe seines Arbeitslebens bei Carlos Baliño nicht erneuert und modernisiert wurde. „Das hält mich jung. Früher haben wir hier mit uralten Maschinen gearbeitet, heute sind wir wesentlich effizienter. Diese Effizienz hat dem Unternehmen das Leben gerettet. Wir können heute 60 Tonnen Zuckerrohr pro Stunde verarbeiten“, erklärt der Mann, der schon sein gesamtes Leben in der Siedlung direkt neben der Zuckerfabrik wohnt. Die Fabrik nutzt den Strom ihres eigenen Kraftwerks. Denn das ausgepresste Zuckerrohr, die Bagasse, wird als Brennstoff zur Energieherstellung genutzt. Das an die Fabrik angeschlossene Biomasse-Kraftwerk produziert 3.000 Kilowatt pro Stunde. Dank des Kraftwerks kann die Fabrik zu einem großen Teil energieautark arbeiten. Namensgeber der Fabrik ist der kubanische Politiker Carlos Baliño, der verschiedene sozialistische Gruppierungen gründete. Zusammenhalt war diesem Mann stets wichtig. Eng mit der Zuckerfabrik verbunden ist auch Esperanza Martínez. Esperanza bedeutet ins Deutsche übersetzt Hoffnung. Für die Zuckerbauern der vier Kooperativen, die ihren organischen Zucker für den Fairen Handel anbauen, hat diese Hoffnung ein Gesicht bekommen: Denn die resolute Frau ist für die Bauern eine unverzichtbare Hilfe. Esperanza hat viele Jahre für die Zuckerfabrik Carlos Baliño gearbeitet. Seit einigen Jahren ist sie zuständig für die Zertifizierung des Zuckers für den Fairen Handel. Vier der Kooperativen haben diese inzwischen erlangt. Reisebericht Kuba Für ihren zertifizierten Zucker erhalten die Kooperativen Prämien. Prämien, über deren Verwendung die Produzenten selbst entscheiden. „Die Produzenten entwickeln die Ideen für die Projekte in Eigeninitiative. Zuletzt konnten wir ihnen fast 600 Fahrräder bereitstellen, mit denen sie die teilweise langen Wege auf die Felder zurücklegen können“, sagt Esperanza. Weil die Produzenten keine eigenen Bankkonten haben, erhalten sie die Prämien über einen Mittler. Dies ist die Nichtregierungsorganisation ATAC (Asociación Nacional de Técnicos Azucareros). Von ATAC erhalten die Bauern Schulungen, Workshops und Assistenz vor allem auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit und lokale Entwicklung. „ATAC finanziert sich über kleine Mitgliedsbeiträge der Produzenten, aber auch über Spenden“, erklärt Manuel Alonso Padilla, einer der größten Zuckerexperten auf Kuba. In regelmäßigen Meetings mit Esperanza und den Experten von ATAC diskutieren die Produzenten die Machbarkeit ihrer Ideen. Padilla ist schon 69 Jahre alt und müsste schon lange nicht mehr arbeiten. Er war lange Jahre im kubanischen Zuckerministerium tätig, das 2011 aufgelöst wurde. Doch genau in dieser Zeit wollte Padilla nicht in Rente gehen. Denn er findet die momentane Entwicklung Kubas so spannend, dass er die angeschobenen Projekte unbedingt weiterhin begleiten möchte. „Ich würde schon gerne kürzer treten, aber ich kann jetzt nicht aufhören. Nicht jetzt“, sagt er und lächelt verschmitzt. Für den Weltgebetstag 2016, bei dem Kuba im Fokus stehen wird, hat EL PUENTE eine neue Produktlinie mit dem kubanischen Bio-Rohrzucker entwickelt. Viele Informationen über unsere weiteren kubanischen Produkte und Partner gibt es in der EL PUENTE-Broschüre zum Weltgebetstag Kuba, die Ende Dezember 2015 erscheint. Alcides Galvez Paz arbeitet als technischer Leiter in der Zuckerfabrik. Martin Moritz, Geschäftsführer der EL PUENTE GmbH, wurde auf seiner Reise durch Kuba von Oliver Scheel begleitet. Der freie Journalist hat bereits mehrfach Handelspartner von EL PUENTE besucht. 37 Reisebericht Kosovo Reisebericht Kosovo Halit Avdijaj möchte den Menschen mit seiner Arbeit eine Zukunftsperspektive bieten. 38 Im Juni 2015 begaben wir uns zum ersten Mal auf eine Reise in den Kosovo zu unserem neuen Partner Agroprodukt mit dem Geschäftsführer Halit Avdijaj und seinen Produzentengruppen. Auf der Suche nach einem Handelspartner für unsere Früchtetee-Mischungen und ersten Kontakten mit Avdijaj wollten wir uns ein eigenes Bild von den Produktions- und Handelsstrukturen vor Ort machen. Wir, das sind Besnik Terholli aus dem EL PUENTE-Vertrieb, aufgewachsen im Kosovo, und Oliver Scheel, ein freier Journalist. Die anfängliche Skepsis, die wir aufgrund der weit verbreiteten Korruption in den Balkanstaaten hatten, verschwand augenblicklich beim ersten Treffen mit Avdijaj. Er beeindruckte uns mit seinem Engagement für transparente, demokratische Strukturen und mit seinem Einsatz für die Bevölkerung aus ländlichen Gebieten, die durch ihn zusätzliche Verdienstmöglichkeiten bekommt. Es war nicht gerade eine ruhige Zeit, als Halit Avdijaj entschied, in seine Heimat Kosovo zurückzukehren. Doch er hatte es seiner Tochter und seiner Frau versprochen: Wenn die Große sieben Jahre alt wird, dann soll sie ‚zu Hause‘ in die Schule gehen. Avdijaj lebte mit seiner Familie in der Schweiz und er lebte da nicht schlecht. Doch der heute 53-Jährige ist ein Mann mit Prinzipien. Als die Einschulung nahte, packte er seine Siebensachen und reiste zurück nach Istog, in seine Heimatstadt, eine Kreisstadt unweit der serbischen und der montenegrinischen Grenze, die es damals so noch nicht gab. Wir sprechen vom Jahr 1996, im Kosovo kam es immer wieder zu Unruhen und schließlich zum offenen Krieg. Hunderttausende mussten fliehen, das Chaos brach aus. Nach dem Krieg, 1999, lag die Landwirtschaft am Boden, viele Kosovaren hatten nahezu alles verloren. „Ich war ja lange in der Schweiz und wusste, wie wichtig es ist, etwas zu arbeiten“, erzählt er uns. „Daher dachte ich mir, man muss den Leuten hier die Möglichkeit geben, etwas Geld zu verdienen. Der Beginn war rein im humanitären Bereich. Niemals hätte ich gedacht, dass daraus eine Geschäftsidee wird“, so der fünffache Familienvater. Jetzt arbeitet Avdijaj mit etwa 3.300 Produzenten zusammen, die zwischen Februar und Dezember allerlei Kräuter und Früchte kultivieren oder wild sammeln: Brennnesseln, Holunder, Weißdorn, Schlehe, aber auch Äpfel, Birnen und Walderdbeeren. Aus den Produkten werden nun unsere EL PUENTE-Früchtetee-Mischungen hergestellt. Die anfänglich zwei Sammelstellen für die Waren sind heute auf 40 verteilt über den ganzen Kosovo gewachsen und ein Ende der Entwicklung ist nicht abzusehen. Die Einrichtung einer Sammelstelle inklusive Trockner kostet zwischen 25.000 und 30.000 Euro. Avdijaj schafft es, 50 Prozent der Trockenanlagen über internationale Geldgeber zu finanzieren, den Rest gibt er den Betreibern der Sammelstelle als Darlehen. Doch die Kooperationspartner müssen weder Zinsen noch Geld an Avdijaj zahlen. Sie zahlen den Kredit mit Warenlieferungen ab. In diesem Jahr arbeitet Agroproduct mit etwa 300 Reisebericht Kosovo kontraktierten Gruppen zusammen. „Die Korruption hier ist die größte Bremse für das ganze Land. Wir brauchen Transparenz. Deshalb sind auch unsere Preise transparent. Die Sammler kennen den Wert der Ware. Und mir sind Langfristigkeit und Nachhaltigkeit besonders wichtig. Deshalb handeln wir mit unseren internationalen Partnern am liebsten Fünfjahresverträge aus. Garantierte Preise, garantierte Menge, so können wir für uns und die Sammler planen“, sagt er. Damit die Sammler die Wälder und Felder nicht ausbeuten, sondern nachhaltig nutzen, erstellt Avdijaj mit seinem Team für die fünf Regionen des Kosovo einen Ressourcenplan. Darin ist festgehalten, wie viele Früchte, Kräuter und Heilpflanzen sie sammeln dürfen. Die Sammelstellen nehmen dann alle Pflanzen an, die ihnen innerhalb dieser Vorgaben gebracht werden. Dafür werden die Sammler direkt bezahlt. Nicht immer lohnt sich dieses Geschäft für Agroproduct, doch im Mittelpunkt des Geschäfts stehen die Menschen, nicht der Profit. Weil Avdijaj von der Regierung keine Hilfe erwartet, bietet er selbst Schulungen an: welche Pflanzen wo wachsen, wie die Pflanzen überhaupt aussehen, welche Kräuter besonders gefragt sind, wie viel Geld für die verschiedenen Pflanzen bezahlt wird und wofür die Heilkräuter überhaupt genutzt werden können. Außerdem werden die Produzenten für den biologischen Anbau sensibilisiert. Avdijaj lebt die berühmte Hilfe zur Selbsthilfe. Der Geschäftsmann nutzt seine guten Kontakte, bringt sie zu den einfachen Menschen und gibt sein Know-how offen an alle in der Produktions- und Handelskette Beschäftigten weiter. Wir fahren nach Begrace zu der Frauenkooperative „Die wilden Malvenblüten von Begrace“. Im Kosovo ist es besonders in ländlichen Gebieten eher unüblich, dass Frauen zur Arbeit gehen. In dem etwa 40 Kilometer südlich von Pristina gelegenen Ort, kurz vor der mazedonischen Grenze, schlossen sich im vergangenen Jahr 45 ehrgeizige Frauen zu der Kooperative zusammen. Malvenblüten nennen sie sich, weil sie neben dem kultivierten Anbau vieler Heilpflanzen, Kräuter und Früchte die Blüten und Dolden auch wild sammeln, zum Beispiel die Malve. Und ein wenig wild sind sie auch. Bei einem Treffen mit Halit Avdijaj, bei dem sie ihre Waren abliefern, konnten wir miterleben, dass es mitunter recht turbulent zugeht. Das liegt daran, dass es den Frauen nicht schnell genug geht mit der Entwicklung. Avdijaj bremst sie ein. „Ihr habt erst vor einem Jahr angefangen. Im ersten Jahr ist noch nicht viel Ertrag zu erwarten.“ Nein, das akzeptieren sie so nicht. Denn jetzt, wo die wilden Malvenblüten die Chance erkannt haben, Geld zu verdienen, soll es auch vorangehen. Sie wollen expandieren, sie wollen eine eigene Sammelstelle einrichten. Dazu benötigen sie eine Trockenanlage. Sie stellen die Frage nach der Finanzierung. Ein internationaler Geldgeber würde eine Trockenanlage zu 50 Prozent bezahlen, die anderen 50 Prozent übernimmt Avdijaj als Darlehen. Die Frauen müssten innerhalb von drei Jahren das Geld in Form von Ware zurückzahlen. Das ist okay für die Kooperative. Eine Bewässerungsanlage wäre auch noch schön. Doch so sehr die Frauen auch ihr bezauberndstes Lächeln aufsetzen, alles auf einmal geht nicht. „Die wilden Malvenblüten von Begrace“ sind ehrgeizig, clever und erfolgreich, nur die Sache mit der Geduld, die müssen sie noch üben. Die Erfahrungen dieser Reise, die aufschlussreichen Gespräche und die vielen zusätzlichen Informationen von Avdijaj machten unseren Besuch sehr erfolgreich. Das positive Ergebnis ist nun, dass eine Handelspartnerschaft nach den Prinzipien des Fairen Handels aufgebaut wurde und wir unser Produktangebot mit den hochwertigen, natürlichen Waren aus dem Kosovo erweitern konnten. Ein Bericht von Besnik Terholli und Oliver Scheel. Besnik Terholli ist Mitarbeiter des EL PUENTE Vertriebsteams wuchs im Kosovo auf. Der freue Journalist Oliver Scheel begleitete Besnik auf seiner Reise. Besnik Terholli (links unten) und Oliver Scheel (rechts unten) waren beeindruckt von den ehrgeizigen Frauen der Kooperative „Die wilden Malvenblüten“. 39 PPA Projekt-PartnerAusschuss Der EL PUENTELaden 5 Vertreter 10 Vertreter in Hildesheim gegründet 1972 Der Verein EL PUENTE gegründet 1972 ca. 100 Mitglieder Projektzusammenarbeit Ca. 1.000 Weltläden und Aktionsgruppen Dienstleistung Infoarbeit Handelsorganisation EL PUENTE Import von Handwerk und Genussmitteln (seit 1977) in Lateinamerika, Asien und Afrika CoCo e.V. MitarbeiterVerein zwei Geschäftsführer wählt 140 Projektpartner kontrolliert Aufsichtsrat je 2 Vertreter der Gesellschaftergruppen wählt Gesellschafterversammlung ca. 20 Weltläden und Aktionsgruppen EL PUENTE e.V. Mitglieder des - EL PUENTE e.V. - von Weltläden - Aktionsgruppen CoCo e.V. Belegschaftsverein Jede Gesellschaftergruppe hält einen Anteil von je 20% 40 PaCo e.V. Projektpartner IMPRESSUM: Herausgeber: EL PUENTE e.V. Lise-Meitner-Str. 9 31171 Nordstemmen Redaktion: Anna-Maria Ritgen, EL PUENTE GmbH Titelfoto: Wisnu, Indonesien Satz: Designwerkstatt Hildesheim Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion, des Vorstandes oder der Geschäftsführung wieder. Ein großes Dankeschön an alle, die mit ihren Artikeln zur Entstehung dieser „EL PUENTE informiert“ beigetragen haben. Gefördert durch die EL PUENTE Stiftung. EL PUENTE arbeitet mit über 140 Organisationen in 50 Ländern der Welt zusammen.
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