Zum Nachlesen - mit einer kleinen Korrektur wg des

Kreuz & Quer
Der Podcast aus dem Bistum Trier
altfried g. rempe – 30. Januar 2016
wovon wir uns verabschieden müssen…
Ich bin altfried rempe – Redakteur von bistum-trier.de…
Fast fühlt es sich an wie ein Vorgriff auf die Ergebnisse der Bistums-Synode.
Spätestens seit Sommer letzten Jahres erinnerten viele Stimmen
in den Sachkommissionen und im Plenum immer wieder daran:
Wir können vorschlagen, was und wo das Bistum Neues machen soll –
aber wir müssen dem Bischof dann immer auch sagen,
auf was das Bistum verzichten soll, wovon wir uns verabschieden können.
Schließlich nehmen die Ressourcen eher ab als zu.
Jetzt gibt das Bistum bekannt,
dass die jungen Männer, die sich auf das Priesteramt vorbereiten,
für einen wichtigen Teil ihrer Ausbildung
schon im nächsten Winter1 umziehen werden:
Ins überdiözesane Priesterseminar in Frankfurt St. Georgen –
und zum Theologie-Studium an die dortige Hochschule der Jesuiten.
Denn: Mit einer so kleinen Seminaristen-Gruppe
wird es allzu schwierig, gute Priester gut auszubilden.
Da ist es einfach besser, mit vielen anderen zusammen zu studieren
und das geistliche Leben einzuüben.
Ich finde das einen mutigen Schritt von Bischof Stephan
und seinen Leuten im Seminar.
Einmal, weil St. Georgen ja nun wirklich ein gutes Studium anbietet –
ich hätte sehr gern dort studiert, damals.
Aber auch deshalb mutig,
weil natürlich ein großes Stück Trierer Tradition aufgegeben wird;
zumindest kräftig angeknabbert wird das Seminar.
Es ist das PriesterSeminar, in dem alle unsere heutigen Pfarrer und Bischöfe
viele Semester ihrer eigenen Ausbildung verbracht haben;
es sind die Räume und Gänge und die Atmosphäre,
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Im Podcast ist die Rede von „schon im Sommer umziehen“ – da hatte ich was nicht richtig mitgekriegt…
Kreuz & Quer – 30. januar 2016 – Seite 2
mit denen sie viele gute Erinnerungen verbinden
(und natürlich auch ein paar weniger tolle).
In dem Haus sind viele tragfähige Freundschaften entstanden.
Und mehr oder weniger nebenbei haben sich ja auch
wertvolle Beziehungen und Verbindungen entwickelt zu Kolleginnen und Kollegen,
die unterwegs waren mit ähnlichem Auftrag in einen anderen pastoralen Beruf
als Pastoralreferentin oder Pastoralreferent hineinzuwachsen.
Vieles davon ist immer noch hilfreich für
die pastorale Zusammenarbeit in den Dekanaten und Pfarreien.
Ja, da wird einiges fehlen
und muss irgendwie neu gewonnen werden. Aber es wird sich finden.
Es bleibt das mutige Signal,
ein Signal auch an die Synode und ans ganze Bistum:
Der Bischof meint es ernst mit seiner Frage,
worauf das Bistum denn verzichten kann und muss und will,
wenn es sich auf neue Wege macht.
Ich denke an die drei ersten Perspektiv-Wechsel,
die die Synode beschlossen hat:
Von den Einzelnen ausgehen, statt sie so zu formen, dass sie zu uns passen.
Da hat in einer großen Gruppe vermutlich jeder Seminarist mehr Freiheit.
Von den Gnadengaben ausgehen, die die Menschen mitbringen,
statt von den Aufgaben und Traditionen, die wir weiterführen müssten.
Und, drittens, allmählich weg von der Pfarrei der bisherigen Art
hin zur Pfarrei für morgen, einer Pfarrei neuen Stils, in deutlich weiteren Räumen.
Da wird manches anders werden – und manches liegenbleiben,
was man sich bis jetzt noch kaum zu denken traut.
Einfach, damit Kraft und Zeit und andere Ressourcen bleiben,
mit den Menschen unserer Zeit
den Glauben für heute neu zu suchen und zu leben.
Ja – schade um vieles – im Moment:
Schade um das Seminarleben in der Jesuitenstraße.
Aber willkommen bei den Jesuiten in Frankfurt Sankt Georgen.
Wenn die paar Seminaristen umziehen:
Das ist keine Mondlandung.
Es ist nur ein kleiner Schritt für die jungen Männer –
es wird ein bisschen auch ein Symbol sein für den großen Sprung vorwärts,
für den Aufbruch, der uns im Bistum noch bevorsteht.
Kreuz & Quer – 30. januar 2016 – Seite 3
Oder hat er schon angefangen?