Mächtig aufgeflogen! Vorhersage verschiedener Komponenten des Machtmotivs durch implizite und explizite Messmethoden Empiriepraktikum 2008, Friedrich-Schiller- Universität Jena Olena Fluyerar, Franziska Meichsner, Swantje Puls, Martin Richter, Benedikt Werner Leitung: Prof. Dr. Klaus Rothermund 2. Methode 1. Einleitung Hintergrund. McClellands Theorie der dualen Motive (1989) postuliert zwei Arten von Motiven. Explizite Motive führen zu Verhalten, für das man sich bewusst entscheidet. Implizite Motive dagegen werden automatisch durch situative Anreize angeregt. Zielsetzung. Im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung steht das Ziel, die Theorie im Bereich des Machtmotivs zu prüfen. Neu ist die Erfassung mittels eines modernen kognitiven Verfahrens, des IAT (Greenwald et al., 1998). In der einzigen Studie, die den IAT zur Messung des Machtmotivs verwendet (Sheldon et al., 2007), wurden als abhängige Maße ausschließlich Selbstberichte benutzt. Fragestellung. Es soll gezeigt werden, dass reales spontanes Dominanzverhalten in einer Diskussionssituation besser durch implizite Messverfahren vorhergesagt werden kann als durch explizite, während es einen Zusammenhang zwischen expliziten Messinstrumenten und echtem kontrollierten Verhalten gibt. Stichprobe. N = 57 (Alter: M = 21.5 Jahre ; Range: 18 bis 28; 87.7 % weiblich) Implizite Motivmessung. personalisierte Form des IAT (Olson & Fazio, 2004) Explizite Motivmessung. Skala des Dominanzstrebens, deutsche Version des PRF (Stumpf et al., 1985) Abbildung 1. Gruppendiskussion der Teilnehmer Spontanes und geplantes Verhalten. in einer auf Video aufgezeichneten Gruppendiskussion (Abbildung 1) erfasst ⇒spontanes Verhalten: Anzahl der Unterbrechungen anderer ⇒kontrolliertes Verhalten: Anzahl der Wortmeldungen 3. Ergebnisse Unterbrechungen (spontan) Das Korrelationsmuster bestätigt die Erwartungen. (Graphik 1, Graphik 2) Kriterium (z-standardisiert) 2 * p = 0.05; ** p = 0.01 Anzahl der Wortmeldungen (kontrolliert) Graphik 1 Kriterium (z-standardisiert) Graphik 2 2 r= 0.38** r= 0.28* 0 r= 0.02 0 r= -0.16 -2 -2 -2 -1 0 0 Implizite Messung: IAT-Effekt (z-standardisiert) 1 2 -2 -1 0 1 2 Explizite Messung: PRF- Score (z-standardisiert) 4. Diskussion McClellands Theorie konnte auf der Ebene von Verhaltensmessungen belegt werden und der IAT konnte sich dabei als implizites Motivmaß bewähren. Es gibt einen Zusammenhang zwischen spontanem Verhalten (Unterbrechungen anderer) und impliziten Messmethoden (IAT), aber nicht mit expliziten Messmethoden (PRF). Im Bereich der expliziten Motive verhält es sich umgekehrt, da kontrolliertes Verhalten (Anzahl der Wortmeldungen) signifikant mit expliziten (PRF), jedoch nicht mit impliziten Methoden (IAT) korreliert. 5. Literatur McClelland, D., Koestner, R., & Weinberger, J. (1989). How do self-attributed and implicit motives differ? Psychological Review, 96, 690-702. Olson, M. A., & Fazio, R. H. (2004). Reducing the influence of extrapersonal associations on the Implicit Association Test: Personalizing the IAT. Journal of Personality and Social Psychology, 86, 653-667. Sheldon, K.M., King, L. A., Houser-Marko, L., Osbaldistin, R. & Gunz, A. (2007). Comparing IAT and TAT Measures of Power Versus Intimacy Motivation. European Journal of Personality, 21, S. 263–280.
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