Praktikumsbericht Auf meinen Praktikumsplatz in Salamanca bin ich durch eine Bekannte gestoßen. Da ich vor Praktikumsbeginn bereits ein Semester an der Universität von Salamanca studiert hatte und einige ERASMUS-Veranstaltungen besucht hatte, kannte ich bereits andere ausländische Studenten und Praktikanten, die in Salamanca lebten. Eine von ihnen machte ein Praktikum an der Sprachschule Tía Tula, Rúa Mayor 43-47, 37008 Salamanca, und berichtete positiv von ihren Erfahrungen. Deshalb beschloss ich, mich für ein Praktikum nach dem Ende des Semesters zu bewerben. An der Schule gab es ein spezielles Angebot für ausländische Praktikanten: Man konnte einen Spanischkurs zur Hälfte des eigentlichen Preises belegen, wenn man nebenbei ein Praktikum in Teilzeitarbeit absolvierte. Nach einer ersten Kontaktaufnahme mit der Schule musste ich der zuständigen Sekretärin einen Lebenslauf schicken und die nötigen Formalitäten mit Student und Arbeitsmarkt klären. Ende Januar war alles erledigt und das Praktikum konnte beginnen. Meine Erwartungen an das Praktikum waren vielfältig: Einerseits wollte ich einen Einblick in die Organisation und den Marketingbereich der Sprachschule erhalten. Andererseits interessierte mich natürlich auch der Unterricht, der täglich an der Schule stattfand. Da ich schon vorher mit der Sekretärin abgesprochen hatte, dass ich auch eigene Unterrichtsversuche durchführen würde, war ich vor Praktikumsbeginn etwas nervös. Diese Sorgen stellten sich aber bereits innerhalb der ersten beiden Wochen des Praktikums ein. Im Großen und Ganzen wurden meine Erwartungen an das Praktikum erfüllt. Ich durfte selbst einige Unterrichtsstunden halten, war im Unterricht der anderen Lehrer immer willkommen und wurde neben den Marketingaufgaben auch mit einigen Übersetzungen betreut. Somit habe ich einen Einblick in alle Funktionsbereiche von Tía Tula bekommen. Lediglich die Arbeitszeiten waren für mich am Anfang gewöhnungsbedürftig, da ich eine sehr lange Mittagspause hatte. Bei diesem Problem war die Leiterin der Sprachschule aber sehr flexibel und schon in der zweiten Woche konnte ich die Zeiten ändern. Während des sechswöchigen Praktikums bei Tía Tula wurde ich mit den folgenden Aufgaben betraut: Korrekturlesen und Übersetzen von deutschen und englische Texten Erweiterung der Datenbank für mögliche Kooperationsprojekte mit Schulen in Großbritannien und Irland Telefongespräche mit Schulen in Großbritannien für Promotionszwecke Suche nach möglichen Kooperationspartnern in sozialen Netzwerken Verbesserung des Online-Auftritts von Tía Tula Hospitation im Englischunterricht verschiedener Niveaus Vorbereitung des Materials für Workshops zu speziellen Themen und für Sprachtandems Durchführung der vorbereiteten Workshops mit Kleingruppen Besonders freute mich, dass ich im Rahmen des Praktikums viele für mein Studium notwendige Kenntnisse und Fähigkeiten anwenden konnte. Dabei stand für mich in erster Linie die Verbesserung meiner Sprachkenntnisse im Mittelpunkt, da ich Englisch und Spanisch für das Lehramt an Gymnasien studiere. Somit kam mir mein Aufgabenbereich bei Tía Tula sehr entgegen. Darüber hinaus konnte ich einige Aspekte meines an der Universität erworbenen Wissens (zum Beispiel Fachdidaktikkurse, Pädagogik, Psychologie, etc.) direkt in den einzelnen Unterrichtssituationen anwenden. Allerdings gab es auch viele Aufgaben, die für mich anfangs eine große Herausforderung darstellten, so zum Beispiel viele Bereiche des Marketings. Vor Praktikumsbeginn hatte ich noch nie ein Verkaufsgespräch geführt und vor allem nicht in einer Fremdsprache. Dementsprechend waren die ersten Versuche auch noch etwas holprig, aber die Leiterin der Marketingabteilung stand mir immer mit Tipps zur Seite. Vor dem ersten Gespräch übten wir verschieden Gesprächssituationen ein und spielten einige möglich Szenarien durch, sodass ich nicht ohne Übung anfing. Auch die Organisation und Durchführung der Workshops für die Englischschüler von Tía Tula waren zu Beginn neu für mich. Bei Problemen konnte ich mich jedoch jederzeit an die zuständige Sekretärin wenden, die mir Beispiele von vergangenen Workshops zeigte, mich bei der Erarbeitung des Materials unterstütze und schließlich das fertige Material noch einmal Korrektur las. So konnte ich einige Workshops (zum Beispiel zu den Themen „Reading Comprehension Strategies“, „Listening Comprehension“, „Music Workshop“, „English All Over The World“, etc.) eigenständig durchführen. Mein Praktikum bei Tía Tula hat mir insgesamt Spaß gemacht. Es war sehr interessant, hinter die Kulissen dieser Sprachschule zu blicken und ich fühlte mich gut betreut und unterstützt. Auch wenn das Praktikum in Verbindung mit dem Sprachkurs mit einem hohen Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden war, konnte ich meine Sprachkenntnisse verbessern, interessante Menschen kennenlernen und Einblicke in sämtliche Funktionsbereiche von Tía Tula bekommen. Vor allem hat mich mein Praktikum aber in meinem Berufswunsch, Lehrer zu werden, bestätigt und das ist wahrscheinlich die wertvollste Erfahrung, die ich aus meiner Zeit bei dieser Sprachschule mitnehmen werde. Um die eigenen Sprachkenntnisse zu verbessern, ist das Praktikum in Verbindung mit dem Sprachkurs sehr empfehlenswert. Die Kollegen am Arbeitsplatz sind alle nett und hilfsbereit und man kann sich stets mit Fragen und Zweifeln an sie wenden. Eine strenge Hierarchie habe ich in keiner Weise wahrgenommen. Die Direktorin von Tía Tula half mir bei meinen Problemen genauso wie die Sekretärin, die erst seit einigen Monaten dort arbeitete. Darüber hinaus kommt man schnell ins Gespräch mit vielen Muttersprachlern, die in der Sprachschule als Spanischlehrer arbeiten. Ein weiterer Vorteil dabei ist, dass diese Lehrer den Kontakt mit Schülern, die Spanisch lernen, gewohnt sind und auf Fragen mit viel Geduld und Ausdauer eingehen. Natürlich lernt man durch die Klassenkameraden interessante Menschen aus aller Welt (zum Beispiel China, Taiwan, Irland, USA, Australien, Belgien, Italien, Frankreich, Bulgarien, etc.) kennen und bekommt Einblicke in fremde Kulturen und Lebensweisen. Die spanische Siesta ist nämlich nicht nur für uns Deutsche erst einmal gewöhnungsbedürftig. Meiner Meinung nach ist Salamanca der ideale Ort für ein kurzzeitiges Auslandspraktikum. Die Stadt ist mit ihren knapp 150.000 Einwohnern nicht zu groß und man bekommt schnell einen Überblick, da der Großteil der Stadt problemlos zu Fuß erkundet werden kann. Die Universität von Salamanca ist die älteste Spaniens und zieht jährlich viele ausländische Studenten aus aller Welt an, die zum studentischen Ambiente der Stadt beitragen. Es gibt zahlreiche Bars, Diskotheken und Ausgehmöglichkeiten, die verschiedenen Ansprüchen gerecht werden. Zusätzlich werden von Reiseorganisationen (Wochenend-)Ausflüge in viele Städte organisiert (zum Beispiel: Toledo, Granada, Valencia, Barcelona, León, Lissabon, Porto, Sevilla, Santiago de Compostela, San Sebastián, Córdoba, Valladolid, etc.). Einen Überblick über die Ausflüge konnte man auf Nachfrage im Sekretariat von Tía Tula erhalten. Ein weiterer praktischer Tipp: Vodafone hat ein günstiges Angebot für eine SIM-Karte (prepaid), mit dem man monatlich Freiminuten und –SMS sowie ein relativ hohes Datenvolumen bekommt. Während meines Praktikums bei Tía Tula habe ich in einer Wohngemeinschaft mit zwei Spanierinnen gelebt, die in Salamanca arbeiteten. Die Unterkunft hatte ich mir vorher auf einer spanischen Internetseite gesucht. Alternativ kann auch eine von Tía Tula organisierte Unterkunft gebucht werden. Die Suche nach meinem Zimmer in der Wohngemeinschaft gestaltete sich leichter als gedacht und während meiner Zeit in der Wohnung gab es keine Probleme. Zusätzlich konnte bzw. musste ich mit meinen Mitbewohnerinnen Spanisch sprechen, wodurch sich auch meine Sprachkenntnisse verbesserten. Die Wohnung hatte allerdings einen Nachteil: Es gab keine WLANInternetverbindung, sodass ich auf die Verbindung in der Sprachschule und mobiles Internet angewiesen war. Bei der Wohnungssuche sollte man vorher unbedingt fragen, ob es in der Wohnung eine Verbindung gibt und ob die Kosten dafür im Mietpreis enthalten sind. Salamanca und Spanien im Allgemeinen werden mir durchweg positiv in Erinnerung bleiben. Ich habe viele nette und sehr interessante Menschen dort kennengelernt und konnte meine Sprachkenntnisse sowohl durch das Praktikum bei Tía Tula als auch durch das vorangehende Semester an der Universität von Salamanca verbessern. Generell kann ich Salamanca zur Verbesserung der Spanischkenntnisse empfehlen. In der Stadt gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um Spanisch zu erlernen und bestehende Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Auch im Hinblick auf meine Berufsaussichten nach dem Studium habe ich durch das Semester und das anschließende Praktikum bei Tía Tula viel Neues gelernt: Es gibt einige Alternativen zur klassischen Lehramtsausbildung und nach dem ersten Staatsexamen muss man nicht unbedingt sofort mit dem Referendariat beginnen. Besonders im Ausland kann man eine Vielzahl von Berufs- und Weiterbildungsmöglichkeiten entdecken, die den Horizont erweitern. Abschließend kann ich Tía Tula als Praktikumsstelle weiterempfehlen. In dem jungen Team der Sprachschule sind ausländische Praktikanten jederzeit willkommen und die Bewerbung für eine Stelle ist relativ unkompliziert. Allerdings sollte man sich im Voraus über den Arbeitsaufwand im Klaren sein, der mit dem Praktikum verbunden ist. Die Verbindung von Unterricht (20 Stunden pro Woche) und Praktikum (20 Stunden pro Woche) war für mich nämlich besonders am Anfang ziemlich erschlagend.
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