Technik verhilft pflegebedürftigen Senioren zu mehr Selbständigkeit

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Heise Online
Donnerstag, 10. März 2016
Technik verhilft pflegebedürftigen Senioren zu mehr
Selbständigkeit
Technik kann alten Menschen das Leben in ihren eigenen vier Wänden erleichtern. Auf der
Altenpflege-Messe in Hannover zeigen verschiedene Anbieter neue Produkte.
Eine Altenpflege-Messe bedeutet: Inkontinenzartikel, Spezialnahrung für Magensonden – und immer
mehr Apps. Auf der Altenpflege-Messe in Hannover werden in diesem Jahr insbesondere technische
Produkte präsentiert, die das Leben zu Hause erleichtern oder überhaupt ermöglichen sollen.
Zum ersten Mal in Hannover dabei ist die Telekom Healthcare. Der vor fünf Jahren gegründete
Geschäftsbereich macht seine Umsätze derzeit noch mit der IT-Ausstattung von Kliniken, will sich
aber nun auch auf Produkte für Wohnungen von Senioren spezialisieren. "Derzeit leben 3,5 Millionen
pflegebedürftige Patienten in Deutschland", sagt Nils Lipprandt von Telekom Healthcare Solutions.
In Pflegeeinrichtungen werden Apps zur Pflege-Abrechnung oder zur Wunddokumentation schon
lange genutzt. Die Änderungen im Pflegegesetz erlauben es den Pflegebedürftigen, auch
Anpassungen ihrer Wohnungen mit Versicherungsgeld zu bestreiten, um erst gar nicht in eine
Pflegeeinrichtung umziehen zu müssen. Von dem Geld können zum Beispiel Treppenlifte und
Umbauten im Badezimmer finanziert oder auch elektronische Mittel angeschafft werden, um die
Wohnsituation zu verbessern.
Eine Altenpflege-Messe bedeutet: Inkontinenzartikel, Spezialnahrung für Magensonden – und immer
mehr Apps. Auf der Altenpflege-Messe in Hannover werden in diesem Jahr insbesondere technische
Produkte präsentiert, die das Leben zu Hause erleichtern oder überhaupt ermöglichen sollen.
Zum ersten Mal in Hannover dabei ist die Telekom Healthcare. Der vor fünf Jahren gegründete
Geschäftsbereich macht seine Umsätze derzeit noch mit der IT-Ausstattung von Kliniken, will sich
aber nun auch auf Produkte für Wohnungen von Senioren spezialisieren. "Derzeit leben 3,5 Millionen
pflegebedürftige Patienten in Deutschland", sagt Nils Lipprandt von Telekom Healthcare Solutions.
In Pflegeeinrichtungen werden Apps zur Pflege-Abrechnung oder zur Wunddokumentation schon
lange genutzt. Die Änderungen im Pflegegesetz erlauben es den Pflegebedürftigen, auch
Anpassungen ihrer Wohnungen mit Versicherungsgeld zu bestreiten, um erst gar nicht in eine
Pflegeeinrichtung umziehen zu müssen. Von dem Geld können zum Beispiel Treppenlifte und
Umbauten im Badezimmer finanziert oder auch elektronische Mittel angeschafft werden, um die
Wohnsituation zu verbessern.
Kinect für Pflegebedürftige
Auf diese Pauschale setzt die Telekom mit ihrem neuen "Intelligenten Hausnotruf", der im Gegensatz
zu klassischen Produkten nicht erfordert, dass die Pflegebedürftigen einen Notrufsender am Körper
tragen. Stattdessen erfasst das Telekom-Gerät mit einem der Kinect ähnlichem System alle Räume
der Wohnung des Patienten und analysiert die Bewegungen aller erkannten Personen. Erkennt die
Box einen Sturz, soll ein Notruf samt einem Video von der Sturzsequenz automatisch an eine
Notrufzentrale übermittelt werden.
"Ein Sturz ist oft ein einschneidendes Erlebnis, nach dem Senioren nicht mehr eigenständig in der
eigenen Wohnung leben können", erklärt Lipprandt. Im Notfall sei es wichtig, dass die Patienten
schnell versorgt werden. Um Datenschutzbedenken auszuräumen, wird das Bild der Wohnung nur
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schematisch erfasst und die Bildverarbeitung findet nur auf der von der Telekom bereit gestellten Box
statt. Erst wenn diese Alarm schlägt, verlassen die Bilder die Wohnung. Das System hat seinen Preis:
So soll eine Standard- Installation 3000 Euro kosten – plus die monatlichen Kosten für die
Notrufzentrale. Nach einem halbjährigen Praxistest soll der Hausnotruf im Herbst auf den Markt
kommen.
Damit das Produkt eine Chance hat, muss der Telekommunikationskonzern allerdings erst die
Betreiber der Notrufzentralen überzeugen – als eigenständiger Notruf-Anbieter will die Telekom nicht
auftreten. Auch das vor zwei Jahren vorgestellte Videokommunikationssystem für Senioren konnte
mangels Kooperationspartnern bisher nicht in den Regelbetrieb gehen.
Geofencing bei Demenz
Einige Anbieter nehmen sich des Problems an, dass Demenzerkrankte ihre Orientierung verlieren. So
hat das niederländische Startup Watchenterprises den Notruf-Sender Vlinder vorgestellt, der die
Position des Trägers per GPS- und WLAN-Ortung immer genau erfasst und per Knopf einen Notruf
absetzen kann, der zum Beispiel direkt an das Handy eines Verwandten gesandt und in eine NotrufZentrale weitergeleitet werden kann. Der Dienst beherrscht auch Geofencing – wenn ein Patient einen
vorher bestimmten Bereich verlässt, kann automatisch Alarm ausgelöst werden. Damit soll verhindert
werden, dass Demenzerkrankte orientierungslos herumirren und so zu Schaden kommen. Die
gleichen Funktionen der bringt der deutsche Anbieter Doro Care in Form einer Uhr auf den Markt.
Ebenfalls am Stand von Doro wurde das Smartphone Claria präsentiert, das speziell für
Sehbehinderte entwickelt wurde. Das auf Android basierende Smartphone wird mit einem Aufsatz um
eine Tastenbedienung ergänzt, die für Blinde erfühlbar ist. Neben einer sprachgeführten Navigation
hat das Smartphone auch eine OCR-Software integriert, mit dem sich die Benutzer Briefe oder
Speisekarten vorlesen lassen können. Eine eigene App zum identifizieren von Farben soll im Alltag
zum Beispiel bei der Kleidungsauswahl helfen. Nimmt man den Aufsatz ab, lässt sich das Smartphone
normal über den Touchscreen bedienen. (anw)