HERBS T 2015 Wohnungsatlas Eine flächendeckende Marktanalyse aller Eigentumswohnungen im 1. Wiener Gemeindebezirk SEHR GEEHR TE DAMEN UND HERREN! Mit großer Freude und Stolz präsentieren wir Ihnen unseren ersten „Wohnungsatlas“. Hier finden Sie erstmalig alle wesentlichen Daten und Fakten zum Eigentumswohnungsmarkt im ersten Wiener Gemeindebezirk. Vor über einem Jahr haben wir begonnen, den besonderen Markt der Eigentumswohnungen nach wissenschaftlichen Maßstäben zu analysieren und für Sie transparent und nachvollziehbar zu machen. Jetzt ist es zum ersten Mal möglich, Ihnen genaue Informationen über den Bestand an Wohnungen, ganz konkrete Quadratmeter-Preise, sämtliche Transaktionen der letzten 8 Jahre, einzelne Stockwerkspreise oder die Eigentümerstruktur und vieles mehr zu berichten. All dies sind wichtige Entscheidungsgrundlagen für die Bewertung, den Verkauf oder Ankauf einer Wohnung in der Inneren Stadt. Die Wiener Innenstadt ist ein Ort mit sehr viel Geschichte. Aber nicht nur: Sie ist für mehr als 100.000 Menschen ein außergewöhnlicher Arbeitsplatz bzw. Wohnort. Sie ist eine Atem beraubende Schönheit und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Vor allem aber ist die City das teuerste Pflaster von Wien. Bei der Bewertung einer Immobilie in diesem Topbereich braucht es selbstverständlich mehr als nur das Wissen über die Wohnfläche. Für eine detailgenaue Ermittlung der Quadratmeterpreise braucht man Informationen über die konkrete Lage des Gebäudes, Angaben über Art und Zustand der Immobilie, das Baujahr, das Stockwerk und sämtliche aktuelle Marktgegebenheiten. Alle diese Informationen sind in unserer Datenbank gespeichert und für Sie und Ihr Vorhaben vorhanden. Wir wollen Ihnen mit diesem Wohnungsatlas nur einen kleinen Einblick geben. In Ihre Möglichkeiten. Über die Entwicklung von Eigentumswohnungen und die tatsächlichen Quadratmeterpreise im ersten Bezirk. Noch mehr Details halten natürlich unsere Expertinnen und Experten für Sie bereit. Bei uns im Büro. Mitten im ersten Bezirk. Haben Sie weiter führende Fragen zu Ihrer individuellen Wohnung oder Ihrem Wohnungsprojekt? Wir stehen für ein Gespräch sehr gerne zur Verfügung. Ihr DR. EUGEN OTTO MAG. RICHARD BUXBAUM GESCHÄFTSFÜHRER VON OTTO IMMOBILIEN LEITER WOHNIMMOBILIEN UND ZINSHÄUSER [email protected] [email protected] TEL: +43 1 512 77 77 - 102 TEL: +43 1 512 77 77 - 300 I N H A LT 83% 5 der Käufer von Eigentumswohnungen im 1. Bezirk sind österreichische Staatsbürger1. Das ist die Hausnummer jener Immobilie in der Neutorgasse, die das allererste Eigentumswohnungs-Objekt im ersten Bezirk war. Das wurde 1950 auch so im Grundbuch eingetragen 6. 16 Eigentumswohnungen mehr hat der 1. Bezirk im Vergleich zu 2014. Im Jahr 2015 gibt es damit insgesamt 4.023 Eigentumswohnungen2. 17% der Eigentumswohnungen im ersten Bezirk haben eine Wohnfläche über 150 m² 7. 100 Millionen Euro werden durchschnittlich pro Jahr für den Kauf von Eigentumswohnungen im ersten Bezirk ausgegeben3. 28.179 Euro - das war der Quadratmeterpreis der bisher teuersten Transaktion im ersten Bezirk (2013, Burgviertel) 4. 4/4 Unsere Unterteilung der Inneren Stadt für eine bessere Marktbeobachtung hat ein Viertel mehr als der Wiener Walzer 5. HINWEIS 1 Wer die restlichen 17% kauft, erfahren Sie im Kapitel „Käuferherkunft“. 2 Wie viele Eigentumswohnungen pro Jahr im ersten Bezirk verkauft werden, entnehmen Sie der Infografik „Bestand“. 3 In welchem Jahr das größte Transaktionsvolumen stattfand, wissen Sie, wenn Sie unter „Transaktionen“ weiterlesen. 4 Alles über die Preisentwicklung in den einzelnen Vierteln erfahren Sie unter „Preisentwicklung“. 5 Die Geschichte der 4/4 reicht bis ins Mittelalter zurück. Mehr dazu finden Sie unter „Geschichte der Viertel“ und auf der Rückseite. 6 Warum der Kauf von Eigentumswohnungen den Sparsinn der Menschen heben sollte, lesen Sie in der „Geschichte des Wohnungseigentums“. 7 Wie viele Eigentumswohnungen im ersten Bezirk zwischen 2008 und 2015 verkauft wurden, sagt Ihnen das Diagramm „Transaktionen“. EIGENTUMSWOHNUNGSMARKT Der Eigentumswohnungsmarkt in der Innenstadt Der erste Bezirk ist flächenmäßig gesehen eher überschaubar, um nicht zu sagen klein. Trotzdem gestalten sich bei genauer Analyse die Quadratmeterpreise sehr unterschiedlich. Um die Preise und Preisentwicklungen für Sie besser vergleichbar zu machen, haben wir in unserer Marktanalyse den ersten Bezirk in vier Viertel unterteilt. Diese Einteilung ist nicht willkürlich entstanden und auch keine Erfindung von uns. Sie liegt in der Geschichte der Stadt begründet: Bis zum Jahr 1850 bestand die Innenstadt aus vier historischen Vierteln: dem Stubenviertel (im Nordosten), dem Kärntnerviertel (Südosten), dem Burgviertel (Südwesten) und dem Schottenviertel (Nordwesten). Die Namen der Viertel stammen übrigens von den wichtigsten Stadttoren, die bereits im 13. Jahrhundert in die Stadt hinein bzw. aus der Stadt heraus führten (Stubentor, Schottentor, Kärntner Tor und Burgtor). SCHOTTENVIERTEL STUBENVIERTEL BURGVIERTEL KÄRNTNERVIERTEL BESTAND Wohnungen nach Anzahl und Fläche im ersten Bezirk Im ersten Bezirk gibt es zur Zeit 4.023 Eigentumswohnungen. Das sind im Vergleich zum Vorjahr um 16 Wohnungen mehr. Die Nutzfläche beträgt insgesamt rund 410.000 m2. Das heißt, im Durchschnitt ist jede Wohnung 102 m2 groß. Die meisten Wohnungen befinden sich übrigens im Schottenviertel (35%), die wenigsten im „kleineren“ Stubenviertel (17%). KÄRNTNERVIERTEL BURGVIERTEL 19% Wohnungen (779) 8 2 Wohnungen (1.171) 1 29% Nutzfläche (117.710 m2) 2 7 .1 0m 9 77 Nutzfläche (82.580 m2) 29% 11 71 7. 20% 0m 8 5 2. m2 6 74 0 m2 64 1 4 SCHOTTENVIERTEL 4 1. 7 7. 14 0 09 . 61 STUBENVIERTEL 35% 17% Wohnungen (1.409) Wohnungen (664) 36% 15% Nutzfläche (147.740 m2) Nutzfläche (61.740 m2) 4.023 Eigentumswohnungen 409.770m� Nutzfläche Stand 29.7.2015 TRANSAKTIONEN Anzahl und Volumen an Transaktionen je Viertel Seit 2008 wurden bisher über 830 Transaktionen durchgeführt, wobei im Jahr 2011 besonders viele Wohnungen verkauft wurden. Danach hat sich die Anzahl der Transaktionen wieder auf rund 100 Wohnungen pro Jahr eingependelt. Über den gesamten Zeitraum betrachtet, fanden im Schottenviertel die meisten Verkäufe (43%) und - bezogen auf die vorhandenen Wohnungen - im Kärntnerviertel die wenigsten Transaktionen statt. Transaktionen 2008-2015 140 © OTTO Immobilien GmbH 134 130 120 117 113 108 100 108 98 98 80 60 40 20 0 2008 2009 Burgviertel Kärntnerviertel 2010 Schottenviertel 2011 2012 2013 2014 2015* Stubenviertel Anzahl ETW Burgviertel Kärntnerviertel Schottenviertel Stubenviertel 2008 12 25 37 24 98 2009 27 25 51 14 117 2010 18 29 73 10 130 2011 32 33 50 19 134 2012 29 21 42 21 113 2013 15 25 55 13 108 2014 16 24 40 18 98 2015 * 20 35 26 27 108 Gesamt 169 217 374 146 906 *Prognose/Hochrechnung Gesamt Stand 29.7.2015 Seit 2008 wurde ein Transaktionsvolumen von über 725 Mio. Euro erzielt. In der Inneren Stadt ist das Transaktionsvolumen zwischen 2008 und 2012 von 60 Mio. auf 150 Mio. Euro jährlich angestiegen. Verantwortlich dafür waren die in diesem Zeitraum neu auf den Markt gekommenen großen Wohnungen im Goldenen Quartier (Burgviertel) und im Palais Hansen (Schottenviertel). In den Jahren 2014 und 2015 hat sich das Volumen wieder auf das Niveau von 2010 eingependelt. Im Kärntnerviertel und im Stubenviertel kann man ein über die Jahre konstantes Transaktionsvolumen beobachten. Das durchschnittliche Transaktionsvolumen pro Jahr beträgt rund EUR 100 Mio. Transaktionsvolumen 2008-2015 © OTTO Immobilien GmbH in Millionen Euro 160 151 142 140 120 107 100 88 84 80 80 68 60 59 40 20 0 2008 2009 Burgviertel Kärntnerviertel Transaktionsvolumen in EUR Mio 2010 Schottenviertel 2011 2012 2013 2014 2015* Stubenviertel Burgviertel Kärntnerviertel Schottenviertel Stubenviertel Gesamt 2008 5.930.333 19.272.417 18.954.882 14.980.158 59.137.790 2009 17.038.858 19.913.020 26.762.985 4.210.145 67.925.008 2010 12.604.800 20.048.520 45.444.004 5.727.300 83.824.624 2011 35.878.955 23.747.549 38.366.796 9.171.333 107.164.633 2012 45.266.184 24.222.100 54.323.503 26.860.160 150.671.947 2013 32.668.000 25.470.000 73.340.404 10.864.600 142.343.004 2014 23.847.080 20.711.000 31.658.158 11.802.800 88.019.038 2015 * 30.739.884 17.703.174 18.293.266 13.263.675 80.000.000 Gesamt 183.484.211 159.287.606 294.950.494 88.039.176 725.761.486 *Prognose/Hochrechnung Stand 29.7.2015 PREISENTWICKLUNG Preisentwicklung der ErstbezugsEigentumswohnungen im 1. Bezirk Aufgrund der kleinen Anzahl an Transaktionen pro Jahr und der unterschiedlichen Qualität der verkauften Wohnungen in den einzelnen Jahren, kommt es jahresbedingt teilweise zu stärkeren Preisschwankungen. Deswegen muss man bei der Analyse der Preisentwicklung eine längere Zeitspanne beobachten, um den Markt richtig einschätzen zu können. Insgesamt haben sich die Preise seit 2008 im Mittel sehr gut entwickelt. Die durchschnittliche jährliche Steigerungsrate des Mittelwertes pro m² für Eigentumswohnungen im Erstbezug beträgt für den gesamten Bezirk 6.0%. Die teuerste Transaktion wurde 2013 im Burgviertel mit EUR 28.179/m² erzielt. Der Durchschnittspreis pro m² für die Transaktionen der letzten 12 Monate betrug EUR 12.113/m². Preisentwicklung Erstbezug-Eigentumswohnungen 2008-2015 © OTTO Immobilien GmbH in Euro/m2 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 2008 Minimum 2009 Mittelwert 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Maximum Jahr Minimum Mittelwert Maximum 2008 5.577 8.246 12.851 2009 5.053 7.270 10.581 2010 5.903 8.999 16.356 2011 5.933 10.815 21.159 2012 6.301 12.451 23.629 2013 5.134 15.445 28.179 2014 5.607 12.613 24.980 2015 7.269 13.143 18.539 jährliche durchschnittliche Preissteigerung/m² 2008-2015 – 6,00% – Stichtag Grundbuchsabfrage 29.7.2015 KÄUFERHERKUNFT Käuferherkunft: Anzahl und Volumen der Transaktionen 2% 1% Wer kauft Wohnungen im ersten Bezirk? Die größte Käufergruppe bilden die Österreicher selbst: 83% der Transaktionen werden von Frau und Herrn Österreicher durchgeführt. Allerdings geben sie „nur“ zwei Drittel des gesamten Transaktionsvolumens aus. Mehr Geld pro Wohnung geben Personen aus dem russischen Sprachraum aus. Sie bilden mit 6% die zweitgrößte Käufergruppe und halten 8% des Transaktionsvolumens. Sehr interessant ist auch die drittstärkste Gruppe. Die Käufer kommen aus Liechtenstein, Luxemburg, Zypern und der Schweiz. Diese Gruppe hält sogar 12% des gesamten Transaktionsvolumens. 9% 5% 12% 8% 6% 4% 1% 1% ANZAHL DER TRANSAKTIONEN NACH HERKUNFT (INNENKREIS) 83% 69% TRANSAKTIONSVOLUMEN NACH HERKUNFT (AUSSENKREIS) Herkunft Anzahl Volumen 69% Österreich 83% Russland, Kasachstan, Ukraine, Bulgarien 6% 8% Liechtenstein, Luxemburg, Zypern, Schweiz 5% 12% Restliche EU Staaten 4% 9% Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate 1% 2% Sonstige 1% 1% GESCHICHTE DES WOHNUNGSEIGENTUMS Sagenhaftes Wien sagenhafte Eigentumswohnung Immobilien sind etwas ganz Besonderes. Sie sind für Menschen ein Zuhause. Sie sind ein Ort der Geborgenheit. Sie sind ein guter Arbeitsplatz. Sie sind genau die Sicherheit, die man mit viel Fürsorge und Liebe seinen Kindern und Enkelkindern für die Zukunft weiterreichen will. In Wohnungen steckt oft Geld und Kreativität mehrerer Generationen. Kein Wunder, dass Häuser und Wohnungen seit jeher zu den wertvollsten Gütern der Menschen zählen. Diese Bedeutung lässt sich leicht ermessen, wenn man einen Blick in die Gesetzbücher wagt. Es ist sagenhaft, wie viele Seiten dem Wohnungseigentum gewidmet sind und wie viele Novellierungen bereits notwendig waren. Wohnen füllt aber nicht nur Gesetzbücher. Es gibt auch unendlich viele Sagen zu diesem Thema. Beide, Gesetzbücher und Sagen, dramatisieren die Bedeutung von „Wohnen“ und Wohnungen im Leben eines Menschen. DIE GESCHICHTE DER EIGENTUMSWOHNUNG EIN BEITRAG VON MAG. PHILIPP J. GR AF UND MAG. KUR T THOMAS Eigentumswohnungen spielen in der Wohnungsversorgung und Vermögensanlage der Österreicher eine große Rolle. Viele Menschen erwerben eine Eigentumswohnung, um sich und die Nachkommen versorgt und in - finanzieller - Sicherheit zu wissen. Der Begriff Wohnungseigentum wurde mit dem Wohnungseigentumsgesetz 1948 (WEG 1948) geschaffen. Den Beginn machte eigentlich ein Ende. Und zwar das Ende des Zweiten Weltkriegs. Große Teile Wiens waren zerbombt. Das Dachgebälk des Stephansdoms war abgebrannt. Die Staatsoper war ohne Kuppel. Und auch viele Wienerinnen und Wiener hatten kein Dach über dem Kopf. Ihre Häuser und Wohnanlagen waren zerstört. Der Wiederaufbau und die Wiederherstellung der Wohnungen sollte daher gefördert und so schnell wie möglich realisiert werden. Der Bedarf an neuem Wohnraum war immens. Ein Nationalratsabgeordneter formulierte 1948 das Ziel so: Das Gesetz soll „der breiten Masse „Unsere Parole lautet: Von der Mietwohnung zum Wohnungseigentum!“ helfen, wieder Eigentum an unbeweglichem Gut zu erlangen, den gesunkenen Sparsinn heben, ein unsoziales Mietenrecht beseitigen und damit jedem Eigentümer in absehbarer Zeit ein lastenfreies Eigentum geben; das seinen Kindern oder sonstigen Erben ... vererbt werden kann. ... Unsere Parole lautet daher: Von der Mietwohnung zum Wohnungseigentum!“ Der Begriff Wohnungseigentum erweckt einen vielleicht irreführenden Eindruck. Unter Wohnungseigentum ist nicht - wie vermeintlich anzunehmen ist - ein Eigentum an einer Wohnung zu verstehen, sondern lediglich das ausschließliche Nutzungs- und Verfügungsrecht über ein Wohnungseigentumsobjekt sowie gleichzeitig das Miteigentum an der Liegenschaft, auf der sich das Wohnungseigentumsobjekt befindet. Beim Erwerb einer Eigentumswohnung werden also Miteigentumsanteile erworben, womit ein Eintritt in eine Eigentümergemeinschaft verbunden ist, die aus allen Wohnungseigentümern besteht. Die Regelungen des WEG 1948 blieben - nicht zuletzt aufgrund der enormen Nachfrage - in vielen Bereichen unzulänglich. Deshalb wurde es schon bald durch das Wohnungseigentumsgesetz 1975 (WEG 1975) ersetzt. Dieses Gesetz nahm erstmals den Gedanken des Konsumentenschutzes auf. Trotz zahlreicher Novellierungen war das Wohnungseigentumsgesetz noch immer nicht so übersichtlich und verständlich wie vom Gesetzgeber erwünscht. Daher wurde es durch ein völlig neues Gesetz, das Wohnungseigentumsgesetz 2002 (WEG 2002) ersetzt. Dieses Gesetz beinhaltet alle wesentlichen Details, die heute für die Errichtung sowie den An- und Verkauf einer Eigentumswohnung notwendig sind (Eigentumserwerb von Lebensgefährten, Nutzwertberechnung, Parifizierung, KFZAbstellflächen, Wohnungseigentum an Parkwippen und vieles mehr). Seit 2002 hat sich vieles geändert. In Wien. In der Welt. In der Informationstechnologie. Aber das WEG 2002 hat sich im Großen und Ganzen sehr gut bewährt. Mag. Philipp J. Graf Rechtsanwalt Neutorgasse 5, 1950 erstes Eigentumswohnungs-Objekt der Inneren Stadt Mag. Kurt Thomas Rechtsanwaltsanwärter HINWEIS Dieser Text ist dem Artikel „Die Geschichte der Eigentumswohnung“ von Mag. Philipp J. Graf und Mag. Kurt Thomas entnommen. Den gesamten Text können Sie auf www.otto.at/wohnungsatlas nachlesen. GESCHICHTE DES WOHNUNGSEIGENTUMS Die Sage von der Speckseite am Roten Turm oder „Wer in Wiener Wohnungen das Sagen hat“ Die Stadt Wien wurde immer schon gerne besucht. Zugegeben, nicht immer in friedlicher Absicht: So wurde Wien im Mittelalter öfter als den Wienerinnen und Wienern lieb war von fremden Soldaten belagert. Oft dauerten die Belagerungen Monate. Aber die Stadtmauern hielten jedem Ansturm stand. Und so konnte es schon vorkommen, dass die Soldaten versuchten, die Stadt auszuhungern. Einmal war der Hunger der Bevölkerung schon sehr groß. Aber die Stadtväter wollten den fremden Soldaten zeigen, dass man keinen Hunger leidet. Und so wurde kurzerhand aus einem Fenster des Roten Turms eine dicke Speckseite gehängt. Tatsächlich glaubten daher die Belagerer, die Wiener hätten noch ausreichend Nahrungsmittel und könnten der Belagerung noch lange standhalten. Die Soldaten zogen ab und Wien war endlich wieder frei. In Erinnerung an diese Belagerung ließen die Stadtväter zuerst die Speckseite am Roten Turm hängen und eines Tages durch ein Holzbrett in Form eines Specks ersetzen. Über dem Brett wurde eine Tafel mit folgender Inschrift angebracht: verkündeten, die Bürger sollen sich am nächsten Sonntag nach dem Kirchgang beim Roten Turm einfinden. Viele schaulustige Menschen warteten auf den mutigen Wiener. Und tatsächlich. Der junge Ehemann erschien in seinem schönsten Festgewand. Er prahlte noch einmal, Herr im Haus zu sein und erklomm schließlich siegessicher und hurtig die Leiter. Als er die Speckseite erreichte, zögerte er jedoch und kletterte wieder runter. Die Leute raunten vor Verwunderung. Als er festen Boden unter den Füßen hatte, rief er: „Ei, ich will den Rock erst ausziehen, denn wenn ich ihn schmutzig mache und heimkomme, werde ich von meiner Frau übel gescholten.“ Da lachten alle Zuschauer laut auf und machten sich über den Aufschneider lustig. Die Speckseite aus Holz aber blieb noch einige Jahrhunderte hängen und war vielen Wienerinnen und Wienern ein Wahrzeichen, das zeigte, wer in den Häusern Wiens tatsächlich die Hosen anhatte. Erst bei der Schleifung der Festungsmauern 1858 verschwanden Speckseite und Schrifttafel. Zur großen Freude vieler Ehemänner von Wien. „Befindet sich irgend hier ein Mann. Der mit der Wahrheit sprechen kann, dass ihn seine Heirat nicht tät gerauen, und fürcht er sich nicht für seine Frauen Der mag diesen Backen* herunter hauen.“ Die Zeit verging. Und kein Wiener fürchtete sich mehr vor einer Belagerung. Mehr Angst hatten sie offensichtlich vor ihren Ehefrauen. Denn die Speckseite blieb jahrein, jahraus unberührt im Turm hängen und wurde staubig. Nach vielen Jahren meldete sich schließlich ein frisch vermählter Wiener bei den Stadtvätern und erklärte großspurig, dass er Herr in seinem Hause sei. Daher werde er auch endlich die Speckseite vom Turm holen. Die Stadtherren waren einverstanden, die Stadttrommler wurden ausgeschickt und HINWEIS Die Sage wurde folgendem Buch entnommen: Wien in seinen Sagen. Herausgegeben von Eva Bauer. Mit Illustrationen von Joseph Kühn. Bibliothek der Provinz. Weitra * Speck. Schinken vom Hinterteil GESCHICHTE DER VIERTEL Die Innere Stadt und ihre Viertel EIN BEITRAG VON DR. CHRISTIAN RAPP Das rasche Wachstum machte in zahlreichen mittelalterlichen Städten eine Gliederung nach Vierteln notwendig. Diese hatten die Bedeutung von Bezirken. In manchen Städten, etwa in München, wirkt die Viertelteilung der Altstadt bis in die Gegenwart. In Wien verlor sie mit der Schaffung des Bezirks „Innere Stadt“ im Jahr 1850 an Bedeutung. Die Einteilung der Stadt wurde wahrscheinlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts geschaffen. Damals, unter der Herrschaft der Babenberger, nahm sie jene Grenzen an, die Wien bis zum 19. Jahrhundert haben sollte. Kompetenz der Viertel auf die außerhalb der Stadtmauern angrenzenden Vorstädte ausgedehnt. Auch die Polizeibezirke orientierten sich an der Viertelgliederung. Der älteste Stadtplan, der diese Einteilung dokumentiert, stammt aus dem Jahr 1730, der letzte aus dem Jahr 1848, als während der Revolution die Viertelgliederung noch einmal aktuell geworden war. Die Bürgerschaft hatte sich damals allerdings nicht gegen einen äußeren Feind bewaffnet, sondern wollte für eine neue Verfassung kämpfen. Die vier Viertel wurden nach den wichtigsten Stadttoren benannt: Die Namen Schottenviertel, Stubenviertel und Kärntnerviertel lassen sich heute noch nachvollziehen. Das Burgviertel hieß ursprünglich Widmerviertel und wurde nach einem uns heute kaum noch bekannten Stadttor benannt: dem Widmertor. Dieses befand sich in etwa an der Stelle des Durchgangs des Leopoldinischen Traktes der Hofburg. Der Name Burgviertel hat sich durchgesetzt, weil das Burgtor nach wie vor erhalten ist. Aber vor allem wegen der dominierenden Bedeutung der Hofburg und des Burgtors für dieses Viertel. Die Stadtviertel hatten zahlreiche Funktionen: Waffenpflichtige Bürger mussten sich im Verteidigungsfall in ihrem Viertel sammeln und bildeten jeweils eine Kompanie mit einem Viertelhauptmann. Bei Feuergefahr hatte man sich an bestimmten Plätzen einzufinden. Deshalb war bei der Einteilung dafür gesorgt worden, dass jedes Viertel über einen entsprechend großen Platz verfügt. Läuteten die Sturmglocken, so eilten die Bürger des Burgviertels auf den Graben, die Bürger des Kärntnerviertels auf den Neuen Markt. Am Hof versammelten sich die Bewohner des Schottenviertels und beim Lugeck jene des Stubenviertels. Quelle: WStLA Für verschiedene Aufgaben gab es sogenannte Viertelmeister. So ein Viertelmeister war eine angesehene Person und zum Beispiel für die Beleuchtung der Stadt zuständig. Zudem wurden die Steuerbücher nach den Stadtvierteln angelegt. Im 15. Jahrhundert wurde die Die historischen Viertel: Stubenviertel (rot), Kärntnerviertel (blau), Schottenviertel (gelb), Burgviertel (ursprünglich Widmerviertel - grün) 1010 AUF EINEN BLICK Diese Zahlen sprechen für das Leben im ersten Bezirk: Bis zur Eingemeindung der Vorstädte im Jahr 1850 war die Geschichte der Stadt Wien identisch mit der Geschichte des heutigen 1. Bezirks. Danach wuchs die Stadt enorm und wurde zum Schmelztiegel einer Monarchie, die vom Schwarzen Meer bis zum Bodensee, von Teilen des heutigen Polen bis zur Adria reichte. Heute ist die Innenstadt nach wie vor das politische, wirtschaftliche und geistige Zentrum. 1. 2.201.172* Bezirk Übernachtungen 2.880.000 31.420* m2 Fläche Meter Radwege 16.374 448* Bewohner Ärzte 46,7* 21 Jahre jung ist der Durchschnittsbewohner im ersten Bezirk Apotheken 100.745 Beschäftigte 270.000 m2 Parks und Grünflächen 19 73 Minuten in alle Welt: Der Flughafen Wien Schwechat ist vom Stadtzentrum mit der U-Bahn und dem CAT (City Airport Train) einfach zu erreichen. Museen und Sammlungen 360.000 2001 Sachertorten werden pro Jahr zubereitet und in alle Welt verschickt. wird das historische Stadtzentrum Wiens in der Liste „Weltkulturerbe“ der UNESCO aufgenommen. 30 4% Katholische, altkatholische und evangelische Kirchen und Kapellen gibt es in der Innenstadt. Prozent mehr Frauen als Männer beherbergt der 1. Bezirk 430.000 190 Gäste besuchen die Bühnen des Burgtheaters in einer Spielzeit. * 5.000 Geburten (2013) 21 festlich gekleidete Menschen sitzen, tanzen und lachen am Opernball. Kaffeehäuser 8 9.968* Betten in Hotels und Pensionen steht für otto (ital., acht) und ist für die Otto Immobilien Gruppe eine besondere Zahl. Der Firmensitz liegt in der Riemergasse 8. * Daten aus : Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2014 HIS T ORISCHE VIER T EL DES 1. BE ZIRK S Die Viertel im Detail SCHOTTENVIERTEL STUBENVIERTEL BURGVIERTEL Plan: Stadt Wien, MA41 KÄRNTNERVIERTEL HIS T ORISCHE VIER T EL DES 1. BE ZIRK S IM DE TAIL Das Burg- oder Widmerviertel Zum Burgviertel gehören die Peterskirche, die der Gründung nach älteste Kirche Wiens, der aus dem alten Stadtgraben hervorgegangene Graben und die im Hochmittelalter planmäßig angelegten Straßenzüge zwischen Kohlmarkt und Kärntnerstraße. Den äußeren Abschluss bilden das Kaiserforum mit den beiden Hofmuseen sowie die gründerzeitlichen Bauten rund um die Akademie der Bildenden Künste. Kultur- und Bildungseinrichtungen dominieren die Nutzung des Areals. Ursprünglich hieß dieses Viertel der Innenstadt Widmerviertel. Der Name leitete sich vom Witmarkt her, dem heutigen Kohlmarkt. Wit war der mittelalterliche Ausdruck für Holz und Holzkohle. HIS T ORISCHE VIER T EL DES 1. BE ZIRK S IM DE TAIL Das Kärntnerviertel Es umfasst an seiner Spitze einen der ältesten Stadtteile Wiens. Östlich der Peterskirche hat sich schon im Frühmittelalter eine Siedlung mit unregelmäßig geformten Gassen entwickelt. Relativ gerade und regelmäßig sind im Unterschied dazu die rippenförmig angeordneten Straßenzüge östlich der Kärntnerstraße, die erst im 13. Jahrhundert angelegt worden sind. Mit dem Stephansdom verfügt das Kärntnerviertel sowohl über das spirituelle wie auch das geographische Zentrum der Stadt. Es hat einen besonders hohen Anteil an Ringstraßenpalais und ist geprägt von den bürgerlichen Kultureinrichtungen wie Musikverein, Künstlerhaus und Handelsakademie, die während der ersten Phase der Ringstraßenära in den 1860er Jahren errichtet worden sind. HIS T ORISCHE VIER T EL DES 1. BE ZIRK S IM DE TAIL Das Schottenviertel Dieses Viertel verfügt über die größte Grundfläche. Es umfasst zahlreiche Großbauten wie Parlament, Rathaus und Universität, aber auch große Parkanlagen. Namensgebendes Zentrum ist das von Heinrich Jasomirgott 1155 gestiftete Schottenkloster, mit dem der Babenberger-Herzog zugleich eine wesentliche Stadterweiterung im Westen vorgenommen hatte. Entlang der mittelalterlichen Hochstraße (Herrengasse) errichtete der Hofadel seine Winterpaläste mit breiten Fronten, die dem Stadtteil eine ganz andere Charakteristik verleihen, als sie die bürgerlich geprägten Gassen im Osten der Innenstadt haben. Der nördliche Zipfel des Schottenviertels wurde erst zur Ringstraßenzeit erstmals bebaut. Das Viertel hat einen besonders großen Anteil gründerzeitlicher Verbauung. Ein beträchtlicher Teil davon wird schon seit der Zeit um 1900 von Banken und Finanzdienstleistern genutzt, im Norden befindet sich das so genannte Textilviertel, das seit dem späten 20. Jahrhundert zahlreiche Unternehmen der Medien- und Kreativbranche beherbergt. HIS T ORISCHE VIER T EL DES 1. BE ZIRK S IM DE TAIL Das Stubenviertel Das Stubenviertel schließt einen zweiten mittelalterlichen Siedlungskern Wiens ein, die Häusergruppen um die Ruprechtskirche, aber auch die planmäßig angelegten Straßenzüge Bäckerstraße und Sonnenfelsgasse, die einst einen langen Angerplatz begrenzten – das Zentrum einer mittelalterlichen Vorstadt von Fernhändlern. Die alte Universität gehört zu diesem Viertel, die Jesuitenkirche und das Dominikanerkloster. Um 1900 fand die Ringstraßenverbauung im Stubenviertel mit Otto Wagners Postsparkasse (1904) ihren Abschluss. Das Stubenviertel hat den geringsten Anteil an Wohngebäuden aus der Gründerzeit. Fleischmarkt und Wollzeile umgrenzten vor dem Ersten Weltkrieg das Zeitungs- und Verlagszentrum der Stadt. Hier befindet sich heute immer noch eine große Anzahl an Buchhandlungen. Über 50 Jahre. Über 50 Immobilienspezialisten für Wohnen und Gewerbe. Vermieten und Verkaufen, Verwalten, Bewerten, Analysieren und Beraten Wohnimmobilien, Büro- und Gewerbeimmobilien, Investment- und Anlageobjekte IMPRESSUM Herausgeber Otto Immobilien GmbH Riemergasse 8, 1010 Wien Tel +43 1 512 77 77 www.otto.at Projektverantwortung Mag. Richard Buxbaum Editorial Director Dr. Eugen Otto MRICS Mag. Richard Buxbaum Redaktion und Mitarbeit Dr. Eugen Otto MRICS, Mag. Richard Buxbaum, Mag. Alexander Bosak MRICS MBA, Martin Denner BSc, Mag. Philipp J. Graf, Mag. Oscar Habermaier, Björn Lipski, Dr. Christian Rapp, Katharina Scheidl-Aziz, Mag. Kurt Thomas Art Direction und Grafik grafik & produktion STEINBRENNER, www.steinbrenner.at Beratung und Projektmanagement Claudia Wolf MSc, www.diewoelfe-werbeagentur.at Die Angaben wurden zuverlässigen Quellen (Nutzwertgutachten, Grundbuch etc.) entnommen, sorgfältig recherchiert und plausibilisiert. Alle Angaben dieser Marktanalyse mit Stand 29. Juli 2015. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann keine Haftung übernommen werden. Eine Verwendung auch nur von Auszügen ist ohne schriftliche Zustimmung nicht zulässig. Stand: September 2015
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