zum Bericht

Die Pokalregatta 2015 in Friedrichshafen
Urs Eiholzer
Der Wetterbericht sagte Schreckliches voraus - Regen für das ganze Wochenende, dazu viel
Westwind auf der Überfahrt am Freitag. Planung umgestellt, es braucht kein Schleppboot für die
Überfahrt und auch keines zum Übernachten. Übernachten im Hotel ist komfortabler, die warme
Dusche liegt näher. Vor der Abfahrt am Freitagnachmittag Windstille, aber tiefschwarze Wolken hinter
Altnau und über Konstanz, wir kommen erst spät los. Madlen‘s Klassenkonferenz dauert. Dann
endlich, die Luft knistert schon, Motor anschrauben und ab die Post. Vorsichtshalber die Fock montiert
und gerollt. Wir diskutieren noch, wie lange es wohl gehe, bis der Wind, wenn er dann einmal da ist,
entsprechende Wellen aufgebaut habe. Die Antwort kommt einigen Minuten später. Starkwind und
Wellen kommen fast gleichzeitig. Das Motörli auf der Seite hat seine liebe Mühe mit den Wellentälern,
also Fock raus und Motor abmontieren. 6 Knoten liefen wir unter Motor, jetzt geht‘s geschwinder unter
der Fock alleine, 7 sogar 8 Knoten stehen auf dem Logg. So fahren wir bequem bergauf und bergab
Richtung Friedrichshafen - und der fürsorgliche Vater Frey wartet bereits vor einem freien Platz neben
der Marama und nimmt die Leinen in Empfang.
Am Samstag geht‘s dann los mit 3 Bft., während der 3 Wettfahrten frischt es noch auf. Der Hupi, wie
so oft, vorneweg, aber für uns nicht mehr so weit weg wie früher. Wir merken bald, uns läufts gut, die
Madlen mit ihrem perfekten Überblick beim Start und unterwegs, der Karsten mit der Nase im Wind
und dem Friedrichshafener Feeling für die Winddreher und Flo und Karsten gemeinsam am
Schotenreissen und Taktieren. Die Segel sind so perfekt getrimmt, dass der Steuermann den blauen
Emile nur machen lassen muss. Und dann rennt doch der Karsten wirklich nach einem schönen SpiManöver nach vorne zur Madlen und bringt ihr einen Schluck Sherry.
Blöder goht’s nümme, bei der 3. Wettfahrt auf dem letzten Downwindkurs hängt dieser dumme Spi am
Bug ein - ein 4m langer Riss. Uns bleibt nur noch der kleinere Spi, und das kostet…wir werden von
zwei Booten überholt. Ohjehmineh! Schlussendlich landen wir dann am Ende des Tages punktgleich
mit dem zweiten Andreas Thorn auf dem dritten Platz und damit fällt uns auch die Ehre (ich meine es
nicht ironisch) zu, diesen Bericht zu verfassen. Vom vorhergesagten Regen keine Spur, der ist in der
Nacht vollständig heruntergekommen. Wir hatten am Samstag ganz einfach traumhafte
Segelbedingungen und eine Spitzen-Wettfahrtleitung.
Am Sonntag auch kein Regen, ganz im Gegenteil, Sonne pur und eben auch kein Wind. Manchmal
geben sich die Leute alarmiert, die Crews beginnen sich etwas schneller zu bewegen, aber es ist ein
falscher Alarm. Wind gibt es nur im Hafen. Draussen herrscht von den Seezeichen an Flaute - und nur
zwischen Ufer und Seezeichen zu regattieren, ist eher etwas für Modellboote.
Etwas hat mir in Friedrichshafen gefehlt, meine lieben Freunde, das Zusammensitzen. Nicht, dass ich
mich einsam gefühlt habe, ich bin eigentlich gerne alleine, aber Ihr habt mir gefehlt: Am Freitag war
fast niemand in Reichweite, das gemeinsam Essen am Samstag hat auch nur sehr rudimentär
stattgefunden. Die einen sind gar nicht gekommen und die anderen haben schnell gegessen und sind
wieder verschwunden. Helft doch bitte mit, dass die schönen 30er-Abende nicht verloren gehen…