Kapl'teJ II LIEBEN MUBT nu MICH! Elemente von Gewalt und Protest in der Liebe W"Ill! "in" 1Il.11l 11Ir Liebe ge/wlInw'n w('rd('11 kill1n. d(1Il11 ist die H('lif'hllllg Sdche des Rechts und der R(>cht]osigkeit und nicht nur eine Frage Seins'. In Vulks]iedern k()mmt die Licbe in schjf~df_'I1en ihn~n VCI-' Facetten vor. unci sehr oft geht es nicht um die hannoni- scrw unci harmonisierende Liebe, sondern um den konflikt in der Liebe. Ls scheint. daD die viel faltigen und rediistischen Aspekte der Liebe die \'olkslieder mehr als deren reines Lob intel-essieren. 1 Daher bDden. die l1:t Ger Liebe lusammenhiingenden Emotionen wie Rache und Behen-- ScI-iUng sowie Aspekte der scheinbarpl1 liebe. wie Verfiihrung und Mord, -';:~fn wichtigen Teil der Volkslieder und bes. der Volksballaden, Logi- :,ci1en\cise sind Gewalt. Beherrschung und Enteignung in df'r Liebe \\ ichtigp Themen der Lieder. Die Gewdit war und ist ein Teil der Liehe. Sie exist.iert sagar in der \()rsty]]ung von Cupid, der Liebe .,..:rschieHt.. 2 1m Leben unO Denken ",;clrie. in Form von Pfeilen dbcr Gewalt keine einf'ache kate- I:s ist scinviprig, einen iogischen Stdl1dpunkt gegeniiber del- Ge- \\ dlt einzunehmen. :)l1J1(' 1. Prof, Lut.l. Rcihl'ich 2. Pn)f j:-;t symbolisch !m III hestimnwn von wpm. p",,..,,onJIc:ht"n C"sprioich Lutz Ri)hrlch lrn p ... ,.."iinllch.,n G",spriich 1-1 gegf'l1 I.R '/ . 1'1')" ,yen .,Irwm und in VergJeich welcher Form Gewalt ausgeUbt vvird. Daneben muD man auch beantworten konnen: wozu die Gewalt? Sie kann zur Selbst-Durchsetzung oder zur Selbst-Verteidigung bzw. Befreiung benutzt werden: in diesen btoiden Fallen verlangt sie aber nach einer unterschiedlichen Beurteilung. Wichtig ist auch zu wissen. wohe," die Gewalt eines Individuums? Bei dieser ist zu fragen, ob eine 'rechtliche' oder gegebene, d.h. die Gewalt der Herrschenden ausgeUbt wird oder ist die Gegengewalt, d.h .. die Gewait der rebellischen Gedanken oder ob sie eine Sache der Notwendigkeit ein momentanes Phanomen ist. Die Antworten auf diese Fragen sind eng mit gesellschaftlichen Machtstrukturen geknUpft und sind gleichzeitig die gesellschaftliche Moralitat der Gewait. Dieser komplizierte Charakter der Gewalt wird in Volksliedern poetisch ausgedrUckt und deren Analyse zeigt, von welchem Standpunkt aus dies geschieht. Im Kontext. rHeser St.udie der Volkslieder ist die Unt.ersuchung der Darst.ellung von gewilnschter bzw. notwendiger Gewalt sehr wichtig. Die Gewalt in der Liebe ist noch ein besonderer Aspekt der GewaIt, \yobei sie nicht nur durch physische sondern mit verschiedenartigen jdeologischen und symbolischen Mitteln ausgeUbt wird. Die VerfUhrung, z.B .. ist auch Gewalt gegen die Leichtgliiubigkeit der Anden~n und wird durch gesellschaftlich ais 'anziehend' verstandene Attribute ausgefUhrt. "Venn ein Madchen von dem Feder- und Huttragenden Jager oder in diesen Zeiten von einem Sport wagen fahrenden jungen Mann verfU}ll"t wird. dann stecken dahinter eine Reihe von Denkmustern und gesellschaftlichen Vorstellungen von einer attraktiven Person. Das Bild eines jagers ais anziehungsfiihig wurde durch Marchen, Lieder, sowie durch seinen hoheren gesellschaftlichen Status popularisiert, genauso wie das Bild eines jungen Manns in einem bestimmt.en Autos oder Jeans durch die Werbung als dnziehend popularisiert wird. Diese Bilder und VOT- stellungen spJeJen dann eJne Rolle In der Wlrklichkeit ; man kann da- - 35 - mit ieben-lieben-verfiJhren die Absichten verstecken sieh hinter dem auBerlichen Bil d. Die VerfUhrung ist in einem gewissen Slnne insofern ein z weiseitiger Prozef3. aJ s die/ der Verflihrte auch an die ~littel der / des Verflihrenrlen glaubt. Trotz ihrer unterschiedlichen Positionen sind sie in ihren gesl'llschaftlichen Vorstellungen und Bestrebungen einig. Auf piner anderen Fbene kann die Gewalt eine rohe Form der zeitgenossischen Normp.n haben. Ein Ritter braucht nicht unbedingt attraktiv zu sein. urn seine \;lagd verflihren zu konnen odeI' ein Chef braucht auch nicht die Anziehungskraft urn seine Sekretarin ausnutzen zu konnen. Ihre Macht ! iegt cinerseits in ihrem Status und andererseits in dem Selbstwertge- fiih! einer ~lagd bzw. einer Sekretarin. Obwohl der Ritter bzw. der Chef und die Magd bzw. die Skretarin an zwei ungleichmaRigen Positi:mpl1 in dieser Normenstruktur st.ehen. sind sie sich in ihrem Verstand- nis und manchmflJ [inverstandnis dieser Nonnen einig. Die Beherrschung ist ein anderer Aspekt del' Liebe. Hier ist Beherrsc:hung il11 materiellen sowie im emotionaJen Sinne gemeint. Der '\lensch ist das einzige Lebewesen. das so viel beherrscht und Immer '~,)"h mehr strebt. Er beherrscht das Land. die Baume. die Walder, die S("Ol1. das .\leer, die Tiere - er beherrscht sogar andere Menschen. Danebel1 :)rcinet der ~lensch die Gesellsehaft naeh dem Gesichtspunkt dpr Behen'schung : der/riie vie] herr~cht, kdnn auch Uber andere ~Ien sehen verfUgen, die weniger besitzen. 1m J...:ontext rier Liebe und liebesbeziehung hat das BehelTschen mindestPI1S Iweierlei Bedeutung: 'to possess' and 'to be posst-?ssin:'. Die erste. 'to posses', verlangt sofort die Frage: 'wen oder was besitzt man?' ~citilrlich. im Kontext del' Liebe dt'l1 Liebcndt:n. Die Beherrschung des /\nderen ist aber eng mit dnderpl1 Formen der Beherrschung des I ndivi- :~;ms \i")"',\ andt: wer viel LJnd besitzt.. beherrscht auch die Menschen, die darauf arbciten: 5ein" vver viele Arbeitsplatze besitzt. beherrscht auch Arbeitnehmer. Die Bcziehung cit'r LiE'll(:' finder. innerhalb der Be- herrschungsbeziehungen statt. Der. der mit Feder und Hut bz w. mit Sportauto verfiihrt ist auch der. der diese Sdchen besitzen kann und die \'el-fLihrten sind oft diejenigen, die die symbolische Kraft dieser mater:{··j!en Dinge nieht besitzen konnen. J.llen von ~Linner Deswegen konnen die Frauen in dominierten Gesellschaften 'beherrscht' werden. Die Selhstverstandlichkeit dieser Situation wini in Frage gestellt, sobald die lntensitat der GefUhle und des GJaubens sie nicht akzeptieren will. Der Begriff 'to be possessive' ist ein emotionaler und geistiger Zu- st.and. Es druckt den Wunsch aUs. den Geliebten nur fUr sich selbst zu haben: anders gesagt. der Wunsch den Anderen zu beherrschen. Daher :s~ cs moglich, daB es der \Vunsch derer i::;t. die nicht behelTschen. Be- ·;;t/gier orLickt aueh die Angst aus. dan der/die Geliebte weggehen kimn. III dicsem Sinnp wirkt 5i": sir:h ,Ul:;h ills fifpl-sucht auf aIle ande:'C'11 pot.pntiellen Liebhaber lies/dc)' G,';;eLt'::l , 'jl:':- Vorstellung yon \Linnr~rn als ej:ll' Diese Emot.ion ist in <iUS. natiil'iiche und un;\crsdlc figen- schaft del' Frauen popularisiel-t wurd':J1. Dci::; bf'rUhmte Zit.at. von Shakespeare "Jealousy thy name is woman" identifiziert die Frau mit der Eifersueht. als ob sie nur ein BUndel davol1 warp. Trotzalledf'm. der Versuch zu bestimmen. ob die Manner oder die Frauen yon ~atur dUS ei- fer::;iichtig sind. ist. vprWilTelld. Es ist entwpdCl- del- \Vul1sch den Ande' :-"'11 ZU rwhen-schen odel- dip Angst. dcn Gel jpbtcn ZlI ved iel'en. \Iit. der Bcherrschung ist auch die Enteignung vcrbul1ckn. Das Recht zu twlll'rrschen ist auch das Recht (anden'J pnteignen Zll kOllJ1PI1. ~ach der licbe:-;worfllitiit gewinnt man auch Rcchtp UbPl- cinandcr: man kann abel' dt'll IU l': Anderen diesel- Recht£' enteigl1!'Il oder pinfach die [rLlubnis wl~iter liclwJ1 ('nt.Ji('hpJ1. Bpi der Vf'rfiihrung I..H. 'v\f'l'rit:n von {'in(,l1l Punkt ,ji,-, Recht(' der Vt'rfUhrten von (k:1~ Vl'rfiihrendi:n nieht. dnerkannt. In ;" r Lpbesbf'ziehung ist es ilLieh senl- wichtig, ,ver wen ,vann warum .. ~(: \\1,' jipspn Y:)!l r);-~riff( D;.·s, gcist~ichen Recht(' el1t('ignpt. lind pnteignen kann. und dep'n YrTstiindnls sind nur gcfarbte Brillcn, durch :ii,' die Lieder betTachtet und interpretiert werden. DdS :lbpr <ias ForschungsfeJd - die Lieder JL':' L:~d \\'ir "' prstlchf'n, dllrch die InU,I-pretatiu!1 Geist der Licdermacher. H:rstehen, Lli wichtigste ist wie die llnbe- ."anntYn liedermdcher der Volker die: Frdu \L:Il11l Bcziehung w<lhrgenom" 1111'11 naben. wogegen protestiert wirci unci vvdS fiir eine Vorst.ellllng der \'('riind,>rung allsgedriickt wird. F:dwdrd W. Said's ~lejnllng ist wichtig in diesem Kontext : :,lursp dnd <:UldL~d by f>xr:hJngf> within it. Js nul 'u-ulh' cult.urp iI bUl t hat what Is cornrnonly 'rePI'~s~nlduuns·"·1 {"in Lied ist J.:.!'in hjstorisr.ht'r Text lib!::'r che ZusUinde del' !:.~~\. (-fer Lirben(ieJl. aber PS jst c:lr- bestinJ!11t Pill l\l/~nschen geschichtliclles DoklJment /"! ; <ctisdH'lJ Allsdriicke LJnd Schnsiic:hte der ;\ft'l1schen. Wir vcrsllchen. ;Iurch riil' Interpretation der Ucdcr (fjes(' Mich!' Diesps Kapite] 'Lieben ;vluBt Du 'llit .'. i:~ d sngen(ll~ntf'l1 . L., Rj~t.l':- I:. ell- r de s ,Jager Rcchts Zli \·('rstrhen. jWSChdftigt. sich hilUpt.sachlich lind R;"iuherlicriern und un d der Recht.l (lsi g k (.? it, balladen. Diese der Gl'W al t. II nd C- '.'.d;:losigkeit, der BehelTschung und Lnt.eignung, der Auslwutung unci in Rebel lion der Schurken und Heiden. vVir werden iluch versuchen, ob ,,\;r :lit' GrUnGe solcher DarsteJlung bcstimmen kiillnen , weil die Politik ',,,- LC8e ;::d:t in ei:wm Vakuum ('xist.icrt. Di('S('S Kdpitcl ist. in fulgcnde Tcilc g('~:lil'd('rt [T OJ(' :--':nrmpn. rile allch dllrch ihrp Ausnahmen hestat.igt. werden II :' Die Ausnahmen. die durch ihl-en Glauben gerechtfl'rtigt werdf'n 11.3 Dip Ht·lden. die wegen ihrer Taten ideaiisiert werden II.:1. Die Norrrt.en.. die auch durch Ausn.ahrrt.en. bestfi.tigt -vverden.: Pt~n.rorn l>g~XI->)] !,i_(:k~!..r.l 1. Es t.hat. eln Mddel frUh dufst.ehen Drt"tvl~rt~1 Stund SIt> wallt. elnrnrll V(),· T'II,;. sprlzieren gehen. \Vol In clem grUnen WaJd. Unci als sie nach dern \Valde karT!. Beg .. gn .. t' Ih,' .. In Jagersknecht. 'Fi. 'vL.i<if' I geh' rnir nicht. 1m \Vrlld. Dart. 1. Es Ubt woll! Int'in ein Herr Hi.: .. ,- ein Recht....). jflgen Glng In cia,,; T annenhol na sein L. triff!. er auf dern \"ege \'1;idch~n. dfl~ .~phr stCllL' \Vohlan, du huLsches \-lddchen w(Jhln ,tu 'v(;i,I(·h ... " "I,,]/. ihre l ~!n In cI<ls Tannenholz 3. Gehst. du hln 7.U delnem Vet.er In cia ... Ti'lnnenhol7. de!n Ehre sollst. du li'lssen bpj elnern Jager 81.01 z. 5 Eln Jager aus Churpfalz der reit.et. durch den grUnen Wald. pr' ·,,·hi.,Rt da \Vlldpr .. t hpr. glelch w-Ie es Ihlll gefallt.." Die Situation des Treffens selbst ist. konfliktpdigend. Tatsdchlich gr'sl' hen, ist. es ein Konflikt der Recht.e im \Vald : das Miidchen, das in <if',~ahe des Waldes wohnt, will verstandlicherweise in dem Wald SiJd zieren bzw. Brombeeren pflticken gehen, wird aber von dem Jagt;rs knecht darauf hingewiesen, daB sein Herr (der Jager) auf alles im \Vdld ein Recht hat. Auf del' anderen Seite gehort dem Jager der \Vald. h' kann auf alles im Wald schieBen und wenn er einem Madchen in sejnero Wald begegnet, verlangt er, daB es fUr sein 'da sein' bezahlt so' gar mit sich selbst. Ocr Jager besitzt also das Recht tiber den \'lald und tiber alles andel'e' in dem Wald : ein Madchen gehort allch dazu es kann auch gejagt werden. Der Besitz des Waldes wird dadurch ('in S. LIed Nr. 151 In: Ebd. 5.169 6. Zltiert. In Brlglt.t.e Ernrnrlch Muth, Muth' Franken ... In: 5.92 - 40 - \\ i,:htigcr rakt.or in dl'r Hczi('hllng des Jiig(\rs I.U dCIl1 ~Lidclll'l1 \.1\ I; der Ent.scheidung, in den Wale! zu gehen, hat das Miidchen aJJe Rechte. auch tiber sich selbst. verI oren und kann keine freie Entscheidung mehr treffen. Dies ist eine extreme Situation. bei der einer (der Jaged all c Recht.e hat. und der anden' (das M;idchen) Uberhaupt keine. Vor a!j"nl muB das Madchen fUr seinp Schuld mit. nichts weniger ais seiner Thr(" bczahlen. Die biologische Seit.e riel" Beziehung st.eht. schon am ·\:~f.!ng unt.er den Vorzeichen des Recht.s unci der Recht.losigkeit.. Die Sit.uation kann auch andere Nuancen hahen. wooei der Jager niehl die Ehre des \1adchens als Bezahlung verlangt, sondern auf anclenTf'!! 'vVeise : c ..... ) "Vas begpgnpt. lhrn auf der grUnpn Heide? Eln \;Hidchen In schneewelsem Klelde. Er wollte sle nehmen zur Eh',7 Die Tat.sache bleibt. aber, daB der Jager das Madchen "zur Eh'" l1('hnw11 wollte ; nur sein Wille ist. wicht.ig unci bedeut.ungsvoll. Trotz dieser Unterschiede in ihren Positionen treten das Atadchen unci del' Jager als A1enschen in diese SitlJation hinein, d.h., rod Erootionen und Vernunft, Mut und Feigheit . GJaLJben und Aberglauben U.a .. Daher gibt es mehrere Moglichkeiten, wie die Situation sich entT,1·kkein Kann. wie z.E. : c ....... ) Eh' Ich meln Ehr' were! lassen bel elnem jag€'r st.olz.. vlel 7. Lied ~r.152 In: Ileber "",III !ch meiden Deitsch€' Volkslleder mit lhren Melodlen 7.Bcl. S.187 - 41 - das Silbpr und dflS Gold. Er zog von selnem FInger eln goldnes Rlngleln. 51eh' da clu hUbsches Madc:hen. das solI opln Denkmal seln. \Vas soil Ich mit clem Ring .. ? Kann Ich nlcht werden deln. Leg Ihn in df>lnPTI KI'Istf"n, Ins T annf'T1hol z hlneln. 8 In diesem Lied. genannt »Der ]1iger im Tannenholz«. will das \lii(klwl1 seine Fhre nicht verlieren und meidet dafUr aueh Silber und Gold. A:s trotzriem pin Ring angeboten win!. driickt es ganz klar die \Vrthrheit aus : »Kann ich nicht werden dein'(, Die Bf'7.iehung zv,·isci1f'll rkn heiden ist nicht. mi)glich und die Konsequenzen einer GeschlPchtsvprhindung in dieser Situation sind ihm k Ial-. Es kann auch sein, daB das Madchen sich ohne Prot.est hingibt : Sle set7.e-n skh bf'lsammen wahl zwel oder drlt.thalb St.und sle sanen. his df"r hellp :\1org .. n. bis der helle MarMen. tiber st@ IIchten. <} Bemerkenswert ist die Ballade »Der Nachtjager«, in der del' ]ager dilS \1adchen wahrend des Prozess der Jagd findet. Die Bildsprachf:' dieser 8. Lied 'Sr.151 In: Ebd. 5.169 9. Ehcl. 42 - Sallade bringt die Rrlltalitiit. dil~ in ancien'Tl vprst.f'ckt h:"iL" zlIm Ausdruck (. .... ) :L Es sprang seln HUndeleln \"ohl urn den SU'i111.,'h, Da sprang "'in schwarzbraunes l'vlagdeJeln hf>riiu,,:, 1. 'SchwrtrzhrdUflf>S 2>, 'Delne groBe Hunde, die belAen mlch Magdeleln, ent.sprlng du Tnlr nichL. Ja nlcht.. Denn sle kennen melne hohen SprUnge ja nlcht', 6, 'Und delne hohen SprUnge, dIe kennen sle ja wohl, Denn sle wissen. daB du heut.e noch sterben sells', ,(' IIierbei begcgnet del' Jager einem Madchen. dds nicht illl 11101'a] isch"n Sinne (symbolisiert durch wcif3es Kleid) bezeichnct wird. sonr1rrnals auf sich selbst stolz. Es winl rlurch die Farhe SchH'arzbnwn chill-akterisiert was auf der cincn Scite scit clem 16.Jh, als Sch()nheitsideal gilt unci tluf der anderen Seite eine Dirne symbolisiert, die fUr Geld zu kaufl~n ist symbolisiert. ll Sie ist ein unbeugsames SprUnge. d. h. die Eihigkeit dUS Madchen. das an ihre hohen dieser Situation entfl iehen zu kbnnen. vertraut und tritt als gleichtgechtigter Gegener in den Konfiikt i1inein, Der Jager - in dieser Situation - betrachtet das Madchen weiter al s ein gcjagtes Tier und droht. ihm mit seinen Hunden. Obwohl dieser ]ager dnders als die anderen ist. die entweder von einem Madchen die Ehre als Bczahlung verlangen oder ihm die Ehre mit einem Ring LC7.dhlcn wollen, scheilwn lIandlung und das Benehmen aller Jager ahnlidl, Dils H'esen ihres Denkens liegt darin. daB sie ein Recht au{ das "Litlchen 10. Lied Nr. In: Ebd. S.156 11. Slehe: Lutz Rohrich: Del' Wandel des Frauenbildes 1m Volk~Jjf>d Tn: Festschrift fUr Ernst. Klusen zurn 57, Geburtstag S. - 43 - lvie auf die von ihnen gejagten Tiere haben llnci es auf irgf'nrif'ine \\ 'I'isl' besitzen konnen. Die Unterschiede des Handelns sind die Unterschiede in ihrer Wesensart llnd Personlichkeit; hinsichtlich ihres GJaubens llncl SelbstbewuBtseins aber sind sie Verwandte. Die Madchen auf der anderen Seite werden in ihrer Vielfiiltigkeit dar gestellt.: von dem. das unbeugsam bleibt und lieber st.erhcn will als des jagermanns Forderungen zu akzept.ieren bis zu demo das so l1ai\ ist.. daB es, als es nach 'dreivierteJ jahr' ein Kind gebart.. aut' fnlgende Weise reagiert,: Sle sah das Knableln -wundernd an: 'EI, el. was hab'n -wlr gethan? SInd das nicht. die Bromme! b@eren. E1. pi, el, die Brommelbeeren. Die wir gepflUcket han? 12 Die Frauen in jagerliedern und -balladen versuchen auf unt.erschiedl iche Weise tiber ihre rechtlose Position hinauszuwachsen. Sie konnen in manchen Fallen auch den Jager schweigsam akzept.ieren. aber fast nip. indem sie dabei glUcklich sind, Der Jager set.zt sich durch, mit physischer, bewaffneter Ge\yalt. [r 12. Lied Nr.147 In: Deutsche Volkslieder mit Ihren Melodien 7.Bd, S,70 - 44 - benutzt seine Gewalt auch wenn er selbst (ausnahmsweisel verschlafen, d.h., »seine Mannlichkeit nicht ausgenutzt (hatl«.13 S. Sie setzen sic:h beide zllsammen und hielten zal'tlich urnfangen, bis daB del' Tag anbl'ach. 6. 'Wohlauf rneln Jdger, es 1st schon Tag, du hast geschlafen, lch hab gewacht, elne Jungfrau bin Ich noch.· 7. Das tat den Jager verdrie8en, erst woUt er das I\,ladchen erschleBen, wei! sle so reden tat. 14 Durch diese Ballade "Verschlafener Jager« bekommt auch das scheinbar schweigsame Akzeptieren des Madchens eine neue Bedeutung, indem es :-;agt 'ich hab gewacht'. VerstandJic!wrweise ist. es schweigsam gewesen, weil es der Ivlacht des Jagers nicht widerstehen konnte, ist aber froh, d,IiI del' Jager verschlafen hat. Der ]ager ist aber typischenveise bereit, das NIadchen j~t.zt. mit Waffengewalt. zum Schweigen Zll bringen. Es scheint, daB in den jagerballaden Gewalt der vVaffen. Stdtlls und Reichtllm des jagers die unbedingten ~littel und Teile des Prozesses der Liebes- bzw. Sexualbeziehung sind. Die Anfange der Balladen sind iihniich in dem Sinne, daB ein Jager einem Madchen im W did begegnet., es gegen oder ohne seinen Wille haben will; und unt.erschiedlich in dem Sinne, daB die Frauen auf verschiedene Weisen zu entfliehen versuchen. Wir werden jet.zt sehen, wie diese und jene HandJungen Zll Ende kom' men. In der Ballade »Der Nachtjager«, in der die Bildsprache besonders st.ark und gpwaltatig ist, wird rias Madchen stufenweise gefangengenol11men : ~1 T .. xt Komrn",nt.F.lr z.um I.t~d Nr.l:;:' Tn· DVldrrnil'vl 7.R<I. S HI') H. Ebd. S.185 ·k") c. ... .) 8. Er warf ihr das Netz wuh! tiber den Ann. Da sehrle das l'vHigdeleln. daB Gatt erbarm! 9. Er warf Ihr das Netz wahl urn den FuB Das sie ZI1 Boden fallen muB. 10. Er warf ihr das Netz wahl tiber den Lelb. Da war d . t" rlse h en j"agers W e'b sie d es Jung l .lS Die Ballade endet hier mit der gewaltsamen physischen Eroberung der hdll. Die rohe Gewalt wird auch yom »verschlafenen lager« ausgeUbt, l1ach clem das Madchen Uber ihn gelacht hat : (. ...... .) 7. Sle fEillet. dem Jager zu FUBen. Er so! Isle dach nlcht erschleBen. Er saIl lhr verzelhen djp Red. 8. Urn eins da will lch ihn fragen. Ob ich keln grUnes Kranzerle darf t.ragen. Auf rnelne galdgelbe Haar. 9. Keln grtines Kranzerle darfst du t.ragen. Eln schneewelBes Hauberle rnllBt haben W · Ie es an d ere j "ager t' raun tragen. 16 -"1erk wii rdig ist hier die symbolische Durchsctzung des lagers. Obwohl er kein sexuelles Verhaltnis mit dem Madchen gehabt hat. will er anderen zeigen, daB er es erobert hat. Die Geschlechtsverbindung ist dann nicht nul' eine Frage der personlichen F<wl11 ",'linsche, sondern aLJch eine der geseJ/schaftlichen Durchsetzung. In gewissem Sinne, ist seine Position iihnJich der eines Aliidchens. das seine Ehre ver/oren hat und f,ldurch seinp SteJ/ung in der Gesf'ilschaft. Del' verschlafene Jiiger hat .,j("n . (.j' ~/-erlLJst seiner geseJ/schaftJichen Ehre zu fiJrchten. deIlselben gesellschaftlichen Normen abhangig Die beiden sind und untel'stehen tn't/ ihrer unterschiedlichen Position stehen unter diesen Normen. Die hi ·,';n!ichen und personlichen Aspektp des Lebens sind mit. den geseJJ- schaftlichen Normen und Erwartungen vel'bunden. 15. Lied Nr.133 In: DVldrTTlIM 6.Bd. S.164-S 1(, Lit'd Nr.1S:'> In: Fbcl. 7.Rd. S.1W~ )·6 - Einige Balladen enden nieht mit dem SchluB der dahin erzahlten Vorgange sondern auf andere Weise wie z.B. mit Hinweisen an die Eltern der jungen Madchen : c ...... .> 7. Und ~er eln ehrlich !'IiHidchen hdt. Der laB' sle nlcht 1m Wald; Der schick' sie nlcht nach Brornrnelbeeren. Der Jager schieBt sie bald. 17 Die Bdlladen enden oft entweder mit. dem Bedauern des Madchens ( ...... .l ,~ Sollt Ich rneln Ehre lassen bel dem Jager aud (auf) de,. kdn(Jg)llchen Hald. Ei so bedauere ich :\.1eln schnee~elB Kleld S. Nur nlcht alleln rnein schneewelB Kleld sonder(n) auch rneln Goldgelbes Haar denn daB war das allerschdnste das an der Tocht.er war.18 Jder mit der Auferstehung des Madchens dJs Lilien auf ihrem eigenen Grab. ~ur in "Der Nachtjager« wird, trotz des gewaltUitigen Ablaufs, dargestellt, daR der Jager mit dem Madchen auf dem Nerd heimkehrt und von seiner Mutter gefragt wird: was bringst du fUr ein wildes Schwein,19, wobei er antwortet, daR es seine 'Herzallerliebste' sei. In den Jagerliedern hort das Lied meistens mit dem ProzeE del" Erobe rung del' Frau auf. Die Gewalt liegt hauptsiichiich in der rohen Form des Jagens. Der Ort des Geschehens - Jer Wald 17. Lied Nr.147 In, Ebd. S.70 ~II T Ipel "Jr.l[;O Tn: Fhd. S.158 1'} I.i ... d "ir 1:I,j. 111 : Fhd. ('.Rd. S.l/I') 17 ist. wirklich Niemands- Land, und die Figuren sind auch nur momentan da. Daher existiert eine bestimmte Einstweillgkelt auch in dem Besitz (der Frau durch den \fann) und jeder weiBt es - die MlJglichkeit des ZurUcktretens gibt es ja nicht. Dieser Aspekt kann gut im Vergleich mit Rittprliedern verstanden werden. Die Ritterlieder und -balladen sind ahnlich hinsichtlich der Standesunterschiede zwischen Ritter und Magd sowie darin, daB auch der Ritter sich mit Gewalt durchsetzen kann. Trotzdem, ein Ritter oder Graf ist auch jemand der dem Ort des Geschehens gehort. Anders gesagt, ein Ritter und eine Magd haben einen gemeinsamen situativen Kontext. Obwohl sie an zwei verschiedenen, sogar gegensatzlichen Pu nkten in der Machtstruktur stehen, hat die Beziehung immer noch einen Charakter der Stetigkeit. Deswegen ist Verflihrung statt Gewalt eine beliebte ~lethode und Enteignung ein bestimmter und bewuBter Akt. In den jll.gerliedern steht das Element der PllJtzlichkelt 1m Vordergrund; in den Ritterliedern aber llegt das Schwergewicht auf der Darstellung des Prozesses und der NachwJrkungen. Die Personen sind nicht Fremde fUreinander sowie auch keine Uberraschung. Obwohl ihre gegensatzlichen Posit.ionen im Dorf oder im dt) rfl ichen Leben nicht durch ihre Beziehung verandert werden, exist.iert die Moglichkeit der Herausforderung. Reiter und HlrtE"nmadchen 1. Es hutte eln Madgen die Lammerchen vor dem Holtze. Da kam eln Reuter geritten so stolze. Er grUste das Madgen und sprach Ihr zu 'Wackers Madgen. was mache Ihr Jetzund allhle?· ('lch hUte die Uirnrner und weide das Vleh') cia larht.e clas Madgen so sphrfc' . ., 'Ey edl'!les !'vladgl'!n, darff mtln nlcht pins mit euch schertzf>n'?' 'Ey eueles Herre, es geht euch nlr,'he von Hertzen,' 'E), so last uns eln -wenig yom "'Vege abgahn, Dcn uns dit=" Leul~ nlcht scheue-n an. D" 1deht.., das Madgen so sehr.. :1 Dt-r Reutpr narn seln Pferd beyrn ZUgel und beyrn Zaume, Er fUhrt. es zurn Eichen', zurn LInden' und Dannen- Baurne, Vorn Dannenbaurn brach er eln grUn Zweig, Vorn "vdckpren \,larlgen rnilr.ht .. r f>ln jun~; \Velb. D" lacht.e das :\Hidgen so sehre \Vie nun d .. r Reuter zu pferd "var gesessen : 'Ach edeler Herr. noch elns hab Ieh vergessen \\'0 find Ich doch eures Valers HauB. \Vpnn ITI!ch meln yluller thut jagen duB?' Da welnte das l'vladgen so sehrp. :J. '\Ielnes Vat.ern HauB Ilegt dart. oben vor jenem Holt.ze. Fs 1st bedeckt mit Sulber und roht.f~rn Golde. \leln"'5 Vat.ers HauE hat. weder "'Vege noch Stege, \V"r.ker" l'vladeleln. pack ... dich ,It''iner "'Vpge.' Oil ""einle das l\Ili:i.dgen so sehre. ~~O In dieser Ballade, einer »FJugschrift 'Nuhl vum Beginn des giht es eine scheinbare Hoffnung einer Beziehung fUr das lH,jhs.«21 ~lddchen. da cs duch Jachte. Am Anfang fUhlt. es sich nicht vollig bedroht lind ',;;ffnllngslos. geht. auch den \\'eg mit und genieBt auch dieses ZUsammensein. Erst als »der Reuter zu Pferd war gesessen«. wird die vyirklielle Situation deutlich, Das Madchcn versucht immer noeh, die Hoffnt;ng 7.11 \'erwirklichen. ria es ihn I1dch seinem HallS fragt und aus .'\ngst. VOl' del' eigenen Zukunft weint. Die Ant.wort des Ritters sagt .lber ganz kiaI', dail es in seinem ILws 'Gn Silber und Gold kein Platz :-L;)' das ~I;idchen gibt. Die personjiche BE'zi(~hung kann nicht. die geseJJschaftliclwl1 Unterschiede aufheben . 1m \Vesen ist. diese nicht. ver- "f) 1.1.,d Nr 1·111 III: Fbd F!.Jd. S IOB 7 Bd S 107 1\ ~,:_;:icrlen yon einer ]iiger- :\1adchen BeLiehung. Die Verhaltensweisen sind ~~n~.l'rschjedi ich, aber die Absichten sehr dhnlich. Der Ritter, dJS Herr der landlichen BevoJkerung, kann auch etwas anderes vorschlagen oder auf andere Weise die BeLiehung ilbbreclwl1 , wie L.B. 1. Es spielt ein Graf mit. sf'inf'nJ Sle \;ldgd. spielten dil,· bplcie. und als der hell .. cia flng sfe an Deln' Fhr will D.·,;/. U nlehl. ,nein \f;i,;deleln i"h hp;tahlen. dlr !?,.;>ben d .. n 7 wi) dIlbrach, wpin .. n . wf'fne .. \Veine nlcht.. L;h will ;/11 \;fnq.;en I fh IJ rl< l ... rl T d Reltkn<>cht n, ... in 1.. ,-." Ich will den Hen'en selb ... r. Will i,~ scnnell .-, 'J zu melner lVluttet· ... ··~ diese11l Livd. geht tit,:- Ritt!"]' !1icht. e!nLiCh ;-s~;;;:J.t. cine UjS~;lg ('Gel' eincn \-;.omprr.Jmif\ Zll wortlos weg, sondern finden. Sein Vorschlag ist aber nil- das Madchen nicht. dkz.eptabpj. ela es »den Herren sp/her In den beiden zuletzt zitiert.en \.icrit'rn sind rlif: Frauen ahnlich: (.\ i//)" S,t spi,·it'l1 mit.. hdbcl1 Angst, itls sie sich ihrt>r wirklichcll Zukunft be- "\lint v\(>rden und wollen ddl1dCh ihr Recht des Gefiihls dun:hset.zen. Als nicht -priviiigiel-tl'r Partner in dicSPl11 Vprhiiltnis ist cs iluch logisch, did} sie die gegebenen Unterschiede nicht. dnerkennen wollen und durch ihr Verlangen das ideaJe Prinzip des hochst.en Liebesrecht.s durchsetzen \\\JJlt~n. fUr den Ritter bzw. den Graf bl:'delltet das sexuelle Verhalten \\(·d<'r diluernde Liebesbezichung l1()Cl1 V('l'\\ischung del' gesellsc!1dftli .·iwn Unterschiede. Hier ist der Konflikt del' Rechte mit clem Konflikt. -!e:- Interessen vermischt. Die Sache ist komplizierter als bei den Jager- jiedern. Fin anderes Gesicht dieses Konflikts zeigt sich bei den Liedern des 19.Jhs .. Das hier zitierte Lied spiegelt das ostelbische Gu tsmilieu mit seiner WillkUrherrschaft des GutsbesitLers, in dessen Verhalten sind die Rohlwit des Jagers sowie die aLsoluten Rt'cht;:~ (~ines Landherrs :';umbi niert sind. ] . . . Wer ist denn drauBen auf der Heide? Ich glaube. es ist elI< Gras",nrnensch. :\1ao macht-e sie doch reeht anschauen. DaB sle erkenn",n lernt. rrldrl 'vlan rnacht.e st-hE'n. ,",nS sie rni1chtE' Ein hUbseh jung ,""lad",] 'vlan jegt sle in d ... n 2. rnuR sl!'> sein. \Vald hineill.·· _El hoehgeborner HE'rr Vet"waitpr. Ihr Exelenz gestrenger HE'rr. feh ha me,. a BUndel Gras gpst.ohlen. /. leh wollts es genu' wledergeben.:/ S, h.-nk el" rnir rnf'in jUl!~.~"'s I.ebE'n. feh blt.t", ihn von lind laB er rnlc:h :~ . . . H ... rzen scrli:)n. ZlI Haust> gt>hE'n." Urn dos da darfst. <Ill gar nie bletd_ \Venn rnan <llch In) \V.dd .. rhas,:ht: Du hast gedacht. du darfst. Dek Weil du dfls Gras bel.sarnrnpn hnst." /: El Made] Und daB .-1- . . \~las ndhrnd. nlrnm filch woh] mi'ln dir kenn \\111 POSS.l in Acht rnd.:hl.:/ E'r nllr denn S{Jtl"l. noeh :\!s ell .. Siehf-'I au" rrlPin ... r HcHld: nehrnE'n. So ITluB pr sich Ir. Hols rlP\ sch?rnen, Denn das 1st eln .,,"chlechtes Pfand. EI will er m!r die Kle!der ,Hls .... lehen. so rnuB nClckend vo,.- ih rn slehn: Ei geh er ""eg und tu ers nlcht Und scharn er sleh In selnern Geslcht. S, Ei Himmel. laB dichs cloch erbarrrlen und bescher rnir e!!len ':lann. De,... rnieh schleuBt in seine Arme Der mlr die Zeit vertrelben, /: D11 dUrft Und II; dii'scm Lied <IUS Ich nkht ..", frUh .iufstehn ' h er grdsen ge h n, .. :/:):~ urn d ie S t,"aue dem )(),jh, ist <idS s('xueiie Verhait.en weder eine Sdchc tit'r n'inen Gewdlt noch del' VerfUhrung, sondern wird dIs Strafe ~~:J das \liiuchen dngewandt. DdS \liidehen ist aueh kein naives, leicht- ~:~iuuigt:s siu~ auch .\Lidchen, sondern versteht die vVirklichkeit sehr wohl lind ist der .\laeht seines GE:gJ1(:~rs ~ewuj~t. Es hat keine Hoffnung. jl't.zt muH sich del' Sanger bzw. del' Liedermaeher auch nicht dm Ende ,11: ciie Eltel"n wenden und etwas vorschlagen: dit5 .\Hidchen tut es s.'<:'s; ur,ci ist. traurig, daB es Uberhdupt dahin gekommen ist.. I Ii diesen Lcciern u nd Balladen haben vvir eirl?n Aspekt des Themas »Gewalt in der Liebe« gesehen, namlich die Beziehung zwischen gcsellschaftiichem Stand. Gewaltfahigkeit und Gewilltllnfiihigkeit lind J:inflUsse auf die Frau-Mann Beziehung. ~lln konnte einwenden, man deren dail man hier nicht yon der Liebe sprechen sollte, weil es sich dahei um Falie der Vergewultigung handelt. Abel' Welll1 nur die Vel"gewaJt.i).;ung das Problem gewesell ware. ddl1l1 hiiUe der Dicht('I' llicht so viel Leit iHlt' die Beschreibung del' ZUStdlldf> uder die ~aivitdt und di\' lIoff iOungel1 des .\1ijr!chpns oel!'r ihn>n V"I"SIWh. ridS S,j,ickSdl /u iinriCl"Jl ndt'r J.,ill·l1undpt·t ... " S,lt,J l ~ie ·lur Beschreibung ihrer Zukunft yerwendet . ."1an sieht schon. daB es nicht die Beschreibung des Scxualverhaltens ist. riie den Volksdichter interessiert. sondern die gf:seJ]schaftlit;}w Dimcnsion und die personli-(;he Tragodie. \Venn es nur um Vergewaltigung ginge, dilnl1 hiitte der Dichter die mannJicl1en Figuren nicht nur n1it ihren gescJ Ischafttich· po- iitischen Titeln bezeichnet. [s ist klar, daD cias \Lidclwn Wf'gen der Kla.ssenunterschiede verfiihrt wird stcltt e(:ilt v\"erden. Z~; gejj{'1bt I\uf der dnderen Seite ware cine Bcziehung mit diesern Miinn dem Madchen akzeptabel: sic ist. nicht gcgen ihn oder er gefallt. ihr sogar. Die Vorbcdingungen ciner Liebesbeziehung sind dIso z war dci. kijnl1en aber wegen der auBerlichen GrUnde nicht verwirklicht werden. Die Gewalt, dif' yon jdgern oder Rittem allsgelibt. '.vird, ist cine physische psyc:hische Gewalt und ist. durch ihre gcsellschdftlich{-: llnd \\.lchtposition rwstimmt.. In diesern Zusammenhang ist die Ballade "Die schone Berl1dUprin« (';11(, a.us dem 16. lh. nennen. in def del' Herzog von \1linchen Bernduerin geheirat.et. hat.. Sie wurde aber von seinem Vater in del' Donal! ertrankt. E!-t!;gnissen:!'l \ :J), Zll Diese Ballade, basiert. zeigt, daB iluf die: bestimmtf'n historischen GcwaJt auf verschiedenc \Veisc und H'rschiedenen Quellen ausgeiibt ,verden kann. Fin happy end zwi -;:11f'11 eilwm Ritter bzw. Jager uncI eilwlll Dorfmiidchen wird nicht. dar c:;,'c,u;]t. \Venn iiberhaupt.. dann in Form eines Selbst.monls des Herrn 'h.:, SLnLjj(i~efiihJ.:!S "'" rckn \\ ir LI.. . .2. <1;;1 Die \Vas fUr ein Geist. ,iUS solchen Liedern spricht. L:::c dii:SPS I\.apit.eJs diskut.ie-ren. Ausna..hrnen" die dureh. ih.ren Aufric::htigkeit gerec::htfertigt vverden: cIa san eln lVladc:hen ;.'·1 Rohrich & BrecInlch Ert"lgnlsse« 5.329-333 (Hrsg.): rHI DeuT.schl" elnerT! \Vrlsset'{,,,llp. \/nlkslledt"r Be! I "His! n,-ische sl .. vv;.)r ';(,n ~). schon. so schon wle lVlIlch und Slut SO Ht-'rzen vvar sle elnt>rn Rauber gut .. Magdeleln. rnleh dau .. rt. d ... IIIt> Seele. »Du arrnes \Vell Ich rnuB fort In rneine Riiuberhhhlf'. \Vo wlr derpinst su ,::;IUckllch ·,,,oll' ... n Es TnuB Jedoch. es 3. :"."irnrn dlest'n R!ng, rT1UJ1 gescnif'df'n ',pin. ~;t>!n und soll!'f> j .. m,.,n,! f,'agt>ll, So sollst du sagen. daB eJn Rauber Ihn get.l"agen. hel Tag und bpi der '-.;'acht. Dpr d!ch gellebt Und der schon viele !vlenschen 4. Geh du urngpbnH~ht.. nur hln auf elnp grUne \Vlese, \Vo vie! ... rtndf>re ju nge \·!ann ... r sind Vlellelcht kannst. du Tnl!. elnern glUckllch seln, Tch dber rnuB ln'n flnstern Wald hlnf'ln. CL lInd w",nn Ich endllch. f'ndJich kornm L.Urn St.erben. So soils!. du alles. jd dllf's von rnlr erb .. n. reh set.zt> In meln T .. st.arnent dlch pin. Nur du Eruln seln.« ?f> Rauber, del- Bandit steht in einer fC'udalistisc:hen Gesellschaft. auf 1)1:1' ,I. a.ll"'ln sullsl rnelne !n G. gC'npunkr dc:'i darin, daB die \Idcht. des LdJ1des!'"ITI) ~'lacht. cines tli,\\. Lil1dlwrr:.; Raubel-s jedoch J.ls til,'-, Rittl:r:,. Lr gesetzlich ist sein G(ogner dlil'rkJ.nl~t krimin(:lic Gf'walt cw7.t:ichnet i:.;t. die winl. In ,.iieSeJ1l nwrkwurdigen Lied tritt del' Raubc>r aL;ch ais lOin ganz a::.derer Ld;haber ai s del" Ritter auf. Die Seiliin!wit des .\Ii.idclwns wird in die' sem l.ied durch die Symbole '\lilch unJ Blut L.UIll ;\usdruck gebracht, , . ,m Kontrast. zu den jdgeriit-'dern. \V(iOeJ sie durch ihr »schneeweilles K>id" bezeichnct. winl. Dies ist eill grulJds;itzlicher UnU'r.'jchi/,d: illl '.f,'/) eliI'd IT di(' Schhnht'it dl1rch wichtig/, Lebenseiel1Jt'nte lInd jm /IIPiten lurch moraJische Bcgriffc symboJisjert, Del' Rauber benimmt sich atlch ~:,l!1/ unt.erschiedlich, da er vi!,l "t, JUI'~: ... n 13 \'!it!t'id fUr rlas MJdclwll ,llISdliickt.. 1::r \Volff (Hrsg): R;:iulwr und \\'ildsc:hut.L11",d ... ,' - , : , BS.,~,~ \vili hleibpn, kann aber nicht. Die symbolische Ringgabe hat. auch eine neue Bedeutung : dadurch wird das Madchen nicht in Besitz genom men oder lw/;1l1it, sllndern kann an den Stolz eines mutigen Liebhabers Ant.eil haben. Die radikaJe unci alt.ernative Einstellung Raubers zeigt sich auch darin. daB er dem \-ladchen viel GlUck mit einem anderen Liebhabel" wiinscht. Obwohl der Rauber nicht.s Festes besitzt und auch djp SidwriH'it seines Lebens verI oren hat. sagt er tl-ot.zdem. daB das Madchen seine einzige »Erbin« sein wiirde. Er ist auch in seinem Liebesverhalt.en l;inem ]agel' oder Rittel- entgegengesetzt.. hir die letzt.eren bedeut.et die Liebe \'f>rflihrung und sexuelJes Verhalten; t.rotz ihn'r macht.igen Position \\()Iien sip dip .\lbgjichkeit eines Zusammeniebens nicht schaffen; sip haben ',:el u·iifon aber nichts mit. 1m Gcgensat.z dazu ha.t del' Rauber keine \lijgl ichkeit pines l'uhigen Lebens. versucht abel' trotzdem. es leicht.er iU n13.chen Lumindestens fill' die Geliebte. Der Riiuber in den Volkslie- dern ist der rltterJiche Held, vergJeichbar mit den Ritterfiguren der klassischen Literatur. Das BiJd des Raubers ist a.ber nicht einseitig. 1m Gegensatz zu clem ubengenannten Lied gibt es andere. bei dp.ne!l nUr die Grdusamkeit und Brutalitat des Rauberlebens ausgedrilckt wird, wie z.B. Es zog .. n dt' .. l Rdub .. r dl s Ct-rtfen Sl .. karnen vor .. Iner Frau \VlrUn Friil1 \""It-tln. So sch .. nk .. n hdb .. n sl .. sl .. gut uns vorn Hi",r <IUS HdUS unci \\'.ooln Bt"st. .. n .. In Oder 1st. dies Ihr elnzlgt"s T,;cht"'t'l",ln'," Fs ist niehL <"" ist nlcht. '1',.-1n Dlenst.rnagd .. l .... in Es 1st. 1nt-in ein7.lges Tbcht.t'l'; ... !n FraU \Virt.ln. sle kbnnen sc:;!)afengehn An der Welnschank kaHn die Tc>cht.er st.ehn nt ( Der Erst.e der sprach: Di ...... Det· Z,\veit.e der sprac:n: \liidch ... n dr.! . . . Der Drlt.t.f:' der spn'lch: clas ~dnn 1st. n, .. ln ni'..:ht sein \·fadc:hen 1st "'''er1. DaB "vir sle t.pljen mIt uns ... ,.,,' Schwert Sle legt.en sle auf eln.,.n st..,.inern ... n Und tellt ... n TIsch sl.,. wle elnen \Vasserflsch. Und wo eln Tropfen Blut hlnsprang D" st.and aIle \'forgen .,In Fng ... 1 unci sang Er sang. er sang. er sdng so lang ') ., Bis alle dre! Rauber £1m Gdl gen hangen~' L~ ist br:merkenswert, ddB die Rauber sich auch als Grafen geben. In Grafcn Gestalt sind rauberische Tdten leicht.er auszufUhren! Die Ironie, daB solche Taten von Grafen moralisch Ul1erll'artet aber gesclJ schaft.Jich geduJdet werden. zeigt sich auch in diesem modus o{)pran<ii del' Rauber. Danach kennt die Brutalitat der R;juber keinc Grenzt' meh)" tlnd wird nur dun:h gijul iche Gnade niedergcschlagen. Libel' -1ircSf' z'sei widprspt'uchsvollen Lieder. l.ied hfdldlHielt die Beziehung Z\vischen del' •• '.1 wundert. sich Sic siJ1(i abel' als Ausdruck del' \ "rsr:hierit'l1l:'1l Aspekt.e dcrselbenWil'k lichkeit ,:,~"" \LiIl zu verstehen. SC/ilJ Dds erste poJitischen Prdxis und ;.ersonjichen l.eben cines Riiubers. In diescl11 Zusamnwnhang kann Lied!'T. die die suzio p<;i it.isciw Gedanken del' Rauber I dusrldicken. liti('rcn: F! ,! Si 1 DieselLen (wilden Tlere) set.7!. Golt fUt' dip Arrn .. n ... In Die HE'rren behalten sle allein f) I",,, ... ,, ht nicht. recht .. II hier Und ich schit:!B sle mit Plasler 28 Oder ein Lied, in dem die Tat der Rauber so entschuldigt wird Dip Arrnut die \\'eil Wdr frellich schuld man slch nlcht. mehr h?:. g.,du i ,It Ole relchen Herren sind schuld daran 'H) DaB rnancher tut, was er sonst nichl getan- DeiS \c;l;';slicd erkennt also die Ursachen sowie die Notwpndigkeit des Rauberlebens mit clem Verstandnis eines Histurikers an, 1::s vergiBt aber ,lL;,;h nicht die Grausamkeit, die diesen T attcn (1I111dftet. In dem folgen- del< Lt:d \\ird das Spezifische des Ra.uberlebens, und zvvar yom Riiubersu:,dpU.lkt aUs, dargestellt : Fs AI~ ~~ibt Ja doch kf"in schhnl-'r Lebl-'n .. In St.r •• n.. nniuh .. r In der \Viildern 'rum Fehlt w .. rd .. n 7.11 Sf es uns an Geld und r .. I,-hf'l1 Reut Bringens uns die \Vandersleut KOTnrnt ein Herr dah .. rgpgilngen Gr.-ife ""ir ihn herzhaft an Kornnll_ eln jud unci cler InUn hdllgen All sein Geld rnuB unspr seln Kommt eln Kutsche ndp," \\-,l.>,:en Tun vvir 5ie nicht lange fragen luI, Hauen. stechen. sehleBen 1st das nicht ein schon StUck Brot?30 \~Jf Cllwr Seite die I.,·III-n, Dip Ursachen und auf dpr imderen dieses morderische Volbilicder v~·rsucl1f:ll. dk Lid)('sbeLiphung(~11 dlwh zwischen diesen zwei widerspruchsvollf'n D"swpgen als \(('I1S<:11(,'11 wird der Rauber pin I\l'ld Aspekten s()wie ills eill df'r darzllstellen. get;.ihrlichf~r OL.V\'. Madchenlllorder ddrg,-,st.cIJt, In del" RJulwrlit:i)c leidenschaft:i~'hc;1 dann Z'wei extreme Moglichkeiten, cine des oers lind cine des Vergewaltigers. Die \'I'rfiihrung ist nicht Raul.H~r (hi' giut. es l.it'bha- ,.1rt des Rauiwrs; der ist weder seJbst ein/'r gesellschdftJichcn i\iorm .erpflicntct noch seine Beziehungen eincI1 mittleren ;';e;m' \-!acht. abel' er beht~rrscht al !l~S. <if'!' ~Veg \\~~ sc:h\l('igcn aber 'vveitgelwnd iiber di,' sclagen. Gesetzlich hat er 1\,m gefiillt.. Dip R;iuberlie- S~.'ll1dpllnktp lilT bd.reffenden FrJUe:l. S;e werden e!:tweck:- geliebt udt"r \ergpwa]t.igt. haben aber kein \\"urt LU sagen. Die Liebe, wenn iiberhaupt. ist. einc pt-'rsbnJiche Sache lind Freuoe. aber gewohnJiche Erwart.ungfcl1 ',vie eines lusammenJeb"l1s in ('iner genwinsanwn Zllkllnft haben keinen Platz. Dies 1st die Liebe der besonderen Zustlinde. Das Miidchen, das .von Herzen einem Rliuber gut (war) .. , liebt ibn aber nicht wegen seines Reichtums verfUhrerischen Kriifte, sondern liebt ibn trotz oder seiner seiner 8.usweglosen Zukunft und trotz seines 'ungesellschaftlichen' und 'abnormaJen' Leben des Geliebten. Die Beziehung hat die Elemente der romantischen, wahnsinnigen Liebe. Die HeIden. die vvegen ibrer Taten. idea.lisiert vverden.: ~-..a \\"'1111 dip '\'ormel1 so viele Ausdriickp finden unci ihre Gegner auch in iimen ,j"!1 f-~in n:cn anhdftenden \Vidersprlichen besllngen werden, dal1l1 Bild des ideal en, gerechtcn, positiven kiimpfers mu13 es gcben, Der Riub<::'r dis der Gegnel- des Ritters odeI' Jiigt:'rs dri.ickt mehr eine sozio;;oiit.ische Gegenposition aus und deswegen wird er auch ais ein unterscniedJ iclwr Geliebter dargestellt., Die Ge'vvalt in der Liebe wird haupt- s~i(-i~i ich Libel' die' Frauen ausgelibt und ciaher ist dpr Widerstand inne- r!ldih der Frau-:\Jann Beziehung in einem dargestellten frauen-Bild \\ ichtig' h-,1Upn-Bild in den Vojksliedern ist oft das einer frau. die die Ge-- DdS walt del' \Hichtigen akzeptieren muH und die dartlntel- Ipiriet. Sie wird \(:11 vprschiedenpl1 Standpunkten aus r1argest.!'ilt ilis ProvnLjerendt-~, cds "cliVI:, dis LeichtgLiubige. aJs Hilfs]ose, die tim giitt]iche lIilfe ruh. Sie :st dllCh djp TUl.;endhafte, die liebt-~r \,;il'.s;if'dsanger bzw, Liedermacher stl:'riwll djS ist. dip ndchgeben \\ ijJ. Fiil- den verfiihrt.e, \'Tia.ssene. ged(-~l1liit.igt.e Frau, dip m<lnchmal mit ihrem ,C;f'i1t. ('inc t.ragische und sympathisclw Figur vergewdit.igt.e. vatedosen !\:ind SiF wird von ,jem Volks liedsanger wedel' streng und negativ beurteilt noeh - yom moralisehen S:.andpunkt aus - als Goethes Gretchen in FaustI dargestellt. Es wird hdllptsiichlich ~Iitleid fUr ihre Situation erweckt. Es gibt Clber imch, wenn nicht in viejen Lieciern dann doch dureh einigen sehl- verbreitet . das End ejJ1(~r dndt'ren Frau. Sie ist realistisch, prclktisch und versucht. die Situation in der I-Lll1d zu haben. Als Bei spiel nehmen wir hiE::!- d.1s Lied von 'Schundilg'. \1.11 mordetp Ritter" 31 u nd mal "Schondij g .... 1.<-1 Rjtter wird ~!s "Del" (~! lle:l L;l~g, t-" 32 litiert) gf'nannt wirel ; 1. 'Uls fel)ol1bilg noel) cil1 Pitlb mar ba ftarb il)r 'l3ater unb 'J.I!utter ab '2. ecl)onbilg wuc1)f aui unb fie Ivarb groa, etc wu(1)i elnent :Rittcr tn idllem 02>(.1)ooa. 3 . • 000e\JonbHg, wtHil bu Illcin .£.'i1llifrau ieln~ 3el)tl ~omlCn Wotbei iollcll bdn dgen ieln.' I. <9c!;lOtlbtIg gebac!)t in il)rem J.Hutl) , 3eljn ~ol1l1el1 @Jo{bej bie marel1 gut. 5. ed)onbilg gebac!)t in t!~rem @'tllll, 3d)n l:OtltlCn @Jolb ntact,)! cine staiierin. f\ 'lEaf trug <Scl)Ol1btrg lint I!Jren Qcib? <fin .'OentbefJel1 wie ber ~clJl1ee io !Uda. 7. ,~clllb(l)en 1Bai trug <9c1)ollbilg Uber t1)rent C"tncn :nod', ber !Uar be:n (':lotbe DOll ;0 weta? ;Ictf. H 1Baf lrug ec!)IHlbtlq ilber thl' 'lchl I'rn1<; .,_"lill·? (fille strOtH ble mar DOll ("jolb ;0 !I :r"Ia fall <?ocl)I)llbtIq .. )?u Pomm, ;10 [3 l(). -DIe :\ul1gira.u T'. Fl-k & Jtlll1 )~et I cr, IU(U Bdhrne: Deutscher LJederthcll't ()G I~en;ter nil b ~U(lt-. hel'au;, IJn 1 brine thm lieh unb IVcrll) , S.130 '~:'(lIH!" (hier (fr fcf;ltventt fie ;l(1) auf ;eht ~Inter ~ferb, 11. <Sle rlttett ben l:ag brcif)lg :mellett [aug ctf) fie weber ctffen noel) l:rln~en fanb. (... . ...) 15. 16le fie an ben Ulttbeltbaultl fam'lt, ;l)a 17. 1)leng en ileben ,JUltg frauen baran. ,,~Ier ilel)ft bu jlcben ,JUllgrrauleln. i9c!)Oltbllg, wltti! bu ble ael)te ieln! 18. mlnft bu lJattgen bell I)of)clt :8aultl? ,Dber willit bu fllcf)en bcttlBafferftrom? uber willit bu 19. ,,~ef) ~Ui;en bai bLanfe I9clJlvert? mill nlcf)t l)angelt ben l)ol)en :8aum, 3cl) win nlcl)t icl)wlntnten ben 'lliaiferftrotn, 3d) win lIeber ~Uffen bai blanPe ~cf:Jlvcrt. 2.0. 'lId) :Reiter, 31ef) aui beln £)berPlelb, ':\unqfrauenblut i.prlf,t Ivdt unD brdl.·' i'1. ~cl)onbllg ;Ie <:21.: !)Ieb bent 1.'i. ;.l)a .pacft baf ~d!er ~d)IVert ab ben ~to.pf. lag blc falfcl)c 3ung ullb ;na bitt belm :5\l1o.pf, f~)ract): bu ein, ;0 1'0 tn Itl it bu fort,' :'>3. <9d)onbllg gebac!)t In ll)rcll1 'J)?utf), i'l @JcI)onbllg faB aui ;dn a.pielbraun Jioi) Unb rltt 3ultl griinen 'lBalb !Jiltalli. :>S. 'lUi; fie IVO( [lor ben grUncn malb Punt, .::l)a i'o. begcgnw IIJr jehtcr ,,~cf)o1tbf[g, IVO 1ft Illeht ~riiber :~ruber brei. fdn, 1)(1;; bu Jet.;! rdtc;! anr..; n[trln?'" ::'7. ,,3n bent brcitcli J:)a [28. fplelt Cl' ,,~c1)ot1bllg, \3in~"lIbrcit mit fiebcn fUllg .~riiulefll lvle ill1b bdne <9cl)ii1)ldn idl1," ;0 rOll)?" ;l)rel :i:aubcl)en t)ab iel} geicl)laci)tet tobt-,,]33 Schondilg war also ein \Vaisenkind. Wenn mill1 den tiefel-en Sinn der \Vorte zu verstehen versucht, so laBt sich annehmen, daB Schondilg als f~in Wilisenkind nwhr fUr sich selbst gesorgt. haben wird s,lwin!i"h elterliche PfJege aufgewachsen ist. Sic ist 0111](' und wahr daht-~r dllCh geistig s(hun selbsUindig. Sie akzept.iert. das l-Idratsangebot des Rit.ters ,IUS praKtischen GrUnden: »Schondilg gedacht in ihrern Sinn: zphn Ton III 11 Gute! mdchen cine K aiserin.« Sie geht mit. Bald aber \'prsteht sip . . la!\ s:c damit verfUhrt worden und zum Mord gezvvungen ist. Schondilg, ganz in) Unterschied zu anderen Frauen in ihrer Situation, \'vejnt weder noch bittct um gat.tliche Gnadp !loch v('rsucht sic ztJ fliphen. Sit' benutzt Intelligenz und Mut und tlitet. den Ritter selbst . .\1erkv,·Urdig ist Fnde dieses Liedes. bei dem Schondilg auf clem Pfeni alls dem ridS \Vald geritten kommt. und die BrUder des Ri Uer trifft. Ihre Antworten zeigen weder SchuldgefUhl noch Schwache. Ihre Tat war selbstbewu13t und berechtigt. In ihrem SelbstbewuBtsein und Mut ist sle dem Rliuber lihnlich, steht a.ber mora..lisch noch eine Stufe htJher, weil ihre Gewa..lt nicht fUr die Selbst-Durchsetzung, sondern zur Selbstbefrelung benutzt wird. In Schondilg wird die Beldin und das Idea..l der unterdrUckten Fra.u dargestellt . .ll.-~ ~ahrn.ehn1en.-Ausvva.hle:n Dar-stell en. Es ist merk\vtir-ciig. daB cler Liebcskonflikt :::. '!(,~Il S()/jdJkonfjikt. ode)" Konfljkt "einen ,j"11 Vojksliedt>rl1 LugJeich l.\\ischen di,>ssdt.s lind Jenseit.s,,3.J. dusdrLickt. Man wUrde sagen. daB es eigent.lich nicht lim die l.it'!;('_ slmdern nUl" urn den SOLialkonflikt. gt'ht und mdn liberhilupt Ilieht \un (kr Liebe sprechen sollt.e. Die Lie!wssitucltion ist. mit der so 33_ Ebd. 3cl- Lutz Rohrich: Das verfUhrt.e und 6~ - da~ "erfUhrende Madchen. In: Lidlcn Sit\l,~tion so \crmi:;cht, daB man k,Hlm den Untersc:hicd sehen oder cl'!cbc>n !;.i:!nl~. Die Situation, iD cIt:!" ein jagel' einem ~1adchen begC'gnE't. ist in: \Vesentlichen auch fLil- dC>l1 Anfang einer echten Liebes- beziehung reich und bereit. Sie konnen sich aber nieht als Mann und Frau benehmen, d.h. einandel- in ihren biologischen und psychologischen Rollen wahrnehmen. weil diese von ihren gesellschaftlichen Rollen und dem Zeitgeist Uberdeckt. werden. \Vie sich die Situat.ion innerhalb von dif·sen widerspruchsyollen Rollt'll unci P()sitionen sich ent wid~elt. haben \vir illl ProzeB der Interpretation lind :\cuencinandcrstcl:l.:ng verschipde 'lIT Dil I.i(~df'r gcs('hen. Pol itik df-!" Liebe ist in der physischen Gewalt eines jagers, der \·(TfUhrerischen Kraft eines Ritters. der Weigerung des Ritters, ;\l~s(:h!"ift seine zu sagen, der Gegenposition cines Raubers - in dem Leben und in der Liebe, der Hilflosigkeit. des Madchens, ihrer W dh] von Tod st.att unehrlichcm Leben und lTIanchmdi In der Gewalt. (ies Madchens. Die Politile der Liebe 1st also der Versuch, die eigene Machtpos1t1on in der Liebe durchzusetzen, zu a.kzeptieren oder zu vemeJnen. \VPlln man :it:inp iii 1gerneine .vldchtfahigkeit. unci scin .vlachtbewuBtsein nicht in die Liebt-> eintreten lieBe. konnten wir aas Thema del' PoJitik del' Liebe vermeiden. Es scheint aber nicht. moglich, davon unberlihrt. Zll gt"nt.lich wird eine neue Bilanz zwischen den Beiden im bleiben: ei ProzeB der Lebesbeziehung ausgearbeitet. In den jagerliedem, z.B., sieht man, daB im ProzeB des Erfolg-Habens fUr den jagL:r das .vladchcl1 immer hilfs loser wird. Am Endp dieses Prozesses ist ihre Hilflosigkeit verdoppelt: am Anfangs war sie Yiclleicht. nur ein armes \1adchen: am Ende hat. sie abf~!" dueh ihre gesellschaftliche Ehre verloren. Fazit: ihr Leben scheint. \\irkJich in eine Sackgasse gerat.en zu sein. 1m PI'ozeB diesel' Liebcshe· Li .. ,hung wird .il'S ihre Rechtlosigkeit mehrfach intensiviert und lias Recht Jagers jeweiJs dUI-chgesetzt. Die Politik der Liebe HuBert slch auch darin, daB die Jager melstens auf iihnllche Weise dargestellt werden. \Vichtig ist fU,- uns nicht eine Ab- 63 ~ hangigkeit von ciner ( moglichst groBen) Aozahl zu interprr'tierenden lieder sondern eine Auswahl von stellvertretenden liedern Ub~l' '"P'" schiedene Gruppen, weil neben der Interpretation die Frage nach clem Gnmcl solcher Interpretation beantwortet werden muB. \Venn die Figu' ren nicht mit individuellen Namen. sondel'n mit sozial-poiitischen Titdn [;I~Leiehnet werden und eine Typologie diesen Figuren entsteht, dann ist s ',\ ichtig zu vermuten: ,vie und warum solche Darstellung? In dem Tf-~xtkommentar del' Ballade "Der Jiiger auf koniglicher lIeide« finden wir: t dt siichlich",s qUn&i hislorischf's Gt>&ch .. htc-n Unmtlt :-nelr:p einer hauerllchen Bezug genornrnen wird. Bt-"vblkerung gegenUber her- r&chaftlichen JdgdhUtern verarbeilel wiru .,,3:'i LIm dicse ~1oglichkeiten verstehen zu konnen, l11ussen wir auf die ge sehichtlichen Quellen eingehen. Die Jagd sclbst war eine Rechtssache. Die '-\dligen hatten das Recht. jagen zu konnen. Die Beziehung zwischen Jiiger Ritter -Ldndherr ist sehr wichtig diese Begriffp unterscheiden .<,:11 l11('11r im geschichtlichen Kontext del' Zeit abel' poiitis.;h vertreten <, ;,('0. K,imcordlkn, Gleichmachtige u:ld nMnchmal auen eJi... glcichen Perso- VOl' dl!em bczeichnen diose Begriffe jemi1J1den. der \;cl "'Licht Liber die Landbevolkerung ausUben konntc und c1('SSen Interpssen denen del' \l(~nschen Bal;ern und noch niedrig stchcnoel' Bi~ ins l(1.Jh. hdben die Landhen-en Jagd gestort ddS cntgegengesetLt durch di, Durfldlul lwsondel-s Hi!' die Bauern war dip ]agd OPI' "'>iu'el: Herren "inf' schw<>re l:)elastung,3() weil dadurch ihre Felder ;:erstort wurden un<l ihre Tijchter n Grfahrgpl'iet.en. !\uf del' anden~n Seite \Val' die ]agd fur die \Ir'rren (~ig('ntiiches SI.'j'Wfll ~:). Leichen ihres Standes. Wolf Hermhard von lIohbcl"g hat in Geurgica Curjosa odeI' Adliches- und Feld leben gcschrieben Textkomrnentar zu Ballad .. : Del' DVldnnlM S.16,l (,!- Jager duf kbnlglicher Heide In: "schon 1682 fnacht. :» L Adel dprn auf die nas glelchsam tiefere Jagen Bedeu!_ung ein!:' tap fer", Praeludiurn eln der Ji:lgd und b",l/J aufrnt"rksam rltlerlich.. (eln Ubung Vorsplel des (ge) und Krle- ges). narlnnen sle lernen eln wildes Tier rnlt list. und Geschwindlgkelt. anfaJlen. bestrelten und fallen. zu Fuss \V,,{fen und Gewehre geschicklich brduch .. n.« und zu Pferd, Ihre <. .. ),,37 Die Dorfbewohner hatten kein Recht. im \Vald zu jagen unci ddS war ein Konflikt zwischen den Bauern unci Herrschenden. Die Adligen dis Landherren und als Jager waren fUr die Bevolkerung Dicses Bewuf3tsein wird auch in Liedcnl drlrgestellt pwblematiseh. lind haUe eilll' \\'ichtige Funktion in der damaligen Zeit. "Viele Lieder erhlelten Ihr .. sozldle R .. le\,dnz nlcht prln],jr dun:h den Inhiilt. wle er im or'iglnalen Tt"'xt, v(,rli"'gt. s')11d",,..o durch Ih,..e Funktion,38 Diese Feststellung Brigitte Emmeriehs :-!el11 (leI' steht im Zusammenhang mit Bericht Uber ein Verbot des l.ieds "Jager aus Kurpfalz« zur Zeit siichsischen Jagdunruhen Ende des 18.Jh5 .. "Do'-! iillerdlngs \VlldpJage. Prqbiern' bekiagLen wahrend elnes es sich dl.. typlsch Madchens, BdUern erschelnt. vvo"lches spine "' .... g .. n clas Eht"e fUr d",r sL-indit<:en das "erloren 'private hal. nlcht eine solche Offentllchkelt, gefordet wird ... 39 Diesf's 'private Problem' wurde ein gesellschflftliches Prohlem, bpson- deI'S wenn ein .Mildclwl1 in der Folg(, schwanger wurdc. DI:eshalb lH"frillt "it'h rias Vnlksliecl und dip V(llkshc)!l.ldl' Immel' mit ciem Lustand bzV'.. <1(-:' Redktion des Y!iidchens niH:h djl~Sf'111 \urLJ.i 1. In (it-m Livd >,Rt:itel- 37, Fbd. S.27- 8 38. Brlgltte Ernrnrlch Zitiert in: DVJdnnJ'\! "Der Jager auf konlgllcher Helde« S.16"}' :1'J Fhd S 16;; TexLkQmn~entdr zurn Lied und Hirtenmadchen« wird ein Madchen in diesel- Situation dargestellt Ach Yfutter, lch hab mlr ~In Duro In deo FuS gestochen. Den muS Ich tragen wohl z wey und v lerzlg \Vochen. Sechs Woe hen Ilel« ich auff dem Stroh ~achL Und habe weder Tag noch Dd weinle das Mddchen so sehre keln Ruh·. 40 "Die verbergende Sprache der Liebe im Volkslied" 41 versucht. mit indi~ rckt.cn und symbolischen Mitteln die Situat.ion dllsludrUcken. Dies ist. ",ine besondere Eigenschaft der Volkslieder. dd..J3 in Sprachgepflogenh~iten den der Urngangssprache direkte Be~ H~ichnungen fUr sexuelle Vorgang., Yf'rrnieden (werden).,,42 In dem Lied·~ Kommentar wird "das Dorn in ~ den- FuB~ Tret.en« "phal~' al s lisr;hes Symbol« verstanden und "die Verlet.zung des link en FuBes durch dif'st>ll bedeutet also L.. l ebenfalls die Schwangenmg. die d.llch gleich ddrauf durch ent.sprechende Zeitangaben bestatigt wird.«'~J Das emotio~ naie PI-oblem des Madchens verschlimmert. sich dadurch. daB es von nun an eine unverheiratete Mutter sein wird. Der Volksdicht.er bzw. der Voikssanger bleibt von dieser Situat.ion nid;t c!r.bf:'riihrt. und sllcht ndch einer poetischen c;ehcn\Pise llnd AufJosung. 111 ill1chmal ;\lanchmal sL:-bt - wie gewiinscht ,las ~fjdcl1C'n recllisti ~ kommt der Reit.er zurUck ur:d nill1l11t. es auf seinem Pferd mit.. Beicle diesf:' Auflosungcn sind abcl- cluf der einen Seite poet.ische Auf]bsungcl1 unci ,lUf ci('!' dJldercn Seit.e gewUnscht.e und ideale Bilcler einer gesellschaftlichen \Virklichkcit.. In seiner Stu die »Infanticide in Eight.eent.h C~~nt.ury Germany« tier! OUI) 1Ilhrecht clip gl'Sf't.zlichel1. Il1pralischen und 4,J, disku- okonomischen ,\spekte der Kindesmorde. Der Begriff def 'Kindennorderin' ist. uns auch <IUS ·~o d0.f klassischen Lit.erat.llr bekannt, besondel-s ,HIS clem 18.1h .. In: DVldrmiM 7.Rd. S.108 1-1. I.ut z Rohrich: Gebarde Metapher Par'odie S.64 1-2. Ebd. 1·: !n: Rlchard J EVilns (Fe!.): The Gf'I'rrldr1 6() Undprw()rld S.1()t\-139 "It. has been repE>ated again and again that Infanticide became an 'epidemic', an 'everyday crime' in thf> eighteent.h centut'y: that never in hlst.ory before had It reached such high rdtE>S. Such an argument is in t.he first plaCE> an extrapolation frorn Infanticide that took place In th .. the second Intensive debate on half of the eighteenth century. Infanticide may have been rnore cornrnon In t.h .. eighteenth .:pntury than In the Late Middle Ages. but there Is little definlUve t-'-,'Idence to show that it had Increased In Incidence since slxt.eent.h and sevent.eenLh centuries. ,,4-5 \]:-, poetische Rpferenz ist auch das oben zitiF'rt.e Lied yom Beginn des 18.Jhs. : »kam die Mut.ter mit Schauffeln unci mit Spade. S1" wallLe der TachLer den Dur'n aus :\,,,;h cil1ll1c11 ist in v('!'bergender Sprache ,ii,' Rede von der t\btreihung L'oi der ulnerheil'dteten und verfiihrtcn Tur;htpl'. FUr die rcalen unverheirateten rvHitter des 18.Jhs. gab es keine poetisdwl1 Lt:>sungen und sie versuchten auf verschiedene \Veise. die '\'(~do' !'cnp [hr(" wieoF'rzu bF'kommen. Finer dieser vVege war Kindsmord. 1m Kontext der Studie von Otto Ulbrecht. ist. es 'Nichtig zu \vissen. wer diese (dokumenticrten) MUtter waren. "The overwhelrnlng SchleSWig Holstpin majority of offenders were maldservant.s. <IS in eignt ... enth the) were In century latE> eigh- Leerlt.h cent.ury Prussia. In the Hanseatic town of Harnbur.g throug-' hout t.he cpntury .... nd I ingen ·.-,,"r..- In Imperial in the Sout.h during In serV,lnt.s AI must. .111 born In t hI" 1.--; Fl.d c~l) In: DVldrmll\! husbandry off..,ndel·s wedlock. the C"l cities like Nuremberg early modern working on period. farms and und Nard- Most of them est.ates. were of lower class origin and Farmers' (Llughters S.110 S lOR 67 very rarely C . .> had been occur among -l lhe offenders. C ... ) .. 47 Es wird uns dadurch bekannt, daB in dieser At.mosphare der hohen Kindsmordzahlen die meisten Mc))-del"innen Frauen aus der niedrigsten Klasse der Gesellschaft waren. Es wird von Ott.o Ulbricht auch festgest.el It. daB sie dem Kindsmord hauptsachlich aus okonomischen GrUnden (sie konnten sich ein Kind nicht leist.en oder hatten Angst, ihre Stelle zu verJieren)'l8 und teilweise auch aus sozial-moralischen GrUnden (/\ngst. vor der Kirche und dem Staat) begingen: Church "[H'Lh and Stelt.e "dew: public penance. rClt.",d ne". into l'edl it hdd s~t down rrH:'dSUt· ... S enfnrcf': to which by th .. !"ign! ... ",nth cl-'ntur) punishment. WelS irrlpc,sl-'d by t.he had lht"lr deg;o>ne- Chlll·ch. ilnd fl·· or public punishments. like pillory. by the 5late.·· 4.9 Ofters war also der Kindsmord der einzige vVeg fUr das ~ladchen. das si(:h verteidigen wollte. Die Reaktion der anderen Do,-fbewohner war gemischt.: in manchen Regionen \Vie in Bdyern 30 wurdc die Schwangel'sr.haft ilkzeptif',-t; anderswo ve,-suchte das Madchen ihn~ Situation zu ',el-steeken uno direkU' Fragen negativ beantwo,-ten. \V~'nn dip ande Zlt ren es verstanden hatten, JieHen Sif.' nicht S Hach (wHen dringen be sonders nicht gegenUber den Autoritaten : "1.hl-') \ a~t (the viI lagers) rernalnt"d pilssive obst-'rvt-'r.-;, ,II. I "''' S! rrldjortt.y mltT.ed L ): " t)f cases in which iln infanticide delicflte ba];incp betwf>en control tn I.ht- W,1S ",:1 uaJj., dnd inactivity corn (was ITldintdined tJy the village sOciety). .. :;l Fin wichtiger Aspekt dieser UntersUl;hllng ist die Frage nach den Va tern der unehelichen Kinder. [n seiner Studie. in dc:r die GerichtsproL(,SS(' in Schleswig-Holstein im lB.J11. als Beispid diskutiert werden. Wdren hallptsachlich "pJoughmen or journeymen' (Knechte und fahrende P Otto Ulhrecht: Infanticide In 18thC. Gerrnany S.111-7 18. Ebd. S.118-9 ·1 <) .-, () ~1 Fbd. S .119 Fhd FJ,d S 1:.' () S 1:>~ hll Leutel die Vater. Sie waren okonomisch in derselben Situation wie die .\IUtter. Die Soldaten, die oft einen groBen Teil solchen Vater in anderen Rf'gionen bilden. waren hier nicht wichtig und die Herren dieser Frauen machten nUr 117 der Vater. gldubhaft Die Jetzte Stiltistik scheint un- sein und Otto Ulbricht gibt zu : lU "<;''''11''' "1It.hors are r.,lu("t.ant. t.o ,:nncedp t.hls poInt.. bpC"llse It dops not seem to be In lIne vvlt.h t.he idpa of sexual explolLaUon whIch Is somellmes advancpd. In fact.. there Is no contra' dlet.lon : masters dId exploit maldservant.s. but t.hey oft.en prevented the crIme by gIving the money or finding ot.h .. r f h'" infant's life. a considerable sum of WOrrldf} ways out. of the sltuatlon which saved ..) they (the mast.ers) figured greatly In the popular mind as the tat.hers of t.he illel5iUrrJdte children."S2 f~ scheint ilUS clem Argumentationsmuster Ulbrichts hervorzugehen, daB nur' der Kindsmord die Hauptsa.che lind das Hauptproblem war und den Statistiken der Gerichtsprozesse l11£'h1" als 'the popular mind' zu glauben ist. Es ist auch moglich, daB die Eille del' Herren Uberhaupt nicht vor Gericht gekommen und daher nicht ciokumentiel-t sind. Auch Kdl1n die Angst der armen Frauen gleich zu den Knechten und Val' ihren miichtigen Herren im Vel-- fahrenclen Leuten fUr die nk:ht'existie- renden . Dokumente verantwortlich sein. Die Statistik dier Gerichtspro zessp soJlte also krit.isch betrachtet Wt:ruen lind 'populdr mind' sollt.p !1ir:ht so leicht auner acht gelassen werden. FUr Otto [flurecht ist das fil1dnzielle Arrangcment der lJerren eint' LU:>llng fiir heddichtcr ist es aber ein ethjs(~hes cif:I1 Aind:>IIJord. FUr (lie Volks' Problem: in Liedern ,vird auch oft clem ~lddchen vie I Geld oder auch ein Herrenknecht angeboten, es lehnt. <lCW!" alles abo In Liedern sehen ll'ir also nicht einc Abbildllng del' ge ,;e!/s(:haftlichpn lVirklichkeit. sondern eine poIitische lkahrnehmung und j'()(>tische \ (Ill Ii, :;:~. /'iIW!17 DdrsteJlung derselben ...... obpj dir BpschrciiJung der Zllstiinde bestimmtcl1 Standpunkt g('\~iinschtf' dUS unci die radikale 8eurteilung llnd lJnd icietllisicrte Ldsung des Problems gemischt yorkom- Ebd. S.113 - 69 men. Wenn wir diese voneinander trennen, sehen wir eine \Vahrnehmung der Wirklichkeit, die im Kontrast zu den offjzjellen und dokLJmentierten QueJlen steht. \\lpnn wir die Untersuchungen der St.udie von Otto Ulbricht an der Darstei lung der verfUhrten und armen unverheirateten MUtter in den VulksJierif"rn angrenzen, dann sehen wir foJgendes : .1. ill dt'n Liedern wird von VerfUhrung sowie von Schwanger'schaft ge- sungen. aber nicht von dem Kindsmord bzw. das Madchen wird nicht aj seine J.:indsmorderin Heschn~ibungpn bezeichnet. Dies steht im Kontrast zu den der Gerichtshofe s()wie der klassischen Literatur D. die Vater sind hallptsachlich Jager- Ritter-Landsherrpn ; c. Identifizierung der Dichter mit den Ausgebeuteten und Schwacheren und Identifikation der herrschenden und rebellierenden Gewalt: und d. poetische und ideale Losungen, die auch eine SlIche nach einer alternativen Weltanschauung zeigen. \Venn wir die Lieder vor dem Hintergruncl c1er geschichtlichen Studie betrachten, dann sagen die kontrastierenden Punkte zwischen Berichten der GerichtshOfe und der Volkslieder viel liber Standpunkt und Betroffenheit der Volksdichter aus, Der Volksdichter beschreibt den ProzeB der VerfUhrung des Madchens. seine frustrierte Liebeshoffnung und sein tragisches Sehicksal. Er nennt es nie Kindsmorderin, zeigt Verstiindnis fUr die lage und den Schmerz dps ~adchens und beurteilt es :j("s\vcgpn nicht in moralischen und gesetzlichen Kategorien nieht. Auf del' ander'en Seite werden jager, Ritter und Xhnliche ofters db die VerfUhrer und Schuldigen dargestellt. Daher kann man auch die verschiedenen SchlUsse del' Lieder verstehen. wo z.B. in del' »BrombeerpfJUckerin« den Eltern vorgeschlagen wird. ihre Tochter nicht in den Walel zu schicken. S3 Diese Ballade hat einen humorvollen Ton und durch die DoppeJdeutigkeit del- Sprache wird vicl gesagt. Dahinter verbirgt sieh ~3. Zltlert In dlesem KaplteJ 5.39 70 der Sozialkonflikt aber der wird auf diese W-eise zwischen Zeitgenossen \erstanden und mitgeteilt. 5 ,1, Aufgrund der letzten Strophe. die auch als ~\'loralstrophe bezeichnet werden kann. verstehen Wil-, daB die Eltern und Madchen die Zielgruppe der Sanger waren. Dadurch wird auf poetische Wejs(~ versucht, der Macht der Jager entgegnen. In ,mdcren 8al laden endet es damit, daB <ias Madchen lieber sterben ,lIs sich dem Jager crgeben will und nachher wiichst es als Lilien aus spinem eigenen Grab. Auf diese Weise druckt der Sanger bzw. der Dichter sein Mitleid mit den Madchen aus, die durch die Jager miss11clndelt worden sind. "Del- Verschlafene ]ager« ist merkwUrdig in diesem "ontext, weil sein Vcrschlafensein mehr das Feld des Gewilnsch- ten des Dichters ausdrUckt. Er wUnscht dem J\'1adchen einen Ausweg, wini aber in der zweiten Halfte des liedes realistisch und stcllt dar, wie del' Jager trotzdem seine Macht dllsUben und durchsetzen kann. Den Kontrast zum Jagerbild bildet das Rallberbild in den Volksliedern. "The word 'bandit.' always conjures up a part:lcular hnage In l'popl",'" eyes. but t.hp cont_un's of this image differ from country to cOllntry. ( .) G ... rrnfin b-.ndit" WI-at" slouch t.hey carry pistols. they live In fon"s!:s and slay In inn". ,Iud lh.,)' t.rav ... 1 In bands. is not really a rtnd Evt:'ry b.utd has lon ... l}' le"d",,' who proper 'criminal" de .... plt .. his rarep)- of T.heft murder. The leader Is regarcl ... d "s d nol·,Je figur.., conquers \VOfTlf"ns' hearts, he avenges hirnsel f th"l hds d hats. (,n d : he such"'ly wronged hJrn, and while h ... ,'obs th .. )·ich. h.,. also gives to the poor. dt least sOlTletirnes .... J~) Die \Verte eines Banditen sind fast universal moralisch. gnadig llnd berechtigt. Er kampft fUr seine eigenen Rechtc sowie die der anderen :;,t. Siehe Komrnentar zum Lied In: DVldr. S.91 Underworld S.7S 71 Unterdriickten. Der geschichtliche Basis fUr diese Darstellung wUl'de ausfiihrlich in E.]. Hobsbawm's Buch »Bandits« diskutiert. E.]. Hobsbawm hat zwischen 'social' und 'criminal banditry' unterschieden. S6 'Social Banditry' wurde dabei als 'primitive form of organised social protest' vcrstanden. Zu der 'Social Banditry' gehol'ten geschichtliche figuren, die von den Leuten als HeIden betrachtet wurden. 'Criminal Banditry' interessierte Hobsbawm nicht. In seinen Untersuchungen und seinem Schema der 'social handitry' konnte ein deutscher Bandit keinen Platz finden. Trotzdem existiert <las Bild der edlen Rauber iiberall und auch die von Hobsbawm nicht als 'social bandit' betrachteten Rauber wie der Schinderhannes werden in mehreren Liedern und Geschichten idealisiert. Der deutsche Historiker Carsten Kilther argumentiert, daB die deutschen Rauber wie auch die sogenannten 'social bandits' die Antagonismen zwischen Reichen und Armen erkannten. Eigentlich versucht er, die Hohsbawm's Begriffe und Kategorien der 'social banditry' ,wf dcut.scht.:: Banditen anzuwenden. s7 Alle Theoretiker der Banditengeschi(:htt~ sind sich aber darin einig. daB die Banditen die Autoritat des Staats bekampft haben. 58 Uwe Danker versucht in seiner Studie der Riiubel' im 17. und frUhen 18.Jh., die soziologischen und ideologischen Strukturen der bekannten Rauberbanden zu erklaren. Einige seiner Untersuchungen sind fUr Unsere St.udie wichtig. Als Information Uber die Arbeitsmethode del' Banditen sagt Dancker "Cases In which Bandits fell upon Lerrlfled clUzens sleeping peacefully In t_helr houses at_ night. were very rare. Only In flve percent of Lhese incldent.s was someone actually kJlIE"d. C .. l Senseless violence was ext.remely exceptlonaI.C .. ) There Is not. one single Instance In t.he rt'cords of a woman being raped. Tht' bandlLs' rat.lonal employmenL of force, and t.he Ilmlt.s La which t.hey subject.ed It-. form a sharp cont.rast wlLh t.he rna" ;,6. Siehe E.J.Hobsbawrn: Bandits '"";1\ \',:1 Fhd. S.77 7':. '-i'ludlllg hdblts of soldiery of eve,".'" epoch.C .. ) The use of physlc;)l violence was also generally t.hat. it.s limited use by bandlt.1> !"rIO'"'" "'fJp~dt"S comn,on In t.h,., ",,,,pn Tnor", r"'rnd'" Kdl>le ... 59 U we Danckert beweist, daB die Banditen und ihre Sinnesgenossen (~ine Sub- Kultur mit eigener Weltanschauung bildeten. Der wichtigste Beweis dafiir ist Rotwelsch war die Sprache der deut.sclwn Unten·'v('it. Eigent!ich eine Frfindung von 150·-200 \Vortern, f-'S :"chi,'d(~!1f'n unterschiedlich in Regionen, aber cine Sammlung besondel-er Ausddicke, die nul' ric n \litgliedern dieser Sllbgl-uppe bekannt waren. "\C') :,;,:h - Wbrterbllch ehrJi(~'hen !wlrt:J1. hO ver- wlIrde fahrt'nd.en Lellten im frUhen bei 16.Jh. del' Das erste Rot- veroffentlicht, Identifikation del' um Rauber den III Wicht.ig ist. dan die Rauber die Gesellschaft. in zvvei Gruppen Wittstbcke oder ",'ittische lind Kocheme. WiUische wurde als t.l'ilt.en jcmand bestimmt : » who is neither l'"illing nor dble to learn the langu- .lgc uF thicles. a stupid incliY'idualc( und Koclwme als "an artful, craft}' dnd intelligent man. it~nigcn. ,iip d member of the thievillR professiu/1«.61 Also: die die bei den Normen und GesetLen bleiben, sind G'c'seLlen \viderstehen. sind klug. Dies drUckt. eine dU1l1111 lind die, selbstbcwuBt.e S()7.iaJphilosophie aus. Dil'S('S B,,\\ul3t.sein der Rauber lind !l1l'rkcns\\eri. fUr die Bauern lind ihr Verhalt.en andere. die di(' ,Volr natiirlich Untenlriickung be del' Landsherren erlebt.en. Ob der deutsehe Rauber so 'ideaJ' wic dpr myt.hi sclw Robin Hood war oder nieht. ist unwiehtig; wieht.ig ist all(~in. daB ;r<)tLallc,dcm er der einzige war, der gegcn di,' f(:udaj," Herrschaft s1.e' hen Konnt.e. Auen \Venn cr nicht fUr di\:, \\ MC'n seine reinde und die dt~r g(·gcniiber h-auen im Vergleich tll R.1l/('n1 dClll Grund genug, tim idealisiert. zu werden. 73 Rauenll-eeht.e gekampft haL tijl' gJpichi·n. S('in Vcrhdlt.t-'Il de,- Hern'l1 und Soldaten ,\;11" ~---------------------------------------------------------------l I I "So a'ies die VoJksdichtung den Rauber in die Rolle eines triebhaften. nlysteriosen Bosewichts, den ZUr Strecke zu bringen sie beherzte HeJliell und gute Geister in Scharen aufbut. ,/'::> Die nichttypische-social-banditry wird rluch in den Volksliedern anerkr1.nnt. da ein zvviespaltiges Bild der Rauber dargestellt wird. Vor allem lwrsoni fjzjerte aber der Rauber cine Gegenll1acht und alternative Gewalt ill den Herrschenden. Dieses Bild wird dann in Liedern auch auf das Gebiet der Liebe bzw. der personlichen Po!itik Ubertragen und der Rauber erscheint aJs ein ganz imderer Liebhaber. im VCI-gleich zu der Jager- Ritter--Gruppe. Wir haben in diesem Kapitel die Darstellung der hcrrschenden ozw. l10rmativen Gewalt. der Gegen - und Protestgewalt. und del' idealen und vijllig oen:chtigten Gewalt gesehen. Dureh eine ;\useinandersetzung mit den geschichtlichen Stuciipn Ubf'r dieselbf'n Themen haben wir die Parallelen und die Kontraste zur Volksdichtung geselwn. Uns oetrifft hier nkht die Untersuchllng und Int.erpretation der Historikel-, sondern die Darstpllllng, die UllS durch das PrisJJ]a des Geists der Dichter und San- 6 fT J7]jtgeteiit H'ird. Dies~s Prisma. das dcr gesell schaftl iche und und ielwndigc Geist des Dichtcl-s reprascntiert zcigt cine Weltanschauung, dil' L\\'ischen verschiedenen Gewaltarten diskremenicren kann und ldeale '. isualisierell kann. In diesem Prisma lic:gt die rt'fjektiert die Jager und Reiter als Politik VerHihrel-, de n':chtigten Kampfer und Liebhaber LInd Schol1diJg Heldin. Dje VoIksdichtung nimmt (fje MrlchtstruJ..tUJ Jlllngen y,iihr unci steJit (he Rejter unci R.iuber n(-'s ;\!aBes fijI' dje ,\finner. Darwischen sind tern, Fdhrende ist: U.it .. del" \\'unsell der Dicht,--:r die !..:('in Ili,')t.orik('r, nUl" pin t.S Zukunft, k"in( Didltt'l" JUrg .. n B.\Vnlff. Rauht-r' Ilnd gewiinschte 't'r Uebesbezie-- Gesellen, Bau- die die: ·den. Schondilg ,vI ilchtstru k t ur gvs('hi\;htli,;h, n St.udil"n k,llln be- nwhn-:re sit' ,')i(h \Vllr!:;c:hlJ!.zllt>,!pt· S.10 7-l- die al s --;cgcnpIJnkte ei- dllstlrUckell. I.:' Rauber und /.ll'r d11 die im nachsten Kapitd diskutiert ' lwr,lllsfurrirTIl kann. NatUrlich gil)t : iiLr'r. il. der Liebe v()rst(~IJclI di} und
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