Forum Industrie 4.0 Industrie 4.0 Bausteine bereiten den Weg Industrie 4.0 1 Der Maschinenbau ist Wegbereiter für Industrie 4.0 Hartmut Rauen Das Internet hat unsere Lebenswelt radikal verändert. Die industrielle Produktion ist vom Wandel durch Digitalisierung nicht ausgenommen. Im Gegenteil – dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Zum einen als Anbieter und Anwender von Industrie-4.0-Technologien. Zum anderen ist die Maschinenbauindustrie auch Datenquelle für Industrie 4.0. Die Daten der Maschinen werden erfasst, verstanden, interpretiert und in Innovation übersetzt. Eine intelligentere Produktion und neue Geschäftsmodelle werden durch Industrie 4.0 möglich. Gelingt diese sogenannte vierte indus trielle Revolution, dann sehen wir am Ende tatsächlich einen Wandel. Denn dann entstehen Produkte und Prozesse, die sich durchweg vernetzen lassen. Der Datenaustausch wird über den gesamten Lebenszyklus hinweg möglich. All dies ist im deutschen Maschinen- und Anlagenbau bereits im Entstehen. Viele Unternehmen sind auch in den digitalen Welten Innovations- und Marktführer. Aber der Entwicklungsweg ist und bleibt anspruchsvoll: Fragen der Normung und Standardisierung sind zu beantworten, Schwerpunkte in der Forschung zu definieren sowie Datensicherheit und Know-how-Schutz voranzutreiben. Wichtig ist zudem die Aus- und Weiterbildung, denn der Mensch ist nach wie vor die Zukunft der Arbeit, auch in einer Industrie 4.0. Der VDMA greift all diese Themen aus Sicht des Maschinen- und Anlagenbaus auf und versteht sich als Wegbereiter in die Industrie-4.0-Welt für seine Mitgliedsunternehmen. Zugleich ist er Netzwerkplattform für den Dialog und den Erfahrungsaustausch und bringt die Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammen. Die „Industrie-4.0-Readiness-Studie“, der „Leit faden Industrie 4.0“ und die Sammlung „I40- Forschung an deutschen Forschungsinstituten“ sind drei Mosaiksteine, mit denen der VDMA zum Gelingen von Industrie 4.0 beitragen will. Die vorliegende Publikation gibt Ihnen einen Überblick über die vielseitigen Aktivitäten des VDMAForums Industrie 4.0, die sich aus dem Dreiklang Information, Wissenstransfer und Vernetzung zusammensetzen. Lassen Sie uns den digitalen Wandel gemeinsam gestalten – machen Sie mit! Hartmut Rauen, Mitglied der VDMA-Hauptgeschäftsführung 2 Industrie 4.0 Industrie 4.0 – Bausteine bereiten den Weg Wie Unternehmen von Industrie 4.0 profitieren können, welche Aspekte bei der Umsetzung zu beachten sind und wie der Weg zur vernetzten Produktion aussehen kann – Antworten auf diese Fragen gibt das VDMA-Forum Industrie 4.0. Mit Industrie 4.0 geht ein grundlegender Wandel in der Produktion einher: IT- und Internettechnologien dringen noch stärker in die Produkte und in die Fabriken ein. Menschen, Maschinen und Produktionsmittel kommunizieren über die ganze Wertschöpfungskette miteinander. Diese Veränderungen finden jedoch nicht von heute auf morgen statt. Statt einer Revolution gleicht die Entwicklung hin zu Industrie 4.0 eher einer Evolution: Damit die Umsetzung Stück für Stück gelingt, begleitet und unterstützt der VDMA seine Mitglieder auf vielfältige Weise: Leitstelle für die digitalisierte Produktion Im VDMA-Forum Industrie 4.0 hat der VDMA sein verbandsinternes Know-how gebündelt. Das Forum besteht aus einem interdisziplinären Team von VDMA-Experten. Als Partner und Dienstleister bieten sie den Mitgliedsunternehmen sowie den Fachverbänden und Abteilungen des VDMA in den für Industrie 4.0 maßgeblichen Handlungsfeldern ganz konkrete Unterstützung an: • Politik & Netzwerke: Mit Politik und Gesell- schaft müssen wichtige politische Rahmen bedingungen vereinbart werden. • Produktion & Geschäftsmodelle: Intelligente Produktionssysteme erhöhen die Effizienz von Organisation und Prozessen. Automatisierung und Losgröße 1 schließen einander zukünftig nicht mehr aus. Innovative Geschäftsfelder entstehen. • Forschung & Innovation: Mehr denn je sind Forschungsergebnisse entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland. Förderinstrumente müssen verlässlich sein und ein schneller Transfer von Forschungsergebnissen in die industrielle Praxis stattfinden. • Normung & Standards: Die Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette gelingt nur über einheitliche Normen und Standards. Es ist entscheidend, diese mitzugestalten und die relevanten Akteure in einen Dialog einzubinden. • IT-Sicherheit & Recht: Der automatisierte Datenaustausch vernetzter Produktionssysteme muss sicher und zuverlässig sein. Neben dem Schutz von Produkten, Maschinen und Anlagen geht es auch um die Weiterentwicklung und Neuauslegung bestehenden Rechts. VDMA-Newsletter Industrie 4.0 Im VDMA-Forum Industrie 4.0 hat der VDMA sein verbandsinternes Know-how gebündelt. Ein regelmäßig erscheinender Newsletter berichtet über die vielseitigen Aktivitäten des Forums, die sich aus dem Dreiklang Information, Wissenstransfer und Vernetzung zusammensetzen. Wenn Sie Interesse haben, den „VDMA-Newsletter Industrie 4.0“ zu erhalten, melden Sie sich bitte bei Anita Siegenbruk, Telefon +49 69 6603-1906, [email protected] Industrie 4.0 Viele Mosaiksteinchen ergeben ein großes Ganzes: Mit dem Forum Industrie 4.0 engagiert sich der VDMA, um die Vision Industrie 4.0 in umsetzbare Handlungsempfehlungen für den Maschinen- und Anlagenbau weiterzuentwickeln. • IT-Technologien & Software: Moderne Soft- ware-Architekturen sind der Schlüssel zu modularen und flexiblen Systemen. Damit diese heutigen Ansprüchen an Qualität, Verfügbarkeit und Usability genügen, braucht es die richtigen methodischen Ansätze und das Fachwissen unterschiedlicher Experten. • Mensch & Arbeit: In der Fabrik der Zukunft werden die Tätigkeiten sowohl in technologischer als auch in organisatorischer Sicht anspruchsvoller; interdisziplinäre Kompetenzen werden immer wichtiger. Das Bildungssystem und die Unternehmen müssen sich darauf einstellen. Unterstützung auf dem Weg Auf diese Weise entsteht am Ende aus vielen kleinen Mosaiksteinchen das große Ganze: Mit dem Forum Industrie 4.0 engagiert sich der VDMA, um die Vision Industrie 4.0 in umsetzbare Handlungsempfehlungen für den Maschinen- und Anlagenbau weiterzuentwickeln und insbesondere die Anwenderperspektive zu berücksichtigen. Ziel ist es, langfristig und nachhaltig ein Netzwerk zum Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedsunternehmen aufzubauen. Kontakt Dr. Beate Stahl Forum Industrie 4.0 Telefon+49 69 6603-1295 E-Mail [email protected] 3 4 Industrie 4.0 Den Industrie-4.0-Reifegrad selbst einschätzen Neun von zehn Maschinenbauunternehmen sehen deutliche Chancen, sich mit Industrie 4.0 am Markt zu differenzieren. Viele Unternehmen haben bereits erfolgreiche Schritte auf dem Weg in die Industrie 4.0 unternommen. Wer mit der Vernetzung und Digitalisierung der Produktion beginnt, ist vom wirtschaftlichen Nutzen überzeugt. Dies sind einige der zentralen Botschaften der Studie „Industrie 4.0-Readiness“, die im Auftrag der IMPULS-Stiftung des VDMA von der Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH (IW Consult) und dem Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen erstellt wurde. Im Maschinenbau befassen sich knapp 60 Prozent der Unternehmen mit Industrie 4.0, davon rund ein Drittel intensiv. Das sind doppelt so viele wie im gesamten Verarbeitenden Gewerbe. Readiness-Modell zeigt nächste Schritte auf Grundlage für die Bewertung der Industrie4.0-Bereitschaft und -Fähigkeit von Maschinenbauunternehmen ist ein Readiness-Modell, das im Rahmen der Studie exklusiv entwickelt wurde. Im Modell werden die Vision von Industrie 4.0 geschildert, die Startlinie definiert und wichtige Schritte und Hemmnisse bei der Umsetzung beschrieben sowie Charakteristika aktuell führender Unternehmen identifiziert. Basis des Modells sind sechs wesentliche Dimensionen von Industrie 4.0: • Strategie und Organisation • Smart Factory • Smart Operation • Smart Product • Data-driven Services • Mitarbeiter Ihr unternehmensspezifischer Reifegrad wird abgefragt. Daraus ergibt sich die Readiness- Einordnung der Unternehmen in „Neulinge“, „Einsteiger“ und „Pioniere“. Im Detail zeigt die Studie die Readiness-Unterschiede der Unternehmen in den einzelnen 4.0-Dimensionen auf und definiert kritische Schritte, um die jeweils nächste Stufe zu erreichen: So lassen sich derzeit knapp 6 Prozent der Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus als „Industrie-4.0-Pioniere“ klassifizieren, weitere gut 18 Prozent haben erste systematische Maßnahmen getroffen und zählen daher zu den „Einsteigern“. Zugleich zeigt die Betrachtung der Dimensionen im Rahmen der Untersuchung, dass Industrie 4.0 funktioniert und am Markt erfolgreich ist, wenn es umgesetzt wird. Beispielsweise bei den Smart Products, also physischen Produkten mit IKTZusatzfunktionalitäten. So können bereits bei 14 Prozent der Unternehmen die Produkte Informationen über sich selbst senden. Weitere 7 Prozent können dank integrierter IT-Komponenten jedes Produkt im Fertigungsprozess zu jeder Zeit genau lokalisieren. Industrie 4.0 Online-Selbst-Check bietet Mehrwert für Unternehmen Das Readiness-Modell der Studie wurde mit einer repräsentativen Umfrage im deutschen Maschinen- und Anlagenbau validiert und ausgewertet. Es ist darüber hinaus Grundlage für eine Selbstbewertung und einen Vergleich, den Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus in Eigenregie vornehmen können. Die Studienpartner haben hierzu einen Online-Selbst-Check ent wickelt. Dieser Check ist eine Besonderheit der Studie. Er zeigt jedem Unternehmen nicht nur an, wo es auf dem Weg zu Industrie 4.0 steht, sondern auch, was es konkret tun kann, um die nächste Stufe im Reifegrad zu erreichen. • Data-driven Services und vernetzte Produkte ermöglichen neue Geschäftsmodelle Die Sammlung und Auswertung anfallender Daten im Produktlebenszyklus bieten ein enormes Potenzial für Unternehmen, um künftig ihr Serviceportfolio oder ihr Geschäftsmodell zu erweitern und Erträge zu erzielen. • Finanzierung von Industrie-4.0-Projekten muss gesichert werden Vor allem „Industrie-4.0-Pioniere“ sehen die Finanzierungsfrage als deutliches Hemmnis, noch vor einheitlichen Standards, der IT-Security oder der Klärung von Rechtsfragen. Studie und Selbst-Check online Die Studie „Industrie 4.0-Readiness“ steht frei zum Download unter www.impuls-stiftung.de zur Verfügung. Zentrale Erkenntnisse Neben der 4.0-Readiness-Einordnung von Maschinenbauunternehmen liefert die Studie vier zentrale Erkenntnisse, die als grundsätzlich relevant für den Erfolg von Industrie 4.0 betrachtet werden können: • Industrie 4.0 muss stärker in der Unterneh- mensstrategie verankert werden. Entscheidend für die Etablierung von Industrie 4.0 ist, dass die Unternehmensleitung entsprechende Konzepte vordenkt und vorlebt. Der Online-Selbst-Check ist unter www.industrie40-readiness.de verfügbar. Kontakt Dr. Christian Mosch Forum Industrie 4.0 Telefon +49 69 6603-1939 [email protected] • Qualifiziertes Personal ist bereits Thema Der Großteil der Unternehmen hat erkannt, dass eine breit qualifizierte Belegschaft ein wesentlicher Erfolgsfaktor zur Zielerreichung von Industrie 4.0 ist. Industrie 4.0 ist im Maschinen- und Anlagenbau angekommen. 5 6 Industrie 4.0 Politische Rahmenbedingungen müssen stimmen Ob die Industrienation Deutschland Industrie 4.0 zum Geschäftsmodell machen kann, hängt nicht nur von den Unternehmen ab. Wichtige Rahmenbedingungen müssen mit Politik und Gesellschaft vereinbart werden. Auf dem Weg zu Industrie 4.0 steht der deutsche Maschinen- und Anlagenbau nicht nur vor technologischen Herausforderungen. Auch mit Politik und Gesellschaft müssen wichtige Rahmenbedingungen festgelegt werden. Hohe Anforderungen an Forschung und Entwicklung, Ausbildung und Qualifizierung, Normen und Standards, Rechtsund Datensicherheit müssen erfüllt werden, um den Industriestandort Deutschland in die Zukunft zu führen. Denn: Die internationale Konkurrenz schläft nicht. Weltweit werden die Herausforderungen der digitalen Produktion angegangen und die Spielregeln festgelegt – so zum Beispiel unter dem Titel “Industrial Internet” in den USA oder als “Smart Industry” in den Niederlanden. Damit Industrie 4.0 eine Erfolgsgeschichte und Deutschland der weltweite Leitmarkt und Leit anbieter wird, müssen die Rahmenbedingungen auch jenseits der deutschen Landesgrenzen stimmen. Wichtig wird hierbei sein, die Vielzahl von EU-Aktivitäten zu koordinieren und das zu schaffen, was der VDMA seit Längerem fordert: einen EU-Binnenmarkt aus einem Guss für die Güter und Dienstleistungen der Industrie 4.0 – seien sie digital, digital erweitert, digital vertrieben oder digital produziert. KurzPosition Industrie 4.0 und VDMA-10-Punkte-Plan Politiker brauchen ein tiefes Bewusstsein für die Bedürfnisse und Forderungen der Industrie – nur so kann ein verlässlicher Rahmen geschaffen werden, in dem die deutsche und europäische Wirtschaft stabil wachsen können. Die Positions papiere des VDMA liefern detaillierte Einblicke und Lösungsansätze, damit die Gesetzgebung nicht den Bezug zur Wirklichkeit in den Unternehmen verliert: • Die KurzPositionen des VDMA bieten kompakte Stellungnahmen zu aktuellen Streitfragen. Die KurzPosition „Industrie 4.0“ finden Sie unter www.vdma.org/kurzpositionen • Der VDMA-10-Punkte-Plan für die Umsetzung von Industrie 4.0 in Europa steht im Bereich „Positionen“ unter http://euro.vdma.org zum Download zur Verfügung. Kontakt Dietmar Goericke Forum Industrie 4.0 Telefon +49 69 6603-1821 [email protected] Wichtige Rahmenbedingungen müssen mit Politik und Gesellschaft vereinbart werden. Industrie 4.0 „Leitfaden Industrie 4.0“ – Orientierungshilfe zur Einführung in den Mittelstand Viele Technologien für Industrie-4.0-Lösungs ansätze sind heute bereits vorhanden. Der Nutzen von Industrie 4.0 entfaltet sich aber erst durch die geschickte Verknüpfung dieser Technologien. Leitfaden Industrie 4.0 Die Publikation Über den Link http://leitfaden-i40.vdma-verlag.de können VDMA-Mitglieder die Printausgabe der Publikation kostenlos bestellen. Nicht-Mitglieder zahlen eine Schutzgebühr von 40,- Euro inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten. Ergänzendes Seminar Orientierungshilfe zur Einführung in den Mittelstand Das Seminar „Train the Trainer“ stellt die im Leitfaden beschriebenen Methoden vor und zeigt Ihnen, wie Sie mit Hilfe eines unternehmensinternen Workshops Ihre Industrie-4.0-Stärken und -Kompetenzen aufdecken und weiterentwickeln können. Die aktuellen Termine finden Sie auf http://industrie40.vdma.org Firmenindividuelle Umsetzungsbegleitung in Kooperation mit Gemeinsam mit dem Fachgebiet Datenverarbeitung in der Konstruktion (DiK) der TU Darmstadt und dem wbk Institut für Produktionstechnik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), hat der VDMA den „Leitfaden Industrie 4.0“ zur Einführung von Industrie 4.0 in den Mittelstand erarbeitet. Er gibt mittelständischen Maschinen- und Anlagenbauern ein Werkzeug an die Hand, das sie bei der Entwicklung eigener Industrie-4.0-Umsetzungen und -Geschäftsmodelle unterstützt. Damit stellt der Leitfaden keine vorgefertigte Strategie zur Einführung von Industrie 4.0 im Unternehmen dar, sondern zeigt vielmehr Vorgehensweisen für die individuelle Weiterentwicklung der eigenen Stärken und Kompetenzen auf und begleitet das Unternehmen Schritt für Schritt auf dem Weg von der Industrie-4.0-Vision zu eigenen Konzepten und Lösungen. Das Maschinenbau-Institut des VDMA bietet darüber hinaus in Zusammenarbeit mit den zwei beteiligten Universitätsinstituten eine firmen individuelle Beratung an, die auf dem „VDMALeitfaden Industrie 4.0“ aufbaut und Sie dabei unterstützt, in einem strukturierten Prozess selbstständig die eigenen Potenziale für Industrie 4.0 zu identifizieren und umzusetzen. Dies geschieht auf Grundlage eines Workshops, welcher auf einer vorherigen Kompetenzanalyse Ihres Unternehmens aufbaut. Weitere Informa tionen hierzu finden Sie unter www.maschinenbau-institut.de Kontakt Dr. Beate Stahl Forum Industrie 4.0 Telefon+49 69 6603-1295 E-Mail [email protected] 7 8 Industrie 4.0 Die Forschungspartner vernetzen Über den Forschungskreis und die Lab Tour I40 vernetzt das VDMA-Forum Industrie 4.0 die Unternehmen des Maschinenbaus mit den Innovationsstätten deutscher Forschungsinstitute. Forschung und Innovation sind die zentralen Voraussetzungen für die erfolgreiche Integration von Industrie 4.0 in den Unternehmensalltag. Die Mitglieder des Forschungskreises profitieren davon, die Inhalte der Forschungsprojekte selbst aktiv mitzugestalten und Teil eines langfristigen Netzwerkes zu werden. Außerdem können sie die Ergebnisse aus den Forschungsvorhaben für ihre eigene Produktentwicklung nutzen. VDMA-Mitglieder sind jederzeit herzlich dazu eingeladen, sich am Forschungskreis I40 zu beteiligen. Forschung hautnah erleben Forschungsschwerpunkte setzen Mit dem „Forschungskreis I40“ will das VDMAForum Industrie 4.0 branchenübergreifende Forschungsvorhaben im Rahmen der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) auf den Weg bringen. Dazu wurden innerhalb des Forschungskreises I4.0 die folgenden vier Themen identifiziert und zu Projektskizzen ausgearbeitet: • Predictive Maintenance, • Vernetzung innerhalb der Wertschöpfungskette, • Intelligente und selbstlernende Systeme • Data Services/ Data Mining Mit der Veranstaltungsreihe „Lab Tour I40“ bietet der VDMA Exkursionen zu den Innovationsstätten deutscher Forschungsinstitute an, um den Transfer von Forschungsergebnissen in die Industrie zu gestalten. Ziel ist es, den VDMA-Mitgliedern einen Einblick in die Arbeiten deutscher Forschungs institute zu bieten und die Facetten der Forschung im Umfeld von Industrie 4.0 aufzuzeigen. Im Fokus stehen dabei die Vorstellung von realen Demonstratoren in den Versuchshallen der Institute. Die Lab Touren werden gemeinsam mit den VDMA-Landesverbänden organisiert. Die Termine finden Sie unter http://industrie40.vdma.org Kontakt Judith Binzer Forschung & Innovation Telefon +49 69 6603-1810 [email protected] Industrie 4.0 VDMA-Sammlung „Industrie-4.0-Forschung an deutschen Forschungsinstituten“ Mit der Sammlung „Industrie-4.0-Forschung an deutschen Forschungsinstituten“ will das VDMAForum Industrie 4.0 Mitgliedern des VDMA einen Überblick über die deutsche Forschungslandschaft auf diesem Gebiet geben. Mehr als 50 Hochschulen und Institute berichten über ihre aktuellen Projekte. Ein Überblick Industrie-4.0-Forschung an deutschen Forschungsinstituten Überblick Industrie-4.0-Forschung Vor diesem Hintergrund steht auch die VDMASammlung „Industrie-4.0-Forschung an deutschen Forschungsinstituten – ein Überblick“. Ihr Ziel ist es, den Mitgliedern des VDMA einen Einblick in die Arbeiten der deutschen Forschungsinstitute im Umfeld von Industrie 4.0 zu geben. Unternehmen und Forschungsinstitute sollen so dabei unterstützt werden, zielgerichtet Partner für zukünftige Projekte und Aktivitäten im Umfeld von Industrie 4.0 zu finden. Aktuell stellen mehr als 50 Hochschulen und Institute ihre laufenden Projekte vor. Die Sammlung wird laufend ergänzt. Die Publikation Über den Link http://industrie40.vdma.org/forschungindustrie können VDMA-Mitglieder das PDF-Dokument der Publikation „Industrie-4.0-Forschung an deutschen Forschungsinstituten“ kostenlos downloaden. Kontakt Judith Binzer Forschung & Innovation Telefon +49 69 6603-1810 [email protected] in Kooperation mit Bei der Einführung von Industrie 4.0 entscheiden die Ergebnisse aus der Forschung maßgeblich über den Erfolg im internationalen Wettlauf und über die Wettbewerbsfähigkeit des Industrie standorts Deutschland. Wesentliche Erfolgsfak toren sind die Vernetzung aller Akteure und der schnelle Transfer von Forschungsergebnissen in die Breite der industriellen Praxis. Der Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis ist entscheidend für den Erfolg von Industrie 4.0. 9 10 Industrie 4.0 Standards überschaubar machen Mit dem von der Plattform Industrie 4.0 entwickelten „Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0“ (RAMI 4.0) und der „Industrie-4.0-Komponente“ wurden zwei Werkzeuge geschaffen, um bestehende Standards und Technologien überschaubar zu machen. Industrie 4.0 ist ein interdisziplinäres Themenfeld, in dem Normen und Standards sowie die zur Umsetzung notwendigen Technologien aus Maschinenbau, Elektronik, Elektrotechnik, Kommunikations- und Informationstechnik zusammengeführt werden müssen. Der Arbeitskreis „Referenzarchitektur, Standards und Normung“ der Plattform Industrie 4.0 hat sich dieser Aufgabe angenommen und mit dem „Referenzarchitekturmodell Industrie (RAMI) 4.0“ ein Rahmenwerk geschaffen, in dem Normen und Standards verortet werden können, um so ihren Erweiterungs- und Überarbeitungsbedarf zu ermitteln. Industrie-4.0-Komponente vernetzt Die „Industrie-4.0-Komponente“ komplettiert die Arbeiten der Plattform Industrie 4.0 hinsichtlich der Vernetzung von Komponenten, Baugruppen, Produkten, Betriebsmitteln wie Maschinen oder Werkzeuge, Fabriken und der Software. Diese sogenannten „Gegenstände“ werden im Kontext der „Industrie-4.0-Komponente“ als „physische Gegenstände“ verstanden. Auch die Software an sich stellt einen physischen Gegenstand dar. Neu ist die Erweiterung eines jeweiligen physischen Gegenstands um die Verwaltungsschale. Die Verwaltungsschale ist ein virtuelles Abbild des physischen Gegenstands und enthält die Beschreibung der Funktionalitäten der Komponente. Die „Industrie-4.0-Komponente“ kann sich somit selbst beschreiben und führt ganze Datensammlungen über ihren Lebenszyklus – wie in RAMI 4.0 beschrieben – mit sich. RAMI schafft Struktur Umsetzungsstrategie 4.0 zum Download RAMI 4.0 ist ein dreidimensionales Schichten modell, welches den Lebenszyklus eines Produkts, einer Fabrik, einer Maschine oder eines Auftrags den Hierarchieebenen von Industrie 4.0 gegenüberstellt. Mit RAMI 4.0 sollen existierende Normen und Standards in überschaubare Teile gegliedert werden. Ziel ist es, das komplexe Umfeld von Industrie 4.0 anschaulich zu struk turieren und so zielgerichtete Diskussionen zu fördern. Weiterführende Informationen liefert die „Umsetzungsstrategie 4.0“, die auf der Website der Plattform Industrie 4.0 http://plattform-i40.de unter „Ergebnisse“ zum kostenfreien Download zur Verfügung steht. Kleinen und mittelständischen Unternehmen wird mit RAMI 4.0 ein Werkzeug an die Hand gegeben, das die Einführung und Umsetzung von herstellerübergreifenden Lösungen eröffnet und fördert. Neben der Verortung von Normen und Standards sollen zukünftig auch Anwendungsfälle (Use Cases) berücksichtigt werden. In Abhängigkeit vom Anwendungsfall können so dem Unternehmen die zugehörigen Normen und Standards empfohlen werden. Kontakt Dr. Christian Mosch Forum Industrie 4.0 Telefon +49 69 6603-1939 [email protected] Industrie 4.0 Auf den richtigen Schutz kommt es an Ohne den Schutz von Daten und Know-how in den unternehmensübergreifenden Produktionsund Kommunikationsprozessen ist Industrie 4.0 undenkbar. Der VDMA unterstützt seine Mitglieder in allen für die Security relevanten Gebieten. Industrial Security dient dem Schutz von Maschinen und Anlagen vor Ausfall, Manipulation, Knowhow-Abfluss und Sabotage. Die Schutzziele können auch mit dem VIVA-Begriff definiert werden, der für Verfügbarkeit, Integrität, Vertraulichkeit und Authentizität steht. Mit den Security-Themen befassen sich im VDMA die zwei Arbeitskreise • Informationssicherheit, • Industrial Security sowie die Arbeitsgemeinschaft • Produkt- und Know-how-Schutz. Der Arbeitskreis „Informationssicherheit“ erarbeitet Leitlinien und Praxishilfen zur „klassischen“ IT- und Informationssicherheit. Grundlagen sind unter anderem die Normenreihe ISO 27000 sowie der Grundschutz des Bundesamts für Sicherheit in der IT (BSI). Teilnehmer sind IT-Sicherheits beauftragte der Maschinen- und Anlagenbauer. Aktuell wird das Thema „Datenaustausch mit kreativen Externen“ betrachtet. Der Arbeitskreis „Industrial Security“ erarbeitet Leitlinien und Arbeitshilfen für die Security in der Produktion sowie für Maschinen- und Anlagenbauprodukte. Teilnehmer sind Maschinen- und Anlagenbauer, Betreiber, Automatisierer, Dienstleister, Security-Spezialisten und das BSI. Erste Ergebnisse liegen in Form einer Studie zum Status quo sowie eines Fragenkatalogs zur Selbsteinschätzung bereits vor. Die Arbeitsgemeinschaft Produkt- und Knowhow-Schutz (AG Protect-ing) bündelt die Aktivitäten der Anbieter von Technologien und Dienstleistungen zu Produktpiraterie, Security und Know-how-Schutz. Vom Austausch zwischen Herstellern, Behörden und Anwendern profitieren nicht nur Maschinenbauer. Anstehende Projekte Folgende Projekte sollen im Jahr 2016 realisiert werden: • Erstellung eines Leitfadens für Security-Basis anforderungen von Maschinen und Anlagen • Aktualisierung der VDMA-Umfragen zu Security und Produktpiraterie sowie • Realisierung eines Lehrgangs zum Know-howSchutz gemeinsam mit dem Verfassungsschutz Kontakt Steffen Zimmermann Produkt- und Know-how-Schutz Telefon +49 69 6603-1978 [email protected] Internet http://pks.vdma.org/security www.protect-ing.de 11 12 Industrie 4.0 Software und IT als Basis für den Erfolg IT kann höhere Produktivität, Prozesssicherheit und gesteigerten Bedienkomfort schaffen. In verschiedenen Arbeitskreisen analysiert der VDMA die damit verbundenen Herausforderungen. Eine Zusammenarbeit vieler unterschiedlicher Experten ist notwendig, um technisch saubere und den Kunden ansprechende Software zu entwickeln. Die in die traditionellen Industriezweige hinein diffundierenden neuen IT -Technologien eröffnen Möglichkeiten, von denen vor kurzer Zeit nur geträumt werden konnte. Aber die dadurch entstehenden neuen Produktwelten fordern ein Umdenken im Entwicklungsprozess: Die unterschiedlichen Fachbereiche müssen von Anfang an eng zusammenarbeiten und gemeinsam die Hindernisse aus dem Weg räumen. Der VDMA-Fachverband Software bietet hier durch zahlreiche Leitfäden, Veranstaltungen und Arbeitskreise von den Themen „Requirements Engineering“ über App-Entwicklung bis hin zu „Agilen Entwicklungsmethoden“ vielfältige Unterstützung. Big Data – Datenberge im Griff Industrie 4.0 vernetzt Maschinen, Anlagen, Geräte und Produkte. Dabei fallen an den Endpunkten der Datenverbindung – den Sensoren und den Maschinensteuerungen – riesige Datenmengen an. Diese bieten, richtig ausgewertet, große Potenziale für die Nutzung in Konstruktion, Produktion und im Service. Im VDMA-Anwenderforum Teleservice wird regelmäßig beleuchtet, wie die Datenverbindungen zwischen den Maschinen (M2M), aber auch von Anwender zu Hersteller sicher und zuverlässig realisiert werden können. In welcher Weise diese Daten nutzenbringend für die Produktion und den Service verarbeitet werden können, ist Thema des VDMA-Arbeitskreises „Big Data in Produktion und Service“. Hier spielen kostengünstige Speichermedien und -verfahren (Cloud Computing) sowie Analysetools eine große Rolle. Software als Treiber in der Logistik Eine der Grundvoraussetzungen für die Umsetzung von Industrie 4.0 in der Breite ist die eindeutige und vor allem automatische Identifizierbarkeit von Objekten (Werkzeugen, Produkten, Materialien usw.). Welche Vorteile die damit realisierbare Traceability (Rückverfolgbarkeit) dem Maschinenbau bringt, welche Informationen je nach Anwendungsfall erforderlich sind und welche Szenarien es in Produktion, Service, Logistik usw. geben kann, wird derzeit im VDMA-Arbeitskreis „Traceability – Rückverfolgbarkeit im Maschinenbau“ diskutiert und für einen VDMALeitfaden aufbereitet. Aufgaben der Unternehmens-IT ändern sich Während sich Industrie 4.0 im operativen Fertigungsumfeld im Wesentlichen mit der Kommunikation und Automatisierung der an den Fertigungsprozessen beteiligten „intelligenten“ Fertigungsmittel und Fertigungsgegenstände befasst, stehen für die IT-Abteilungen der Unternehmen die Digitalisierung der Prozesse und ihre Simulation im Vordergrund. Damit stellt sich die Frage, inwieweit sich die Aufgabenstellung und der Verantwortungsbereich der Unternehmens-IT verändert. Ihre Rolle ist in diesem Zusammenhang zu diskutieren und neu auszurichten. Um hier Antworten zu finden, wurde der VDMAArbeitskreis „Rolle der IT bei Industrie 4.0“ gegründet, der seine Ergebnisse in einem White Paper veröffentlicht. Kontakt Prof. Claus Oetter IT-Technologien & Software Telefon +49 69 6603-1667 [email protected] Internet http://sw.vdma.org http://itatautomation.vdma.org Industrie 4.0 Wie Industrie 4.0 sich auf die Arbeit auswirkt Industrie 4.0 wird die Produktion nachhaltig verändern. Die Personalarbeit sollte diesen Prozess gezielt begleiten. Der VDMA-Arbeitskreis Personal beleuchtet die vielfältigen Facetten dieses Themas. Um das Thema „Mensch & Arbeit“ im Umfeld Industrie 4.0 zu strukturieren, müssen die beiden Handlungsfelder „Produktion“ und „Geschäfts modelle“ unterschieden werden. Chancen und Gefahren in der Produktion Die Produktion von Gütern mithilfe von Industrie 4.0 ist mit vielen Chancen, aber auch mit Risiken verbunden: Investitionen müssen sich rechnen und die Arbeit könnte belastender werden. Die Überwachung komplexer Anlagen bei gleichzeitiger Monotonie könnte der Arbeit von Fluglotsen ähneln, die nicht acht Stunden hintereinander erbracht werden kann. Schließlich muss die Vernetzung der Mitarbeiter untereinander und der Erhalt der Basisfähigkeiten gewährleistet werden: Zum einen, damit die Mitarbeiter die dahinterliegenden Prozesse weiterhin verstehen. Zum anderen, damit Verbesserungen und Innovationen auch in Zukunft durch die Produktion ausgelöstwerden können. Neue Geschäftsmodelle generieren Die Lösungsansätze von Industrie 4.0 dienen als Wegbereiter für neue Geschäftsmodelle. Doch diese generieren sich nicht von selbst. So sind Innovationsprozesse zu organisieren – möglicherweise in parallelen Think-Tanks neben den klassischen Strukturen, auf jeden Fall aber mit geeigneten Methoden zur Ideengenerierung und -evaluierung. Die Zusammenarbeit von Ingenieuren und Informatikern ist zu fördern und die Veränderungen für die Mitarbeiter sind gezielt zu begleiten. Es lassen sich folgende To-dos für die Personalarbeit ableiten (Basis: Zentraler VDMA-Arbeitskreis Personal): To-dos für Anwender von I40, ... • Den Kulturwandel gestalten. Die Definition von Leistung kann sich verändern. • Diskussion und Vision der digitalen Transformation im Unternehmen unterstützen • Arbeitszeitmodelle anpassen, Betriebsrat mitnehmen • dezentrale Hierarchie und neue Koordinationsformen begleiten • neue Ausbildungsberufe einführen, bestehende weiterentwickeln • Rolle des kritisch-konstruktiven Hinterfragers einnehmen ... für Geschäftsmodell-Entwickler, ... • Personalsuche nach digital affinen Menschen, etwa Social Media oder international oder Academy Cube • Anforderungen an Führung: Entscheidungen sind schnell zu treffen und umzusetzen, agile Projektstrukturenzu schaffen, Nachteile der Matrix zu mildern und gleichzeitig „Generation-Y/Z-gerecht“ zu führen ... für Geschäftsmodelle und Arbeitsgestaltung: • einfordern, Teil einer Strategierunde zu sein, Information ist „Holschuld“ • bei heutigen Einstellungen künftige Qualifikation schon mitdenken • Personalentwicklung: Wie kann ich mich / die Mitarbeiter fit halten? • Weiterbildung: aufgesattelte IT-Zusatzausbildungen • Veränderung der eigenen HR-Arbeit • Machen wir mit? Kontakt Andrea Veerkamp-Walz Betriebswirtschaft Telefon +49 69 6603-1488 [email protected] 13 14 Industrie 4.0 „Der Mensch kann Industrie 4.0 – man muss ihn nur machen lassen“ Prof. Dr. Sabine Pfeiffer, Universität Hohenheim, bewegt das Zusammenspiel von Mensch, Technik und Organisation. In Zusammenarbeit mit dem VDMA führt die Arbeits- und Industriesoziologin die Studie „Industrie 4.0 – Qualifizierung 2025“ durch. Sie sprach mit Thilo Weber, VDMA Bildung, über ihre Einschätzung der Situation. Frau Professorin Pfeiffer, Sie sind der Ansicht, dass die deutschen Unternehmen und insbesondere ihre Beschäftigten gut gerüstet sind für Industrie 4.0. Was genau ist Ihre These? PFEIFFER: Wir kennen alle die Headlines: „Der Mensch scheitert an Industrie 4.0“ und dass jeder zweite Arbeitsplatz wegfallen wird. Solche Prognosen stehen methodisch auf wackligen Beinen, vor allem aber: Sie übersehen, welche ganz besondere Ressourcen die Beschäftigen in Deutschland haben: 67 Prozent unserer aktuellen Beschäftigten haben mindestens eine Duale Berufsausbildung – das ist praktisch einmalig in der Welt. Sie haben dazu auch eigene Forschungen betrieben? PFEIFFER: Ja. In einer eigenen Studie konnten wir zeigen: 71 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland gehen heute schon in hohem Umfang mit Unwägbarkeiten, Komplexität und Wandel um. Das Fazit unserer Studie ist daher: Anstatt zu prognostizieren, was Industrie 4.0 morgen bringen könnte, sollten Unternehmen diese Ressource ihrer Beschäftigten heute nutzen. Unsere Botschaft ist: Der Mensch kann Industrie 4.0 – man muss ihn nur einbeziehen und machen lassen. Dann könnten Industrie 4.0-Lösungen entwickelt werden, die auch nachhaltigen Wettbewerb sichern. Wie verändert Industrie 4.0 das Anforderungsprofil an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Maschinenbau? PFEIFFER: Ganz sicher werden die Anforderungen an systemisches Denken und interdisziplinäre Zusammenarbeit zunehmen. Nicht alle werden Programmieren und Modellieren können müssen, aber das Verständnis für IT und Datenstrukturen werden mehr Beschäftigte brauchen – ohne aber das produktionstechnologische Know-how aufzugeben. Im Gegenteil: Es wird vor allem darum gehen, Offline und Online aufeinander zu beziehen. Hinzu kommt ein Mehr an Wissen über die Macht und die Grenzen von Algorithmen. Das heißt zum Beispiel auch, den Unterschied von Kausalität und Korrelation zu verstehen. Alle Beschäftigten werden gehörig dazu lernen müssen beim Thema Datenschutz und Privacy. Industrie 4.0 15 VDMA-Studie „Industrie 4.0 – Qualifizierung 2025“ Und wie sieht es mit überfachlichen Qualifikationen aus? PFEIFFER: Da Industrie 4.0 vor allem ein Gestaltungsthema ist, geht es viel mehr als bisher darum, dass Gestalter und Nutzer in partizipativen Prozessen lernen, miteinander zu reden: Beschäftigte müssen ihre Ansprüche an die ITEntwickler formulieren und diese auch argumentieren können. Und umgekehrt müssen die ITEntwickler und Anlagenplaner noch mehr als bisher lernen, Bedarfe der Beschäftigten und ihrer Kunden früher in den Entwicklungsprozess einzubeziehen. Was immer vergessen wird: Nicht nur die Beschäftigten müssen hier das ein oder andere neu dazu lernen. Das gilt noch in viel größerem Ausmaß für das Management. Ob unsere Führungsebenen fit sind für Industrie 4.0 ist aus meiner Sicht eine noch ungeklärte Frage. Können Sie noch etwas über die Auswirkungen von Industrie 4.0 auf die Organisation der Arbeit auf dem sogenannten „shopfloor“ sagen? PFEIFFER: Industrie-4.0-Technologien werden die Arbeit in der Produktion, Montage und Instandhaltung stark verändern. Dabei geht es nicht um die Einführung einer neuen Technologie. Industrie 4.0 bündelt eine Vielzahl neuer Technologien und Nutzungsszenarios, verbunden mit sehr unterschiedlichem technischen Reifegrad und systemischen Effekten. Das kann man alles nicht von der Stange kaufen. Der VDMA führt in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Sabine Pfeiffer, Universität Hohenheim, die Studie „Industrie 4.0 – Qualifizierung 2025“ durch. Diese soll empirisch die Auswirkungen der Digitalisierung der Produktion auf die Qualifikationen und Bildungsbedarfe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter klären. Dabei wird sowohl die berufliche als auch die akademische Bildung in den Blick genommen. Kern der Studie bilden Untersuchungen und Expertengespräche bei Maschinenbau-Unternehmen. Wenn man es nicht kaufen kann, was können die Unternehmen dann heute schon tun? PFEIFFER: Am besten ist es, wenn die Beschäftigten von Anfang an mitgestalten. So entstehen Industrie-4.0-Lösungen, die nachhaltige Wettbewerbsvorteile generieren – weil andere Nationen wie die USA oder China nicht auf einem vergleichbaren Qualifikationsniveau aufsetzen können. Kontakt Dr. Jörg Friedrich Bildung Telefon +49 69 6603-1935 [email protected] 16 Industrie 4.0 Ihre Ansprechpartner im VDMA Dietmar Goericke Geschäftsführer Forum Industrie 4.0 Telefon +49 69 6603-1821 [email protected] Dr. Beate Stahl Projektleitung Forum Industrie 4.0 Telefon+49 69 6603-1295 E-Mail [email protected] Anita Siegenbruk Assistenz Forum Industrie 4.0 Telefon+49 69 6603-1906 [email protected] Judith Binzer Forschung & Innovation Telefon +49 69 6603-1810 [email protected] Dr. Christian Mosch Normung & Standards Produktionsorganisation Telefon +49 69 6603-1939 [email protected] Dr. Michael Kruppa Digitale Geschäftsmodelle Telefon +49 69 6603-1495 [email protected] Steffen Zimmermann IT-Sicherheit Telefon +49 69 6603-1978 [email protected] Prof. Claus Oetter IT-Technologien & Software Telefon +49 69 6603-1667 [email protected] Peter Thomin Geschäftsmodelle & Dienstleistungen Telefon +49 69 6603-1216 [email protected] Dr. Jörg Friedrich Bildung Telefon +49 69 6603-1935 [email protected] Andrea Veerkamp-Walz Arbeitsorganisation und -gestaltung Telefon +49 69 6603-1488 [email protected] Daniel van Geerenstein Recht Telefon +49 69 6603-1359 [email protected] Kai Peters Europa Telefon +32 2 7 06 82 19 [email protected] Frank Brückner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon +49 69 6603-1864 [email protected] Dr. Beate Metten Mitgliederkommunikation Telefon +49 69 6603-1231 [email protected] Impressum VDMA Forum Industrie 4.0 Lyoner Straße 18 60528 Frankfurt am Main Redaktion Dr. Beate Metten VDMA-Forum Industrie 4.0 Design und Layout VDMA Verlag GmbH Produktion h. reuffurth gmbh Auflage 2015 Copyright VDMA Bildnachweis Titelbild: iStockphoto/Webeye S. 1: VDMA S. 3: iStockphoto/Webeye S. 8: Fotolia/tom S. 11: iStockphoto/VisualField S. 14: Andreas Amann VDMA Forum Industrie 4.0 Lyoner Straße 18 60528 Frankfurt Kontakt Dr. Beate Stahl Projektleitung Telefon +49 69 6603-1295 E-Mail [email protected] Internet industrie40.vdma.org industrie40.vdma.org
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