Die Gründerväter wären mächtig stolz

10 I Unser Allgäu
BLW 38 I 18. 9. 2015
Die Easton-Tochter Wiesel von Martin
Bernhard holte einen Abteilungssieg und war
im Finale der letzten zwei Kühe.
Die Harley-Tochter Wendy war im Finale
der besten vier Kühe vertreten. Die 32-LiterJungkuh gehört Bernhard Martin aus Kemnat.
Die Paythom-Tochter Rita von Thomas
Kleinheinz gewann in ihrer Abteilung und
schaffte es unter die letzten vier Kühe.
Die Gründerväter wären mächtig stolz
Die VZG Kemnat-Irsee feiert ihren 120. Geburtstag mit Hoffest und Viehschau
Kemnat/Lks. Ostallgäu Die VZG
Siegerkuh
der VZGSchau wurde
die ProteusTochter Moni
von Thomas
Steuer.
Ihre erste
Laktation
schloss sie
mit fast
8000 kg
Milch bei
3,89 Prozent
Eiweiß ab.
Fotos: josef Berchtold
Kemnat-Irsee feierte ihren 120. Geburtstag auf dem Hof ihres Obmannes Thomas Steuer mit einer
Tierschau und einem bunten Rahmenprogramm. Es war ein großes
Fest, das Bauern wie Verbraucher
ansprach und bestens besucht war.
Los ging das Fest mit einem feierlichen Gottesdienst, der einigen Besuchern unter die Haut ging. „Eine
hervorragende Predigt“, schwärmte
Alois Schindele aus Gfäll noch Stunden später, der Kaufbeurer Stadtpfarrer Bernhard Waltner habe die
besondere Rolle der Bauern hinsichtlich der Erhaltung der Schöpfung herausgestellt.
Alois Schindele, selbst ein begeisteter Braunviehzüchter, war am Nachmittag aktiv in das VZG-Jubiläum
eingebunden. Schindele und sein
Züchterkollege Johann Ostenried aus
Leinau besprachen alle ausgestellten
Kühe dieser VZG-Schau, wählten in
jeder der acht Abteilungen eine Siegerkuh und am Ende eine Gesamtsiegerin. Als i-Tüpfelchen gab es zum
Abschluss einen Betriebscup, an dem
fünf Betriebe mit jeweils drei Kühen
teilnahmen.
Dank der besten Euterqualität
standen am Ende die Kühe von Martin Bernhard aus Kemnat als Siegergruppe fest, vor allem die idealen
Zitzen gaben den Ausschlag für den
Sieg, „alle zwölf Striche sind perfekt“, sagten die Preisrichter bei der
Am Hof von Obmann Thomas Steuer feierte die
Viehzuchtgenossenschaft Kemnat-Irsee ihr 120-jähriges Jubiläum mit
einer kleinen Viehschau mit Rahmenprogramm. Im Bild (v. l.) Valentin,
Birgit, Thomas und Serafina Steuer vor dem Schauring.
Auch ein Vorführwettbewerb für Kinder durfte auf der VZG-Schau nicht fehlen. Im Vordergrund die
Erstplatzierten mit den Preisrichtern Stefanie Reiser und Mathias Kugler (rechts).
Wahl. Weitere Gruppen stellten Rudolf Bartenschlager, Karl Schwarzenbach, Thomas Kleinheinz und Thomas Steuer.
Dem VZG-Obmann stellte auch
die Siegerin: Proteus-Tochter Moni
war die schönste Kuh der Schau und
besticht mit einer Erstlaktation von
7925 kg Milch mit 4,34 % und 3,89 %
Eiweiß besonders im Eiweiß, einer
Stärke des Braunviehs. Noch eiweißreicher ist die Kuh, die es der späteren Siegerin im Finale schwer machte: Easton-Tochter Wiesel (2/1 305
8180 4,25 4,07) von Bernhard Martin aus Kemnat ist mit über vier Prozent im Eiweiß eine Ausnahmekuh.
Mit 61 Stimmen wurde Wiesel auch
zur Publikumssiegerin ernannt.
Eine Ausnahmekuh, diese Beschreibung passt auch zu der Signal-Tochter Sissi von Thomas Steuer. Die 14-jährige 100 000-kg-Kuh
„strotzt nur so vor Lebenskraft“, wie
es Johann Ostenried in seinem Kommentar beschrieb. Braunvieh, so Ostenried, bringt so viele 100 000-kgKühe wie keine andere Rasse und
bei Thomas Steuer kommt das besonders zum Tragen, in seinem Betrieb haben schon 14 Kühe die Grenze von 100 000 kg Lebensleistung
überschritten.
Neben der Tierschau war ein buntes Rahmenprogramm für die Besucher geboten. Lorenz Schöpf bot
Kutschenfahrten an und besonders
Kinder hatten Interesse daran, die Lamas von VZG-Mitglied Walter Egen
zu führen. Die Imker hatten einen
Schaubienenkasten aufgestellt und
eine attraktive Tombola rundete die
Schau ab. Sehr gut nachgefragt waren
auch die Hofführungen.
Der Festausschuss bestand neben
VZG-Obmann Thomas Steuer aus
Gerhard Bucher, Arnold Schreiegg,
Richard Rietzler, Thomas Kleinheinz
und Helmut Königsperger, der die
Veranstaltung auch moderierte und
im wesentlichen die sehr informative Chronik zusammengestellt hatte.
„Die Gründer wären richtig stolz“,
sagte Ostenried zum Abschluss des
Preisrichtens, für eine so kleine VZG
habe die Schau ein hohes Niveau gezeigt. Die höchste Wertschätzung
für die Züchter, so Ostenried, sei die
zahlreiche Anwesenheit des Publikums gewesen. „Einfach nur großartig“, so Ostenried zum Publikum
– eine Beschreibung, die für die geJB
samte Veranstaltung gilt. Unser Allgäu I 11
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Eine sehr schwere Kuh ist die
Abteilungssiegerin Elisabeth von Thomas
Kleinheinz mit drei Abkalbungen.
Preisrichter waren die bekannten
Braunvieh-Züchter (v. l.) Johann
Ostenried und Alois Schindele.
Bereits fünf Abkalbungen hat die
Abteilungssiegerin Lillife (V: Jublend) von
Rudolf Bartenschlager aus Kleinkemnat.
Die 100 000-kg-Kuh Sissi von Thomas Steuer
„strotzt vor Lebenskraft“, so die Preisrichter über
die vitale Signal-Tochter.
Ein
engagierter
OriginalBraunvieh­
züchter
aus dem
VZG-Gebiet
Kemnat-Irsee
ist Markus
Stadler. Hier
präsentiert
er die NiratTochter Raya
OB mit ihrem
Kalb.
Sieben Abkalbungen weist die Etvei-Tochter
Franka von Rudolf Bartenschlager auf, die
Siegerin der ältesten Kuhklasse.
Auch eine Abteilung Holsteinkühe wurde
präsentiert, hier gewann die Budist-Tochter Paula von
Karl Schwarzenbach aus Kemnat (drei Kalbungen).
Den Betriebscup holte sich Bernhard Martin mit (v. r.) Easton-Tochter
Wiesel, Huxoy-Tochter Bambula und Harley-Tochter Wendy.