Pressemitteilung vom 06. Mai 2015 ( PDF , 352 KB ) Hinweis

Kiel, 06. Mai 2015
Immer mehr „Dicke“ in Schleswig-Holstein
BARMER GEK Arztreport weist steigende Fallzahlen aus
Immer mehr Menschen sind adipös. Das geht aus dem BARMER GEK
Arztreport 2015 hervor. Demnach sind allein in Schleswig-Holstein über
240.000 Menschen fettleibig. Eine Adipositas (Fettleibigkeit) wurde 2013 bei
8,53 Prozent der BARMER GEK Versicherten diagnostiziert. Hochgerechnet
auf Schleswig-Holstein sind demnach über 240.000 Personen adipös. 2009
waren laut Kasse erst 7,8 Prozent der Versicherten extrem übergewichtig.
Männer sind laut BARMER GEK Arztreport öfter fettleibig (9,53 Prozent) als
Frauen (7,49 Prozent). Für Landesgeschäftsführer Thomas Wortmann sind
diese Zahlen alarmierend: „Es besteht dringender Handlungsbedarf, da ein
starkes Übergewicht fast immer auch andere Erkrankungen nach sich zieht.“
Adipositas 1. bis 3. Grades
Als adipös gilt laut Weltgesundheitsorganisation, wer einen Body Mass Index
(BMI) von 30 und mehr hat. Der BMI setzt das Körpergewicht ins Verhältnis
zur Körpergröße. Demnach ist eine 1 Meter 60 große Frau ab 65 Kilo
übergewichtig und ab 76 Kilo Körpergewicht adipös. Man unterscheidet drei
Stufen der Fettleibigkeit:

Adipositas 1. Grades: BMI 30 - 34,9

Adipositas 2. Grades: BMI 35 - 39

Adipositas 3. Grades: BMI ab 40
Nur die Spitze des Eisberges
Tatsächlich kommt Adipositas weit häufiger vor, als es die Kassendaten
vermuten lassen. Denn Fettleibigkeit wird von den Ärzten nur dann erfasst,
wenn sie als Auslöser von anderen Beschwerden diagnostiziert wird,
beispielsweise als Ursache von Gelenkschmerzen. Das dürfte vor allem bei
der Adipositas dritten Grades der Fall sein. Eine Adipositas ersten Grades
dürfte dagegen eher selten erfasst werden und taucht somit nicht in den
Routinedaten der Krankenkasse auf.
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Schwerwiegende Folgen für Gesundheit und Gesundheitswesen
Adipositas ist ein buchstäblich schwerwiegendes Problem. Denn starkes
Übergewicht zieht zum Teil schwerwiegende Folgeerkrankungen wie
Bluthochdruck und Diabetes mellitus nach sich. Sogar Krebs wird begünstigt
und die Lebenserwartung deutlich verringert. Zudem treten psychische
Störungen bei Übergewichtigen häufiger auf. Laut Statistischem Bundesamt
verursacht Fettleibigkeit im deutschen Gesundheitswesen direkte Kosten von
863 Millionen Euro jährlich.
Ursachen der Fettleibigkeit
Adipositas ist eine chronische Krankheit, die in erster Linie durch einen
ungesunden, von falscher Ernährung und Bewegungsmangel geprägten
Lebensstil verursacht wird. Weitere Gründe für extremes Übergewicht können
sein:

Soziokulturelle Faktoren
Der moderne Lebensstil in Industrieländern ist gekennzeichnet durch
Bewegungsmangel und falsche Ernährungsgewohnheiten.
Technische Errungenschaften ersetzen zunehmend die direkte
körperliche Arbeit, sei es im Haushalt, am Arbeitsplatz oder in der
Freizeit. Zwar hat sich die Kalorienaufnahme in den letzten
Jahrzehnten stetig verringert, die Zahl der Übergewichtigen nahm im
gleichen Zeitraum aber kontinuierlich zu. Der Grund dafür liegt im
wesentlich stärkeren Rückgang des täglichen Energieverbrauchs.

Soziale Faktoren
Der Körperkult in unserer Gesellschaft stellt für viele eine psychische
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problematische Essverhalten noch weiter verstärken kann.
Familiäre Faktoren
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Studien zeigen, dass übergewichtige Kinder häufiger aus Familien
kommen, in denen bereits ein Elternteil übergewichtig ist. Diese
Ergebnisse weisen einerseits auf die genetische Komponente dieser
Erkrankung hin, aber auch auf familiäre Essgewohnheiten.
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Belastung dar, die vor allem im Zusammenhang mit Esssucht das

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
Individuelle Faktoren
Essen wird zur Stressbewältigung, Belohnung oder generell zur
Überbrückung negativer Empfindungen eingesetzt.
Übergewichtige müssen ihren Lebensstil umkrempeln
Langfristig führen nur Ernährungsumstellung und regelmäßige Bewegung zum
Gewichtsverlust. Bei starkem Übergewicht sollte unter ärztlicher Aufsicht und
gegebenenfalls mit Unterstützung durch einen Therapeuten oder eine
Selbsthilfegruppe abgenommen werden. Ein erfolgreiches Programm ist
M.O.B.I.L.I.S., eine Kombination aus Ernährungs-, Bewegungs- und
Verhaltenstherapie, das bundesweit in kleinen Gruppen umgesetzt wird. Mehr
Informationen dazu unter www.barmer-gek.de/101148.
Hintergrund
Der BARMER GEK Arztreport wird in Zusammenarbeit mit dem AQUA-Institut
Göttingen veröffentlicht. Basis ist die Datenauswertung von über acht
Millionen Versicherten der BARMER GEK im Jahr 2013. Dies ermöglicht
repräsentative Hochrechnungen sowie Rückschlüsse auf die Situation der
ambulanten Gesamtversorgung.
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