Freien Presse vom 10. Juni 2015

FREIBERG & UMLAND
Mittwoch, 10. Juni 2015
NACHRICHTEN
KRIMINALITÄT
Diebe entwenden
Elektrowerkzeuge
HALSBRÜCKE — Unbekannte
haben
von einer Baustelle am Loßnitzer
Weg in Halsbrücke Elektrowerkzeuge gestohlen. Wie die Polizeidirektion Chemnitz gestern informierte,
wurden im Zeitraum von Freitag,
14.15 Uhr, bis Montag, 10 Uhr, unter
anderem zwei Akku-Schrauber, eine
Akku-Flex, zwei Akkus sowie ein Ladegerät entwendet. Das Diebesgut
habe einen Wert von annähernd
1000 Euro, hieß es weiter. (jan)
FAHRERF LUCHT
Markise beschädigt:
Zeugen gesucht
FREIBERG — Die Polizei in Freiberg
bittet um Hinweise zu einem Unfall,
der sich am 4. Juni zwischen 7 und
7.30 Uhr auf der Fischerstraße in der
Kreisstadt ereignet hat. Wie berichtet wird, habe ein derzeit noch unbekanntes Fahrzeug in Höhe des Hauses Nummer 6 A eine Markise touchiert und beschädigt, die in etwa
3,30 Metern Höhe über einem Geschäft montiert war. Der Fahrer habe die Unfallstelle mit seinem Fahrzeug pflichtwidrig verlassen. (jan)
Telefon 03731 700
STIMMABGABE
Briefwahlbüro öffnet
nächste Woche
FREIBERG — Das Briefwahlbüro im
Freiberger Rathaus öffnet nächste
Woche Mittwoch wieder. Wie die
Stadtverwaltung mitteilte, können
Wähler von Mittwoch bis Freitag,
9 bis 16 Uhr, ihre Stimme für die
zweite Runde der OB-Wahl abgeben.
Am Samstag, 20. Juni, ist das Büro
zwischen 9 und 12 Uhr geöffnet. (fp)
Freie Presse
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„Die Orgel ist der Sound meiner Kindheit“
Der Schauspieler Philipp Otto ist in Freiberg zwischen Dom und Theater aufgewachsen – Als Felix Krull tritt er am Freitag im Theater auf
Der Schauspieler Philipp Otto gibt
am Freitag einen Einpersonenabend, „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ von Thomas
Mann im Freiberger Theater am
Buttermarkt. Nach Stationen in
Stuttgart, Hamburg und Dresden
steht er jetzt in Chemnitz auf der
Schauspielbühne.
Marianne
Schultz fragte den gebürtigen Freiberger nach Heimatgefühlen.
Freie Presse: Sie spielen an den
ersten Bühnen des Landes, welchen Platz nimmt denn Freiberg
in Ihrer Biografie ein?
Philipp Otto: In Freiberg bin ich geboren, ich habe dort 18 Jahre lang gelebt, erst die Dürer-Schule, dann die
Geschwister-Scholl-Oberschule besucht, bevor ich zum Studium nach
Leipzig ging. Meine Mutter lebt dort,
kurz: Freiberg nimmt einen sehr
zentralen Platz in meinem Leben
ein. Ich liebe die Stadt, vieles entdecke ich jetzt nach meinen Wanderjahren neu. Wenn ich Zeit habe, fahr
ich schnell mal nach Freiberg.
Ihr Vater war der Freiberger
Dom-Organist Hans Otto (1922 1996), Ihre Mutter Herma Otto
Repetitorin am Theater. Wie
dürfen wir uns Ihre Kindheit
vorstellen?
Ich bin nahe beim Dom aufgewachsen, die Orgel ist der Sound meiner
Kinderzeit. Ich spiele Klavier, nicht
Orgel – das hab ich mir für die Rente
vorgenommen, wobei ich vor wahren Organisten großen Respekt habe.
Welche Rolle hat das Theater in
Ihrer Jugend gespielt?
Da meine Mutter ja Repetitorin am
Theater war, bin ich als Knirps dort
ein- und ausgegangen. Ich kannte
die Leute, die Räumlichkeiten und
bedaure letztlich, dass ich viel zu sel-
Schauspieler Philipp Otto ist am Freitagabend in seiner Heimatstadt Freiberg zu erleben.
ten heute im Theater als Besucher
bin.
Hat das Theater denn eine Rolle
bei Ihrer Berufswahl gespielt?
Nee, das war eher unspektakulär.
Der Wunsch ist nicht gewachsen,
der scheint immer schon da gewesen zu sein. Eine Weile habe ich zwischen Musik und Schauspiel gerungen, weil ich beides mochte. Ich hatte mir schon als Kind mit Freunden
kleine Stücke ausgedacht, wir haben
uns köstlich amüsiert. Wir haben
als Kinder sogar den Ballettabend
Romeo und Julia nachgetanzt, dafür
im Garten eine Leine für die Bühne
gespannt und die Musik von Prokofjew gespielt. Und wenn ich Playmobil gebaut habe, hörte ich dazu die
Brandenburgischen Konzerte. Mei-
ne Mutter hat mich schließlich zu
Margot Siebenhaar geschickt, eine
Schauspielerin, die uns Rezitieren
beibrachte. So kam ich nicht nur
zum Fest junger Talente, sondern
auch zu meinen Vorsprechrollen für
die Hochschule in Leipzig.
Wie haben Sie Freiberg – mit diesem kulturellen Hintergrund –
erlebt?
Ich hatte nie das Gefühl, in einem
Kaff zu leben. Die Welt kam nach
Freiberg. Damit lebe ich noch heute,
das ist ein Grundgefühl.
Sie waren bereits in vielen großen Häusern engagiert – Stuttgart, Hamburg, Dresden. In
Chemnitz sorgen Sie derzeit in
Hauptrollen für große Theatermomente – ob in The King‘s
FOTO: DETLEF ULBRICH
Speech, Einer flog über das Kuckucksnest oder im Volksfeind.
Sind Sie angekommen?
Ich habe sicher eine sehr beachtliche Kurve genommen und bin
dankbar, dass ich so tolle Möglichkeiten hatte. Auch wenn sie mir
nicht in den Schoß gefallen sind. Ich
hatte das Glück, mit guten Leuten
zu arbeiten. Dass ich von Hamburg
zurück bin nach Dresden, liegt an
meiner Familie, meiner Frau und
den Kindern. Ich wollte nicht mehr
hin- und herreisen.
Ist der Felix Krull als Einpersonen-Kammerspiel für Sie eine
Fingerübung?
Ich habe drei Soloabende im Repertoire, Krull ist mein erster, wo ich allein den Bogen spannen muss. Man
hat Druck, ist hinterher fix und alle,
die Interaktion mit dem Publikum
ist extrem, die Freiheit des Spielens
ist aber auch viel größer.
Wie sehen Sie den Abend, warum sollte man da reingehen?
Weil der Abend sehr farbenreich ist.
Es gibt viele Rollenwechsel, dadurch
ist er sehr einfallsreich, und ich spiele mit einfachsten Mitteln. Ich liebe
das, kein Zinnober, sondern alles aus
sich selbst rausholen. Inhaltlich
stellt der Abend die die Frage nach
der Ehrlichkeit. Das ist bei Hochstaplern meist eine nicht reflektierte
Ehrlichkeit. Aber setzten nicht alle
Menschen Gesichter auf, lügen und
betrügen knapp an der Wahrheit
entlang?
Hat Felix Krull Ihre Sympathie?
Ja, weil er nicht durchtrieben kalkulierend ist, eher mit charmanter Naivität an die Dinge geht. Er macht aus
jeder Situation etwas.
Er simuliert auch Krankheiten,
er leistet sich einen dandyhaften
Lebensstil, wird Kellner, wird
Hoteldieb… stellt sich die Frage,
ob man es mit Ehrlichkeit weiter
bringt als ohne?
Über ehrliche Leute schreibt keiner
ein Theaterstück. Wäre die Zeit
nicht aus den Fugen, könnten wir
mit unserem Beruf einpacken. Will
ich es zu was bringen, muss ich bluffen, oder ich zeige mich mit ehrlicher Eigenheit, dann muss ich damit
leben, dass ich es nicht sehr weit
bringe. Diese Grundfragen entscheidet jeder selbst.
DIE BEKENNTNISSE des Hochstaplers Felix
Krull werden am 12. Juni ab 19.30 Uhr im Freiberger Theater am Buttermarkt aufgeführt.
Die Karten kosten 9 bis 15 Euro. „Freie Presse“ verlost 2 x 2 Freikarten unter allen Anrufern, die sich heute zwischen 13 und 13.10 Uhr
unter Ruf 03731 37614195 melden.
A N ZE I G E
Neukirchener Wehr feiert
ihr 90-jähriges Bestehen
Am Wochenende gibt es in
dem Reinsberger Ortsteil
ein buntes Programm zu
erleben. Dazu gehört auch
der Wettkampf um den
Pokal des Bürgermeisters.
VON PETER HERTEL
NEUKIRCHEN — Es ist 90 Jahre her, als
im Februar 1925 Hauptmann Kurt
Beuchler die Freiwillige Feuerwehr
Neukirchen gründete. Heute sind
die Neukirchner auf dem Stand der
Technik. Ihr Tanklöschfahrzeug ist
ein TSF-W aus dem Jahr 1997. Dieses
enthält einen 500-Liter-Tank, ein
Schlauchwagen kann angehangen
werden. Schere und Spreizer für
technische Einsätze stellt bei Bedarf
die Wehr in Hirschfeld und eine
Schiebeleiter die Dittmannsdorfer
Wehr zur Verfügung.
Das Gerätehaus am neu gestalteten Dorfplatz wurde 2008 fertiggestellt, entspricht den DIN-Normen
und bietet ausreichend Platz für die
Technik, für Sozialräume, ein Wehr-
leiterzimmer und einen Schulungsraum. Die Wehr hat aktuell 41 Mitglieder einschließlich vier Frauen
und 15 Kameraden in der Altersund Ehrenabteilung.
„Bisher war unsere
Einsatzbereitschaft
auch während der
Arbeitszeit immer
gegeben.“
Mirko Sittner Vizewehrleiter Neukirchen
Gunter Berge ist seit 1995 der Wehrleiter und Mirko Sittner sein Stellvertreter. „Wir rücken im Schnitt zu
sieben Einsätzen im Jahr aus, bei denen es sich in geringer Zahl um
Brände, aber auch Sturmschäden,
Hochwasser, Ölspurenbeseitigung
und andere Hilfeleistungen handelt.“ Viel Wert legen die Kameraden auf die Nachwuchsförderung,
welche sie mit einer AG Brandschutz in der naheliegenden Grund-
schule erfolgreich realisieren. Die
Neukirchner haben ein Mitglied in
der Jugendwehr, die in Bieberstein
gemeinsam ausgebildet wird. Das
jüngste Mitglied der Neukirchner
Wehr ist Monique Lucius mit 19 Jahren und unser ältester aktiver Kamerad der „Alterspräsident“ ist derzeit
Bernhard Schneider mit 67 Jahren.
„Bisher war unsere Einsatzbereitschaft auch während der Arbeitszeit
immer gegeben, da viele Kameraden
in Schichten arbeiten oder in der Nähe wohnen“, stellt Mirko Sittner fest
und möchte sich für das Verständnis
der Arbeitgeber bedanken.
33 Kameraden und eine Handdruckspritze aus dem Jahr 1887, die
im Rittergut eingestellt war, stellten
den Anfang dar. Vorher hielt die Königliche Amtshauptmannschaft einige einfache Löschgeräte wie Eimer, Schaufeln oder Decken vor. Jeder von einem Brand Betroffene
musste dann Verwandte und Freunde holen, die ihm bei der Brandbekämpfung mehr oder weniger fachgerecht halfen. Noch im Gründungsjahr erhielt die Wehr eine Motorspritze der Firma Müller (Döbeln), die beim Gutsbesitzer Andrä
stationiert wurde.
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Aus dem Festprogramm
Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Neukirchen feiern am Wochenende
den 90. Gründungstag ihrer Wehr. Im Durchschnitt rücken sie jährlich zu sieben Einsätzen aus; hauptsächlich handelt es sich dabei um Hilfeleistungen
etwa nach Verkehrsunfällen und Sturmschäden.
FOTO: PETER HERTEL
12. Juni, 19.30 Uhr: Eröffnung mit einem Lampionumzug und anschließendem Lagerfeuer. Das Festgelände
befindet sich auf dem Bolzplatz der
Grundschule, wo es am Freitagabend
noch Jazzmusik live gibt.
13. Juni 9.30 Uhr: Wettkampf der
Ortswehren um den Pokal des Bürgermeisters.
11.30 Uhr: Festveranstaltung
14 Uhr: Ausstellung historischer und
moderner Feuerwehrtechnik, Kinderprogramme und Vorführungen zur
Brandbekämpfung.
20 Uhr: Musik im Festzelt mit Showeinlagen und einer selbst inszenierten Wassershow. (peh)
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