Bericht Studienfahrt Berlin vom 30.09.15 – 04.10.15 Am 30. September 2015 brachen wir, 17 Schülerinnen und Schüler des Sozialkunde-Leistungskurses 2 der MSS 13 unter der Leitung von Herrn Kalt, um 15 Uhr von Niederlahnstein Richtung Berlin auf. Nachdem wir um kurz vor 22 Uhr Berlin Hauptbahnhof erreicht hatten, fuhren wir mit der U-Bahn zum Meininger Hotel Berlin Alexanderplatz, unserem Quartier für die nächsten Tage. Auf das Einchecken folgte die Zimmerverteilung. Danach war der Tag auch schon fast zu Ende, denn am nächsten Morgen mussten wir früh raus. Um 8.30 Uhr brachen wir – nach einem leckeren Frühstück – auf in Richtung Bundestag. Dort hatten wir um 10 Uhr ein Gespräch mit Detlev Pilger, MdB aus dem Wahlkreis Koblenz. Doch zuvor mussten wir noch die Sicherheitskontrollen durchlaufen. Danach wurden wir zu einem Raum geführt, in dem wir auf unseren Gesprächspartner warten sollten. Pünktlich um 10 Uhr traf Detlev Pilger gemeinsam mit seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin, Ceren Sentürk, ein. Er war nach eigener Aussage sehr froh, uns zu sehen, da er so der Plenarsitzung „entkommen“ konnte, die ihn sehr aufgeregt hatte. Eine volle Stunde lang hatten wir nun Zeit, um Herrn Pilger mit Fragen zu löchern. Er war sehr gesprächig und erzählte uns auch viel aus seinem Leben. Auch seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin ließ er Zeit, mit uns zu sprechen. Sie erläuterte unter anderem ihr Berufsbild. Zum Schluss wurde uns Informationsmaterial mitgegeben. Nach diesen interessanten Einblicken in den Alltag eines Abgeordneten fuhren wir zum Gesundbrunnen, wo wir eine Mittagspause einlegten. Anschließend hatten wir eine Führung an der Mauer-Gedenkstätte Bernauer Straße. Hier konnte man den Todesstreifen an der Grenze der ehemaligen DDR sehen, ein längeres Stück der Mauer und eine Wand mit Bildern von verstorbenen Flüchtlingen. An jener Gedenkwand waren viele Altersstufen vertreten und es war schon berührend, Einzelschicksale erzählt zu bekommen. Im Anschluss an die Führung durften wir uns frei auf dem Gelände und in dem zugehörigen Dokumentationszentrum umschauen. Im Dokumentationszentrum gab es weitere Informationen zum Thema, oft auch sehr anschaulich in Form von Audio- und Videoberichterstattungen aus jener Zeit. Der nächste Programmpunkt knüpfte an das Thema an. Wir gingen nämlich in die Kulturbrauerei, ein Museum zum Alltag in der DDR. Hier konnten wir uns frei durch die Ausstellung bewegen. Am Anfangspunkt der Ausstellung konnte man die folgenden Worte von Uta Kolano lesen: „Das Leben war viel bunter, als es dem Klischee von der uniformen, grauen DDR entspricht.“ Tatsächlich wurden in der Ausstellung viele Facetten des Lebens in der DDR gezeigt und man erfuhr sehr viel Neues über den Alltag im Allgemeinen und im Betrieb. Auch hier wurde wieder auf unterschiedlichste Weise präsentiert: Es gab sehr viele Original-Ausstellungsstücke, Texte, Audio-Dateien und Videos. Dieser Programmpunkt war der letzte offizielle für den ersten richtigen Tag in Berlin. Am nächsten Tag, Freitag, 2.10.2015, führte uns morgens ebenfalls der erste Weg zum Bundestag. Auch an jenem Tag wurden wir wieder kontrolliert, da wir einer Plenarsitzung beiwohnen wollten. Von 9.50 Uhr bis 10.50 Uhr durften wir auf der Besuchertribüne Platz nehmen. Zuvor wurden wir darauf hingewiesen, wie wir uns zu verhalten haben (nämlich möglichst ruhig, kein Applaus und keine Fotos). Wir bekamen Teile von zwei TOPs mit. TOP 17 thematisierte „25 Jahre Deutsche Einheit“. Verschiedene Politiker zogen teils auch unterschiedliche Bilanzen. Beim Wechsel zu TOP 18 bemerkte man, dass viele MdBs aus dem Saal gingen. Das neue Thema schien für die Meisten nicht die höchste Priorität zu haben. Es ging um „Außenbildungspolitik“. Gesamt war es interessant, einmal live eine Plenarsitzung mitzubekommen und auch die Abläufe im Saal wahrzunehmen, auf die man normalerweise nicht so sehr achtet. Damit meine ich beispielsweise, dass die Stenografen häufig ihren Platz wechseln, die Aufgaben der Saaldiener und die Anzeigen an den Seiten, an denen man die aktuellen und folgenden Redner und TOPs sowie die Redezeiten und Parteizugehörigkeiten sehen kann. Im Anschluss an den Besuch der Plenarsitzung haben wir die Reichstagskuppel besichtigt, von wo aus wir einen tollen Blick über Berlin hatten. Nach diesem Programmpunkt fuhren wir gemeinsam zum Gendarmenmarkt, wo wir eine Mittagspause einlegten. Wieder gestärkt gingen wir in die Parlamentshistorische Ausstellung „Wege – Irrwege – Umwege“ des Deutschen Bundestages im Deutschen Dom. Dort nahmen wir an dem Schülerprojekt „Parlamentspraxis“ teil. Hierbei mussten wir nach einleitenden Worten in Gruppen Fragen beantworten, die sich vor allem um das Thema „Aufgaben und Funktionen des Deutschen Bundestages (Parlamentspraxis)“ drehten. Die Antworten fanden sich auf Tafeln oder auch an „interaktiven Tischen“. An einem solchen Tisch stellte zum Beispiel ein fiktiver Abgeordneter seinen Wochenplan in einer Sitzungswoche per Videos vor. Als die Zeit, die wir zur Beantwortung der Fragen zur Verfügung hatten, zu Ende war, versammelten wir uns zur Besprechung der Antworten wieder in einem Raum, der ein Nachbau des „echten“ Sitzungssaales im Bundestag ist. In jenem Raum musste man, wenn man eine Frage beantworten wollte, an das Rednerpult treten und mit formeller Anrede(an Bundestagspräsident und Abgeordnete gerichtet) die Antwort nennen. Anschließend wurde ein O-Ton des Applauses im Bundestag eingespielt. Zuletzt bekamen wir noch Informationsmaterial geschenkt. Im Anschluss an diesen Programmpunkt hatten wir Zeit zur freien Verfügung. Abends trafen wir uns alle im Restaurant „Hans im Glück“, in dem wir leckere Burger aßen. Danach liefen wir zu einigen Sehenswürdigkeiten, da zu dieser Zeit bekannte Gebäude auf Grund des Festivals „Berlin leuchtet“ sehr schön illuminiert wurden, was zu einer besonderen Atmosphäre führte. Eine besondere Atmosphäre der anderen Art herrschte auch an einem Gebäude in der Nähe des Potsdamer Platzes. Dies rührte von einer Animation an der Außenseite jenes Gebäudes her, die von Geräuschen und einem verstörenden Lachen begleitet wurden. Lange hielten wir uns dort somit nicht auf. An jenem Abend gab es am Brandenburger Tor bereits Konzerte und die Beleuchtung desselben möchte ich an dieser Stelle noch einmal herausstellen. Am Tag der Deutschen Einheit konnten wir etwas „ausschlafen“. Denn unsere Stadtführung begann um 10 Uhr direkt am Hotel. Angela, unsere Stadtführerin, nannte uns „Schnuckis“. Am Anfang sorgte dies für Verwunderung unsererseits, bald jedoch erklärte sie uns, warum sie das tat und ihre Gründe waren durchaus nachvollziehbar. Sie zeigte uns innerhalb von drei Stunden sehr viel von der Stadt. Wir sahen unter anderem den Alexanderplatz, die East Side Gallery (längster zusammenhängender Mauerüberrest in Berlin, von internationalen Künstlern bemalt), den Bahnhof Zoo, … Angela beantwortete kompetent unsere Fragen. Die Führung wurde am Denkmal für die ermordeten Juden in Europa beendet, welches um 14.30 Uhr nach einer Mittagspause unser nächster Programmpunkt war. Dort hatten wir eine Führung. Zunächst sollten wir allein für circa 10 Minuten durch das Stelenfeld gehen und anschließend unsere Eindrücke schildern. Danach wurden uns die dem Bau vorausgegangenen verschiedenen Entwürfe für das Denkmal auf diesem Platz erläutert. Der radikalste Entwurf damals war es, das Brandenburger Tor zu zermalmen und den Staub auf jenem Platz zu verstreuen. Nach dem „oberirdischen Teil“ gingen wir in das Dokumentationszentrum, das unter dem Stelenfeld liegt. Hier hatten wir auch eine gewisse Zeit, uns allein durch die Ausstellung zu bewegen. Die Ausstellung erstreckte sich im Wesentlichen über vier Räume. Verteilt darauf waren Einzelschicksale, die zum Beispiel durch Abschiedsbriefe deutlich wurden, Familienschicksale, die man nachlesen und deren Fluchtwege man auf Monitoren sehen konnte, kurze Lebensläufe, die man in einem relativ dunklen Raum anhören konnte und zuletzt ein Raum, in dem es um die Vernichtungslager ging. Dort konnte man sich auch Einzelschicksale anhören. Die Ausstellung ging einem teilweise sehr nahe. Die Einzelschicksale gaben der Zahl von 6.000.000 ermordeten Juden in Europa, die doch ziemlich abstrakt scheint, ein Gesicht. Es machte traurig, zum Beispiel einen Abschiedsbrief eines Vaters an seine Familie zu lesen oder die Geschichte einer Mutter zu hören, die bei der Ankunft in einem Konzentrationslager ihre Kinder unbewusst zum Tode verurteilte, da sie die Aufteilung in zwei Gruppen falsch interpretiert hatte. Nach der Begehung der Ausstellung versammelten wir uns in einem Seminarraum zu einem Abschlussgespräch. Danach gingen wir zur Meile am Brandenburger Tor, denn dort waren zur Feier des 25. Tages der Deutschen Einheit einige Konzerte (Felix Jaehn, Lena, Revolverheld). Zu späteren Stunden machte ein Teil des Kurses noch das Berliner Nachtleben unsicher. Am Abreisetag, Sonntag, 4. Oktober 2015, verließen wir um 9 Uhr das Hotel. Um 10.06 Uhr fuhr unser Zug vom Berliner Hauptbahnhof gen Heimat. Koblenz Hauptbahnhof erreichten wir mit Verspätung um circa 16.30 Uhr. Zurück bleiben nun viele schöne Erinnerungen an unsere Berlin-Fahrt. Wir haben einiges erlebt – leider auch Krankheitsfälle und einen Diebstahl - , und generell kann man sagen, dass unsere Studienfahrt gut verlaufen ist. Ein weiterer positiver Punkt war es, dass das Wetter uns während unseres gesamten Aufenthaltes wohl gesonnen war. Zuletzt nochmals ein Dankeschön an Herrn Kalt für die Planung, Organisation und Durchführung dieser Fahrt! Julia Pawels, MSS 13
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