Pressemitteilung der Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen

Pressemitteilung der Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen
Finger in Osnabrück
Homepage: http://bi-gruene-finger-os.de/
Kontakt: [email protected]
Osnabrück, 13.3.2016
Wem nützt die E-Kartbahn?
Die Bürgerinitiative für den Erhalt des Grünen Fingers am Nettebad ist weiter aktiv und
kritisiert die Umweltauswirkungen sowie das mögliche finanzielle Risiko der geplanten EKartbahn. „Angesichts des hohen finanziellen Risikos ist es unverantwortlich, die für das
Stadtklima, die Naherholung und den Biotopverbund bedeutsamen Flächen des Grünen
Fingers am Nettebad zu opfern“ betont Prof. Dr. Kathrin Kiehl als Vertreterin der
Bürgerinitiative. Nach Angaben der NOZ vom 11.02.2016 werden die Kosten für den Bau der
E_Kartbahn rund 3,3 Millionen Euro betragen. Dieser sehr hohen Investition stehen zwar
erwartete 250.000 Euro Ertrag pro Jahr gegenüber, die Prognose basiert allerdings auf
Annahmen und ist keineswegs garantiert, wie aktuelle negative Bilanzen anderer EKartbahnen zeigen. In seiner Antwort auf einen Brief der Bürgerinitiative zu den finanziellen
Risiken der E-Kartbahn bezieht sich Oberbürgermeister Griesert immer noch auf die
Berechnungsgrundlagen zum Aufsichtsratsbeschluss der Stadtwerke vom 5.2.2014, bei denen
die aktuellen negativen Bilanzen anderer E-Kartbahnen in Deutschland noch gar nicht
berücksichtigt werden konnten.
Die Tatsache, dass sich die Ratsfraktionen der SPD und CDU im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zur Neuaufstellung des Bebauungsplans trotz zahlreicher fachlich fundierter
Einwendungen gegen den Bau der E-Kartbahn nicht auf eine Neueröffnung der Diskussion
eingelassen haben, lässt vermuten, dass unter Umständen auch noch andere Interessen hinter
dem Bau der E-Kartbahn stehen könnten. Aus öffentlich im Internet verfügbaren Quellen hat
die Bürgerinitiative umfangreiche Informationen zusammengetragen, die folgende Fragen
aufwerfen:
1) Warum halten die Stadtwerke sowie CDU- und SPD-Ratsfraktion an den Planungen zur
E-Kartbahn fest, ohne 2016 eine neue Diskussion auf Grundlage aktueller Daten und
Argumente zuzulassen?
2) Wem nützt die E-Kartbahn? Waren dem Aufsichtsrat der Stadtwerke und den Mitgliedern
des Osnabrücker Stadtrats bei ihren Entscheidungen die Verbindungen zwischen den
Planungen der E-Kartbahn und der Förderung des Motorsports in Osnabrück bekannt?
3) Passt die aktive Förderung des Motorsports, der ja die Individualisierung der Mobilität
schlechthin symbolisiert, zur Aufgabe der Stadtwerke im Bereich der Mobilität, den
öffentlichen Nahverkehr zu sichern?
4) Geht es den Stadtwerken mit dem Bau der Kartbahn wirklich um die Förderung der EMobilität oder eher um die Unterstützung der Hobbies eines kleinen Personenkreises? Wie
wird die Teilnahme von E-Fahrzeugen der Stadtwerke an Autorennen (u.a. auf dem
Nürburgring) finanziert?
5) Ist es angesichts weltweit endlicher Ressourcen zu vertreten, dass Energie in großen
Mengen einfach zum Spaß mit leistungsstarken konventionellen, Hybrid- oder EFahrzeugen verpulvert wird? Auch die Erzeugung von Strom für E-Karts und Elektroautos
durch alternative Energien belastet Natur und Umwelt, wie die Beispiele Windkraft (z.B.
Schallemissionen, Kollisionen geschützter Vogel- und Fledermausarten), und Biogas
(Grünlandumbruch und „Vermaisung“ der Landschaft“) zeigen! Solche Belastungen
müssen minimiert werden. Das geht nur, wenn allgemein Energie eingespart und nicht
immer mehr verbraucht wird.
6) Wie wollen wir unseren Kindern und Jugendlichen einen verantwortlichem Umgang mít
Ressourcen beibringen, wenn die Autobegeisterung in der Gesellschaft (und damit der
Individualverkehr) durch Kartbahnen, Autorennen und ähnliche Events weiterhin auf
Kosten der Umwelt gefördert wird – und das sogar durch öffentliche Einrichtungen?
Wir wollen niemandem absprechen, sich privat ein Hobby auszusuchen. Aber die Stadtwerke
Osnabrück sind keine Privateinrichtung sondern eine 100-prozentige Tochter der Stadt
Osnabrück. Ihre Aufgabe ist die Sicherung der Daseinsvorsorge!
Hintergrund für diese Fragen sind folgende Informationen:

Michael Schrey, der Mobilitätsbeauftragte und „Projektleiter E-Kartbahn“ der
Stadtwerke Osnabrück AG, ist in seiner Freizeit ein sehr aktiver Autorennfahrer
(Porsche, BMW) - u.a. im Team Walkenhorst Motorsport - s. z.B:
NOZ vom 20.7.2014: „Michael und Wolfgang Schrey leben für den Motorsport“
www.michael-schrey.de/
www.motorsport-xl.de/news/2016/DMV-GTC/Michael-und-Matthias-Schrey-mit-Premierenstart-DMV-GTC-21624.html
www.fanpage-kartevent.de/index.php/news/111-kartevent-piloten-vorstellung-16-24-michael-schrey-scheid-motorsport

Die Stadtwerke Osnabrück haben Michael Schrey mit einem E-Fahrzeug aus ihrem eigenen
Fuhrpark zu einem Autorennen auf dem Nürburgring geschickt:
www.stadtwerke-osnabrueck.de/unternehmen/presse/aktuelle-presseinformationen/nachricht/artikel/01/06/2012/emobil-beim-24-stunden-rennen-am-nuerburgring.html

Michael Schrey ist im Vorstand des Motorsportclub Osnabrück, der z.B. regelmäßig das
ADAC Bergrennen „Cars & Fun“ in Borgloh organisiert. Dort ist er auch Rennleiter:
http://www.msc-osnabrueck.com/club/vorstand-ansprechpartner/
http://www.berg-meisterschaft.de/?tag=msc-osnabrueck

Seine Diplomarbeit (Geographie) schrieb Michael Schrey übrigens 2010 an der
Universität Osnabrück zum Thema Regionalentwicklung am Beispiel des Projekts
„Nürburgring 2009“. Trotz „schöngerechneter“ Gewinnprognosen im Vorfeld hat der
Freizeitpark Nürburgring bekanntermaßen zu einem finanziellen Fiasko geführt. Nähere
Informationen dazu finden sich unter Erlebniswelt Nürburgring - Chronologie eines
Debakels: www.swr.de/landesschau-aktuell/rp/nuerburgring-chronologie-verkauf-prozess//id=1682/did=10053396/nid=1682/18l16bp/index.html

Mit dem Argument der Förderung der E-Mobilität unterstützen die Stadtwerke Osnabrück
mit dem „Großen Preis der Stadtwerke Osnabrück“ das ADAC Bergrennen „Cars & Fun“
in Borgloh (Rennleiter Michael Schrey). Dort sitzt auch Stadtwerkechef Manfred
Hülsmann selbst am Steuer eines Rennwagens, s.:
NOZ vom 1.8.2014: „Start frei für das 47. Osnabrücker Bergrennen“
https://www.stadtwerke-osnabrueck.de/unternehmen/presse/aktuellepresseinformationen/nachricht/artikel/28/05/2014/automobilsport-mit-e-fahrzeugen-am-berg-in-europaeinzigartig.html