Bioackerbau – richtig einsteigen

Bioackerbau –
richtig einsteigen
Officia poreium
quiatus aut fuga.
Nimagnam voluptaSeite xx
tem sum.
Reportage
Konventionell zu bio
Bio-AckerTechnik
Biokontrolle
Wie ändert sich
Bodennutzung?
Seite 45
Striegeln, hacken
und hobeln
Seite 48
Verträge und
Kontrollkosen
Seite 54
„Ich will nie
wieder retour“
Seite 52
Vor dem Abschluss des Kontrollvertrages
Was braucht es um Bio zu werden?
Was vor dem Abschluss eines Biokontrollvertrages und für einen erfolgreichen Einstieg in den Bioackerbau
unerlässlich ist, darüber informiert LK-Experte Martin Fischl.
Die Bezirksbauernkammern halten Grundinformationen zum
Einstieg in den Biolandbau bereit. Zusätzlich wird es im Juni für
Umstellungsinteressierte Feldbegehungen auf Biobetrieben geben. Dort können sie mit erfahrenen Betriebsleitern viele offene Fragen diskutieren. Termine
finden sich im Kasten auf dieser
Seite.
Der Kontrollvertrag
Die EU-Bio-Verordnung sieht
vor, dass jeder Biobetrieb einen
Kontrollvertrag mit einer akkreditierten privaten Kontrollstelle abschließt. Biobetriebe werden jährlich mindestens einmal
von ihrer Kontrollstelle kontrolliert. Das Datum des Kontrollvertrages ist gleichzeitig der Beginn
der Umstellungszeit. Ab diesem
Datum muss man die Biorichtlinien einhalten.
Das Zertifikat listet die Erzeugnisse auf, die man als Bioware verkaufen
Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel
darf.
Die Umstellungszeit
Bevor der Betrieb Bioprodukte als
solche verkaufen kann, muss er
eine Umstellungszeit durchlaufen. In der Regel dauert die Umstellungszeit zwei Jahre für Ackerkulturen und Grünland. Ackerkulturen, die man zwölf Monate
nach Abschluss des Kontrollvertrages erntet, kann man als Umstellungsware (U) verkaufen. Diese Produkte können in der Biofütterung eingesetzt werden. Die
Ernte von Ackerkulturen, die man
vierundzwanzig Monate nach Abschluss des Kontrollvertrages angebaut hat, kann man als Bioware
vermarkten. In der Regel ist das
die dritte Ernte nach Abschluss
des Kontrollvertrages. Dauerkulturen wie Wein oder Obst müssen
eine dreijährige Umstellungszeit
durchlaufen. Obwohl man in der
Umstellungszeit noch keine anerkannten Bioprodukte, wie zum
Beispiel Speiseweizen, vermarkten kann, muss man meist teurere Biobetriebsmittel wie Biosaatgut oder Biozukauffuttermittel
einsetzen. Im Gegenzug fallen
chemisch-synthetischer Pflanzenschutz und leicht lösliche
Handelsdünger weg.
Feldbegehungen
LK NÖ und Bio Austria veranstalten in Kooperation mit
bestehenden Biobetrieben in
jedem NÖ Viertel Feldbegehungen für umstellungsinteressierte
Ackerbauern. Anmeldung unter
Tel. 05 0259 22110 erforderlich.
Fünf Euro Teilnehmerbeitrag.
28. Mai, 14 Uhr
Biohof Brader, Ritzengrub 5,
3240 St. Leonhard am Forst
29. Mai, 14 Uhr
Biohof Hofbauer, Sparbach 7,
3902 Vitis
01. Juni, 14 Uhr
Biohof Strohmayr, Herrengasse
11, 2011 Senning
02. Juni, 14 Uhr
Biohof Sperber, Wienerherbergerstraße 63, 2435 Wiener
Herberg
Reportage Biokontrolle
Bio Austria stellt sich vor
Vermarktungspartner
Wie hat sich Johann Fink auf die Kontrolle vorbereitet?
Seite 55
Kompetente Betreuung und Beratung
Seite 55
Raiffeisen Lagerhaus, Saatbau Erntegut,
Bioprodukte Pinczker,
Faire Biogetreidevermarktung,
Mauthner BIO
Seite 56
| 44 |
Die Landwirtschaft
Umstellung Bioackerbau
Mai 2015
Auswirkungen des Kontrollvertragsdatums auf den Status der folgenden Ernten anhand dreier Beispiele
ObmannBio Austria NÖ/Wien
Otto Gasselich
Chancen
und Risiken
Die neue ÖPUL-Periode bietet
wieder die Möglichkeit, in die
Maßnahme ‚Biologische Wirtschaftsweise’ einzusteigen. Doch
diese Entscheidung will gut
überlegt sein! Gute Chancen ergeben sich durch den Markt. Die
Nachfrage nach Bioprodukten,
wie zum Beispiel Mahlweizen,
Dinkel, Sojabohne oder Ölkürbis
ist hoch und die Erzeugerpreise
entsprechend auch. Das neue
ÖPUL sichert eine Bioprämie von
230 Euro je Hektar Ackerfläche
bis 2020. Für Neueinsteiger gibt
es außerdem einen Kontrollkostenzuschuss.
Betriebswirtschaftliche Vorteile
ergeben sich durch die Einsparung von Betriebsmitteln wie
Dünger und Pflanzenschutzmittel. Nicht zuletzt bewirkt die biologische Wirtschaftsweise gutes
Gewissen. Der Verzicht auf Chemie, eine nachhaltige und umweltfreundliche Wirtschaftsweise, Landwirtschaft im Einklang
mit der Natur, sowie das positive
Image bei den Konsumenten
und die hohe Wertschätzung in
der Gesellschaft sind eine gute
Motivation für einen Umstieg.
Die biologische Wirtschaftsweise hat natürlich nicht nur
Vorteile. Das Ertragsrisiko ist im
Biolandbau höher, Ernteausfälle
und Missernten eher möglich.
Der Arbeitsaufwand ist höher,
insbesondere für die händische
Beikrautregulierung bei Hackfrüchten. Ein Unsicherheitsfaktor ist der Markt. Niemand
kann voraussehen, wie sich die
Erzeugerpreise in den nächsten fünf Jahren entwickeln.
Doch wenn die Bioproduktion
harmonisch mit der Nachfrage
wächst, sollte es keine bösen
Überraschungen geben.
Kontrollvertragsabschluss
30.06.2015
Ernte 2015
Ernte 2016
Ernte 2017
Ernte 2018
Ernte 2019
UM
UM
BIO
BIO
UM
Anbau nach 01.10.2017: BIO
BIO
KON
01.10.2015
--
30.11.2015
--
ÖPUL-Bio
Ein Neueinstieg in das ÖPUL 2015
und in die Maßnahme Biologische Wirtschaftsweise ist noch
mit Herbstantrag 2015 möglich.
Für bestehende ÖPUL-Teilnehmer ist ein Wechsel in die Maßnahme Biologische Wirtschaftsweise noch bis Herbstantrag 2018
möglich.
Förderungsvoraussetzungen
Grundlegende Förderungsvoraussetzung ist die Einhaltung der
EU-Bioverordnung. Biobetriebe
sind von Greeningauflagen befreit und müssen keine Biodiversitätsflächen anlegen. Biobetriebe sind verpflichtet zum Erhalt
von und naturverträglichen Umgang mit Landschaftselementen
und zur Erhaltung des Grünlandflächenausmaßes. In der laufenden Verpflichtungsperiode dürfen maximal fünf Prozent des
Grünlandes umgebrochen werden, jedoch mindestens ein Hektar beziehungsweise maximal
drei Hektar. Bis Ende 2018 sind
biospezifische Weiterbildungsveranstaltungen im Ausmaß von
fünf Stunden zu absolvieren.
Zu beachten ist, dass auch Biobe-
bis 30.09.: KON
ab 01.10.: UM
KON
UM
Winterung: UM
BIO
Sommerung: BIO
triebe eine Stickstoffbilanz gemäß
Cross Compliance nachweisen
müssen. Die Bilanz für das aktuelle Kalenderjahr muss bis spätestens Ende März des Folgejahres erstellt und für Kontrollzwecke
bereitgehalten werden. Die Bilanz
kann unter anderem mit dem LKDüngerechner erstellt werden.
Prämien
Ackerflächen inklusive Bodengesundungsflächen und
Feldfutterflächen bis 25 Prozent an Ackerfläche: 230 Euro
je Hektar
Ackerfutterflächen,
wenn
mehr als 0,5 RGVE je Hektar
Grünland- und Ackerfutterfläche: 225 Euro je Hektar
Ackerfutterflächen, wenn weniger als 0,5 RGVE je Hektar
Grünland- und Ackerfutterfläche: 70 Euro je Hektar
Obst, Wein, Hopfen: 700 Euro
je Hektar
Detaillierte Informationen über
Prämien und Förderungsvoraussetzungen hält die BBK bereit.
Beratung
Vor Abschluss eines Biokontrollvertrages ist eine detaillierte
Beratung empfehlenswert. Die
Berater von LK und Bio Austria
stehen für einzelbetriebliche
Beratungen zur Verfügung.
LK NÖ: Martin Fischl unter
Tel. 0664/60 259 22112,
Bio Austria: Robert Schneider
unter Tel. 0676 842214349 und
Herbert Breuer unter
Tel. 0676/84 221 4348.
gungen gibt es keine Patentrezepte. Aus dem Grund gibt es für Biobetriebe ein umfassendes Weiterbildungsangebot. Speziell für
Neueinsteiger empfehlenswert
ist ein Bio-Einführungsseminar.
Es beleuchtet in zwei oder drei
Tagen das System Biolandbau in
allen Facetten. Termine finden
sich ab November auf www.lfi.at
und im LFI-Bildungskalender.
Die Weiterbildung
Für eine erfolgreiche Bodenbewirtschaftung unter Biobedin-
Wichtige Eckpunkte im Prozess der Bioumstellung
24 Monate Umstellungszeit
Information
und Beratung
Biokontrolle
Kontrollvertag
Kein Einsatz
unerlaubter
Betriebsmittel
ÖPUL-Herbstantrag
BIO
Achtung: Biosaatgut, Biobetriebsmittel, Biotiere
Mai 2015 Umstellung Bioackerbau
Die Landwirtschaft
| 45 |
Von Konventionell zu Bio
Wie ändert sich die Bodennutzung?
Bioackerbau definiert sich nicht nur über den Verzicht auf chemisch-synthetisch
hergestellte Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Was noch dazu gehört, verrät
LK-Bioberater Martin Fischl.
Ein aktiver, lebendiger Boden
steht im Zentrum. Daher haben
Maßnahmen zur nachhaltigen
Förderung der Bodenfruchtbarkeit durch einen entsprechenden
Humuserhalt und -aufbau große
Bedeutung.
Verzicht auf leicht lösliche
Mineraldünger
Im Biolandbau sind leicht lösliche Mineraldünger und Stickstoffmineraldünger nicht zugelassen. Die Pflanzernährung wird
primär als Kohlenstoffversorgung
des Bodenlebens verstanden. Die
Aktivität des Bodenlebens macht
Pflanzennährstoffe verfügbar. Vo-
raussetzung für das Funktionieren dieses Prozesses ist ein ständiger Fluss an Biomasse (Nährhumus) für das Bodenleben. Damit
die Pflanze diesen Nährstofffluss
nutzen kann, muss die Durchwurzelbarkeit des Bodens über
eine entsprechende Bodenstruktur möglichst uneingeschränkt
erhalten bleiben. Das Vermeiden
von Bodenverdichtungen hat im
Biolandbau daher oberste Priorität. Mit der Spatenprobe steht ein
exzellentes Diagnosetool zur Systemkontrolle zur Verfügung.
Stickstoffmineraldünger werden
auch aufgrund ihres Bedarfs an
fossiler Energie im Herstellungs-
prozess abgelehnt. Der Verzicht
auf Stickstoffmineraldünger verringert entscheidend den CO2Ausstoß im Biolandbau.
Steinbrand
über gesundes
Striegel und Hacke statt
Herbizide
Problem Ackerkratzdistel
Es gibt keinen im Biolandbau zugelassenen herbiziden Wirkstoff.
Die Beikrautregulierung erfolgt
vorbeugend über die Fruchtfolge, mechanisch oder händisch.
Gerade im Bereich der Hack- und
Striegeltechnik wurden in den
letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht, so dass hier eine Vielzahl an gut und sehr gut wirksamen Geräten zur Verfügung steht.
Vorbeugen
ist
Saatgut möglich.
Foto: LK NÖ/Fischl
Probleme bereiten im Biolandbau immer wieder Wurzelunkräuter wie die Ackerkratzdistel.
Gerade die Ackerkratzdistel kann
mit einem Mix aus flächig schneidender Bodenbearbeitung, konkurrenzfähigen,
beschattenden
Kulturpflanzenbeständen
und Integration von mehrjährigen Feldfutterbeständen in die
Fruchtfolge wirkungsvoll eingedämmt werden.
BIO Saatgut der
Marke DIE SAAT lohnt sich.
• Ausgezeichnete Saatgutqualität aus Österreich
• Abgestimmte Sortenpalette für den Bio-Landbau
• Ideales Sortiment über alle Kulturarten
• Gesunde Sorten, auf Ihre Region abgestimmt
• Saatgut entspricht den strengen österreichischen
gesetzlichen Richtlinien
Informationen zum Bio-Sortiment auf www.diesaat.at oder bei
Ihrem Bio-Fachberater Rudolf Haydn, Tel. 0664 / 627 42 50.
NATÜRLICH DIE SAAT
DU_23.4._Bio Austria_Bio Image.indd 1
22.04.15 12:48
| 46 |
Die Landwirtschaft
Vorbeugende Strategien
haben Priorität
Pflanzenkrankheiten wie Getreidemehltau, Halmbruch oder Fusariosen haben im Biolandbau
aufgrund des niedrigeren Stickstoffniveaus und der weiteren
Fruchtfolgen nur geringe Bedeutung.
Enorme Ertragseinbußen können vor allem samenbürtige
Krankheiten wie der gewöhnliche Weizensteinbrand verursachen. Über Vorbeuge durch Zukauf von zertifiziertem Saatgut
oder Laboruntersuchung von
Eigennachbausaatgut können gesunde Weizenbestände erwach-
Umstellung Bioackerbau
Mai 2015
sen. Entsprechende „Gebrauchswertuntersuchungen“ bietet beispielsweise die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit in Wien an. Zudem ist die
richtige Sortenwahl eine Möglichkeit,
Pflanzenkrankheiten
vorzubeugen. Auf den Biolandbau abgestimmte Informationen
finden sich beispielsweise unter
www.bio-net.at.
In bestimmten Krankheitssituationen, vor allem im Erdäpfel-, Zuckerrüben- und Dauerkulturenanbau benötigt auch
der Biolandbau direkte Pflanzenschutzmaßnahmen.
Hier
Ihr Bio-Saatgutpartner
• Bio-Pflanzenzüchtung, Bio-Saatgutproduktion,
Beratung und Service zum Biolandbau
in einer Hand
• ca. 80 Sorten von über 26 Kulturarten aus
biologischer Vermehrung
• Produktion von Bio-Saatgut höchster Qualität
mit langjähriger Erfahrung
Information und Beratung
Thomas KERSCHBAUMMAYR
Tel: 0732 / 389 00-1252
[email protected]
www.saatbau.com
Eine intensive Durchwurzelung ist Voraussetzung um eine „aktive NährFotos: LK NÖ/Fischl
stoffmobilisierung“ zu ermöglichen.
kommen vor allem Kupfer- und
Schwefelpräparate und Naturstoffe wie Neem oder Pyrrhethrum zum Einsatz.
Leguminosen als tragende
Fruchtfolgeglieder
Auf dem Bioacker stellt der Anbau von Futter- und Körnerleguminosen den Stickstoffhaushalt
sicher. Für einen ausreichenden
Stickstoffeintrag über die symbiontische Luftstickstofffixierung
hat sich ein Fruchtfolgeanteil von
20 bis 25 Prozent Leguminosen
bewährt.
Zu beachten sind die Fruchtfolgeunverträglichkeiten der einzelnen Leguminosenarten. Beispielsweise braucht die Körnererbse aufgrund ihrer Anfälligkeit
für Fußkrankheiten Anbauabstände von mindestens sechs und
mehr Jahren. Dasselbe gilt für die
unterschiedlichen Kleearten und
für die Luzerne, wo der empfohlene Mindestanbauabstand von
vier bis sechs Jahren nicht unterschritten werden sollte.
Obwohl Luzerne- und Kleebestände für sich betrachtet in viehlosen Ackerbaubetrieben meist
negative Deckungsbeiträge bringen, wirkt sich die Fruchtfolgeeinbindung zweijähriger Futterleguminosenbestände meist sehr
positiv auf Humus- und Stickstoffhaushalt und auf die Ertragssicherheit der Folgekulturen aus.
Derartige Flächen können aus
ÖPUL-Sicht als Bodengesundungsflächen oder als Klee- beziehungsweise Feldfutterflächen
geführt werden. Bodengesundungsflächen darf man nicht
nutzen. Sie müssen mindestens
einmal jährlich gehäckselt oder
gemäht werden und dürfen frühestens im zweiten, müssen aber
spätestens im dritten Jahr (nach
dem Anbau) umgebrochen werden.
Feldfutterflächen muss man
mindestens einmal jährlich nutzen und das Erntegut abtransportieren. Bis zu einem Fruchtfolgeanteil von 25 Prozent erhalten diese Flächen die Bioackerprämie.
Hackfrüchte wie Mais, Ölkürbis oder Feldgemüse sollten
einen Anteil von 30 Prozent in
der langjährigen Anbauplanung
nicht übersteigen. Höhere Anteile bergen langfristig die Gefahr
eines Humusabbaus in sich. Die
Fruchtfolgegestaltung kann man
über die Erstellung einer Humusbilanz kontrollieren. Hier gibt es
Kennwerte, abgeleitet aus Dauerfeldversuchen. Nähere Informationen halten die Bioberater von
LK und Bio Austria bereit.
Begrünungen als „Motor“ der
Bodenfruchtbarkeit
Begrünungen haben einen fixen
Platz in Biofruchtfolgen. Sie liefern vor allem Nährhumus und
steigern damit die Aktivität des
Mai 2015 Umstellung Bioackerbau
Die Landwirtschaft
| 47 |
Kwizda Agro Bio
Ihr Partner für
biologischen
Pflanzenschutz
Die Luftstickstoffbindung der Knöllchenbakterien (Rhizobien) ist das Fundament der Stickstoffversorgung im Biolandbau. Bodenlebens und die Bodengare.
Als „Nebenprodukt“ können leguminosenbetonte Begrünungen
entscheidend zur Nährstoffversorgung der Folgefrucht beitragen. Leguminosenarten, die in
der Hauptfruchtfolge integriert
sind, sollte man nicht für Begrünungszwecke verwenden, um
Fruchtfolgekrankheiten vorzubeugen.
Mit entscheidend für die Eignung als Begrünungspflanze im
Biolandbau sind die Wurzelmasse und der Wurzeltiefgang der
Pflanze. Vielfältige Begrünungsmischungen fördern die intensive Durchwurzelung der unterschiedlichen Bodenschichten.
Was kann man in der
Umstellungszeit anbauen?
Erntegut von Umstellungsflächen kann man als Umstellerware in der Biofütterung einsetzen.
Die Tierhalter fragen bevorzugt
Futtergerste und Futterweizen
nach. Die einfachsten Umstellungskulturen sind in der Regel
Winterroggen und Triticale. Da
Futterroggen derzeit nur schwer
zu vermarkten ist, sollte man im
Umstellungsbetrieb auf Roggen
verzichten.
Nach wie vor sehr gut nachgefragt werden Eiweißkulturen wie
Ackerbohne, Erbse, Futtersoja
und auch Wicke. Bei ausreichendem Wasserhaushalt am Standort ist aus pflanzenbaulicher
Die Ackerkratzdistel vermehrt
sich meist über Wurzelausläufer.
Sicht der Ackerbohne der Vorzug
gegenüber der Körnererbse zu
geben. Die Ackerbohne hat ein
geringeres Verunkrautungsrisiko
und liefert stabilere Erträge. Sehr
gut etabliert haben sich auch Leguminosen-Getreidegemenge
wie Körnererbse/Sommergerste,
Ackerbohne/Hafer, Wintererbse/
Triticale oder Winterwicke/Winterroggen. Die Vermarktung „Von
Bauer zu Bauer“ ist beim Anbau
derartiger Gemenge vorteilhaft
beziehungsweise Voraussetzung.
DI martin Fischl
Ref. Ackerbau/Grünland
Tel. 05 0259 22112
[email protected]
Kwizda Agro Bio
Der biologische
Schutzschirm
Kwizda Agro GmbH
Universitätsring 6, 1010 Wien
Tel: +43 5 99 77 10
KWIZDA-0147_BIO_152_5x85_Landwrtschft.indd 1
Seit 2014 widmet sich bei Kwizda
Agro ein eigenes Team ausschließlich dem biologischen
Pflanzenschutz und entwickelt
sich zum leistungsstarken Partner
für Österreichs Bio-Landwirte.
„Wir sind täglich gemeinsam mit
unseren internationalen Partnern
im Einsatz, um den österreichischen Landwirten wirksame,
biologische Lösungen für ihre
Kulturen zu erschließen.
Alle neuen Produkte müssen
strenge Tests auf unserer
zertifizierten Versuchsstation
bestehen, bevor wir sie in unser
Programm aufnehmen. Damit
können wir eine ausgezeichnete Wirkung, Verträglichkeit und
Umweltschonung sicherstellen!“
erklärt Harald Schmidt, Leiter des
biologischen Teams, auf dessen
Familienbetrieb seit 25 Jahren
erfolgreich organisch biologisch
gewirtschaftet wird!
Neu haben wir für Sie
Nu-Film-P: Das wahrscheinlich
beste biologische Netzmittel hat
in Versuchen die Wirkung von
biologischen Pflanzenschutzmitteln entscheidend verbessert.
Informieren Sie sich auf unserer
Homepage über Anwendungsempfehlungen und Details.
Kwizda Agro Bio – Produkte sind
optimal auf die Bedürfnisse der
österreichischen Landwirtschaft
abgestimmt. Als optisches Qualitätsmerkmal dafür, haben wir den
biologischen Schutzschirm für Sie
geschaffen. Alle unsere Produkte
sind InfoXgen gelistet und somit
in der biologischen Landwirtschaft einsetzbar. Bestellen Sie
noch heute Ihren persönlichen
Produktkatalog auf unserer
Homepage www.kwizda-agro.bio
Anzeige
www.kwizda-agro.bio
15.01.15 16:06
| 48 |
Die Landwirtschaft
Umstellung Bioackerbau
Mai 2015
Technik für den ökologischen Landbau
Striegeln, hacken und hobeln
Eine große Herausforderung im ökologischen Landbau ist, Unkräuter durch mechanische Bekämpfung in
Schach zu halten. Auch die Bodenbearbeitung muss man an die Wirtschaftsweise anpassen. Welche Geräte
und Maschinen dafür zur Verfügung stehen, darüber informiert LK-Mitarbeiter Christoph Berndl.
Es gibt nur wenige Hersteller von
Hackstriegeln, und diese Technik
hat sich in der wesentlichen Bearbeitung nicht sehr viel weiterentwickelt. Trotzdem gibt es einige Hersteller, die auch Innovation
und Kreativität mitbringen.
Präzisionsstriegel von Treffler
Relativ bekannt und erprobt ist
der Präzisionsstriegel von Treffler.
Dieser spezielle Striegel mit indirekt gefederten Zinken und einer
stufenlosen Zinkendruckverstellung beeindruckt vor allem durch
die feinfühlige Verstellung und
die gute Anpassungsfähigkeit seiner Zinken. Neuerungen sind die
Kombifeder und Zinken mit aufgelöteten Hartmetallplättchen am
Zinkenende, durch die die Standzeit erheblich erhöht werden soll.
Zur stufenlosen Verstellung des
Zinkendruckes muss man an der
Front des Gerätes ein Rohr verdrehen, an das einzelne Stahlseile von
jedem Zinken geführt und befestigt
sind. Durch ein Verdrehen der Welle werden einzelne Zugfedern, die
sich zwischen jedem Seilende und
Zinken befinden, gespannt und
dadurch der Zinkendruck verstellt.
Einböck Exaktstriegel
Der Einböck Exaktstriegel verstellt, ähnlich wie der Treffler-
Striegel, den Zinkendruck stufenlos, wobei hier nur die mechanische Verstellung der einzelnen
Felder durch eine hydraulische
Verstellung ausgetauscht wird.
Eine Kombination aus stufenloser Zinkendruckverstellung und
punktgenauer Tiefenverstellung
sowie optimaler Tiefeneinstellung lassen einer guten Arbeit
nichts mehr im Wege stehen.
Die Rahmenbedingungen, wie
Wetter, Bodenzustand und Verunkrautungsgrad lassen sich
nicht einfach ausblenden. Die
beste Wirkung entfaltet ein Striegel, wenn die Unkräuter gerade
einmal im Fähnchen – bis Keimblattstadium sind. Somit ist eine
akribische Kontrolle der Bestände unerlässlich, um Unkraut effektiv zu bekämpfen.
Neues bei den
Roll- und Rotorstriegeln
Weitere Neuheiten gibt es in
einem anderen Segment der
Striegeltechnik – bei den Rollund Rotorstriegelbauarten. Im
Grunde genommen entwickelte
sich das Eine aus dem Anderen.
Der Rotorstriegel ist den meisten
als krustenbrechendes Gerät bekannt, dass aus Amerika zu uns
nach Europa gekommen ist. Er
erfreut sich immer größer wer-
dender Beliebtheit, obwohl der
Haupteffekt im Aufbrechen von
oberflächlichen Verkrustungen
liegt und weniger die Unkrautregulierung im Vordergrund steht.
Durch die schweren einzeln aufgehängten Sterne braucht man
schon Traktoren mit angemessener Hubkraft und Eigenmasse. Jedoch ist nicht zuletzt aufgrund des hohen Gewichtes und
der abrollenden Bewegung die
krustenbrechende Wirkung erstaunlich. Die Pflanzenverlusten
sind gering, sofern man die Fahrgeschwindigkeit nicht zu hoch
wählt.
Funktionsprinzip der Treffler Präzisionsstriegel.
Turborollstriegel
Aus dieser eben beschrieben
Technik entwickelte die Firma Annaburger den sogenannten Turborollstriegel. Er baut auf
das Grundgerüst des Rotorstriegels auf, jedoch stehen die Sterne
meist schräg zur Fahrtrichtung.
Die Sterne selbst sind durch die
Kombination einer Kunststoffscheibe mit darin eingepflanzten Metallstäben sehr viel leichter und flexibler als ihre amerikanischen Gründungsväter. Durch
die Schrägstellung zur Fahrtrichtung und zur Bodenoberfläche
kann man auch flächig in die Bestände fahren.
Neu bei Treffler sind Kombifeder
und Zinken mit aufgelöteten Hartmetallplättchen am Ende.
Der Präzisionsstriegel von Treffler mit indirekt gefederten Zinken.
Fotos: Bildungswerkstatt Mold/Berndl
Mai 2015 Umstellung Bioackerbau
Die Landwirtschaft
| 49 |
Zuerst Anforderungen kennen
Die Bodenbearbeitungstechnik bietet eine große Möglichkeit, speziell
auf die Anforderungen von Biobetrieben einzugehen. Zuerst muss man
sich aber im Klaren sein, mit welchen Anforderungen man es zu tun hat,
um das optimale Gerät auszuwählen oder bestehende Geräte dahin gehend auszurüsten.
So gelingt
mechanische
Beikrautregulierung
Hat man etwa das leidige Problem mit den Wurzelunkräutern wird jede
Form der Rückverfestigung und des Zerschneidens der Pflanzenwurzeln äußerst kontraproduktiv. Es muss darauf geachtet werden, die Pflanzenwurzeln möglichst frei von Erde und locker an der Oberfläche abzulegen, damit
diese in den darauffolgenden Tagen austrocknen und absterben können.
Aerostar Rotation Bei dem
Turborollstriegel stehen die Sterne
schräg zur Fahrtrichtung und man
kann flächig in die Bestände fahren.
Foto: Bildungswerkstatt Mold/Berndl
Die Firma Einböck präsentierte auf der letztjährigen Agraria
Wels eine Weiterentwicklung
dieses Rollstriegels. Die spezielle Aufhängung der Sterne sticht
sofort ins Auge. Durch eine einfache, trotzdem aber sehr findige
Lösung aus zwei gegeneinander
wirkenden Federn kann der Auflagedruck und somit die Aggressivität einfach von 0 bis 30 Kilogramm Auflagedruck pro Stern
eingestellt werden.
Wurzelunkräuter nur in Ausnahmefällen „ausbürsten“
Ein weiteres Einsatzspektrum des
Rollstriegels soll das Ausbürsten
von Wurzelunkräutern sein, die
aus dem bearbeiteten gelockerten
Boden durch die eingreifenden
Sterne an der Oberfläche abgelegt
werden. Dies sollte nur in Ausnahmefällen geschehen, da das Gerät
auf lange Sicht nicht für diese Art
der Belastung ausgelegt ist.
Hacktechnik mit Ultraschallund Kamerasteuerung
In der Hacktechnik beschränken
sich Neuerungen großteils auf
sehr weit entwickelten Reihenführungssysteme durch Ultraschall –
oder Kamerasteuerungen mittels
Verschubrahmen oder Parallelogrammaufhängungen der Hackgeräte. Das Prinzip der Seitenführung ist einfach und unkompliziert. Beispielsweise nimmt eine
3-D-Kamera mehrere Pflanzenreihen auf. Die Fahrgeschwindigkeit
wird, zum Beispiel durch einen Radarsensor, genau erfasst. Durch die
Verarbeitung der Signale kann das
Hackgerät nun reagieren und die
Pflanzenreihe vor unerwünschtem
Kontakt mit einem Hackwerkzeug
schützen.
Vor- und Nachteile
Diese Technik ermöglicht höhere Fahrgeschwindigkeiten, den
Einsatz der Hackgeräte auch bei
Nacht, das genauere Herantasten
an die Pflanzenreihe und vor allem
eine deutliche Entlastung des Fahrers. Mögliche Nachteile können
Staub und Schmutz sein, welche
die Linsen der Kamera beeinflussen können. Ein weiterer Aspekt ist
Seitenwind. Er sorgt bei höheren
Pflanzen dafür, dass der Kamera
eine versetzte Pflanzenmitte vorgegaukelt wird und dadurch die
Führung des Gerätes nicht genau
ist.
Den Anschaffungspreis von 13.000
bis 18.000 Euro bei einem sechsreihigen Gerät darf man nicht unterschätzen. Da bei größeren Betrieben mit großem Anteil an Hackfrüchten und Gemüse die Anforderungen, genau und effektiv zu sein,
immer wichtiger werden, überwiegen hier oft die Vorteile. Dass diese
Technik in Zukunft immer öfter anzutreffen sein wird, dafür spricht
Laufende Kontrolle
Wetter, Bodenzustand und
Verunkrautungsgrad lassen
sich nicht einfach ausblenden.
Die beste Wirkung entfaltet ein
Striegel, wenn die Unkräuter
gerade einmal im Fähnchenbis Keimblattstadium sind.
Somit ist eine akribische Kontrolle der Bestände unerlässlich, um Unkraut effektiv zu
bekämpfen.
AEROSTAR
AEROSTAR-ROTATION
ROW-GUARD
CHOPSTAR
Bodenbearbeitung, die Freude macht.
Tel: (+43) 7764 / 64660
Tel: (+43) 7764 / 6466 385
Der Rotorstriegel ist in erster Linie ein krustenbrechendes Gerät. An zweiter
Stelle steht die Unkrautregulierung. Die Pflanzenverluste sind gering, sofern man
Fotos: Bildungswerkstatt Mold/Berndl
die Fahrgeschwindigkeit nicht zu hoch wählt.
[email protected]
www.einboeck.at
| 50 |
Die Landwirtschaft
Umstellung Bioackerbau
Mai 2015
Nivellierschienen ist eine weitere
Möglichkeit. Zur Tiefenführung
befinden sich je nach Breite der
Geräte im Frontbereich zwei oder
mehr Tiefenführungsräder. Der
Rest muss exakt mit der Oberlenkerlänge eingestellt werden.
Gute Beispiele hierfür sind etwa
der Güttler SuperMaxx sowie die
Treffler Federzahnegge.
Bomford DynaDrive legt die Beikrautwurzeln an der Oberfläche ab, dabei trocknen sie aus, ohne rückverfestigt zu werden.
Fotos: Bildungswerkstatt Mold/Berndl
die Tatsache, dass immer mehr
Hersteller den Markt bedienen
und mit neuen Ideen zur stetigen
Verbesserung beitragen.
Ultraschallsysteme tasten ab
Im Gegensatz zu den optischen
Systemen arbeiten die ulraschallgeführten Systeme mit der Oberflächenstruktur und können gut
in Dammkulturen oder in Fahrgassen eingesetzt werden, also
überall dort, wo ausreichende
Konturen zum Abtasten zur Verfügung stehen. Schmutz und
Staub können dem Ultraschallsensor dagegen weniger anhaben
als der Linse der Kamera.
Finger- und Torsionshacke
Hacken in der Reihe wird maschinell auch immer interessanter,
nicht zuletzt wegen der Fingerhacke. Sie ist an und für sich nichts
Neues und es ist rechnerisch nicht
nachvollziehbar, dass man für ein
paar Halterungen, zwei Lagerstellen, zwei Kunststoffsterne und
zwei Stahlsterne deutlich über 500
Euro investieren muss, um dann
erst eine Reihe bearbeiten zu können. Als Gegenstück dazu gibt es
die sogenannte Torsionshacke,
die auf das Verdrehen, also die
Torsion des Rundstahls, der die
eigentliche Arbeit verrichtet, angewiesen ist. Da die Einstellung
etwas kompliziert ist und sich
das Einsatzgebiet eher auf leichte
bis mittelschwere Standorte begrenzt, bekommt man diese Technik nur selten zu Gesicht.
Neuer Rollstriegel
Eine interessante Alternative zu
Torsions- und Fingerhacke könnte auch der „neue“ Rollstriegel
darstellen. Aufgrund der Schrägstellung der Sterne kann ein
„Durchkämmen“ der Reihenkultur erreicht werden und flach verwurzelte Unkräuter können ausgerissen und abgelegt werden.
Wurzelunkräuter locker
an der Oberfläche ablegen
Bei Problemen mit Wurzelunkräutern wird jede Form der
Rückverfestigung und des Zerschneidens der Pflanzenwurzeln
kontraproduktiv. Die Pflanzenwurzeln sind möglichst frei von
Erde und locker an der Oberfläche abzulegen, damit sie in den
darauffolgenden Tagen austrocknen und absterben können. In
diesem Fall kann man auch bestehende Grubber mit anderen
Walzen, wie zum Beispiel einer
Stachelwalze, ausrüsten. Diese
legt die Unkrautwurzeln an der
Oberfläche ab und rückverfestigt
den Boden nicht. Eine Kombination mit einer oder mehreren
Striegelreihen ist empfehlenswert.
Nach ähnlichen Prinzip aufgebaute Geräte findet man immer häufiger auf agrarischen
Fachmessen. Ein Leichtgrubber
mit herkömmlicher Zinkenanordnung ist, statt mit einer üblichen Krümel – oder Rückverfestigungswalze, mit nur einer
oder mehreren Striegelreihen bestückt. Auch die Ausstattung mit
Intensive, schlagkräftige
Stoppelbearbeitung
Ein Gerät für eine intensive und
schlagkräftige Stoppelbearbeitung ist das sogenannte DynaDrive von Bomford. Dieses Gerät
gibt es schon sehr lange, wurde
aber ab 2008 nicht mehr in Europa produziert. Durch die anhaltende Nachfrage wird es jetzt
wieder zum Kauf angeboten. Das
Gerät nennt sich Doppelzinkenrotor und wird durch die Vorwärtsbewegung angetrieben, wobei ein Kettenantrieb den ersten
mit dem zweiten Rotor verbindet.
Dadurch verfügt der zweite Rotor um eine zirka dreimal höhere
Drehzahl als der erste Rotor. Das
Übersetzungsverhältnis bewirkt
eine gute Krümelung des durch
die löffelartigen Zinken beförderten Erdmaterials.
Durch die relativ hohen Geschwindigkeiten von zwölf bis 15
Kilometern pro Stunde bildet sich
ein Erdschwall, bei dem die leichteren Pflanzenwurzeln über die
Stabwalze geschleudert werden
und auf der Oberfläche austrocknen können.
Güttler Supermaxx ist ein Leichtgrubber, der mit mehreren Striegelreihen bestückt ist. Zur Tiefenführung befinden sich im Frontbereich
Fotos: Bildungswerkstatt Mold/Berndl
Tiefenführungsräder. Der Rest muss exakt mit dem Oberlenker eingestellt werden.
Mai 2015 Umstellung Bioackerbau
Die Landwirtschaft
| 51 |
Der Stoppelhobel kann den Erdbalken sehr gut lockern und krümeln. Durch die steile Anstellung des Schares zur Bodenoberfläche und
Fotos: Bildungswerkstatt Mold/Berndl
der Führung des Gerätes auf drei Tasträdern entstehen so gut wie keine Schmierschichten im Bearbeitungshorizont.
Stoppelhobel für die wendende Bodenbearbeitung
Es gibt auch Geräte für die wendende Bodenbearbeitung. Der
Pflug hat hinsichtlich Unkrautbekämpfung, Schädlingsdruckminimierung und Senkung des
Fusariumrisikos vor allem im
Biolandbau vorbeugend positive Eigenschaften. Zu beachten sind die Nachteile, wie die
geringe Schlagkraft, das erhöhte Erosionsrisikos und der tiefe Eingriff in die Bodenstruktur.
Vor- und Nachteile des Pfluges
sollte man objektiv abwägen.
Um die Vorteile der wendenden
Bodenbearbeitung für geringere
Arbeitstiefen nutzen zu können,
gibt es spezielle Schälpflüge mit
kleineren und dafür mehreren
Pflugkörpern. Noch spezieller
ist der sogenannte Stoppelhobel.
Mit diesem Gerät, das dem Pflug
vom Aufbau her ähnelt, kann
man den Erdbalken sehr gut lockern und krümeln, ohne dass
es so schnell zu Schmierschichten kommt wie beim herkömmlichen Pflug. Durch die steile An-
stellung des Schares zur Bodenoberfläche und der Führung des
Gerätes auf drei Tasträdern entstehen so gut wie keine Schmierschichten im Bearbeitungshorizont. Die spezielle Körperform
trägt dazu bei, dass die Erde
nicht gequetscht, sondern gekrümelt wird.
Ing. Christoph Berndl
Bildungswerkstatt Mold
Tel. 05 0259 29508
[email protected]
Kurz gefasst
Es gibt eine beträchtliche
Anzahl an speziellen Geräte
für den Biolandbau. Wenn
man aber genauer hinsieht,
können bereits kleine Veränderungen an den jeweiligen
Standardmaschinen gute Ergebnisse liefern. Viel wichtiger ist natürlich der fach- sowie zeitgerechte Einsatz der
Geräte, um gute Ergebnisse
zu erzielen.
Austria Bio Garantie die Bio-Kontrollstelle in Niederösterreich
Hans Matzenberger, Geschäftsführer der ABG: „Jetzt
ist der perfekte Zeitpunkt zum Bio-Einstieg im Ackerbau. Erfolgt der Abschluss des Kontrollvertrages
noch vor der heurigen Ernte, sind die Erzeugnisse
des kommenden Jahres bereits Bio-Umstellungsware.“
Die Aufgabe der Austria Bio Garantie liegt darin, BioProdukte entlang der Wertschöpfungskette vom Anbau bis zur Ladentheke zu kontrollieren und zu zertifizieren. Sie wurde 1993 gegründet und ist seither kontinuierlich gewachsen.
Die Kontrollore kommen aus der Praxis der Bio-Landwirtschaft. Auch die
Fachmitarbeiterinnen und Fachmitarbeiter sind mit den Problemen der Praxis vertraut, sie haben sich auf verschiedene Bereiche spezialisiert, wie Tierhaltung, Ackerbau, aber auch Weinbau und Direktvermarkung.
Hans Matzenberger ergänzt: „Mit unseren Spezialisten und dem umfangreichen Online-Portal, in dem alle Zertifikate gratis abgerufen werden können,
bieten wir ein einzigartiges Serviceangebot, das von unseren Kunden sehr
geschätzt wird. Durch die Spezialisierung unseres Teams auf verschiedene
Fotos: ABG
Die Austria Bio Garantie (ABG) mit Hauptsitz in Enzersfeld im Weinviertel ist
nicht nur die führende Bio-Kontrollstelle Österreichs, sie zeichnet sich auch
durch höchste Bekanntheit bei den Konsumentinnen und Konsumenten aus.
Die Austria Bio Garantie betreut über 10.000 landwirtschaftliche Betriebe
und 1300 Unternehmen in der Verarbeitung und Produktion von Bio-Lebensmitteln.
Fachbereiche und die enge Zusammenarbeit mit der Bio-Beratung, geben wir
den Betrieben Sicherheit bei der Umsetzung der Richtlinien. Der Bio-Landbau
bietet viele Chancen für eine erfolgreiche Zukunft in der Landwirtschaft. Wir
liefern dazu alle nötigen Informationen!“
Kompetenter Service zum Einstieg
Zum Bio-Betrieb wird man durch den Abschluss eines Kontrollvertrages.
Dazu stellt die ABG nicht nur umfangreiches Informationsmaterial zur Verfügung, auch telefonische Betreuung ist möglich. Sabine Eigenschink, Leiterin der Abteilung Service in der Zentrale in Niederösterreich, gibt zu allen
Fragen des Bio-Einstiegs kompetent Auskunft. Hier erfährt jeder angehende
Bio-Betrieb, worauf beim Bio-Einstieg zu achten ist. Informationen zum besten Zeitpunkt für den Bio-Einstieg, über Möglichkeiten zur Verkürzung der
Umstellungszeit oder auch zum Kontrollstellenwechsel erhalten Sie unter 02262 6722 12 60, auf
www. abg.at oder auf www.bioeinstieg.at
Anzeige
| 52 |
Die Landwirtschaft
Umstellung Bioackerbau
Mai 2015
Johannes Blahas
Erfahrungsschatz
Neugierig und offen an das
Johannes Blaha, Lassee
Schöpft am biomarkt aus dem Vollen
„Ich will nie
wieder retour“
Auf 90 Hektar baut Johannes Blaha mit Winterweizen, Wintergerste und Dinkel etwa ein Drittel Getreide. Der Luzerneanteil schwankt feldabhängig zwischen fünf und zehn Prozent. Auf der restlichen Fläche baut er an Hackkulturen Soja, Mais,
Koriander, Kümmel, Amaranth und Zuckerrüben und an flächigen Kulturen Buchweizen, Grünerbsen und Linsen. Vielfalt und
Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel
Fruchtfolge nennt er als seine „Zauberwörter“.
Warum Johannes Blaha 2008 plötzlich von heute auf morgen umsteigen wollte,
was beim Umstieg auf ihn zukam und weshalb er nun mit Leidenschaft Neues im
Biolandbau ausprobiert, hat er uns kürzlich bei der Saatbeetbereitung verraten.
„Mein Schulkollege hatte als Bioberater schon viel Erfahrung mit
Einsteigern in den Biolandbau,
und er prophezeite mir während
vieler Fachgespräche, dass auch
ich auf Bio umstellen werde, wenn
ich so weit bin“, erinnert sich Johannes Blaha mit einem Schmunzeln an diese Gespräche. „Und so
war es auch. Im Winter 2008/2009
wollte ich von einer Sekunde auf
die andere in den Bioackerbau
einsteigen. Ich wollte keine Frühbestellungen für Mineraldünger
und Pflanzenschutzmittel mehr
aufgeben und keine Anwendungsanleitungen für Spritzmittel
lesen. Ich kann nun ohne Handschuhe in das Saatgut greifen und
brauche keinen Mundschutz.“
Er kontaktierte Bio Austria, absolvierte ein Beratungsgespräch,
einen Umstellerkurs und unterschrieb im Juni 2009 den Kontrollvertag. „Ich habe alles, was sich an
Bionifos und Gesprächen bot, aufgesaugt“, erzählt Blaha und schätzt
ganz besonders den offenen Wissensumgang der Biobauern untereinander. Er absolviert alle ÖPULWeiterbildungsmaßnahmen und
schätzt die Vorträge von Wilfried
Hartl von der Bioforschung Austria.
Zwei Ernten muss man durch
Doch der Weg vom Umsteigerjahr bis zum heurigen Anbau war
spannend und herausfordernd.
„Als Umsteller erzeugt man am
besten Futter oder Saatgut. Doch
für die Saatgutabnahme braucht
man Verträge, einfacher ist der
Verkauf als Futter“, weiß Blaha aus
Erfahrung. „Ich habe dann Win-
terweizen und Wintertriticale angebaut.“ Im Frühjahr 2010 säte er
Biomais für Saatgut. „Die ersten
zwei Ernten muss man durch“, so
der Biobauer. „Bei mir waren die
ersten zwei Jahre nicht so schlecht,
weil der Preis für Umstellerware
gut war.“ Er hat beim Abkippen des
Erntegutes von Beginn an darauf
geachtet, dass es als Umstellerware registriert wurde und nicht als
konventionelle. Denn oft erzielte
die Umstellerware im Nachhinein
doch bessere Preise, als zuerst angenommen.
Rückschläge mit Lösung
„Für mich war beim Umstieg besonders schmerzhaft, dass 35
Hektar
Winterweizenvermehrung auf einen Schlag weggefallen
sind“, denkt Blaha zurück. Auch ei-
Thema herangehen und
probieren
Informieren und mit Profis
reden
Keine Angst vor der
Umstellung
Geringeren Erträgen stehen
höhere Preise gegenüber
Lückenlose Aufzeichnungen
sichern problemlose
Biokontrolle
nige Rückschläge musste er zu Beginn einstecken. „Die Sommergerste ging durch den enormen Krankheitsdruck komplett daneben. Ich
baue sie nicht mehr an,“ betont der
Biobauer. Ebenso schlechte Erfahrung hat er mit der enormen Wurzelkraft von Grünschnittroggen gemacht. „Die Begrünungsflächen
sind im Frühjahr schwierig zu bearbeiten. Ich baue Rüben, Koriander und Mais nach“, so Blaha. Den
Drahtwurmbefall im Mais hat er gut
in den Griff bekommen. „Ich habe
das befallene Feld nicht umbrochen, sondern bin mit Fronthacke
und Sämaschine durchgefahren“,
erklärt Blaha. „Mit einer anderen
Sorte mit niedriger Reifezahl habe
ich die Lücken gefüllt.“ Er erntete
anschließend einen für ihn angemessenen Ertrag mit hoher Feuchte. „Ansonsten hätte ich gar keinen
Ertrag gehabt“, so der Biobauer.
Fruchtfolge lebt
Der Maisanbau verschafft ihm aufgrund des konventionellen Pflanzenschutzes seiner Kollegen eine
„lebende“ Fruchtfolge. Er muss mit
ihnen die Maisanbauplanung abstimmen. Deshalb ist die Anbauplanung bei Blaha im Februar noch
nicht abgeschlossen. „Mein Plan resultiert aus den Maisvermehrungsflächen der anderen“, erklärt der
Biobauer. „Heuer baue ich Sommerkümmel statt Mais, ein Entgegenkommen an konventionelle
Saatmaisvermehrer.“
Mai 2015 Von Beginn an Senf
mit Luzerne
Gleich zu Umstellungsbeginn erfolgreich und mittlerweile bewährt,
hat sich Senf mit Luzerneuntersaat.
Den Senf erntet er zwischen Mitte
Juli und Anfang August. „Gleich
nach der Ernte mulche ich den
Rest und im Herbst noch einmal“,
berichtet Blaha. Er lässt das Mulchgut als Dünger liegen und verschafft Boden und Stickstoffsammlern eine Ruhephase.
Den Klee drischt er im Herbst des
nächsten Jahres zur Samengewinnung – rund 150 Kilogramm
je Hektar erntet er. „Die Luzerne
macht dicht und es kommt wenig Beikraut durch“, so Blaha. Anschließend pflügt er den Acker und
sät mit Kreiselegge und Sämaschine Winterweizen. „Vom Pflügen bis
zum Anbau vergehen nur wenige
Tage, wenn es die Witterung zulässt“, so Blaha. „So gehe ich auch
sparsam mit dem knappen Gut
Wasser um.“ Muss er mit dem Anbau länger zuwarten, setzt er eine
Saatbeetkombi mit Garezinken
und Kreiselegge ein. Er düngt mit
Leguminosenzwischenfrüchten,
Kompost oder Pferdemist nach
vorheriger Genehmigung durch
Bio Austria und die Kontrollstelle.
Beikraut mit Striegel- und
Hacktechnik im Griff
Zu Umstellungsbeginn kämpfte Blaha gegen große Mengen an
Beikraut. „Ich habe den Striegel zu
ängstlich eingesetzt und noch ohne
Fingerhacke gearbeitet“, berichtet der Biobauer. 2011 hat er rund
40.000 Euro in zwei Hackgeräte
und ein Kameralenksystem investiert. „Seit drei Jahren fahre ich mit
Kameratechnik, ich kann sie jedem
nur empfehlen“, so Blaha. Doch
vor jedem Technikeinsatz steigt er
vom Traktor, kniet sich nieder und
schaut, wie weit Kulturpflanze und
Beikraut entwickelt sind. „Das Beikraut sollte noch im Keimstadium
sein. Der Striegel kommt immer
zuerst, weil er das kleine Beikraut
nimmt, dann erst folgt die Hacke“,
erklärt der Biobauer.
In heiklen Kulturen setzt er den
Treffler Striegel ein, weil jeder Zin-
Umstellung Bioackerbau
ken mit einer Feder einzeln gespannt ist und damit annähernd
den gleichen Druck ausübt. Der
Striegel läuft vorne und hinten auf
Rädern und passt sich so optimal
an den Boden an. Außerdem kann
der Striegelzinken in Bearbeitungsrichtung ausweichen, aber
nicht seitlich, im Unterschied zu
anderen Striegeln.
Trainingspflanze Soja
Im Bioanbau ist Soja die richtige
Frucht, um die maschinelle Unkrautbekämpfung zu trainieren“,
erklärt Blaha. Je nach Vegetationsentwicklung fährt er im Abstand von je vier bis sieben Tagen
zirka drei- bis sechsmal in den
Bestand, mindestens dreimal
mit dem Striegel und mindestens
zweimal mit dem Hackgerät. Soja
ist für ihn ein Lückenbüßer, wenn
er nicht weiß, was er anbauen
soll. „Die Sojabohne liefert nur
jenen Stickstoff, den sie selber
braucht,“ begründet Blaha.
Spielraum Bodenbearbeitung
Den Pflug setzt der Biobauer nur
mehr auf Mais- und Luzerneflächen ein, wenn viel Material an
der Oberfläche liegt. „Nach dem
Pflug kann ich das Beikraut problemloser mit Striegel und Hacke bearbeiten“, weiß Blaha. Auf
den anderen Flächen arbeitet er
im Herbst mit dem Grubber nicht
ganz auf Pflugtiefe, aber so, dass er
einen Gegenhalt spürt. Im Frühjahr schneidet er mit den Gänsefußscharen des Leichtgrubbers
die Wurzelbeikräuter ab.
Distel ist wachsendes Problem
„Jede Bodenbearbeitung verbraucht Wasser und damit sollte
man im Frühjahr sparsam umgehen. Normalerweise schneide ich
vor dem Anbau mit dem Leichtgrubber die Distel noch einmal ab“,
begründet Blaha. Die Distel ist ein
wachsendes Problem. Er reagiert
mit der Fruchtfolge. Wo die Distel stark kommt, baut der Biobauer
keine flächigen Kulturen, damit er
hacken kann. „Die Distel ist unberechenbar, ich bin immer noch
am Lernen“, bedauert Blaha. Im
Sommer versucht er, der Distel mit
Untergrundlockerung beizukommen. Wenn er von unten den Boden
aufbricht, reißt die Distel ab und sie
trocknet bei einer Trockenperiode
aus. „Das funktioniert aber leider
nicht bei Regenwetter, im Vorjahr
hat es zu früh geregnet“, erinnert
sich der Biobauer. „Wenn die Distel
zurück geht, überlege ich, was ich
gemacht habe. Die Distel muss man
immer bekämpfen, wenn sie da ist.
Man darf nie aufgeben.“
Vielfalt in der Fruchtfolge
„Zuerst dachte ich, dass ich meine
Äcker wie bisher bewirtschaften
werde, nur unter Biobedingungen“, so Blaha. „Aber jetzt probiere
ich vieles aus und baue Kulturen
an, von denen ich nicht im Traum
gedacht hätte, dass dafür einmal
Beratung,
die Werte
schafft
ein Markt
da sein würde“
, berichtet
Blaha. „Dazu zählen zum Beispiel
Linsen und Koriander.“ Koriander
baut er heuer das dritte Mal an.
Nach der ersten Korianderernte
baute er auf der Fläche Getreide,
doch der Koriander wuchs durch.
„Heuer versuche ich Mais nachzubauen“, so Blaha.
Wo er im Vorjahr Soja geerntet hat,
baut er heuer Linsen. „Wenn der
Soja sauber war, kann man Linsen
lk-Beratung
lk-Beratung
Die Landwirtschaft
| 53 |
säen“, so der Biobauer. „Linsen
werden flächig angebaut, ich kann
nur den Striegel zur Beikrautbekämpfung einsetzen und alles
was der Striegel nicht erwischt, ist
da.“ Auch die Linsen baut er heuer
zum dritten Mal an. Er braucht
sie nicht beregnen, sie sind eine
gute Vorfrucht und der Preis passt.
„Die Erträge können zwar stark
schwanken, aber ich hatte bisher
Glück“, freut sich Blaha.
Der Winter geht für Blaha immer zu
schnell zu Ende. Es lagern oft noch
bis März viele Sonderkulturen auf
dem Hof, die er reinigen und nachbehandeln muss – und im März
beginnt schon wieder die Saison.
Heuer will der Biobauer das erste Mal Sommerkümmel und Trockenreis anbauen. „Die Nachfrage
spricht für sich“, so Johannes Blaha,
Beratung,
die Erntegut
Werte schafft
der mit der
Saatbau
eine
Übernahmestelle in der Nähe beliefern kann. Um die Zukunft ist
ihm nicht bang und er schmunzelt:
„Von vielen Kulturen wird soviel gebraucht, dass ich allein den Markt
nicht bedienen kann. Umso mehr
Freude macht es, gemeinsam mit
befreundeten Biobauern Neues
auszuprobieren.“
lk-Beratung
Paula Pöchlauer-Kozel
lk-Beratung
Bio-Umstellungsberatung
Spezialmodul: Ackerbau
Bio-Umstellungsberatung
Spezialmodul: Tierhaltung
Ihre Situation: Sie bewirtschaften Ihren Betrieb
Beratung,
dieanWerte
schafft
derzeit konventionell
und sind
einer Umstellung
auf Biolandbau interessiert.
Ihre Situation: Sie bewirtschaften Ihren Betrieb
Beratung,
dieanWerte
schafft
derzeit konventionell
und sind
einer Umstellung
auf Biolandbau interessiert. Sie haben sich bereits
über die biologische Wirtschaftsweise informiert
und möchten jetzt tiefer gehende Infos erhalten.
Unser Angebot für Sie: Wir analysieren
gemeinsam mit Ihnen Ihre derzeitige Betriebsorganisation und zeigen notwendige Änderungen
auf. Wir zeigen betriebliche Schwachstellen in
der Bodenbewirtschaftung auf, die Ihnen bei der
Biobewirtschaftung Probleme machen können.
Ihr Nutzen: Sie sind optimal auf eine künftige
Biokontrolle vorbereitet. Sie erhalten von uns
einen auf Ihren Betrieb abgestimmten Maßnahmenplan für eine erfolgreiche Umstellung auf
Biolandbau.
Unser Angebot für Sie: Wir zeigen Ihnen den
betrieblichen Handlungsbedarf sowie Entwicklungsmöglichkeiten in der Tierhaltung, in Bezug
auf die biologische Bewirtschaftung, auf.
Ihr Nutzen: Sie sind optimal auf eine Biokontrolle vorbereitet. Sie erhalten von uns einen auf
Ihren Betrieb abgestimmten Maßnahmenplan für
eine erfolgreiche Umstellung auf Biolandbau.
Ihr Ansprechpartner: DI Martin Fischl,
[email protected], Tel. 05 0259 22112
Kostenbeitrag: 60 Euro, 30 Euro Hofpauschale
bei Beratung am Hof
Beratungsort: am Hof
Ihr Ansprechpartner: Stefan Mader,
Tel. 05 0259 23406 oder DI Magdalena Tamtögl,
Tel. 05 0259 23204
Mehr Beratungsangebote unter:
www.noe.lko.at/beratung
Mehr Beratungsangebote unter:
www.noe.lko.at/beratung
90101
90201
Kostenbeitrag: 60 Euro, 30 Euro Hofpauschale
Beratungsort: am Hof
| 54 |
Die Landwirtschaft
Umstellung Bioackerbau
Mai 2015
Die Biokontrolle
Verträge und Kontrollkostenzuschuss
Die EU-Bioverordnung regelt, dass Biobetriebe jährlich mindestens einmal auf die Einhaltung der Richtlinien kontrolliert werden müssen. Diese kostenpflichtige Biokontrolle wird von privaten Firmen durchgeführt.
Ein jährlicher Wechsel der Kontrollfirma ist prinzipiell möglich, man muss
aber darauf achten, dass keine kontrollvertragsfreien Zeiträume entstehen.
http://www.ama.at/Portal.Node/ama/public?gentics.am=PCP&p.
contentid=10007.158864 zum Download bereit und ist postalisch oder
per fax bei der Agrarmarkt Austria einzubringen. Nähere Informationen dazu finden sich in der nächsten Ausgabe der Landwirtschaft oder
in Ihrer BBK.
Folgende Kontrollstellen bieten Biokontrollverträge an
DI Martin Fischl
ABG – Austria Bio Garantie – www.abg.at
Königsbrunnerstraße 8, 2202 Enzersfeld, Tel. 02262 672 212,
Kontrollkostenüberblick
BIOS – Biokontrollservice Österreich – www.bios-kontrolle.at
Feyregg 39, 4552 Wartberg Tel. 07587 71 78-0
Lacon GmbH, Prüfinstitut – www.lacon-institut.at
Am Teich 2, 4150 Rohrbach, Tel. 07289 409 77
SGS – Austria Controll-Co. Ges.m.b.H. – www.at.sgs.com
Diefenbachgasse 35, 1150 Wien, Tel. 01 512 25 67-0
SLK (Salzburger Landwirt. Kontrolle GmbH) – www.slk.at
Kleßheimer Straße 8a, 5071 Wals, Tel. 0662 649 483-0
Der Biokontrollkostenzuschuss
Bioneueinsteiger können aus Mitteln der ländlichen Entwicklung einen
Biokontrollkostenzuschuss beantragen. Förderfähig sind die Nettokosten der Biokontrolle (Grundbeitrag und Kosten für die Flächenkontrolle) mit einem Fördersatz von 80 Prozent. Der Förderantrag steht unter
Acker, Grünland, Spezialkulturen
Grundbetrag je Betrieb
je ha Grünland
je ha reduziertes Grünland
(Hutweide, …)
je ha Acker
je ha Spezialkulturen
Kontrolltarifobergrenze
Kontrolltarifuntergrenze
Mwst. %
ABG
110,00
7,26
Nettokosten, €
BIOS LACON
SGS
88,00 105,60 114,00
6,38
7,15
6,67
SLK
123,84
7,16
5,17
4,84
3,21
8,58
15,51
7,37
15,40
8,25
15,85
7,66
14,95
8,47
23,47
720,50
170,50
10
572,00
143,00
10
704,00 730,80
132,00 10
20
10
Mai 2015 Umstellung Bioackerbau
Die Landwirtschaft
| 55 |
Sachlich und Freundlich
Biokontrolle bei
Johann Fink
Was wird kontrolliert? Wie umfangreich sind die Kontrollen? Wir waren für Sie bei der zwölften Biokontrolle von Johann Fink aus Neudorf bei Staatz dabei.
Drei Tage vorher hat Wolfgang
Janitsch, Kontrollor der Austria
Bio Garantie (ABG) und selbst
Biobauer, bei Johann Fink die
Kontrolle telefonisch angekündigt. Wenn Janitsch auf den Hof
kommt, hat er den Betriebsakt,
den Postverkehr zwischen Fink
und der Kontrollstelle, die Betriebsdatenblätter, die Kontrollberichte und Zertifikate der letzten zwei Jahre, die Betriebsbeschreibung, die Lagepläne der
Felder sowie eine Betriebsskizze
mit dabei. Fink wartet bereits mit
seinen Unterlagen auf Janitsch.
„Ich versuche, so gut wie möglich
vorbereitet zu sein“, betont Fink.
„Ich schaue alle Unterlagen und
Zertifikate durch, damit nichts
fehlt.“ Im Grunde läuft für Fink
jede Kontrolle gleich ab, nur jeder
Kontrollor setzt seinen Schwerpunkt für Stichproben wo anders.
Nach der Begrüßung gehen die
beiden sofort ans Werk. Zuerst
prüft der Kontrollor Finks Flächenangaben. Dem Kontrollor
fällt die Lagerfläche von 0,03 Hektar für Rindermist auf. Fink legt
nun auf Verlangen von Janitsch
BIO AUSTRIA stellt sich vor
Bio Austria repräsentiert die Gemeinschaft von rund 14.000 Biobauern österreichweit. 3.325 Mitgliedsbetriebe vereint BIO AUSTRIA NÖ und Wien und
zählt damit zu den größten Bioregionalverbänden in Europa. 14 Prozent der
Acker-, und 25 Prozent der Dauergrünlandflächen werden nach biologischen
Kriterien bewirtschaftet. Der Biomarkt Österreichs gehört zu den höchst
entwickelten der Welt. Der Umsatz mit Bioprodukten steigt beständig. Die
biologische Landwirtschaft bietet daher eine zukunftsfähige Perspektive.
Kompetente Betreuung und Beratung
BIO AUSTRIA bietet Mitgliedern und Kooperationspartnern kompetente
Betreuung und Beratung für alle Bereiche des Bio-Landbaus und der Bio-Vermarktung. Der Zusammenschluss der BIO AUSTRIA Mitgliedsbetriebe und
250 Bio-Verarbeitungsbetrieben bildet ein starkes Netzwerk für die Interessen
der Biobauern gegenüber Agrarpolitik und Handel und garantiert die stärkste
Stimme für den Biolandbau auf nationaler und internationaler Ebene.
Die Biobäuerinnen und Biobauern schauen aufs Ganze!
Biologisch wirtschaften heißt, in einem ganzheitlichen Sinne wirtschaften.
Ziel der Biobauern ist die Herstellung von Biolebensmitteln in höchster Qualität und der aktive Beitrag zum Klimaschutz, zum Erhalt der Artenvielfalt, zum
Aufbau eines lebendigen Bodens und zur Reinhaltung von Luft und Wasser.
Kontakt: BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien, Tel. 02742 90833
E: [email protected], H: www.bio-austria.at/noe
Besuchen Sie uns auf facebook: www.facebook.com/bioaustrianoewien
Viele Fragen hat Biokontrollor Wolfgang Janitsch (li) an Biobauer Johann Fink,
der rund 80 Hektar Acker mit Winterweizen, Winterdinkel, Winterroggen, Soja,
Platterbse, Ölkürbis, Luzerne, Buchweizen und Phacelia bewirtschaftet.
mit einem Griff das Formular vor,
das für die Dokumentation der
Mistmenge vorgeschrieben ist.
Janitsch fragt, wie viel Mist er wo
und wann ausgebracht hat und
verlangt von Fink die Stickstoffbilanz. „Die Stickstoffbilanz erstelle
ich mit dem LK-Düngerrechner,
weil es für mich am einfachsten
ist“, so der Biobauer. Dann fragt Janitsch nach dem Erhebungsbogen
für Ackerkulturen 2015, der jedem
Landwirt im Jänner zugesandt
wurde. Fink hat ihn ausgefüllt und
sofort bei der Hand. „Der Erhebungsbogen ist die Basis für die
Zertifikatserstellung im Büro“, so
Janitsch. Das Betriebsdatenblatt
ist rasch abgeklärt, da es bei Fink
kein Streuobst und kein Grünland
gibt. Dafür ist das Pflanzenbaujournal umfangreicher. Hier muss
der Biobauer jeden Betriebsmitteleinsatz dokumentieren, wie
Anbau-, Dünge-, Pflanzenschutzmittel und Erntemaßnahmen.
„Ich schreibe zusätzlich noch die
Pflegemaßnahmen auf, die ich auf
den einzelnen Feldstücken ma-
Feldbegehungen sind ein wichtiger Bestandteil der Biokontrolle.
Fotos: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel
che, weil sie mir einen Überblick
verschaffen“, erklärt Fink. „Dazu
zählen zum Beispiel, wann ich die
Kürbisse auf Reihe schiebe, die
Kurzscheibenegge einsetze, wie
die Geräte eingestellt sind und in
welchen Zustand der Boden ist.“
Nun verlangt Janitsch das Saatgutansuchen für Platterbse, da es nur
konventionelles Saatgut gab. Für
den eigenen Nachbau von Dinkel und Roggen legt Fink die Gebrauchswertprüfung der AGES
vor. „Das verlangt die Firma, über
die ich vermarkte und die ABG
kontrolliert das gleich mit“, erklärt
Fink. Bei Gelbkleesaatgut benötigt
Fink kein Ansuchen, da es hier aufgrund geringer Mengen eine generelle Ausnahmegenehmigung gibt.
Bereithalten muss Fink die Aufzeichnungen und Unterlagen über
den gesamten Warenein- und Ausgang, dazu zählen Lieferscheine,
Rechnungen und Biozertifikate.
Buchweizen und Sojasaatgut werden erst geliefert. Diese Lieferscheine überprüft Janitsch bei der
nächsten Kontrolle. Er sichtet noch
die Aufzeichnungen über Lohntätigkeiten und die Rechnungen,
die Fink anderen Betrieben gestellt hat. „Bei Johann Fink gibt
es keine Mängel. Doch es kommt
häufig vor, dass Flächenzugänge zwischen Herbst und Frühjahr
nicht an uns gemeldet werden“,
so Janitsch. „Damit schaden sich
die Bauern selber, da der Umstellungszeitraum erst mit der Meldung beginnt.“
Paula Pöchlauer-Kozel
| 56 |
Die Landwirtschaft
Umstellung Bioackerbau
Mai 2015
fünf Abnehmer
Biovermarkter stellen sich vor
Einige Firmen, die überregional in der Übernahme von Biomarktfrüchten aktiv sind,
stellen im folgenden Beitrag ihr Angebot und ihre Tätigkeit vor und geben einen
kurzen Einblick in ihre Sicht des Biomarktes in Österreich.
Foto: LK NÖ/Archiv, fotolia.com
BioGetreide Austria GmbH
Saatbau Erntegut
Bio Getreide Austria GmbH ist der
Vermarktungspartner der Raiffeisen Lagerhäuser. Für die Ernte 2015 liegen in den Lagerhäusern der „Allgemeine Liefervertrag“ sowie für diverse Kulturen
auch Mindestpreisverträge auf,
die verschiedene Möglichkeiten
der Vermarktung der Bio-Erzeugnisse bieten. Aus Sicht der BGA
gewinnt die Bio-Landwirtschaft
in Europa künftig an Bedeutung.
Die BGA möchte sich durch ein
konsequentes und erfolgreiches
Qualitätsmanagement vom Mitbewerb abheben. Basis dafür ist
der Bio Austria Standard.
Saatbau Erntegut ist eine 100-Prozent-Tochter der genossenschaftlich organisierten Saatbau Linz.
Zu ihren Kunden zählen unter
anderem Ja!Natürlich, Agrana
und zahlreiche Mühlen, Bäcker
und Futtermittelwerke im Inland.
Auch im Ausland hat sie Dank
ihrer Biobauern einen ausgezeichneten Ruf und beliefert Deutschland, Schweiz, Frankreich, Italien,
Slowenien und Amerika mit Bio
Getreide. Zur Übernahme stehen
27 Lagerstellen, verteilt in ganz
Ostösterreich, zur Verfügung. Im
Rahmen der Landwirtekontrakte werden von Saatbau Erntegut
für diverse Kulturen auch Erzeugermindestpreise garantiert. Besonders gefragt sind Produktionen mit Speisegetreide, Urgetreide, Sojabohnen sowie Stärke- und
Wachsmais.
Kontakt:
Saatbau
Erntegut
GmbH, Schirmerstraße 19, 4060
Leonding; Tel. 0732 389 00 1471,
Fax 0732 389 00 1460, E-Mail
[email protected],
www.saatbau.com
Die BGA sieht die Zukunft des
österreichischen Bio-Ackerbaus
sehr positiv. In den letzten Jahren konnte die Nachfrage nach
österreichischen Bio-Sojabohnen nicht gedeckt werden. BioDinkel sowie qualitativ guter
Bio-Speiseweizen sind national
und international gesucht. Nur
bei Bio-Roggen gab es in den
letzten Jahren ein Überangebot.
Nach der Ernte 2014 war auch
die Vermarktung von Bio-Futtergetreide eine Herausforderung.
Preisliche Entwicklungen sind in
der Vermarktung Bio-Getreide
schwer vorherzusagen. Preisreduktionen sind jedoch bei nicht
absehbaren
Überangeboten
möglich. Eine gute Streuung der
Kulturauswahl kann dem entgegenwirken.
Kontakt:
BioGetreideAustria
GmbH, Wienerbergstraße 3,
A-1100 Wien; Tel. 01 600 05 23, EMail: [email protected],
Web: www.biogetreide-austria.at
Bioprodukte Pinczker
Entstanden und gewachsen aus
einer Bio-Landwirtschaft sieht
sich das Unternehmen Bioprodukte Pinczker GmbH als starker
und verlässlicher Partner der österreichischen Biolandwirtschaft
mit einem überregionalen Netz
an Lager- und Übernahmestellen
in ganz Österreich. Den Landwirten wird eine Abnahme aller
gängigen Ackerkulturen gewährleistet, in Verbindung mit garantierten Mindestpreisen und einer
Akontozahlung nach der Ern-
te. Bioprodukte Pinczker bringt
einen Großteil des Biogetreides
für die Biomarke Ja!Natürlich auf.
Durch diese Partnerschaft können auch in ertragsstarken Erntejahren stabile und wettbewerbsfähige Marktpreise garantiert
werden. Der österreichische Bio
Getreidemarkt ist zu einem Gutteil ein Überschuss- und Exportmarkt. Hier sieht sich die Bioprodukte Pinczker GmbH mit dem
Bio
Austria-Qualitätsstandard
sehr gut aufgestellt und kann Jahr
für Jahr den Exportanteil kontinuierlich steigern. Bereits einzelne Exporterfolge können eine
Entlastung des überschaubaren,
heimischen Marktes bewirken,
mit positiven Auswirkungen auf
die österreichische Landwirtschaft mit all ihren Beteiligten.
Zum Exporterfolg beigetragen
hat nicht zuletzt die Investition in
eine Siloanlage am Hafen Albern
mit äußerst günstiger Verkehrslage und direkter Umschlagsmöglichkeit auf Schiff und Bahn.
Kontakt: Bioprodukte Pinczker
GmbH, A-7435 Oberkohlstätten;
Tel. 03354 8227, Fax 03354 822714, E-Mail [email protected],
www.bio-pinczker.at
Faire Biogetreidevermarktung
„Nichts ist so schwer vorhersehbar wie die Zukunft“, dennoch gehen alle Kunden des Vereins „Faire Biogetreidevermarktung“sowohl im In- als auch
im Ausland von Steigerungen
im Biobereich aus. Es gibt aber
abwechselnd Situationen mit
einem Überangebot beziehungsweise Unterversorgung, beides
wird es immer wieder geben.
Das Wichtigste im Hinblick auf
eine Umstellung auf Bio ist daher, nicht die momentane Situation als Entscheidungsgrundlage
zu nützen, sondern dies als langfristige Betriebsentscheidung zu
sehen. Ebenso ist eine möglichst
stabile Fruchtfolge beziehungsweise Produktion ein wichtiger
Faktor. Es ist weder ratsam bei
bestimmten Feldfrüchten bei
einer Absatzschwäche auszusteigen noch bei einem guten Marktverlauf massiv aufzustocken. Der
Getreidebereich hat gezeigt, wie
schnell es zum Beispiel von der
Unterversorgung von Futtergetreide zu einer Überversorgung
kommen kann. Aufgrund des
immer größer werdenden Bewusstseins der Konsumenten
und des Verlangens nach unbelasteten Lebensmitteln wird sich
der Bioabsatz auch in Zukunft
weiter entwickeln. Somit werden
sich aus Sicht des Vereins „Faire
Biogetreide Vermarktung“ auch
weiterhin für Betriebe, die auf den
biologischen Landbau umsteigen,
Chancen ergeben.
Kontakt: Verein „Faire Biogetreide-Vermarktung“,
Hubert Stark, Schandachen 26,
3874 Litschau; Tel. 0043 2863
58109, Mobil 0043 664 4885803,
Fax 0043 2863 58118, E-Mail
[email protected],
www.biogetreidemarkt.at
Mauthner BIO
Kontakt: Fritz Mauthner Handelsges.m.b.H. & Co KG, Parkring
12, A-1011 Wien; Tel. 1 51532-0,
Fax 01/51532-248, E-Mail
[email protected],
www.mauthner-bio.at