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Milad Majid
Es war Anfang Dezember. Die Leute hatten begonnen Lichter und Kränze ins Fenster zu
stellen. Überall in der Innenstadt standen Tannenbäume, Lichterketten brannten und
das Treiben auf den Straßen wurde von Tag zu Tag hektischer. In der Küche hang
wieder Mamas selbst gebastelter Adventskalender. Jedes Jahr füllte sie die kleinen
Säckchen für Tim mit unterschiedlichen Sachen. Mal fand er ein Stück Schokolade, mal
Fußballkarten oder einen Kinogutschein, ab und zu jedoch auch einfach einen gelben
Zettel. Auf diesen Zetteln stand dann meistens ein von Mama selbst gedichteter Reim
oder eine Lebensweisheit. Die Sprüche waren sicherlich lieb gemeint, aber Tim fand sie
in einem Adventskalender eher langweilig. An diesem Morgen fand er wieder einmal
einen gelben Zettel, diesmal stand dort ‚Deine Freundlichkeit ist heute dein Geschenk’.
Tim blies die Backen auf, sagte aber nichts. Sein Papa schob die Tageszeitung über den
Küchentisch, stand auf und ging mit seiner leeren Tasse zur Spülmaschine. Tim
schnappte sich die Zeitung und überflog die Schlagzeilen. Er hatte sich das seit einiger
Zeit so angewöhnt. Seine Eltern sprachen in letzten Wochen viel über Flüchtlinge und
Krieg. Irgendwie interessierte ihn dieses Thema und schließlich gab es ja auch noch ein
Leben neben dem Fußball. Zumindest behauptete das immer seine Mama. „Es werden
noch mehr Flüchtlinge kommen“, meinte Papa, während er die Spülmaschine öffnete.
Mama schaute ihn traurig an. „Ja, ich weiß. Aber wo sollen sie auch hin? Wenn hier Krieg
wäre, würdest du auch deine ganze Familie einpacken und irgendwo hin ziehen, wo nicht
geschossen wird.“ Papa nickte stumm und legte einen Arm um Mamas Schulter. „Aber so
langsam sollten wir mal anfangen diese Leute auch zu integrieren.“ Dann gab er ihr einen
Kuss und machte sich auf den Weg zur Arbeit.
Tim stellte sein Fahrrad in den Fahrradständer, schwang seinen Ranzen über die
Schulter und rannte zu den Jungs rüber. Henrik, Matz und Jan warteten schon
ungeduldig auf dem Schulhof. „Mensch, wo bleibst du denn?“, hallte es ihm entgegen.
„Wir warten schon. Jetzt lohnt es sich ja kaum noch anzufangen.“ „Es ist doch eh noch
dunkel. Wir sehen das Tor nicht“, entgegnete Tim, zog dabei jedoch seine
Torwarthandschuhe an und schmiss seine Schultasche auf die Wiese. In dem Moment
klingelte die Schulglocke. „Ich hab es gewusst“, maulte Henrik. „Lohnt sich nicht. Nur
weil du nicht aus dem Quark kommst!“ Motzend und sichtlich genervt schnappten sich
die Vier ihre Taschen und schlurften hinauf ins Klassenzimmer. Frau Schulze wartete
bereits an der Tür. „Ah, der Herr Tim gesellt sich auch schon zu uns“, begrüßte sie Tim.
Dieser schreckte auf. „Ich bin nicht der Einzige, der so spät dran ist. Henrik, Matz und
Jan…“ „Komm erzähl nicht!“ Mit einem sachten Schubser drückte sie Tim ins
Klassenzimmer und schloss die Tür. ‚Was für ein blöder Vormittag‘, dachte er. ‚Erst
dieser blöder Zettel im Adventskalender, dann die Anmache seiner Jungs, nur weil er
etwas zu spät war und nun zickte ihn die gute Frau Schulze auch noch an‘. Tim kramte in
seinem Ranzen und holte das Etui hervor. „Frau Schulze, ich habe da mal ne Frage.“ Frau
Schulze kam einen Schritt auf Tim zu. „Was hast du denn auf dem Herzen?“ Tim
schaute sich etwas unsicher um. Seit dem Frühstück schwirrte ihm dieses Wort durch
den Kopf. „nun“, begann er vorsichtig, „was ist intenieren?“ Frau Schulze stockte und
schaute etwas verwirrt. „Inte was?“ „Ja, intenieren oder so ähnlich.“ „Das brauchst du
Frau Schulzi nicht zu fragen. Von Fußball hat die keine Ahnung“, rief Matz von hinten
durch das Klassenzimmer. Wütend drehte sich Tim um. „Das hat auch nichts mit Fußball
zu tun, deshalb frage ich sie doch.“ „Ist schon gut, Tim. Kannst du das Wort
wiederholen?“, griff die Lehrerin ein. „Na, mein Papa und meine Mama haben heute
Morgen über Flüchtlinge gesprochen und da meinte Papa, so langsam müssten wir damit
anfangen die Menschen zu intenieren.“ Frau Schulze begann zu grinsen. „Ah, integrieren!
Du meinst integrieren.“ Tim nickte. Die Lehrerin überlegte angestrengt. „Nun, wie
erkläre ich das am besten?“ Im diesem Moment klopfte es an der Tür und die Rektorin
trat ins Klassenzimmer. An ihrer Hand hielt sie ein Mädchen. Sie musste ungefähr im
selben Alter wie Tim gewesen sein. Ihre braunen Haare hatte sie zu einem Zopf
geflochten, ihre Haut war etwas dunkler als die der anderen Kinder in der Klasse und
ihre Augen schienen fast schwarz zu sein. Neugierig blickten sich diese dunklen großen
Augen im Klassenzimmer um. „Das ist Zahira“, stellte die Rektorin das Mädchen vor. „Sie
kommt aus Syrien, genauer gesagt aus Kobane. Sie ist vor einiger Zeit mit ihren Eltern
und Geschwistern nach Deutschland gekommen, weil dort, wo Zahira aufgewachsen ist,
Krieg ist. Sie hat für einige Wochen einen Deutschkurs besucht und wir wollen jetzt mal
versuchen, ob sie schon so weit ist, in einer deutschen Klasse am Unterricht
teilzunehmen. Ich hoffe ihr nehmt Zahira freundlich auf und helft ihr, wenn sie Fragen
hat.“ So schnell die Rektorin ins Zimmer getreten war, so schnell war sie nach der
kurzen Vorstellung auch schon wieder draußen. Nun stand Zahira etwas verloren vor der
Klasse. „Hallo Zahira! Ich bin Frau Schulze. Ich begrüße dich bei uns in der 4b.“ Frau
Schulze war auf Zahira zugelaufen und hatte ihr die Hand entgegen gestreckt. Zaghaft
erwiderte das syrische Mädchen den Händedruck. „Wie wäre es, wenn du dich mal zu
Tim setzt? Der junge Mann hat heute Morgen ja schon so neugierig nach Integration
gefragt.“ Sie schob Zahira Richtung Tim. Dieser rückte ein wenig zur Seite, so dass das
schüchterne Mädchen neben ihn Platz nehmen konnte. „Nun brauche ich Integration
nicht zu erklären. Wir schauen sie uns einfach mal an.“ Mit diesen Worten wandte sich
die Lehrerin von den beiden ab und begann etwas an die Tafel zu schreiben. „Ja, aber?“,
zaghaft versuchte Tim einen Einwand, „aber irgendwie weiß ich ja immer noch nicht…“
Frau Schulze drehte sich um. „Ist noch was, Tim? Genug gequatscht. Lass uns endlich
mit dem Unterricht anfangen.“ Tim schüttelte resigniert den Kopf, dann griff er nach
seinen Heften. Der Unterricht verlief schleppend und langweilig. Zahira starrte Tim die
ganze Zeit von der Seite an. Dieser deutete ihr immer wieder an, doch zur Tafel zu
gucken. Tim hatte irgendwie das Gefühl, der Deutschkurs müsse wohl nicht so ganz
gegriffen haben. Endlich klingelte es zur Pause. Tim, Henrik, Matz und Jan sprangen auf
und durch die Tür in den Flur. Als Tim sich die Winterjacke überzog schlug er
versehentlich ein wenig zu weit mit dem Arm nach hinten. „Aua!“ Tim drehte sich um.
Zahira stand hinter ihm. „Oh, sorry, aber ich muss los.“ Er drehte sich um und rannte
den anderen hinterher. Auf dem Schulhof streifte er sich seine Torwarthandschuhe
über und gesellte sich zu den anderen auf den Bolzplatz. Als Jan einen Ball neben das
Tor schoss und Tim den Ball aus dem Gebüsch holen wollte, sah er Zahira. Sie stand
einige Meter hinter dem Tor und blickte in die Sonne. Ihre Hände hatte sie
zusammengelegt und blies mit ihrem Mund hinein. „Was machst du hier?“, raunzte Tim
sie etwas mürrisch an. „Gleich bekommst du noch einen Ball gegen den Kopf und ich
bekomme dann Ärger, weil die Schulzi meint, ich muss auf dich aufpassen.“ Zahira
rührte sich nicht. Seitdem das syrische Mädchen von der Rektorin in das Klassenzimmer
geschoben worden war, hatte es noch kein Wort gesprochen. Und auch jetzt brachte sie
nicht eine Silbe über ihre Lippen. Sie stand einfach nur da und blickte mit ihren großen
braunen Augen in die Sonne. Tim rannte an ihr vorbei, kramte den Ball aus dem Gebüsch
und machte sich wieder auf den Weg ins Tor. „Sonne!“ Tim blieb ruckartig stehen. „Hast
du was gesagt?“ Er schaute Zahira an, diese deutete auf die leuchtende Kugel am
Himmel. „Sonne!“ Es war Dezember. Vor einer Woche hatte es den ersten Schnee
gegeben, viel war nicht mehr davon übrig geblieben, dennoch war der Boden gefroren.
„Ja, klar ist das die Sonne“, erwiderte Tim. „Aber kalt ist es trotzdem!“ Zahira hielt
ihre gefalteten Hände gen Himmel. Ihre Finger waren ziemlich rot und blau. Immer
wieder blies sie ihren warmen Atem hinein. „In Kobane ist wärmer.“ „Im Sommer ist es
hier auch wärmer. Aber jetzt ist Winter. Ist ja bald Weihnachten!“ Mit diesen Worten
wandte sich Tim ab, blieb aber augenblicklich stehen. „Sag mal hast du keine
Handschuhe?“ Er deutete auf ihre kalten Finger. „Handschnu? Wie bitte?“ „Nun ob du
keine Handschuhe hast. Es ist doch kalt!“ Er reckte seine rechte Hand in die Höhe und
deutete auf seinen Torwarthandschuh. Zahira schüttelte den Kopf. Die anderen Jungs
riefen schon ungeduldig. Tim schoss den Ball in ihre Richtung, zog dann seine
Torwarthandschuhe aus und hielt sie Zahira hin. „Hier! Ich brauch sie nicht! Deine
Hände sind ja schon ganz blau.“ Lächelnd nahm sie die Handschuhe entgegen. „Shukran!
Äh, Danke!“ Tim grinste verlegen, rannte dann aber zu seinen Kumpels rüber.
Der Rest des Vormittags verging für Tim irgendwie wie im Flug. Nachdem Zahira auf
dem Schulhof die ersten Worte gesprochen hatte, schien sich bei ihr ein innerer Bann
gelöst zu haben. Sie schaute Tim neugierig über die Schulter und dieser gab ihr
bereitwillig Auskunft. Als Frau Schulze im Matheunterricht die korrigierten
Mathearbeiten verteilte, deutete Zahira lachend auf die rote Zahl unterhalb der
Arbeit. „Da! Wahed!“ Tim blickte auf. „Wahed?“ „Ja, Wahed. Eins, oder nicht richtig?“
„Ja, ja, eine Eins.“ Er lachte. „Ist Eins gut?“ „Ja, Eins ist sehr gut. Wahed, very good!“
Es klingelte. Der Unterricht war vorbei, während die anderen Kinder aus der Klasse
rannten, packte Tim recht langsam seine Sachen in den Ranzen. Zahira zupfte an seinem
Ärmel und hielt ihm seine Torwarthandschuhe hin. Tim schüttelte den Kopf. „Nein lass
mal. Es ist kalt draußen. Sonst bekommst du wieder kalte Finger!“ „Shukran!“ Zahira
lächelte verlegen. „Kein Problem! Er drehte sich um und ging aus dem Klassenzimmer. In
der Tür blieb er stehen. „Zahira? Was heißt ‚Auf Wiedersehen’ auf syrisch?“ „Säläm!“
„Säläm?“ Sie nickte. „O.k. Säläm, Zahira, bis morgen!“
Die nächsten Tage vergingen für Tim irgendwie wie im Flug. Sonst hatte er gerade in
der Weihnachtszeit immer das Gefühl die Tage würden bis zum 24. Dezember
überhaupt nicht vergehen, doch in diesem Jahr schien alles anders. Natürlich spielte er
auch jeden Tag mit den Jungs auf dem Bolzplatz Fußball, aber während des Unterrichts
hatten er und Zahira unheimlichen Spaß miteinander. Wenn Zahira Dinge nicht verstand
oder kannte, so versuchte Tim ihr mit einfachen deutschen Worten die Sachen zu
beschreiben. Manchmal versuchte er es in Englisch, er malte Sachen auf ein großes Blatt
Papier oder er erklärte mit Händen und Füßen. Dabei verrenkte er sich oft so komisch,
dass Zahira das ein oder andere Mal einen Lachanfall bekam. Nur in den Pausen, da
stand Zahira stets für sich alleine. Tim, Henrik, Jan und Matz spielten Fußball und
Zahira stand einige Meter hinter dem Tor, hielt ihr Gesicht mit geschlossenen Augen in
die Sonne und ihre gefalteten Händen, an denen sie nun jeden Tag Tims
Torwarthandschuhe trug, hielt sie vor ihrer Brust. „Wieso stehst du eigentlich jeden
Tag in der Pause und blickst so komisch in die Sonne?“, fragte Tim sie an einen der
letzten Schultage vor den Weihnachtsferien. Zahira überlegte kurz. „Nun, als wir aus
Kobane geflohen sind wollte ich nicht weg. Ich wollte bei meinen Freundinnen bleiben.
Aber meine Eltern hatten Angst um mich und um meine Geschwister. Ich habe viel
geweint. Ich habe gedacht, ich würde nie wieder die syrische Sonne sehen. Aber meine
Mama hat mich dann immer getröstet und gemeint, die Sonne scheint auf der ganzen
Welt und wird auch für mich in Deutschland scheinen.“ „Das könnte glatt ein Spruch aus
dem Adventskalender meiner Mama sein“, lachte Tim. „Wie meinst du?“ „Ach, nichts
weiter. Meine Mutter sagt auch immer so komische Sachen. Aber deine Mama hat doch
recht behalten!“ „Ay, ja, das hat sie!“ „Nur ist die Sonne hier in Deutschland nicht so
warm wie bei uns.“ „Naja, es ist ja bald Weihnachten. Du kannst dir ja eine warme Sonne
wünschen. Vielleicht klappt das ja?“ Zahira lachte. „Von Eurem Brauch in Deutschland,
sich Sachen zu wünschen, die eigentlich viel zu teuer sind, habe ich schon gehört.“
„Mmh, feiert ihr denn Weihnachten anders?“ Zahira schüttelte den Kopf. „La, nein,
eigentlich feiern wir in Syrien wie ihr in Deutschland. Man kann es kaum glauben, aber
wir stellen auch Bäume auf, hängen Lichterketten hinein und haben ähnliche Traditionen
wie ihr.“ Zahira stockte und blickten einen Moment still auf den gefrorenen Boden. „In
Syrien haben viele Jahre lang wirklich Muslime und Christen zusammen Weihnachten
gefeiert. Dafür wurden wir immer in der ganzen Welt bestaunt. Ich selbst weiß es gar
nicht mehr richtig, aber mein Papa erzählt es mir immer.“ Tim schaute Zahira an. „Mir
tut es leid, dass du dich jetzt mit der kalten Sonne in Deutschland begnügen musst.
Aber dein Deutsch ist richtig gut geworden.“ „Das freut mich, dass du das so findest.
Ich übe auch jeden Tag.“
In den nächsten Tagen tauschten Tim und Zahira immer wieder alte Geschichten und
Traditionen zu den Weihnachtsgebräuchen ihrer Familien aus. Und immer wieder
mussten sie lachen, weil sie feststellten, wie viele Gemeinsamkeiten in den Familien
herrschte: ob das angebrannte Essen am Heiligen Abend, die Bauchschmerzen nach zu
vielen Süßigkeiten und Nüssen, das gemeinsame Singen und das lauschen der
Weihnachtsgeschichte. Dann kam der letzte Schultag. Während Tims Kumpels sich
riesig auf die Weihnachtsferien freuten, hatte Tim irgendwie ein blödes Gefühl im
Bauch. Die Weihnachtszeit war so schnell verflogen und dennoch hatte er sie so sehr
genossen. Jeden Tag hatte er neue Dinge, über fremde Kulturen, fremde Gebräuche und
eine fremde Sprache erfahren. Als in diesem Jahr die Schulglocke zum letzten Mal
schellte, packte Tim seine Sachen noch langsamer als sonst ein. Die anderen waren
schon lange Richtung Tür geeilt. Am Ausgang stand Frau Schulze und gab jedem die
Hand mit den besten Wünschen zum Weihnachtsfest. Als Tim als Letzter an ihr vorbei
ging, grinste sie ihn an. „Tim, ich wünsche dir und deiner Familie ein frohes
Weihnachtsfest.“ „Danke! Das wünsche ich ihnen auch!“ „Was hast du eigentlich dort in
der Tüte?“ Sie deutete auf eine Plastiktüte, die Tim schon den ganzen Morgen mit sich
herum trug. „Ach, das ist nur eine Kleinigkeit für Zahira. Intenation halt!“ „Integration
meinst du!“ „Ist doch egal, sie haben es doch eh nicht erklärt, als ich vor ein paar
Wochen danach gefragt habe. Aber keine Sorge, jetzt weiß ich was es bedeutet.“ Er ließ
die verdutzte Lehrerin stehen und verschwand aus dem Schulgebäude. Er sah nicht
mehr, wie sie verschmitzt lächelte. Der Kleinbus, der Zahira Tag für Tag von der Schule
abholte und zurück zu ihrer Unterkunft brachte, wartete schon. Tim hetzte die Stufen
zum Parkplatz herunter. „Zahira! Warte!“ Zahira drehte sich um. „Ach Tim!“ „Ich habe
doch noch etwas für dich.“ Er kramte in der Plastiktüte und zog ein kleines Päckchen
hervor. „Ich weiß, dass in eurer Tradition ihr immer erst am Neujahrstag Geschenke
bekommt. Aber wir sind ja in Deutschland und da habe ich mir gedacht, dass wir das mal
nach unserer Tradition machen.“ Er reichte ihr das Päckchen. „Milad Majid! Frohe
Weinachten!“ Zahira nahm das Päckchen entgegen. „Nun mach es auf!“ Unsicher riss sie
das Papier ein und kramte ein rotes Paar Strickhandschuhe hervor. „Wow! Handschuhe!“,
rief Zahira. „Dann kannst du ja endlich deine Torwarthandschuhe wieder haben!“, lachte
sie. „Quatsch, die kannst du auch behalten. Diese hat meine Mama selbst gestrickt.
Gefallen sie dir?“ „Ja, sehr. Danke Tim! Aber dein Geschenk bekommst du erst am nach
unserer syrischen Tradition am Neujahrstag.“ „Kein Problem. Ich freu mich.“ „In Syrien
küsst man sich zu Weihnachten auf die Wange. Aber ich lasse das jetzt besser. Deine
Freunde Henrik, Matz und Jan stehen da hinten und warten auf dich.“ Tim drehte sich
vorsichtig um. „Ja, besser ist das. Aber ich wünsche dir auf jeden Fall ein frohes
Weihnachtsfest, Zahira! Milad Majid!“ „Milad Majid, Tim!“
Stephan Sandkühler