Datum: 08.10.2015 Hotellerie Gastronomie Zeitung 6002 Luzern 041/ 418 24 44 www.hotellerie-et-gastronomie.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 25'579 Erscheinungsweise: 39x jährlich Themen-Nr.: 571.264 Abo-Nr.: 1092015 Seite: 6 Fläche: 143'671 mm² MITARBEITER-SHARING EIN WIN-WIN-KONZEPT FÜR ALLE Das Mitarbeiter-Sharing-Projekt «Im Winter im Schnee, im Sommer am See» ist gestartet. Noch gilt es Knackpunkte zu lösen, eine vierfache Win-win-Situation ist aber in Sicht. Volkswirtschaftliche Effekte der Saisonalität, Gegenüberstellung Graubünden und Tessin Die Statistiken der Arbeitslosenzahlen zeigen recht deutlich: Wenn es in Graubünden keine Arbeit gibt, werden im Tessin Leute gebraucht und umgekehrt. Nur an Ostern gibt es Überschneidungen - dann ist in beiden Kantonen Hochsaison. Arbeitslose 2000 2000 1800 1800 1600 1400 1200 1200 1000 000 800 600 400 -400 200 0 Januar 2014 2014 Februar März März April April Mai Juni 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 Juli 2014 2014 August 2014 September September 2014 Oktober November 2014 2014 2014 2014 Dezember 2014 Januar Februar März März April April Mai. Mai 2015 2015 2015 2015 2015 2015 2015 2015 2015 2014 201L Graubünden, saisonal bedingte Arbeitslosigkeit Graubünden, Sockelarbeitslosigkeit IIIGraubünden, Sockelarbeitslosigkeit Tessin, saisonal bedingte Arbeitslosigkeit Tessin, Sockelarbeitslosigkeit QUELLE: HTW CHUR QUELLE. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 59334167 Ausschnitt Seite: 1/5 Datum: 08.10.2015 Hotellerie Gastronomie Zeitung 6002 Luzern 041/ 418 24 44 www.hotellerie-et-gastronomie.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 25'579 Erscheinungsweise: 39x jährlich Themen-Nr.: 571.264 Abo-Nr.: 1092015 Seite: 6 Fläche: 143'671 mm² tone abwandern, wo sie ganzjährige Engagements finden. Dies besonders, wenn die Mitarbeitenden in ein Alter kommen, in dem sie auf der Karriereleiter weiter hinaufsteigen oder eine Familie gründen wollen. Ihr Bedürfnis nach einem ganzjährig gesicherten Einkommen ist dann grösser als der Wunsch nach berufli- rbeiten, wo andere Ferien machen. Dort, wo man die Zimmerstunde bei Sonnenschein statt unter der Wolkendecke verbringt - in glitzerndem Pulverschnee oder unter Palmen am Ufer eines Sees. Diesen Traum träumen viele und setzen ihn als Saisonangestellte in Graubün- cher Abwechslung und Freizeitspass. Für ein mittelgrosses Hotel bedeutet die Personalfluktuation pro Saison im Schnitt Mehrkos- ten von 90.000 bis 100.000 Franken allein für die Mitarbeitersuche und die Rekrutierungsmassnahmen. Die Kosten für das Einarbeiten der neuen Mitarbeitenden, allfällige Schäden durch Anfängerfehler sowie der Know-howVerlust sind in diesen Zahlen nicht enthalten. den oder im Tessin um. Besonders jüngere An«Das Problem ist schon seit 30 Jahren begestellte schätzen die auf wenige Monate be- kannt», wissen Brigitte Küng und Fabienne fristeten Arbeitsverhältnisse. Dadurch können Schläppi vom KMU-Zentrum Graubünden und sie innert weniger Berufsjahre viele verschie- dem Schweizerischen Institut für Entrepredene Betriebe und Arbeitsweisen kennen ler- neurship SIFE an der Hochschule für Technen sowie Praxiserfahrung sammeln. Gleich- nik und Wirtschaft (HTW) in Chur. Statt einer zeitig erweitern sie ihre Lebenserfahrung, ihre neuen Studie, die vermutlich ähnliche ErSozialkompetenzen und ihr Netzwerk. Die kur- gebnisse gebracht hätte wie eine bereits exiszen und daher recht unverbindlichen, aber ab- tierende aus den 1980er-Jahren, wollen die wechslungsreichen Einsätze kommen dem Le- Wissenschaftlerinnen Lösungen entwickeln. bensgefühl der Generation Y (die nach 1990 Unkompliziert, rasch umsetzbar und praxisnah. Geborenen) sehr entgegen. So kamen sie auf die Idee, ein Mitarbeiter-ShaFür Hoteliers und Wirte hat das Einge- ring unter dem Motto «Im Winter im Schnee, im hen von Saisonanstellungen den Vorteil, dass Sommer am See» auf die Beine zu stellen. sie Mitarbeitereinsätze auf das erwartete Im Grundsatz wandeln Brigitte Küng und Gästeaufkommen hin terminieren können. Ein Fabienne Schläppi mit ihrer Idee auf den Spufür den finanziellen Erfolg eines Hotels nicht ren der Hotelpioniere um 1900. Damals waren unwichtiger Faktor; machen doch die Lohnkos- die Bündner Hotelpaläste nur drei Monate im ten fast die Hälfte der Betriebskosten aus. Sommer geöffnet. Um den Angestellten auch Doch die Beschäftigung von Saisonange- im Winter ein Auskommen zu bieten, betriestellten hat nicht nur Vorteile. So ist es für Ho- ben zahlreiche Hoteliers im Winter Häuser am teliers und Wirte auf beiden Seiten des San Mittelmeer. Zwei Mal pro Jahr zügelten sie desBernardino ein Problem, erfahrene Berufsleute halb mit ihrer ganze Brigade vom Norden in den zu finden und für mehrere Saisons zu halten. Süden und wieder zurück. Dies wäre aber nötig, um eine konstant hohe Auch das Pilotprojekt «Im Winter im Schnee, im Servicequalität garantieren zu können. Sommer am See» setzt auf die Nord-Süd-Verbindung. «Der Kanton Tessin eignet sich für GrauPersonalfluktuation verursacht hohe bünden sehr gut als Partner und dies nicht nur wegen der geographischen Nähe», sagt Barbara Mehrkosten Küng. Im Tessin dauert die Saison gut sieben Monate, in Graubünden knapp vier. Spannen zwei Hotels aus diesen Kantonen zusammen, könnten sie statt zwei Saisonstellen eine GanzSchnee oder am See erfüllt haben, lieber in Kan- jahresstelle anbieten. Erste Abklärungen bei Der Hauptgrund für den Fachkräftemangel in der Saisonhotellerie ist die begrenzte Zahl an Jahresstellen. Das führt dazu, dass Mitarbeitende, die sich den Traum von der Saison im Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 59334167 Ausschnitt Seite: 2/5 Datum: 08.10.2015 Hotellerie Gastronomie Zeitung 6002 Luzern 041/ 418 24 44 www.hotellerie-et-gastronomie.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 25'579 Erscheinungsweise: 39x jährlich Themen-Nr.: 571.264 Abo-Nr.: 1092015 Seite: 6 Fläche: 143'671 mm² Hoteliers haben gezeigt, dass in beiden Kanto- Franziska Rechsteiner, Human Resources Manen ein grosses Interesse an einem solchen Mit- nagerin im Hotel Castello del Sole, Ascona. Die zeitgemässe Unterbringung der Mitararbeiter-Sharing besteht. Inzwischen haben sich knapp 20 Hotelunternehmen mit insge- beitenden ist aber nicht die einzige Knacknuss, samt 44 Betriebsstätten bereit erklärt, am Pilot- die es zu lösen gilt. Ein terminliches Problem projekt mitzuarbeiten. Zusammen verfügen sie stellt beispielsweise Ostern da. Diese Feiertage über 800 Ganzjahres- und 1.300 Saisonstellen. sind sowohl im Tessin wie auch für die BündDie Bündner Projektpartner schätzten, dass ner Skiorte eine Hauptgeschäftszeit, in der jeder 40 Prozent ihrer Angestellten bereit wären, Mitarbeitende selber gebraucht wird. Eine fixe einen Sommerjob im Tessin anzunehmen. Ihre Lösung für dieses Problem wird es wohl nicht Tessiner Kollegen dachten, dass 47 Prozent geben. Die Hoteliers werden wohl Kompromisse ihrer Mitarbeitenden an einem Winterjob in eingehen und allenfalls sehr flexibel reagieren Graubünden Interesse hätten. Beide lagen mit müssen. Zum Beispiel, indem sie ihre Mitarbeiihrer Einschätzung daneben. Die Befragungen tenden in Absprache mit ihrem Sharing-Partder Mitarbeitenden durch das Projektteam der ner je nach aktueller Wettersituation auf der HTW Chur hat gezeigt: 79 Prozent der Saison- Alpennord- oder der Alpensüdseite arbeiten lasangestellten würden beim Mitarbeiter-Sharing- sen. Auch noch zu klären sind gewisse versicherungstechnische sowie juristische Fragen in Arbeitsplatzmodell mitmachen. Bezug auf die teilweise unterschiedlichen kantonalen Gesetze und Vorgehensweisen. Umsetzen und Knacknüsse lösen Das Interesse seitens der Arbeitnehmer ist da, Die zwei Kantone könnten 31 Milliodie Bereitschaft zur Zusammenarbeit zwischen nen an Arbeitslosengeldern einsparen den Arbeitgebern auch; jetzt geht es an die konkrete Umsetzung des Projekts. Um diese zu or- Weil sie dem Mitarbeiter-Sharing-Projekt sehr ganisieren, haben sich am 26. September die am positiv gegenüberstehen, wollen die PräsidenPilotprojekt teilnehmenden Hoteliers, darun- ten von hotelleriesuisse Graubünden und hotelter auch je einer aus den Kantonen Thurgau und leriesuisse Ticino, Ernst Wyrsch und Lorenzo Luzern, an der HTW Chur getroffen. Themen, Pianezzi, das Projekt aktiv unterstützen. Sie die es zu besprechen galt, waren unter ande- sehen ihre Rolle unter anderem als Vermittler rem die Unterbringung der Mitarbeitenden, der zwischen «Im Winter im Schnee, im Sommer Standard der Mitarbeiterunterkünfte sowie die am See» und den Behörden. Allen voran dem verschiedenen Anstellungsbedingungen und RAV (Regionales Arbeitsvermittlungszentrum). «Das Mitarbeiter-Sharing-Projekt ist ganz Benefits wie beispielsweise bezahlte Weiterbilim Sinne der Kantone», ist Lorenzo Pianezzi dungen, Vergünstigungen für Wellness- oder Sportangebote im Haus oder in der Region. Ge- überzeugt. Schliesslich sei es in ihrem Interesse, rade Letztere gilt es nicht zu unterschätzen. «Es die saisonbedingte Arbeitslosigkeit im Gastfällt mir immer wieder auf, das Mitarbeitende gewerbe zu senken und möglichst klein zu halbei der Stellensuche grossen Wert auf das Ge- ten. Für die Kantone bestünde ein Einsparposamtpaket legen und sich nicht bloss wegen des tenzial an Arbeitslosenbeiträgen von insgesamt Jobs oder des Lohns für ein Haus entscheiden», 31 Millionen Franken; elf Millionen in Grausagt Petra Homberger, Human Resources Ma- bünden, 20 Millionen im Tessin. Nun gehe es nagerin im Hotel Grischa, Davos. Gerade in Ge- darum, mit den RAVs der beiden Kantone eine bieten mit einer hohen Hoteldichte, wie dies in gute Basis für eine einheitlichere ZusammenDavos der Fall ist, vergleichen die Stellenbewer- arbeit mit den Projektpartnern herzustellen. ber die Rahmenbedingungen und Benefits sehr Denn auch wenn zwei Hotels einem Mitarbeigenau. «Für eine Zusage kann es entscheidend tenden quasi eine Jahresstelle anbieten, muss sein, ob man dem Mitarbeitenden im Personal- pro Hotel ein befristeter Arbeitsvertrag ausgehaus gratis WLAN zur Verfügung stellt oder stellt werden. Dies unter anderem aus versichenicht.» Ähnliche Erfahrungen mache man auch rungstechnischen und steuerlichen Gründen auf der Südseite des San Bernardino, bestätigt (regionale Unterschiede bei Krankenkassenprä- Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 59334167 Ausschnitt Seite: 3/5 Datum: 08.10.2015 Hotellerie Gastronomie Zeitung 6002 Luzern 041/ 418 24 44 www.hotellerie-et-gastronomie.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 25'579 Erscheinungsweise: 39x jährlich mien und Steuerfüssen). Während im Frühling der Übergang vom einen Arbeitsvertrag zum anderen fliessend ist, dürfte sich im Herbst eine Vertragslücke von vier bis sechs Wochen ergeben. «Einen Teil dieser Zeit könnten wir sicher durch Ferien- und Überzeitkompensation abfedern», sagt Corinne Denzler, Generaldirektorin der Tschuggen Hotel Group. Trotzdem kann es sein, dass ein Arbeitnehmer kurzfristig Arbeitslosengeld beziehen muss, weil er zwischenzeitlich vertragslos ist. Im Kanton Tessin sei die RAV grosszügig und erlasse einem Angestellten, der einen Anschlussvertrag vorlegen kann, das Suchen nach einem Job. In Graubünden hingegen müsse er trotz unterzeichnetem Anschlussvertrag seine Quote an Stellenbewerbungen vorlegen. Sollte er auf diese Bewerbungen, die er ja nur dem Amt zuliebe mache, eine Zusage bekommen, müsse er diese, trotz vorliegendem Themen-Nr.: 571.264 Abo-Nr.: 1092015 Seite: 6 Fläche: 143'671 mm² Anschlussvertrag, annehmen. Diese Praxis mache viel Arbeit, aber wenig Sinn, sind sich die Hoteliers einig. Die Chancen, dass man mit der Unterstützung von hotelleriesuisse mit den Behörden eine gute Lösung für das Problem findet, stehen nicht schlecht. Schliesslich geht es bei «Im Winter im Schnee, im Sommer am See» um ein Projekt zur Wirtschaftsförderung in Rand- kantonen, von dem alle profitieren: Mitarbeitende, Hoteliers, Gemeinden und Kantone, aber auch die Gäste. Diese erwarten, dass sie sich auf eine beständig hohe Servicequalität im Hotel ihrer Wahl verlassen können. Für viele gehört das Wiedererkennen und Wiedererkanntwerden zu einem gelungenen Ferienaufenthalt einfach dazu. Dies ist aber nur möglich, wenn Mitarbeitende über längere Zeit im Betrieb bleiben - und sei es jedes Jahr nur für die gleichen vier bis sieben Monate. Riccarda Frei Die Top-Kriterien bei der Jobwahl 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% geregelte Arbeitszeiten Verpflegung Philosophie des Unternehmens Trinkgeldregelung Freunde arbeiten schon dort längerfristige Perspektiven Zusatzleistungen Personalwohnung, Unterkunft Arbeitgeber mit gutem Ruf attraktive Region f Destination guter Lohn 0% I 5% QUELLE: HTW CHUR Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 59334167 Ausschnitt Seite: 4/5 Datum: 08.10.2015 Hotellerie Gastronomie Zeitung 6002 Luzern 041/ 418 24 44 www.hotellerie-et-gastronomie.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 25'579 Erscheinungsweise: 39x jährlich Themen-Nr.: 571.264 Abo-Nr.: 1092015 Seite: 6 Fläche: 143'671 mm² DIESE BETRIEBE MACHEN BEIM PILOTPROJEKT MIT Graubünden: x Badrutt's Palace, St. Moritz x Belv6ckre Hotelgruppe, Scuol x Carlton Hotel, St: Moritz x Hotel Chesa Rosatsch, Celerina x Hotel Grischa, Davos x Maiensässhotel Guarda Val, Lenzerheide x Hotel Schweizerhof Lenzerheide, Lenzerheide x Tschuggen Grand Hotel, Arosa x Biohotel Ucliva, Waltensburg x Valsana Sporthotel, Arosa x Waldhotel Davos, Davos x Weisse Arena Gruppe, Laax Tessin: x Hotel Arancio, Ascona x Hotel Casa Berno, Ascona x Albergo Carcani, Ascona x Hotel Castello del Sole, Ascona x Hotel Delfino, Lugano x Parkhotel Delta, Ascona x Hotel Eden Roc, Ascona x Albergo Losone, Losone x Boutique-Hotel La Rocca, Porto Ronco/Ascona Weitere: x See & Parkhotel Feldbach, Steckborn TG x Hotel Vitznauerhof, Vitznau LU www.htwchur.ch Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 59334167 Ausschnitt Seite: 5/5
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