Hamburger Abendblatt – Stormarn 04.11.2015 Reinbek plant drei neue Standorte für Flüchtlinge Von Isabella Sauer Reinbek erwartet bis 300 weitere Flüchtlinge. Baugrundstücke anvisiert, bis dahin übergangsweise Gewerbehallen als Unterkunft. Reinbek. In Reinbek leben momentan 173 Flüchtlinge. Die Verwaltung rechnet damit, dass bis Ende Dezember gut 300 weitere Menschen untergebracht werden müssen. Die Zeit drängt, die Unterkünfte sind voll. Weitere Wohnmöglichkeiten müssen schnell bereitgestellt werden. Deswegen hat die Stadtverwaltung drei mögliche Grundstücke ins Auge gefasst, auf denen gebaut werden könnte. Bis die neuen Häuser stehen, sollen Flüchtlinge in Gewerbehallen unterkommen. Bürgermeister Björn Warmer möchte künftig die Anwohner so früh wie möglich über neue Ideen für Flüchtlingsunterkünfte informieren. Warmer sagt: "Wir arbeiten hier alle in der Stadt zusammen." Das zeigte sich auch während der Versammlung, zu der alle Vorsitzenden der Reinbeker Parteien kamen. Sie informierten gemeinsam mit Warmer über die neuen Wohnideen. Warmer: "In nur wenigen Wochen muss sehr viel Wohnraum geschaffen werden." Foto: Stadt Reinbek / HA Momentan gibt es drei Flächen in Reinbek, die für Unterkünfte in Frage kommen. "Die Vorschläge sind noch in keinem politischem Gremium besprochen worden", sagt Warmer. Hans Helmut Enk, Reinbeks CDU-Fraktionsvorsitzender, sagt zu den Vorschlägen: "Wir wollen keine weiteren Container aufstellen, sondern feste Bauten für dauerhaftes Wohnen haben." Wünschenswert wäre eine Mischnutzung. Das heiße, dass auch Wohnungen für Reinbeker entstehen. "Zwar nicht als Erstbezug, aber zu einem späteren Zeitpunkt", sagt Enk. Das erste Grundstück liegt am Mühlenredder. Dort sind schon 25 Flüchtlinge in einem Wohnhaus untergebracht. Ein weiteres Haus kann nebenan gebaut werden. "Künftig könnten dort 24 weitere Personen leben", sagt Warmer. Mobilheime auf der Freizeitbadwiese verzögern sich bis Ende des Monats Die zweite Fläche befindet sich in Schönningstedt hinter dem städtischen Kindergarten an der Oher Straße 18. Warmer sagt: "Die Stadt ist der Eigentümer der Fläche, aber sie ist momentan noch verpachtet." Wie viele Wohneinheiten auf der rund 7900 Quadratmeter großen Fläche gebaut werden könnten, sei noch nicht geklärt. "Das wird alles noch konkret in den Gremien besprochen", so der Bürgermeister. Ein weiteres freies Grundstück gibt es in Neuschönningstedt-Süd. Thorsten Christ, Leiter des Amtes für Bürgerangelegenheiten, sagt: "Hinter der Emil-Nolde-Straße auf dem Bolzplatz könnten Wohnungen gebaut werden." Auch diese 5100 Quadratmeter große Fläche gehört der Stadt. Auch in diesem Fall steht noch nicht fest, wie viele Wohneinheiten gebaut werden könnten. Unklar ist bisher auch, woher das Geld für Neubauten kommt. Warmer sagt: "Wir warten noch auf Informationen des Landes." Die möglichen Wohnungen sollen im ersten Halbjahr 2016 bezugsfertig sein. Bis dahin gibt es eine Notlösung, um die bis Ende Dezember ankommenden Flüchtlinge verteilen zu können. "Wir sind dicht dran an Gewerbehallen", sagt Björn Warmer. Eine davon sei im Gewerbegebiet schon kurzfristig zu bekommen. Die Vertragsverhandlungen liefen. 150 Flüchtlinge könnten dort untergebracht werden. Eine Idee für eine zweite Gewerbehalle gebe es bereits. Die sogenannte Gelbe Villa an der Hamburger Straße ist mit 26 Flüchtlingen voll belegt. Auch im Rathaus sind erneut Asylsuchende untergekommen: Elf Menschen wohnen dort. Das Aufstellen von Mobilheimen auf der Feizeitbadwiese verzögert sich bis Ende November. Dort entstehen 25 Schlafplätze. Eine Erweiterung um 25 Plätze ist geplant. Am 7. Dezember, werden 50 Menschen in die Unterkunft an der Feldstraße im Stadtteil Neuschönningstedt einziehen. Weitere 25 Flüchtlinge gehen Mitte Dezember in die Unterkunft am städtischen Betriebshof an der Hermann-Körner-Straße. Auch dort soll auf 50 Plätze aufgestockt werden.
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