Drake TR 7/ R7: Reparaturen Keine Frequenzanzeige: Beim Aus- und Einbau der Displayplatine kann man unbemerkt einige Fehler machen. Das durchgesteckte Koaxkabel ist oft nicht isoliert. Dadurch kann es beim ungeschickten Einbau unterhalb der Platine mit dem Layout kontaktieren, wodurch Kurzschlüsse nicht ausgeschlossen sind. Die Folge sind defekte Logikbausteine, die man mühsam suchen muss. Dieser Fehler passiert besonders leicht beim R 7, weil hier das Koaxkabel sehr lang ist. Also immer darauf achten, dass dieses Kabel beim Einbau der Platine stets stramm nach oben gerichtet wird. Erst nach Abschluss des Montierens umbiegen und zur Filterplatine führen. Am besten isoliert man es vorbeugend. Die nicht sichtbaren Steckverbindungen sind kritisch in der Handhabung. Hier passiert es schon mal, dass kein Kontakt zustande kommt. Deshalb prüfe ich nach dem Einbau zunächst das Vorhandensein der Signale an den Steckern mit den drei Pins. Links sollten die 500 kHz-Impulse zu messen und rechts die Zählfrequenz mit ca. 200 mVss(10M-Ohm-Tastkopf!) anstehen. NORM-Signal an U9011 Pin 7: Ein Vorbesitzer hatte nur den Auxiliary-Betrieb genutzt. Das RIT-Signal war fest verdrahtet und leider war auch das NORM-Signal nicht mehr an d.o.g. Pin zu messen. Es fehlte die Verbindung nach Masse, die durch den NORMDrehschalter hergestellt wird. Um nun nicht mühsam die fehlende Drahtverbindung zu suchen, lötete ich kurzerhand eine Masseverbindung an Pin 7. Sofort leuchteten die Ziffern, weil erst jetzt die Frequenzimpulse über das ODER U9011 zu den Zählbausteinen durchkamen. Hier war es sinnvoll, die Verfolgung der Zählimpulse vom Beginn an durchzuführen. Drake schreibt zwar vor, dass man einen 100 MHz-Oszillografen verwenden soll, jedoch konnte ich die Spannungsangaben mit bis zu 1Vss nicht bestätigen. Mein Oszillograf ist ein 200 MHz-Typ, der Tastkopf bis 100 MHz geeignet. Aber ich musste feststellen, dass er am Meßsender über 50 MHz nur noch ein Drittel des wahren Pegels anzeigt. Ich kann nur davor warnen, den Angaben der fernöstlichen Anbietern bei Ebay zu trauen. Die Tastköpfe sind preiswert, aber erfüllen nicht die ang. Eigenschaften. Leider haben sie auch die heute üblichen zu kurzen Kabel. U9011: Dieser CMOS-Baustein wird schnell zerstört, wenn man ohne Erdung die DisplayPlatine aus- und einbaut. Er reagiert empfindlich auf statische Aufladungen. In den neueren Platinen hat der Platz einen Stecksockel. Dadurch ist der Austausch einfach. Wenn am Eingang 13 ein Takt anliegt und am Pin 3 kein Signal kommt, kann man davon ausgehen, dass der CD 4017 defekt ist. R9067 …R9073 und P3: Man kann auch die Fehlersuche am Ausgang der Schaltung beginnen. Stellt man fest, dass an den o.g. Widerständen(47 R) keine Impulse sind, sucht man rückwärtsgehend nach der Ursache. Allerdings hat mich dieses Verfahren in einem Fall einige Stunden Zeit gekostet, weil ich so nicht weiterkam. Statt zunächst alle Betriebsspannungen zu prüfen, suchte ich vergebens in der Schaltung nach Impulsen. Als ein bemerkenswert blöder Fehler war die Ursache dann zuletzt ausgemacht: Beim Abziehen des Pfostensteckers P3 war eine Buchse herausgerutscht. Ich hatte sie versehentlich in ein falsches Loch wieder reingesteckt. Dadurch war der Pluspol, die Versorgungsspannung am Ausgang des Dreibeinreglers 7805 nicht wirksam. Erst bei der Prüfung der Impulse am Transistor Q9003 stellte fest, dass hier eine Betriebsspannung von +5V fehlte. U9017(SN74LS390): Am Pin 15(Eingang A) messe ich 2,6Vss mit einem 10M-Ohm-Tastkopf. Sind hier diese Impulse, gelangt also das Frequenzsignal bis an den Zähler. Ein Nachweis von Impulsen am Pin 12 des U9015 zeigt an, dass auch die untere Zählkette mit den 14518 arbeiten kann. Fehlen sie, untersuche man den darunter befindlichen(Schaltung!) AND-Baustein und die anliegenden Steuersignale(Store). Eine schnelle Überprüfung der Impulse an den Pins 5 und 15 am U9018 zeigt, ob auch die Multiplexsteuerung der Ziffernanzeigen taktet. PLL rastet nicht: Am Stecker 2 der Hauptplatine sollten an den Pins 1 bis 4 die Setzsignale für die Bandfrequenzen A bis D nachzuweisen sein. Das Servicemanual zeigt hierfür eine Tabelle mit den korrekten L/H-Pegeln. Stimmen diese nicht, liegt eventuell ein Drahtbruch vor. Es kann auch der Kontakt am Bandschalter defekt sein. Frequenzabstimmung der „Grundoszillatoren“: Das Abstimmen des 40 MHz-Quarzoszillators ist nicht einfach, weil die Messpunkte keine „Belastung“ vertragen. Mit einem 10 M-Ohm-Tastkopf brachte ich zu wenig Pegel an meinen Zähler. Man kann sich behelfen, wenn man WWW-Signale empfängt. Der russische Zeitnormalsender auf 4996 MHz ist bei mir ständig zu hören. Man stimmt also auf „Schwebungsnull“ ab(AM-Betrieb) und beobachtet dabei die Frequenzanzeige. Der andere kritische Oszillator bei 13 MHz ist mit einem Zähler abzustimmen, da hier mehr Pegel ansteht. Überhaupt empfiehlt es sich, bei der Fehlersuche generell mit den Spannungsund Frequenzmessungen an den Messpunkten auf der Hauptplatine zu beginnen. Hierdurch kommt man schnell zur Quelle der Fehlfunktionen. Keine Leistung im CW-Sende-Mode Es hatte drei Tage gedauert, bis ich die Ursache dieses Fehlers fand! Im SSB-Sende-Mode war die volle HF-Leistung zu messen, nicht im CW-Betrieb. Es können dafür einige Mängel verantwortlich sein. Zunächst verfolgte ich das Sendesignal auf der HF-Ebene. Am Koaxanschluss 11/2 des 2nd IF/Audio Board kam das Signal XMIT I.F.OUT nicht heraus. Also vermutete ich einen Defekt im BFO. Logisch war das nicht, denn dieser funktionierte ja im SSB-Sendebetrieb. Allerdings erhält er seine Betriebsspannung im CW-Mode vom PNP-Transistor Q1103, der vom Key-Signal mit Null angesteuert wird. Aber auf dieser Karte waren die Bauelemente OK. Nun erinnerte ich mich an meinen Rat, zunächst alle Betriebsspannungen auf dem großen Trägerboard zu suchen. Hier fand ich das Signal +10T und auch +10R. Es fiel mir auf, dass +10R im Sendefall nicht nach Null ging. Es blieb eine Restspannung von +5 …+7,5 V. Das darf nicht sein, denn sonst arbeitet der BFO nicht, weil er über den oben genannten Transistor Q1103 nicht auf Betriebsspannung gelegt wird. Nun gab es natürlich auch hier wieder viele mögliche Fehlerquellen, die es zu finden galt. Auf dem Transmit Exciter Board untersuchte ich die Schalttransistoren Q307 und 308, ebenso die Dioden CR309 und CR310. Alle waren OK. Dennoch kann man ja nicht wissen, ob der PNP-Schalttransistor Q 307 vielleicht mal versehentlich einen Kurzschlussstrom abgeben musste, weil man beim Service leichtsinnig vorging. Das Service-Manual warnt ausdrücklich, hier vorsichtig zu sein. In so einem Fall ist mit dem Multimeter keine verlässliche Diagnose möglich. Der zu hoch belastete Transistor könnte als Folge einen Zenereffekt entwickelt haben und tatsächlich nicht wirklich sperren. Sicherheitshalber tauschte ich den Q307 gegen einen BC327 aus. Dieser Ersatztransistor kann sogar mehr Strom vertragen als das Original. Dennoch blieb der Fehler! Nun zog ich nacheinander alle Boards und maß immer wieder die Spannung +10R, die ja im Sendebetrieb(PTT) zusammenbrechen bzw. gewollt abgeschaltet werden soll. Es half nichts. Jetzt aber entschloss ich mich zu einer zu einer radikalen Maßnahme. Ich trennte auf dem Trägerboard die Leiterbahn links und rechts vom Steckerstift 3/15 auf. Denn hier sollte ja die Quelle des Signals +10R sein. Und zu meiner Überraschung stand tatsächlich ständig die volle Spannung von +10V, was nicht sein durfte. Der nächste Schritt war jetzt das Suchen einer Fehlverbindung auf dem Trägerboard. Ich stellte fest, dass der Pin 3/15 mit dem IC U1 = MC14016 verbunden war. Vom Anschluss 12 führt eine direkte Leiterbahn zum PIN 3/15. Die Fehlerspannung kam also aus diesem Baustein und wirkte dem Abschalten beim Senden entgegen. Daher waren es auch mal mehr oder weniger als 5 V, je nach Zustand der internen Verbindung auf dem Chip. Aber eben nicht 0 Volt, was ja sein sollte. Es half nichts anderes, als den Pin 12 direkt am IC zu unterbrechen, denn man kam von der Unterseite an die Leiterbahnen nicht heran. Über den kleinen Blechausschnitt kann man von oben jederzeit mit der Lötkolbenspitze wieder einen Lötpunkt zum IC setzen, falls das mal erforderlich sein sollte. Allerdings waren zu den Pins 10 und 11 dieses Halbleiterschalters keine äußeren Anschlüsse auf der Platine, wohl aber in den Schaltbildern. Diese Funktion hatte vielleicht nur in bestimmten Fällen eine Bedeutung. Ich ließ es bei der Unterbrechung und konnte sofort eine hohe Leistung im CW-Betrieb messen. Damit war das Problem behoben. Unterstellt man, dass man zum ständigen Kartenwechseln, was man mit großer Sorgfalt machen sollte, einige Arbeitsstunden braucht, so kann ich behaupten, dass man diese Fehlersuche kaum in kürzerer Zeit durchführen kann. Ein Auftrag zur Reparatur wäre teuer geworden. Und außerdem kommt man nicht gleich darauf, dass ein so versteckter Baustein defekt ist. Jedenfalls war ich erleichtert, letztlich mit Erfolg die Arbeit beendet zu haben. Zwischendurch wollte schon mal aufgeben, hi. RIT und PBT funktionierten immer noch einwandfrei. DF8ZR; im Dez. 2015
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